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Full text of "Das sächsische Bergrecht des Mittelalters"

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Das 

sächsische 





Bergrecht des 
Mittelalters 



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DAS 



SÄCHSISCHE BERGRECHT 



DES MITTELALTERS. 



VON 

m HUBERT ERMISCH 

K. 8. ARCHIVRATH. 



MIT EINER TAFEL. 



LEIPZIG 
flIESECKE & DEVRIENT 
1887. 



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DES MITTELALTERS. 



VON 



D K HUBERT ERMISCH 

K. S. ARCHIVRATH. / 



MIT EINER TAFEL. - 



LEIPZIG 

GIESECKE & DEVRIEXT 
1887. 



JUL 2 7 1927 



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■ 

I 

INHALT. 



Seite 

Einleitung l _ 

1. Der Bergbau in der Mark Meißen bis zum Tode Heinricks des 
Krlanrhten IX 

2. Die Anfänge des meißnischen Bergrechte xxv 

3. Die Kodifikation des Freiberger Bergrechts lvi 

4. Der Inhalt des Freibeiger Bergrechts B lxxvh 

5. Die Handschriften und Ausgaben der Freiberger Bergrechte. Zur 
Textkritik , xcvii 

6. Der sächsische Bergbau von der Entstehung des Bergrechts B bis 

zur Entdeckung der Schneeberger Bergwerke cxx 

7. Die Schneeberger und Annaberger Bergordnungen cxlvii 

Das Freiberger Bergrecht 1 

I. Das altere Freiberger Bergrecht (A) 2 

II. Das Iglauer Bergrecht 20 

III. Das jüngere Freiberger Bergrecht (B) 38 

IV. Freiberger Berggerichtsordnung 65 

Die ältesten Schneeberger und Annaberger Bergordnungen 71 
1. Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht für die 

Bergwerke außerhalb der Pflege Freiberg (1466 Apr. 14) . . . 73 

II. Erbschied zwischen den Gewerken von der Fundgrube und den 
übrigen Gewerken auf dem Schneeberge (1471 Nov. 5) . . . . 78 

EH. Bergordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht für 

den Schneeberg (1477 Mai 12; 82 

IV. Ordnung derselben für den Schneeberg (147?) Nov. 17) . , . . 89 

V. Kleine Bergordnung des Kurf. Friedrich und der Herzöge Albrecht 

und Johann für den Schneeberg (1478 Jan. 19) 98 



IV 

Seito 

VI. Erste große Borgordnung dos Kurf. Friedrich mul der Herzoge 

Johann und Georg fur den Schneeberg i 141)2 Jan. V 102 

MI, Entwurf einer Bcrgordnuiig des Herzogs Georg für die Bergwerke 

am Schreckenberge (1191) löOU) 112 

Vm. Dritte große Bergordnung des Kurf. Friedrich und der Herzöge 

Johann und Georg für den Schneeberg (1500 März 25) . . . . 145 

IX. Neue Bergordnung des Herzogs Georg für das Bergwerk Sanct 

Annahcrg 1 1503 Marz 5; 15>> 

X. Herzog Georgs Bergordnung für Sanct Annaberg (1500 Febr. 5) 163 

Register 210 

Namenregister 210 

Wort- und Sachregister 216 



EINLEITUNG. 



Die Geschichte des Bergbaus und des Bergrechts in Deutschland 
gehört zu denjenigen Gebieten der Wirthschafts- und Rechtsgeschichte, 
die bisher über Gebühr vernachlässigt worden sind. Wohl ist einige 
Male eine zusammenfassende Darstellung versucht worden 1 ); allein bei 
allem Sammelfleiße, von welchem diese Versuche Zeugnis ablegen, 
fehlt es ihnen doch in zu hohem Grade an kritischer Verarbeitung des 
Materials, als daß sie dem heutigen Standpunkt der Forschung irgend- 
wie genügen könnten. Die geschichtlichen Abrisse in den neueren 
Lehrbüchern des Bergrechts behandeln, ihrer Aufgabe entsprechend, 
den Gegenstand nur beiläufig und sehen von eigener Quellenforschung 
meist ab, so daß ihre Brauchbarkeit für den Historiker eine ziemlich 
beschränkte ist 2 ). Von größerem Nutzen sind einige Spezialarbeiten, 
vor allem die inhaltreichen Werke des Grafen Kaspar Sternberg über 



*) Vergl. z. B. Joh. Fr. Gmelin Beyträgo zur Geschichte des teutschen 
Bergbaus. Halle 1783. C. F. Mosch Versuch einer Geschichte des Berghaus in 
Deutschland im Mittelalter. Liegnitz 1829. 

9 ) Vergl. z. B. G. Wenzel Handbuch dor allgem. Österreich. Bergrechte (Wien 
1855) 51 fgg. v. Hingenau Handbuch der Bergrechtskunde (Wien 1855) 269 fgg. 
Kreßner Systematischer Abriß der Bergrechte in Deutschland (Freiberg 1858) 
14 fgg. R. Klostermann Lehrbuch des preußischen Bergrechts (Berlin 1871) 1 fgg. 
Derselbe Das allgemeine Berggesetz für die preußischen Staaten vom 24. Juni 
1865 nebst Einleitung und Commentar. 3. Aufl. (Berlin 1874) 15 fgg. H. Achen- 
bach Das gemeine deutsche Bergrecht in Verbindung mit dem preußischen Berg- 
rechte I (Bonn 1871), 17 fgg. Ad. Arndt Das allgem. Berggesetz für die preuß. 
Staaten (Halle 1885) S. 19 fgg.; vergl. auch desselben Schrift Zur Geschichte und 
Theorie des Bergregals und der Bergbaufreiheit (Halle 1879). 

Das sächs. Bergrecht. a 



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VI 



den böhmischen und von Aemil Steinbeck über den schlesischen 
Bergbau 1 ). 

Ein ähnliches Werk über den Bergbau in den obersächsischen 
Landen fehlt bis jetzt. Und doch erlangte gerade dieser eine besonders 
große geschichtliche Bedeutung, nicht bloß deshalb, weil von hier aus 
manche andere Länder die Technik der Erzgewinnung gelernt haben, 
sondern vor allem dadurch, daß sich in den meißnischen Landen ein 
Berggewohnheitsrecht entwickelt hat, dem im Laufe der Jahrhunderte 
eine wahre Weltwanderung beschieden war: durch ganz Europa, ja 
selbst über den Ozean bis nach Südamerika lassen sich seine Spuren 
verfolgen. Namentlich aber wurde es die Wurzel des in dem größten 
Theile Deutschlands bis in unser Jahrhundert hinein geltenden Berg- 
rechts. Die Untersuchung des meißnisch -sächsischen Bergrechts ist 
somit eine unerläßliche Vorarbeit für die deutsche Bergrechtsgeschichte. 

Wenn eine solche Untersuchung bisher in befriedigender Weise 
noch nicht ausgeführt worden ist, so lag dies wohl hauptsächlich daran, 
daß die Quellen zur Geschichte des älteren meißnischen Bergbaus nur 
unvollkommen bekannt waren. Die Herausgabe eines Urkundenbuchs 
der Stadt Freiberg 2 ) bot mir Gelegenheit, einen großen Theil derselben 
zu veröffentlichen. Denn die Geschichte dieser Stadt, die noch heute 
die wichtigste Bergstadt des Landes ist, stand seit ihren Anfängen in 
unlösbarem Zusammenhange mit der Geschichte des meißnischen 
Bergbaus ; in ihrer Umgebung entwickelte er sich am frühesten und 
am lebhaftesten; die übrigen Distrikte, in denen sich nutzbare 
Mineralien auffanden und gewonnen wurden, blieben, namentlich bis 



*) Graf Kaspar Sternberg Umrisse einer Geschichte der böhmischen Berg- 
werke. 2 Bde. Prag 1836 fgg. Aemil Steinbeck Geschichte des schlesischen 
Bergbaus, seiner Verfassung, seines Betriebes. 2 Bde. Breslau 1857 fgg. Neben 
ihnen sind vor allem zu erwähnen J. v. Sperges Tyrolische Bergwerksgeschichte, 
Wien 1765 und F. J. F. Meyer Versuch einer Geschichte der Bergwerksverfassung 
und der Bergrechte des Harzes im Mittelalter. Eisenach 1817. 

2 ) Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen. Im Auftrage der Kgl. 
Sachs. Staatsregierung horausgeg. von H. Ermisch. Bd. I (Leipzig 1883). Bd. II: 
Bergbau, Bergrecht, Münze (Leipzig 1886). Das Werk bildet Bd. 13 und 14 des 
2. Haupttheils des Codex diplomaticus Saxoniae regiae, herausgegeb. von 0. Posse 
und H. Ermisch. 



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VII 



zur Mitte des 15. Jahrhunderts, in engem Zusammenhange mit Frei- 
berg, so daß sich auch die interessantesten Urkunden über den Bergbau 
• iu anderen Landestheilen der Freiberger Sammlung einverleiben ließen. 

In Freiberg sind auch die wichtigen Aufzeichnungen entstanden, 
welche als die beiden Freiberger Bergrechte längst bekannt und oft 
benutzt worden sind, so ungenügend auch die bisherigen Ausgaben 
waren. Eine kritische Bearbeitung dieser Rechtsquellen war daher 
eine Aufgabe, der ich mich nicht entziehen konnte. 

Erst nachdem durch eine solche eine brauchbare Grundlage für 
die Kenntnis des sächsischen Bergrechts gewonnen war, ließ sich 
weiter die Frage stellen, welche Zwischenglieder den Uebergang jener 
alten, aus den frühesten Zeiten des Bergbaus stammenden Gewohn- 
heiten in das neuere Bergrecht vermittelten. Iu den letzten Jahr- 
zehnten des 15. Jahrhunderts wurde der Freiberger Bergbau bedeutend 
überholt durch den Bergbau auf dem Schneeberge und in der Gegend 
der neu entstehenden Bergstadt Anuaberg. Es trat das Bedürfnis 
hervor, die alten Freiberger Gewohnheiten, die, wie dies namentlich 
die Bergurtel des Freiberger Käthes ergeben, noch immer die un- 
bestrittene Grundlage des gesammten meißnisch - sächsischen Berg- 
rechts bildeten, weiter auszubauen. Dies geschah durch eine Reihe 
landesherrlicher Verordnungen, welche einen gewissen Abschluß er- 
reichten mit der Annaberger Bergordnung von 1509, die dann Jahr- 
hunderte lang mittelbar oder unmittelbar das Fundament der Berg- 
gesetzgebung und zwar weit über Sachsens Grenze hinaus geblieben 
ist. Die Bearbeitung dieser Beiordnungen war zwar eigentlich nicht 
Sache des Herausgebers eines Freiberger Urkundenbuchs ; gleich- 
wohl habe ich sie als Anhang zu demselben mitgetheilt, um so ein 
möglichst vollständiges Bild des sächsischen Bergrechts im Mittelalter 
zu geben. 

Die allgemeine Bedeutung dieser Rechtsquellen und die geringe 
Verbreitung, die das Loos lokalgeschichtlicher Urkundenbücher zu sein 
pflegt, mögen es rechtfertigen, wenn ich, dem Rathc erfahrener Freunde 
folgend und unterstützt durch das Entgegenkommen der Verleger, die 
Freiberger, Schnecberger und Annaberger Rechte und Ordnungen hier 
in handlicher Form wiederhole; ich hoffe, daß diese Separatausgabe 
manchem nicht unwillkommen sein wird, den im Uebrigen die Geschichte 

a* 



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VIII 



der Stadt Freiberg wenig interessiert. Möge sie namentlich bei den 
Rechtshistorikern freundliche Beachtung finden und die bisher all- 
gemein benutzte Ausgabe von Klotzsch, deren von Lese- und Druck- 
fehlern wimmelnder Text schon zu manchem Mißverständnis Anlaß 
gegeben hat, verdrängen. 

Als ich mich zu ihrer Herausgabe entschloß, verband ich damit 
allerdings noch eine andere Absicht. Es war mein lebhafter Wunsch, 
mit einer ausführlichen Darstellung der älteren sächsischen Berg- 
werksgeschichte und insbesondere einer systematischen Bearbeitung 
des mittelalterlichen sächsischen Bergrechts meine mehrjährigen Ar- 
beiten auf diesem Gebiete zu beendigen und damit zugleich den ge- 
wiß vielfach vermißten Kommentar zu den theil weise recht schwer 
verständlichen Quellen zu geben. Wenn ich zuletzt doch davon ab- 
gesehen habe, so geschah dies nicht blos deswegen, weil eine solche 
systematische Bearbeitung eingehendere bergtechnische Kenntnisse vor- 
aussetzt, als ich sie mir zu erwerben vermochte, sondern hauptsächlich 
in der Ueberzeugung, daß bei der Lückenhaftigkeit des Materials eine 
wirklich befriedigende Lösung der Aufgabe nur dann möglich sein 
würde, wenn alle deutschen Bergrechtsquellen — die leider zum großen 
Theil bisher nur in sehr unkritischer Gestalt vorliegen — gleichmäßig 
dazu herangezogen würden. An eine so umfassende Arbeit mich zu 
wagen, verbieten mir andere Pflichten, die mich schließlich zu einem 
schnellen Abschlüsse der vorliegenden Schrift gezwungen haben. Die 
Einleitung deutet somit nur in skizzenhaften Zügen den Entwicklungs- 
gang des sächsischen Bergrechts bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts 
an, wobei vor allem auf die Entstehungsgeschichte der beiden älteren 
Rechtsaufzeichnungen Gewicht gelegt wurde 1 ). Das beigefügte Sach- 
imd Wortregister, das hauptsächlich für den des Bergwesens Unkun- 
digen bestimmt ist, soll den Mangel an erläuternden Anmerkungen 
einigermaßen ersetzen. 

*) Ueber dieselben habe ich bereits früher in Gemeinschaft mit einem Fach- 
raanne eine Untersuchung veröffentlicht (W. Herrmann und H. Ermisch, Das Frei- 
berger Bergrecht, im Neuen Archiv für Sachs. Geschichte 3,118—151), deren Er- 
gebnisse im Nachstehendem vielfach lediglich wiederholt werden konnten. Herrn 
Handelskammersekretär Herrmann in Dresden sowie den Herren Bergamtsdircktor 
Dr. Leuthold in Freiberg und Prof. Dr. Tomaschck in Wien sei auch bei dieser 
Gelegenheit für vielfache gefällige Unterstützung freundlichst gedankt. 



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IX 



1. Der Bergbau in der Mark Meißen bis znm Tode Heinrichs 

des Erlauchten 1 ). 

Eine Geschichte des deutscheu Bergbaus würde mit den berg- 
männischen Unternehmungen der Römer in den Grenzprovinzen Illyri- 
cum, Dacien, Pannonien, Xoricum, Raetien, Gallien und Germanien 
zu beginnen haben 2 ). Denn jenseit der Grenzen des römischen 
Reichs wurde, abgesehen etwa von der primitiven Gewinnung und 
Verarbeitung des zu Tage hegenden Eisensteins 3 ), schwerlich irgend- 
wo ein eigentlicher Bergbau* getrieben 4 ). Die Stürme der Völker- 
wanderung haben jenen römischen Bergbau wahrscheinlich bis auf 
wenige Reste zerstört. Wohl mögen namentlich im südlichen Deutsch- 
land die germanischen Einwanderer manche der alten Grubeuanlagen 
fortgeführt haben; daß aber die Anfange des deutschen Bergrechts 
aus römischer Wurzel erwachsen seien, eine Ansicht, die noch 

*) Gekürzte Citate: Achenbach Bergrecht; Arndt Bergregal; Klostermann 
Lehrbuch; Klostermann Berggesetz (vergl. die vollen Titel oben S. V Note 2). 
Klotzsch Ursprung = [J. F. Klotzsch] Ursprung der Bergwerke in Sachsen. 
Chemnitz 1764. Leuthold = Leuthold Bemerkungen über die Freiberger Berg- 
werksverfassung im 12. und 13. Jahrhundert: Zeitschrift für Bergrecht 21,13 fgg. 
N. Arch. für S. G. 3 = Neues Archiv für Sächsische Geschichte Bd. III (vergl. 
S. VIII Note 1). Sternberg (UB.) = Graf Kasp. Sternberg Umrisse einer Ge- 
schichte der böhmischen Bergwerke, 2 Bde. (bez. das der 2. Abth. des 1. Bandes 
angeschlossene Urkundenbuch). Prag 1836 fgg. Tomaschek = J. A. Tomaschek 
Deutsches Recht in Oesterreich im 13. Jahrhundert. Wien 1859. Frb. UB. = 
Urkundenbuch der Stadt Freiberg (vergl. oben S. VI Note 2). 

*) VergL Hirschfeld Untersuchungen auf dem Gebiete der römischen Ver- 
waltungsgeschichte 1 (Berlin 1877), 75 fgg. Hugo Blümner Technologie und Ter- 
minologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern. Bd. IV Abth. I 
(Leipzig 1886). — Wir verweisen hier namentlich darauf, daß Curtius Rufus m 
agro Mattiaco — nach L. Beck Geschichte des Eisens (Braunschweig 1884) 701 
in der Gegend von Ems — ohne viel Erfolg nach Silber suchen ließ, Tacitus Ann. 
XI, 20. Vergl. Soetbecr in den Forschungen zur Deutschen Gesch. 1,221. Arndt 
Bergregal 17. 

«) Vergl. Tacitus Germ. Cap. 6. 43. Beck Geschichte des Eisens 700 f. 

4 ) Tacitus Germ. Cap. 5: Argentum et awum propiliine an irati dinegaoerint 
dubüo, Nec tarnen adfirmaverim nullam Germaniae venam argentum aurumoe gignere : 
quis enim scrutatua est? Vergl. dazu Soetbeer a. a. 0. 220. Baumstark Ausführl. 
Erläuterung des allg. Theiles der Germania des Tacitus (Leipzig 1875) 247. 
267 fgg. Holtzmann Germ. Alterthümer (Leipzig 1873) 126 f. 



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X 



neuerdings einen Vertreter gefunden hat 1 ), ist ebenso unwahrscheinlich, 
als die Ableitung der deutschon Stadtverfassung aus der römischen 2 ). 

Aus den Zeiten der Merovinger liegen uns fast gar keine Angaben 
über den Bergbaubetrieb in Deutschland vor 3 ); auch unter Karl dem 
Großen und seinen Nachfolgern spielte derselbe wohl nur eine sehr 
untergeordnete Rolle 4 ). Immerhin wurde neben der uralten Gold- 
wäscherei im Lande der Frauken damals bereits auch Silber berg- 
männisch gewonnen; man hat dies aus den Legenden einzelner Münzen 
geschlossen 5 ), vor allem aber kommt (Jafür das oft citierte Zeugniss 
des Weißeuburger Mönches Otfried in Betracht 6 ). 

Dieser alte fräukische Bergbau, über den wir leider nichts näheres 
wissen — nicht einmal die Gegend, in welcher er getrieben wurde, 
steht fest 7 ) — hat für die Geschichte des Bergrechts dadurch eine be- 
sondere Wichtigkeit gewonnen, daß fränkische Einwanderer, deren 
Spuren wir in den verschiedensten Gegenden Deutschlands finden, 
neben anderen Gebräuchen wahrscheinlich auch ihre bergrechtlichen 
Gewohnheiten verbreitet haben. Wenn wir bereits in den ältesten 
Niederschriften bergrechtlichen Inhalts, die im 12. Jahrhundert in Trient 
entstanden siud, gewissen Gruudzügen begegnen, die sich in allen spä- 
teren wiederholen, so deutet dies ohne Frage auf eine gemeinsame 



') Arndt Bergregal 16 fgg. Derselbe Das Allgem. Berggesetz f. d. Preuß. 
Staaten 19 fg. 

2 ) Vcrgl. insbesondere Achenbach 1,24 fgg. Klostermann Lehrbuch 2 fgg., 
Berggesetz 15 fgg. 

8 ) Waitz Verfassungsgeschichte II, 2 (3. Aufl. Kiel 1882), 315 f. 
*) Waitz Verfassungsgcsehichte IV (2. Aufl., Berlin 1885), 127 f. 
ß ) Soetbeer in den Forschungen zur Deutschen Geschichte 4,348 f. 
6 ) Zi nuzze grebit man ouh tha'r \\ i'r inti kuphar 
ioh bi tht'a meina! \\ isine Steina, 
OuJi thdra zuafüagi \\ sÜaba,- ginuagi, 
ioh lesent thär in lunfe || gdld in iro sdnte. 
Otfried Evangelienharmonie (ed. Paul Piper I. Paderborn 1878) I, 1,69—72. 

7 ) Für die zuletzt wohl von Soetbeer a. a. 0. vertretene Ansicht, daß diese 
Bergwerke am Fichtelgebirge zu suchen seien, läßt sich schlechterdings kein Be- 
weis erbringen. Auch die Erlanger Prorektoratsrede von J. P. Reinhard De vera 
metallifodinarum circa Montcm Piniferum origine (1770) enthält einen solchen 
nicht. Ueber den Bergbau am Rhein und Main vergl. Achenbach Bergrecht 1, 29 f. 



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XI 



Wurzel hin; ist es auch gewiß ein vergebliches Bemühen nach einer 
Aufzeichnung zu suchen, welche die Quelle aller deutschen Bergrechte 
geworden sei 1 ), so mag wenigstens die Vennuthung gewagt werden, 
daß eben jene gemeinsamen Grundzüge Erinnerungen an den gemein- 
samen fränkischen Ursprung seien. 

Mit einiger Sicherheit ist derselbe allerdings nur nach einer Seite 
hin nachzuweisen. 

Als, wahrscheinlich während der Regierungszeit Otto L, in der 
Nähe von Goslar Silberadern entdeckt wurden 2 ), sollen Franken die 
ersten gewesen seiu, die hier einen Bergbaubetrieb eröffnetet]. Wenn 
diese Nachricht auch erst in späteren Quellen überliefert worden ist, 
so ist sie doch au sich durchaus nicht unwahrscheinlich. Denn die 
Gewinnung von Erzen und ihre Verarbeitung setzt selbst da, wo die- 
selben sich — wie dies bei einem jungen Bergbau oft der Fall ist — 
unmittelbar unter der Erdoberfläche finden, gewisse technische Kennt- 
nisse und Fertigkeiten voraus, die nur durch Erfahrung erworben 
werden, und so finden wir, daß stets die Entdeckung neuer Bergbau- 
distrikte im Zusammenhange steht mit Einwanderungen aus Gegenden, 
in denen ein älterer Betrieb nachweisbar ist 3 ). Einige, freilich recht 
dürftige Zeugnisse für den fränkischen Einfluß am Harze bieten Orts- 
und Personennamen 4 ); ob auch dialektische Eigentümlichkeiten damit 
in Zusammenhang gebracht werden können, muß dahingestellt bleiben 5 ). 

') Vcrgl. Klostcrniann Lehrbuch des preuß. Bergrechts 10. Berggesetz 26 f. 

2 ) Widukind III, 63 (Mon. Genn. SS. 3.462), vcrgl. auch Thietmar II, 8 
(ebenda 747). Eine kritische Besprechung der Quellenzeugnisse bei Waitz 
Heinrich I. (3. Aufl. Leipzig 1885) 238 f. Vergl. Weiland in den Hansischen Ge- 
schichtsblättern 1884 S. 17fgg. 

s ) Vergl. im Allgem. den Vortrag von Klostermann, Wanderungen deutscher 
Bergleute, in der Zeitschr. für Bergrecht 13 (1872), 46fgg. 

*) „Frankenberg" hieß die älteste Ansiedlung von Bergleuten in Goslar. 
Huch de Vranke: Wagner Corp. jur. metall. 1023. Das Bergrecht des 14. Jahrb. 
erwähnt Franken, de dar warchtm eiize: Vaterländ. Archiv des Histor. Vereins 
für Niedersachsen 1841 S. 349. Vergl. Klotzsch Ursprung 23. 28. Wolfstieg 
Verfassungsgescb. von Goslar (Berlin 1885) 90. Weiland a. a. 0. 20. 

Ä ) Schell Technische Ausdrücke beim oberharz. Bergbau (Zeitschr. f. Berg- 
recht 25,181 fgg.) führt die Eigenthümlicbkeiten des Dialekts der oberharzischen 
Bergleute auf fränkische Einwanderungen des 16. Jahrhunderts zurück; sind sie 
vielleicht älteren Ursprungs? 



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XII 



Der Bergbau um Goslar, namentlich auf dem Rammeisberge, der 
von hier aus sich bald auch auf den Oberharz ausdehnte, wo später 
die sieben Bergstädte Clausthal, Zellerfeld, Andreasberg, Altenau, 
Lautenthal, Grund und Wildemann lagen 1 ), überflügelte schnell den 
fränkischen Bergbau, dessen Spuren völlig verschwinden, um erst im 
14. Jahrhundert wieder aufzutauchen; länger als zwei Jahrhunderte 
hindurch waren jene niedersächsischen Bezirke wohl die einzigen in 
Nord- und Mitteldeutschland, wo eine rege bergmännische Thätigkeit 
stattfand. Vermuthhch auf der Grundlage von Anschauungen und 
Sitten, welche die ersten Bergleute aus ihrer fränkischen Heimath mit- 
gebracht hatten, entstand hier ein eigenartiges Berggewohnheitsrecht, 
das, als es gegen Ende des 13. oder im Anfange des 14. Jahrhunderts 
schriftlich fixiert wurde 2 ), bereits eine lange Entwicklungsgeschichte 
hinter sich hatte 3 ), über die leider bisher wenig bekannt ist 4 ). Es ist 
dies für unsere Aufgabe besonders deswegen bedauernswerth, weil 
man in jenen niederdeutschen Bergrevieren zunächst den Ursprung der 
meißnisch-sächsischen Bergrechte suchen möchte. 

Die Geschichte des Bergbaus in der Mark Meißen läßt sich nicht 
bis über die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück verfolgen. Was hie 
und da über das höhere Alter einzelner Bergwerke berichtet wird, ist 
durchaus unglaubhaft. So wird Siebenlehn, wo Albinus hauptsächlich 
auf Grund mündlicher Ueberlieferung das älteste Bergwerk des Landes 
sucht 5 ), vor dem Jahre 1346 urkundlich überhaupt nicht genannt 6 ); 
die Angaben, die Klotzsch über den alten Bergbau bei Mittweida und 



') Vergl. Zeitschr. für Bergrocht 21,29G f. 

9 ) Vergl. über die Entstehungszeit Wolfstieg Verfassungsgeschichte von 
Goslar 67. Weiland in den Hansischen Geschichtsblättern 1885 S. 37. 

8 ) Zuletzt herausgegeben von Schaumann im Vaterland. Archiv des histor. 
Vereins für Niedersachsen 1841. Heft 3. 

*) In Betracht kommen hauptsächlich die Urk. K. Friedrichs H. von 1219 
Juli 13 für Goslar (Huillard-Br&iolles Histor. Diplom. Frid. H I, 2,643 fgg., bes. 
648) und die sog. Jura et libertates silvanorum des Herzogs Albrecht von Braun- 
schweig-Lüneburg von 1271 Apr. 25 (Wagner Corpus juris metallici 1022). 

6 ) Albinus Bergchronik 7 f. Vergl. Klotzsch Ursprung 93 fgg. Gmelin 
Beytr. zur Geschichto des teutschen Bergbaus 252 f. 

•) Frb. ÜB. II, 9; vergl. über die Verleihung von Freiberger Stadtrecht an 
Siebenlehn (um 1370) Analecta Saxonica 1,86. 



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XIII 



Frankenberg gemacht hat, beweisen nichts als die Leichtgläubigkeit 
des Verfassers 1 ). Noch ungereimter ist es, wenn man schon der wen- 
dischen Bevölkerung unserer Laude einen Bergbaubetrieb hat zu- 
schreiben wollen 2 ). Die Slaven, die mit ihrem schwachen Holzpfluge 
nicht einmal schwereren Boden für die Zwecke des Ackerbaues zu 
bearbeiten vermochten, haben zweifellos erst von den Deutschen die 
bergmännische Gewinnung der Metalle gelernt. Die Fabeln des phan- 
tasiereichen Wenzel Hayek, eines böhmischen Chronisten des 1 6. Jahr- 
hunderts, der bereits aus dem 7. Jahrhundert Nachrichten über den 
Bergbau in Böhmen beizubringen vermochte, braucht man heute wohl 
nicht mehr eingehend zu widerlegen 3 ). Wenn nach dem Zeugnisse des 
Mönches von Sazawa Böhmen in der Mitte des 12. Jahrhunderts be- 
reits als ein an Gold und Silber reiches Land galt 4 ), so berechtigt uns 
nichts zur Annahme, daß diese Reichthümer durch Bergbau erworben 
worden seien 5 ). Wohl mag es hie und da Goldwäschereien gegeben 
haben 6 ); allein ein eigentlicher Bergbau läßt sich in Böhmen und 
Mähren wie in Schlesien nicht vor dem Anfange des 13. Jahrhunderts 
nachweisen. Sowohl die älteren mährisch-böhmischen Bergrechte, auf 
die wir noch eingehen werden, als die bergmännische Kunstsprache, 
die bis auf den heutigen Tag auch in den slavischen Idiomen zahlreiche 



*) Klotzsch Ursprung 134 fgg. Vergl. dagegen v. Sperges Tyrol. Bergwerks- 
geschichte 23 , Gmelin a. a. 0. 249 fgg. , auch einen anonymen Aufsatz in den 
Erzgebirg. Blättern, Jahrg. 1795 S. 136. Leider werden die Nachrichten noch 
heute gläubig nachgeschrieben; so von H. Müller, Geschichtliches über den Frei- 
berger Bergbau, in: Freibergs Berg- und Hüttenwesen (Freiberg 1883) 45. 

*) G. Körner Abhandlung von dem Alterthume des böhmischen Bergwerks 
(Schneeberg 1758) 44. Klotzsch Ursprung 42 fgg. Schreiter Beiträge zur Ge- 
schichte der alten Wenden (Zwickau und Leipzig 1807) 38 fgg. 

a ) Vergl. Sternberg I, 1,10 fgg. 

*) Aüamen qnia terram tuam auro et argento et omnium preciosarum rerum 
copia seimus redurvlare et nichil in talibus tibi ramm existere 2C. Mon. Gorman. 
SS. 9,161. 

6 ) Dies folgert Palacky Gesch. Böhmens IT, 1,48. 

6 ) Die Urkunde des Herzogs Bfetislav von Böhmen für das Kloster Ostrow 
vom 22. Okt. 1045 ( Sternberg Urkundcnbuch 1, Erben Regg. Bohcmiae et Moraviae 
1,45), in welcher zuerst der Goldwäschen bei Eule Erwähnung gethan wird, ist 
freilich eine grobe Fälschung. Vergl. Sternberg I, 2,14 fgg. 



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XIV 

deutsche Wörter enthält 1 ), weisen mit vollkommener Deutlichkeit 
auf den deutschen Ursprung des böhmischen Bergbaus hin, und es 
war daher ein durchaus unglücklicher Versuch, wenn ein um die 
Geschichte des sächsischen Bergbaus sehr verdienter Mann den- 
selben umgekehrt aus Böhmen herleiten wollte, wozu ihn nicht, die 
geringsten urkundlichen oder chronikalischen Nachrichten berech- 
tigten 2 ). 

Eine einzige Spur deutet darauf hin, daß man bereits vor der 
Entdeckung der Freiberger Bergwerke die Existenz von Erzlagerstätten 
in den Gebieten, welche später die Lande der Wettiner bildeten, wenig- 
stens vermuthet hat. In der Urkunde, welche König Konrad HI. im 
Jahre 1143 dem durch seinen Vorgänger Lothar auf Reichsgebiet 3 ) 
begründeten Benediktinerkloster zu Chemnitz ausstellte, sprach er 
demselben für den Fall, daß Silber- oder Salzadern auf seinem Gebiete 
gefunden werden würden, die sonst dem Reiche zustehenden Erträg- 
nisse zu*). Dieses Privileg, dem übrigens verschiedene ähnliche Ver- 
leihungen aus derselben Zeit entsprechen 5 ), wurde später wiederholt 



*) Umgekehrt versuchte G. Körner in seiner oben citierten Abhandlung 
eine Ableitung vieler technischer Ausdrücke aus der czechischen Sprache; J. P. 
Reinhardt (oben S. X N. 7), Klotz seh t'rspr. 53 fgg. u.a. schlössen sich ihm an, 
und noch neuerdings hat diese ganz verkehrte Ansicht Vertreter gefunden (z. B. 
Virnich De juris regalis metallorum origine ac progressu. Tübinger Dissert 
[1871] 26 f.). Vergl. dagegen Veith Bergwörterbuch V — der aber auch noch die 
rein deutschen Worte Lehn und Stollen für slavisch hält — , Achonbach Berg- 
recht 1,25 f. u.a. Der einzige bergmännische Ausdruck, dessen Ableitung aus 
dem Slavischen (Grimm Wörterbuch V. 2911 fgg.) bis jetzt wenigstens noch nicht 
widerlegt worden ist, obwohl auch sie keineswegs feststeht (Achenbach 1,26 
Anm. 2), ist der in Meißen nicht vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts 
nachweisbare Ausdruck Kux. 

a ) Klotzsch Urspr. 42 fgg. Gegen ihn wandte sich schon v. Sperges Tyrol. 
Bergwerksgeschichte 208 fgg., dessen Ausführungen Klotzsch in der Sammlung 
verm. Nachr. zur Sächs. Gesch. 3,135 f. vergeblich zu widerlegen versuchte. Neuer- 
dings vergl. besonders Achenbach Bergrecht 1,24 fgg. 

8 ) Vergl. Ermisch in von Webers Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 4,259. 

4 ) Si qua lucra in venis argenti vel sali* ad carneram regalem pertinentia ali- 
quando ibi invenirentur oel'essent inventa, usui eorum manerent absque contradictione 
possidenda. Cod. dipl. Sax. reg. n. 6,263 1. 

ft ) Vergl. z. B. Waitz Deutsche Verfassungsgeschichte 8,270. 



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XV 

bestätigt 1 ), hat aber kaum je eine praktische Bedeutung erlangt, weil 
gerade auf dem Gebiete des Klosters Chemnitz ein irgendwie namhafter 
Bergbau niemals stattgefunden zu haben scheint 2 ). 

Die beglaubigte Geschichte des Bergbaus in der Mark Meißen 
beginnt somit erst mit der Entdeckung von reichen Silberadern im Gau 
Dalaminzi und zwar auf dem zum Burgwart Mochau gehörigen Gebiete, 
welches Markgraf Otto dem neugegründeten Kloster Altzelle über- 
wiesen hatte. Diese weiten menschenleeren Gegenden, die noch kurz 
vor Mitte des 12. Jahrhunderts als mit dichtem Walde bedeckt ge- 
schildert werden, wurden durch die Bemühungen der Markgrafen urbar 
gemacht; zahlreiche deutsche Dörfer 3 ) entstanden, unter ihnen Berthels- 
dorf, Christiansdorf und Tuttendorf. In der Nähe des zwischen Ber- 
thelsdorf und Tuttendorf, wohl wie diese im Muldenthale gelegenen 
Christiansdorf, dessen Name seit 1 185 aus der Geschichte verschwindet, 
wurden aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten Erzadern entdeckt; 
darf man auch der Tradition, welche noch jetzt die Stelle der ältesten 
Gruben anzugeben weiß 4 ), nicht viel Gewicht beilegen, so ist die 

*) Vergl. die (in der vorliegenden Form unzweifelhaft gefälschte) Urkunde 
Friedrichs II. vom 30. Apr. 1226, in welcher das Bergregal des Klosters noch aus- 
gedehnter erscheint: si quid in terminis . . . monasterio . . . limitatis . . .in fodinis 
auri argenti salis aut cujuslibet eris aut metalii utilitatis aut commodi reperium aut 
manifestatum fuerü, statt nobis et imperio pertinuit , cum jure sibi pertineat integrali. 
Cod. dipl. Sax. reg. II. 6,268 f. Die Urk. wurde einer weiteren Bestätigungsurk. 
Karls IV. vom 15. Apr. 1348 inseriert. Vorgl. Leuthold 24. 

*) Auf Halden und Pingcn in der Gegend von Chemnitz, die von einem alten 
Bergbau Zeugnis ablegen, weist Beyer Otia metallica 2,307 hin; doch ist die Be- 
weiskraft solcher Reste alten Grubenbaus eine ziomlich geringe, da eine Be- 
stimmung ihres Alters in der Regel unmöglich ist. ferrifodine werden in dem 
Kaufbriefe über die Herrschaft Rabenstein vom 13. Dez. 1375 (Cod. dipl. a. a. 0. 
331) erwähnt. Von einem durch das Kloster im Anfange des 15. Jahrhunderts 
betriebenen Eisenbergbau in Klein -Chursdorf bei Penig berichtet Fabricius Orig. 
Saxon. 682. Ueber Bergbau auf Silber bei Klein -Olbersdorf um 1422 vergl. 
A. D. Richtor Chronik von Chemnitz 52 f. , dessen Angaben jedoch unbelegt sind. 
Ein Lehnbrief über S. Sigmunds Zeche zu Wüstenbrand auf des Pfarrers Feldo 
jenseits des Rabensteins von 1474: Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 4491 Ver- 
schreibung über Berwerck fol. 19. 

*) Für solche wird man wohl auch die zu halten haben, die nach slavischen 
Bachnamen benannt sind, wie Loßnitz, Bobritzsch. 

*) Vergl. Bonseier Geschichte Freibergs 29. 



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XVI 



Entstehung der Stadt Freiberg selbst doch ein vollkommen sicherer 
Beweis dafür, daß eben hier die ersten erfolgreichen bergmännischen 
Arbeiten stattgefunden haben. Was die Zeit der Entdeckung der Frei- 
berger Erzgänge anlangt, so ist dieselbe etwa in die Jahre 1162 bis 
1170 zu setzen 1 ). Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt in das 
Jahr 1185, in welchem Markgraf Otto die genannten drei Dörfer und 
einen Theil des sie umgebenden Waldes, im Ganzen 108 Lehn, tausch- 
weise vom Kloster Altzelle wieder an sich brachte, weil sich hier Silber- 
adern gefunden hatten, zu deren Ausbeutung kraft des ihm verliehenen 
Bergregals nur er berechtigt war 2 ). 

Die Sage berichtet, daß Fuhrleute, welche Salz von Halle über 
Meißen nach Böhmen bringen sollten, in einer Wagenspur von Gieß- 
bächen herausgewaschenes Bleierz gefunden hätten, das sie mit sich 
genommen, weil es dem schwarzen Blei glich, welches sie von Goslar 
auszuführen pflegten. Sie ließen das Erz später in Goslar probieren, 
wobei sich dasselbe als reichhaltiger wie die dortigen Erze erwies. 
Hierauf sollen sich einige Bergleute von Goslar an die Fundstätte be- 
geben und mit großem Erfolg gebaut haben. Dieser ersten Einwan- 
derung sei bald darauf eine zweite gefolgt; eine schwere Feindschaft 
zwischen einem Bergmeister zu Zellerfeld und dem Herzog von Braun- 
schweig habe bewirkt, daß zahlreiche Zellerfelder Bergleute nach Zer- 
störung der dortigen Gruben das neue Bergbaugebiet aufsuchten 8 ). 

An dieser später noch mannichfach ausgeschmückten Ursprungs- 
sagc ist wohl so viel richtig, daß es vorzugsweise Bergleute aus dem 
Harz waren, welche den Bergbau in der Freiberger Gegend zuerst 



*) Der früheste chronikalische Bericht über die Anfänge der Stadt Freiberg 
findet sich in den Annal. Vetero-Cell. Mon. Germ. SS. 16,42, über die Anfange 
dos Bergbaus in den größeren Altzeller Annaion ed. Opel (Mittheilungen dor 
Deutseben Gesellschaft in Leipzig I, 2) 62. Vergl. meine Ausführungen im Frb. 
ÜB. I, XVI fgg. 

s ) Ebenda 1 : quia in terininis monasteiii vene argentarie reperte sunt. 

3 ) Vergl. Lauterbachs Tagebuch, herausg. von Seidemann (Dresden 1872) 
153, Monachus Pirnensis bei Mencke Scriptores 2,1559 und Georg Agricola De 
veteribus et novis mctallis (Basel 1546) 397; letzterer nennt als seine Quelle 
annale« nostri et monumenta vetustatis, womit er wahrscheinlich Hirschvogels Chronik 
(vergl. darüber Frb. ÜB. I, XIII) meint. Spatoro Quellen vergl. bei Wrubel 
Sammlung bergmänn. Sagen (Freiberg 1883) 163. 



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XVII 



lebhaft betrieben, wie ja auch andere Gegenden ihnen die Anfange des 
Bergbaus verdanken 1 ); auch daß politische Verhältnisse auf ihre Aus- 
wanderung eingewirkt haben, ist durchaus glaublich 2 ). Wie ein Stadt- 
theil von Goslar der Frankenberg geheißen haben soll (oben S. XI), 
so hieß der älteste Stadttheil Freibergs civitas Saxonum 3 ) und heißt 
noch heute die Sächsstadt 4 ). Vielleicht darf man auch einzelne nieder- 
deutsche Ausdrücke, die sich in der Bergmannssprache bis auf den 
heutigen Tag erhalten haben, wie Lachter (oberdeutsch Klafter), Schacht 
(oberdeutsch Schaft; vergl. engl, shaft), trecken, Treckwerk, treugen, 
tröge u. a., als Erinnerungen an die niedersächsische Heimath des Berg- 
baus ansehen 5 ). 

Ob schon vor den Niedersachsen fränkische Bergleute vom Rhein 
und Main in die Mark Meißen gelangt seien, was Achenbach 6 ) für wahr- 
scheinlich hält, muß aus Mangel an Beweisen dahingestellt bleiben 7 ). 

') So finden wir im 13. Jahrhundert „sächsische", d. h. niedersächsische 
Bergleute in Ungarn vergl. Sternberg 2,38 f. ;' im 14. Jahrhundert trugen die Spitz- 
hüte von Goslar viel zur Hebung des Zinnbergbaus von Graupen bei , vergl. Hall- 
wich Geschichte der Bergstadt Graupen (Prag 1868) 10. 

'-) Vergf über den Ueberfall Goslars durch Heinrich den Löwen 1180 Prutz 
Heinrich der Löwe 329, Wolfstieg Verfassungsgeschichte von Goslar 15 , Weiland 
in den Hansischen Geschichtsblättern 1884 S. 12; über die Eroberung der Stadt 
durch Gunzelin von Wolfenbüttel 1206 Weiland a. a. 0. 

8 ) Cuneko de civiiate Saxonum, Zeuge in einer Urkunde von 1241 Aug. 8: 
Frb. UB. I, 11. 

*) Daß die Sächsstadt in der That der älteste Stadttheil ist, dafür spricht 
u. a. der meines Wissens noch nicht hervorgehobene Umstand , daß während des 
ganzen Mittelalters der Jahrmarkt zu Freiberg am Tage des h. Jacobus , des 
Schutzheiligen der eben in der Sächsstadt belegenen Jaqpbikirche, die nach der 
gar nicht unwahrscheinlichen Tradition die ehemalige Christiansdorfer Dorfkirche 
war, abgehalten wurde (vergl. UB. I, 18 und 85; beide Urkk. sind nicht als Neu- 
verleihungen, sondern als Bestätigungen eines schon bestehenden Jahrmarkts an- 
zusehen); denn bekanntlich schlössen sich die Jahrmärkte überall ursprünglich an 
die Hauptkirchen der Stadt an und fanden an den Tagen ihres Schutzheiligen 
oder ihrer Einweihung auf dem sie umgebenden Platze statt Vergl. v. Maurer 
Städteverfassung 1,283 ff. Gengier Stadtrechtsalterthümcr (Erlangen 1882) 149. 

6 ) Schon Albinus (Bergchronica 12) weist darauf hin, daß „etliche säch- 
sische Wörtlein" noch zu seiner Zeit bei den Bergleuten im Gebrauche seien. 

a ) Achenbach Bergrecht 1,30. 

*) Zwar scheinen zahlreiche sächsische Ortsnamen (Franken, Frankenau, 
Frankenberg, Frankenhausen, Frankenheim, Frankenstein) an fränkische 



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XVIIL 



Aus der ersten Bergmannsansiedlung beim Dorfe Christiansdorf 
entwickelte sich bald ein städtisches Gemeinwesen, das unter dem 
Namen Freiberg urkundlich zuerst im Jahre 1218 erscheint 1 ), 1221 
als Sitz eines landesherrlichen Vogtes genannt wird 2 ) und 1225 bereits 
fünf Pfarrkirchen und ein Hospital besaß 3 ), mithin schon damals zu 
den bedeutendsten Städten des Landes gehörte. Diese außerordentlich 
schnelle Entwicklung erklärt sich daraus, daß der Bergbau, dessen 
Kunde sich rasch verbreitete, von allen Seiten Einwanderer anzog. 
Unter den ältesten Bürgernamen, die uns in Urkunden begegnen, 
deuten zahlreiche auf die fremde Herkunft ihrer Träger: so Johannes 
de Antiquo Monte*), Winandm de Birenbach b ) y Bemhelmus de Kozzen- 
rode 6 ), Wichardu8 de Och&selbaeh oder Uchselbach 1 ) , Arnoldm de 

Einwanderungen zu erinnern ; auch urkundlich kommen „Franken" wiederholt vor, 
z. B. in einer Urkunde des Markgrafen Otto von 1186, in welcher derselbe einen 
Schied zwischen Albert von Taubenheim und dessen „Francones" in Taubenheim 
(zwischen Meißen und Wilsdruff) und" den in der Nähe von Roßwein gelegenen Dör- 
fern Seifersdorf, Berbersdorf und Haßlau bestätigt (Or. im Haupts taatsarchiv zu 
Dresden No. 92 b gedr. in [Klotzsch u. Grundig] Sammlung verm. Nachr. 4,262). 
Es ist indes noch keineswegs ausgemacht, ob diese „Franken" imnfer wirklich aus 
Franken stammten, ob die Bezeichnung nicht vielmehr lediglich den deutschen und 
zu deutschem Recht angesessenen Bauer gegenüber dem Slaven bezeichnet. Vergl. 
Meitzen in den Jenaischen Jahrbuchern für Nationalökonomie und Statistik 32 
(1879), 24. Fest steht dagegen, daß Wiprecht von Groitzsch 1104 deutsche Kolo- 
nisten aus der Gegend von Lengonfeldt in Franken auf sein Gebiet angesiedelt 
habe. Ann. Peg. in Mon. Germ. SS. 16,247. Vergl. Posse Die Markgrafen von 
Meißen (Leipzig 1881) 301. 

J ) Unter don Zeugen einer Urk. des Bischofs Bruno von Meißen für Altzelle 
von 1218 Juni 11 (Hauptstaatsarchiv Dresden, Orig. 211; vergl. Beyer Altzelle 
530) erscheinen Hermannus, Winandus, Gotefridus de Friberch sacerdotes, von denen 
der erste und der letzte auch 1223 als sacerdotes in Vriberc genannt werden (Frb. 
UB. I, 2). Danach ist meine Angabc Frb. UB. I, XXI , daß die erste urkundliche 
Erwähnung Freibergs ins Jahr 1221 falle, zu ändern. Näheres über die Begrün- 
dung der Stadt ebenda XVHI ff. 

a ) Frb. UB. I, 2. 

a ) Ebenda 3. 

4 ) Ebenda 9. 11. 19. Leuthold 20 denkt an den mährischen Bergbauort 
Altenberg, vergl. Tomaschck Der Oberhof Iglau (Innsbruck 1868) 27. 
6 ) Frb. ÜB. 1, 11. 
«) Ebenda 6. 11. 
') Ebenda 11. 27. 



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XIX 



Omzxe 1 ), Hermanntis Scharlaax*), Bemhardm de Siessowe*); auch 
den Altzeller Conversen Meiktcus de PeUiparUt wird man für einen 
des Bergbaus wegen eingewanderten Ausländer (Romanen?) halten 
dürfen. In reichem Maße ließen die Landesherren dem auf blühenden 
Gemeinwesen ihre Huld zu theil werden; schon bei ihrer Begründung, 
also durch Markgraf Otto, wurde die Stadt mit gewissen Rechten aus- 
gestattet, auf die wir noch zurückkommen, besonders segensreich aber 
wurde für sie die Regierungszeit Heinrichs des Erlauchten, aus der das 
Freiberger Stadtarchiv noch heute eine ganze Reihe von Privilegien 
enthält 4 ). 

In der That hatten die Landesherren allen Anlaß, die junge Berg- 
stadt in jeder Weise zu begünstigen. Es giebt nicht viele Vorgänge 
in der Geschichte Sachsens, die einen so bedeutenden Einfluß nach 
innen wie nach außen gehabt haben, als die Entdeckung der Freiberger 
Gruben. Meißen wurde plötzlich ein reiches Land; den Markgrafen 
flössen Schätze zu, wie kaum einem anderen deutschen Fürstenhause 
jener Zeit. Denn gerade die ersten Jahrhunderte des Freiberger Berg- 
baus scheinen eine Glanzzeit desselben gewesen zu sein, wie sie sich 
dann während des Mittelalters nicht wiederholt hat. Noch fand man 
zu Tage oder doch in geringer Tiefe das edle Metall in reicher Fülle 
und in einer Qualität, welche die Zeitgenossen in Staunen setzte; ge- 
rade die Reiuheit des Freiberger Silbers war es, was der gelehrteste 
Naturforscher des 13. Jahrhunderts, der Kölner Dominikaner Albertus 
Magnus, ganz besonders rühmte"). 



>) Ebenda 11. 

ä ) Ebenda 11. Leuthold a. a. 0. denkt an Scarlthal (Scharles) im Unter- 
engadin (vergl. Oesterley Histor. geograph. Wörterbuch 599). 
8 ) Erb. ÜB. I, 6. 

*) Frb. l'B. I, 8fgg. Vergl. Hingst in den Mittheilungen des Freiberger 
Alterthunmercins 6,551 fgg. 

6 ) Invenitur auiem fargentumj in leira ut veno quaedam et purius quam ali- 
quot! inventum in lapide: inoenitur enim in loco Theuloniae qui dicitur Vuriebeg quod 
zonal Uber mons aliqtumdo molle siettt pultes tenaces, et est purissimum et Optimum genus 
argenti, partim hahens de faece valde, ac si per industriam naturae sit depuratum. 
Alberti Magni Opp. Tom. 2 (Lugduni 1651). De niincralibus Lib. III Tract III 
Cap. X (p. 252). 



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XX 



Leider fließen sowohl die chronikalischen als die urkundlichen 
Quellen gerade für die ältesten Zeiten des meißnischen Bergbaus sehr 
spärlich. 

Wir erfahren, daß Markgraf Otto, dem spätere Chronisten nicht 
mit Unrecht den Beinamen des Reichen beigelegt haben, durch die Er- 
trägnisse der Bergwerke in den Stand gesetzt wurde, manche Stadt 
seines Landes, wie Freiberg, Leipzig, Eisenberg, mit Befestigungen zu 
umgeben 1 ), reichen Grundbesitz auch außerhalb der Mark zu er- 
werben 2 ) und gegen Kirchen und Klöster ein freigebiger Herr zu sein 3 ). 
Ein Schatz von 30000 Mark Silber, eine ungeheure Summe in damaliger 
Zeit, fiel 1190 in die Hände der Böhmen 4 ). 3000 Mark 5 ) hatte der 
Markgraf im Kloster Altzelle niedergelegt; dieselben sollten nach 
seinem Tode zum Heile seiner Seele an die Kirchen des Landes ver- 
theilt werden, wurden jedoch von seinem Sohne Albrecht in Besitz 
genommen. 

Nach Ottos Tode scheinen die Freiberger Gruben zunächst seinem 
jüngeren Sohne Dietrich zugefallen zu sein 6 ), mit welchem der ältere, 
Albrecht, erbitterte Kämpfe führte, bis er selbst 1 195 starb. Daß der 
Versuch König Heinrichs VL, die Mark nunmehr als erledigtes Reichs- 
lehen einzuziehen, mit durch den Wunsch beeinflußt war, sich in den 
Besitz der Freiberger Gruben zu setzen, ist mindestens wahrschein- 
lich 7 ). Erst nach Heinrichs Tode gelangte Dietrich in den ruhigen 
Besitz der Mark. 



*) Ann. Vet.- Cellenses ed. Opel (MittheU. der Deutschen Gesellschaft zu 
Leipzig I, 2) 62. 

ä ) So in Thüringen ; vergl. Annal. Reinhardsbrunnenses ed. Wegele (Thuring. 
Geschichtsquellen 1) 40. 

8 ) Vergl. Bottigcr-Flathe Geschichte von Sachsen 1,137. 
*) Ann. Pegav. a. a. O. 1189 (Mon. Germ. SS. 16.267). 

6 ) de justis omntno prucentibus et que nihil iniquUatis mammonae admixtum 
habebant, estimn quotl de Fnjberg venissent, sagt der Altzeller Chronist a. a. 0. G5. 

6 ) cui de subterraneis sa'obibus argentum natura prebebut. Annal. Reinhardsbr. 
a. a. 0. 61. Jon. Rothe ed. Lilicncron (Thuring. Geschichtsquellen 3) 304. Vergl. 
Siegismund in den Mittheil, des K. Sachs. Alterthumsvereins 26/27, 119. 

7 ) praeseriim propter fodinam argenti in Fnjberg tunc valde bonam. Ann. 
Yet.-Cell. a. a. 0. 78. Vergl. Toeche Kaiser Heinrich VI. (Leipzig 1867) 394 f. 



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XXI 



Von ihm wissen wir, daß er dem Kloster Altzelle für den Fall 
der Auffindung von Erzanbrüchen auf seinem Gebiete gewisse Rechte 
zugestand, welche über die sonst den Oberflächenbesitzern bez. Grund- 
herren zustehenden Gerechtsame hinausgingen 1 ). Man kann wohl 
hieraus schließen, daß schon vor dem Tode Dietrichs (1221) auf dem 
Gebiete des Klosters Schürfarbeiten stattfanden, die Erfolg versprachen, 
daß also die Bergbauthätigkeit sich nicht mehr auf jene vom Kloster 
wieder abgetretenen 108 Lehn beschränkte. Der Rath zu Freiberg 
glaubte sich durch die dem Kloster gemachten Zugeständnisse in den 
bei Begründung der Stadt ihm gewährten Rechten beeinträchtigt und 
gerieth deswegen mit dem Konvent in Streitigkeiten, die Markgraf 
Heinrich durch einen am 8. August 1241 beurkundeten Vergleich bei- 
legte. Den Altzeller Conversen Gerhardus magister montium, der 
unter den Zeugen dieses Vergleichs erscheint, wird man wohl nicht für 
einen landesherrlichen Bergmeister, sondern für einen Bergmeister des 
Klosters zu halten haben 2 ), obwohl uns allerdings sonstige Zeugnisse 
über das Bestehen eines solchen Amts bei Klöstern nicht vorliegen 3 ). 
Sicher ist, daß in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf Altzeller 
Gebiet und zwar an der Striegis in der Gegend von Böhrigen (südlich 
von Roßwein), wo noch jetzt alte Halden und Pingen davon zeugen 
sollen 4 ), Bergbau getrieben wurde 5 ). 

Wie im Nordwesten, so fand man auch im Nordosten von Frei- 
berg im Elbthale und zwar in der Gegend von Scharfenberg auf 



*) quod, si contingerel , quod mons haJbens metaUum inveniretur in bonis vel 
fundo monasterii supradidi, post camerarii merwiram que lein wlgariter nuneupatur 
menswaretur inmediate mensura que similiter lein dicitur monasterio sepe diclo. Frb. 
TJB. 1, 10. Vergl. unten S. XXXI f. und über das auch in Böhmen vorkommende 
Abtsichen unten S. LH N. 4. 

■) So Tittmann Heinrich der Erlauchte 1,201. Beyer Alt -Zelle 337. 
Leuthold 20. 

») Auch Meilacus de Pelliparia (s. o. S. XIX) stand wohl in den Diensten 
des Klosters. 

*) Gautsch's Archiv für sachs. Gesch. 1,287. 

8 ) Markgraf Heinrich, welcher mehrere in dortiger Gegend gelegene Schmclz- 
hütten aus nicht angegebenen Gründen zerstört hatte, gestattete am 2. Sept. 1278 
dem Kloster den Wiederaufbau einer solchen. Frb. UB. II, 3. Vergl. Gautsch 
a. a. 0. 285 fgg. Beyer Alt-Zelle 337. 

Dm sSch». Bergrecht. b 



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XXII 

dem Gebiete des Bischofs von Meißen Erzadern. Es geschah dies be- 
reits in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts. Landgraf Ludwig 
von Thüringen als Vormund des noch unmündigen Markgrafen Heinrich 
und des letzteren Mutter Jutta suchten die Rechte des Landesherrn 
als Regalinhabers auch in Bezug auf die hier angelegten Silbergruben 
geltend zu machen; allein Kaiser Friedrich II. nahm sich des Bischöfe 
nachdrücklich an und verbot jenen, ihn im Besitze der Gruben und im 
Bezüge des Zehnten aus denselben zu stören 1 ). Im Mai 1232 verlieh 
derselbe Kaiser dem Bischof von Meißen ausdrücklich das Bergregal 8 ). 
Beide Urkunden hat man zwar für Fälschungen erklären wollen 3 ); 
allein der Umstand, daß Markgraf Friedrich der Freidige am 25. August 
1294 4 ) das Recht des Bischofs an dem Silberzehnten aus den Scharfen- 
berger Gruben anerkennt und auf die ihm etwa zustehenden Ansprüche 
ausdrücklich Verzicht leistet, spricht entschieden für ihre Echtheit, 
und auch die formellen Bedenken wird man nach neueren Forschungen 
fallen lassen müssen 5 ). 

Eine andere Gegend, in welcher im 13. Jahrhundert nachweislich 
bereits Bergwerke betrieben wurden, ist das Thal der rothen Weißeritz 
im Osten der Stadt Freiberg. Hier verdankt die Stadt Dippoldis- 
walde dem Bergbau ihre Entstehung. Einen Streit, der zwischen ihr 
und der Stadt Freiberg wegen des Verkaufs von Bier und anderen 
Bedürfnissen der Bergbautreibenden entstand, entschied Markgraf 
Heinrich laut einer am 1. Sept. 1266 darüber ausgestellten Urkunde 6 ) 



>) Urkunde vom 22. Marz 1223 Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,89. 

s ) De spedali gratia nostra concedimus et donamus ei, quiequid in awo vel 
argento sive eujuslibet metalli genere in fwvlo proprietatis ecclesie sue ab kac die in 
antea de novo contigerit reperiri, sive sini argentifodine seu metalli eujuslibet speciei, 
aquarum etiam decursus, in quibus aurum repertum fuerii. Ebenda 101. 

8 ) Vergl. Gersdorf Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,90. 101. Auch 0. Richter, Die 
Rcichsstandschaft der Bischöfe zu Meißen, in den MittheU. des K. Sachs. Altex- 
thumsvereins 28,109 fgg. Lcuthold 23. 

*) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,245. Eine Bestätigung des Privilegs Friedrichs TL 
von 1232 durch Karl IV. (1372 Dez. 12) ebenda H. 2,136. 

6 ) Nach freundlicher Mittheilung meines Kollegen Posse, der die Resultate 
seinor Untersuchung demnächst veröffentlichen wird. 

•) Frb. ÜB. I, 19. Die Urkunde wurde vielleicht erst lange nach dem 
Schiedssprüche ausgestellt; es ergiebt sich dies namentlich daraus, daß unter den 



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XXIII 



dahin, daß auf allen Ausbeute gebenden Bergwerken nur Freiberger 
Bier und nur solche Verbrauchsartikel, die man in Freiberg erworben 
habe, verkauft werden dürften 1 ). Die Stadt Freiberg wußte also ihre 
Gerechtsame hinsichtlich der Bergwerke auch dann aufrecht zu er- 
halten, wenn die Gruben nicht in der nächsten Nähe der Stadt lagen; 
noch Ende des 15. Jahrhunderts lebte die Stadt Dippoldiswalde, in 
deren Nähe während des ganzen Mittelalters Bergbau stattfand 2 ), nach 
Freiberger Stadtrecht 3 ). 

Auch die Anfänge des Bergbaus in der Grafschaft Wolkenstein, 
dessen erste Erwähnung in das Jahr 1293 fällt 4 ), darf man wohl in 
die Zeit Heinrichs des Erlauchten setzen. Im Genüsse der Regalrechte 
befanden sich hier übrigens zu jener Zeit die Grundherren, die Herren 
von Waldenburg 5 ). 

So hatte die Regierungszeit des Markgrafen Heinrich zweifellos 
eine hohe Bedeutung für die Geschichte des- meißnischen Bergbaus. 
Mag auch die Angabe der Chronisten, Heinrich habe Thürme mit Silber 
gefüllt und so viel besessen, daß er ganz Böhmen hätte kaufen können 6 ), 
auf Uebertreibung beruhen, so ist doch sicher, daß ihm der Bergbau 

Schiedsleuten, auf deren Ausspruch die landesherrliche Entscheidung begründet 
war, auch die burgenses qui tunc vizerunt aufgeführt wurden. 

*) quod in omnibus montibus, in quibus existrt lucrum, nulla magis sed Friber- 
gensis tantummodo cerevisia debet vendi et universa et singula, que in montibus lucrativis 
sunt necessaria, sunt in Vriberc et non alibi aeeipienda. 

a ) Erwähnt wird der Dippoldiswalder Bergbau in einer Urk. von 1300 (unten 
S. LXUI N.3), in verschiedenen Münzmeister-Rechnungen (1401—5) Frb. ÜB. II, 
397 16. 398 15. 399 12 u. ö.; vergl. unten S. CXXXIV. Abschriften aus dem Buche 
des Freiberger Bergmeisters über Verleihungen auf dem h. Kreuze bei Sadisdorf 
unweit Dippoldiswalde von 1478 sind in das im Rathsarchiv zu Freiberg befindliche 
Bergurtelbuch eingeheftet. Frb. ÜB. II, XXXVni. 

s ) Vergl. unten S. XL. 

*) Vergl. die Urk. wegen Uebertragung des Bergzehnten in montibus nostris 
in Wolkenstein an das Kloster Nimptschen von 1293 Jan. 13 (Or. Hauptstaatsarchiv 
Dresden 1411 1>), gedruckt bei Klotzsch Urspr. 296 u. ö. 

6 ) Vergl. Leuthold 23. Unten S. CXXII. 

*) Dicüur et scribüur, quod fodina argenti in Friberg temporibus suis adeo fertilis 
et bona fuit, quod turres replecerit argento, immo, si voluisset, ducatum Bohemiae com- 
parare potuisset. Ann. Vet.-Cell. ed. Opel 86. Auffallend ähnlich ist eine Be- 
merkung des Chron. Colmariense über Ottokar U. von Böhmen: Hic turres auro et 
argento plenas collegisse . . . dicüur. Mon. Germ. SS. 17,245. 

b* 



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XXIV 



reiche Erträgnisse abgeworfen hat und daß der Glanz, der Heinrichs 
Regierung umgiebt, theilweise wenigstens auf diese zurückzufuhren 
ist 1 ). Auch wohlthätigen und frommen Zwecken kam der Bergsegen 
zu Gute; Hospitäler, Kirchen und Klöster verdankten ihm zahlreiche 
Schenkungen und Stiftungen. Unter diesen sind für uns namentlich 
folgende von Interesse. 

Im Jahre 1241 schenkte der Markgraf dem Hospitale zu Grimma 
metaUum, quod invenüur inter terram et quod dicitur erzc, quod in 
vulgari berch nominatur, d. h. doch wohl dasjenige Erz, das in den zu 
Tage geförderten und zu Halden aufgeschütteten tauben Gesteins- 
massen noch enthalten war, oder vielmehr die dem Landesherren zu- 
stehenden Gewinnantheile an demselben, die Haldenzehnten*). Daß 
eine nachträgliche Durchsuchung von Halden auflässiger Bergwerke — 
denn an solche haben wir wohl zunächst zu denken — schon vor der 
Mitte des 13. Jahrhunderts stattfand, deutet einerseits auf eine voraus- 
gegangene Periode langjährigen und umfänglichen Bergbaues, andrer- 
seits freilich auch darauf, daß die Aussonderung der Erze vom tauben 
Gestein in ältester Zeit eine sehr unvollkommene war, vielleicht weil man 
sich bei geringhaltigen Erzen die Mühe des Scheidens überhaupt sparte. 
Wie die anderen Güter und Rechte des Hospitals zu Grimma, so kam 
auch der Haldenzehnte später an das Nonnenkloster daselbst, das dann 
nach Nimptschen verlegt wurde. Im Jahre 1277 bestätigte der Mark- 
graf dasselbe im Besitze der deeima metalli quod berch apud monlanos 
vulgariter dicitur in omnibus montibus sive argenlifodink tocius terre 
nostrejam mensuratis vel in posterum menmrandis, sive nunc sini sive 
fiant processu temporis lucrativi 3 ); auch liegen noch einige andere 
Konfirmationen über diesen Zehnten bis zum Jahre 1308 vor, seit 
welchem wir meines Wissens nichts mehr von ihm erfahren. 

Einen fast noch deutlicheren Hinweis auf die reichen Erträgnisse 
der Bergwerke zur Zeit Heinrichs des Erlauchten bietet eine Schen- 
kung an das Nonnenkloster und an das Hospital zu Freiberg vom 
10. März 1286. Denselben wird die Nutznießung der Tücher, auf 



l ) Vergl. Tittmann Heinrich der Erlauchte 2,39. 
8 ) Frb. ÜB. ü, 2. Vergl. Leuthold 25. 37. 
») Frb. ÜB. II, 3. 



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XXV 



welchen in allen Bergwerken das Erz vertheilt wird, und der leinenen 
Säcke, in denen es gefördert wird, gewährt 1 ) : eine Gabe, die offenbar 
nur bei einem lebhaften Betriebe der Bergwerke von einigermaßen er- 
heblichem Werthe sein konnte. 

2. Die Anfänge des meißnischen Bergrechts. 

Nicht allein wegen der reichen Ausbeuten verdient das erste Jahr- 
hundert des sächsischen Bergbaus einen Ehrenplatz in der Geschichte 
desselben; noch bedeutungsvoller ist es dadurch geworden, daß während 
desselben die Grundsteine des meißnisch-sächsischen Bergrechts gelegt 
worden sind. Daß die Geburtsstätte desselben nur die Stadt Frei- 
berg sein konnte, ergeben unsere bisherigen Ausführungen. Von 
Anfang an trägt diese Stadt den Charakter einer Bergmannskolonie; 
fast alle Bewohner waren in der ältesten Zeit Bergleute und zwar 
die einzigen Bergleute in der Mark Meißen. Die Begriffe Bürger 
(bürgendes, civat) und Bergleute (montani) mögen sich zuerst völlig ge- 
deckt haben; jene ältesten Rechte, welche, wie wir oben (S. XIX) er- 
wähnten, Markgraf Otto der Stadt verliehen, bezogen sich ebensowohl 
auf die Verfassung und Verwaltung der Stadt wie auf die der um- 
liegenden Gebirge. Es ist dies übrigens keineswegs eine vereinzelte 
Erscheinung; auch in Goslar, Iglau, Deutschbrod, Schemnitz und in 
anderen Bergstädten haben sich Stadtrecht und Bergrecht in unmittel- 
barem Zusammenhange entwickelt. 

Die Anfange des freibergisch- meißnischen Bergrechts haben wir 
also in jenem jus, quod consuHbus Vribergensis opidi in prima con- 
structiont sui concessum fuit 2 ), zu suchen; und in der That ist das 
Wenige, was wir von demselben wissen, nicht Stadt- sondern bergrecht- 
lichen Inhalts. Da es sich um fremde Einwanderer handelte, denen 
doch vermuthlich gewisse aus der Heimath mitgebrachte Rechte ge- 
währleistet wurden, so sollte man meinen, daß über dieselben eine 
landesherrliche Urkunde ausgestellt worden sein müßte 8 ). Allein eine 

■ 

') contttlimus et dedimus usufructum pannorurn , in quibus per omnes montes 
nostros metallum dividüur, et saccorum lineorum, in quibus educitur. Frb. UB. I, 29. 
a ) Frb. UB. I, 10 f. 

8 ) Vergl. v. d. Ropp in einer Besprechung des Frb. ÜB. I: Histor. Zeitschr. 
N. F. 19,342. 



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XXVI 



solche ist weder aufzufinden gewesen, obwohl der Freiberger Rath stets 
sorglich auf die Verwahrung seiner Urkunden gehalten hat und nicht 
ein einziges wichtigeres Diplom nachweisbar abhanden gekommen ist, 
noch wird ihrer irgendwo gedacht; man wird danach mit Bestimmt- 
heit annehmen müssen, daß ein urkundliches Privileg Ottos oder 
seines nächsten Nachfolgers über die Rechte der Stadt Freiberg nie- 
mals existiert hat. Noch einen Umstand kann man dafür geltend 
machen. Am 6. Juli 1255 bestätigt Markgraf Heinrich dem Rathe 
alle Rechte, welche die Stadt zur Zeit seines Vaters gehabt habe 
und deren Vorhandensein der Rath eidlich zu bekräftigen 
vermöge 1 ): er wies sie also selbst auf den Weg des Weisthums hin, 
was, wenn es eine landesherrliche Urkunde über jene Rechte gegeben 
hätte, nicht nothwendig gewesen wäre. Daher wird auch der oben 
S. XXII f. erwähnte Streit zwischen Freiberg und Dippoldiswalde über 
den Bierschank auf Bergwerken u. s. w. auf Grund eines Weisthums 
entschieden 2 ). 

Doch wollen wir mit unserem Zweifel an dem Vorhandensein einer 
im engeren Sinne urkundlichen Grundlage des Freiberger Bergrechts 
keineswegs die Wahrscheinlichkeit bestreiten, daß es bereits im 13. Jahr- 
hundert Aufzeichnungen über das Freiberger Gewohnheitsrecht oder 
über einzelne Theile desselben gegeben habe 3 ). Denn wenn das jus 
Freibergense sowohl in der Culmer Handfeste von 1233 (s. u. S.XLVIf.) 
als auch in der oben S. XXI erwähnten Urkunde von 1241 als ein 
durchaus feststehender Begriff erscheint, so liegt allerdings die Ver- 
muthung nahe, daß es damals bereits durch schriftliche Fixierung den 
Umbildungen, denen es als ungeschriebenes Gewohnheitsrecht fort- 
dauernd ausgesetzt blieb, entzogen war. Auch deuten vielleicht die 
Bezeichnungen der §§ 11 , 12 und 19 des Bergrechts A als Kapitel I, 
II und VI auf eine ältere, etwa durch deu Rath veranlaßte Niederschrift 
des Bergrechts hin. Ueberliefert ist uns aber eine' solche nicht; 



*) quatia Uli viginii quatuor de Vriberc suo juramento et fideliiate, qua nobis 
tenentw, aim fuerint optinere et ea'am confii-niare. Frb. UB. I, 15. 

*) Frb. IIB. I, 19. Vergl. unten S. LXVI über die Entstehung des Berg- 
rechts A. 

s ) Vergl. Biener Delibata quaedam de jurisdietione judiciis et scabinatibus 
metallicis: Opuscula acad. 1 (Lips. 1830), 386. 



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XXVII 



möglicherweise wurde sie vernichtet, als die Kodifikation des 14. Jahr- 
hunderts sie entbehrlich gemacht hatte. 

Wir können daher den Inhalt jenes der Stadt Freiberg bei ihrer 
Begründung ertheilten Rechtes, abgesehen von wenigen urkundlichen 
Notizen, nur durch Rückschlüsse aus den im 14. Jahrhundert entstan- 
denen Rechtsaufzeichnungen ermitteln. Es sind dies das Freiberger 
Stadtrecht *) und die beiden von uns als Bergrecht A und Bergrecht B 
mitgetheilten Bergrechtsaufzeichnungen, über deren gegenseitiges 
Verhältnis wir unten eingehender zu handeln haben werden. Diese 
Quellen bringen uns das Freiberger Gewohnheitsrecht zur Anschauung, 
wie es sich nach einer mehr als hundertjährigen Entwicklung gestaltet 
hat; unsere Aufgabe ist, zu untersuchen, welche Satzungen den frühe- 
sten Jahrzehnten angehören und was spätere Zuthat ist. 

Die beiden Faktoren, deren Zusammenwirken die Grundlagen wie 
des gesammten deutschen so auch des meißnisch -sächsischen Berg- 
rechts geschaffen hat, das Bergregal und die Bergbaufreiheit, 
sehen wir bereits in den ältesten Zeiten des Freiberger Rechts in un- 
bestrittener Geltung und können daher davon absehen, an dieser Stelle 
auf ihre oft behandelte Entwicklungsgeschichte, die noch neuerdings 
Anlaß zu Kontroversen gegeben hat, einzugehen 2 ). 



*) Herausgegeben von Elotzsch in Schott's Sammlungen zu den deutschen 
Land - und Stadtrechten III (Leipzig 1775). Eine neue Ausgabe werde ich im 
3. Bande des Freiberger Urkundenbuchs (Cod. dipl. Sax. reg. ü. 14) veröffent- 
lichen; ich citiere nach der von mir gewählten Paragraphentheilung, füge jedoch 
die Seite bei Schott hinzu. 

*) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,68 fgg. Klostermann Lehrb. 1 fgg., Berg- 
gesetz 15fgg. Stobbe Deutsches Privatrecht II (2. Aufl.), 579 fgg. u. a.; die um- 
fangreiche ältere Literatur in den angeführten Werken. Eine der bisherigen ent- 
gegengesetzte Ansicht, nach welcher der Ursprung des Bergregals nicht erst im 
12. Jahrhundert, sondern in weit älteren Zeiten zu suchen und auf römische 
Einflüsse, die Bergbaufreiheit aber, die nach Achenbachs scharfsinniger, wenn 
auch, wie mir scheint, keineswegs über jeden Zweifel erhabener Hypothese ein 
Ausfluß des Rechtes der Gemeindegenossen an der ungeteilten Mark sein soll, 
lediglich auf eine Begnadigung der Regalhcrren zurückzuführen ist, hat Ad. Arndt 
(Zur Gesch. und Theorie des Bergregals und der Bergbaufreiheit, Halle 1879. Das 
allgemeine Berggesetz für die preuß. Staaten, Halle 1885, S. 12 fgg. 19 fgg.) zu 
begründen versucht; jedoch stehen seinen Ausführungen sehr gewichtige Bedenken 
entgegen. 



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XXVIII 

In der oben erwähnten Urkunde vom 2. Aug. 1185 leitet Markgraf 
Otto das von ihm in Anspruch genommene ausschließliche Recht an 
den in seinem Lande fundig werdenden Mineralien lediglich aus einer 
Verleihung durch die königliche Gewalt ab 1 ). Eine Urkunde über diese 
Verleihung ist nicht vorhanden; auch ist es zweifelhaft, ob eine solche 
jemals vorhanden gewesen, da ihrer nirgends ausdrücklich Erwähnung 
geschieht, ob nicht vielmehr der Markgraf wie das Münzregal 2 ) so 
auch das Bergregal als einen durch die Belehnung mit der Mark ihm 
übertragenen integrierenden Bestandtheil seiner Amtsgewalt ansah. 
Eine Beurkundung des markgräflichen Regalrechts, das unseres Wissens 
übrigens Seiten der Reichsgewalt nie in Frage gestellt worden ist 3 ), 
erfolgte zuerst durch König Ludwig am 23. Juni 1329*), dann fast mit 
denselben Worten durch Karl IV. am 15. Febr. 1350 5 ); weiterer Be- 
stätigungen dieses Rechts bedurfte es nicht, da seit der goldenen Bulle 
Karls IV. (1356), die allerdings nur sämmtlichen Kurfürsten den Be- 
sitz des Bergregals zusicherte, auch das Recht der anderen Landes- 
herren auf dasselbe bald allgemeine Anerkennung fand 6 ). 

Weniger unbestritten war gegen Ende des 12. Jahrhunderts das 
Recht der Bergbaufreiheit, nach welchem es jedem freistand, 
überall nach Mineralien zu suchen und die gefundenen sich unter ge- 
wissen Voraussetzungen anzueignen; noch der Sachsenspiegel spricht 
sich entschieden gegen dessen Geltung aus 7 ). Für Freiberg hat es . 

*) cum ab imperio cujuslibet metalti proventum in noslra marchia beneficü jure 
suscepimus. Frb. ÜB. I, 1. 

a ) Vergl. Waitz Verfassungsgeschichte 7,28 f. 8,322 f. 

») Daß die Angriffe der Könige Heinrich VI. (1195) und Adolf (1296) auf 
Freiberg nicht mit dem Bergregal zusammenhängen, weist Leuthold 17 fgg. 
nach. Vollständig in das Reich der Mythe gehört der Krieg zwischen Kaiser 
Friedrich II. und Markgraf Dietrich wegen der Freiberger Gruben , den Hüllmann 
Gesch. des Ursprungs der Regalien 75 (und nach ihm Arndt Bergregal 203) auf 
Grund einer Angabe der Zeitzer Chronik des Paul Lange, einer Quelle des 16. Jahr- 
hunderts, erwähnt. 

*) Or. Perg. im Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2481 ; gedr. Hönn Coburg. 
Histor. 2,53. Vergl. unten S. LXXHI. 

8 ) Or. ebd. No. 3226; gedr. Hönn a. a. 0. 2,72. 
•) Achenbach Bergrecht 1,88 f. 

7 ) Sächs. Landrecht I, 35,2: Silver ne mut ok neman breken up enes anderen 
mannes gude, ane des willen des de stat is; gifl he's aver orlof, de vogedie is sin darover. 



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XXIX 



4 

jedoch zweifellos von Anfang an bestanden; schon der Name der Stadt 
deutet darauf hin, daß die Bergbaufreiheit zu den ersten Rechten ge- 
hörte, welche die Markgrafen als Regalinhaber den nach dem neuen 
Bergwerksdistrikte ziehenden Ansiedlern, vielleicht zunächst für ein 
beschränktes Gebiet, den „freien Berg", gewährten 1 ). Der Satz: Wo 
eyn man ercz suchen wil, das mag her thun mit rechte (A § 9) bildet 
das Fundament, auf welchem sich das gesammte Bergrecht erhebt; 
denn in der Freigebung des Schürfens ist die Freigebung des Bergbaus 
überhaupt enthalten 8 ). 

Das praktische Bedürfnis verlangte nun zuerst eine Feststellung 
der gegenseitigen Rechtsverhältnisse des Oberflächenbesitzers, des 
Regalherrn und der Bergbautreibenden selbst. Ohne Frage enthielt 
bereits das älteste Freiberger Recht über alle diese Punkte Be- 
stimmungen. 

Von besonderem Interesse sind diejenigen, welche über das 
Finderrecht handeln, schon deswegen, weil sie es vorzugsweise 
waren, welche über die Grenzen der Mark Meißen hinaus Verbreitung 
gefunden haben. Beginnen wir daher mit ihnen. 

Die Anlegung eines Schurfs gewährte an sich noch keinerlei 
Rechte; eine Unterbrechung der Schürfarbeiten hatte daher zur Folge, 
daß jeder andere sofort den Schürf occupieren und zu seinem Nutzen 
weiter daran arbeiten konnte 3 ). Erst wenn die Schürfarbeiten Erfolg 
gehabt und zur Entdeckung eines neuen Ganges geführt hatten, konnte 
eine Bergbauberechtigung erworben werden. Aber der Anspruch auf 
eine solche, welchen der glückliche Finder durch seinen Fund erworben 
hatte, verwandelte sich in ein Recht erst durch die „Leihung". Denn 
nur der Landesherr, der als Inhaber des Regals Obereigenthümer der 



Die umfangreiche Literatur über diese Stelle und den noch mehr bestrittenen § 1 
bei Achenbach 1,73 f. Arndt Bergregal 96, Das allgem. Berggesetz 35 f. u. a. 
Ueber vogedie vergl. die Erklärung Stobbes Deutschos Privatrecht 2 (2. Aufl.), 
580 Note 4. 

l ) Vergl. Weiske Der Bergbau und das Bergregal 58 und Rechtslexicon 1,939. 
Achenbach 1,74. 

*) Achenbach 1,318. 

*) Bergrecht A § 10: Und welch man eynen schorp ledig vindet, der siezt wol 
daryn mit rechte. 



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XXX 



entdeckten Mineralien war, konnte die Erlaubnis zur Gewinnung 
derselben geben. In der ältesten Zeit hat er dies vielleicht persönlich 
gethan; so weit unsere Nachrichten zurückreichen, war ein besonderer 
landesherrlicher Beamter, der überhaupt die Aufsicht über den Berg- 
bau zu führen hatte, mit der Verleihung beauftragt 1 ). Er hieß nach 
dieser Vollmacht auch der „Leiher". Von ihm oder seinem Stell- 
vertreter 2 ) mußte der „Neufänger" — so nannte man den Finder — 
seinen Gang „empfangen". Sein Schürf hieß nunmehr ein „Bau" 3 ). 
Blieb derselbe einen Tag lang unbearbeitet liegen, so galt er als auf- 
gegeben und konnte einem anderen verliehen werden; denn jede Ver- 
leihung war an die Voraussetzimg geknüpft, daß der Beliehene von 
seiner Bergbauberechtigung Gebrauch mache, und erlosch, sobald dies 
nicht geschah. 

Die Beleihung gewährte dem Neufanger den Anspruch auf die 
Zumessung eines Grubenfeldes von 7 Lehen (Maßgrößen von je 
7 Lachter im Quadrat) für den Fall, daß sein Fund von Belang war*). 
Um dies nachzuweisen, durfte der Finder auf dem von ihm entdeckten 
Gange und zwar inuerhalb eines Raumes von 3 l /* Lehen zu jeder Seite 
des Schurfs, durch den er den Gang entdeckt hatte, so viel Schächte 
abteufen, als er wollte; ein anderer durfte wohl auf diesem Gebiete 
nicht arbeiten 5 ). Fand er Erz, so mußte er dem landesherrlichen 
Zehntner als dem Vertreter der aus der Regalität fließenden Rechte 
eine Probe bringen; nunmehr hatte dieser den weiteren Verlauf der 



*) Der bercmeister hat mich zu rechte di gexcalt, daz he vrie genge sal lien in dem 
lande uf unde nider, wo st gen wier wo man si vindet, utmne mines hetren des marc- 
greven recht. Stadtrecht Cap. XXXVII § 12 (Schott 3,266). Dieser Satz, der in 
einer vielfach die älteste Form des Stadtrechts wiedergebenden Hds. desselben (B) 
fehlt, wurde wohl erst gelegentlich der etwas späteren Niederschrift des Berg- 
rechts A dem Kapitel über den Bergmeister zugefügt und ging dann in B § 2 über. 
Vergl. auch A § 9: Das . . . lyammecJtt (d. h. die Anstellung des Loihers) ist 
myns herren. 

*) der hergineister adir syn lyer A § 12. 

8 ) A § 10. 

*) A § 1. 11. Die Stadt Siebenlehn verdankt diesem Grundsatz über die 
Größe des Grubenfelds ihren Namen. 

5 ) So möchte ich die Worte verstehen: Dy erste lytmge hat wafft und beheldet 
yn den syhen lehenen A § 11. 



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Arbeiten zu überwachen. Stellte sich dabei heraus, daß das Erzmittel 
anhielt, und war durch Anstellung von Ganghäuern und Hutleuten die 
Grube in vollen Betrieb gesetzt, so war es Sache des Zehntners, das 
„Frontheil" des Landesherren „aufzuheben", d. h. er hatte zu erklären, 
ob die Landesherren sich gegen einen entsprechenden Beitrag zu den 
Kosten am Baue der betreffenden Grube mit der „dritten Schicht" 
betheiligen wollten oder nicht ! ). 

Erst nachdem diese Erklärung abgegeben war, erfolgte unter be- 
stimmten Formalitäten die Messung der Grube durch den Berg- 
meister 2 ). Von der „Fundgrube" ausgehend maß er nach jeder Seite 
hin 3 1 /* Lehen; diese sieben Lehen bildeten das Grubenfeld des 
Finders, dessen Breite (Vierung) im Hangenden und Liegenden des 
Ganges je B 1 ^ Lachter betrug, während nach der Tiefe hin keine 
Grenze gesetzt war (ewige Teufe). An diese sieben Lehen anschließend 
wurden auf beiden Seiten derselben, immer in der Richtung des Ganges, 
je weitere 7 Lehen vermessen und zwar je eines für den Markgrafen, 
die Markgräfin, die drei obersten Hofbeamten Marschall, Truchseß 
und Kämmerer 3 ), den Rath der Stadt Freiberg und den Bergmeister. 

Den Inhalt und das hohe Alter dieser Bestimmungen des Berg- 
rechts A bestätigt die schon oben erwähnte Urkunde des Markgrafen 
Heinrich vom 8. August 1241 über einen Vergleich zwischen dem 
Kloster Altzelle und dem Rathe zu Freiberg 4 ). Auf Grund einer Be- 
gnadigung des Markgrafen Dietrich beanspruchte das Kloster für den 
Fall der Entdeckung von Bergwerken auf seinen Gütern das an das 
Kämmererlehen (camerarii memura) zunächst sich anschließende 
Lehen, wogegen der Rath in Uebereinstimmung mit den oben von uns 



') A § 11. Vergl. unten S. XXXVI. 
*) A § 11. 12. 

3 ) In der Mitte des 14. Jahrhunderts ist auch von einem schenkenlehen in 
grubin in dem silberwercke die Rede (Frb. UB. I, 71), was darauf deutet, daß auch 
der vierte der Hofbeamten, der Schenk, einen Antheil an neugefundenon Berg- 
werken hatte. Wenn die Herren von Eilenburg als Besitzer dieses Lehns er- 
scheinen, so ist darauf hinzuweisen, daß in der That das Schenkenamt kurze Zeit 
in ihrer Familie war. Vergl. v. Mülverstedt Diplomatar. Ileburgense I, 9: Otto 
miles pincerna de Ilborch (1220). 

*) Frb. UB. 1, 10 f. Vergl. Leuthold 19 fgg. 



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XXXII 



besprochenen Grundsätzen geltend machte, daß dieses Lehen nach dem 
bei der Begründung der Stadt ertheilten Rechte ihm zustehe. Wenn 
der Streit dahin beigelegt wird, daß allerdings das Klosterlehen 
(monachorum mensura) unmittelbar hinter dem Kämmererlehen zu ver- 
messen sei , daß aber die Hälfte dieses Lehens dem Rathe zustehen 
solle, während ebenso das Kloster die Hälfte des daran sich an- 
schließenden Bergmeisterlehen (metmira magistrorum moneium) er- 
halten solle, so bestätigt dies einmal die Lage des Bergmeisterlehen, 
zeigt dann aber auch, daß eine Einschaltung von weiteren Lehen in die 
an das Grubenfeld des Finders sich anschließenden vorkam. 

Nach der Messung mußte der Finder seine sieben Lehen, von 
denen drei zur Fundgrube gerechnet wurden, während die beiden auf 
jeder Seite sich anschließenden „endelste Lehen" hießen, mit drei 
Schächten in Betrieb halten. Wurde dieser Betrieb drei Tage lang 
unterbrochen, so galten die Lehen für auflässig und konnten weiter 
verliehen werden. 

Die Lehen des Markgrafen und der Markgräfin waren besonders 
bevorrechtet. Sie konnten sich nicht „verliegen" und durften nur durch 
den Landesherrn selbst oder mit seiner ausdrücklichen Genehmigung 
weiter verliehen werden. Berücksichtigen wir, daß die Bestimmungen 
über die Auf lässigkeit hauptsächlich im Interesse des Regalinhabers 
getroffen waren, dem vor allem daran liegen mußte, daß die einmal 
entdeckten Mineralien nun auch wirklich gewonnen würden, so kann 
diese Ausnahmestellung derjenigen Lehen, deren Abbau dem Regal- 
herrn selbst zustand, nicht auffallig erscheinen. Auch den benach- 
barten Grubenfeldern gegenüber waren die Lehen des Markgrafen und 
der Markgräfin insofern bevorzugt, als ihnen Niemand ,;enthauen" 
durfte: ein Satz, zu dessen Erläuterung wir das Iglauer Recht 1 ) heran- 
ziehen müssen, welches bestimmte, daß neben einander arbeitende 
Bergleute von dem Grubenfelde des Nachbars so lange Erz gewinnen 
durften, bis ein Durchschlag erfolgte und dadurch eine Markscheidung 
möglich wurde. Umgekehrt hatten auch die Markgrafen nicht das 
Recht, den Nachbarn zu enthauen. 



*) Igl. § 19, vergi. B § 34. 



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XXXIII 



Die Lehen der drei Hofbeamten, des Freiberger Rathes und des 
Bergmeisters sollten von den Berechtigten entweder selbst im Bau ge- 
halten oder weiter verliehen werden. Geschah weder das eine noch 
das andere, so hatte sie der Bergmeister gegen einen an den Berech- 
tigten abzugebenden Gewinnantheil , der mindestens die Hälfte des 
Ausbringens betragen sollte, weiter zu verleihen. Fand sich Niemand, 
der die Lehen unter dieser Bedingung bauen wollte, und bestimmte 
auch eine besondere Aufforderung des Bergmeisters die Berechtigten 
nicht, sich um ihre Lehen zu kümmern, so galten die Rechte derselben 
für erloschen und der Bergmeister konnte die Lehen jedem verleihen, 
der sie um die gewöhnliche Abgabe an den Regalherrn (s. u. S. XXXVII) 
bauen wollte 1 ). 

Wohl nur in der ältesten Zeit und nur in Ausnahmefällen wurden 
jene Lehen des Markgrafen, der Markgräfin, der drei Hof beamten, des 
Rathes und des Bergmeisters wirklich auf Rechnung der Berechtigten 
betrieben; die Grubenfelder waren doch zu klein, als daß ein selbst- 
ständiger Bergbau sich gelohnt hätte. Die vorstehenden Bestimmungen 
lassen annehmen, daß sie in der Regel, sofern die Besitzer auf ihr 
Recht nicht ganz verzichteten, gegen eine „Eigenschaft", d.h. einen Ge- 
winnantheil, anderen, etwa den Inhabern des Grubenfeldes, an das sie 
sich anschlössen, zum Abbau überlassen wurden. Wir haben hier viel- 
leicht den Ursprung der „Lehnschaften" zu suchen 8 ). 

Bei jeder Vermessung eines Grubenfeldes wurde vorausgesetzt, 
daß durch dieselbe nicht früher erworbene Rechte beeinträchtigt wür- 
den. Auch hierüber hat zweifellos das älteste Recht Bestimmungen 
enthalten, obwohl in den frühesten Zeiten des Bergbaus, in denen noch 
überall viel unverliehenes Gebiet vorhanden war, Kollisionen zwischen 
den einzelnen Grubenfeldern weit seltener vorkamen als später. 

Die Priorität der Beleihung, die dem Finder eines Ganges nur 
ein eventuelles Recht sicherte, scheint dabei von Anfang an weniger in 
Betracht gekommen zu sein als die Priorität der Auffindung von ab- 
bauwürdigem Erz in dem entdeckten Gange. Ausdrücklich bestimmt 
A § 1 — dessen Inhalt allerdings nicht dem ältesten Kern des 
Bergrechts anzugehören scheint (s. u. S. LXI f.) — , daß von mehreren 

') A § 12. 

a ) Vergl. unten S. XCV. 



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XXXIV 



auf demselben Gange Beliehenen demjenigen, der zuerst Erz findet, zu- 
erst von der Fundgrube aus seine Lehen zu vermessen seien, selbst dann, 
wenn die Fundgrube dem Lehen eines anderen so nahe lag, daß die zu 
vermessenden Lehen auch einen Theil des diesem letzteren durch die 
Beleihung für den Fall der Auffindung von Erz zugesicherten Gebiets in 
Anspruch nahmen. Gleichwohl wird man nicht meinen dürfen, daß die 
Priorität der Beleihung ganz gleichgültig gewesen sei. Es existierten 
wahrscheinlich ähnliche Bestimmungen, wie sie in den Iglauer Rechten 
des 13. Jahrhunderts zum Ausdruck gekommen und aus diesen in das 
jüngere Freiberger Recht übergegangen sind; danach sollte die Unter- 
suchung der Bauwürdigkeit zuerst in einem der Schächte des ersten 
Finders und erst, wenn dieselbe erfolglos geblieben war, in den Lehen 
der nach ihm auf demselben Gange Beliehenen in der Reihenfolge, in 
welcher sie die Lehen empfangen hatten, vorgenommen werden 1 ). 

Einfacher war die Sachlage, wenn ein bereits früher vermessenes 
Grubenfeld dem neu zu vermessenden im Wege war; in diesem Falle 
mußte letzteres der maße gebrechen*), & h. es konnten nur so viel 
Lehen vermessen werden, als ohne Verletzung der Grenzen des ersteren 
möglich war. Auch hier ist wohl zur Ergänzung die Bestimmung des 
Iglauer Rechts heranzuziehen, nach welcher die Lehen alle auf ein und 
derselben Seite der Fundgrube vermessen werden können, wenn auf 
der anderen nicht genügend freier Raum vorhanden ist 3 ). — 

Neben den Rechten des Finders erscheinen diejenigen des Ober- 
flächenbesitzers sehr eingeschränkt Wenn das älteste Bergrecht 
(A § 9) dabei zwischen dem, „des das Erbe ist", und dem „Dorfherren" 
unterscheidet 4 ), so müssen wir daran erinnern, daß in der Mark 
Meißen der persönlich freie Bauer seine Hufe zu Erbe, nicht zu vollem 
Eigenthum besaß; über ihm stand ein Obereigenthümer, dem er zu 
Zmsen und Diensten verpflichtet war. In manchen Fällen war dies 
der Landesherr selbst (der jene mit Rücksicht auf den Bergbau vom 
K loster Altz elle eingetauschten 108 Lehen nicht als Reichslehen, 

*) Igl. § 13. Danach: B § 18. 

2 ) A § 12 (am Endo). 

8 ) Igl. § 13. Danach: B § 18. 

*) Einen ähnlichen Unterschied macht das Löwenberger Goldrecht ™™i 
Steinbeck Gesch. des schles. Bergbaus 1,81. ^oidrecht, vergl. 



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XXXV 



■ 

sondern als Eigengut besaß 1 *), meist aber ein von ihm Beliehener. 
Weder der Besitzer des Ackers noch der Dorf herr konnte die Vor- 
nahme von Schürfarbeiten auf dem fraglichen Grundstück hindern; ja 
sogar ein Anspruch auf Vergütung des durch dieselben etwa entstan- 
denen Schadens stand ihnen, so viel uns bekannt ist, nicht zu. Dagegen 
konnte der erstere das „Acker theil" beanspruchen; d. h. es stand 
ihm frei, sich mit einem Zweiunddreißigtheil an der Grube, deren An- 
lage beabsichtigt wurde, zu betheiligen, wenn er sich vor Eröffnung 
des eigentlichen bergmännischen Betriebs in Gegenwart von Zeugen 
erbot, die entsprechenden Beiträge zu den Kosten zu leisten 2 ). Der 
„Dorfherr" aber hatte unmittelbar am Bergwerke keinen Antheil; erst 
wenn der Bergbau Anlaß zur Entstehung von Niederlassungen gab, 
stand ihm ein Zins von den Fleischbänken, Badestuben und sonstigen 
gewerblichen Etablissements innerhalb dieser Bergwerke zu (A § 9 3) ). 

Weit umfangreicher waren die aus der Regalität fließenden Ge- 
rechtsame der Landesherren. Sie waren die Obereigenthümer 
aller Bergwerke; daher bezeichneten sie dieselbe zu allen Zeiten auch 
geradezu als unser bergwerg 4 ). Sie hatten, wie wir schon erwähnten, 
das lyammecht, d.h. nur wer von ihnen bez. dem sie vertretenden Berg- 
meister beliehen war, durfte Bergwerk treiben. Sie hatten die Ober- 
aufsicht über den gesammten Bergbau, die sie ebenfalls durch den 
Bergmeister ausüben ließen. Sie hatten fernerhin verschiedene fiska- 
lische Rechte und endlich das Gericht auf den Bergwerken. 

l ) Vergl. Frb. UB. I, XVII. 

*) A § 9. Die früheste mir bekannte Erwähnung des Ackertheils enthält 
eine Rechtsweisung von Iglau an das Kloster Leubus von etwa 1268: Ubicumpte 
in keredilale domini abbatis unius cujus<fue clauslri vel aliorum nobilhtm tetre nomus 
mons inventxis fuerit, si est in hereditate domini abbalis, in primis Septem laneis men- 
suratis tricesimam secundam pariem dominus abbax obtinebit, quod in vtdgari Ackersteil 
nuncupatur. Sternberg Urkundenbuch 23. Emier Regesta Bohemiae et Mo- 
ravie 2,10 (no. 289). Grünhagen Rogesten zur schles. Gesch. 2,170 (no. 1308). 

8 ) Als Grundherren bosaßon die Vögte von Plauen nach dem Vertrage vom 
12. Mai 1317 das Schrotamt, die Fleisch- uud Brotbänke, Badestuben und Erz- 
mühlen auf dem Hohenforsto; wenn ihnen auch das Ackertheil zustand, so beweist 
dies, daß sie zugleich Besitzer der fraglichen Grundstücke waren. Frb. UB. II, 5. 
Vergl. ferner die Verträge mit den Herren von Waldenburg von 1377 und 1407 
(ib. 40. 72) und mit den Reußen von Plauen von 1404 (ib. 67). 

*) z. B. Frb. UB. II, 25. 27 u. ö. 



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XXXVI 



Die Einkünfte, welche die Landesherren aus den verliehenen 
Gruben zogen und die in ihrer Gesammtheit wohl zuweilen als Urbar 
bezeichnet werden 1 ), waren theils direkte, theils indirekte. Erstere 
flössen aus ihren Mitbaurechten und aus dem Zehnten, letztere aus 
dem Münzrecht. 

Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß in der ältesten Zeit die 
Landesherren ihr aus dem Wesen des Regals leicht erklärliches Mit- 
baurecht ausgeübt haben, indem sie an neuentdeckten Gruben, welche 
guten Gewinn versprachen, ihr „Frohntheil", nämlich „die dritte 
Schicht", mitbauten 2 ). Auch die Lehen, die auf beiden Seiten des 
neuen Grubenfeldes dem Markgrafen und der Markgräfin zu vermessen 
waren 3 ), mögen sie ursprünglich auf eigene Rechnung abgebaut haben. 
Einen historischen Beleg finden wir jedoch weder für das eine noch 
für das andere 4 ); wahrscheinlich trat schon früh an die Stelle des Mit- 
baurechts das Recht auf eine bestimmte Abgabe von der Ausbeute. 

*) ur — er, bern = tragen, also Ertrag; vergl. Lexer Mhd. Wörterb. 2,2000. 
Veith Bergmänn. Wörterbuch 517. Daß dieses später mit Zehnten gleichbedeutende 
Wort ursprünglich einen weiteren Sinn hatte, ergeben Ausdrücke wie allen nuczcze 
des vorgenanten bercwergkes die zu der urbar gehören Frb. UB. II, 8 , sowie der Um- 
stand, daß bei Verpfandungen und Verleihungen der gesammten Ertragnisse des 
Bergbaus oder gewisser Anthoüe an demselben diese als muneze und urbar zu- 
sammengefaßt werden (a. a. 0. 13 u. ö.). Vergl. auch de urburia, deeima et moneta 
Frb. UB. I, 74 36 , wo doch wohl der allgemeinere Begriff vorangestellt ist. So 
decken sich auch die Ausdrücke urbwer und deeimator oder Zehntner keineswegs ; 
der letztere ist der mit der Erhebung des Zehnten beauftragte Beamte, während 
Urburer die Pfandbesitzer oder Pächter der Bergwerkseinkünfte genannt wurden 
(z. B. die Münzmeister Thomasin Frb. UB. I, 73 18, Nicol. Monhaupt Cod. dipl. 
Sax. reg. II. 6,20, Augustin u. Niel, von Florenz Frb. UB. II, 24). 

8 ) Vergl. oben S. XXXI. 

3 ) Vergl. ebenda. 

4 ) In einer Rechnung des Münzmeisters Niel. Monhaupt von 1354 erscheint 
der Posten pereepta fronteyl 13 ß 9 gr. (Frb. UB. II, 376 11). Dies ist die einzige 
urkundliche Erwähnung des Frohntheils, das damals also eine Geldabgabe gewesen 
zu sein scheint. In den Österreich. Landen hieß bis in die neueste Zeit die dem 
Zehnten entsprechende, auch Urbar genannte Abgabo „Frohne", „Bergwerks- 
frohne" u. ä., vergl. v. Scheuchenstuel Idioticon der Österreich. Berg- und Hütten- 
sprache (Wien 1856) 32, Hartmann Handwörterb. d. Berg-, Hütten- u. Salzwerks- 
kunde I (Weimar 1859), 148, Lcuthold Das österr. Bergrecht (Prag u. Leipzig 1887) 
240. Auch in Baiern hieß der Zehnte Frohne, vergl. Hartw. Peetz Volkswissen- 
schaftl. Studien 30. 43. Das „Fronteil" im Schwarzwalde: Zeitschr. f. Bergr. 11,211 f. 



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XXXVII 



Diese Abgabe war der Zehnte, in älterer Zeit auch des „Herren 
(der Herrschaft, der Fürsten) Recht" 1 ) genannt. Wenn Bergrecht A 
(§ 9) da, wo von den landesherrlichen Rechten die Rede ist, den Zehn- 
ten nicht erwähnt, während B (§ 36) ihn ausdrücklich hinzufugt, so 
deutet dies darauf hin, daß der Verfasser von A sich noch des Zu- 
sammenhangs zwischen dem Zehnten und den Mitbaurechten des 
Fürsten, die erst im Folgenden (§11. 12) erwähnt werden, bewußt 
war; denn daß der Zehnte auch im 13. Jahrhundert schon bekannt 
gewesen ist, folgt unwiderleglich daraus, daß das Amt des Zehntners da- 
mals bereits bestand. Wenn der Zehntner darüber zu entscheiden hatte, 
ob die Landesherren ihr Mitbaurecht wahrnehmen sollten oder nicht, 
so läßt sich danach vermuthen, daß nur im letzteren Falle, also bei 
Verzicht auf Betheiligung am Abbau selbst, eine Zahlung von Zehnten 
stattfand 2 ). Daß die Anlage von Stollen später bedeutend zur Verall- 
gemeinerung der Abgabe des Zehnten beitrug, wird weiter unten zu 
erwähnen sein. 

Noch wichtiger vielleicht als Mitbaurecht und Zehnte war das- 
jenige landesherrliche Recht, welches Bergrecht A § 9 mit den Worten 
bezeichnet: Das silber gehört yn dy muneze czu Friberg. Alles Silber, 
das im Lande gewonnen wurde, war dem freien Handelsverkehr ent- 
zogen und durfte nur an die Landesherren veräußert werden; sie allein 
konnten als Inhaber des Münzregals das Edelmetall in umlaufsfähigen 
Zustand versetzen. So flössen die gesammten Erträgnisse des Berg- 
baus in der Münze zu Freiberg zusammen, deren Entstehung wir schon 
aus diesem Grunde in die ältesten Zeiten des Freiberger Bergbaus 
versetzen müssen 3 ). Die interessanten Bestimmungen des Stadtrechts 4 ) 

J ) A § 12. B § 2. 4. 12. 17. In der Wendung derselben furstin recht (B § 2) 
ist furstin natürlich die Mehrzahl von fürst; es ist ein vergebliches Bemühen, wenn 
Arndt (Berggesetz 31, vergL Bergregal 76 f.) mit viel Scharfsinn die „Fürstin", die 
hier gemeint sein soll, zu ermitteln strebt 

2 ) Vergl. Beyer Otia metall. 2,241. Arndt Bergregal 76. Aohnlich hatten 
sich die Verhältnisse im Harz entwickelt, vergl. Fr. Job. Fr. Meyer Versuch einer 
Gesch. der Bergwerks Verfassung u. der Bergrechte des Harzes im Mittelalter 75 f. 

8 ) Erwähnt wird sie meines Wassens nicht vor 1244; vergl. Cod. dipl. Sax. 
reg. II. 1,115 und Klotzsch Versuch oiner chursächs. Münzgeschichte 1.15. 

*) Vergl. Stadtrecht Cap. VI (Schott 3,180 fgg.). Cap. XXXVIII § 9. 10 
(ebd. 268). 

Dm sächs. Bergrecht. C . 



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XXXVIII 



über den Handel mit Erz und Silber, über die Auszahlung der Berg- 
kost an die Gewerken in der Münze u. a., auf die wir hier nicht näher 
eingehen können, gehören zum Theil gewiß auch den ältesten Zeiten 
des Freiberger Rechts an. 

Zu diesen rein fiskalischen Rechten der Landesherren trat nun 
noch ein anderes, welches das Mittelalter allerdings auch vorwiegend 
als ein nutzbares aufzufassen pflegte: sie besaßen die Gerichtsbar- 
keit auf allen Bergwerken im ganzen Lande und zwar nicht bloß in 
Bergwerksangelegenheiten, sondern auch in allen anderen privat- und 
strafrechtlichen Sachen 1 ). Es war dies auch da der Fall, wo im 
Uebrigen die Grundherrschaft mit der Gerichtsbarkeit beliehen war, 
wenn derselben nicht etwa durch ein besonderes Uebereinkommen das 
Gericht auf den Bergwerken ganz oder theilweise überlassen wor- 
den war 2 ). 

Ueber die Art, wie der Umfang des zu einem Bergwerke gehören- 
den Gerichtsbezirks festzustellen sei, enthält A § 10 eine interessante 
Bestimmung, die offenbar auch den ältesten Zeiten des Freiberger 
Bergrechts angehört: man soll eine Körbe nehmen, in dieselbe ver- 
schiedene eiserne Werkzeuge legen und sie dann an dem Haspelseile des 
Fördergestells durch das eigene Gewicht in den Schacht laufen lassen; 
so weit man das Getöse hört, soll das Gericht den Landesherren 

*) Das gerichte . . . ist myns heiren A § 9 (B § 36). 

2 ) So gestand Markgraf Friedrich dem Vogte von Plauen 1317 den dritten 
Pfennig von dem Gerichte auf dem Fürstenberge bei Zwickau zu (Frb. UB. II, 5); 
1337 behielt sich Heinrich der Reußc sogar alle Gerichte auf diesem Bergwerke 
vor (ebd. 8). Auch dem Burggrafen Meinher von Meißen wurden 1339 die Ein- 
künfte aus dem Gerichte von den Bergwerken in der Grafschaft Hartenstein über- 
lassen (ebd. 9). Dagegen bestimmen die mit den Herren von Waldenburg ab- 
geschlossenen Verträge vom 13. Juni 1377 und 16. Okt. 1407, daß die Markgrafen 
„alle Gerichte und Rechte" auf allen Bergwerken haben sollen und stülen iren 
beraneisier und amptlute dohein seezen alz uf andere ire berewercke, dy uf deine berge, 
in den Hutten und in höfen rychten sullen, wenne daz not geschiet (ebd. 39. 71); 
wörtlich dasselbe bestimmt ein am 27. Okt. 1404 zu Grimma geschlossener Vertrag 
mit den Reußen von Plauen hinsichtlich der Bergwerke auf ihrem Gebiete (ebd.66 ; 
vergl. auch die daselbst in der Anm. angeführte Urkunde über die uff dein reyn zu 
suchenden Bergwerke). Bei der Uebcrlassung von Sieben lehn an das Kloster 
Altzellc 1388 (1392) behalten sich die Landesherren ebenfalls berggerichte und 
halsgerichte, ab wir des darezu bedorften, vor (ebd. 9). 



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XXXIX 



zustehen. Noch 1478 wurde bei einem Streite mit den Herren von 
der Planitz, den Grundherren des Schneeberges, in dieser Weise die 
Ausdehnung des Gerichtsbezirks ermittelt 1 ). Doch kam es auch vor, 
daß bestimmte räumliche Grenzen für denselben von vorn herein fest- 
gesetzt wurden 8 ). 

Fragen wir uns nun, durch wen und auf welche Weise diese landes- 
herrliche Gerichtsbarkeit innerhalb der Bergbaubezirke und über die 
Bergleute wahrgenommen wurde, so müssen wir wiederholen, was wir 
schon oben (S. XXV) angedeutet: daß die Begriffe Bürger und Berg- 
leute sich in der ältesten Zeit Freibergs nahezu gedeckt haben, weil 
fast alle Einwohner Bergbau trieben und die anfangs sicher nicht zahl- 
reichen Bergleute, die außerhalb der Stadt wohnten, in jeder Hinsicht 
so auf diese angewiesen waren, daß sie in gewisser Weise als Angehörige 
derselben erschienen. Auch später, als der Bergbau sich über weitere 
Gebiete erstreckte, blieb dieses eigentümliche Verhältnis bestehen; 
das „Gebirge" (montes, montana) galt in mancher Hinsicht als zum 
Stadtgebiete gehörig 3 ). Dies äußerte sich z. B. darin, daß alle, die 
auf dem Gebirge ansässig waren, wie auch die Waldworchten (Hütten- 
besitzer) ihre Güter mit den Bürgern in die Stadt verschossen mußten 4 ), 
aber auch manche Vorrechte der Bürger hatten: so genossen sie wie 
diese Zollbefreiungen 6 ), durften Waffen im Gebiete des Landgerichts 
tragen 6 ) u. s. w. Daß die Ausdehnung des städtischen Bannmeilen- 
rechts auf die fündigen Bergwerke im Jahre 1266 durch Markgraf 
Heinrich urkundlich anerkannt wurde, erwähnten wir bereits oben 

(S. xxn f.). 

Vor allem entsprach auch das auf den Bergwerken geltende Pri- 
vat- und Strafrecht ursprünglich durchaus und später mit einzelnen 
Modifikationen demjenigen, welches in Freiberg galt und dessen 



*) Vergl. Anmerkung zu A § 10. 

9 ) So ist wohl zu verstehen: oierdehalp lehen uf daz hangende und vierdehalp 
lehen uf daz leginde. Frb. ÜB. IT, 39. 66. 71. 

*) Daz gebirge, daz in di slat zu Vrtberc gehont. Freiberger Stadtrecht I § 1, 
vergl. XVm § 1. XL § 3. XLVIII § 1 (bei Schott 3,155. 204. 269. 279). 

*) Ebenda IV § 4. 5 (Schott 3,170). 

5 ) Ebenda XL § 3. 4. Zusatz 1 (Zollrolle) § 31. 32 (Schott 3,269 f. 301). 
°) Ebenda XXXIX § 6 (Schott 3,269). 

c* 



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XL 

Grundlagen schon jenes der Stadt bei ihrer Gründung verliehene Recht 
enthalten haben wird. So waren beispielsweise die Bestimmungen des 
Stadtrechts über das Erbrecht der Witwe am Nachlasse des Ehemanns 
auch auf dem Gebirge maßgebend 1 ); hier wie in der Stadt war das 
eigentümliche, dem Gebiete des Strafrechts angehörende „Verzählen", 
auf das wir demnächst bei andrer Gelegenheit näher eingehen werden, 
üblich 2 ) u. dergl. m. Ausdrücklich wird vom Stadtlein Siebenlehn be- 
zeugt, daß es Freiberger Stadtrecht gebrauche 3 ); ein beachtenswerther 
Rechtsspruch des Freiberger Rathcs beweist, daß auch in Dippoldis- 
walde noch gegen Ende des 15. Jahrhunderts in erbrechtlichen Dingen 
Freiberg als Oberhof angesehen wurde 4 ). 

Die städtische Verwaltung lag seit der Begründung der Stadt 
hauptsächlich in den Händen des in älterer Zeit aus der auffallend 
großen Zahl von 24, später aus 12 Personen zusammengesetzten Rathes. 
Ueber demselben stand hier wie anderwärts ein landcsherrücher Vogt, 
dessen unmittelbare Mitwirkung im Laufe des 13. Jahrhunderts immer 
mehr zurücktritt, bis wir gegen Ende desselben den Rath in fast 
selbständiger Stellung sehen. Eine natürliche Folge des engen Zu- 
sammenhangs zwischen Stadt und Bergwerken war, daß das Verwal- 
tungsgebiet des Rathes sich auch auf die letzteren erstreckte; der Rath 
war für die Bergwerke ebenso wie für die Stadt die oberste Verwaltungs- 
behörde und hatte namentlich das Recht, die zur Ordnung der inneren 
Verhältnisse notwendigen Bestimmungen zu erlassen 5 ). 



') Vcrgl. Stadtrecht I § 1. 

ä ) Stadtrecht XVHI § 1 (Schott 3,204). Vcrgl. Bergrecht A § 3. 

3 ) Frb. UB. II, 93 8. 

4 ) Bergurtelbuch fol. 72. Der Spruch, der sich mitten unter Bergurteln 
findet, ist überschrieben Dippoldißwalde und schließt statt der gewöhnlichen 
Schlußformel von bergrechts wegen mit den Worten nach Fribergischem stadtrechte. 

5 ) Stadtrecht XLVIU § 1 (Schott 3,279): .... über allez daz da ist in dein 
wikbilde unde gesin mac, auch uf dem gebirge, daz her in di stat gehört, so haben di 
burger di zwelf geswornen ju di hoiste untle die groziste gewait unde gerichte, icJi mtine 
di burger di zwelf geswornen in Vriberg, daz sie sullen unde mugen selcen unde heizen 
unde gebieten allez, daz si wizzen unde daz si dunket gut unde nutze sin der stat unde 
den luten armen unde Hohen, ane Widerrede. Yergl. auch die Urkk. von 1255 Juli 6 
und 1294 Mai 27, Frb. ÜB. I. 15 u. 38. 



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XLI 



Es ist unter diesen Umständen nicht auffällig, wenn dem Rathe 
unter Vorsitz des Vogtes, zweifellos ebenfalls seit den ältesten Zeiten, 
die Wahrnehmung der landesherrlichen Gerichtsbarkeit sowohl in der 
Stadt selbst als auch auf den Bergwerken übertragen war; das Gebirge 
gehörte in das Stadtgericht 1 ). Urkundlichen Ausdruck hat dies zuerst 
gefunden in der oft angeführten Privilegienbestätigung Heinrichs des 
Erlauchten vom 6. Juli 1255 in ihrer weiteren (späteren) Fassung. 
Darin heißt es: Volumus preterea } vi, si quid in Vriberc vel in inon<- 
tibus judicandum juerit vel tractandum, quod hocfiat coram advocato 
et ittis vujinti quatuor et burgensibus noslris de Vriberc, etpropter hujus- 
modi cau8a8 neminem ipsorum trahere volumus ad nostram curiam 
quoquo modo 9 ). Trotz des „preterea" möchten wir diesen Satz ledig- 
lich als Bestätigung eines längst vorhandenen Rechtes ansehen; eine 
neue Begnadigung ist vielleicht nur das Privilegium de non evocando, 
welches der Schluß der Stelle enthält. 

Als ordentlicher Richter erscheint in der Zeit des Stadtrechts 
nicht der landesherrliche Obervogt, der zwar ebenfalls volle Gerichts- 
gewalt hatte 3 ), aber wohl nur ausnahmsweise selbst Gericht saß, son- 
dern der Aftervogt oder Untervogt, dessen Anstellung vom Rathe 
ausging 4 ); es ist der spätere Stadtrichter. Die Urtheiler, die er für 
seine gerichtliche Thätigkeit brauchte 5 ), wählte er aus den im Dinge 
anwesenden Gerichtsangehörigen. Richtete er seine Urtelsfrage auch 
in der Regel wohl an einen , der ihm als rechtskundig bekannt war, so 
war er doch keineswegs in seiner Wahl an einen engeren Kreis von Per- 
sonen gebunden; ein jährlich wechselndes Schöflfenkollegium ist erst 

x ) das gebirge daz her in diz geiichte höret Stadtrecht XXXII § 7 (Schott 3,258). 
a ) Frb. ÜB. I, 15. 

3 ) Der obirste voü hat gerichte über Up unde über gut unde an allen suchen je. 
Stadtrecht XXXIV § 1 (Schott 3,264). 

*) Des undermüis gerichte lud nicheine crafi nicht, ee he bestetiget werde von den 
burgern ebend. XXXII § 1 (Schott 3,258). Schon in einer Urk. von 1223 kommt 
der subadoocatus vor; daß er schon damals dem Rathe untergeordnet war, be- 
weist seine Stellung in der Zeugenreihe hinter drei burgenses (Rathsmitglicdern). 
Frb. UB. I, 2. 

ß ) Wenne he gerichte sitzet, he sal nichein urteil teilen, he ne sal ouch keinez 
strafen zu rechte; he sal urteil vregen. Stadtrecht XXXII § 2 (Schott 3,258). Vergl. 
im Allgem. Planck Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter 1,248 ff. 



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XLI1 

seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts in Freiberg nachweisbar. Der 
Gefragte konnte zu den geschworenen Rathmannen gehören 1 ), doch 
war dies nicht noth wendig; war doch nicht einmal die Anwesenheit der 
Geschworenen im Dinge erforderlich *). Der Gefragte war, sofern er 
innerhalb der vier Bänke stand 3 ), verpflichtet, entweder das Urtel 
zu finden, wozu ihm eine Besprechung mit anderen Dingpflichtigen ge- 
stattet war, oder zu schwören, daß er es nicht finden könne; eine Frist 
hatte er nur auf Grund besonderer Vergünstigung oder wenn einige 
im Dinge anwesende Geschworene ihn ausdrücklich aufforderten, daz 
he sich vriste under di burger mit dem urteile*). In diesem Falle fand 
der Rath das Urtel in seiner Morgensprache, d. h. wenn er vollzählig 
versammelt war 5 ). Aber auch wenn diese Frist nicht gewährt wurde, 
befreite den Gefragten jener Eid noch nicht von der Verpflichtung das 
Urtel zu theilen; er sollte dann vielmehr das Urtel holen under den 
bürgern 6 ), wobei er sich nicht an die Gesammtheit des Rathes zu 
wenden brauchte, sondern es genügte, wenn er einige von den Raths- 
mitgliedern fragte 7 ). 

Das getheilte Urtel konnte jeder, der bereit war, ein besseres zu 
finden, strafen 8 ); doch mußte dies sofort geschehen, nachdem es ge- 
theilt war 9 ). Ueber gestrafte Urtel hatte wiederum der Rath zu ent- 
scheiden: wen nimant sal zu rechte cheine straf unge intecheiden wo si 
geschit, den di zwei/ ge&wornen zu rechte*). War das gestrafte Urtel erst 
vorher bei den Bürgern geholt worden, so blieb die Entscheidung über 
die Strafung dem Rathe des nächsten Jahres überlassen 10 ). 



>) Vorgl. z.B. Stadtrocht XXXI § 28 (Schott § 22); Ist ouch daz ein gesxcom 
man ein unrecht urteil teilet. 

*) Vergl. Stadtrecht XXXI § 30 (Schott § 25): Ist aber daz di burger kein- 
weriik sint 2C. 

8 ) Vergl. Stadtrecht XXXI § 29. 33 (Schott § 23. 28). 
*) Vergl. Stadtrecht XXXI § 30 (Schott § 24—25). 
ß ) Stadtrecht XXXI § 26 (Schott § 20). 
«) Ebd. § 31 (Schott § 26). 

7 ) Ebd. § 35 (Schott § 30). 

8 ) Ebd. § 36 (Schott § 31). 
») Ebd. § 37 (Schott § 32). 
l0 ) Ebd. § 35 (Schott § 30). 



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XLI1I 



So hatte der Rath zu Freiberg, wenn seine Mitglieder auch nicht 
wie in manchen anderen Städten zugleich die berufenen Gerichtsbeisitzer 
waren, doch durch die Austeilung des ordentlichen Richters und nament- 
lich dadurch, daß in allen zweifelhaften Fällen die von ihm vertretene 
Rechtsüberzeugung schließlich den Ausschlag gab, entscheidenden Ein- 
fluß auf die Ausübung der Gerichtsbarkeit. Während des ganzen 
Mittelalters scheint es in Freiberg nicht üblich gewesen zu sein, sich 
an eine andere Stadt, etwa nach Leipzig, um Rechtsbelehrung zu wenden. 

Neben der Gerichtsbarkeit des Vogtes bestand noch eine Gerichts- 
barkeit des landesherrlichen Bergmeisters 1 ), der übrigens in der 
Stadt Freiberg ansässig sein und mit den Bürgern schössen und wachen 
mußte, also auch in gewisser Weise dem Rathe unterworfen war; sein 
Gericht saß er innerhalb des Weichbildes der Stadt, wo er wollte*). 
Er hatte zu richten über alle Frevel, welche sich bei einem im Betriebe 
befindlichen Bergwerke in der Grube, an der Hängebank oder in den 
Kauen ereigneten 3 ), sowie in allen im engeren Sinne bergrechtlichen 
Angelegenheiten, also insbesondere in Prozessen wegen Bergwerken 
und Theilen von solchen. In diesen Fällen mußten vor ihm auch die- 
jenigen antworten, die ihren ordentlichen Gerichtsstand vor dem Stadt- 
richter hatten, während sie in anderen, z. B. in Schuldsachen, verlangen 
konnten, daß die Klage vor dem letzteren angebracht werde 4 ). Für 
entferntere Bergwerke beauftragte der Bergmeister mit der Wahr- 
nehmung der ihm übertragenen Gerichtsbarkeit einen Bergrichter 5 ), 
dem er unter Umständen auch die Vertretung in seinen sonstigen 
Obliegenheiten übertragen konnte 6 ). 

Auch der Bergmeister bez. der Bergrichter bedurfte, wie der 
Stadtvogt, für sein Gericht sachkundiger Urtheiler. In den Gerichten 

*) Der bercmeister hat auch gerichte unde gewalt über Up unde über gut uf allem 
gebirge in des konigis lande, daz in di munce gehört, unde weme he si lazen will. 
Stadtrecht XXXVII § 1 (Schott 3,265). 

*) Stadtrecht XXXVII § 1 (Schott 3,266). 

a ) Ebd. § 2. 3 (Schott 3,266). 

*) Ebd. § 1 (a. a. 0.). 

6 ) Bergrecht A § 6: alle bergrichlere , dy der bergineister seczt wxde bestetigit 
also toyed, also is land ist. Vcrgl. auch Frb. UB. II, 6. 

6 ) Derne rychter den mag he ouch, ab iz groze not ist, beveln alle sine gewalt uf 
etslichin bergin. Frb. UB. II, 6 (1328). 



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XLIV 

* 

der Bergrichter waren dies die ebenfalls vom Bergmeister ernannten 
Geschwornen 1 ), also eine bestimmte, vielleicht jährlich wechselnde 
Zahl von Bergleuten, die sich bei den Berggerichten einfinden und dort 
auf die Urtelsfrage des Richters Auskunft über bergrechtliche Ver- 
hältnisse ertheilen mußten. Der Bergmeister selbst entnahm in älterer 
Zeit vielleicht, wie der Stadtvogt, seine Urtheiler dem Umstände; das 
Bergrecht B (§ 37. 41) kennt bereits Schöffen, die mit dem Berg- 
meister gemeinsam das Berggericht abhielten. 

Konnte der Gefragte das Urtel nicht finden oder wurde das ge- 
fundene Urtel gestraft, so wurde aller Wahrscheinlichkeit nach beim 
Berggericht ebenso verfahren wie beim Gerichte des Stadtvogts; der 
Rath der Stadt Freiberg war es vermuthlich, an den auch in berg- 
rechtlichen Sachen die Urtel gefristet, von dem sie geholt wurden, der 
über Stramugen zu entscheiden hatte. Freilich fehlt es an unbezweifel- 
baren urkundlichen Beweisen für diese Thätigkeit des Rathes; aber es 
ist uns auch von den jedenfalls zahlreichen Rathsurtcln in Fällen, die vor 
dem Stadtgericht verhandelt wurden, fast gar nichts erhalten 2 ). Offen- 
bar zeichnete man die Urtel überhaupt nur selten auf 3 ). Das geschah 
erst später, als Bergwerke aufkamen und Berggerichte entstanden, die 
man nicht mehr zum Verwaltungs- und Jurisdiktionsbezirke des Frei- 
berger Rathes rechnete. Wenn auch diese entfernteren Berggerichte 
angewiesen wurden, sich in zweifelhaften Rechtsfällen an die bewährte 
Kenntnis des Freiberger Rathes zu wenden, wenn der letztere all- 
mählich zum Bergschöffenstuhle für das ganze Land wurde, so haben 



*) Wir wollin ouch daz, das der beraneister mit rate unsir andirn amechluten 
und der gexeerckin rychter und geswarn . . . »ecze. Frb. UB. II. 6. 

s ) Nur ein einziges vom Rathe auf Anfrage der Schöffen gefälltes Urtheil 
ist mir bisher bekannt geworden; dasselbe findet sich im Stadtbuch II fol. 108 b 
und wird im Frb. UB. III mitgetbeilt werden. 

3 ) Vielleicht gehören die Erkenntnisse hierher, welche der Rath gemein- 
schaftlich mit den Bergamtleuten um 1425 in den Streitigkeiten zwischen den 
Gewerkschaften des Jorge Heydenreich und des Hans Wagner und der Rath allein 
1429 zwischen den alten Gewerkcn und den Lehngewerken zum Gerstenberge 
fällte (Frb. UB. II, 77. 79*); allein es ist auch möglich, daß der Rath in beiden 
Fällen lediglich als gekorener Schiedsrichter anzusehen ist wie z. B. ebd. 76. 80. 
cf. 237. Sicher hatte er bei Streitigkeiten zwischen dem Bergmeister und den 
Parteien Urtel abzugeben, vergl. ebd. 214 f. 



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XLV 



wir darin lediglich die Fortsetzung einer bereits in den ältesten Zeiten 
der Stadt und des Bergbaus wurzelnden berggerichtlichen Thätigkeit 
des Freiberger Stadtraths zu erblicken. — 

Im Vorstehenden glauben wir wenigstens die wesentlichsten 
Punkte berührt zu haben, welche für jene bereits im 12. Jahrhundert 
vorhandenen Grundlagen des freibergisch - meißnischen Bergrechts 
charakteristisch sind. Die Frage, woher denn diese so keimfähigen 
Samenkörner stammten, wird sich wohl niemals mit völliger Sicherheit 
beantworten lassen. Nach dem, was wir oben über den Einfluß nieder- 
sächsischer Bergleute auf die Anfange des Freiberger Bergbaus gesagt 
haben, wird man geneigt sein, die Blicke zunächst nach dem Harze zu 
richten. Allein die wenigen Parallelen, welche eine Vergleichung der 
Freiberger Rechte mit denen des Harzes, namentlich dem Goslarcr Berg- 
rechte aus dem Ende des 13. Jahrhunderts 1 ) ergiebt, reichen entschieden 
nicht hin, um die Vermuthwig einer näheren Verwandtschaft beider 
Rechte darauf zu begründen 2 ), um so weniger als ihnen erhebliche Ab- 
weichungen gegenüberstehen. So hat das Goslarer Bergrecht (Art. 1 85) 
über das Grubenfeld ganz andere Bestimmungen, als sie in Freiberg 
sich finden; über das Schürfen und die Akte des Muthens, Verleihens 
und Vermessens schweigt es überhaupt, insbesondere findet sich kein 
Anspruch des Finders auf sieben Lehen u. dergl. in. Freilich dürfen 
wir dabei nicht außer Acht lassen, daß sowohl in Freiberg als in Goslar 
fast anderthalb Jahrhunderte seit der Auswanderung der Bergleute 
vergingen, bevor es zu einer schriftlichen Fixierung des Gewohnheits- 
rechtes gekommen ist, und daß die technischen wie die politischen Ver- 
hältnisse, welche den Bergbau an beiden Orten in dieser Zeit beeinflußt 
haben, in Goslar wesentlich andere waren als in Freiberg. 

Noch weniger nachweisbar ist eine fränkische Heimath der frag- 
lichen Rechte, wie man sie z. B. für das schlesische Goldrecht be- 
hauptet hat 3 ). 



') Vergl. oben S. XII. 

3 ) Vergl. (Wagner) lieber die chursächs. Bergwerksverfassung LVI. Fr. Joh. 
Fr. Meyer Versuch einer Geschichte der Bergwerksverfassung uud der Bergrechte 
des Harzes im Mittelalter 99 f. Leuthold 22. Neues Archiv für S. Gesch. 3,141 f. 

■) Steinbeck Gösch, des schlesischen Bergbaus 1,93. Auf eine gewisse Ver- 
wandtschaft zwischen der Rechtssprache des Freiberger Stadtrechts und fränkischen 



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XLVI 



Vielmehr möchten wir es für das Natürlichste halten, daß ein 
Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Grundlagen des Frei- 
berger Bergrechts geschaffen hat. Brachten doch alle jene Bergleute, 
die aus verschiedenen Gegenden im Mulden- und Münzbachthale zu- 
sammenströmten, aus der Heimath neben der gewohnten Technik auch 
ihre Sitten und Gebräuche, insbesondere ihre Rechtsanschauungen, 
mit, vielleicht in Form von Weisthümern und Rechtssprichwörtern; 
sollten sie nicht alle einen Antheil an der Entstehung jenes Bergrechts 
haben, das dann bereits durch Markgraf Otto eine gewisse Fixierung 
erfahren hat? — 

Schon sehr früh fand das Freiberger Bergrecht Verbreitung über 
die Grenzen der Mark Meißen hinaus. Zwar ist die Behauptung einer 
über jene Uebereinstimmung in gewissen Grundzügen 1 ) hinausgehen- 
den Verwandtschaft des Trienter Bergrechts, dessen Aufzeichnungen 
bekanntlich die ältesten Quellen des deutschen Bergrechts sind 8 ), mit 
dem Freiberger Rechte ebenso irrthümlich 3 ) als die Angabe, daß sich 
in jenen Verträgen und Ordnungen Namen von „unzweifelhaft meiss- 
nischem Ursprünge" befinden 4 ). Dagegen gewann das Freiberger Recht 
nach Osten hin Einfluß. In der Culraer Handfeste vom 28. Dez. 1233, 
jenem den Städten Culm und Thorn verliehenen wichtigen Privilegium, 
behielt sich der Deutsche Orden zwar das Bergregal vor, sicherte aber 
denjenigen, die Silbergänge erschürfen würden, sowie den Grund- 
besitzern, auf deren Aeckern dieselben sich auffanden, das jus 



Rechtsquellen hat Frensdorff neuerdings hingewiesen (Recht und Rede, in: Histo- 
rische Aufsätze dem Andenken an Georg Waitz gewidmet, Hannover 1886, S. 468); 
doch bedarf dieser sehr beachten swerthe Umstand noch eingehender Untersuchung. 
Fränkische Bcrgrechtsquellen, die man zurVergleichung heranziehen könnte, giebt 
es freilich nicht 

*) Vcrgl. S. X. 

*) v. Sperges Tyrolische Bergwerksgeschich te 263 fgg. 

») Wenn Klostermann Berggesetz 24 zum Nachweis ein solches z. B. das 
(am paupeti quam dioiti (Sperges a. a. 0. 263) mit beide arm unde rieh (A § 2) zu- 
sammenstellt, so läßt sich doch aus einer so vielgebrauchten Wendung in der That 
gar nichts schließen. 

. *) Klostermann, Wanderungen deutscher Bergleute, in der Ztschr. für Berg- 
recht 13.48. Vergl. auch die Zusammenstellung dieser Namen boi Sperges a. a. 0. 52. 



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XLVII 



Fr eyber gerne zu 1 ), während den Findern von Gold das im Lande des 
Herzogs von Schlesien geltende Recht gewährt wurde, das also ziemlich 
gleichen Alters mit dem Freiberger Rechte sein dürfte 8 ). Es waren 
also die Rechte des Finders (A § 11) und des Oberflächenbesitzers 
(A § 9), welche als wesentlichste Bestandteile des Freiberger Rechtes 
übernommen wurden. Wenn die Ansicht aufgestellt worden ist 3 ), daß 
der Orden diese Rechte nicht direkt aus Freiberg, sondern aus Iglau, 
in dessen Nähe er Güter besaß, erhalten habe, so würde die Richtigkeit 
dieser Annahme, die uns übrigens sehr zweifelhaft ist, nur beweisen, 
daß man 1233 in Iglau selbst das dort geltende Bergrecht noch als das 
Freiberger Bergrecht bezeichnet habe. Da im Culnier Lande die ge- 
hofften Silber- und Goldgänge sich nicht fanden, so hatte die Ueber- 
tragung des Freiberger Rechts nach dieser Seite hin keinen weiteren 
Einfluß; vergeblich sucht man in späteren Urkunden des Ordens ver- 
wandte Bestimmungen. 

Andere Belege für die Verbreitung des Freiberger Rechts gewährt 
Schlesien, wo sich zwar für die Goldgewinnung, nicht aber für den 
Silberbergbau eigene Gewohnheiten gebildet hatten. Herzog Boles- 
lav (H.) von Schlesien ertheilte durch eine Urkunde vom 5. Februar 
1258 dem Kloster Leubus dieselben Rechte an den auf seinen Gütern 
gelegenen Bergwerken, wie sie im Lande Meißen das Kloster Altzelle 
besitze, und behielt sich diejenigen vor, welche Markgraf Heinrich 



*) Frb. UB. II, 1 : Inventur auiem argenti sioe is in cuj'ts agris inventum fuerü 
jus Freybergense in hujusmodi inventione Iiabeat imperpetuum. Ueber den Inhalt 
vergl. die dort citierten Nach Weisungen. 

8 ) Das schlesische Goldrecht ist in zwei Aufzeichnungen erhalten, die wohl 
beide dem 14. Jahrh. angehören. Zwar setzt Steinbeck Gesch. des schles. Berg- 
baus 1,79 die des Löwenberger Goldrechts noch ins 13. Jahrh.; aber die Angabe 
Korns (Ztschr. des Voreins für schles. Geschichte 6,173) über das Alter des das- 
selbe enthaltenden „Rothen Buches" im Stadtarchive zu Löwenberg, welcher sich 
auch der jüngste Benutzer dieser Hdschr. anschließt (Wesemann, Urkk. der Stadt 
L. II, im Programm des dortigen Realprogymnas. 1887 S. 5; vergl. ebenda 1885 » 
S. 6) , ist zweifellos für besser begründet anzusehen. Auch Achenbach 1,23 setzt 
die überlieferte Form des schles. Goldrechts in das 14. Jahrhundert. 

8 ) Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 63, vergl. 18. Vergl. auch 
Sternberg II, 12. 



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xLvm 



der Erlauchte hinsichtlich dieser Bergwerke hatte 1 ). Für den Fall 
aber, daß die Leubuser Mönche selbst Gruben auffinden sollten, wurde 
ihnen alles Recht zugesprochen, das nach Freiberger Sitte den Findern 
zukomme 2 ). Wieder erscheint das Finderrecht als der Mittelpunkt der 
Freiberger Rechtsgewohnheiten. 

Damit sind freilich die Belege für die unmittelbare Ueber- 
tragung des Freiberger Rechts im 13. Jahrhundert schon erschöpft. 
Es erwuchs ihm um die Mitte desselben im Iglauer Rechte ein Kon- 
kurrent, der es bald in mancher Hinsicht überholte. Aber mittelbar 
verbreitete sich das Freiberger Recht eben darum fortwährend; denn 
gerade jenes Iglauer Recht, das in der Bergrechtsgeschichte eine ähn- 
liche Rolle spielt wie etwa das Magdeburger Stadtrecht in der Stadt- 
rechtsgeschichte, beruhte zweifellos eben auf jeneir älteren Freiberger 
Rechtsgewohnheiten. 

Wir bemerkten schon oben, daß ein über die Anfange des 13. Jahr- 
hunderts zurückreichender Silberbergbau in Böhmen und Mähren nicht 
nachweisbar ist. Was für die Mark Meißen Freiberg, wurde für jene 
Länder Iglau; in dieser geognostisch zu Böhmen gehörenden Gegend 
Mährens haben wir die früheste Bergwerksthätigkeit zu suchen 3 ). 
Bereits 1174 erscheint der Name des Ortes Iglava*). Von dem Berg- 
bau daselbst ist jedoch erst in einer Urkunde von 1227 die Rede, nach 
welcher es allerdings damals bereits Bergmeister, Urburer und Berg- 
geschworene nicht bloß in Iglau, sondern auch an anderen Orten 
Böhmens gab, was auf einen ziemlich ausgedehnten und organisierten 



*) Frb. UB. II, 2: quod nos . . . conventui ibidem prestitimm omne jus argenti- 
fodine vel ufiorum ten'e metallorum in patrimoniis tocius cenobii eorum et redditibus in 
tnta terra nostra, secundum quod in terra diiedi sororii nostri domini Heinrici Afisnensis 
marchionis capitulum Cellense in suis patrimoniis in fodinis similibxts habere consuevit, 
nobistjue redet jus tale, quäle prefatus marckio in predictorum monacfiorum de Cella 
fodinis recipit et recepit. 

8 ) Si oero ipsi personaliter monachi de Lübens primum fodinas inveneritU, con- 
cedimus eis idem omne jus, quod proprie more Vribergensi cedit inventoribus in eisdem. 

8 ) Vergl. Sternberg 1, 1,20 f. Tomaschek Deutsches Recht 17 fgg. 

4 ) Stanimir praefectus de Iglava: Erben Regesta Bohemiae et Moraviae 1,152 
(No. 343). 



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XLIX 



Bergbau schließen läßt 1 ). Es ist nicht zufallig, daß diese Urkunde 
auch den ersten Beleg für das Bestehen einer deutschen Kolonie in 
Iglau enthält; denn eben die Deutschen, welche damals von den böh- 
mischen Königen Wenzel L mit besonderer Vorliebe ins Land gezogen 
wurden, waren es vermuthlich, welche im Anfange des 13. Jahrhunderts 
die Technik des Erzbergbaus nach Böhmen brachten 8 ). Wie in Frei- 
berg, so mögen auch in Iglau Einwanderer aus verschiedenen Gegenden 
zusammengetroffen sein, um die neu entdeckten Schätze zu heben; 
aber die Annahme liegt nahe, daß ganz besonders aus den nächst- 
gelegenen, d. h- den Freiberger Bergwerksdistrikten kundige Berg- 
leute herangezogen worden seien, und wird dadurch unterstützt, daß 
unter denen, welche um die Mitte des Jahrhunderts in dem unfern 
Iglau gelegenen Deutschbrod Bergbau trieben, ein Dietrich Freiberger 
erscheint (Theodeincus qui Vriberch dicituf) und daß ein diesem ge- 
liehener Stollen den Namen stoUo Vnbergeri führt 3 ). Diese Freiberger 
Bergleute verpflanzten nun ihr heimisches Bergrecht nach Iglau; es 
scheint mir durchaus nicht unwahrscheinlich, daß das Iglauer Recht, 
von dem bereits in einer Urkunde von 1234 die Rede ist 4 ), in seiner 
ältesten Form durchaus dem ältesten Freiberger Bergrecht entsprochen 
hat. Der lebhafte Betrieb des Bergbaus in Meißen wie in Mähren 
mußte dann jedoch eine schnelle Weiterentwicklung der Rechte zur 
Folge haben, besonders so lange dieselben noch ungeschrieben waren, 
und diese Entwicklung gestaltete sich in vielen Beziehungen je nach 
den lokalen Eigenthümlichkeiten verschieden; namentlich wirkte in 
Iglau der Umstand mit, daß man hier schon früh zu einem lebhaften 



*) Erben a. a. 0. 334 (No. 720). Vergl. dazu Sternberg I, 2,9. Tomaschek 
a. a. 0. 18. 

2 ) Post hec mulliplicati sunt in Bohemia Theutonici; per hos rex ingentes dicidas 
collegit ex auri et argenti fodinis. Chron. Colmar (a. a. 0. 1230) Mon. SS. 17,245. 

3 ) Vergl. die Urkk. vom 25. Okt. 1258, 1. Jan. 1259 und 9. Jan. 1261 bei 
Sternberg ÜB. 20— 22 , 24. Emier Regesta Bohemiae et Moraviae 2,78. Toma- 
schek Deutsches Recht 90 f. Wendclin Toischer in den Mittheil, des Vereins für 
Gesch. der Deutschen in Böhmen 15 (1876), 149 ff. Knauth in den Mittheil, des 
Freiberger Alterthumsvereins 22,62 f. 

*) 1234 Sept.: tres stoUones sioe montes in DobHn jure obtinuimus montano. 
Stornberg UB. 8. Vergl. Tomaschek 19 f. 



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L 

Stollenbetriebe sich veranlaßt sah. Immerhin konnten diese Aende- 
rungen die ursprüngliche Verwandtschaft nicht vollständig verwischen. 

Das Iglauer Bergrecht wurde schon im 13. Jahrhundert mehrmals 
aufgezeichnet, während es in Freiberg erst im 14. Jahrhundert dazu 
kam. Gerade im Auslande, wo der deutsche Bergmann inmitten einer 
fremdsprachigen Umgebung lebte, mußte das Bedürfnis nach schrift- 
licher Fixierung der Rechte sich besonders fühlbar machen 1 ). Zwei 
dieser Aufzeichnungen, beide in lateinischer Sprache, schließen sich 
anhangsweise an die beiden großen Iglauer Stadtrechtsurkunden an, 
von denen die eine nach Tomascheks trefflicher Untersuchung in den 
August 1249 gehört*), während die andere aus dem Schlüsse des 
13. Jahrhunderts stammt 3 ). Beide Urkunden, die ich der Kürze halber 
mit IBR-A und IBR-B bezeichne 4 ), enthalten keine erschöpfende Dar- 
stellung des Iglauer Bergrechts, sondern nur eine Auswahl der wich- 
tigsten bergrechtlichen Grundsätze mit vorzüglicher Berücksichtigung 
des Stollenrechts; die Zusätze von IBR-B, deren Inhalt zum Theil 
wenigstens sicher nicht jüngeren Ursprungs ist als IBR-A, ergänzen 
Lücken des letzteren, die sich in der Praxis herausgestellt haben mögen. 
Systematischer angelegt ist die ebenfalls dem Schlüsse des 13. Jahr- 
hunderts angehörige und auf jenen beiden lateinischen Niederschriften 
beruhende deutsche Bearbeitung des Iglauer Bergrechts, die ihre 
Entstehung wohl den wiederholten Gesuchen um Rechtsmittheilungen 
nach außen verdankt; daraus erklärt sich auch, daß es eine ganze 
Reihe verschiedener Redaktionen des deutschen Iglauer Bergrechts 
giebt*). 

Neben diesen Aufzeichnungen haben wir als Quellen für die Kennt- 
nis des ältesten Iglauer Bergrechts noch anzusehen das Deutschbroder 
Stadt- und Bergrecht vom 8. Juni 1178, dessen bergrechtlicher Theil 
sich im Ganzen eng an das ältere lateinische Iglauer Bergrecht anschließt, 



>) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,29. 89. 
a ) Tomaschek Deutsches Recht 29fgg. 
») Ebd. 31 fgg. 

•*) Wir benutzen den Druck bei Tomaschek a. a. 0. 321 fgg., wo die Ab- 
weichungen und Zusätze der jüngeren Urk. in den Anmerkungen mitgetheilt sind. 
5 ) Uebcr die älteste Aufzeichnung vergl. unten S. CXIII. 



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LI 



jedoch auch einige beachtenswerthe Abweichungen zeigt 1 ), und das 
ebenfalls noch ins 13. Jahrhundert gehörende Schemnitzer Stadt- und 
Bergrecht 2 ). 

Es ist keineswegs meine Absicht, auf diese Iglauer Bergrechts- 
quellen näher einzugehen, zumal man hoffen darf, daß demnächst eine 
erschöpfende Untersuchung derselben aus berufenerer Feder erscheinen 
werde; nur ihr Verhältnis zu den ältesten Freiberger Rechten muß 
kurz berührt werden. 

Ueber die Freiheit des Schürfens, die wohl als selbstverständlich 
galt, und über die Rechtsverhältnisse des Schurfs enthalten alle diese 
Aufzeichnungen keine ausdrückliche Bestimmung. Wie in Freiberg, 
so entstand auch in Iglau erst durch die Auffindung eines Ganges oder 
vielmehr erst durch die Verleihung desselben, die hier wie dort den 
oberste landesherrliche Beamte vorzunehmen hat 3 ), eine Bergbau- 
berechtigung, und zwar hatte, wie vor allem zu betonen ist, der Finder 
in Iglau ebenso wie in Freiberg Anspruch auf ein Grubenfeld von sieben 
Lehen*); „dy sebin lehen" wird zuweilen geradezu als gleichbedeutend 
mit „gemessener Berg" oder „Grube" gebraucht 6 ). Die Breite (Vierung) 
dieses Grubenfeldes betrug jedoch nicht, wie in Freiberg je 3 1 /* Lachter 
im Hangenden und im liegenden (A § 1. 11), sondern wird auf 
3^ Lehen im Hangenden und 1 Lehen im Liegenden angegeben 6 ). 
Die Vermessung des Grubenfelds erfolgte, wie in Freiberg, erst dann, 
wenn der Finder den Nachweis geliefert hatte, daß die Erzmittel an- 
hielten; bis dahin hatte er — und dies ist eine Abweichung gegenüber 



») Sternberg ÜB. 30. Emlcr Regesta Boh. et Morav. 2,473 (No. 1119). 

a ) G. Wenzel Cod. diplomat. Arpadianus continuatus (Prag 1862) 3,220 fgg. 
Das Stadtrecht beruht, wie Tomaschok Deutsches Recht 97 fgg. 343 fgg. nachweist, 
auf der lateinischen Urkunde B ; das Bergrecht aber zeigt bereits den Einfluß der 
deutschen Redaktion: vergl. § 15—17 mit § 15, 19, 25, 26, 21 des deutschen 
Iglauer Rechts. 

3 ) Ueber den urburarius 8. u. S. LIV. 

*) Igl. § 5. 13. Die betreffenden Stellen der lateinischen Bergrechte sind 
in den Anmerkungen zum deutschen Bergrechte nachzusehen. 
») Vergl. z. B. Igl. § 4. 11. 14. 15. 

6 ) Igl. § 5 ; nur das Schemnitzer Bergrecht § 3 hat je 1 Lehen im Hangenden 
und im Liegenden. Der Zusatz des lateinischen Bergrechts: altitwlo et profundum 
in equali stafura deutet wohl auf den Grundsatz der ewigen Teufe hin. 



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LII 



den älteren Frcibcrger Bestimmungen (oben S. XXX) — ein andere aus- 
scldießendes Recht nur innerhalb eines Lehns (Igl. § 13). Ueber die 
Voraussetzungen, die erfüllt sein mußten, bevor die Vermessung statt- 
finden konnte, über die Eigenschaften, welche das dem Zehntner vor- 
zuweisende Erz bez. die von ihm zu besichtigende Erzlagerstätte haben 
mußte, um als maßwürdig zu gelten, enthielt das ältere Freiberger 
Recht wohl keine näheren Angaben, vermuthlich weil in einer Zeit, wo 
noch viel freies Gebiet vorhanden war und die möglichst schnelle Er- 
schließung von Fundstätten erstrebt wurde, der allgemeine Nachweis 
der Erzhaltigkeit und der Richtung eines Ganges genügte, um auf 
Grund desselben die Vermessung zu verlangen. Ebenso lassen das 
ältere lateinische Iglauer, das Deutschbroder und das Schemnitzer 
Bergrecht solche Bestimmungen vermissen; erst in den jüngeren Auf- 
zeichnungen erscheinen sie 1 ). 

Sehr verwandt sind auch die Bestimmungen über die Vermessung 
selbst 2 ). In beiden Rechten hatte der Finder, wenn Zweifel darüber 
entstanden, welcher seiner Schächte als die Fundgrube anzusehen sei, 
den Beweis vermittelst des Eides auf dem Rundbaume zu führen 3 ). 
Wie in Freiberg, so maß auch in Iglau der Messer von der Fundgrube 
aus nach jeder Seite hin zunächst je 3 1 /* Lehen für den Finder. An 
diese schlössen sich nach Iglauer Recht statt der sieben Lehen des 
Markgrafen, der Markgräfin, der drei Hofbeamten, des Freiberger 
Rathes und des Bergmeisters je ein „Königslehen" und ein (dem Rathe 
der Stadt Iglau zustehendes) „Bürgerlehen" 4 ) an, zu denen nach der 
deutschen Aufzeichnung des Iglauer Rechtes noch ein „Herrcnlehen" 
kommt 5 ); letzteres stand wahrscheinlich den Grundherren zu, die nach 
Freiberger Recht nur den Zins von gewerblichen Anlagen in den an der 
Stätte des Bergbaus entstandenen Ortschaften beanspruchen konnten. 
Diese Einschränkung in der Zahl der zu vermessenden Lehen war 
wohl eine Folge davon, daß zur Zeit der Niederschrift des Iglauer 



*) Igl- § 13. 

8 ) Vergl. hierzu Klotzsch Ursprung 77 fgg. 
8 ) Igl. §13, vergl. A§11. 

*) Die älteste Ausfertigung des deutschen Iglauer Bergrechts hat dafür ein- 
mal „Abtslehen". Igl. § 13 ee. 
6 ) Igl. § 13. 



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LIII 



Rechts nicht mehr so viel freies Gebiet vorhanden war, um bei jedem 
neuen Funde 21 Lehen vennessen zu können. Das Verfahren, welches 
eingeschlagen wurde, wenn ein bereits vermessenes Grubenfeld der Ver- 
messung der sieben Lehen im Wege stand, haben wir oben (S. XXXIV) 
erwähnt; es hindert uns nichts anzunehmen, daß auch dieses Verfahren 
bereits aus Freiberg mitgebracht wurde, wenn es auch an Belegen 
dafür fehlt. 

Während nach A § 11 der Bergmeister für seine Messung ein 
Honorar von vier Schillingen erhält, spricht das Iglauer Recht (§ 13) 
dem Messer Septem solidos breves (sebin Schillinge der kurczen) zu. 
Dabei ist jedoch zu beachten, daß das Deutschbroder Recht hier von 
dem sonst fast durchweg rezipierten IBR-A abweicht, indem es die 
Maßpfennige auf vier Solidi festsetzt. Da es schwerlich diese Bestim- 
mung aus Freiberg geholt haben wird, so liegt die Annahme nahe, daß 
die Freiberger Taxe ursprünglich auch in Iglau bestanden hat und 
vielleicht erst gelegentüch der Kodifikation von 1249 geändert, in 
Deutschbrod aber festgehalten worden ist. 

Ueber die gegenseitigen Rechte mehrerer, die auf demselben 
Gange beliehen sind, ist das alte Freiberger Recht sehr wortkarg 1 ), und 
ebenso dürftig sind in dieser Hinsicht die Iglauer lateinischen Berg- 
rechte ; indes wir äußerten schon oben (S. XXXIV) die Vermuthung, 
daß die Spezialbestimmungen in Igl. § 13 inhaltlich bereits dem älteren 
Freiberger Rechte angehört haben mögen. 

Was die Grundsätze über die Bauhafthaltung vermessener Gru- 
ben betrifft, so verlangt das Iglauer Recht (§ 14) ebenso wie das 
Freiberger (A § 12), daß die sieben Lehen mit drei Schächten betrieben 
werden müssen. Verlassene Berge und Stollen sollen nach den latei- 
nischen Iglauer Rechten an sechs Sonntagen, nach dem deutschen (§ 9) 
und dem Deutschbroder Rechte*) dreimal in vierzehntägigen Fristen 



') Welche leben ir erste bjunge behalden haben uf demselbigen gange, dy behalden 
ir recht A § 13. Vcrgl. auch den oben S. XXX N. 5 angeführten Satz. 

s ) Si mons vel siollo , qui fuerinl mensurati, deseiii relinquuntur , die dominico 
coram populo proclamabitur, ut hü, quorum sunt pwies, laborent. Quod si non fecerint, 
transactis XIIII diebus itei'um proclametur. Si vero tunc non laboraverint, die dominico 
sexto p'o jure dotnini regis detw tali modo, si nemo dictum montem pro quarta vel 
quinta vel sexta vel septima parte suscipere voluerii. Emier Regg. 2,475. 
Dm sächs. Bergrecht. d 



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LIV 

aufgeboten und dann weiter verliehen werden. Hinsichtlich der ge- 
messenen Berge hat das ältere Freiberger Recht strengere Bestim- 
mungen (A § 12); dagegen bestand für die Erbstollen ebenfalls die 
sechswöchentliche Frist, und merkwürdiger Weise stimmt auch hier 
das Deutschbroder (und das deutsche Iglauer) Bergrecht mit den Frei- 
berger Satzungen (A § 21) genauer zusammen als die lateinischen Iglauer 
Rechte. 

Das Ackertheil des Oberflächenbesitzers wird in den Iglauer Rech- 
ten nicht erwähnt; jedoch beweist die oben S. XXXV N. 2 angeführte 
Iglauer Rechtsweisung an das Kloster Leubus, daß dasselbe in Iglau 
wie in Freiberg ein Zweiunddreißigstel betrug. Daß dem Grundherrn 
ein „Herrenlehen" gebührte, haben wir bereits bemerkt; sowohl dieses 
als auch die Abgabe des Drittels der Urbura (Igl. § 26) an ihn sind 
Einrichtungen, die sich in Freiberg nicht finden. 

Was endlich die Rechte des Regalherrn anlangt, so ergiebt sich 
schon aus dem „Königslehen" (s. o.), daß derselbe ursprünglich wohl 
auch ein Mitbaurecht hatte und ausübte. Dieses Mitbaurecht mag 
aber schon früher als in Freiberg vom Zehnten, der Urbur, verdrängt 
worden sein. Der Urburarius erscheint in den Iglauer Rechten als der 
oberste landesherrliche Bergbeamte; seine Stellung entspricht in vieler 
Hinsicht der des Freiberger Bergmeisters, während die Bergmeister 
in Iglau untergeordnete gewerkschaftliche Beamte sind, etwa wie die 
späteren Schichtmeister. 

Erwähnen wir schließlich noch kurz, daß das Iglauer Bergrecht 
ebenso wie das Freiberger nicht allein für die Stadt und ihre nächste 
Umgebung, sondern für weitere Gebiete bestimmt war. Die Ueber- 
schrift von A lautet: Dys ist bergrecht yn unsers kern lande des mar- 
grefen zu Missen und was darezu gehört. Dem entspricht es, wenn 
das Iglauer Recht nicht bloß den Iglauern, sondern allen Bergleuten 
Böhmens (dilectis eivibus nostris in Iglavia et montanis ubique in 
regno nostro constitutis singulis et universis^) verliehen wird. Wie 
der Freiberger Rath 2 ), so hat auch der Iglauer einen bedeutenden 



') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht 303, vergl. ebenda 112. Stern- 
berg II, 14 fgg. 

2 ) Vergl. Stadtrecht Cap. XLVIII § 1 (Schott 3,279). Oben S. XXXIX fgg. 



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LV 



Einfluß auf die Bergwerksangelegenheiten; ja derselbe reichte noch 
weiter: nur mit rate der burger unde der gesworen von der Ygla durfte 
der Urburer Verleihungen vornehmen (Igl. § 1). Sogar an die eigen- 
tümliche Bestimmung des Freiberger Stadtrechts, nach welcher das- 
selbe in gewisser Hinsicht seinen Einfluß auf einen Umkreis von vier 
Meilen erstreckte 1 ), findet sich eine wohl nicht zufallige Erinnerung in 
einer Urkunde Karls IV. von 1345, nach welcher die Iglauer Bürger 
das Recht der Vermessung und den Anspruch auf das Bürgerlehn bei 
allen Bergwerken, die sich innerhalb eines Umkreises von vier Meilen 
(circa quatuor miliaria) auffinden würden, haben sollten 2 ). Endlich 
entspricht es durchaus der oben erwähnten Ausdehnung der Gerichts- 
barkeit des Freiberger Rathes auf alle Bergwerke, wenn auch Iglau in 
bergrechtlicher Beziehung allmählich der Oberhof für alle böhmischen 
Bergwerke wurde 3 ). 

Andere Bestimmungen des Iglauer Rechts scheinen freilich dem- 
selben eigenthümlich zu sein, z. B. die, daß jeder gemessene Berg 
16 areae erhalten (§ 8), daß den Bergleuten einen Bogenschuß weit 
die Viehweide auf der Oberfläche zustehen solle (§ 12) u. dgl. in. 
Aber wer wollte entscheiden, ob nicht auch mancher dieser Satzungen 
Rechtsgewohnheiten zu Grunde liegen, welche die aus Freiberg aus- 
wandernden Bergleute von dort mitgebracht haben, die aber in Frei- 
berg selbst im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerathen sind? 

Die erheblichsten Unterschiede treten auf dem Gebiete des Stollen- 
rechts hervor, das sich in Iglau wohl ganz selbständig entwickelt hat. 
Wir kommen darauf weiter unten zurück. 

Jedenfalls ergeben die von uns hervorgehobenen Parallelen nicht 
bloß mit vollkommener Sicherheit die nahe Verwandtschaft zwischen 



*) Stadtrecht Cap. III § 4 (Schott 3,170). Leuthold a. a. 0. 28 vermuthet 
die Quelle dieser Erstreckung des Meilenrochts darin, daß Kaiser Friedrich I. den 
Bürgern zu Goslar einen Forst im Umfange von 4 Meilen verliehen habe; doch 
scheint mir die Schlußfolgerung etwas kühn zu sein. 

*) Tomaschek Deutsches Recht 332. 

8 ) Et quid de omnibus et singulis monianis cujiiscumque metalli per totum regnum 
Bohemie in dubiis senteneiüt ad civitatem Iglaoiensem cioesque ipsos pro habenda vera 
et jitsta setäencia recurritur ?c. Tomaschek a. a. 0. Vergl. auch Tomaschek Ober- 
hof Iglau 8 ff. 

d* 



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LVI 

dem Freiberger und dem Iglauer Bergrechte, sondern sie rechtfertigen 
auch die Annahme, daß jenes die Quelle von diesem, ja daß das 
Iglauer Recht in seiner ältesten Form mit dem Freiberger Rechte 
nahezu identisch gewesen sei. In Iglau selbst hat sich übrigens die 
Erinnerung an dieses Verhältnis bis ins 16. Jahrhundert hinein er- 
halten 1 ). 

3. Die Kodifikation des Freiberger Bergrechts. 

Nach dem Tode Heinrichs des Erlauchten erfolgte eine Theilung 
seiner Lande zwischen seinem Sohne, dem Landgrafen Albrecht, und 
dessen Neffen, dem Markgrafen Friedrich (Tuto) von Landsberg. Frei- 
berg mit den Bergwerken wurde damals wahrscheinlich zum ersten 
Male von der Theilung ausgeschlossen und blieb gemeinsamer Besitz 2 ). 
Albrecht verkaufte dann seinen Antheil an Friedrich Tuto; dies ver- 
anlaßte die Erhebung Friedrichs des Freidigen gegen seinen Vater, der 
ihm im Rochlitzer Vertrage vom 1. Januar 1289 einen Theil seiner 
Lande, darunter Haus und Stadt Freiberg nebst dem Gebirge, über- 
ließ 3 ). Thatsächlich gelangte jedoch Friedrich der Freidige erst nach 
dem Tode des Friedrich Tuto (16. Aug. 1291) in den Besitz der Mark 
Meißen und mithin auch der Stadt Freiberg. Er erscheint dann fort- 
während als Landesherr bis 1295; doch fehlte es nicht an Differenzen 
zwischen ihm und seinem Bruder, die wohl auch den Besitz der Berg- 
werke betrafen 4 ). 

Schon wenige Tage nach dem Tode seines Vetters, am 27. August 
1291, hatte Friedrich der Freidige der Stadt Freiberg die von seinen 
Vorfahren verliehenen Rechte, also auch das oben (S. XLI) erwähnte, 
für die Bergrechtsgeschichtc wichtige Privileg Heinrichs des Erlauchten 
vom 6. Juli 1255, bestätigt 5 ). Wegen der Ausübung der landesherr- 
lichen Gerichtsbarkeit, welche nach jener Urkunde von 1255 dem Vogte 



*) Sed et Igla ipsa Fribergwn subsecuta est, quantum ex legibus potest coBgi, 
quas ab Ulis se sumsisse aperte fatentur. G. Agricola Bermannus (Lipsiae 1546) 15. 

8 ) Wegele Friedrich der Freidige 112 N. 2, 118 N. 3. 

s ) Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 1242. Gedr. Mencke SS. rer. 
Germ. 2,925. Wilke Ticemannus Cod. dipl. 77. 

4 ) Vergl. die Belege im Frb. ÜB. I, XXII. 

5 ) Frb. ÜB. I, 35. 



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LVII 



und dem Rathe der Stadt zustand, mag es in der Folge zu Streitigkeiten 
gekommen sein; wie in anderen meißnischen Städten 1 ), so scheint 
auch in Freiberg der Rath nach dem Tode Heinrichs des Erlauchten 
dem landesherrlichen Vogte gegenüber eine größere Selbständigkeit 
angestrebt und erlangt zu haben. Vielleicht dürfen wir als den Ab- 
schluß der Reibungen, ohne welche diese Veränderung in der städti- 
schen Verfassung kaum vor sich gegangen sein wird, eine Urkunde 
Friedrichs des Freidigen vom 27. Mai 1294 ansehen, welche offenbar 
nicht sowohl den Charakter eines vom Landesfürsten verliehenen Privi- 
legiums als eines Kompromisses zwischen ihm und dem Rathe trägt 2 ). 
Der Inhalt dieses Dokuments betrifft namentlich zwei Punkte und zwar 
dieselben, auf welche sich auch die Urkunde von 1255 (in ihrer er- 
weiterten Form) bezog: die Gerichtsgewalt und die Autonomie des 
Rathes. Die Geschwornen zu Freiberg — der landesherrliche Vogt 
wird gar nicht erwähnt, obwohl sein Amt während des ganzen Mittel- 
alters in Freiberg bestand — sollen gewaltig sein, unse rechi zu 
jagene 3 ) d. h. doch wohl die landesherrliche Gerichtsbarkeit wahrzu- 
nehmen; selbst Vergehen gegen seine Person will der Fürst nur nach 
ihrem Rathe jagen unde teidingen — ein Satz, der wahrscheinlich 
einem bestimmten, uns nicht bekannten Vorgange seine Entstehung 
verdankt. Wichtiger für unsere Ausführung ist der zweite Punkt. 
Die Geschwornen werden ferner ausdrücklich bevollmächtigt, zu seczene 
alliz, daz uns unde unsir stat unde unseme bercwerke nucze ist; aller- 
dings bedürfen ihre Satzungen der landesherrlichen Genehmigung: 
8wes wir mit in uberkumen, daz seil niemand Widerreden. 

Es ist eine naheliegende Vermuthung, daß sich der Rath dieses 
Recht der Autonomie, welches er gewiß schon früher besessen und 
ausgeübt hat, deswegen urkundlich bestätigen ließ, weil die Not- 
wendigkeit einer Kodifikation des geltenden Gewohnheitsrechts sich 



») Vergl. 0. Richter Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden 65 f. 
») Frb. ÜB. I, 38. 

*) Ueber das schwierige Wort jagen, das übrigens auch im Stadtrecht vor- 
kommt (Die ratlute mochten selbe darnach jagen Cap. XV Schott 3,202. mit urteile 
jagen Cap. XXIX § 4 Schott 3,243), vergl. zuletzt Frensdorff, Recht und Rede, 
in : Historische Aufsätze dem Andenken an Georg Waitz gewidmet (Hannover 1886) 
468, der auf die Belege bei Lexer Mhd. Wörterbuch 1,1467 verweist. 



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LVII1 



herausgestellt und er eine solche vorzunehmen sich entschlossen hatte. 
Dieser Zusammenhang zwischen der Urkunde von 1294 und den Frei- 
berger Rechtsbüchern ist schon früh erkannt worden. 

War es auch eine falsche Schlußfolgerung , wenn Fabricius ohne 
Zweifel auf Grund dieser Quelle die Abfassung des Stadt- und Berg- 
rechts in das Jahr 1294 setzt 1 ), eine Angabe, die immer noch hie und 
da nachgeschrieben wird, so ist doch mit Bestimmtheit anzunehmen, 
daß mau mit der Zusammentragung, Redaktion und Niederschrift der 
fraglichen Rechte bald nach Erlaß jener Urkunde begann. Die Arbeit 
fiel in die schwersten Zeiten, welche die Stadt während des Mittelalters 
durchzumachen hatte. Anfang 1296 wurde sie nach kurzer Belagerung 
von König Adolf erobert 2 ); derselbe verpfändete die Bergwerke, 
welche ihm den Besitz der Stadt hauptsächlich wünschenswerth ge- 
macht hatten, bald nach der Einnahme für 3000 Mark Silber an die 
Burggrafen Meinher von Meißen und Albero von Leisnig, au Heinrich 
von Colditz, Unark von Waldenburg und ihre Genossen 3 ). Erst nach 
der Schlacht bei Lucka (Mai 1307) gelang es dem Markgrafen Friedrich 
sich wieder in ihren Besitz zu setzen 4 ). Während dieser Zeit der 
Fremdherrschaft, in welcher vielfach wilde innere Kämpfe die Stadt 
beunruhigt haben mögen 5 ), wurde die Redaktion des Stadtrechts voll- 
endet; wir können dies namentlich daraus mit Bestimmtheit entnehmen, 
daß in der ältesten Form desselben als Landesherr nicht der Markgraf, 
sondern der König erscheint 6 ). In unmittelbarem Anschlüsse an die 

») ü. Fabricius Freibergi descriptio atque annale» (herausg. von G. Wagner 
1709) a. a. 1294: Leyes cieiles et jura metalUm Fribergeimbus comarpta; diese Notiz 
hat dann eine Hand des 16. Jahrhunderts in die älteste Handschrift des Stadt- 
rechts eingetragen. Möller Theatr. Friberg. chron. 1,170 (vergl. 2,33) drückt sich 
unbestimmt aus, während schon Klotzsch bei Schott 3,24 und Benseier Geschichte 
Freibergs 268 mit Recht betonen, daß die Vollendung des Stadt- und Bergrechts 
nicht ins Jahr 1294 fallen könne. 

*) Die Belegstellen habe ich im Frb. UB. I, XXIV zusammengestellt. 

8 ) Frb. ÜB. II, 4. 

l ) Frb. UB. I, XXV. Berichtigend mögo hier bemerkt sein, daß die Stadt 
nicht 1299 oder 1300, sondern schon 1298 an König Wenzel von Böhmen kam; 
vergl. die Huldigungsurk. vom 11. Aug. 1298 bei Emier Regg. Bohem. 2,778. 

5 ) Vergl. die Rathswillkür von 1305 Juni 24, Frb. UB. I, 43. 

a ) Vergl. namentlich Klotzsch Schrotamt 64 und bei Schott 3,30 ff., wo 
allerdings unrichtige Folgerungen aus diesem Umstände abgeleitet werden. Näher 



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LIX 



Kodifizierung des Stadtrechts begann man auch die bergrechtlicheu 
Gewohnheiten zu sammeln und zu ordnen. 

Bei dem engen Zusammenhange, der noch immer zwischen der 
Stadt und den Bergwerken bestand, hatten zwar manche Bestimmungen, 
welche die Verfassung der letzteren betrafen, bereits im Stadtrecht 
Aufnahme finden müssen. So enthält dasselbe namentlich eine be- 
stimmte Umgrenzung der Kompetenz des mit eigener Gerichtsbarkeit 
ausgestatteten Bergmeisters sowie auch der Bergrichter und Berg- 
geschwornen gegenüber der Stadt uud den Stadtbehörden 1 ). Aus ähn- 
lichen Gründen wurden auch ein Abschnitt über den Münzmeister 2 ) 
und, da letzterer keine selbständige Gerichtsbarkeit besaß, sondern 
auf die Hilfe des Stadtgerichts angewiesen war, wenn er seine Amts- 
gewalt geltend machen wollte, auch die münzrechtlichen Satzungen 3 ), 
die größtentheils Aeußerungen des landesherrlichen Bergregals waren, 
in das Stadtrecht aufgenommen. 

Abgesehen hiervon aber hatte sich doch bei der Redaktion des 
Stadtrechts eine Ausscheidung der eigentlich bergrechtlichen Bestim- 
mungen als unumgänglich nothwendig erwiesen. Mochten sie auch in 
jenem ältesten Rechte des 12. Jahrhunderts eng mit denjenigen über 
Stadtverfassung und Stadtrecht verbunden gewesen sein, so deckten 
sich an der Grenzscheide des 13. und 14. Jahrhunderts die Begriffe 
Bürger und Bergmann doch schon lange nicht mehr; denn nicht nur im 
Weichbilde der Stadt Freiberg, sondern auch in verschiedenen anderen 
Gegenden des Landes wurde damals bereits Bergbau getrieben. Darauf 
war bei der Bearbeitung des Bergrechts Rücksicht zu nehmen; man 
mußte dasselbe seines ursprünglich lokalen Charakters entkleiden, man 
mußte ein Landesbergrecht schatfen. Daß man dies auch in der That 
beabsichtigte, darauf deuten schon die Ueberschriften der beiden Frei- 
berger Bergrechte hin. 



werde ich auf diesen Gegenstand gelegentlich der in Vorbereitung begriffenen Aus- 
gabe des Stadtrechts eingehen müssen. 

*) Cap. XXXVn (Schott 3,265 f.). Daß der letzte Satz dieses Kapitels, der 
das Recht des Bergmeisters zu Verleihung freier Gänge betrifft und eher ins Berg- 
recht gehörte, eine spätere Einschaltung ist, bemerkte ich schon oben S. XXX N. 1. 

8 ) Cap. XXXVIII (Schott 3,267 f.). 

") Cap. VI und VII (Schott 3,180 ff.). 



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LX 

Diese beiden Aufzeichnungen hat ihr letzter Herausgeber Joh. Fr. 
Klotzsch nach der Reihenfolge, in welcher sie in der ältesten Handschrift 
und danach in allen andern erscheinen, als „ersten" und „andern" Ab- 
schnitt des alten Freibergischen Bergrechts bezeichnet und seine Be- 
nennungen haben sich in der bergrechtlichen Literatur völlig eingebür- 
gert 1 ). Eine genaue Vergleichung derselben mit einander ergiebt indes 
mit vollkommener Sicherheit, daß ihr zeitliches Verhältnis ein umge- 
kehrtes ist. Der „andere" Abschnitt, für welchen wir die Bezeichnung 
Frei berger Bergrecht A gewählt haben, ist ein durchaus selbstän- 
diges Elaborat, für welches sich weder unmittelbare noch mittelbare 
Quellen nachweisen lassen. Dagegen hat Bergrecht B, wie wir den 
früheren „ersten Abschnitt" nennen, den größten Theil des Bergrechts A 
sowie fast das ganze deutsche Iglauer Bergrecht (s: o. S. L) nicht bloß 
inhaltlich, sondern vielfach sogar wörtlich in sich aufgenommen. Die 
Verwendung verschiedener Schriftgattungen, durch welche unsere Aus- 
gabe dieses Verhältnis des Bergrechts B zu A und zum Iglauer Rechte 
veranschaulicht, überhebt uns der weiteren Beweisführung. Aus dieser 
Wahrnehmung folgt aber, daß A unbedingt älter ist als B, und dieses 
Ergebnis wird bestätigt durch eine Untersuchung des Inhalts beider 
Bergrechte, welche, wie wir im Folgenden sehen werden, erkennen läßt, 
daß das Bergrecht A durchweg einer früheren Entwicklungsstufe des 
Bergbaus entspricht als Bergrecht B. 

Da uns urkundliche Nachrichten über die Entstehung des Berg- 
rechts A fehlen, so versuchen wir, aus seinem Texte noch einige Rück- 
schlüsse auf seine Geschichte zu machen. 

Für den Kern desselben, der inhaltlich gewiß größtenteils noch 
ins 12. Jahrhundert zurückreicht, sind wohl die §§ 9—12, denen viel- 
leicht auch § 13 angereiht werden kann, anzusehen. Sie enthalten die 
oben (S. XXIXfgg.) besprochenen Bestimmungen über die Schürffreiheit, 
über die Rechte des Oberflächenbesitzers, des Grundherrn und des 
Regalherrn, vor allem aber über das Finderrecht. Wenn letzteres die 

•) Schon vor Klotzsch hatte Beyer Otia metall. 1,21 das Bergrecht A für 
jünger als B erklart. Vergl. Klotzsch Ursprung 76 und bei Schott 3,25, (v. Wagner) 
Ueber die chursächs. Borgwerks Verfassung LVIlIfgg., Achenbach Bergrecht 1,19 f. 
Auch Arndt Bergregal 75 fgg., Leuthold 13 fgg. äußern keinen Zweifel an der Rich- 
tigkeit der von Klotzsch angenommenen Reihenfolge. 



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LXI 

Vermessung von 21 Lehen bei jedem Funde anordnet 1 ), so ist voll- 
kommen klar, daß dies nur in eine Zeit paßt, in der noch sehr viel un- 
verliehenes Feld vorhanden war, d. h. in die frühesten Jahrzehnte des 
Bergbaus ; ja man darf wohl annehmen, daß schon zur Zeit der Nieder- 
schrift von A die in § 12 enthaltenen Bestimmungen über das Messen 
nicht mehr durchführbar gewesen sind. Auch die Betheiligung der 
Regalherren am Bergbau, die A noch vorauszusetzen scheint, war wohl 
lediglich eine alte Remimscenz ; sonst würde man doch wohl eine oder 
die andere urkundliche Nachricht aus dem 14. Jahrhundert darüber 
besitzen. Wir werden sehen, daß in beiden Beziehungen das Berg- 
recht B wesentüche Aeuderungen zeigt. Vielleicht hat sich der Ver- 
fasser von A hier an ältere Niederschriften, Weisthümer oder dergl. 
gehalten, ohne genügend daraüf Rücksicht zu nehmen, ob ihr Inhalt 
noch praktische Geltung besitze oder nicht. 

Die an diesen Theil sich anschließenden §§ 14 — 18 betreffen die 
Verhältnisse mehrerer bei demselben Bergbau betheiligten Personen 
und geben eine Art Bergprozeßordnung; die §§ 19 — 21 enthalten die 
Anfänge des Stollenrechts. Der Inhalt beider Abschnitte, den wir im 
Zusammenhang mit den späteren Bestimmungen über diese Gegen- 
stände besprechen werden, dürfte sich erst im Laufe des 13. Jahr- 
hunderts entwickelt haben. Anhangsweise beigefügt scheinen die §§ 22 
und 23 zu sein. Das „Miethcn von Theilen" ist gewiß ein Rechts- 
geschäft, das sich erst im Laufe der bergbaulichen Thätigkeit aus- 
gebildet hat 2 ), und ebenso dürfte das Verbot einer Vereinigung von 
Hüttenbetrieb und Häuerarbeit eine spätere Vorschrift sein. 

Was endlich die ersten 8 §§ anlangt, so ist § l vielleicht für den 
jüngsten Theil der ganzen Aufzeichnung, für einen Zusatz zur ursprüng- 
lichen Gestalt von A zu halten. Er wiederholt einige ältere Bestim- 
mungen aus § 11 und fügt dann Grundsätze über die — nur hier 
erwähnte — Beleihung uf einen tag, d. h. mit dem Rechte, bis zu 
einem gewissen Termine das betreffende Lehen abzubauen, und über 
die Rechte mehrerer, die auf demselben Gange beliehen sind, hinzu. 



•) Vcrgl. oben S. XXXI. 
a ) Vergl. unten S. XCV. 



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LXII 

Zu beachten ist, daß der Ausdruck mazwirt, der im Iglauer Bergrecht 
und danach im Bergrecht B erscheint, in A nur hier vorkommt. 

Besonders interessant für die Entstehungsgesclüchte des Berg- 
rechts A sind die §§2 — 8, welche das Verhältnis der Bürger, des 
Rathes und des Richters der Stadt Freiberg einerseits und der Berg- 
leute und Bergbeamten andrerseits behandeln; offenbar haben sie den 
Zweck, die bezüglichen Bestimmungen des Stadtrechts zu ergänzen. 
Wenn z.B; im letzteren (Cap. XXXVII) dem Bergmeister untersagt wird, 
ohne Zuziehung des Stadtrichters in der Stadt jemanden zu pfänden, 
der dort ansässig ist, so bestimmt A § 2 weiter, daß auf dem Gebirge 
kein Freiberger Bürger aufgehalten oder sein Gut in Beschlag ge- 
nommen werden dürfe. Daß die Strafe der Verzählung nicht bloß Frei- 
berger Bürger, sondern auch Bergleute treffen kann, sagt bereits 
Cap. XVIII des Stadtrechts; eine Ausfuhrungsbestimmung dazu giebt 
A § 3. Die geschwornen Rathmannen zu Freiberg hatten das Recht, 
daß sie durch ihr Zeugniss einen ihrer Ucberzeugung nach unschuldig 
wegen Wunden oder Todschlages Angeklagten frei machen konnten 1 ); 
das Bergrecht A § 4 bestimmt ausdrücklich, daß die Geschwornen auf 
dem Berge, die Beisitzer der Berggerichte, dieses Vorrecht nicht haben 
sollten. A § 5 fügt den Bestimmungen von Cap. XXXII des Stadt- 
rechts über die Rechte des Stadtrichters noch hinzu, daß sein Zeugnis 
überall auf dem Gebirge gelten solle, während dagegen das Zeugnis 
der vom Bergmeister angestellten Bergrichter nach A § 6 nur in den 
Gerichten, die sie selbst abhalten, aber weder in der Stadt noch in 
irgend einem anderen Berggerichte Kraft hat; wohl aber gilt das Zeug- 
nis des Bergmeisters vor dem Stadtgericht (A § 7). Die Bestimmungen 
über den Zeugenbeweis wegen Kaufschatzes (Stadtrecht Cap. XII) 
werden durch A § 8 rar die Bergwerksdistrikte insofern beschränkt, als 
sie in diesem nur für Stoffe, Blei und Pferde gelten sollen. 

Die §§ 2 — 8 des Bergrechts A sind also zweifellos nach dem 
Abschlüsse der Redaktion des Stadtrechts, zu welchem sie Nachträge 
und Ergänzungen bilden, aber wohl kaum viel später entstanden; dies 
ist maßgebend für die Zeitbestimmung des ganzen sog. Bergrechts A. 
Wenn in demselben nirgends der König, wie im Stadtrecht, sondern 



') Stadtrecht Cap. V § 24 (Schott 3,176). Cap. XLVI1I § 5 (Schott 3,280). 



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LXIII 



überall der Markgraf als Landesherr erscheint 1 ), so möchte man daraus 
folgern, daß die Niederschrift von A nach der Rückkehr Friedrichs des 
Freidigen in sein Land (1307) erfolgt sei; allein so wahrscheinlich 
dies auch ist, so ist der Schluß doch ein nicht unbedingt sicherer, weil 
uns keine gleichzeitigen Handschriften von A vorliegen und es denkbar 
wäre, daß in diesen, ebenso wie in der ältesten Handschrift des Stadt- 
rechts, die betreffenden Stellen nachträglich geändert worden wären 
und daß die Abschriften die geänderte Form übernommen hätten. 

Nach sonstigen Anhaltspunkten für die Zeitbestimmung von A 
suchen wir in der politischen Geschichte der Zeit vergebens. Friedrich 
der Freidige scheint nach der Wiedererwerbung seines Landes auch 
die ihm als Landesherrn zustehenden Rechte auf die gesammten Berg- 
werke nachdrücklich zur Geltung gebracht zu haben und dadurch 
in verschiedene Streitigkeiten verwickelt worden zu sein. Auf solche 
deutet ein Vermerk in dem Vergleiche, welchen er am 21. Juli 1309 
mit seinem Oheim Friedrich von Dresden abschloß; es wurden für den 
Fall, daz daz berkwerk in unseme (d. h. des letzteren) lande oder in 
unseme geriehte ufqweme oder funden worde, Schiedsrichter ernannt, 
welche über die beiderseitigen Ansprüche entscheiden sollten 2 ). Es 
bezieht sich dies wohl auf die schon oben (S. XXHI) erwähnten Gruben 
in der Gegend von Dippoldiswalde 8 ), die hiernach in einem wenig er- 
freulichen Zustande gewesen zu sein scheinen. Ebenso mag der Mark- 
graf auch den Vögten von Plauen gegenüber seine Bergwerkshoheit 
kräftig gewahrt haben. Auf ihren Besitzungen war in der Nähe von 
Zwickau, zwischen Kirchberg und Weißbach, ein Bergwerk fündig ge- 
worden, das als der Fürstenberg oder der Hohe Forst bezeichnet wird. 
Wenn Markgraf Friedrich, der nach der Schlacht bei Lucka das 
Pleißnerland und damit auch die vormalige Reichsstadt Zwickau wieder 



l ) Vergl. die Ueberschrift und § 12. 

a ) Cod. dipl. Sax. reg. II. 5,19- Vergl. über don Vertrag Wegele Friedrich 
der Freidige 307. 

8 ) Vergl. Samml. venn. Nachr. zur Sachs. Gesch. 2,43 f. Erwähnt werden 
die argentifodine Dypoldesicalde in einer Urkunde Friedrichs von Dresden vom 
5. Juni 1300 (Or. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 1641), gedr. (Boyer) Otia 
metall. 1.294. 



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LXIV 



an sich gebracht hatte 1 ), am 3. Mai 1316 dem Rathe zu Zwickau auf 
diesem und etwaigen anderen Bergwerken, die in der Nähe fundig 
würden, burgerlehen icwedermit der vuntgruben d. h. ein etwa dem des 
Freiberger Rathes*) entsprechendes Mitbaurecht zuspricht und sich 
für den Fall, daß diese Bürgerlehen gewinnhaft würden, sein „Recht" 
d. h. den Zehnten vorbehält, also vollkommen selbständig über das 
Bergwerk verfügt 3 ), so geschah dies wahrscheinlich in scharfem Gegen- 
sätze gegen die durch gefälschte Urkunden 4 ) gestützten Ansprüche der 
Vögte auf das Bergregal und war vielleicht nicht der erste Streich, der 
gegen dieselben gefuhrt wurde 5 ). Gerade diese Streitigkeiten mögen 
wesentlich dazu mitgewirkt haben, daß die Vögte sich an den Mark- 
grafen Waldemar von Brandenburg anschlössen 6 ), der bekanntlich 
Friedrich den Freidigen in eben jenen Jahren schwer bedrängte, ihn 
1312 zur Verpfändung von Freiberg — jedoch ohne die Bergwerke — 
an Heinrich Knut nöthigte 7 ) und 1315 oder 1316 die Stadt sogar in 
Besitz nahm. Erst die Weißenfelser Präliminarien vom 1. Jan. 131 7 8 ) 



*) Eine Zusammenstellung der betreffenden Quellenstellen Cod. dipl. Sax. 
reg. ü. 6, XX. 

a ) Der Einfluß des Freiberger Rathes erstreckte sich wohl nur auf die Mark 
Meißen, nicht auf das Pleißnerland; daher stand auch das Bergwerk auf dem 
Hohenforste nicht unter dem Freiberger Bergmeister, woraus sich die im J. 1355 
erfolgte Verleihung des Bergmeisteramts daselbst an Hans Bach und Albrecht 
Lazan (Frb. UB. II, 7) erklärt, die mit dem Freiberger Bergrecht nicht überein- 
stimmt. Auch weichen die im Jahre 1326 dem Propste Witticho auf dem Marien - 
berge bei Altenburg und den mit ihm Beliehenen auf drei Jahre eingeräumten 
Rechte (B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,287) 
erheblich von den in Freiberg geltenden Gewohnheiten ab. 

s ) Wilke Ticemannus Cod. dipl. 216. Vergl. Frb. UB. II, 5. 

4 ) Vergl. dio von A. Cohn in den Forschungen zur Deutschen Gesch. 9,573 ff. 
als Fälschung erwiesene Urk. Kaiser Friedrichs n. von 1232 Mai 10 (zulotzt ge- 
druckt bei B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,26). 

8 ) Die Ernennung der Vögte zu Landrichtern über das Pleißnerland 1316 
Apr. 8 (Schmidt UB. 1, 220) mag mit zum Ausbruche des Streites beigetragen haben. 

a ) Vergl. Borth. Schmidt, Der Proceß Markgraf Friedrichs des Ernsthaften 
von Meißen gegen seinen Vormund Heinrich Reuß d. J. Vogt von Plauen, im 
Ö4./55. Jahresbericht des Vogtland, alterthumsforsch. Vereins zu Hohenleuben 95. 

') Vergl. die Verpfändungsurk. von 1312 Juli 31. Frb. UB. I, 47. 

8 ) Vergl. ebd. 50. 



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LXV 

und der im März desselben Jahres geschlossene Magdeburger Friede 1 ) 
bewirkten, daß Freiberg wieder an das Haus Wettin kam, in dessen 
Besitz es seitdem fortwährend geblieben ist. Kurz nach diesem 
Friedensschlüsse, am 12. Mai 1317, kam auch eine Sühne zwischen 
dem Markgrafen und den Vögten von Plauen, Heinrich dem Langen 
und dem Reußen, zu Stande, in welcher denselben nicht unerhebliche 
Zugeständnisse hinsichtlich des Bergbaus auf dem Fürstenberge ge- 
macht wurden 2 ). 

Diese wenigen Nachrichten über die sächsische Bergbaugeschichte 
unter Friedrich dem Freidigen berühren, wie gesagt, gar nicht die Ent- 
stehung des Bergrechts A, die doch wohl in diese Jahre zu setzen ist. 
Als äußerste Zeitgrenze könnten wir vielleicht das .fahr 1328 annehmen. 
Denn von dem Einflüsse einer Iglauer Rechtsweisung, dem wir, wie 
unten nachgewiesen werden soll, in diesem Jahre zuerst begegnen, 
findet sich in A durchaus keine Spur, was doch wohl der Fall sein würde, 
wenn eine solche dem Redaktor schon vorgelegen hätte. 

Den Verfasser des Bergrechts A müssen wir doch wohl mit Rück- 
sicht auf die oben angeführten Worte der Urkunde von 1294 nicht 
unter den landesherrlichen Bergbearaten 3 ), sondern unter den Raths- 
mitgliedern oder städtischen Beamten suchen*), unter denen sich Berg- 
verständige schon deswegen finden mußten, weil der Rath, wie wir 
sahen, bei Wahrnehmung der landesherrlichen Berggerichtsbarkeit mit- 
zuwirken hatte. Vielleicht war es derselbe, der das Stadtrecht be- 
arbeitet hat, und dies dürfte wohl Sache des damaligen Stadtschreibers 
gewesen sein. 



») Vergl. a. a. 0. und Wegele 334 f. 

*) Frb. UB. ü, 5. Vergl. übor den Inhalt S. XXXV N. 3. XXXVIII N. 2. 

*) Wie dies Klotzsch Ursprung 76 (vergl. Wagner Chursachs. Bergwerks- 
verfassung LX und Achenbach Bergrecht 1,20) thut; seine Annahme beruht auf 
Missverständnissen. Der Autor spricht nio von „seinem'' Dinge; inme dinge 
(A § 15) bedeutet nur „in dem Dinge": die Worte das ich selber dorufreü (A § 21) 
beziehen sich ebenfalls nicht auf den Verfasser des Bergrechts, sondern finden sich 
in einer Formel, die wie zahlreiche andere in direkter Rede aufgenommen ist. 

*) Damit stimmt v. Wagners (Chursachs. Bergwerksverf. LXII) Annahme, 
daß die Aufzeichnung A die bergrechtlichen Grundsätze) des Rathes enthalte; was 
er indes weiter für die Autorschaft eines „Bürgermeisters" anführt, ist nicht 
stichhaltig. 



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LXVI 



Der wesentlichste Unterschied zwischen dem Stadtrechte und dem 
Bergrechte A ist der, daß ersteres uns als ein fertiges Ganzes vorliegt, 
während letzteres offenbar nicht über das Stadium des Entwurfs hinaus- 
gekommen ist. Am deutlichsten zeigt sich dies in den Abschnitten, 
welche die Bergprozeßordnung und das Stolleurecht betreffen, offenbar 
weil gerade in diesen Beziehungen das Gewohnheitsrecht noch am 
wenigsten zu festen Formen gelangt war. Daher stieß der Bearbeiter 
wiederholt auf Zweifel, die er nicht zu lösen vermochte; er nahm dann 
seine Zuflucht zur Frageform z. B. Is denne das eyn man ctagen mus 
ober teil, mag her geclagen ober teil, do nicht vordinget ist ojfintiieh und 
deme richtere wissentlich 1 ) f Zuweilen sind diese Fragen an eine zweite 
Person Pluralis gerichtet, z. B. Wcdir dunkU uch, das her gestanden 
sy mit der rede, adir weit ir, das ir mer werde f oder: Und wy sal her 
is behalden? Mit syn eynz hant adir wy dunkt is uch darumme recht 
syn*)f Einige Male endlich schließen die Fragen mit der Wendung: 
do vrogit noch 3 ). Es kann wohl kaum zweifelhaft sein, daß diese 
Fragen au den Rath der Stadt Freiberg gerichtet sind, für den der 
vorliegende Entwurf bestimmt war 4 ). Aber nicht nach eigenem Gut- 
dünken sollte dieser die Zweifel entscheiden, sondern er sollte „danach 
fragen", d. h. er sollte ein Weisthum einholen, eine Auskunft über 
das, was gewohnheitsrechtlich feststand, welche vermuthlich die Berg- 
beamten, die ältesten Bergleute und sonstige bergverständige Männer 
bei ihrem Eide zu ertheilen hatten 5 ). Wir bemerkten schon oben 
(S. XXVI), daß die Urkunde Heinrichs des Erlauchten von 1255 auf 
dieses Verfahren hindeutet, daß der Streit zwischen Freiberg und Dip- 
poldiswalde wegen des Bierschankes u. s. w. durch Weisthum entschieden 
wurde ; noch im 15. Jahrhundert wurden die Gewohnheitsrechte der 
„Zinner" (der Gewerken der Zinnbergwerke) zu Ehrenfriedersdorf, 
Geyer und Thum durch ein interessantes Weisthum festgestellt 6 ), und 

*) A § 14; ähnliche Fragen in § 15. 16. 17. 
8 ) A § 21. 

3 ) A § 21 (S. 16 12 und S. 18 23) und § 22. 
*) So meint auch Achenbach 1,20. 

5 ) Auf Feststellung durch Weisthum deutet auch die Wendung: das itt also 
intscheidm. A § 10. 

a ) S. u. S. CXLVin fgg. 



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LXVII 



auch an Belegen aus anderen Theilen Deutschlands für die Entstehung 
von Bergrechtsaufzeichnungen auf dem Wege des Weisthums fehlt 
es nicht 1 ). 

Der ganze Charakter des Bergrechts A ist also durchaus der eines 
Entwurfs 2 ). Einen so hohen Werth auch dieser Entwurf für uns hat, 
weil er die älteste Quelle des Freiberger Bergrechts ist und weil das- 
selbe uns darin in reiner, von äußeren Einflüssen wenig berührter Ge- 
stalt, wie es sich im ersten Jahrhundert des Freiberger Bergbaus ent- 
wickelt hat, entgegentritt, so ist doch nicht zu erweisen, daß die 
Aufzeichnung A jemals rechtliche Geltung erlangt habe 3 ). Wahr- 
scheinlich stellte sich bei dem Versuch einer Kodifikation des Berg- 
rechts heraus, daß einerseits manche in der Erinnerung der Bergleute 
noch lebende, wohl auch in alten Aufzeichnungen niedergelegte Be- 
stimmung praktisch nicht mehr durchfuhrbar und thatsächlich bereits 
aufgegeben war, daß aber andrerseits über viele andere wichtige 
Gegenstände feststehende Rechtssätze fehlten. Letzteres war nament- 
lich hinsichtlich des Stollenrechts der Fall, das bei fortschreitendem 
Betriebe immer größere Bedeutung erlangte. 

Um diese Lücken des heimischen Rechts auszufüllen, wandte sich 
der Freiberger Rath nach Iglau. Hier hatte sich, wie wir bereits 
sahen, auf Grundlagen, die aus Freiberg stammten, schon bis zur Mitte 
des 13. Jahrhunderts ein im Ganzen abgeschlossenes Bergrecht ent- 
wickelt. Seitdem wurde Iglau die Stelle, die man mit Vorliebe um 

') So sind die Tridentinor Bergordnungen von 1208 und 1213 (v. Spcrges 
Tyrol. Bergwcrksgesch. 267, 272), das Goldberger Goldrecht des 14. Jahrhunderts 
(vergl. Steinbeck Gesch. des schles. Bergbaus 1,84 f.) Wcisthümcr. Vergl. ferner 
das Diesselmuther Bergweisthum von 1372 (Zeitschrift für Bergrecht 13,74 flg.), 
das Bergrecht zu Call und Gressenich von 1492 (Grimm Wcisthumor 2.796), das 
Bergweisthum zu Schleiden von 1547 (ebd. 2,572). Ueber die , .Erfindungen", 
durch welche in Tirol das Bergrecht fortgebildet wurde, s. Achenbach Berg- 
recht 1,39. 

*) Daraus erklart sich auch, daß der Verfasser oft von „seinem" Landes- 
herrn spricht, z. B. in myns herren lande (§ 2); vergl. § 10 — 12, 19, 21. Alle 
diese Stellen wären bei der endgiltigen Redaktion noch geändert worden. 

3 ) Schon deshalb ist die Vermuthung Wagners (Chursächs. Bergwerks- 
verfassung LXI f.), daß der Rath im Jahre 1478 den Landesherren auf deren Befehl 
die in der jüngeren Stadtrechtshandschrift enthaltene Abschrift von A übersandt 
habe, durchaus unwahrscheinlich. S. u. S. CI N. 1. 



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LXVI1I 

Rechtsbelehruugen in bergrechtlichen Dingen anging. Die früheste uns 
bekannte Rechtsweisung, die von Iglau crtheilt wurde, ist die, welche das 
schlesischc Kloster Leubus uni 1268 erhielt (vergl. S.XXXV). Kaum 
zehn Jahre früher waren demselben durch den Landesherrn meißnische 
Rechte ertheilt worden ; wenn es sich jetzt der Belehrung bedürftig 
nach Iglau wandte, so deutet dies darauf hin, daß der Zusammenhang 
zwischen dem Iglauer und dem Freiberger Rechte im Bewußtsein der 
Bergbautreibenden noch lebendig war. Am 8. Dezember 1273 gestand 
Herzog Heinrich von Schlesien dem Kloster Kamenz dieselben Gerecht- 
same in Bezug auf den Bergbau zu, wie sie die L r nterthanen des Königs 
Ottokar von Böhmen genössen 1 ); auch darin kann man nur eine Ueber- 
tragung des Iglauer Bergrechts sehen. Auf einer solchen beruhte ferner 
das Troppauer Bergrecht (1271)*), das Deutschbroder und das Schem- 
nitzer Stadt- und Bergrecht 3 ); von Schemnitz aus gelangte das Iglauer 
Recht nach vielen ungarischen und siebenbürgischen Städten 4 ). Das 
Iglauer Recht bildet ferner den „mit einer Fülle von schwülstigen, den 
römischen Constitutionen entnommenen Redensarten umhüllten" Kern 
jenes umfangreichen, um 1300 von König Wenzel H. von Böhmen er- 
lassenen Berggesetzes für den Kuttenberg, der von dem römischen Ju- 
risten Getius verfassten Constitutiones juris metallici 6 ); es wurde auch 
in seiner originalen Form von Kuttenberg aus mitgetheilt, z. B. an 
Burggraf Friedrich V. von Nürnberg für die Bergwerke zu Kronach in 
Franken 6 ). So verbreitete sich das Iglauer Recht, das ja im Grunde 
nur eine Weiterbildung des Freiberger Rechts war, durch ganz Deutsch- 
land; ja es gelangte bis Venedig, bis Spanien und von dort aus im 
Zeitalter der Entdeckungen über den Ozean bis in die neue Welt 7 ). 
Der oft angeführte Vorwurf der Constitutiones juris metallici, daß 

*) Pfotenhauer Urkiindenbuch von Kamenz (Cod. diplom. Siles. 10) 26. 

8 ) Cod. diplom. et epistolar. Moravie 4,85: Quod eciam ipsis omnia jwa, que 
apud Iglaviam circa »tonten huiusmodi fieri consueveitint , prefatis cioibus diligentia 
obseroentur, ipsis similiter concedimus. 

s ) S. obenS. L£ 

«) Tomaschek Oberhof Iglau 6 Note 8. 
6 ) Vergl. Achenbach 1.19. 

•) S. u. S. CV. 

') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 23 fgg. Derselbe Der 
Oberhof Iglau 4 fgg. (bes. 8). 



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lxix 



die Iglauer mit der Mittheilung ihres Bergrechts sehr zurückhaltend 
gewesen seien 1 ), muß nach all diesem mitVorsicht aufgenommen werden. 
Im Gegentheil, Iglau darf um die Verbreitung des deutschen Bergrechts 
über die gesammte Kulturwelt ein Hauptverdienst in Anspruch nehmen. 

Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bediente sich der Iglauer 
Rath zu solchen Rechtsmittheilungen der oben (S. L) bereits erwähnten 
deutschen Redaktion seines Bergrechts, die daher in zahlreichen Hand- 
schriften verbreitet ist*). Auch die Freiberger, die sich am böhmischen 
Bergbau vielfach betheiligt haben mögen 3 ), erhielten auf ihre Bitte 
um Rechtsbelehrung eine Abschrift dieser Bearbeitung 4 ). Es war 
dabei nicht ihre Absicht, daß dieses Iglauer Recht die alten einheimi- 
schen Gewohnheiten verdrängen sollte; nur zur Erläuterung und Er- 
gänzung derselben, als subsidiäres Recht neben ihnen wollte man die 
Rechtsmittheilung benutzen, da der Versuch einer Kodifikation des 
Bergrechts lediglich auf Grund der im Rechtsbewußtsein lebenden 
Satzungen offenbar nicht geglückt war. In das Verhältnis eines Ober- 
hofs zu Freiberg trat Iglau damit keineswegs; nicht die geringste Spur 
deutet darauf hin, daß sich seit jener Rechtsweisung der Rath zu Frei- 
berg in Bergrechtssachen jemals wieder nach Iglau gewandt habe, t 
wohin doch sonst seit dem 13. Jahrhundert ein lebhafter Rechtszug 
stattfand 6 ). In dem einzigen urkundlich bekannten Falle während des 
Mittelalters, in welchem der Freiberger Rath sich von auswärts in 

') reithner Edler von Lichtenfels Versuch über die natürliche und polit. 
Geschichte der böhmischen und mährischen Bergwerke (Wien 1786) 353. Vergl. 
Dobncr Mon. hist. Boh. 4,195. 

*) Vergl. Tomaschek Der Oberhof Iglau 6 f. 

8 ) Vergl. außer den oben S. XLIX gegebenen Nachweisen die zu Kuttenberg 
(in monte Cutne) ausgestellte Urkunde der Freiborger Nicolaus Burner und Johanne« 
Hekeleri vom 13. Aug. 1324. Frb. ÜB. I, 329. 

*) Die zu der Iglaw in Meren haben inen her gkr echt mitgeteüi 1 tcie den Witten- 
berg seine universttet hat von Thubingen genummen. Lauterbachs Tagebuch ed. 
Seidemann 153. Vergl. auch die nächste Anm. 

8 ) Vergl. Tomaschek Der Oberhof Iglau 8 f. Die Angabe des Pirnaischen 
Mönchs bei Mencke SS. 2,1559: Weüche berglevte holten ihirunge bergrechtis und 
orteilspruch czu der Ygla in Mehrenn (vergl. Tomaschek a. a. 0. 28) genügt 
offenbar nicht zum Beweise. Völlig fabelhaft ist die Angabe von Klotzsch Ur- 
sprung 142, daß einige bei Mittweida gelegene Gruben im Jahre 1334 Bergurtel 
zu Freiberg und Iglau eingeholt hatten. 

Das a&chs. Bergrecht. e 



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LXX 



Bergrechtssachen Belehrung erbat, wandte er sich nicht nach Iglau, 
sondern nach Graupen 1 ). 

Das Original jener Iglauer Rechtsmittheilung nach Freiberg ist 
uns leider nicht erhalten, sondern unsere älteste Quelle ist eine schon 
mehrfach verderbte Abschrift 2 ). Immerhin vermag man die Zeit, in 
welcher die Rechtsmittheilung erfolgte, wenigstens ungefähr zu be- 
stimmen. 

Am 18. Mai 1328 erließ Markgraf Friedrich der Ernsthafte eine 
für die Geschichte des Bergrechts wichtige Ordnung 3 ), die für alle 
Bergwerke seines Landes gelten sollte 4 ). Dieselbe handelt von den 
Rechten und Pflichten des Bergmeisters, dem die Oberaufsicht über 
alle Bergwerke übertragen ist, und der übrigen von ihm zu bestellen- 
den Bergbeamten, der Stufenschläger, deren Stellung ungefähr der des 
späteren Steigers entspricht, der Bergrichter und Berggeschwornen, 
der Hutleute und Ganghäuer. Es mag dabei erwähnt werden, daß, 
wie im Bergrecht A (§ 10), so auch hier dem Bergmeister verboten 
wird, von dem Beliehenen Theile zu fordern; werden ihm solche, was 
wohl oft vorgekommen sein mag, freiwillig übertragen, so hat er sie 
zu bauen, wie jeder andere Gewerke; erfüllt er seine Verpflichtungen 
nicht, so ist der Bürgermeister zu Freiberg befugt, ihn ebenso dazu zu 
zwingen, wie der Bergmeister dies anderen säumigen Gewerken gegen- 
über zu thun hat: ein interessanter Beleg für die obrigkeitliche Stellung 
des Freiberger Rathes zum Bergbau 5 ). Die Ordnung verbreitet sich 
ferner über das Verhältnis der Gewerken zu den Häuern, über die 
„Gedinge", jene noch heute bestehenden Accordverträge, auf die wir 
zurückkommen 6 ). Daß die Ordnung dem Bergrechte A gegenüber 
auf eine höhere Entwicklung des Bergbaus hindeutet, zeigt sich auch 
darin, daß der Fall von Bergbaubetrieb durch Ausländer ins Auge ge- 
faßt ist; dieselben sollen einen Bevollmächtigten ernennen, der für 



») Frb. ÜB. n, 245. 

2 ) S. unten S. CXIH. 

3 ) Zuletzt gedruckt Frb. ÜB. II, 6. 

4 ) allin den di" bercwerk b&en in unsin lande odir damite icht zue schafin habin. 

5 ) Vergl. S. XL. 

6 ) Vergl. unten S. XCÜfgg. 



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LXXI 



die Erfüllung ihrer Verpflichtungen der Gewerkschaft gegenüber zu 
sorgen hat. 

Diese Bergordnung von 1328 nun, über deren Inhalt die vor- 
stehenden Andeutungen genügen mögen, zeigt eine unzweifelhafte Be- 
nutzung der Iglauer Rechtsweisung. Namentlich kommt dabei folgende 
Stelle in Betracht: 



Bergordn. von 1328. 

Queme abir, daz man wilkur tele zu nucze 
unsim bercwercke und uns , waz drt 
schickt zü rate würdin odir 
willek&rten, daz wolle wir daz 
das di* virdin ouch tün und stete 
hildin , entsweder si' weren gegenwertig 
edir nicht. 



Igl. § 15. 

Ist abir, das man wil vorlyhen uff eynem 
berge adir uff eynem Stollen , so sal der 
her gm eist er den gewercken . . . czusammene 
gebüen . . . Ist abir, das dy drye 
schicht darkomen unde dy virde 
nicht . . . ., dy virde Schicht . . . 
mSgen nicht gehyndern, dy andern 
vorlyhen, weine sy wollen. 

Auch die Einsetzung eines Bevollmächtigten für auswärtige Gewerken 
dürfte dem Iglauer Rechte (vergl. § 20. 28) entnommen sein. 

Hiernach muß man wohl annehmen, daß die Iglauer Rechts- 
weisung vor dem Jahre 1328 nach Freiberg gelangt sei. Andrerseits 
aber erfolgte diese üebertragung, wie wir schon bemerkten, zweifellos 
später als die Niederschrift des Bergrechts A, die wahrscheinlich der 
Zeit nach 1307 angehört. So kommen wir etwa auf die Jahre 1310 
bis 1327 l ). 

Um die nämliche Zeit oder wenig später mag das „Bergbuch" des 
Freiberger Rathes, die unten näher zu beschreibende große Bergrechts- 
handschrift des Rathsarchivs, angelegt worden sein. Ihr ältester Theil 
(fol. 14 — 17) enthält Abschriften des Bergrechts A und des Iglauer 
Bergrechts und zwar, wie es scheint, von derselben Hand, welche in 



J ) Irrig ist also — abgesehen von der bei Klotzsch Urspr. 74 aufgestellten 
und von Arndt Bergregal 70 unbedenklich übernommenen Annahme, daß das böh- 
mi8cho Bergrecht vor 1200 nach Meißen gelangt sei — sowohl die auf Fabricius be- 
ruhende Angabe von Tomaschek Deutsches Recht 23 Anm. 2 und 63 und Oberhof 
Iglau 7. daß die Mittheilung 1294 erfolgt sei (vergl. Lcuthold 32), als auch die Mit- 
theilung von Wagner Chursächs.. Bergwerksverf. LIX, welcher dieselbe in die Zeit 
kurz vor dem Stollenrezeß von 1384 setzt. Gerade dieser letztere (vergl. darüber 
unten S. CXXX fgg.) zeigt gar keine Anklänge an das Iglauor Recht und wurde eben 
deswegen, weil er neues Recht schuf, in die Bergrechtshandschrift aufgenommen. 



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LXXII 



die älteste Stadtrechtshandschrift (fol. 161 fgg.) einen wahrscheinlich 
noch der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts angehörigen Zolltarif 1 ) 
eingetragen hat. 

Es mag hier daran erinnert werden, daß die Bergordnung von 
1328 kurze Zeit nach der Mündigkeitserklärung des Markgrafen Fried- 
rich (20. Febr. 1328) erlassen wurde. Eben jener Heinrich der Reuße 
von Plauen, mit dem im Jahre 1317 ein Vergleich wegen des Berg- 
werks auf dem Hohenforste geschlossen worden war, hatte bekanntlich, 
als der Gesundheitszustand Friedrichs des Freidigen eine selbständige 
Regierung unmöglich machte, die Vormundschaft über den jungen 
Sohn desselben übernommen und führte dieselbe auch über die Mündig- 
keitserklärung hinaus noch einige Jahre fort 2 ). Wie er seinen eigenen 
Vortheil dabei in jeder Beziehung nicht außer Acht gelassen zu haben 
scheint, so benutzte er die Zeit der Vormundschaft auch dazu, um sich 
im Besitze seiner Rechte an den innerhalb seines Gebietes belegenen 
Bergwerken zu sichern. Dazu diente wohl u. a. der Vertrag umine 
den berg zeu dem Hoenvorste zwischen ihm und der Gemahlin Friedrichs 
des Freidigen, der Markgräfin Elisabeth, den der junge Markgraf am 
11. Januar 1324 bestätigte 3 ). Sein Inhalt war vermuthlich die Be- 
lehnung des Vogtes mit der Hälfte des Hohenforstes 4 ). Von noch 
größerer Wichtigkeit war es, daß er sich von dem ihm wohlgewogenen 
Könige Ludwig am 29. Okt. 1327 urkundlich mit dem Bergregale be- 
leihen ließ 5 ) ; auch die goldene Bulle, durch welche der Kaiser ihm 

und seinen Verwandten, den Vögten von Plauen, Gera und Weida, am 

■ 

*) Schott Samml. zu den Deutschen Land- und Stadtrechten 3,299. 
a ) Vergl. B. Schmidt, Der Proceß Markgr. Friedrich des Ernsthaften gegen 
seinen Vormund, a. a. 0. 96 fgg. 

*) B. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen 1,263. 

4 ) Unter den Klagepunkten, die der Markgraf 1331 gegen den Vogt geltend 
machte, befand sich auch der: er habe veranlaßt, daz wir um daz berwerc [zu dem 
Honforste] ha/p legen. Schmidt UB. I, 337. Vergl. auch die Urk. vom 24. Aug. 
1326, durch welche der Markgraf gemeinschaftlich mit dem Vogte dem 
Propste Witticho auf dem Marienberge zu Altenburg, seinem Bruder Johann von 
Schönfels und Heinrich von üttenhofen ein Bergwerk auf dem Hohenforste über- 
tragen. Ebenda 1,287. Vergl. Schmidt Proceß ic. 19. 

5 ) .... haben im und seinen erben verlihen und verleihen auch . . . aüerlai 
perchweich, wo ez in seiner gegen und geriht ufstet oder fluiden wirf, daz er und sein 



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LXXIII 



24. Juni 1329 alle ihre Lehen, Rechte und Regalien bestätigte, erwähnt 
ausdrücklich des Bergregals 1 ). Es ist wohl kaum ein Zufall, daß die 
erste kaiserliche Urkunde, durch welche die Markgrafen von Meißen 
im Besitze des Bergregals bestätigt wurden*), am Tage vor dieser 
goldenen Bulle ausgestellt worden ist. Wenige Jahre später brachen 
zwischen dem Markgrafen und seinem ehemaligen Vormunde ernste 
Mißhelligkeiten aus, wobei unter den Klagepunkten des ersteren auch 
die Bergwerksangelegenheiten nicht fehlten 3 ). Eine endgiltige Bei- 
legung der Streitigkeiten wegen des Hohenforstcs erfolgte wohl erst 
durch einen am 19. Aug. 1337 zu Schleusingen unter Verraittelung des 
Königs Ludwig abgeschlossenen Vergleich, welcher für den Reußen 
überaus günstig ausfiel; er überließ ihm die Besetzung aller Aemter 
und alle Verleihungen, die grundherrüchen Rechte, die Gerichte sowie 
die Hälfte der aus dem Regal fließenden Einkünfte*). 

Dem Bedürfnisse einer Kodifikation des Bergrechts war durch die 
Mittheilung der Iglauer Rechtsweisung noch nicht entsprochen. Vom 
praktischen Standpunkte aus stellte es sich wohl bald als nothwendig 
heraus, sie und jene Aufzeichnung der alten Freiberger Gewohnheits- 
rechte, das Bergrecht A, einer kombinierenden Bearbeitung zu unter- 
werfen, welche unter Auslassung des Veralteten sowie derjenigen 
Satzungen, welche zwar in Iglau, aber nicht in Freiberg anwendbar 
waren, lediglich das geltende Recht zum Ausdruck brachte und so als 
sichere Grundlage für die Rechtsprechung des Freiberger Rathes, des 
Bergmeisters und der Bergrichter dienen konnte. Als eine solche Be- 
arbeitung haben wir das als Freiberger Bergrecht B bezeichnete 
Rechtsbuch anzusehen 5 ). 



erben dazselbt: perchwercli mit allen rechten und Miezen von uns und dem riche ewichliche 
besitzen und haben sulen ze lehen. Schmidt UB. 1,301. 

J ) . . . neenon eciam omnes mineras cujuscumque metaüi, quod in cestris bonis 
reperietur, que jam possidetis vel imposterum recuperäbüis, vel que aliis collata sunt, vel 
que absolute tenetis. Schmidt UB. 1,322. 

») S. oben S. XXVHI. 

s ) Vcrgl. oben S. LXXII Note 4. 

*) Schmidt Urkundenbuch 1,390. Vergl. Frb. UB. II. 7. 

6 ) Sehr mit Unrecht hält dasselbe Beyer Otia metallica 1,9 f. für ein 
fremdes Recht. 



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LXXIV 

Auch von dieser Aiuzeichnung ist uns der Verfasser unbekannt; 
wir können wiederum nur vermuthen, daß er der damalige Stadt- 
schreiber oder ein bergrechtskundiges Mitglied des Rathes gewesen sei. 

Ebenso sind wir für die Zeit der Aufzeichnung lediglich auf Ver- 
muthungen angewiesen. Wenn als gangbare Münze der Groschen er- 
scheint (B § 4. 23), der in A nicht vorkommt, so beweist dies weiter 
nichts, als daß die Redaktion nicht vor 1320 gesetzt werden darf; man 
wird aber ohnehin kaum annehmen wollen, daß B vor der Bergordnung 
von 1328, die sonst theilweise wenigstens überflüssig gewesen wäre, 
entstanden sei. Daraus, daß nie von einem, sondern stets von mehreren 
Fürsten die Rede ist (z. B. § 2 umme derselben furstin recht), könnte 
man schließen, B sei zu einer Zeit entstanden, in welcher die Mark 
Meißen oder die Stadt Freiberg in gemeinschaftlichem Besitze mehrerer 
Landesherren gestanden habe, was seit dem Tode Friedrichs des Ernst- 
haften 1349 der Fall war 1 ). Allein auch dieser Beweis ist nicht stich- 
haltig; denn der Verfasser von B hebt das Generalisieren. Zwar 
nennt er in der Ueberschrift seine Arbeit gemeyne bergreckt in deaym 
fur8tymtum; aber die Anfangsworte: Welch man obirste bergrneister 
ist yn eynem furstyntum und einige andere Stellen 2 ) beweisen, daß der 
Verfasser nicht nur Freiberg oder die Mark Meißen im Auge hatte, 
sondern ein Bergrecht schreiben wollte, das auch über die Grenzen des 
Landes hinaus Geltung erlangen sollte. 

Den besten Anhaltspunkt bietet vielleicht eine Urkunde Friedrichs 
des Ernsthaften vom 1. Mai 1346, durch welche dieser dem Abte Kon- 
rad von Altzelle und seinen Mitgewerken ein bergmännisches Erbe im 
Bergbaubezirke Siebenlehn überträgt 3 ); denn nach dieser scheint zum 
Erbebereiten noch die Genehmigung des Landesherren erforderlich 



*) (Wagner) Chursächs. Bergwerksverfassung LIX f. 

a ) Abir daz gerychte ...yst der furstyn, yn der furstyntum daz gelegen yst B § 36. 
Zo zol der huttezeyns syn von rechte der furstyn, yn der herschafft daz gelegen yst 
B § 43. 

a ) Frb. UB. n, 9. Ganz grundlos ist es, wenn Wagner Chursächs. Berg- 
werksverfassung LIX mit Rücksicht auf diese bisher stets irrthttmlich ins Jahr 
1320 gesetzte Urkunde, nach welcher dem Rathe das Erbebereiten (s. u. S. LXXXI) 
zustand, behauptet, beide Freibergcr Bergrechte seien nach diesem Jahre ver- 
faßt worden. 



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LXXV 

gewesen zu sein wie nach A § 19, während B § 4 ausdrücklich angiebt, 
daß der Bergmeister allein auch Erbe verleihen könne. Wir werden 
also die Abfassung von B wohl nach 1346 zu setzen haben. 

Auch ein befriedigender terminus post quem läßt sich nicht er- 
bringen, da es an sicheren Belegen für die Anwendung des Bergrechts B 
im 14. Jahrhundert fehlt 1 ). Daraus, daß die Hand, welche eine bereits 
entstellte Abschrift dieser Aufzeichnung auf einer den älteren Bestand- 
teilen des Bergbuches vorgehefteten Pergamentlage eingetragen hat, 
wohl noch dem 14. oder spätestens dem Anfange des 15. Jahrhunderts 
angehört, darf man schließen, daß die Entstehung von B jedenfalls 
noch ins 14. Jahrhundert fallt. Dazu würde auch die Vermuthung 
passen, die wir unten (S. CXIV) zu begründen versuchen werden, daß 
die Originalhandschrift von B im Stadtbrande von 1375 zu Grunde ge- 
gangen sei. So werden wir also die Zeit der Abfassung von B zwischen 
die Jahre 1346 und 1375 zu setzen haben. 

Obwohl B ebensowenig als A jemals in urkundlicher Form auf- 
gezeichnet oder durch besondere Urkunde eingeführt worden ist, darf 
man es doch nicht für eine bloße „Privataufzeichnung" halten, wie 
man es wiederholt gethan hat 2 ). Es war eine im Auftrage des Rathes 
der Stadt Freiberg verfaßte, zum Gebrauche der Bergbehörden ins- 
besondere bei Wahrnehmung der Berggerichtsbarkeit bestimmte Kodi- 
fikation des im 14. Jahrhundert geltenden Bergrechts und hat als 
solche bis in die Neuzeit hinein offizielle Geltung gehabt. Wo im 
späteren Mittelalter vom Bergrecht" schlechthin die Rede ist, ist wohl 
überall unser Bergrecht B gemeint 3 ); insbesondere bildete es die 
Grundlage für die Rechtsprechung des Freiberger Rathes als Berg- 
schöffenstuhl, für die uns seit 1476 zahlreiche Belege vorliegen 4 ). 
Höchst selten begegnet uns eine Bezugnahme auf das Bergrecht A 5 ) 
oder auf das Iglauer Bergrecht; als der Rath, veranlaßt durch eine 

*) Denn die Stellen des Vertrages zwischen den Herren yon Waldenburg 
und den Markgrafen vom 13. Juni 1377 (Frb. ÜB. II, 39), in denen ich (a. a. 0. XVI 
N. 27) eine Bezugnahme auf Bergrecht B vermuthete, sind doch wohl nicht für. 
solche Belege zu halten. 

*) So auch Achenbach Bergrecht 1,20. 

») Vergl. Frb. ÜB. H, 99 16. 111 37. 155 12. 241. 243. 246 u. ö. 
4 ) Frb. ÜB. II, 303 fgg. (vergl. die Noten zu den Bergurteln). 
8 ) Frb. ÜB. ü, 245 (Anm. zu No 1110). 



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* 



LXXVI 



Parteischrift, das letztere einmal in der Läuterung eines seiner Urtel 
und zwar lediglich zur Interpretation des Freiberger Rechts anführt 1 ), 
erhebt die Gegenpartei sofort Beschwerde, daß er durch das Iglische 
Bergrecht , des sie doch vormals nyhemals gebraucht , sundern nwmals 
widder unns obir gemeyne ubung lange zceit bißher gehalden gebrauchen, 
ihre Läuterung „verlegt" habe und das Freibergische Bergrecht, das 
ynn von den landisfursten ausßgesaczt unnd awß den alden bergbuchern 
gezcogen unnd bestetigt ist, ihnen zu Schaden „articuliren und deuten" 
wolle, und appelliert aus diesem Grunde an die Landesherren 8 ). Auch 
die späteren Bergordnungen sollten jene „gemeinen Bergrechte in 
diesem Fürstenthum", wie B in der üeberschrift bezeichnet wird, 
keineswegs aufheben 3 ). 

Schon der Umstand, daß B eine so große praktische Bedeutung 
erlangen konnte, beweist, daß es eine nicht ungeschickte und jedenfalls 
den Zeitbedürfnissen entsprechende Arbeit gewesen ist. Wohl sind 
dem Redaktor einzelne Irrthümer 4 ) und Wiederholungen 6 ) mit unter- 
gelaufen; wohl läßt die systematische Anordnung des Stoffes, bekannt- 
lich meist die schwache Seite der mittelalterlichen Rechtskodifikationen, 
manches zu wünschen übrig, der Plan, nach welchem das Werk, an- 
gelegt worden, ist weder sehr übersichtlich noch wird er streng durch- 
geführt, vielmehr oft von Nachträgen durchbrochen. Immerhin verdient 
das Werk um so mehr volle Beachtung, als es bekanntlich in den 
meißnisch-sächsischen Landen nur in seltenen Fällen zur Aufzeichnung 
von Rechtsgewohnheiten gekommen ist. Versuchen wir es also, einen 
Ueberblick über seinen Inhalt und sein Verhältnis einerseits zu A, 
andererseits zu Iglau zu gewinnen. 



») Frb. ÜB. II, 246. 
*) Frb. UB. II, 248. 
a ) Vergl. unten S. 38. 

*) Vergl. z. B. B § 17 (Note w), wo der Satz ap ei- sy buwit alz recht ist offen- 
bar durch ein Versehen aus A § 12 (S. 9 9) übernommen ist; wie er jetzt dasteht, 
giebt er keinen rechten Sinn. Vergl. ferner B § 6 Note k, p; § 18 Note q, v. Die 
Schillinge der kurezen hat B § 18 aus Igl. § 13; ich glaube nicht, daß es in Meißen 
diese Münze gegeben hat (vergl. die Glosse in Note ww). 

ß ) So finden sich die Grundsätze über die Bergmessung in B § 17 und 18 
doppelt, dort nach A § 11, hier nach Igl. § 13; vergl. unten S. LXXXVI. Auch B 
. § 19 und 20 wären besser in einen § zu verschmelzen gewesen. 



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Lxxvn 

4. Der Inhalt des Freiberger Bergrechts B. 

Wir können diesen Inhalt etwa folgendermaßen gruppieren: I. Be- 
stimmungen über die Stellung des Bergmeisters und anderer Berg- 
beamten (§ 1—3, dazu § 13. 37. 40—42). U. Das Stollenrecht 
(§ 4 — 15). III. Die Finderrechte, das Leihen, Messen und Mark- 
scheiden (§ 16—20, vergl. auch § 43). IV. Die gegenseitigen Rechte 
verschiedener an demselben Bergwerke, sei es als Gewerken, sei es als 
Arbeiter Betheiligten, sowie die gegenseitigen Rechte solcher, die neben 
einander bauen (§ 21 — 35, vergl. § 38). V. Die Schürffreiheit und 
die Rechte des Oberhachenbesitzers und des Regalherrn (§ 36). 
VI Nachträge, die wir bei den vorhergehenden Abschnitten schon er- 
wähnt haben, und Bestimmungen über das Hüttenrecht (§ 37—43). 

(L) Wie in A, so erscheint auch in B als der höchste landesherr- 
liche Bergbeamte der Bergmeister. Wenn ihn B meist als den 
„obersten Bergmeister" oder „Oberbergmeister" 1 ) bezeichnet, welchen 
Titel er nach den älteren Freiberger Urkunden thatsächlich nicht ge- 
führt zu haben scheint 3 ), so geschieht dies vielleicht im bewußten 
Gegensatze zum Iglauer Rechte, nach welchem der Bergmeister ein 
untergeordneter gewerkschaftlicher Beamter war, oder ist eine Aeuße- 
rung jener schon oben (S. LXXTV) hervorgehobenen generalisierenden 
Neigung des Redaktors von B 3 ). Der Bergmeister ist, wie in A, der 
„oberste Leiher" 4 ); diese seine Eigenschaft ist in B (§ 2) bestimmter 
ausgesprochen, als in A 5 ). Ueber alles, was vor ihm „geteidingt" 
wurde, konnte er rechtsgiltiges Zeugnis ablegen sowohl auf dem Ge- 
birge als auch vor dem Stadtrichter (B § 1). Letzteres hebt auch A 

l ) B§1.2. 13.17—19 u.ö. 

a ) Vergl. z. B. Frb. UB. II, 15. 17. 20 u. ö. Ein Oberbergmeister im Gegen- 
satz zum Unterbergmeister erscheint zuerst in der S. 65 ff. mitgethciltcn Berg- 
gerichtsordnung, über welche wir weiter unten zu handeln haben werden. 

8 ) Außer dem Freiborger Borgmeister erscheint ein solcher wohl nur noch 
auf dem Fürstenberge bei Zwickau (Frb. UB. II, 7 ; auch unter Jenschen unser 
beremeister ebd. 5 haben wir schwerlich an den Freiberger Bergmeister zu denken); 
doch gehörte dieses Bergwerk in älterer Zeit wohl nicht in das Boroich des Frei- 
berger Bergrechts, vergl. oben S. LXIV. 

*) Vergl. B § 2. 7. 13. 15. 18. 

ß ) Ueber Stadtrecht Cap. XXXVH § 12 s. S. XXX. 



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LXXVHI 

(§7) hervor, während ersteres wohl als selbstverständlich galt; B hat 
eine auf den Stadtrichter bezügliche Satzung (A § 5) auf den Berg- 
meister übertragen. Vor allem hatte er diejenigen zu geweren, die er 
beliehen hatte (B§3 = A§11). Eine Beurkundung der Verleihung, 
wie sie das Iglauer Recht (§1. 18) verlangt, war nicht erforderlich; 
wenn der Bergmeister auch wohl in der Regel über die Verleihungen 
und die vor ihm verlautbarten Rechtsgeschäfte Aiifzeichnungen zur 
Unterstützung seines Gedächtnisses machte, so wird doch ausdrücklich 
bestimmt, daß dieselben (eynes bergmeysters iafel 1 ) noch buch) im 
Gegensatz zu den im gehegten Dinge gemachten Niederschriften keine 
gerichtliche Beweiskraft haben sollten (B § 42) 2 ). 

Der Bergmeister ernennt die Bergrichter, deren Befugnisse und 
Verhältnis zu den Stadtrichtern B (§ 1) mit den Worten von A (§ 6) 
wiedergiebt. Dagegen kann er die gewerkschaftlichen Beamten (Steiger, 
Hutmann, Schmidt) nur mit Einwilligung der Gewerken einsetzen 
(B § 13), ein Satz, der aus Igl. § 11 stammt, jedoch inhaltlich mit A 
§11 übereinstimmt. 

Selbständige Zusätze des Redaktors sind die Bestimmungen über 
die Handhabung der Gerichtsbarkeit durch Bergmeister und Berg- 
richter, denen namentlich Unparteilichkeit zur Pflicht gemacht wird 
(B § 37), und über das Verfahren bei Widersetzlichkeit gegen die 
Amtsgewalt des Bergmeisters (B § 41); aus dem Iglauer Rechte da- 
gegen ist ein Satz über die Bußen, welche wegen Schmähung der ge- 
werkschaftlichen Beamten zu verhängen sind (B § 40), übernommen 
worden. 

Daß von den zur Ergänzung des Stadtrechts bestimmten §§ 2—8 
des Bergrechts A nur dasjenige Aufnahme in B gefunden hat, was das 
Verhältnis des Bergmeisters und Bergrichters zur Stadt betrifft, hat 
seinen Grund offenbar in dem Bestreben, das Landesbergrecht, das der 
Verfasser zu geben beabsichtigte, möglichst des lokalen Charakters zu 
entkleiden. 



*) Dabei hat man wohl an Wachstafeln für vorläufige Vermerke zu denken. 

*) Wohl aus diesem Grunde haben sich solche Aufzeichnungen (abgesehen 
von den oben S. XXm N. 2 erwähnten Abschriften) aus dem Mittelalter nicht 
erhalten. 



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LXXIX 



(II.) Von besonderer Wichtigkeit für die Entstehungsgeschichte 
des Freiberger Bergrechts B ist der das Stollenrecht behandelnde 
Abschnitt (§4—15); er verdient deshalb eine eingehendere Behandlung. 

Wir bemerkten bereits, daß schon das Bergrecht A (§ 19 — 21) 
Bestimmungen über Stollen enthält, daß dieselben jedoch zweifellos 
nicht zu den inhaltlich ältesten Theilen von A gehören. Es läßt sich 
dies schon daraus vermuthen, daß es in A § 19 heißt, der Rath zu 
Freiberg habe das Erbe zu bereiten, wo das lyt ynme lande, by Kemp- 
nkz, by Mißen oder wo is lyt. Diese Worte passen nicht gut in eine Zeit^ 
in welcher nur in der nächsten Umgebung von Freiberg Bergbau ge- 
trieben wurde; man möchte annehmen, daß wenigstens der Scharfen- 
berger Bergbau bereits im Gange war, als sie niedergeschrieben wur- 
den 1 ). Dazu kommt, daß die oben S. LXVI besprochenen Fragen 
gerade in A § 21 besonders häufig sind; offenbar war das Gewohn- 
heitsrecht hinsichtlich der Stollen am Ende des 13. Jahrhunderts noch 
nicht zu einem gewissen Abschlüsse gelangt. 

Wie schon früher angedeutet wurde, erfolgte in der ältesten Zeit 
des Freiberger Bergbaus die Erzgewinnung wohl meist in der Weise, 
daß man auf die entdeckten Gänge zahlreiche Schächte abteufte und 
so lange in Betrieb hielt, bis bei dem Eindringen in größere Tiefen der 
Zutritt der unterirdischen Wässer der Arbeit ein Ende machte; dann 
verließ man die Zeche und nahm eine andere in Angriff. Dieser Fall 
wird in der Regel sehr bald eingetreten sein; denn durch Ausschöpfen 
ließ sich bei den geringen maschinellen Hilfsmitteln der Zeit das 
Wasser nur dann beseitigen, wenn seine Menge noch eine sehr un- 
bedeutende war. Die Anlage von Abzugskanälen aber, die in horizon- 
taler oder wenig ansteigender Richtung von der Erdoberfläche aus in 
das Innere des Gebirges getrieben den Grubenwässern einen Abfluß 
verschaffen konnten, also von Stollen, gestattete die Beschaffenheit des 
Grubenfeldes nur bei ausnahmsweise günstigen lokalen Verhältnissen 
den Besitzern einzelner Gruben 2 ). 

*) Vergl. über diesen oben S. XXI f., über den Bergbau bei Chemnitz oben 
S. XIV f. 

9 ) Daß es in ältester Zeit ganz an Stollen gefehlt habe, wird man gewiß 
nicht anzunehmen haben; ob jedoch die Folgerung von Klotzsch, der die Anlage 
des Stollen der Reichen Zeche (des alten und tiefen Fürstenstollen) noch ins 



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LXXX 



Als die unmittelbar unter der Erdoberfläche befindlichen Erzmittel 
erschöpft waren, was bei der zweifellos sehr lebhaften Bergbauthätig- 
keit in den ersten Jahrzehnten seit Entdeckung der Freiberger 
Lagerstätten wohl schon früh der Fall war, bedurfte man größerer 
Stollenanlagen, deren Herstellung weit mühevoller, zeitraubender und 
kostspieliger war, als alle bisherigen bergmännischen Arbeiten. Wollte 
man sie, wie den gesammten sonstigen Bergbau, der Privatthätigkeit 
überlassen, so mußte man ihren Unternehmern besondere Vortheile in 
Aussicht stellen. 

Es lag vor allem auf der Hand, daß das Grubenfeld von sieben 
Lehen bei Stollenanlagen nicht anwendbar war; die Berechtigungen 
der Stollen, welche weiteren Gebieten Nutzen zu bringen bestimmt 
waren, mußten sich auch auf größere Räume erstrecken. Der Umfang 
dieses Gebiets ließ sich allerdings nicht ein für allemal festsetzen, da 
er von lokalen Bedingungen abhing. Bereits im 13. Jahrhundert hieß 
in Freiberg der Flächenraum, innerhalb dessen die Stöllner gewisse 
noch zu besprechende Rechte hatten, im Gegensatze zum Lehn und 
zum gemessenen Berge Erbe 1 ), ein Ausdruck, der in der berg- 
männischen Terminologie eine wichtige Rolle spielt und schon oft 
Gegenstand von Erklärungsversuchen gewesen ist. Das Richtige hat 
hier wohl Veith 2 ) getroffen, wenn er auf die Grundbedeutung von Erbe 
als unbewegliches Gut, Grundbesitz hinweist 3 ). Allein ihm wie anderen 
ist es entgangen, daß „Erbe", wenigstens in unseren Gegenden, in denen 



12. Jahrhundert setzt, weil derselbe 1384 eine Länge von über einer halben 
deutschen Meile hatte (Samml. venn. Nachr. 9,286), in der That gerechtfertigt ist, 
scheint mir sehr zweifelhaft. 

') A § 16: in eyme erbe adir uf gemessenen bergen adir an lehenen. Vergl. B 
§ 27. 28. Das Iglauer Recht, das den Ausdruck erbe nicht kennt, hat dafür stallen 
und unterscheidet berge (gemessene b.), stollen, leiten, lehenscheffle z. B. Igl. § 16. 18. 
19. 22; danach B § 25. 29. 33. 34. 

*) Veith Bergwörterb. 150 fgg. Vergl. auch Achenbach Bergrecht 1,141 fgg. 
Lcuthold Das Österreich. Bergrecht 106 N. 6. 

8 ) Zu den von ihm angeführten Stellen vergl. noch Homeyer Sachsen- 
spiegel 1,418. Auch im Freiberger Bergrecht kommt erbe in diesem Sinne vor: 
jenre des das erbe ist A § 9 , noch deutlicher dez daz erbe ader daz feh yst B § 36. 
Daß der Gegensatz zwischen Lehn und Erbe auch auf die bergrechtliche Bedeutung 
des Wortes eingewirkt hat, ist nicht zu bezweifeln. 



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* 



LXXXI 

der Ausdruck zuerst im bergmännischen Sinne gebraucht wird, während 
des ganzen Mittelalters ausschließlich das für den Stollenbau be- 
stimmte Gebiet bezeichnet, niemals aber für andere bergmännische 
Anlagen gebraucht wird. Es ist dies deshalb wichtig, weil eine ganze 
Reihe von Zusammensetzungen mit diesem in der späteren Sprache 
fast nur in solchen gebrauchten Worte sich hieraus erklärt. So ist das 
Erbebereiten ursprünglich lediglich das Begrenzen des zu einem Stollen 
gehörigen Gebiets, die Ausdehnung auf andere Grubenfelder aber ein 
späterer Mißbrauch 1 ); ein Erbstollen ist nichts anderes als ein Stollen, 
zu dem ein Erbe beritten ist, eine Erblehnschaft eine Lehnschaft in 
einem Stollenfelde, erbkeaten ist gleichbedeutend mit kesten xiber den 
Stollen*) u. s. w. Erst seit dem 16. Jahrhundert gerieth diese Grund- 
bedeutung in Vergessenheit, und man konnte sogar „Erbe" in Zu- 
sammensetzungen mit „Haupt" erklären wollen 3 ). 

Ueber die Vererbung oder das Erbebereiten enthält das Berg- 
recht A (§ 19) Folgendes. Muthete Jemand beim Bergmeister, daß er 
ihm eine wegen Wasserzutritts auflässig gewordene Zeche leihen und 
Feld zu einem Stollen dazu um den Zehnten vererben wolle, so konnte 
der Bergmeister dies nicht ohne besondere Genehmigung des Landes- 
herrn thun ; es erklärt sich dies sehr einfach daraus, daß der Landes- 
herr bei Erben auf seine Mitbaurechte Verzicht leisten mußte. W T ar 
diese Genehmigung ertheilt, was wenigstens manchmal in urkundlicher 
Form geschah 4 ), so war es Sache des Freiberger Rathes, das Erbe zu 
bereiten. Die „Bürger", d. h. die Rathsmitglieder, ritten mit dem Berg- 
meister an den Ort der beabsichtigten Stollenanlage, besichtigten das 
fragliche Bergwerk und gaben dann zu der verliehenen Zeche und zu 
dem Stollen so viel Feld, als der Sachlage nach noth wendig erschien. 
Als Lohn erhielten sie einen Eimer Wein. 



*) Dies wird fast stets übersehen, vcrgl. z.B. A.W. Köhler Anleitung zu den 
Rechten und der Verfassung bei dem Bergbaue im Königreiche Sachsen. 2. Aufl. 
(Freiberg 1824) 158 ff. , Kreßner Systemat Abriß der Bergrechte in Deutschland 
(Freiberg 1858) 177, Klostermann Lehrbuch 165, Veith Bergwörterbuch 152 u.s.w. 

8 ) Vergl. Frb. ÜB. II, 89 25. 127 11. 

») Beyer Otia metall. 2,233. 

*) Vcrgl. die oben S. LXXIV erwähnte Urkunde von 1346 Frb. UB. II, 9. 



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LXXXII 



Die Wirkung dieser Vererbung war einmal, daß die sämmtlichen 
bei anderen Lehen zu beanspruchenden Mitbaurechte erloschen; sowohl 
das Frohntheil des Landesherren als die im Anschlüsse an die 7 Lehen 
des Finders zu vermessenden Lehen 1 ) fielen fort; die einzige Abgabe 
war der dem Landesherrn zu entrichtende Zehnte 8 ). Zweitens hatten 
die Stollengewerken, nicht der Bergmeister, die Erzlagerstätten, welche 
innerhalb des Stollenfeldes aufgefunden wurden, zu verleihen; der 
Bergmeister durfte eine Verleihung nur vornehmen, wenn es sich um 
Anbrüche handelte, die „hinter dem vordersten Lichtloche" des Stollen, 
d. h. innerhalb der von ihm bereits durchfahrenen Strecke, lagen und 
wenn die Stollengewerken dieselben binnen einer bestimmten ihnen zu 
setzenden Frist weder selbst bauten noch auch anderen verliehen; auch 
dann mußte er versuchen, diese Bergwerke „um eine Eigenschaft", 
d. h. um eine den Stollengewerken zu entrichtende Abgabe, zu ver- 
leihen, und nur, wenn dies nicht gelang, durfte er sie „um des Herrn 
Zehnten" verleihen. Vor dem vordersten Lichtloche und dem „Stollen- 
haupte", d. h. dem jeweiligen Endpunkte des Stollen, konnte die 
Stöllner Niemand weder zum Bauern noch zum Verleihen zwingen, und 
sie verloren ihr Recht nur, wenn sie den Bau des Stollen nicht fort- 
setzten (A § 20). Die weiteren Bestimmungen beziehen sich auf die 
Auflässigkeit von Erben, auf das Rechtsverhältnis zwischen den Ge- 
werken des Erbes und den von ihnen Beliehcnen u. a. (A § 21); der 
Redaktor stieß, wie gesagt, gerade hier auf manche Schwierigkeit, die 
er nicht zu lösen vermochte. 

Nach Iglau waren offenbar nur wenige Keime des Stbllenrechts 
von Freiberg aus gelangt ; immerhin fehlt es nicht ganz an Parallelen 
zu den eben besprochenen Bestimmungen. In der ältesten lateinischen 
Aufzeichnung, die bereits mancherlei über Stollen enthält, kommt der 
Ausdruck hereditas, stoUo hereditarim nicht vor 8 ). Auch das jüngere 

_1 ) S. o. S. XXXI. 

s ) Wenn A § 19 nur von den gemessenen Lehen der Herren, d. h. der drei 
obersten Hof beamten, spricht, jedoch die des Markgrafen , der Markgräfin, des 
Bergmeisters und der Bürger gar nicht erwähnt, so deutet dies wohl daraufhin, 
daß die letzteren schon zur Zeit der Entstehung von A § 19 nur eine bergrocht- 
liche Antiquität waren. 

s ) Sachlich ist es aber doch wohl dasselbe, wenn es heißt: (mons vel) Stoib 
qui mensurati fuerint. Vergl. Anm. zu Igl. § 9. 



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Lxxxra 

lateinische und das deutsche Bergrecht haben den Ausdruck „Erbe" 
nicht 1 ); wohl aber sprechen sie von doüones hereditarii, erbehqftigen 
oder erbstoUen. Es läßt sich somit schwer entscheiden, ob der Begriff 
des „Erbe" zuerst in Freiberg oder zuerst in Iglau entstanden ist. 
Sicher ist aber, daß sich das Stollenrecht und namentlich das Erb- 
stollenrecht in Iglau ganz eigenartig entwickelt hat. 

Dieser Umstand in Verbindung mit der Erkenntnis, daß das 
Stollenrecht, wie es in der Zeit der Bergrechtsredaktion in Freiberg 
bestand und im Bergrecht A zum Ausdruck gelangt ist, den Bedürf- 
nissen nicht mehr genügte, haben vielleicht die Bitte um eine Rechts- 
weisung aus Iglau vorzugsweise veranlaßt. 

Gehen wir nun auf die betreffenden Bestimmungen von B über. 
Dasselbe stellt einen auf A beruhenden, aber doch wesentlich ab- 
weichenden Abschnitt über das Erbebereiten voran (B § 4) 8 ). So bedarf 
es nicht mehr einer ausdrücklichen Genehmigung des Landesherrn für 
dasselbe, wohl weil dessen Mitbaurechte ohnehin nicht mehr ausgeübt 
wurden 8 ). Der Bergmeister verlieh vielmehr die auflässige Zeche 
gleich nach der Mutung; das Bereiten des Erbes fand aber erst statt, 
wenn der Stollen bis zu dieser Zeche gebracht war und dieselbe Aus- 
beute versprach. 

So weit handelte es sich nur um „verbrochenes Feld", d. h. um 
Gebiete, auf denen bereits Bergbau stattgefunden hatte und nur eben 
wegen Mangels an Wasserlösung liegen geblieben war; es ist begreif- 
lich, daß dann die Anlage eines Stollen durchaus begünstigt und ohne 
Anstand ein Erbe beritten wurde. Dagegen sollte letzteres in dem 
von A nicht berücksichtigten Falle, daß das für Stollenanlagen ge- 
muthete Gebiet „unverbrochener Rasen" wäre, im Allgemeinen überhaupt 
nicht geschehen; doch konnte eine Ausnahme gemacht werden, wenn 
Bergmeister und Bürger der Ansicht waren, daß eine solche im Interesse 
des Regalherrn hege. Als Honorar für das Erbebereiten erhielten 



*) Wenigstens nicht in dem ausschließlichen Sinne von Stollenfeld; vergl. 
vorhanlfesten . . . czu rechtem erbe Igl. § 18. 

*) Igl. spricht sich über dasselbe gar nicht aus, obwohl es doch auch dort 
Brauch gewesen zu sein scheint; vergl.: was gm dorczu beretlien adir gegeben sy 
Igl. § 4. 

») Vergl. oben S. LXXXII N. 2. 



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LXXXIV 

Bergmeister und Bürger statt des Eimer Wein zwei Mark, die mit 
8 Schilling (96) Groschen berechnet werden. 

Das Frohntheil und die Herrenlehen werden nicht mehr ausdrücklich 
erwähnt, wohl weil sie zur Zeit der Redaktion von B schon vollständig 
verschwunden waren. Als Erinnerung an sie findet sich nur der etwas 
unklare Satz: wirt daz erbe beryten, zo gehen abe alle gemessen lehen, 
den ein späterer Glossator 1 ) auf die gemessenen Lehen der auflässig 
gewordenen Grube bezieht, welche durch den Stollen trocken gelegt 
werden soll. 

In den folgenden Paragraphen schließt sich B mehr an Igl. an, 
doch immerhin mit erheblichen Abweichungen. An die Spitze stellt B 
(wie Igl. §4) den Unterschied zwischen Suchstollen und Erb- 
stollen, den A nicht kennt (B § 5). Die Rechte des Suchstollen 
werden dann im Anschlüsse an Igl. dargestellt (B § 6). Hinsichtlich 
des Erbstollen wird zunächst festgesetzt, daß die Grenze des berittenen 
Erbes durch einen Lochstein zu bezeichnen sei (B § 7), während in 
Iglau (§ 4) die Ausstellung einer Urkunde über den Umfang des Stollen- 
feldes üblich gewesen zu sein scheint. Dann folgen die wichtigsten 
Gerechtsame des Erbstollen. Niemand darf innerhalb des ihm an- 
gewiesenen Gebietes „einschlagen", d. h. einen neuen bergmännischen 
Betrieb eröffnen, ohne Einwilligung der Gewerken des Stollen und zwar 
gleichviel, ob es sich um verbrochenes Feld oder um unverbrochenen 
Rasen handelt (B § 8); Igl. verbietet es nur im letzteren Falle. Ist 
der Stollen so weit gefuhrt, daß er 1 V 2 Lehn oder wenigstens 10 Lachter 
tief Wasserlösung bringt, so dürfen auch die schon früher vermessenen 
und nicht liegen gebliebeneu Bergwerke im Stollenfelde, soweit sie 
durch den Stollen von ihren Grubenwässern befreit werden, nur mit 
Genehmigung der Gewerken desselben gebaut werden; bevor er die 
vorgeschriebene Teufe hat, bedarf es einer solchen Genehmigung nicht, 
sofern die dem Stollen berittenen Berge und Brüche durch jenen Bau 
nicht „zerrissen" werden (B § 8). Ganz ebenso bestimmt das Iglauer 
Recht. Werden bei der Fortführung des Erbstollen Gänge entdeckt, 
die bis dahin vom Bergbau unberührt geblieben sind, so haben die 
Stöllner die Rechte anderer Finder, d. h. es wird ihnen ein Grubenfeld 



*) Vergl. über ihn unten S. CH 



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LXXXV 

- 

von 7 Lehen vennessen 1 ) (B § 9). Iglau hat hier ein kleineres Gruben- 
feld; die sich anschließenden Bestimmungen über Königs-, Herren- und 
Bürgerlehen wurden in B ausgelassen, weil sie auf die Freiberger Ver- 
hältnisse nicht paßten. Kommt dagegen der Erbstolle in das Feld 
eines im Betriebe befindlichen und ihm nicht vererbten Bergwerks , so 
dürfen seine Gewerken dasselbe durchfahren und dabei so viel Erz ge- 
winnen, als sie über und unter sich mit einer Kratze, deren Helm nicht 
verlängert werden darf, erreichen können; außerdem soll dem Erb- 
stollen jenes Lehn, so lange er innerhalb desselben ist, den vierten 
Theil der Kost geben (B § 10). Diese Bestimmungen über den „Stollen- 
hieb" und den „vierten Pfennig 4 ', wie das spätere Recht sich ausdrückte, 
sind aus Iglau übernommen; dagegen ist eine der beachtenswerthesten 
Eigentümlichkeiten von B das „Stollenneuntel", d. h. die Abgabe eines 
Neuntel (nach Abzug des Zehnten) von dem Ertrage aller Gruben, wel- 
chen der Stollen „Wind bringt und Wasser benimmt" (B § 10). 

Daß von mehreren Erbstollen nur der tiefste die Erbstollengerecht- 
same genießt sowie die unklare Bestimmung, daß der Stollen so viel 
mal 16 Hofstätten haben solle, als gemessene Berge in seiner Mark- 
scheide liegen (B § 11), sind übernommene Iglauer Satzungen. 

Die Grundsätze über die Auf lässigkeit von Erbstollen (B § 12) 
weichen sowohl von A (§ 21) als von Igl. (§ 9. 10) nicht unerheblich 
ab. An die Stelle der sechswöchentlichen Frist, innerhalb welcher sich 
nach diesen beiden ein Erbstolle „verliegt", ist eine nur achttägige ge- 
treten; auch ist das Beweisverfahren ein anderes. 

B § 13 und 14, welche sich trotz ihrer Ueberschrift nicht allein 
auf Erbstollen, sondern auch auf gemessene Berge beziehen, behandeln 
im Anschlüsse an Iglau die Einsetzung der gewerkschaftlichen Beamten 
und die Zugehörigkeit eines gewissen Raumes, der den Bergleuten als 
Viehweide dienen soll, zu den Gruben. 

B § 15 endlich legt in wesentlich selbständiger Fassung dem Be- 
reiten eines Erbes dauernde Geltung bei und behandelt das Beweis- 
verfahren in dem Falle, daß der Bergmeister und die Bürger, welche 
das Erbe beritten haben, nicht mehr am Leben sind. 

*) 3V 4 Lehen auf das Hangende und ebensoviel auf das Liegende des Stollen, 
also in der Richtung des von diesem recht- oder spitzwinklig angefahrenen und 
durchfahrenen Ganges. 

Das süchs. Bergrecht. f 



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LXXXVI 

• 

(DI.) Auch der über die Rechte des Finders, über das Leihen 
und Messen handelnde Abschnitt von B (§ 16—20) beginnt mit den- 
jenigen Bestimmungen von A (§ 1. 11—13), die sich als noch anwendbar 
erwiesen, und schließt ihnen die aus Iglau (§ 18) übernommenen Sätze 
an. Eine eigentliche redaktionelle Verschmelzung hat nicht stattge- 
funden und dies hat zu einigen Wiederholungen, ja Widersprüchen 
Anlaß gegeben. So ist z. B. der Beweis der Fundgrube durch den Eid 
auf den Rundbaum in B doppelt behandelt worden, in § 17 nach A und 
in § 18 nach Igl. Das Honorar, welches der Bergmeister für das Messen 
zu erhalten hat, ist in B § 17 nach A auf 4 Schilling Groschen, in 
§18 nach Igl. auf „sieben Schillinge der kurzen" angegeben worden. 

An der Spitze (B § 16) steht der allgemeine Satz, daß der Neu- 
fanger Anspruch auf die Vermessung von sieben Lehen habe. Dann 
wird nach A (§ 1) bestimmt, daß von mehreren, die auf demselben Gange 
beliehen sind, dem ersten, der Erz findet, zuerst gemessen werden solle, 
was in B § 18 nach Igl. weiter ausgeführt wird. Die in A ziemlich 
ausführlich besprochene Untersuchung der Maßwürdigkeit durch den 
Zehntner ist ganz kurz behandelt, weil die eingehenderen Bestimmun- 
gen von Igl. über dieses Verfahren und über die Bedingungen der 
Maß Würdigkeit in B § 18 mit einigen Modifikationen Aufnahme gefunden 
haben 1 ). Die Beschreibung des Messens selbst (B § 17) schließt sich 
zwar im Allgemeinen an A an, zeigt jedoch auch sehr wesentliche Unter- 
schiede. Insbesondere werden nicht mehr erwähnt die Lehen des Märk- 
grafen, der Markgräfin, der drei Hofbeamten sowie das Bürger- und 
Bergmeisterlehn, die thatsächlich längst nicht mehr vermessen wurden, 
hauptsächlich weil das erforderliche freie Gebiet meist nicht mehr vor- 
handen war. Daß der Mangel an solchem auch sonst Schwierigkeiten 
verursachte, daran erinnert ein Zusatz zu A, nach welchem die sieben 
Lehen, wenn sie auf beiden Seiten der Fundgrube nicht Raum fanden, 
dem Neufanger auch „vor sich auf dem Gange", d.h. wohl von der Fund- 
grube aus hinter einander gemessen werden konnten; in B § 18 findet 
sich eine ähnliche, von Igl. übernommene Bestimmung. Statt der drei 
Schächte, die A (und Igl. § 14) verlangte, genügten nach B § 17 zwei 
Schächte, um das Lehen in bauhaftem Zustande zu erhalten. Die 



») Vergl. oben S. XXX f. XXXIV. 



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LXXXVII 



sonstigen Bestimmungen über die Auflässigkeit, wie sie A (§ 12. 13) 
giebt, blieben in der Hauptsache unverändert. 

Im Vorstehenden sind die wesentlichsten Ergänzungen des alten 
Rechts, die B (§ 18) aus Iglau aufgenommen hat, schon berührt. Nur 
kurz gedenken wir der Vorschrift, daß man dem Finder (vor der Ver- 
messung) an jeder Seite seiner Grube ein Lehen einräumen solle, die 
sowohl von A als von Iglau abweicht; denn nach ersterem scheint ihm 
ein andere ausschließendes Bergbaurecht in allen sieben Lehen, nach 
Igl. aber nur in einem Lehen zugestanden zu haben 1 ). Endlich mag 
noch auf die Erklärung des Begriffs „Oberschar" hingewiesen werden, 
an welche sich übrigens keine gesetzliche Bestimmung anschließt, und 
darauf, daß man dem Neulanger für das Horn (die Kurbel) seines 
Fördergestells einen Raum von einem halben Lachtcr geben solle, so 
daß zwei Männer neben einander daran stehen können; diese Sätze 
stammen aus Igl Die Einsetzung des Steigers durch die Gewerken 
entspricht ebensowohl der Einsetzung von Ganghäuern und Hutleuten 
in A § 12 als der des Bergmeisters in Igl. § 13. 

Wir rechnen zu diesem Abschnitte auch die über das Mark- 
scheiden handelnden §§ 19 und 20. Wurden in der Nähe eines 
bereits vermessenen Grubenfeldes Gänge entdeckt, so war es oft zweifel- 
haft, ob dieselben zu jenem gehörten oder im Freien lagen, also ver- 
liehen werden konnten. A enthält für diesen in den ältesten Zeiten 
des Bergbaus seltener vorkommenden Fall keine Bestimmungen; der 
Redaktor mußte sich also zunächst an Igl. halten, paßte jedoch dessen 
Grundsätze den in Freiberg bestehenden Gewohnheiten an. Nicht, 
wie in Iglau, vier, sondern zwei unbescholtene und vom Bergmeister 
zu bestätigende Männer sollten zunächst durch Messung an der Über- 
fläche eine Entscheidung herbeizuführen versuchen. Gelang dies nicht, 
so sollte man offene Durchschläge zwischen den Gruben des gemessenen 
Berges und den neuen Gängen herstellen und dann „mit Schnur und 
Winkelmaß" ermitteln, wem der gefundene Gang bez. das bereits ge- 
hauene Erz von Rechts wegen zustand (B § 19). Die ersten Sätze von 
B §20 scheinen eine überflüssige Wiederholung aus B § 19 zu sein; 
an sie schließt sich dann ein Vermerk über die in Freiberg üblichen 

') Vergl. obenS. XXX. LI f. 

f* 



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LXXXVIII 

Maße an. Fast macht es den Eindruck, als habe der Redaktor hier 
eine ihm vorliegende Aufzeichnung, eine Willkür über die Markschei- 
dung, ohne Rücksicht auf das Vorhergehende mechanisch in seine 
Kompilation aufgenommen; auf solchen Aufzeichnungen mögen auch 
andere Stellen des Bergrechts B beruhen, für die wir keine Quelle 
nachweisen können, indes läßt sich ein Beweis dafür nicht fuhren. 

(IV.) Die folgenden §§21 — 34 des Bergrechts B beschäftigen 
sich mit Rechtsverhältnissen, die für die Geschichte des Bergrechts 
und für die praktische Bergrechtspflege von ganz besonderer Wichtig- 
keit sind, nämlich mit denjenigen, welche aus der Theilbarkeit der 
Bergbaugerechtigkeit 1 ) hervorgingen: daß und warum auch das Ver- 
hältnis zwischen dem Grubenbesitzer und dem Grubenarbeiter, zwi- 
schen Gewerken und Häuern, in diesen Zusammenhang gehört, wird 
sich aus der nachstehenden Darstellung ergeben. Angeschlossen sind 
einige Bestimmungen über die gegenseitigen Rechte benachbarter 
Gruben. 

Der Umstand, daß der Bergbau bei unverhältnismäßig hohen 
Anlagekosten eine immerhin unsichere Aussicht auf Gewinn darbietet, • 
mußte schon in ältester Zeit dahin fuhren, daß sich mehrere Personen 
zu gemeinsamer Arbeit zusammenthaten. Diese zu gemeinschaftlichem 
Bergbau verbundenen Genossen, die schon früh unter der sehr passen- 
den Bezeichnung der Gewerken 8 ) vorkommen, haben ursprünglich 
jedenfalls den Bergbau mit eigener Hand betrieben, sei es, daß sie sich 
in die Grube selbst theilten und jeder einen Schacht oder einen Orts- 
betrieb zur ausschließlichen Nutzung übernahm, sei es, daß sie sich in 



J ) Vergl. über diese namentlich die trefflichen Ausführungen von Achenbach 
Bergrecht 1,283 ff. 

*) Z. B. Bergrecht A § 11. 15. 17. 19. 21. „Gewerke" ist einer, der gemein- 
schaftlich mit anderen wirkt, arbeitet, und wird nicht bloß in Bezug auf den Berg- 
bau gebraucht, sondern auch z. B. von Innungsgenossen, Freiberger Stadtrecht 
Cap. XLII § 1, XLIV § 1. 2, XLV § 1, XLVI §1.5 (Schott a. a. 0. 3,273. 277 fg.), 
auch von solchen, dio ein Gut gemeinschaftfich besitzen, Sachsensp. (ed. Wciske) 
I, 12. Vergl. den latein. Ausdruck concuHores , Frb. UB. R, 9 43. Der bereits in 
der Tridontiner Ordnung von 1185 vorkommende Ausdruck „Werken" findet sich 
in Freiberg nicht; in der bei Veith S. 241 dafür angeführten Stelle des Bergrechts 
B § 28 lesen dio meisten Hss. gewerken. Das Lat. IBR. (B) nennt die Gewerken 
cuäores, die Constitut. Wenceslai (1, 14) coloni. 



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LXXXIX 



der Arbeit ablösten und die Kosten wie den Gewinn des Bergbaus 
unter sich vertheilten. Scharfe Unterschiede zwischen den Bergarbeitern 
und den Bergbauberechtigten bildeten sich erst ganz allmählich aus; 
vielleicht darf man das 14. Jahrhundert als die Zeit bezeichnen, in der 
sich diese Entwicklung vollzog, und als Schlußpunkt derselben die 
Bildung einer innungsartigen Verbindung der Bergarbeiter, für welche 
sich Belege erst seit 1400 finden 1 ). Noch bis tief in die Neuzeit hinein 
aber kannte der sächsische Bergbau Gewerken, die zugleich als Häuer 
arbeiteten 8 ); man nannte sie in späterer Zeit (wohl nicht vor dem 
1 7. Jahrhundert) Eigenlehner. Mit dieser Trennung zwischen Gewerken 
und Häuern als Arbeitgeber und Arbeitnehmer hängt es zusammen, 
daß der Begriff des Theils mehr und mehr aus einem konkreten ein 
abstrakter wurde; die Bergwerke wurden nicht mehr in räumlich ge- 
schiedene, körperliche, sondern in ideale Antheile zerlegt, deren Be- 
sitzer sich zur gemeinschaftlichen Aufbringung der Kosten und Theilung 
des Gewinns verbunden hatten. 

Der Verfasser des Bergrechts A kannte nun freilich schon die 
Häuer als Lohnarbeiter; aber es ist doch bezeichnend, daß sie nur in 
den letzten (jüngeren) Abschnitten desselben (§ 22. 23) erscheinen, 
während im Uebrigen die Gewerken selbst als diejenigen anzusehen 
sind, welche die Arbeit besorgten. Dem entspricht, daß unter „Theil" 
in A keineswegs an einen bloßen Idealantheil zu denken ist; mag die ' 
oben angedeutete Umwandlung dieses Begriffs auch bereits begonnen 
haben, so verstand damals der Bergmann im Allgemeinen unter teil 
gewiß noch ein bestimmt abgegrenztes Stück einer Grube 5 ). 



*) Vergl. die Urkunde für den von der geselleschaft der heuwer gestifteten, 
dem heil. Eulogius gewidmeten Altare in der Frauenkirche von 1400 Aug. 16, 
1405 Mai 19, 1406 Jan. 24, 1426 Okt. 7 und Okt. 29, Frb. ÜB. II, 61. 67. 68. 78 fg.; 
dazu die Dokumente Uber den Vertrag der Knappschaft mit dem Nonnenkloster 
wegen Abbruchs der Donatuskapelle und Errichtung einer neuen Kapelle an ihrer 
Stelle (1443 Aug. 25) Frb. ÜB. 1, 422 und über die Vereinbarung der Knappschaft mit 
dem Böttcherhandwerk üb. die Reihenfolge in Prozessionen (1477 Dez. 27) ebd. 1, 300. 

») 1447 wird z. B. geklagt, daß Häuer, welche Theile an Gruben hätten, es als 
ein Recht beanspruchten, in diesen Gruben beschäftigt zu werden. Frb. UB. II, 115. 

3 ) Besonders deutlich ist dies in A § 22: Miiet eyn man teil, do man ercz 
heuwet, eyn czweyendrystel adir me, der mag heuwere senden adir legen, wy vil her 
teil u. 8. w. 



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xc 



Ueber die Anzahl der Theile, in welche man ein Bergwerkseigen- 
thum zerlegen konnte, hatten sich in Freiberg schon früh bestimmte 
Gewohnheitsrechte ausgebildet, bei denen die Zahl vier eine hervor- 
ragende Rolle spielte 1 ). 

Wohl die älteste Eintheilung der Grube war die in vier Schich- 
ten 2 ). Bereits nach einer Urkunde von 1241 zerfiel jedes Lehn einer 
Grube in vier Schichten 3 ). Noch im 15. Jahrhundert kannte man diese 
Eintheilung: eyne schickt das bedutit eyn virtel an eyner gruben, heißt 
es in einem um 1445 medergeschriebenen Aufsatze 4 ). Wenn noch heute 
der Arbeitstag des Bergmanns in eine gewisse Anzahl von Schichten 
zerlegt wird, so hängt dies mit jener Grubeneintheilung vermuthlich so 
zusammen, daß in der ältesten Zeit diejenigen, weiche sich zum gemein- 
samen Betriebe eines Bergwerks verbunden hatten, nicht bloß die durch 
denselben verursachten Kosten, sondern auch die Arbeitsleistung unter 
sich theilten, indem die einzelnen Gruppen sich in regelmäßigen 
Zwischenräumen in der täglichen Grubenarbeit ablösten. Nun aber 
kennt der Freiberger Bergbau bis gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts 
nur die sechsstündige Schicht 6 ) ; von einer achtstündigen Schicht, welche 
später die gewöhnliche wurde, ist wohl vor 1446 überhaupt nicht die 
Rede 6 ). Jene sechsstündige Schicht ist ein deutlicher Ausdruck der 
Eintheilung der Grube in vier Theile. Durchaus entspricht derselben 



*) Vergl. Achenbach Bergrecht 1,290. 

*) Der Ausdruck bedeutet wohl zunächst weiter nichts als Theil; vergl. 
Achenbach a. a. 0. Note 2, der an dio auch sonst in der Rechtssprache gebräuch- 
lichen Ausdrücke schichten = dividere, theilen, Schichtung = divisio, Theilung, 
erinnert 

3 ) hujus mensure medietatem que due Schicht vulgaritei- dicitw Frb. UB. I, 11. 
*) Frb. UB. II, 92 32. Belege für die Anwendung von schickt •= Gruben- 
antheil ebd. 45 (No. 934). 60 (No. 958). 391 (R. 33). Vergl. dazu Veith 410. 
ß ) Vergl. z. B. Frb. UB. II, 9010: itzUche secJts stunden; ebenda 113 22: 

vierschicht. 

a ) Ebenda 97 14: sechs ader acht stunden. 128: Item mit den hautaern ober- 
K amen , daz sie edle gemeyniclichen ir schichte mit der achten stunden faren suüen , die 
sie vormals mit der sechsten stunden haben gefaren (1449). Dieser Versuch einer all- 
gemeinen Einführung der achtstündigen Schicht gelang übrigens damals nicht: 
vergl. ebd. 193 31. In Annaberg erfolgte sie Ende des 15. Jahrh., s. unten VH 
§ 61 (S. 131). 



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XCI 



die Eintheilung der Gesammtheit der Gewerken in vier Schichten, die 
uns im Iglauer Bergrecht begegnet und von hier wieder in das Frei- 
berger Recht kam 1 ). 

Zu dieser Viertheilung des Bergwerks steht in einem eigenthüm- 
lichen Gegensatze das oben erwähnte „Frohntheil", welches in A § 1 1 
mit den Worten erklärt wird: das ist dy dritte schickt Man hat dies 
stets und wohl mit Recht so verstanden, daß den Landesherren frei- 
gestanden habe, sich mit einem Drittel an dem Bau der Grube zu be- 
theiligen 8 ); man muß also annehmen, daß Schicht hier seine allgemeine 
Bedeutung „Theil" und nicht seine spezielle „Viertheil" hat. Denn die 
Vermuthung, daß der Landesherr von den vier Schichten gerade die 
dritte durch von ihm bestellte Arbeiter hätte bauen lassen, ist doch 
wohl eine zu künstliche. 

Weitere Grubeneintheilungen wurden durch Vervielfältigung der 
Zahl vier bewirkt; man kannte Achtel, Sechzehntel von Gruben 3 ). Die 
gewöhnlichste Eintheilung war aber die in Zweiunddreißigstel 4 ); 
wir finden sie bereits im Bergrecht A und sie blieb in Freiberg bis tief 
in die Neuzeit hinein im Gebrauche 5 ), während in Schneeberg während 
des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts die in Böhmen spurweise 
schon im 14. Jahrhundert nachweisbare 6 ) Eintheilung in 128 (4 mal 32) 



*) Igl. § 15. B § 30. Frb. ÜB. II, 6 28. — Vergl. auch die Eintheilung des 
Schmiedeamts in vier Schichten : Igl. § 14. Auch daran mag erinnert werden, daß 
die Gewerken eines von einem Erbstollen durchfahrenen Bergwerks den Gewerken 
des letzteren V« der Kost geben mußten, so lange der Erbstolle in ihrem Bereiche 
war (oben S. LXXXV). 

*) So auch Achenbach Bergrecht 1,291. 

8 ) Vergl. z. B. Frb. ÜB. II, 60 (No. 958). 391 (R. 33) u. ö. Achtel an einem 
Hüttenwerke Frb. ÜB. I, 52 8 (1318). Achtel der Gewerkschaft: Igl. § 15. B § 30. 
Vergl. auch die Bestimmung von Igl. § 8, daß zu jedem gemessenen Berge 16 Hof- 
stätten gehören sollen (oben S. LXXXV). 

*) Ganz vereinzelt ist das Vorkommen von Zweiundvierzigsteln in einer Ur- 
kunde von 1318 (Frb. ÜB. I, 52); obwohl das zweimalige Vorkommen des Wortes 
den Gedanken an einen Schreibfehler ausschließt, kann doch wohl nur ein \ er- 
sehen des Konzipienten der Urkunde angenommen werden. 

*) Bis 1698 wurde die Ausbeute nach Zweiunddreißigstcln vertheilt; vergl. 
Klotzsch Vom Gegenbuche 34 f. 

•) Sternberg n, 102 Anm. Ueber das Wort Kux s. oben S. XIV N. 1. 



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XCII 



Kuxe an ihre Stelle trat 1 ), die dann mehr und mehr jene frühere Ein- 
theilung verdrängt hat. 

. Jedes selbständige Grubengebäude, sowohl Lehen, die noch nicht 
vermessen waren 2 ), als gemessene Berge 3 ) uud Erben 4 ), zerfiel nach A 
in eine Anzahl von (32) räumlich gesonderten Theilen. Einer der- 
selben kam als Ackertheil dem Besitzer des Grundstücks zu, auf dem 
nach Erz geschürft wurde (s. oben S. XXXV); ferner erhielt, wenn der 
Betrieb eröffnet wurde, jeder der Hutleute einen Theil als Lohn 5 ). Die 
anderen Thcile vergab der Finder gemeinschaftlich mit seinen Ge- 
werken, wenn er solche bereits hatte. Die Besitzer der einzelnen 
Theile (auch der Ackerthcilbesitzer und für das Frohntheil der Landes- 
herr 6) ) mußten gemeinschaftlich die Kosten aufbringen, die der 
Bergbau verursachte. Außerdem mochte in ältester Zeit auch jeder 
in seinem Theile die Arbeit mit eigener Hand besorgt haben; aber 
schon Bergrecht A zeigt, daß damals nur einzelne Gewerken zugleich 
Häuer waren, während die anderen lediglich die Kost zu geben hatten. 
So möchte ich A § 14 dahin verstehen, daß der selbst arbeitende Finder 
oder erste Besitzer einer Grube oder von Theilen einer solchen einem 
anderen Theile gab unter der Bedingung, daß dieser entsprechend zu 
den Kosten des Betriebs beitrage, aber ohne daß er zur Betheiligung am 
Bergbau mit eigener Hand geuöthigt war. So lange ein Beitrag zu den 
Kosten überhaupt noch nicht geleistet worden war, hatte der mit Theilen 
Begabte durchaus kein Recht auf dieselben, sie konnten ihm jederzeit 
wieder entzogen werden. Ein Verlust der Theile erfolgte, wenn die 
fällige Kost nicht bezahlt wurde und zwar auf die Klage des, der zum 



') Sie erscheint in zahlreichen Urteln des im Frb. ÜB. II veröffentlichten 
Bergurtelbuch9. 

a ) Theile auf freien Gangen A § 16. 
8 ) A § 15. 

*) erbehaffie teil A § 17. Theile an Lehnschaften erscheinen nicht in A, 
sondern erst in Igl. § 16. 18. 19. 22. B § 25. 29. 

6 ) A § 11. Dem entsprach, daß in Iglau der Bergmeister mindestens ein 
Zweiunddreißigstel mitbauen sollte. Igl. § 13. 

6 ) Vielleicht aber nicht die Hutleute, welche den Theü als Lohn besaßen; 
es wäre dies dann das erste Vorkommen von „Freikuxen". In B ist die Be- 
stimmung über den Antheil der Hutleute wohl deswegen nicht aufgenommen worden 
weil sie zur Zeit der Redaktion von B anderweit bezahlt wurden. 



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XCIII 



Empfange dieser Kost berechtigt war, iL h. des Gewerken, der die 
bergmännische Arbeit besorgte (A § 15 — 17). Die Entscheidung, ob 
„die Pfennige verdient waren" oder nicht, hatte der Stufenschläger 
(A § 15. 17), d.h. derjenige, der durch Zeichen im Gestein, Stufen, die 
Grenzen der fraglichen Theile festgestellt hatte: ein deutlicher Beweis, 
daß man sich den Theil noch ganz real dachte. 

Wie später und noch heute (wenigstens wenn Stücklohn ausgemacht 
ist) den Arbeitsvertrag zwischen den Häuern und der Gewerkschaft, so 
nannte man auch diesen eigenthümlichen Vertrag, den leider das Berg- 
recht A nicht mit der wünschenswerthen Schärfe dargestellt hat, wohl 
weil die Verhältnisse selbst noch schwankend und unklar waren, das 
Gedinge. Bei demselben • sollten alle Gewerken zugegen sein ; denn 
man mag czu rechte keynz marines teil geeygenen, der wort is nicht tvere. 
Kam einer der Gewerken auf die Aufforderung des Richters nicht zum 
Gedinge, so nahm man an, daß er seine Zustimmung zu demselben 
gegeben habe (A § 18). 

Auf die Einzelheiten des Prozesses um Theile und sein Verhältnis 
zum Verfahren bei sonstigen Eigenthumsklagen gehe ich nicht ein, 
sondern bemerke nur, daß gerade hier der Verfasser von A vielfach in 
Zweifel über das rechtlich Giltige war; die §§ 14—17 enthalten eine 
ganze Reihe jener oben S. LXVI besprochenen Fragen. 

In der Bergordnung von 1328, welche nähere Bestimmungen 
über das Gedinge enthält, sind die Gedinger als diejenigen, welche 
die Grubenarbeit besorgen, und die Gewerken als diejenigen, welche 
die Kost geben, schärfer geschieden 1 ). 



*) Wo man auch vordinget, da $ol da- bercmeister edir der rychter geinwertik sin, 
sie enhindere denne andere sacke, daz in deste kundiger werde zue berichtene und zue 
entschedene, ab icht hindimisse wurde beyde von den gedingern edir von den di die koist 
gebin schuüin, und schuln in allin gedingen daz schicken, daz beide di* gedinger vor \r 
gedinge und die gewerckin vor ir koist stäche gewizheit tun entstveder mit burgin edir 
mit wiüekur, daz sie des gewis werdin, daz keyn hindirnisse icht geschee. Kwem abir 
etslichir der gewerckin nicht zu* dem gedinge, also daz noch hee nach nymand vor- 
gewissete sine koist edir wiüekur von siner wegen tete, gib her siner koist nicht, die sol 
der bergmeister helfin vordirn und mit getwange dazw brengin, daz di* koist gevalle. 
Wolde abir her edir ymand dicke hindern mit siner koist, so sol der bercmeister mit 

phandin helfin, und wer iz not, her sol iz an uns brengin Hinditi er (der im Lande 

wohnhafte Gewerke) mit siner koist, wenne her gemand wirt darumme, so mag her sine 



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XCIV 



Gleichwohl übernimmt B nicht diese entschieden klareren Sätze, 
sondern setzt an die Spitze des betreffenden Abschnitts (§ 21 — 24) die 
Bestimmungen von A mit geringen Zusätzen und wenigen Aenderungen, 
unter denen die Herabsetzung der Klagfrist bei erbhaften Theilen von 
G Wochen auf 8 Tage (§ 24) die wesentlichste ist Die Kontrovers- 
fragen werden theils mit Stillschweigen übergangen (A § 14 Schluß, 
§ 16 Schluß, § 17), theils entschieden (B § 22 cf. A § 15). 

Der Redaktor vervollständigte dann diesen Abschnitt durch einige 
Nachträge. Das Iglauer Recht (§ 22) schützte den Besitzer von Theilen 
insofern, als es bestimmte, daß dieser nur dann seine Theile verlieren 
solle, wenn ihm die Kost förmlich abgefordert worden war. B (§ 25) 
übernimmt dies nicht nur, sondern fugt noch hinzu, daß auch dann, 
wenn nach „Anheischung" der Kost die Zahlung nicht erfolgt war, 
Bergmeister und Bergrichter noch eine Aufforderung an den säumigen 
Gewerken richten und erst, wenn auch diese erfolglos blieb, die Theile 
dem Kläger eignen sollten. Auch B § 26, wonach die Theile verloren 
gingen, wenn der „Besteller oderVerpfleger", d.h. der bevollmächtigte 
Vertreter des abwesenden Gewerken, drei Wochen hinter einander 
keine Kost gab, ist einem wohl als Nachtrag der Iglauer Rechtsweisung 
beigefügten Artikel 1 ) entnommen 8 ). 

Daß man auch in B unter Theilen noch keineswegs immer Ideal- 
antheile verstand, ergiebt sich deutlich aus B § 29. Wer in Theilen 
baut, von denen er behauptet, daß es die seinen seien, verliert, falls 
durch das Bekenntnis des Leihers festgestellt wird, daß dieselben 
einem anderen gehören, seine Arbeit, d. h. er kann von dem recht- 
mäßigen Besitzer keine Entschädigung für dieselbe beanspruchen, noch 
darf er das etwa gewonnene Erz behalten. 

Dagegen bestimmt B § 33 im Anschlüsse an ähnliche Verordnungen 
in A § 21 und in Igl. § 16, daß derjenige, der ohne Widerspruch drei 

teyl und sol vorlisin . . . Wolde abir der erbiter der teyl nicht vor sine phenninge, so 
sal dervoyt... helfin mit phandunge u. 8. w. Frb. UB. II, 6 f. 

*) Igl. § 28. Dieser § steht übrigens in Widersprach mit dem in B nicht 
aufgenommenen Igl. § 20. 

*) Vergl. auch hierzu die Bergordnung von 1328: Ist daz ymand uzwendig 
dez landis buet, der hob eynen man, der ganeze gewalt habe zue antwertin und zue tuen 
vor sine teyl, ez veere an koist, an voillekur edir an andirn sachin, daz von siner weyne 
daz berewerk icht gehindirt werde. Frb. UB. II, 6. 



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xcv 



Mal an der Vertheilung von Erz theilgenommen (Igl. setzt die Frist auf 
sechs Wochen fest) und die entsprechenden Beiträge zu den Kosten 
geleistet hat, im Besitze seiner Theile gegen etwaige andere Ansprüche 
geschützt werden solle. • Ist der Besitzer der Theile ein Auswärtiger 
und hat zwar an den Kosten theilgenommen, jedoch keine Austheilung 
empfangen, weil ein anderer sich seines Erzes unterwunden, so soll ihm 
(ließ nicht schaden. 

Ein eigentümliches Rechtsgeschäft, das B (§ 31) aus A § 22 ent- 
nommen hat, während das Iglauer Recht es nicht zu kennen scheint, 
ist das „Vermiethen" von Theilen, d. h. eine Ueberlassung derselben 
auf bestimmte Zeit, doch wohl gegen einen Gewinnantheil oder gegen 
eine einmalige Zahlung. Auch hierbei erscheinen, wie ich schon oben 
S. LXXXIX bemerkte, die Theile als wirklich begrenzte Räume inner- 
halb der Grube. 

Dieses Vermiethen von Theilen bildet den Uebergang zu den 
Lehnschaften, d. h. der dauernden Ueberlassung eines Bergwerks 
oder von Theilen eines solchen durch den vom Regalherrn damit Be- 
liehenen an Dritte gegen einen festgesetzten Gewinnantheil. Die Sache 
selbst war schon früh in Freiberg bekannt. Bereits das Stadtrecht 
und das Bergrecht A kannten den Ausdruck „Lehnhäuer", mit wel- 
chem man die Mitglieder einer solchen Untergewerkschaft bezeichnete 1 ). 
Wenn nach Bergrecht A der Bergmeister die bei jedem Neufange zu 
vermessenden Herrenlehen, das Bürgerlehen und das Bergmeisterlehen, 
sofern dieselben nicht von den Betheiligten selbst gebaut wurden, zu 
verleihen hatte, so her hoste mag, oc cm dem mynsten umme halb 
(A § 12), so haben wir dabei zweifellos an Lehnschaften zu denken*). 
Vor allem wurde die Entstehung derselben dadurch begünstigt, daß 
innerhalb eines Erbes nicht der Bergmeister, sondern die Gewerken 
desselben zu verleihen hatten; ersterer darf dies, wie wir schon sahen, 
nur thun, wenn es sich um Erzlagerstätten hinter dem vordersten Licht- 
loche des Stollen handelt, welche die Gewerken selbst weder bauen 
noch verleihen wollen, und auch dann soll er zunächst versuchen, sie 
um eine „Eigenschaft", d. h. gegen einen den Gewerken des Erbes zu 
entrichtenden Gewinnantheil, also als Lehnschaft, zu verleihen (A § 19). 

*) Stadtrecht VI § 10 (Schott 3,180). A § 21. 
*) Vergl. S. XXXHJ. 



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XCVI 



A (§ 21) enthält auch bereits Bestimmungen über die gegen- 
seitigen Rechte der Gewerken und der Lehohäuer. Bei der Ertheilung 
der Lehnschaft können die ersteren sich ausbedingen, daß die Lehn- 
häuer sie in ihrem Bau nicht hindern dürfen; namentlich ist ihnen, 
wenn nicht ausdrücklich etwas anderes abgemacht ist, erlaubt, bei der 
Fortführung des Stollens Feuer zu setzen, um dadurch das Gestein 
mürbe zu machen. Diese Bestimmung übernahm B und fügte einen 
die Vorrechte der Gewerken vor den Lehnhäuern noch schärfer zum 
Ausdruck bringenden Zusatz hinzu (§ 28). 

In der Iglauer Rechtsweisung erscheint der Ausdruck Lehnschaft 
bereits als ein ganz gewöhnlicher, doch fehlen eingehendere Bestim- 
mungen über das Rechtsverhältnis 1 ). Auch die Vorschriften, die Igl. 
§15 (am Schlüsse) über das Verleihen von Theilen macht und die wir 
dann in B § 30 wiederfinden 2 ), erinnern zwar lebhaft an die Bestim- 
mungen von A § 18 über das Verdingen von Theilen, sind aber doch 
wohl auf die Begründung von Lehnschaften zu bezichen und sind später 
thatsächlich so verstanden worden 3 ). Ferner übernahm B (§ 32) die 
Bestimmung von Igl. (§ 24), nach welcher die Nichtentrichtung der 
„Eigenschaft" den Verlust der Lehnschaft nach sich zog. Endlich er- 
wähnen wir gleich hier noch den nicht aus Igl. stammenden, sondern 
selbständigen Satz von B (§ 38), daß die Lehnschaften in einem Berg- 
gebäude, welches von einem anderen auf dem Rechtswege gewonnen, 
diesem geeignet wird, ebenfalls an das letztere übergehen. 

Dagegen ist die Bestimmung von A § 21 über den Fall, daß die 
Lehnhäuer durch die Grubenwässer der Gewerken geschädigt werden, 
nicht in dieser Fassung in B aufgenommen worden. Vielmehr giebt 
letzteres die Lehre von der rechtlichen Wirkung der mangelhaften 
Wasserhaltung in einer so ausgeführten Form (B § 27), daß man auch 
hier an die Einschaltung einer ursprünglich für sich bestehenden Will- 
kür über diesen Punkt denken möchte. Wie nach dem Iglauer Rechte 
(§ 6), so ist auch nach B diejenige von zwei benachbarten und durch 



*) Dagegen erscheint die Lehre von den Lehnschaften (concemones) besonders 
ausgebildet in der Constitutio Wenceslai. Vergl. Achenbach Bergrecht 1,285. 
*) Auch in der Bergordnung von 1328 s. o. S. LXXI. 
s ) Vergl. Frb. UB. II, 241. 



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xcvii 



Durchschläge verbundenen Gruben, welche die andere unter Wasser 
setzt, der letzteren zu eignen. 

Dem Abschnitte über die gegenseitigen Rechte der Bergbau- 
treibendeu ist ganz passend das Verbot der Beschlagnahme von Erz 
wegen irgend welcher Schuld mit Ausnahme der Bergkost (B § 35, 
nach Igl. § 21) angeschlossen. 

(V.) Die Rechte des Oberflächenbesitzers, des Dorfherren und 
des Regalherren sind im Anschlüsse an A § 9 mit geringen von uns 
raeist schon berührten 1 ) Veränderungen in B § 36 behandelt; wir 
brauchen auf seinen Inhalt nicht näher einzugehen. 

(VI.) Vielleicht beabsichtigte der Redaktor von B ursprünglich 
mit § 36 — dessen Inhalt in A ziemlich an der Spitze des Ganzen 
seinen Platz gefunden hat 8 ) — seine Arbeit zu schließen. Die folgen- 
den Paragraphen machen den Eindruck von Nachträgen und sind daher 
größtenteils schon im Vorstehenden erwähnt worden. Nur auf die 
hüttenrechtlichen Bestimmungen (§ 39 und 43) möge noch besonders 
hingewiesen werden. § 39 verbietet wie A § 23 den Waldwerken, d. h. 
den Besitzern von Hütten, das Einfahren in Ausbeute gebende Gruben, 
nicht jedoch allen Häuern, sondern nur den Ganghäuern (Steigern) und 
außerdem den landesherrlichen Zehntnern 3 ) den Hüttenbetrieb. § 43 
spricht in bewußtem Gegensatze zu Igl. § 25, nach welchem alle 
Hütten zinsfrei sein sollen, den Hüttenzins den Landesherren, nicht 
den Grundherren zu. 

5. Die Handschriften und Ausgaben der Freiberger Bergrechte. 

Zur Textkritik. 

Die handschriftliche Ueberlieferung der Freiberger Bergrechte 
läßt leider viel zu wünschen übrig; nur durch eine Reihe mühsamer 
kritischer Untersuchungen ließ sich ein einigermaßen zuverlässiger 
Text herstellen. 

Erschwert wurde diese Rekonstruktion des Textes unter Anderem 
dadurch, daß auch die Iglauer Rechtsweisung nach Freiberg nicht im 

') Vergl. S. XXXVn. 
") Vergl. S. LXf. 

») Klage gegen den Zehntner wegen des Betriebs von Waldwerken (1447). 
Frb. ÜB. n, 99. 



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Original, sondern nur in ebenfalls fehler- und lückenhaften Abschriften 
erhalten ist. Da die in Aussicht gestellte 1 ) neue Bearbeitung des 
Iglauer Bergrechts, die unsere Aufgabe wahrscheinlich sehr vereinfacht 
haben würde, bisher noch nicht erschienen ist, so blieb nichts übrig, 
als auch diese Aufzeichnung, die einen so bedeutenden Einfluß auf das 
Freiberger Recht ausgeübt hat und in den Handschriften eng mit ihm 
verbunden erscheint, einer kritischen Prüfung zu unterwerfen und 
einen möglichst korrekten Abdruck derselben zu geben. Dabei kam 
es selbstverständlich nicht darauf an, den schlechthin ältesten und 
besten Text dieser weit verbreiteten Rechtsweisung festzustellen, son- 
dern es galt, diejenige Form zu ermitteln, in welcher das Iglauer Recht 
nach Freiberg gelangt sei. Wie dabei verfahren wurde, werden wir 
weiter unten darstellen. 

• 

Die handschriftlichen Quellen, die uns zu Gebote standen, sind 
folgende. 

1. Die Bergrechtshandschrift des Rathsarchivs zu Frei- 
berg 2 ) (auf Pergament; fol.: 39X30 cm.). Der Einband in Holz- 
deckeln, die mit rothem Leder überzogen sind, mit Metallbuckeln und 
(fehlenden) Schließen, gehört anscheinend noch dem Mittelalter an. 
Eine Hand des 18. Jahrhunderts hat den Rückentitel: Iglauisch und 
Freybergkch Berg -Recht und auf einem nachträglich vorgehefteten 
Papierblatte die Aufschrift: Die alten Iglauischen und Freybergischen 
Berg-Rechte angebracht. Ebenfalls vorgeheftet sind zwei landesherr- 
liche Originalschreiben von 1478 Mai 5 und 7, welche die Ueber- 
sendung einer Abschrift des „Bergbuchs" nach Dresden betreffen 3 ). 

Die Handschrift besteht aus 54 in zwei Kolumnen linüerten Per- 
gamentblättern (2 Lagen zu je 6 und 3 zu je 5 Doppelblättern). Die 
3. und 4. Lage sind ganz, die 5. größtenteils unbeschrieben. Folgende 
Stücke bilden den von sechs verschiedenen Schreibern herrührenden 
Inhalt der Handschrift: 



') Vergl. Tomaschek Deutsches Recht V. Der Oberhof Iglau V. 

a ) Ucber diese Hdschr. vergl. (Klotzsch) Ursprung 68 fgg. Ders. in Schotts 
Sammlungen zu den deutschen Land- und Stadtrechten 3,24. (v. Wagner) Ueber 
die Chursächs. Bergwerksyerfassung LVIII. Benseier Geschichte Freibergs 268. 

') Frb. UB. II, 222. 



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XCIX 



a) (fol. 1—3) Abschrift des Stollenrezesses von 1384 1 ), von einer 
Hand aus dem Ende des 14. oder Anfange des 15. Jahrhunderts. 

b) (fol. 3 — 4) Abschrift des Stollenrezesses von 1402 8 ), von einer 
Hand aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts. 

c) (fol. 5) Alphabetisches Register über das Freiberger Berg- 
recht B und das Iglauer Bergrecht, von der Hand des Freiberger Stadt- 
schreibers Thomas Reße (1467— 1486) 3 ). 

d) (fol. 6 — 13) Das Freiberger Bergrecht B, von einer 
Hand aus dem Ende des 14. oder Anfange des 15. Jahrhunderts 4 ). 

e) (fol. 14 — 17) Das Iglauer Bergrecht und (fol. 18—22) 
das Freiberger Bergrecht A, beide von einer Hand (aus der Mitte?) 
des 14. Jahrhunderts 6 ). 

f) (fol. 52. 54 b ) Niederschriften über Verhandlungen des Rathes 
in Bergwerksangelegenheiten aus den Jahren 1425 — 1443 6 ), sowie 
(fol. 53 b ) eine Abschrift des Vergleichs der Herren von Waldenburg 
mit den Markgrafen von 1407 Okt. 16 7 ), von der Hand des Freiberger 
Stadtschreibers Paul Lindner. 

Unwesentlich sind die Inhaltsangaben, die eine Hand des 16. Jahr- 
hunderts an verschiedenen Stellen der Bergrechte A und B an den 
Band geschrieben hat. Andere Stellen sind durch Striche am Rande, 
Unterstreichen, an den Rand gezeichnete Hände u. ä. hervorgehoben; 
so die eigentümliche Bestimmung in B § 4: Breiigen denn*, dy lute 
u. s.w. (4013), die Stelle über das Stollenneuntel in B § 10, ferner 
B § 13, die vom Iglauer Recht abweichende Bestimmung über die 
Maß Würdigkeit in B § 18 (51 2), die Stelle über das Erbebereiten in 
A§ 19. 

Die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte des Iglauer und der 
beiden Freiberger Rechte, die ebenso wie in allen anderen Handschriften 
außer der unter 4 genannten nicht numeriert sind, sind mit rother 



«) Frb. UB. II, 49. 
») Ebd. n, 63. 

8 ) VergL über ihn Möller Theatr. Freiberg, chron. 1,399. 

*) Vcrgl. oben S. LXXV und die Schriftprobe II auf der beigefügten Tafel. 

*) Vergl. oben S. LXXI f. und Schriftprobe I auf derselben Tafel. 

«) Frb. UB. II, 76—80. 87 (No. 978. 979. 982—984. 992). 

7 ) Ebd. II, 71. 



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c 



Tinte geschrieben. Bei Bergrecht A sieht man, daß eine Hand des 
14. Jahrhunderts diese Ueberschriften in kleinen Zügen dem Miniator 
am Rande vorgeschrieben hat. 

Was das gegenseitige Verhältnis der Hände anlangt (wobei wir 
von den unter b und f angeführten Nachträgen absehen), so hat schon 
v. Wagner darauf aufmerksam gemacht, daß Igl. und A von einer älteren 
Hand als B herzurühren scheinen. Da die erste Blattlage (fol. 1 — 12) 
mit den anderen, wie der Augenschein lehrt, in loserer Verbindung steht, 
so ist es höchst wahrscheinlich, daß diese Lage erst nachträglich hin- 
zugefügt worden ist, die Handschrift ursprünglich aber nach einem 
leeren Vorsatzblatte (fol. 13) mit fol. 14 begonnen hat. Diese An- 
sicht wird dadurch unterstützt, daß die das Iglauer Recht enthaltenden 
Blätter 14—17 von alter Hand mit I— IV und ferner die ersten fünf 
Blätter der Lage fol. 13— 17 (also auch das den Schluß des Berg- 
rechts B enthaltende Blatt 13) ebenfalls von einer wohl noch dem 
14. Jahrhundert angehörigeu Hand am unteren Rande mit den ara- 
bischen Ziffern 1—5 bezeichnet sind. Wenn also Klotzsch mit Rück- 
sicht auf den Stollenrezeß (fol. 1 — 3) das Jahr 1384 als den Zeitpunkt 
bezeichnet, vor welchem die Hdschr. nicht entstanden sein kann, so ist 
dies nicht zutreffend; ja es würde das selbst dann nicht sein, wenn 
unsere Annahme, daß die erste Lage der Handschrift nachträglich zu- 
gefügt worden sei, unrichtig wäre: man würde dann mit Rücksicht auf 
den Rezeß von 1402 (fol. 3 — 4) dieses Jahr als das denkbar früheste 
der Handschrift bezeichnen müssen. Einer Hand des 15. Jahrhunderts 
wird aber wohl Niemand die Bli. 14 — 22 zuschreiben wollen. Wohl 
aber könnten auch fol. 6 — 13 noch in das 14. Jahrhundert zu setzen 
sein, und der Umstand, daß die Rezesse von 1384 und 1402 voran- 
gehen, würde nicht genügen, diese Annahme zu widerlegen; denn auch 
fol. 6—13 zeigen von alter Hand eine Blattzählung (I— VIH), welche 
wenigstens die Vermuthung gestattet, daß die ersten 5 Blätter der 
zur Nachtragung von B eingehefteten Lage, etwa damit B sich ohue 
Lücke an die beiden älteren Rechte anschließe, absichtlich leer gelassen 
und erst später zur Eintragung von Abschriften der Rezesse benutzt 
wurden. Es blieb dann immer noch ein Blatt (fol. 5) frei, auf welches 
erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Register zu den Berg- 
rechten geschrieben wurde. 



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I 



CI 

Wir bezeichnen die Handschrift mit F. 

2. Die jüngere Stadtrechtshandschrift des Raths- 
archivs zu Freiberg, die im 3. Bande des Freiberger Urkunden- 
buchs eingehender zu behandeln sein wird, enthält auf fol. 1 — 75 eine 
Abschrift des Bergrechts A 1 ), die, wie wohl die ganze Handschrift, aus 
dem Jahre 1433 stammt 8 ). Die Ueberschriften und Anfangsbuchstaben 
der §§ sind roth. Wir nennen die Handschrift C. 

3. Die Handschrift 1568 der Universitätsbibliothek zu 
Leipzig (auf Papier, fol., 10 zweispaltig beschriebene Bll.) gehört der 
Mitte oder 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts an und enthält (fol. 1— 5 b ) 
das Bergrecht B, dann (fol. 5 b — 7 b ) unter der Aufschrift: Das ander 
buch das Iglauer Bergrecht, endlich (fol. 7 b — 10 b ) als Das dritte buch 
das Bergrecht A. Die Ueberschriften und Anfangsbuchstaben der 
einzelnen Abschnitte sind mit rother Tinte geschrieben. Die Hand- 
schrift wurde mit L bezeichnet 3 ). 

4. Ein nachträglich in das älteste Bergurtelbuch des Rathes zu 
Freiberg (im Rathsarchiv daselbst) eingeheftetes Faszikel 4 ), bestehend 
aus einer Lage von 16 Bll. Pap., enthält eine von der Hand des Frei- 
berger Stadtschreibers Johann Brückmann (1486— 1500) 6 ) herrührende 
Abschrift des Bergrechts B, des Iglauer Bergrechts und des Berg- 
rechts A. Als Vorlage diente lediglich die unter 1 angeführte ältere 
Bergrechtshandschrift des Rathes; doch entging es dem rechtskundigen 
Abschreiber nicht, daß diese Vorlage manche Verderbnisse hatte, und 
er emendierte daher einzelne Stellen des Textes meist auf Grund einer 



') Vergl. Klotzsch Das Schrotamt 65 und bei Schott a. a. 0. 3,30. J. G. Grundig 
Do statutis Fribergensibus (Diss. Lips. 1766) 7. (W agner) Ucber die Chursächs. 
Bergwerksverfassung LXIf. Durchaus unwahrscheinlich ist die Annahme des 
letzteren, daß es diese Hdschr. gewesen sei, welche der Freiberger Rath im Jahre 
1478 den Landesherren auf ihre Bitte um eine Abschrift des Bergbuchs gesandt 
habe; s. o. S. LXvH N. 3. 

8 ) Vergl. A § 23 Note h. 

*) Erst als die Rechte im Frb. ÜB. II bereits gedruckt waren, machte mich 
Herr Oberbibliothekar Dr. Förstemann in Leipzig auf diese Hdschr. aufmerksam. 
Ich konnte daher nur eine Auswahl von Varianten in die Separatausgabe eintragen. 
Andere vergl. unten S. CXVI. 

*) Erwähnt von (Wagner) a. a. 0. LXIIf. 

6 ) Vergl. über ihn Möller a. ä. 0. 1.399. 

Das säebs. Bergrecht. g 



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CII 



Vergleichung der einzelnen Rechte unter einander, hie und da auch 
wohl nach eigener Konjektur. Die Hdschr. ist die einzige, welche eine 
Zählung der Paragraphen zeigt; für B und Igl. entspricht diese durch- 
aus der nach Klotzsche Vorgange von uns gewählten, während A 25 
statt 23 §§ enthält, weil § 1 und § 21 in je 2 zerlegt sind. Die Ini- 
tialen der einzelnen Abschnitte sollten, wie aus dem frei gelassenen 
Räume und den kleinen vorgeschriebenen Buchstaben zu entnehmen 
ist, farbig ausgemalt werden. Den Schluß des Faszikels bilden alpha- 
betische Register zu den drei Abschnitten unter den Aufschriften 
(I) Regisfrum über die gemeyne bergwergk, (II) Igla, (III) Mar egr offen. 
Für die Herstellung des Textes hat die von uns mit D bezeichnete 
Hdschr. keinen Werth; von einer Angabe der Varianten konnte daher 
abgesehen werden. Dagegen haben wir die Rand- und Interlinear- 
bemerkungen, die der Abschreiber dem Texte von B hinzugefügt hat 
und die als der einzige noch im Mittelalter von einem Sachverständigen 
unternommene Versuch einer Kommentierung des Bergrechts zum 
Theil wenigstens Beachtung verdienen, unter Gl. (Glosse Johann Brück- 
manns) mitgetheilt. 

5. Wichtiger ist die Handschrift No. 242 der Bibliothek der 
Kgl. Bergakademie zu Freiberg (auf Papier; 4°: 16X20 cm.). 
Diese Handschrift, welche der Geheime Finanzrath Thomas v. W T agner 
im Jahre 1787 auf einer Auktion in Dresden erstanden 1 ) und be- 
schrieben hat 2 ), trägt auf dem Einbände, der aus mit schwarzem ge- 
presstem Leder überzogenen und mit Schließen versehenen Holzdeckeln 
besteht, die Aufschrift: 1538 Die alten Berghrechi zusammen gebunden 
und das kursächsische W T appen mit der bekannten Umschrift: V. D. 
M. I.E., sowie der Jahreszahl 1536; sie gehörte also wohl ursprüng- 
lich der Bibliothek des Kurfürsten Johann Friedrich an. Sie enthält 
177 beschriebene und zahlreiche leere Blätter und besteht, wie schon 
die Aufschrift besagt, aus verschiedenen lediglich durch den Einband 
vereinigten Theilen. Es sind dies folgende: 



J ) Nach einem Vermerk auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels. 
2 ) In: Köhler und Hoffmann Bergmännisches Journal. Jahrg. II (1789), 
2,529 fgg. 



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cm 

Theil I (fol. 1 — 54), von einer und derselben zierlichen Hand 
aus den letzten Jahren des 15. oder dem Anfang des 16. Jahrhunderts, 
enthält 

a) (fol. 1 — 17) das Freiberger Bergrecht B (von uns be- 
zeichnet mit Wb.); 

b) (fol. 17—24) das Iglauer Bergrecht (Wb.); 

c) (fol. 25—35) Abschriften von Urkunden der Freiberger Berg- 
amtleute über den Freikauf des Stollen zum Storenberge von 1402 J ), 
des Herzogs Wilhelm für Heinrich den Jüngeren von Plauen über Berg- 
werke auf seinem Gebiete o. D. Ä ), der Freiberger Bergamtleute über 
eine Willkür der Gewerken von dem Bruche 3 ) und über eine Freiung 
für die Gewerken von dem Gerstenberge 4 ), des Stollenrezesses von 
1384 5 ) und eines Vermerks über die Beleihung der Welhelden 6 ); 

d) (fol. 36 — 38) eine Abschrift der Urkunde der Herren von 
Waldenburg von 1407 Okt. 16 7 ); 

e) (fol. 38 b . 39) einen Auszug aus der Theilungsurkunde von 
1382 Nov. 13»); 

f) (fol. 40—43) den von uns S. 65 feg. als Freiberger Berg- 
gerichtsordnung abgedruckten Aufsatz (bezeichnet mit B); und 
endlich 

g) (fol. 43 b — 54) das Freiberger Bergrecht A (bezeichnet 
mit W). Der Theil schließt mit den Worten: Eyn end des bergbuchs. 

Theil H (fol. 55 — 92). Auf dem Vorsatzblatt, dessen un- 
sauberer Zustand davon zeugt, daß dieser 1482 vollendete Theil ur- 
sprünglich ein gesondertes Faszikel gebildet hat, findet sich der roth 
geschriebene Vermerk : Jesu Nazarene fae nie scribere rede. Item 
dominica prima in adveniu domini evangelium; ferner außer einigen 
Federproben die undeutlich geschriebene und unverständliche Notiz : 



') Frb. UB. II, 63 (No. 964 Anm.). 
4 ) Ebd. 11,66 (No. 967 Anm.). 
•) Ebd. II, 73. 
*) Ebd. II, 65. 

6 ) Ebd. H, 49. 
•) Ebd. II, 52. 

7 ) Ebd. ü, 71. 
») Ebd. I, 98. 



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CIV 

Seydel zu Preytenpron hat auff der Jogel über der Jogel am gesprenge 
Bechofflin (t) die Jogel der Unterseyffener (f) all über der Preytenpach 
und feit auch darin 1 ). Auf der Rückseite stehen Rezepte 2 ). Das Fas- 
zikel ist von zwei verschiedenen, dem Ende des 15. Jahrhunderts 
angehörigen Händen geschrieben. Von der einen Hand rührt her: 

a) (fol. 56—64) das Freiberger Bergrecht B (Wa); 
von der zweiten : 

b) (fol. 64 b -78) Abschriften derselben Urkunden wie fol. 25-35; 
dahinter der Vermerk: Hie iterum est finis. 

c) (fol. 78 b — 81) wie fol. 36-38. 

d) (fol. 82—83) wie fol. 38 \ 39. 

e) (fol. 83 b . 92) Iglauer Bergrecht (Wa). Am Schlüsse be- 
zeichnet folgender Vermerk das Alter der Handschrift: Et sie est finis 
anno domini 2C. LXXX secundo (1482). 

Theil HI (fol. 93 — 131), von einer Hand aus der zweiten 
Hälfte des 15. Jahrhunderts, enthält 

a) (fol. 93—1 1 1 ) eine deutsche Uebersetzung des jüngeren Iglauer 
Stadtrechts (Urkunde B nach der Bezeichnung von Tomaschek) 3 ) mit 
der Aufschrift: In dem namen goües amen. Hie liebent sich an die 
recht von der Ygla, als sie der konig von Behem in seinem lande ver- 
vestent und bestetiget hat den bürgern von der Ygla und allen perg- 
leuten, wo sie sind; 

b) (fol. 111 — 119) eine von der Rechtsweisung nach Freiberg 
abweichende, jüngere Redaktion des deutschen Iglauer Bergrechts 4 ), 
die zur Textrevision der ersteren benutzt und mit Ib bezeichnet wurde; 



*) Breitenbrunn, Ober- und Nicder-Jugel, Pechöfen, Breitenbach sind Ort- 
schaften in dor Gegend von Johanngeorgenstadt. 

a ) Glaßgalenn, fielspan und Salpeter uff I mark igüchs I Int. — Rcp. steinwortz 
in ein faß gethan in ein tuchlin gebunden, toan der wein raue ist. Darunter ist das- 
selbe von jüngerer Hand wiederholt. 

8 ) Vergl. Tomaschek Deutsches Recht in Oesterreich 31 fgg.; die Varianten 
zum älteren Stadtrecht (A) ebenda 303 fgg. Auch Tomaschek, der die Handschrift 
nicht kannte, führt a. a. 0. 34 eine deutsche Uebersetzung des lat. Stadtrechts B, 
allerdings mit anderer Aufschrift, aus einer Heidelberger Hdschr. an. 

*) Gedruckt in Köhler und Hoffmann Bergmänn. Journal a. a. 0. 540 fgg. 



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cv 



c) (fol. 119 b — 122) eine undatierte Bergordnung des Königs 
Johann von Böhmen für Kuttenberg 1 ). Unter der Aufschrift Das ist 
des konig[s] recht uf bergkwereken schließt sich an diese Urkunde fol- 
gender Passus an : Der konig und ein itzlich fürst haben das recht uff 
bergwercke in yreni lannde, das ye zu irer urbar gehört: di müntze, 
das gerichte, prennegadem, vleyschpencke und cram, di wage und 
schrotampt, das di niderlage heiset, Aber alle badestuben, di sindt 
des, uff des erbes und acker das bergtverck fanden wirf. Aber di brot- 
penck di eint der zu rechte, di sie von erste dahin pawen*). 

d) (fol. 122 b — 124) Abschriften eines undatierten Bekenntnisses 
der Schönnen und Bürger auf dem Kuttenberge, nach welchem sie dem 
Bergmeister des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg, Hans von 
Watzmannsdorf, ire recht und vreyheit, di wir bescfiriben haben und 
versigelt von der Ygla, mitgetheilt haben 3 ), und einer Urkunde des 
Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg von 1363 Febr. 1, durch welche 
Hans von Watzmannsdorf mit dem Bergmeisteramte zu Kronach in 
Franken beliehen und zugleich den Bürgern und Bergleuten daselbst 
die Iglauischen Rechte mit aller der vreyunge — , alß di ersamenn 
lewte von der Ygla Und von den Cutten in Behemerlant von rechte oder 
von alter gewonheit oder von besundern gnaden — konig Wenzeslai 
und konig Johansen von Behem oder von eni vorfarn — herbracht 
haben, alß sie in disem brieff und hantvesten verschriben sindt, nebst 
dem Rechtszuge nach Iglau oder Kuttenberg bestätigt wird 4 ). Ver- 
muthlich waren es die drei unter a — c aufgeführten Stücke, also außer 
dem deutschen Bergrecht auch eine Uebersetzung des Stadtrechts, die 
von den Kuttenbergern dem Burggrafen mitgetheilt worden sind. 

e) (fol. 124 b — 127) Bergwerksordnung des Erzherzogs Sigismund 
für Schwatz und andere tirolische Bergwerke von 1468 Juli 22 5 ). Ferner 

*) Gedruckt bei Thomas Wagner Corpus juris metallici Sp. 1 und bei 
F. A. Schmidt Chronolog.- systemat. Sammlung der Berggesetze des Königreichs 
Böhmen, des Markgrafthums Mähren und des Herzogthums Schlesien I, 1,119; 
an letzterer Stelle mit der Jahreszahl 1329, während Wagner (Bergm. Journal 
a. a. 0. 532) sie zwischen 1310 und 1346 setzt. 

*) Vergl. dazu Bergrecht A § 9. B § 36. 

8 ) Gedr. im Bergmänn. Journal a. a. 0. 552. 

*) Gedr. ebenda 552 fgg.; vergl. dazu 532 fgg. 

8 ) Gedruckt bei Wagner Corpus juris metallici 133 fgg. 



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CVI 

f) (fol. 128—131) Bergordnung des Bergrichters Leonhart Eckel- 
zain für das Bergwerk zu Schladming in Steiermark von 1308 Juli 15 1 ). 

Theil IV der Handschrift (fol. 132 — 155) enthält von einer dem 
Anfange des 16. Jahrhunderts angehörenden Hand die Schneeberger 
Bergordnungen von 1497 Apr. 7 und von 1500 März 25*). Endlich 

Theil V (fol. 156—177), von derselben Hand wie Theil I, ist 
eine Abschrift der Bergordnung des Herzogs Georg für die „Neustadt 
am Schreckenberge" 3 ). 

6. Die Handschrift Zkl der Gräflich Stolbergischen 
Bibliothek zu Wernigerode (auf Papier; 4 0 ) 4 ) enthält 44 beschrie- 
bene Blätter, die erst in neuerer Zeit und zwar theilweise nicht in der 
richtigen Reihenfolge eingebunden worden sind. Sie besteht aus zwei 
ursprünglich getrennten Theilen. 

Theil I (fol. 1 — 18), von einer Hand aus dem Anfange des 
16. Jahrhunderts, enthält die Bergordnung des Herzogs Georg für den 
Schneeberg von 1500 März 25 5 ). 

Theil H (fol. 19 — 43), von einer Hand aus dem Ende des 
15. Jahrhunderts, enthält 

a) (fol. 19. 20. 36-43. 21. 22. 30-32) das Freiberger Berg- 
recht B, an dessen Schlüsse sich der folgende Satz findet: Hie endeth 
sich das erste buch, als man gebraucht im furstenthum der furstenn 
wind hertzogenn von Sachßenn (Wc); 

b) (fol. 24—29. 33) das Iglauer Bergrecht, mit den Schluß- 
worten: Aber hath ein buch ende des bergrechtenn (Wc); endlich 

c) (fol. 34. 35. 23) den als Freiberger Berggerichtsordnung 
unten S. 65 ff. mitgetheilten Aufsatz; er schließt: Hie endeth sich ein 
buch bergerichte belangendt (bezeichnet mit A). Auf fol. 23 b schließen 
sich noch folgende Notizen an: Nota. Acht unde tzwentig lachtem in die 



') Gedr. bei Lori Sammlung dos baiorischen Bergrechts (München 1764) 4. 
Die Abschrift hat falschlich die Jahreszahl 1408, zeigt aber an anderen Stellen 
einen besseren Text, als ihn Lori bietet. 

») Vergl. unten S. 102 (Anm. zu No. VI). 161 (No. VIII). 

•) Vergl. S. 112 (No. VII). 

*) Förstemann Die Gräfl. Stolberg. Bibliothek zu Wernigerode (Nordhausen 
1866) 152. 

») S. 161 (No. WD. 



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CVII 



lenge unnde siben lachtem in die quire das heist unde ist ein lehen 
noch bergrechte. Item drei lehenn eynfuntgrubenn. Item XIIII lachtem 
ist unde heist ein wehr. Item siben wehr yn die lenge unde sibenn wehr 
wff hangendes unde ligendes ist ein erbstolle. 

7. Die Handschrift A 213 der Herzoglichen Bibliothek 
zu Gotha 1 ) (auf Papier; foL), gebunden in weißes Pergament. Der 
Titel auf dem hinteren Einbanddeckel lautet: Bergkrecht und bergk- 
wergk betreffende uff dem Schneeberg und anndem enden; auf dem 
Vorsatzblatt: Berckwercksvorschribungen. Die Hdschr. hat (einschließ- 
lich der unbeschriebenen) 155 Blätter und besteht ebenfalls aus 
mehreren, nachträglich zusammengehefteten Faszikeln von verschie- 
denen Händen, die sämmtlich (mit einziger Ausnahme des unter f 
angeführten) der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören; sie 
enthalten: 

a) (fol. 1 — 81) Abschriften von 71 Verschreibungen für thürin- 
gische und sächsische Bergwerke aus den Jahren 1481 — 1503, mit 
Nachträgen von 1512—1559. Darunter befinden sich der Freiheits- 
brief für den Schneeberg von 1481 Dez. 9 (Sonntag nach Concept 
Mariae) 8 ) in zwei Abschriften (fol. 13\ 17 b ) nebst den Urkunden über 
die Verlängerung der Begnadigung mit den Gerichtseinkünften von 
1488 Nov. 28, 1493 Mai 14 3 ), 1500 Marz 25 und 1503 Juni 23 4 ) 
(fol. 18 b . 19. 21), die Schneeberger Bergordnungen von 1487 Jan. 19 
(fol. 1), 1492 Jan. 9 (fol. 11), 1497 Apr. 15 (fol. 32) und 1500 
März 25 (fol. 56) 5 ), Begnadigungen wegen der Silberpreise u. dergl. 
für den Schneeberg von 1488 Mai 12 (fol. 8) und 1493 Mai 15 (fol. 20) 
wie auch für Freiberg von 1493 Mai 15 (fol. 22) u. a. 

b) (fol. 82 — 108) Unter der Aufschrift: Bergrecht und bergs- 
ordenung über bergwergk inn disen auch andern furstenthumem folgen 

') Vergl. Cyprianus Catalog. Biblioth. Gothan. 80 No. 212. (v. Wagner) 
üeber die Chursächs. Bergwerksverfassung LXI. Die auf sächsische Bergwerke 
bezüglichen Schriftstücke sind zum großen Theile abgedruckt bei Fr. A. Schmid 
Diplomat. Beitrage zur Sachs. Gesch. Heft 1 (Dresden und Leipzig 1839). 

8 ) Gedr.: Meitzer Schneeberg. Stadt- und Berg-Chronica (Schneeberg 1716) 
264; Fr. A. Schmid Diplom. Beiträge zur sächs. Gesch. 1 (1839), 54. 

•) Angeführt von Meitzer a. a. 0. 275. 

*) Gedr. bei Fr. A. Schmid a. a. 0. 112. 

6 ) Unten S. 98 (No. V). 102 (No. VI nebst Anm.). 161 (No. VDI). 



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CVIII 



das Freiberger Bergrecht B, das Iglauer Bergrecht und das 
Freiberger Bergrecht A (bezeichnet mit G). Auf den letzten 
Blättern des Faszikels sind nachtraglich eingetragen Bergwerksver- 
schreibungen des Kurf. Johann Friedrich für Thomas Schutze über 
das Goldwaschen uff dem Heiger zu Pretinn von 1542 und für Nickel 
von Minckwitz über ein Kupferbergwerk, genannt der Arnsberg, in 
Thüringen von 1539. 

c) (fol. 112—119) Register zu der sub a aufgeführten Sammlung, 
in welchem jedoch einige nachgetragene Abschriften aus den Jahren 
1553. 1557. 1559. 1492 u. 1512 (fol. 69 b — 76. 79) fehlen. Beigefugt 
sind eine Bergwerksverschreibung des Herzogs Johann für Moritz 
Romer über ein Bergwerk zu Hohndorf bei Zwickau von 1525 (fol. 117) 
und das Fragment (?) eines Registers über in diesem Band nicht vor- 
handene Schriftstücke. 

d) (fol. 120—123) Abschrift der Gegenurkunde der Gebrüder 
Heinrich und Heinrich Reußen von Plauen zu dem am 27. Okt 1404 
beurkundeten Vertrage der Markgrafen Balthasar, Wilhelm L, Friedrich 
und Wilhelm H. 1 ), d. d. Greiz 1405 Juli 14 (am negsten dinstag nach 
sand Marggreten). 

e) (fol. 124 — 135) Ein Faszikel mit der auf dem Umschlage be- 
findlichen Aufschrift: Copien etzlicher berckbefreihungen und Mißiven, 
so darinnen ei'gangenn (fol. 135 b ) und einem besonderen Register 
(fol. 134), sieben Verschreibungen in Bergsachen aus den Jahren 1523 
bis 1526 enthaltend. 

f ) (fol. 136 — 149) Ein noch dem 15. Jahrhundert angehöriges, 
nur auf thüringische Bergwerke sich beziehendes Vortzeichnus, wie 
etzliche berghwergk vorliehen sindt von .anno 1^70 bis 14-78. 

g) (fol. 150—155) Einzelne Papiere: Abschriften einer Ver- 
schreibung für Bergwerke uff der Sleme uffm Glespa-ge von 1503, der 
unechten Urkunde Kaiser Friedrichs H. über die Ertheilung des Berg- 
regals an die Vögte von Plauen von 1232 Mai 10 *), sowie einige un- 
wesentliche Originalschriftstücke in Bergsachen aus dem Jahre 1511. — 



') Frb. UB. II, 66. 

s ) Zuletzt gedruckt bei Berth. Schmidt Urkundenbuch der Vögte von Weida, 
Gera und Plauen 1,26. 



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C1X 

Außer den besprochenen Handschriften hat es ohne Zweifel noch 
manche andere gegeben. Schon die textkritische Untersuchung (s. u.) 
gestattet Rückschlüsse auf mehrere verloren gegangene Abschriften. 
Aber auch an direkten Nachrichten über solche fehlt es nicht. Das 

• 

Bergrechtsbuch, das im Jahre 1433 der Rath der Stadt Dresden ab- 
schreiben ließ, hat wohl kaum etwas anderes als entweder die Frei- 
berger Rechte nebst der Iglauer Rechtsweisung oder nur das Berg- 
recht B enthalten 1 ). Ob das „neue Bergbuch", welches im Jahre 1469 
für die Bergwerke außerhalb der Pflege Freiberg „aus den alten Berg- 
büchern zusammengesetzt" wurde 2 ), eine Abschrift der fraglichen 
Rechte oder eine Neubearbeitung derselben war, muß dahingestellt 
bleiben 3 ). Im Jahre 1478 übersandte der Freiberger Rath an die 
Landesherren auf ihren Wunsch eine Abschrift des Bergbuchs 4 ); eine 
solche erbat sich auch Herzog Georg im Jahre 1501 6 ). Keine dieser 
Abschriften läßt sich mif einiger Sicherheit mit einer der von uns be- 
nutzten identifizieren. 

So scheint das Freiberger Bergrecht im 15. und 16. Jahrhundert 
auch handschriftlich ziemlich weit verbreitet gewesen zu sein, und es 
ist nicht unwahrscheinlich, daß in Bibliotheken und Archiven noch 
manche Abschrift desselben verborgen ist. — 

Ueber die bisherigen Ausgaben bemerken wir folgendes. 

1. Die erste Ausgabe der beiden Freiberger Rechte und der 
Iglauer Rechtsweisüng befindet sich in einem ziemlich seltenen Schrift- 
chen in Quart (44 Blätter, letzte Seite leer; Signaturen A— L, ohne 
Seitenzahlen) 6 ), welches den Titel führt: Der Vrsprung gemeynner | 

*) Dresdener Kämmereirechnung von 1433: Item MicJdl von Rabenau; dem 
alden richter 1 ß gi\ vor das buch des bei-grechts, das her geschrebin hat. 
a ) Frb. ÜB. ü, 198. 

8 ) Ueber das nach Schneeberg um 1476 geschickte Bergbuch oder Bergrecht 
s. u. S. CLII. 

*) Frb. ÜB. II, 222. 

8 ) Regest eines Schreibens an den Freiberger Rath von 1501 Juli 10 
(Sonnabend nach Kiliani): der rat solle irs beschrieben bergkrechts eyne copie furder- 
lich zuzuschickenn, danne m. g. h. der zu gebrauchen bedurffend. Hauptstaatsarchiv 
Dresden Cop. 106 fol. 378. 

6 ) Vergl. über dasselbe (Beyer) Otia metallica 1.9 fgg. (Klotzsch) Ursprung 
des Bergw. 69. (v. Wagner) Ueber die Chursächs. Bergwerks Verfassung Lfgg. 



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cx 

» 

Berckrecht, wie die lange zeit von den alten cr\haUen worde, darauß 
die Künigklichen vii Fürstlichen bergks Ord nungen vber alle Bergrecht 
geflossen, weichet)' sich eyn jetzlicher in zufeil igen Berckhandlungen, 
vor dem 6bristen \ Berckmeister vnd anderen Berckriehtern, zu recht \ 
wol gebrauchen mag, Audi ein anzeygung der |, dufft vnd geng des 
Metallischen drtz, wie \ die in berg vnnd thal streiehent, vnd \ jhr ge- < 
schick haben, Mit art liehen Figuren verzeichnet. \ Sampt eyner an- 
zeygung vil hoflicher vnd ßindiger | Berckwerck der loblichen Cron zu 
Beham. Ort und Jahr fehlen. Ein Titelbild, welches Bl. F iv wieder- 
holt ist, stellt arbeitende Bergleute dar. Auf der Rückseite des Titel- 
blattes steht eine Dedikationsschrift des Herausgebers und Verlegers 
Johan Haselberger von Reichenaw buchfierer an den kaiserlichen Rath 
Johann Lucas, welcher für ihn bei weilant Key. Maximilians zeiten 
hochloblicher gedachtnus als deren pfenigmeyster raht unde diener 
privilegia über etliche biecher zu truckm erlangt habe. Der Buchführer 
Johann Haselberger von Reichenau (bei Constanz) kommt in den 
Jahren 1516—1537 vor 1 ); Johann Lucas erscheint 1509 als kaiser- 
licher Feldproviantmeister im venetianischen Kriege und als Kommissar 
in Trient, nahm 1522 am Wormser Reichstage als kaiserlicher Kom- 
missar Theil, gerieth auf der Rückkehr in die Gefangenschaft des 
Thomas von Absberg und war 1523 wieder frei 2 ); weitere Nachrichten 
über ihn sind mir nicht bekannt. Das Buch dürfte also nicht lange 
nach dem Tode Maximilians (1519 Jan. 12) erschienen sein 8 ). 



v. Dechen in der Zeitschrift für Bergrecht XXVI (1885), 263 fgg. Ich benutzte 
das Exemplar der Kgl. Bibliothek zu Dresden (Hist. Saxon. M. 154). 

*) A. Kirchhoff Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels 1 
(Leipzig 1851), 133 f. Reichenau ist nicht die böhmische Stadt dieses Kamens, 
wie v. Dechen a. a. 0. 264 meint. 

*) Vergl. Schönherr, Der Krieg Maximilians gegen Venedig 1509, im Organ 
des militärwissenschaftlichen Vereins 13 (Wien 1876), 14. 110. Baader, Verhand- 
lungen über Thomas v. Absberg, in den Publicationen des Literar. Vereins zu Stutt- 
gart 114,2 ff. 27. Ranke Werke 2,71. Ich verdanke diese Nachweisungen der 
Gefälligkeit des Herrn Prof. Dr. Ulmann in Greifswald. 

8 ) Wagner a. a. 0. LI setzt es fälschlich zwischen 1576 und 1590. Auch die 
Annahme v. Dechen's, der das Jahr 1532 für das Druckjahr hält, ist unbegründet. 
Denn die 1532 gedruckte Joachimsthaler Ordnung, welche sich in dem v. Dechen 
vorliegenden Exemplare an den „Vrsprung" anschließt und den Anlaß zu dieser 



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CXI 



Dasselbe enthält (fol. A n— C u b ) das Freiberger Bergrecht B, 
(fol. C in— D m b ) das Iglauer Bergrecht, an dessen Schlüsse es heißt: 
Hie endet sich das Erste büeh, (fol. D iv — F n) das Bergrecht A; 
hierauf (fol. F n — F in) den Vertrag der Herren von Waldenburg mit 
den Markgrafen von 1407 Okt. 6 1 ). Dann folgt (fol. F m* — L iv) 
unter dem Titel Von e'rkantnus der Berckwerck u. s. w. ein durch Holz- 
schnitte erläuterter Abdruck des zuerst 1505 in Augsburg erschienenen 
„Bergbüchleins", auf das neuerdings v. Dechen wieder aufmerksam ge- 
macht hat 2 ). An diese Abhandlung schließen sich ein „Verzeichniss 
der der Krone Böhmen unterworfenen Bergwerke", in welchem auch 
auf die durch die Hussiten dem böhmischen Bergbau zugefügten 
Schädigungen hingewiesen wird, und zwei kurze Abschnitte über die 
Amtleute, die ein Bergwerk haben müsse, und den von diesen zu 
leistenden Eid an. Das Buch endet mit den Worten: Durch Johan 
Haselberger auß der Reichenau* in druck verordnet. 

Obwohl diese erste Ausgabe durch zahllose Lese- und Druckfehler 
oft bis zur Un Verständlichkeit entstellt ist, hat sie doch für die Text- 
kritik der Bergrechte einige Bedeutung, weil sie unmittelbar aus keiner 
der vorhandenen Handschriften abzuleiten ist 3 ). Wir citieren sie mit 
Edp (= Editio princeps). 

2. Lediglich einen Abdruck dieser ersten Ausgabe enthält das 
Werk: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge inn Königreich Böheiin 
Churfürstenthum Sachsen Ertzhertzogthum Osterreich Fürstenthumb 
Braunschweig vnd Lüneburgk Graffschafft Hohenstein, Deren einsteils 
biß anhero noch nie in Druck ausgangen Alles mit vleis zusammen 



Vermuthung gegeben hat, ist nur zufallig mit diesem vereinigt worden; im 
Dresdener Exemplare sind statt derselben mehrere andere Schriften (die Berg- 
ordnung de9 Herzogs Georg von 1509 in der Ausgabe von 1520 [s. u. S. CLXV], 
die Münzordnung des Herzogs Georg von 1534 u. a.) angebunden. 
*) Frb. ÜB. n, 71. 

*) v. Dechen, Das älteste deutsche Bergwerksbuch, in der Zeitschrift für 
Bergrecht 26 (1885), 219 fgg. 

*) Schon Elotzsch a. a. 0. hat bemerkt, daß Edp. ohne Benutzung des Frei- 
berger Originals entstanden ist; wenn er freilich vermuthet, daß eine Abschrift 
von F zu Grunde liegt, so ist das Verhältnis nicht so einfach. 



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CXII 

getragen/. . Leiptzigk inn Vorlegung Henning Grossen des Jüngern 
1616 fol. (S. 1— 71) 1 ). 

3. Hiernach ist der „Vrsprung" noch einmal abgedruckt worden 
in: Corpus juris et Systema rerum Metallicaruni oder Neu- verfaßtes 
Berg-Buch .... Franckfurt am Mayn in Verlegung Johann David 
Zimmers MDCLXXX^VHI. fol. 8 ). 

4. Die neuerdings fast ausschließlich benutzte Ausgabe ist die, 
welche J.F. Klotzsch in seinem anonym erschienenen Werkchen: „Ur- 
sprung der Bergwerke in Sachsen" (Chemnitz 1764) S. 204—278 
gegeben hat. Dieselbe beruht auf der oben S. XCVHIfgg. besprochenen 
Freiberger Bergrechtshandschrift; nur hat Klotzsch das Iglauer Recht 
vorangestellt und läßt dann die Bergrechte B und A (als „des alten 
Freybergischen Bergrechtes erster und anderer Abschnitt") folgen. 
Leider ist auch diese Ausgabe durch zahlreiche Lesefehler und Lücken 
verunstaltet; es ist schwer verständlich, daß diese Mängel noch von 
keinem der bisherigen Benutzer gerügt worden sind. Klotzsch nume- 
riert die einzelnen Paragraphen der drei Aufzeichnungen in derselben 
Weise, wie die Freiberger Handschrift dies durch die rothen Kapitel- 
überschriften andeutet; ich habe diese Numerierung — abgesehen 
von den hinzugefügten §§ 27 — 29 des Iglauer Rechts — durchaus bei- 
behalten und am Rande die Seitenzahlen der Ausgabe von Klotzsch 
beigefügt, um das Aufsuchen von Citaten zu erleichtern. Einige wenige 
sinnstörende Druckfehler 3 ) sind unter Kl. den Varianten beigefügt 
worden. — 

Vergleichen wir die eben aufgezählten Handschriften, denen wir 
für die folgenden Untersuchungen die einen selbständigen Text re- 
präsentierende Editio princeps anschließen müssen, mit einander, so 
ergiebt sich sehr bald, daß — mit Ausnahme von D, welches ich schon 
oben als werthlos für die Textkritik bezeichnet habe — bei keiner der- 
selben die unmittelbare Ableitung aus einer der anderen anzunehmen 
ist. Gleichwohl kehren eine Anzahl Fehler in allen wieder, so daß 
auch die Vorlage, aus welcher in letzter Linie alle diese Abschriften 
geflossen sind, bereits eine vielfach verderbte gewesen sein muß. 

') Vergl. v. Dechen a. a. 0. 268 ff. 
9 ) Vergl. v. Dechen a. a. 0. 

3 ) Vergl. z.B.A§ 12 b. Igl.§6m. B§17xx;§27k. 



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cxm 



Ein Mittel, diese Textverderbnisse zu erkennen und zu beseitigen, 
bietet uns die Analyse des Bergrechts B, welches, wie bereits erwähnt 
wurde, einen großen Theil des Bergrechts A wie der Iglauer Rechts- 
weisung ganz oder fast wörtlich in sich aufgenommen hat, wobei der 
Redaktor sowohl für A als für Igl. einen zweifellos viel korrekteren 
Text als die uns vorliegenden benutzte. So lassen sich in vielen Fällen 
die Lesarten der Quellen A und Igl. nach den Lesarten der Ableitung B 
richtig stellen 1 ), während andrerseits auch umgekehrt wiederholt die 
Lesarten von B nach den Quellen A und Igl. emendiert werden konnten 2 ). 

Dabei war es von Wichtigkeit, daß sich für die Rekonstruktion 
der Iglauer Rechtsweisung nach Freiberg noch andere Quellen als die 
von uns aufgezählten Handschriften verwenden ließen. Die älteste 
und wichtigste uns bekannte Ausfertigung derselben enthält eine un- 
datierte, mit dem Siegel des Iglauer Rathes versehene Originalurkunde 
(Perg.) im Iglauer Stadtarchive, die der Schrift nach noch dem Ende 
des 13. Jahrhunderts angehören dürfte 3 ). Diese Niederschrift, welche 
wahrscheinlich einem Kloster zugedacht war 4 ), stimmt mit der nach 
Freiberg gesandten Rechtsweisung in der Hauptsache völlig überein 
und beweist, wie mangelhaft die uns überlieferten Abschriften der 
letzteren sind; allen diesen fehlen, um nur das augenfälligste Beispiel 
hervorzuheben, die Schlußabschnitte des Originals 6 ). So ist jene Iglauer 
Urkunde, die wir mit Ia bezeichnet haben, ein sehr brauchbares Hilfs- 
mittel zur Ergründung der ursprünglichen Form unserer Rechts- 
weisung. 

Von den anderen Ausfertigungen der Iglauer Rechtsweisung habe 
ich nur die oben S. CIV bereits erwähnte benutzt, welche um 1363 von 
Kuttenberg aus dem Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg überschickt 

- 

*) Vergl. z. B. A § 1 f ; § 9 d; namentlich die Ergänzungen der Lacken in 
A § 11 d; § 12g. Igl. § 8d; § 13g, v; § 28; § 29. 
») z. B.B§18zz; §21e; §23r. 

*) Dank der Gefälligkeit- des Iglauer Gemeinderathes konnte ich das Original 
der Urkunde benutzen und danach einige Versehen des im Ganzen korrekten Ab- 
drucks in Fr. A. Schmid's Archiv für Borgwerksgeschichte 2 (1829), 191 fgg. 
verbessern. 

*) Vergl. Igl. § 13 Note ee: abtalehen statt hurgeriehen. 
6 ) Vergl. Igl. § 28, § 29, auch § 27. 



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CXIY 



worden ist (Ib). Sie repräsentiert eine jüngere Form als die nach 
Freiberg gesandte Urkunde, zeigt manche Aenderungen und namentlich 
gegen den Schluß bedeutende Zusätze, bestätigt aber doch meist die 
Lesarten von Ia. Wir haben aus ihr nur eine kleine Auswahl von 
Varianten, die für den vorliegenden Zweck in Betracht kamen, ge- 
geben 1 ). 

Durch die Vergleichung der Quellen A und Igl. mit der Ab- 
leitung B gewinnen wir eine zuverlässige Grundlage für die Beurtheilung 
der einzelnen Handschriften. 

Authentische , d. h. vom Redaktor selbst herrührende oder unter 
seinem unmittelbaren Einflüsse entstandene, also präsumptiv fehler- 
freie Aufzeichnungen von A und B sind ebenso wenig auf uns gekommen 
als das Original der von Iglau nach Freiberg gesandten Rechtsbelehrung. 
Da auch die Originalhandschrift des Stadtrechts 8 ) sowie sämmtliche 
Freiberger Stadtr und Gerichtsbücher vor dem Jahre 1378 fehlen, so 
liegt die Vermuthung sehr nahe, daß alle diese Manuskripte bei dem 
großen Brande, der am 17. März 1375 die Stadt Freiberg zerstörte 
und dem auch das alte „Dinghaus" zum Opfer fiel, ein Raub der 
Flammen geworden sind 8 ), weil sie in den Räumen des letzteren auf- 
bewahrt wurden, während die im Rathsarchive niedergelegten, wahr- 
scheinlich glänzender ausgestatteten, aber weniger korrekten Abschriften 
des Stadtrechts wie der Bergrechte dem Verderben entgangen sind. 

Aber auch für eine unmittelbar aus den Originalhandschriften ge- 
flossene Abschrift wird man keine der uns vorliegenden Handschriften 
halten dürfen. Denn in allen diesen begegnen uns einige Auslassungen 
und Fehler 4 ), die auf eine gemeinschaftliche Mutterhandschrift mit 



*) Wo Is und Ib übereinstimmen, sind die Varianten unter I angefahrt. 
8 ) Ich werde dies im 3. Bande des Freiberger Urkundenbuchs ausführlicher 
nachweisen. 

s ) Vergl. Frh. ÜB. I, 94. Möller Theatr. Freib. chron. 1,133 giebt ausdrück- 
ich an, daß bei diesom Stadtbrande „die meisten Jahr- und Bauregister" unter- 
gegangen seien. 

*) Vorgl. neben den oben S. CXIII Note 1, 2 angeführten Stellen: A § 1 a; 
§ 12 d, k; § 19 h. B § 15 s ; § 17 hh ; § 21 e u. s. w. In den beiden zuletzt an- 
geführten Fällen sind die verschiedenen Lesarten der Handschriften offenbar alle 
auf (las Bestreben zurückzuführen, die Vorlage zu bessern. 



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cxv 

bereits nicht ganz korrektem Text hinweisen. Auch diese Mutterhand- 
schrift besitzen wir nicht mehr. 

So ist auch die älteste der uns erhaltenen Handschriften, der 
Codex F, welche in ihrem Grundstocke (fol. 14—22) noch der Zeit vor 
dem Stadtbrande anzugehören scheint, lediglich die Abschrift einer be- 
reits durch Fehler entstellten Vorlage 1 ). Auch abgesehen von jenen 
allen Handschriften gemeinsamen Verderbnissen bezeugen ziemlich zahl- 
reiche kleinere und größere Schreibfehler und Irrthümer, daß der Kopist 
nicht besonders sorgfältig gearbeitet hat. Gleichwohl konnte es nicht 
zweifelhaft sein, daß F die Grundlage der Ausgabe zu bilden habe; nur 
bedurfte es einer genauen Revision des Textes. Wo die richtigen Les- 
arten sich durch Vergleichung der Handschriften ermitteln ließen, da 
haben wir dieselben in den Text, die Lesarten von F — und zwar 
sämmtliche, auch die bei den anderen Handschriften unbeachtet ge- 
bliebenen Schreibfehler — in die Noten gesetzt; die Emendationen 
und Ergänzungen jedoch, welche sich lediglich auf Konjektur oder auf 
Vergleichung von Quelle und Ableitung stützen, wurden durch * oder 
eckige Klammern als solche bezeichnet. 

Die an Alter zunächst stehende Handschrift C, welche nur das 
Bergrecht A enthält, stimmt im Allgemeinen mit F überein; namentlich 
bemerkbar ist dies hinsichtlich der Ueberschriften, die in den anderen 
Handschriften LWG und der Edp. fast durchweg gekürzt und fehlerhaft 
erscheinen *), während C sich an F hält. Sogar die Bezeichnung des § 1 2 
als capitulum secundum, des § 19 als capitulum vi., vielleicht Spuren 
älterer Aufzeichnungen, welche dem Redaktor von A vorgelegen haben 3 ), 
hat C mit F gemeinsam 4 ). Auch zeigt C hier und da Lücken und Irr- 
thümer, die außerdem nur in F vorkommen 6 ). Daß gleichwohl C keine 



') Vermuthlich Randbemerkungen in dieser Vorlage waren die Wörtchen 
Sich! Merke wol!, die sich in den Text von F (B § 40 c, 41 d) einge- 
schlichen haben. 

*) Vergl. die Ueberschriften von A § 3—6. 8—12. 14. 18. 21. 22. 

s ) Vergl. oben S. XXVI. 

*) Aber die entsprechenden Worte ad piimum capitulum bei A § 11 
läßt C aus. 

6 ) z.B. A§14f; §17b. 



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CXVI 



Ableitung von F ist, beweisen Fälle, in denen sein Text besser ist als 
der von F und von allen anderen Handschriften 1 ), während dagegen 
auch Verderbnisse 2 ) und Lücken 3 ) vorkommen, die sich entweder nur 
hier oder auch in den jüngeren Handschriften*) finden. 

Die drittälteste Handschrift L ist ebenfalls keine Ableitung von F 
(bez. C), ebensowenig aber die Vorlage einer der jüngeren Hand- 
schriften; letzteres folgt daraus, daß manche Lücken 5 ), Zusätze 6 ), 
Irrthümer 7 ) und sonstige Eigentümlichkeiten 8 ) in keiner derselben 
wiederkehren. Ihrem Text nach zeigt sie weitaus die größte Verwandt- 
schaft mit G; doch fehlt es auch nicht an Abweichungen, die wohl zum 
großen Theil auf Nachlässigkeiten des Schreibers von G oder seiner 
Vorlage zurückzuführen sind. 

Die übrigen für die Ausgabe benutzten Manuskripte nebst der 
Edp., welche sämmtlich aus dem Ende des 15. oder dem Anfange des 
16. Jahrhunderts stammen, sind gleichfalls, trotz der aus der gemein- 
samen Vorlage zu erklärenden gemeinsamen Fehler, weder von F noch 
von C abzuleiten; denn einzelne Lesarten dieser älteren Handschriften 
lassen sich aus jenen verbessern 9 ), während allerdings in viel häu- 
figeren Fällen die jüngeren Abschreiber, die offenbar den Inhalt der 
alten Rechte theil weise wenigstens nicht mehr verstanden, den Text 
arg verunstaltet haben. Die Varianten bieten auf jeder Seite Beispiele 
dafür, obwohl ich die meisten Textverderbnisse, die zweifellos auf 



") So hat in der üeborschrift von A nur C das richtige unsere. Vergl. ferner 
A§lg; §9c; §15a; §21p,q. 

*) z.B. A§lb,c; §10b, c, d; §12o. 
») z. B. A § 11 p ; §16a; §22d. 
4 ) z.B. A§llc,k. 

6 ) So fehlen z. B. die Worte (3 17) unde vierdehalb lachter yn syn lygendis; 
(54/5) unde bestetigü; (7 21—8 2) glich und recht bis gewerken; (910/12) dein 
margrefen eyn lehen, darnach unser vrouwen der margrefynnen eyn lehen,- (31 12/13) 
is sal craft habin. Mügin sy is nicht gescheiden; (58 16) eyn erbe adir lehen. 

*) z. B. (55 3) thun unde vor clagen; (64 4) mag ader vor kan. 

') z. B. (23 14) befryen statt beschriben; (24 8) unvorbrochen statt czubrochen; 
(29 2) howbtkosie statt hüttekdste ; (31 3) zcweyen statt dryen; (55 17) vom XXJJteü 
statt von eyme zweyundedrysygteyL 

») So steht nur hier Igl. § 12 hinter § 13. 

•) z.B. A§14f; §17b. Igl.§3m. 



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CXVII 



Mißverständnisse oder Nachlässigkeiten der Kopisten zurückzuführen 
waren, nicht angemerkt habe. 

Unter diesen jüngeren Texten stehen G und Edp. dem Codex F am 
nächsten, was sich schon äußerlich darin zeigt, daß sie (wie auch L) die 
drei Rechte in derselben Reihenfolge wie F (nämlich: B — Igl. — A) 
enthalten. Vielfach stimmen die Lesarten von F, G und Edp. gegen die 
Gruppe W überein; besonders auffällig ist dies bei Igl., weniger bei 
A und B. Daneben freilich weichen G und Edp. auch oft von einander 
wie von F ab und nähern sich bald dieser, bald jener der anderen Hand- 
schriften. So stimmen z. B. in den Ueberschriften der Paragraphen G 
und Edp. oft mit W gegen F überein 1 ). Wenn G und Edp. zuweilen 
bessere Lesarten als F haben, so müssen wir dies wohl in der Regel auf 
die Vorlage zurückführen; doch zeigt sich hie und da auch das Streben, 
die unverständliche Lesart der Vorlage zu bessern, was bei G und - 
Edp. manchmal zu verschiedenen Resultaten führte 2 ). Dabei geht der 
Bearbeiter von Edp. weiter als G; er will oft nicht bloß emendieren, 
sondern auch modernisieren, setzt daher für veraltete Ausdrücke 
andere 3 ), ändert auch wohl die Konstruktion. Auf dieses Bestreben ist 
es auch zurückzuführen, wenn Edp. fast überall für den „obersten 
Bergmeister" des Bergrechts B den „Bergmeister" einsetzt 4 ), einmal 
auch für den „Bergrichter" 6 ); sonst setzt sie für die „Bergrichter" auch 
„Amtleute" 6 ) oder läßt sie aus, wenn sie neben dem Bergmeister er- 
scheinen 7 ). Oft ist Edp. bei diesen Aenderungen sehr unglücklich; so 
wird der „Leiher" oder „oberste Leiher" in einen „Lehnherrn" ver- 
wandelt 8 ) oder ganz ausgelassen; auch aus lehenhouicer wird lehmher 9 ) 



*) Aber bei A § 23, wo WEdp. eine irrthümliche Ueberschrift haben, bat G 
(ebenso L) das Richtigere. Die Ueberschrift von A § 18 giebt GEdp. (auch L: 
Von vordingeniß) richtiger als W ; beide weichen von F ab. 

>) z. B.B§17hh; §21e: §23r. 

8 ) z. B.B §151. 

*) B § 2 c; § 13 b; § 15 c u. ö. Ausnahmen: B § 1 ; § 12. 

*) B § 1 h. 

•) B§lg. 

*) B § 23 h. 

8 ) B§2d; §3c. 

») B§28h,k. 

Da« sächa. Bergrecht. h 



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CXVIII 



und aus lyammecht lehmrecht 1 ). Ein verfehlter Erklärungsversuch 
von zol, wie Edp. einige Male 2 ) für zcel liest, ist am Rande von § 16 
gemacht 3 ). Ueberhaupt ist der Herausgeber durchaus willkürlich und 
nachlässig mit seiner Vorlage umgegangen; auf jeder Seite finden sich 
Verderbnisse aller Art, oft fehlen sogar ganze Sätze 4 ). 

Noch bemerken wir über diese Vorlage von Edp., daß sie nach 
der Notiz am Schlüsse von Igl.: Hie endet sich das Erste büoch B und 
Igl. zu einem ersten Buch vereinigt zu haben scheint, dem A als 
zweites folgte, was sowohl mit der Eintheilung in F, wo B von einer, 
Igl. und A von einer anderen Hand herrühren, als auch mit anderen 
Handschriften 5 ), die B als das erste Buch bezeichnen, nicht über- 
einstimmt. 

Eine gewisse Verwandtschaft unter einander zeigen die unter W 
zusammengefaßten , in den oben unter 5 und 6 besprochenen Manu- 
skripten enthaltenen Abschriften. Es sind dies eine Abschrift von A 
(W) und je drei Abschriften von Igl. und B (Wa, Wb, Wc). Ueber 
erstere bemerken wir nur, daß sie oft mit G und Edp. gegen F zu- 
sammengeht 6 ); sie ist näher mit der Edp. als mit G verwandt 7 ), doch 
finden sich auch Fälle, in denen W mit G (auch mit F und G) gegen 
Edp. übereinstimmt 8 ). Die Abschriften Wa, Wb, W 7 c des Iglauer Berg- 
rechts fassen, um ein besonders bezeichnendes Merkmal der Zusammen- 
gehörigkeit voranzustellen, sämmtlich die §§ 19 — 26 zu einem Ab- 
schnitte zusammen, indem sie die einzelnen Ueberschriften auslassen; 
sie stellen ferner sänimtlich § 22 hinter § 23. Außerdem zeigen sie so 
viel Uebereinstimmungen gegenüber den Lesarten von FGEdp., daß 
wir in dieser Hinsicht lediglich auf die Varianten zu verweisen brauchen. 



') A § 9. 

s ) B § 10 z (zol oda- zinß)] § 16 g. 

3 ) Zol: daz ist zinß oder ein stewr oder kdst, die man den stoln gibt, das er dest 
statlicher gebaict. 

*) z. B. A § 15 d. B§ 12 d; § 27 t. 

ß ) Vergl. B § 43 g; die Eintheilung in L s. o. S. CI. 

e ) z. B. A § 3b; § 12k; § 13b; § 14h; § 16b; § 19 f; § 2ln; § 23 b. 

7 ) z. B. A § 1 a; § 11 b, e, h, 1, m; § 12b, c, e, i, n; § 17 a; § 19 g. 

8 ) Vergl. besonders die charakteristische Lücke A § 15 c; dazu A § 11 n; 
§15a; § 19 Ii. 



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CXIX 



Weniger augenfällig ist die Verwandtschaft bei den Abschriften Wa, 
Wb und Wc des Bergrechts B. Neben den Stellen, die sich für diese 
Verwandtschaft anführen lassen, zeigen andere, daß jede der drei 
Handschriften auch zuweilen ihren eigenen Weg geht So steht einige 
Male Wa auf Seite der Edp. gegen WbcFG 1 ); Wa und Wb zeigen einen 
auch in der Edp. und weiter nirgends sich findenden Fehler*); Wc hat 
oft Lesarten, die von Wa und Wb abweichen 3 ), wobei zuweilen das 
Bestreben zu emendieren, zu erläutern, zu ergänzen sich zeigt 4 ), 
stimmt aber manchmal auch mit Wa gegen Wb überein 6 ), während 
sonst auch Wb und Wc gegen Wa zusammenstimmen 6 ); so haben 
namentlich Wb und Wc den in WaFGEdp. ausgefallenen § 27 von Igl. 
erhalten. Auch der Umstand, daß jede der drei Handschriften Lücken 
hat, die sich in den anderen nicht finden 7 ), beweist, daß die Ver- 
wandtschaft innerhalb der Gruppe W nicht als eine allzu enge an- 
gesehen werden darf. 

Unsere Charakteristik der Handschriften dürfte so viel ergeben, 
daß nicht bloß ihre gemeinsamen Grundlagen , sondern auch eine An- 
zahl Mittelglieder fehlen. Der Versuch, eine eigentliche Genealogie 
der Handschriften aufzustellen, würde nur dann Aussicht auf Erfolg 
haben, wenn ein glücklicher Zufall diese Lücken ausfüllte. — 

Zu unserer Ausgabe der Rechte bemerken wir noch, daß die Noten 
außer den Varianten und denjenigen Bemerkungen, die zur Erläuterung 
des Quellen Verhältnisses nöthig waren, nur einige Verweise auf Frei- 
berger und andere Urkunden verwandten Inhalts und auf Besprechun- 
gen einzelner Stellen in der neueren Literatur enthalten 8 ). Wir 



') z. B. B § 12 e, i; § 14 a. 
») z. B. Igl. § 3 e. 

s ) z. B. Igl. § 3 k. B § 23 q; § 30 a; § 33 d; § 40 m. 
*) z.B. Igl. §lc; §5g; § 7 c. B §6i; §15r; §17e; besonders § 36 b. d, e. 
Unglückliche Aenderungcn B § 16 m, p; § 40 g. 

6 ) z. B. Igl. § 1 c; §2d; §3h; §4e,h; §13 gg. 

6 ) z.B. Igl. §13i. B§8d; §10a; §17pp,tt; §20c; §21e; §23r; §30g 
(Lücke). Ein erläuternder Zusatz in Wbc: B § 12 c. 

') Vergl. für Wa: B§3i; §5c; §6c; § 27 c; § 32 d. Für Wb: § 4 ii 
(wie G). Für Wc: B § 15 t; § 26 b; § 27 a, b, c, f. 

8 ) Wo diese Anmerkungen für A und B gleichmäßig in Betracht kamen, 
finden sie sich nur bei der Quelle A; die Citate aus dem Frciberger Bergurtelbuchc 

h* 



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cxx 



haben dabei gegeben, was uns im Laufe der Arbeit bekannt wurde, 
ohne auf Vollständigkeit Anspruch machen zu können. Vielleicht wird 
man eine Beifügung der Parallelstellen anderer deutscher Bergrechte 
vermissen; allein da die meisten derselben bisher nur in sehr un- 
befriedigenden Ausgaben vorliegen, so hätte ihre Heranziehung uns 
weit über die Grenzen, die wir uns gesetzt haben, hinausgeführt und 
wäre außerdem ohne erläuternden Text kaum von erheblichem Nutzen 
gewesen. 

6. Der sächsische Bergbau von der Entstehung des Bergrechts B 
bis zur Entdeckung der Schneeberger Bergwerke. 

Während des Jahrhunderts, welches auf die Entstehung des Berg- 
rechts B folgte, fließen die Quellen für die Geschichte des sächsischen 
Bergbaus anfangs noch sehr spärlich, werden aber dann immer er- 
giebiger. Dieselben vollständig zu erschöpfen, kann nicht der Zweck 
unserer Darstellung sein; wir behandeln die Zeit vielmehr nur in den 
allgemeinsten Umrissen. Hoffentlich findet sich bald die geeignete 
Kraft, welche die im zweiten Bande des Freiberger Urkundenbuchs auf- 
gespeicherten und, soweit die Bergwerke außerhalb der Umgebung 
Freibergs in Frage kommen, in einzelnen Archiven noch verborgenen 
Materialien zu einer eingehenderen Geschichte des sächsischen Berg- 
baus zu verwerthen vermag. 

Mit dem Jahre 1379 beginnt für die Lande der Wettiner eine Zeit 
fortgesetzter Theilungen, die in ihren Folgen bekanntlich zu verhäng- 
nisvollen Zerwürfhissen innerhalb der Familie führten. Bei diesen 
Theilungen blieben die Bergwerke und mit ihnen Freiberg, die Berg- 
hauptstadt des Landes, durchweg im gemeinschaftlichen Besitze der 
verschiedenen Linien 1 ). So beließ die Oerterung vom 3. Juli 1379 
alle bergwerg in unsern landen im gemeinsamen Besitze der Brüder 
Friedrich, Balthasar und Wilhelm; sie sollten alle ampüute uf dem 
bergicerke mit einander seezin unde entseozin unde unser eyner ane den 



sind dagegen sämnitlich zu den betreffenden §§ von B gesetzt, da die Urtel offen- 
bar nur das letztere berücksichtigen. Auf Erläuterungen zu Igl. habe ich nicht 
verwiesen ; wo dieselben sich zugleich auf B bezogen, sind sie hier zu suchen. 
*) Vergl. auch oben S. LVI. 



i 

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CXXI 

andeni die keine macht habin zcu seczene nach zu entseczene 1 ). Ganz 
entsprechend bestimmte die Chemnitzer Theilung vom 13. Nov. 1382*), 
daß nicht bloß die Stadt Freiberg mit den zu ihr gehörenden Berg- 
werken u. s. w., sondern alle bergwerk, die wir iczcund in den egnanten 
dryen landen und teylen haben adir noch darynne uffstünden, gemein- 
sam bleiben und gemeinschaftlich geschützt und gefordert werden 
sollten, wobei jedoch nicht ausgeschlossen war, daß einzelne Berg- 
werke von einer der drei Landesherrschaften auf eigene Rechnung be- 
trieben würden 3 ). Auch hier wird die gemeinschaftliche Einsetzung 
aller „Amtleute auf den Bergwerken" besonders hervorgehoben 4 ). Die 
Theilungen zwischen den Markgrafen Friedrich (dem Streitbaren) und 
Wilhelm IL und dem Landgrafen Friedrich dem Jüngeren vom 13. März 
1407 5 ) und vom 31 .Juli 1410 6 ) änderten hieran nichts ; besonders scharf 
hob die Oerterung zwischen den Brüdern Friedrich und Wilhelm IL vom 
31. Aug. 141 1 hervor, daß sie sowohl die Bergwerke zu Freiberg als alle 
anderen Bergwerke, wo die in unsern landen sin adir sich hirnach mach- 
ten, gemeinschaftlich besitzen sollten 7 ), und wörtlich übernimmt die 
betreffende Bestimmung die Altenburger Oerterung vom 4. Jan. 1436 
zwischen Kurf. Friedrich IL, Herzog Sigmund und Herzog Wilhelm HL 8 ) 
Während bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts ein Bergbau außer- 
halb der näheren Umgebung Freibergs (bis nach Dippoldiswalde, Schar- 
fenberg, Altzelle) nicht nachweisbar ist, deuten schon die angeführten 
Verträge darauf hin, daß inzwischen weitere Betriebsstätten hinzu- 
gekommen waren. Andere urkundliche Nachrichten bestätigen dies. 

») Frb. ÜB. I, 96. 
9 ) Ebd. 98 f. 

8 ) Beispiele für den eigenen Betrieb von Bergwerken durch die Landes- 
herren bieten z. B. ein Verzeichnis von Bergtheilen des Markgrafen Wilhelm am 
Schiasse der Rechnung des Bergschreibers Petrus 1394/95 Frb. UB. II, 391 , eine 
Urk. des Nickel von Meideburg vom 9. Febr. 1395 über den Verkauf von Berg- 
theilen an Landgraf Balthasar ebd. 60. 

4 ) Auf die Münzmeister bezog sich dies nicht; in den Jahren 1381 — 1413 
hatte jede der Landesherrschaften ihren besonderen Münzmeister. Frb. UB. II, 
XLVII. LI. 

6 ) Frb. UB. 1, 110. 

«) Ebd. 113. 

') Ebd. 114. 

») Ebd. 152 f. 



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cxxii 



Meistens wurden dieselben veranlaßt durch Dinerenzen zwischen den 
Grundherren und den Markgrafen, die bei der allmählichen Festigung 
und Steigerung der landesherrlichen Gewalt darauf bedacht waren, 
ihre Regalgerechtsame kräftiger als bisher zur Geltung zu bringen. 

So wurden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts südöstlich 
von Freiberg bei Frauenstein Silbergruben fündig, die wohl in den 
ersten Anfangen waren, als Markgraf Friedrich seine Einkünfte aus 
ihnen im Jahre 1335 den Burggrafen von Meißen bis zur Zahlung von 
100 Schock überließ 1 ). 

Wenden wir uns von hier nach Westen, so gelangen wir in Gegen- 
den, welche in der Bergbaugeschichte des Landes eine noch wichtigere 
Rolle spielen. In der den Herren von Waldenburg gehörenden Graf- 
schaft Wo 1 k e n s t e i n , wo heute die Städte Ehrenfriedersdorf, Geyer, 
Thum und Zschopau liegen, war bereits Ende des 13. Jahrhunderts 
Bergbau getrieben worden 2 ). Derselbe scheint im 14. und 15. Jahr- 
hundert lebhafter geworden zu sein. Außer Silber und etwas Gold 
ergab er besonders Zinn, ein Metall, das bis zur Mitte des 13. Jahr- 
hunderts ausschließlich von England aus eingeführt worden war, bis 
es um 1240 zuerst im nördlichen Böhmen, dann eben in der Grafschaft 
Wolkenstein gefunden wurde; Mitte des 15. Jahrhunderts entdeckte 
man auch in der Gegend des heutigen Altenberg reiche Lager dieses 
Metalls. Hatten in ältester Zeit anscheinend die Herren von Walden- 
burg sich als die Inhaber des Bergregals innerhalb ihres Gebietes an- 
gesehen, so machten ihnen die Markgrafen dieses Recht wenigstens 
hinsichtlich der Edelmetalle im 14. Jahrhundert mit Erfolg streitig; 
die Verträge, welche dieselben in den Jahren 1377, 1407 und 1429 
mit den Waldenburgern schlössen 3 ), sicherten ihnen neben der Gerichts- 
barkeit auf den Bergwerken, dem Rechte der Verleihung, der Ein- 
setzung der Bergamtleute u. s. w. wenigstens einen Theil des Zehnten 
von den Silber- und Goldgruben, während die Zinnbergwerke im aus- 
schließlichen Besitze der Grundherren blieben. 



*) jus nostrum quod in mineris argenti Frowensteynensis distridus inantea susci- 
tandis nobis competere poterit. Märcker Das Burggrafthum Meißen 461. 
») Oben S. XXIII. 
8 ) Frb. UB. II, 39. 71. 



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CXXIII 



Von diesen Verträgen wurde der vom 16. Okt. 1407 in die Berg- 
rechtshandschrift des Freiberger Rathes eingetragen und erscheint 
auch sonst häufig in Handschriften und Drucken in enger Verbindung 
mit dem Freiberger Bergrechte 1 ); man sah offenbar in ihm eine Weiter- 
bildung desselben. 

Von dem Vorhandensein von Silbergruben in der Grafschaft 
Hartenstein und auf dem Gebiete der Mönche von Grünhain erfahren 
wir durch einen Vertrag, den Markgraf Friedrich am 28. Juni 1339 
mit den Burggrafen von Meißen als den Grundherren abschloß; auch 
ihnen wurde außer den gewöhnlichen grundherrlichen Rechten ein 
Drittel des Zehnten gewährt 2 ). Des Bergbaus auf dem Fürstenberge 
oder Hohen Forste bei Zwickau und der Verhandlungen, zu welchen 
derselbe den Anlaß gab, gedachten wir schon wiederholt 3 ). Eine 
endgiltige Erledigung fanden die langjährigen Streitigkeiten zwischen 
den Markgrafen und den Vögten von Plauen wegen der Regalitäts- 
rechte durch den zu Grimma am 27. Okt. 1404 abgeschlossenen Ver- 
trag, der sich in seinem Wortlaute an den Vertrag mit den Herren von 
Waldenburg vom 13. Juni 1377 anlehnt und den Vögten ungefähr die- 
selben Rechte hinsichtlich der auf ihren Gütern liegenden Bergwerke 
gewährte, wie sie den Waldenburgern zugestanden worden waren 4 ). 

Nur beiläufig mag erwähnt werden, daß auch im Gebiete der 
Vögte von Gera und Weida, bei Schleiz 5 ) und bei Hof 6 ), im 14. Jahr- 
hundert Bergbau getrieben wurde. 

Unbekannt ist, wo wir die Bergwerke zun Dorn zu suchen haben, 
zu deren Unterstützung Markgraf Friedrich in einer am 28. Okt. 1325 
zu Altenburg ausgestellten Urkunde dem Peter von Sitzenbeche und 



*) Vergl. oben S. XCIX. CHI. CXI. 

*) Frb. ÜB. II, 8. Vergl. Märckcr Das Burggrafthum Meißen 260. Ein Lehn- 
brief des Burggrafen Meinher über einen Erbstollen zu Lößnitz (hauptsächlich auf 
Eisenstein) von 1382 s. bei Oesfeld Histor. Beschreibung einiger merkwürdiger 
Städte des Erzgebirges 1, 102. 

8 ) Oben S. XXXVHI. LXDIf. LXXÜf. 

4 ) Frb. ÜB. II, 66. 

5 ) argentifodine prope civitatem Sleuwicensem Urk. von 1318 Jan. 21 bei 
Schmidt Urkundcnbuch dor Vögte I, 233. 

e ) Vergl. ürk. von 1351 Jan. 2 ebd. 476. 



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CXXIV 

dem Xicolaus von Rvbenak eine Summe von 50 Pfund Pfennigen aus dem 
halben Zehnten sowie die Erlaubnis zur Errichtung von Schmelzhütten 
gab 1 ). Vielleicht lagen sie im Altenburgischen oder in Thüringen. 

Wahi-scheinlich in der Gegend von Peuig 2 ) befand sich das Silber- 
bergwerk „auf dem Ulrichsberge", über welches Markgraf Friedrich am 
21. Januar 1352 einen Vertrag mit Voirad und Busse von Colditz ab- 
schloß ; letzterem wurde außer den gewöhnlichen Rechten der Grund- 
herren nur einTheil des Hüttenzinses zugestanden, während der Landes- 
herr sich alle anderen Rechte, namentlich den gesammten Zehnten, 
vorbehielt 3 ). Ein gleichnamiges Bergwerk, das wir aber wohl in der 
Gegend von Frankenberg zu suchen haben 4 ), wurde nebst allen im 
Umkreise von einer halben Meile um dasselbe gelegenen Gruben im 
Jahre 1390 dem Freiberger Münzmeister Nickel von Meideburg gegen 
ein Jahrgeld von 1200 Schock Groschen überlassen 6 ). 

Demselben Nickel von Meideburg übertrug Landgraf Balthasar, 
dessen Münzmeister er war und dem er wiederholt Bergtheile in Frei- 
berg verkaufte 6 ), im Jahre 1392 auch die Ausbeutung der Gold- und 
Silberbergwerke in der Grafschaft Stolberg 7 ). Obwohl die Bergwerke 
des Harzes im Allgemeinen nicht in den Rahmen unserer Darstellung 
gehören, müssen wir auf diese doch^einen flüchtigen Blick werfen, weil 
sie dem Bereiche des Freiberger Bergrechts angehört haben. Im 
Jahre 1392 fanden zwischen dem Grafen Heinrich zu Stolberg und 



') Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2351. 

*) Vergl. Klotzsch Versuch einer chursächs. Münzgeschichte 1,118. 

3 ) Frb. UB. II. 10. Es ist doch wohl derselbe Ulrichsberg, der 1446 nebst 
dem „Such borg", dem Bergwerk „zur Silberwage" und den Gruben bei Ehren- 
friedersdorf und Greiz unter den ..um Zwickau" gelegenen Bergwerken erscheint. 
Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 43 fol. 53'>. 

*) Ich möchte dies daraus schließen, daß im Zusammenhange damit daz 
bergwerg genant zeit dem Bliberge, daz gelegen ist neben Frankenberg erwähnt wird. 
Frb. UB. II, 57. 

s ) Frb. UB. II, 56. 

a ) Frb. ÜB. II, 54. 60. 

7 ) Urk. vom 23. März 1392. Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 2 fol. 101. 
Spätere Vertrage zwischen Nickel von Meideburg und Landgraf Balthasar über 
dieselben Bergwerke ebenda fol. 175 (4. Okt. 1395) und Orr. No. 5007 — 5009 
(12. Juli 1397). 



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cxxv 



* dem Landgrafen Baltbasar in Sangerhausen Verhandlungen statt, die 
zu einer erheblichen Schmälerung der Hoheitsrechte der Grafen 
führten 1 ) und insbesondere sie in der Ausübung des Berg- und Münz- 
regals wesentlich beschränkten. Nach dem Vertrage, welchen die 
Genannten am 5. März 1392 mit einander abschlössen, sollte der Land- 
graf den halben Zehnten von sämmtlichen Gold- und Silbergängen in 
der Grafschaft Stolberg beziehen; alles Gold oder Silber sollte in die 
landgräfliche Münze zu Sangerhausen gebracht und dort mit den auf 
anderen Goldbergwerken bez. in Freiberg üblichen Preisen bezahlt 
werden; der Landgraf sollte die Beamten (Zehntner, Bergschreiber, 
Bergmeister, Bergschöffen, Hüttenreiter und Silberborner) anstellen 
und die Gerichtsbarkeit auf den Bergwerken ausüben, und zwar in der 
Weise, daß sein Bergmeister iedermenlixshin, die bergwergk büwin uf 
goUgengen oder erczsilbirgengen noch bergwergks rechte, als wir czu 
Frieberg bergwergh recht haben, richten und alle von diesem Berg- 
gericht fallenden Bußen für den Landgrafen vereinnahmen solle, wäh- 
rend in anderen Angelegenheiten (Todtschlägen, Wunden, Aufläufen, 
Schuldsachen u. s. w.) die Gerichtsbarkeit den Grafen zustand. Letztere 
hatten außerdem den Hüttenzins und die grundherrlichen Einnahmen. 
Auf Blei, Kupfer, Zinn und Eisenbergwerke erstreckten sich die land- 
gräflichen Rechte nicht; eine Reihe von Bestimmungen regelten das 
Verhältnis derselben zu den Gold- und Silbergruben 2 ). 

Wir gedenken schließlich noch eines in der Mark Meißen belegenen 
Goldbergwerks. Am 9. Okt. 1333 schloß Heinrich vou Bran mit dem 
Markgrafen Friedrich einen Vertrag ab, in welchem er demselben die 
Hälfte all seines Rechtes an dem goltwerke zu Neustadt in der Hohen- 
steiner Pflege, daz min eygen ist, als ich wol bewisen mag, abtrat; nur 



*) Vcrgl. Botho Graf zu Stolberg -Wernigerode Geschichte des Hauses Stol- 
berg 1210-1811 (Magdeburg 1883) 138 fgg. 

8 ) Vergl. die betreffenden Urkunden des Landgrafen Balthasar und des 
Grafen Heinrich im Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 2 fol. 101 b und Abth. XIV 
A 28 fol. 54 fgg. (letztere in neuerer Abschrift). Dazu die Urk. des Grafen 
Heinrich vom 15. März 1392, in welcher es u. a. heißt: der obgenante unse herre 
mag die bergteerg, die yn unser herschaft gelegin synt . . ., lazzen anegriffen unde 
büwen von stat an eddir czu welcher cziit eme daz ebene ist. Or. Perg. Hauptstaats- 
archiv Dresden No. 4787. 



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CXXVI 



behielt er sich das gesammte Gericht daselbst vor, das erst dann 
ebenfalls zur Hälfte an den Markgrafen kommen sollte, wenn der Zehnte 
des Bergwerks über 10 Mark (wöchentlich) betragen würde 1 ). König 
Ludwig belieh — trotz der bereits 1329 erfolgten Anerkennung der 
Rechte des Markgrafen an den Bergwerken 2 ) — in einer zu Heil- 
bronn am 10. Nov. 1333 ausgestellten Urkunde den Markgrafen 
noch besonders mit den ihm als oberstem Regalherrn zustehenden 
Rechten an diesem Goldbergwerke 3 ). 

Dagegen spielt der später so außerordentlich wichtige Stein- 
kohlenbergbau während des Mittelalters nur eine ganz untergeordnete 
Rolle; noch gab es Holz in so großer Menge, daß man von jenem 
für gesundheitsschädlich geltenden Brennmaterial absehen konnte. 
Immerhin gehört das Zwickauer Steinkohlenbassin zu denjenigen, die 
am frühesten in Deutschland bekannt waren. Die erste Nachricht 
über die dortigen Steinkohlen findet sich in der um 1348 entstandenen 
Aufzeichnung des Zwickauer Stadtrechts 4 ), in welcher den Schmieden 
der Gebrauch derselben bei Strafe verboten wird 6 ). In den späteren 
Ordnungen für die Metallarbeiter 6 ) erscheint dies Verbot nicht wieder, 
sei es, daß es bald außer Uebuug kam, sei es, daß man eine Wieder- 
holung für unnöthig hielt. Eine bergmännische Gewinnung von Stein- 



Or. Perg. Hauptstaatsarchiv Dresden No. 2631. 
ä ) Vergl. oben S. XXVIII. 

9 ) Qua de causa auri mineram seu aurifodinam repertam seu inventam juxia 
oppidum Niwnstat dislrictus seu territorii Ifonsteinensis , cum omnis minera teire ad- 
herens in quocumque mutidi climate reperta non nisi nostru imperiali fisco peiiineaf, tibi 
tuisque heredibus fodiendam lecanrtam et colligendam omni jure, quo hoc nobis et imperio 
competit, tenore presentis oraculi in feodum perpetuo concedimus conferimus et donamus, 
saloo tarnen jure parciali propnetario seu domino fundi, cui in parte sibi racione fttndi 
de jure debita per hoc non intendimus in aliquo derogare. Or. Perg. Hauptstaatsarchiv 
Dresden No. 2635. Wörtlich gleichlautend eine Bestätigungsurkunde K. Karls IV. 
von 1350 Febr. 6. Ebenda No. 3216. 

*) Vergl. über dasselbe Herzog in Gautsch's Archiv für sächsische Ge- 
schichte 1,86 fgg. 

6 ) Daz stillet ir teizzen , daz alle smide , di niderthaU) der mur sitzen , »«V nicltte 
Sutten smiden mit steinkoln ; wen als oft damit einer begriffen icirt, als ofi muz er zehen 
Schillinge heller geben. Zwickauer Statutenhandschrift (im Rathsarchive daselbst) 
fol. 30. 

e ) In derselben Hdschr. fol. 35 fgg. 



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CXXVII 

kohlen hat wohl erst seit dem Ende des 15. Jahrhunderts stattgefunden; 
der Planitzer „Kohlberg" wird zuerst 1499 urkundlich erwähnt 1 ). — 
Etwas mehr allerdings, als über diese neu hinzukommenden Berg- 
baudistrikte, wissen wir über den Freiberger Bergbau; allein ein wirk- 
lich anschauliches Bild von dem Betriebe desselben während des 14. 
und der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts und seinen Ergebnissen 
vermögen unsere Quellen doch nicht zu gewähren. Abgesehen von den 
bereits angeführten Urkunden aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, 
insbesondere der Bergordnung vom 18. Mai 1328 und der Siebenlehner 
Vererbungsurkunde vom 1. Mai 1346, enthalten die uns vorüegenden 
Schriftstücke theils Nachrichten über Schmelzhütten, deren Anlegung 
von der Genehmigung der Landesherren abhängig war und die über- 
haupt, ebenso wie die Bergwerke, als im Obereigenthum der Inhaber des 
Bergregals befindlich angesehen wurden 8 ), theils sind es Bestallungs- 
urkunden für Berg- und Hüttenbeamte 3 ). Dazu kommen einige Ver- 
gleiche und Abmachungen zwischen verschiedenen Gewerkschaften 
wegen ihrer gegenseitigen Rechte und Antheile an Gruben; sie wurden 
bald vom Rathe der Stadt Freiberg beurkundet 4 ), bald in die Stadt- 
bücher 6 ) oder auch in die um die Mitte des 14. Jahrhunderts angelegte 
Bergrechtshandschrift des Rathes eingetragen 6 ) und so der Vergessen- 
heit entrissen, welcher die zweifellos weit zahlreicheren nur mündlich 
abgemachten Verträge anheimgefallen sind. Weitaus am Besten sind 
wir über die Geschichte der Freiberger Münze unterrichtet, für die 
nicht bloß eine große Anzahl meist in den Copialen der Landesherren 
überlieferter Urkunden, sondern namentlich die seit 1353 — aller- 
dings mit manchen Lücken — erhaltenen Rechnungen der Münzmeister, 

*) Vergl. Herzog Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbaues (Dresden 
1852) 3. H. B. Geinitz, E. Fleck und E. Hartig Die Steinkohlen Deutschlands 
und anderer Länder Europas 2 (München 1865), 3 fgg. 

*) Frb. UB. IL 11. 20. 26. 29. 33. 37. 60. 61. 

3 ) Bergmeister (1361) ebenda 15 cf. 16, (1377) ebenda 42; Bergschreiber 
(1356) ebenda 11; Hüttenreiter (1372) ebenda 36. 

*) Vergl. die Urkunde des Raths über einen schiedsrichterlichen Vergleich 
zwischen den alten Gewerken und den Neufängern am „Stubenberge" vom 25. Okt. 
1368. Ebenda 28. 

6 ) Ebenda 52. 69. 72. 

e ) Ebenda 76. 77. 79. 80. Eine Abschrift aus anderer Quelle ebenda 73. 



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CXXVlll 



Zehntner und anderen Beamten in Betracht kommen 1 ). Eine syste- 
matische Darstellung des mittelalterlichen Bergrechts wird alle diese 
Schriftstücke eingehend zu berücksichtigen haben; für uns genüge ein 
kurzer Hinweis auf dieselben. 

Nach einer im Jahre 1530 erschienenen Flugschrift sollen zu 
der Zeit, als „drei Markgrafen getheilter Habe in der Regierung ge- 
lebt" (also wohl um 1379 — 1381 1. jedem derselben „hunderttausend 
böhmische Schock allein zu jährlichem Zehnten fürstlicher Gebühr" ge- 
fallen sein 2 ). Es ist dies eine geradezu ungeheuerliche Uebertreibung; 
wenn uns auch die Rechnungen gerade aus den Jahren 1369 bis 1390 
fehlen, so ergiebt doch auch der flüchtigste Blick in die vorhergehen- 
den wie in die folgenden Rechnungen, daß die Beträge weitaus geringer 
waren 3 ). Diese Betrage genauer festzustellen und die Ausbeute der 
Freiberger Gruben, über die bis jetzt zahlenmäßige Nachweise erst seit 
1530 l>ekannt sind 4 ), weiter zurück bis ins 14. Jahrhundert zu ver- 
folgen, wäre eine dankbare und an der Hand unserer Rechnungen auch 
wohl zu lösende Aufgabe. Wir begnügen uns damit, hier zu bemerken, 
daß während des 14. und der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts 
die Zahlen zwar starke Schwankungen, nicht aber einen konstanten 
Rückgang zeigen. Wohl aber würde ein solcher zu bemerken sein, 



J ) Ebenda 374 fgg. 

'-) Vergl. Bl. D I des Schriftcbens : Die Müntz Be langende. | Antwort vnd 
bericht: | der furnemesten punct | vnd Artikel, auff das Büchlein, | so der Müntz 
halben, in der Chur | vnd Fürsten zu Sachssen, Lan den. mit dem Titel. Der Ge- 
meinen stymmcn, | jdoch sunder namen, | kürtzlich im druck aus gangen ist, von 
denen so dagegen die | wolfart der Lande, aus vnderthe nickeit auch wol meinen. | 
Anno Domini MDXXX. Am Schlüsse: Gedruckt zu Wittcmbcrg durch Georgen 
Ehaw. Vergl. dazu Möller Theatr. Freib. chron. 1.431 f. ; danach Gmelin Bey träge 
zur Geschichte des teutschen Bergbaus 275 f. Fischer Geschichte des teutschen 
Handels 2,320 f. 

3 ) So ergab z. B. der gesammte Zehnte vom 12. März 1305 bis 17. Jan. 136Ö 
nur 1087 ß 14 gr. 3 h. (Cod. dipl. II. 13,383), vom 6. März 1390 bis 28. Jan. 1391 
823 ß 18 gr. 6 h. (ebd. 386), und dem entsprechen im Allgemeinen die sonstigen 
Summen in den Rechnungen. 

*) Vergl. M. F. Gätzschmann Vergleichende Uebersicht der Ausbeute und 
des wiedererstatteten Verlages, welche vom Jahre 1530 an bis mit dem Jahre 1850 
im Freiberger Revier vertheilt wurden. Nach dem Ausbeutebögen zusammen- 
gestellt . . . Freiberg 1852. 



r 

i 

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CXXIX 



wenn wir im Stande wären, die Ausbeuteverhältnisse des 13. Jahr- 
hunderts zum Vergleiche heranzuziehen. 

Auf die technischen Verhältnisse, die für diesen Rückgang des 
Freiberger Bergbaus vorzugsweise verantwortlich zu machen sind, auf 
die Erschöpfung der zunächst der Erdoberfläche gelegenen Erzmittel 
und die Schwierigkeiten bei tieferen Grubenanlagen das Wasser zu ge- 
wältigen und Luft einzuführen, wurde bereits oben 1 ) hingewiesen, da 
der Einfluß dieser Verhältnisse auf die Entwicklung des Bergrechts, 
namentlich auf die Ausbildung des Stollenrechts, ein sehr bedeutender 
gewesen ist. 

Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, wandte man sich in der 
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an bergverständige Ausländer. 
Haben wir auch jene „Walen" Nicolaus und Augustin von Florenz, die 
in den Jahren 1364 bis 1368 in der Stellung von Münzmeistern und 
Urburern der Landesherren erscheinen 2 ), zunächst vielleicht für Bank- 
herren anzusehen, so läßt doch ein wahrscheinlich am 20. April 1365 
an die „alten Ge werken und alle, die zu dem Stollichen bauen", er- 
lassener landesherrlicher Befehl deutlich erkennen, daß ihnen auch 
unmittelbar auf den Bergbau ein bedeutender Einfluß eingeräumt 
worden war 3 ). Wenn in diesem Befehl von den „drei Rädern" die 
Rede ist, welche die Gewerken einer zu Freiberg gemachten Teidigung 
zufolge „hängen" sollten, so haben wir dabei jedenfalls an eine Wasser- 
hebemaschine zu denken, deren Anlegung vielleicht eben von jenen 
Italienern ausgegangen war. 

Am 20. und 24. März 1379 schlössen die Markgrafen Friedrich, 
Balthasar und Wilhelm mit den Pragern Johann Zcecheslaw und Do- 
minik Goltsmid, ferner mit Heinemann von Freiburg, Hermann von 
Rothenburg und Hensil Messerer von Nürnberg Verträge ab wegen 
Anlegung einer „Kunst", darmite sy meynm unsere wasserigen berk- 
werck czu weidigen. Offenbar nach Analogie des Stollenrechts wurde 
ihnen neben anderen Vergünstigungen und Entschädigungen ein „ewiges 
freies Neuntel" von allen Gruben versprochen, die durch ihre Kunst 

') Vergl. S. LXXIX f. 

*) Frb. ÜB. II, 21—26. 383 f. Augustin war bereits Freiberger Bürger, als 
ihm die Anwartschaft auf die Münze ertheüt wurde, ebd. 21. 
8 ) Ebenda 24. 



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cxxx 



gewältigt werden oder aus derselben Nutzen ziehen würden. Auch 
sollte ihnen freistehen, an allen Bergwerken, zu denen man ihrer Kunst 
bedurfte, eine Schicht mitzubauen 1 ). Wir erfahren jedoch nicht, ob 
diese Künste angelegt worden sind, und schon daraus kann man ent- 
nehmen, daß sie den gewünschten Erfolg schwerlich gehabt haben. 

Je unvollkommener diese maschinellen Hilfsmittel waren, um so 
notwendiger war die Erweiterung der spätestens schon im 13. Jahr- 
hundert begonnenen Stollenanlagen. Der wichtigste und wohl auch 
älteste der verschiedenen Stollen, die im 14. Jahrhundert in der Frei- 
berger Gegend betrieben wurden, war derjenige, welcher vom Mulden- 
thale aus auf dem jetzigen „Stollngange" nach der zwischen Tuttendorf 
und Freiberg gelegenen Reichen Zeche getrieben war und sich von dort 
weiter in der Richtung nach der Stadt Freiberg hinzog 8 ). Er hieß der 
Stollen zu der Reichen Zeche und gehörte den Gewerken zur Hinteren 
Reichen Zeche, die nach den Bestimmungen des Bergrechts von allen, 
denen er mittelbar oder unmittelbar Nutzen brachte, das Stollenneuntel 
zu beanspruchen hatten. Da die Zahl dieser Gruben schon damals 
eine nicht unbedeutende war, so war dies Vorrecht der Stöllner all- 
mählich zu einer Belästigung des Freiberger Bergbaus geworden und 
gab auch wohl zu manchen Streitigkeiten Anlaß. Die Markgrafen ent- 
schlossen sich daher, am 11. Februar 1384 die Hintere Reiche Zeche 
nebst diesem Stollen den Gewerken derselben für die nach damaligen 
Begriffen sehr hohe Summe von 1100 Schock Groschen abzukaufen 3 ) 
und ihn freizugeben, so daß fortan alle Bergwerke (Erben oder ge- 
messene Berge), denen der Stollen Wasser entzog und Wind brachte, 
keine Abgabe zu entrichten brauchten, sondern nur verpflichtet waren, 
ihn, soweit er in ihren Maßen lag, zu unterhalten und etwa nothwendige 
Stollenflügel auf eigene Kosten zu bauen 4 ). Die Vereinbarung, welche 

*) Frb. UB. n, 43—45. 

8 ) Ucber seine Lage vergl. Klotzsch in der Sammlung verm. Nachr. 9,282 fgg. 
Gätzschmann im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 
1876 Abhandlungen S. 1 fgg. H. Müller in Freibergs Berg- und Hüttenwesen 
S. 50 f. — Wahrscheinlich ist er auch in der oben erwähnten Urkunde von 1365 
gemeint, wenn dort die Rede ist von allen, di* z& deme stollichine buwen. 

3 ) Frb. UB. II, 48. 

*) also daz keyn erbe dem andern keynirleie eyginschafft von des Stollen wegin 
ewiklich nymmervie gegeben zal, sunder yklich erbe adir gemessin berg y dy des Stollen 



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CXXXI 



wohl bald nach dem Kaufe die damaligen Münzmeister und anderen 
landesherrlichen Münz- und Bergbeamten zwischen den betheiligten 
Gewerkschaften zu Stande brachten und welche der Freiberger Rath 
beurkundete, wurde als wichtige Grundlage für eine ganze Reihe von 
Rechtsverhältnissen in die Bergrechtshandschrift des Rathes ein- 
getragen 1 ). Die wichtigsten Bestimmungen dieses „Stollenrezesses", 
dessen eingehende Interpretation an dieser Stelle nicht unsere Aufgabe 
sein kann 2 ), sind folgende. Die Gewerkeu der von dem angekauften 
Stollen durchfahrenen „Erben" — der Vorderrichzeche, zu welcher das 
Erbe zum Kur»ynberge geschlagen wurde, des Erbe zum Bruch-, des 
Erbe zu den Hunden und des Erbe zum Judenberge — bauteu fortan 
ewildichfry yn nun huffen, d. h. das gesammte Ausbringen, das man 
sich in 10 Haufen zerlegt dachte, nach Abzug des landesherrlichen Zehn- 
ten gehörte ihnen. Die Lehen, die sich innerhalb ihres Erbes befanden, 
bauten sie entweder selbst faelbis tiffsten synken) und mußten dann wenig- 
stens drei Häuer in denselben beschäftigen, widrigenfalls der Berg- 
meister dieselben gegen einen au die Gewerken des Erbes zu entrichten- 
den Gewinnantheil weiter verleihen durfte; oder sie verliehen dieselben 
an andere gegen einen solchen Gewinnantheil („Eigenschaft"), über 
dessen ein bis zwei Zehntel des Ertrages ausmachende Höhe (yn acht, 
sybin, achtehalben huffen) eingehende Bestimmungen getroffen wurden. 
Sowohl die Gewerken des Erbes selbst als die von ihnen Beliehenen 

durffin, tnogin den Stollen icol zeit yn brengin myt yrs selbis gehle, icohen der stolle yn 
mtezeze gesyn mag, und zullen nymande nicht davon gebin ane alzo vil, duz yklicli erbe 
adir getnessin berg den stollen haiden zal yn syme zeile, und von welchem erbe adir ge- 
messin berge dem Stollen schaden geschei, den schaden zuüin dy erbe adir gemessin 
berge tragen, dy den schaden thun, nach rate unsir herrin bergineistir. Ebd. 49. 

') Frb. UB. II, 49. Ich habe dort diesen Eintrag als „Abschrift" bezeichnet; 
doch ist es mir zweifelhaft geworden, ob er als eine solche und nicht vielmehr als 
rechtsverbindliche Originalniederschrift anzusehen ist, da die Form des Rezesses 
kaum die Annahme gestattet, daß eine urkundliche Ausfertigung desselben je statt- 
gefunden habe; vergl. namentlich den Schluß. In der Regel genügte die Ein- 
tragung der vor dem Rathe errichteten Vertrüge in eines der offiziellen Stadtbüchcr, 
und daß die Bergrechtshandschrift als ein solches galt, ergiebt sich auch aus 
manchen anderen in dieselbe gemachten Eintragen. 

4 ) Vergl. dazu Klotzsch in der Sammlung verm. Nachr. zur sächs. Ge- 
schichte 9,273 fgg., der namentlich den Stollenrezcß vom 21. Juni 1684 zur Er- 
klärung herangezogen hat. 



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CXXXII 

konnten endlich einzelne Theile der Lehen an Untergewerken (Lehn- 
häuer) als Lehnschaften 1 ) verleihen; diese letzteren bauten, wenn sie 
von den Gewerken des Erbes selbst oder von den gegen Abgabe nur eines 
Zehntels Beliehenen ihre Lehnschaft hatten, yn ßinfflehalben huffen, 
sonst yn vier Hüffen, d. h. sie hatten von der Ausbeute nach Abzug des 
Zehnten im ersten Falle die Hälfte, im letzteren Falle fünf Neuntel ab- 
zugeben. 

Der Stollen der Hinteren Reichen Zeche wurde fortan von den 
Landesherren fortgesetzt und als „unser Herren Stolle", „der Herren 
Erbstolle" u. ä. bezeichnet*). Es ist der spätere „alte und tiefe 
Fürstenstollen" 3 ). 

Unter ähnlichen Bedingungen kauften die Landesherren 1402 den 
Stollen zum Storenberge für 120 Schock Groschen von den Gewerken 
frei 4 ); um dieselbe Zeit wurde mit den Gewerken zum Gerstenberge 
eine Vereinbarung wegen ihrer Stollen getroffen 5 ), die ebenfalls be- 
zweckte, die Erweiterung des Stollensystems durch Fortführung der 
begonneneu Stollen und Anlage von Stollenflügeln zu begünstigen. 

Alle diese folgenreichen Maßregeln, ohne die vielleicht der Berg- 
bau ganz zum Erliegen gekommen wäre, vermochten ihn doch nicht 
vor weiterem Rückgange zu bewahren. Gewiß trug dazu viel der 
Umstand bei, daß, während gerade die Ueber Windung jener technischen 
Schwierigkeiten bedeutende Kapitalien verlangt hätte, die Stadt Frei- 
berg wiederholt (1375 und 1386) durch große Feuersbrünste theil- 
weise zerstört wurde 6 ). Ihre Bürger, die sich bis dahin am lebhaftesten 
beim Bergbau betheiligt hatten, verarmten und verloren die Unter- 
nehmungslust; vergeblich bestrebten sich die Landesherren, die- 
selben durch den Erlaß der Jahrrente 7 ), durch Gewährung von 

*) Vergl. oben S. XCV. 

9 ) Vergl. Frb. UB. II, 89. 110 7. 115. 119 13. 131. 134 8. 137 19 u. ö. 
8 ) Ueber die Bedeutung dioser Benennung vergl. G&tzschmann im Jahrbuch 
für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 1876 Abhandlungen S. 6. 
*) Frb. UB. II, 63. 

6 ) Ebenda 65. 

fl ) Frb. UB. I, 94. 101. 

7 ) Zuerst 1375 auf 12 Jahre, vergl. ebenda 94. Ueber die ganzlicho Be- 
freiung ist eine Urk. nicht vorhanden; vergl. jedoch das Schreiben des Rathes an 
die Landesherren von 1445 Juli 6, in welchem derselbe aussagt: da» unser eidern 



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cxxxni 



Zuschüssen und durch Verzicht auf einen Theil des Zehnten 1 ) wieder 
zu wecken. 

Auch die politischen Verhältnisse des Landes nach außen wie im 
Innern blieben nicht ohne nachtheilige Einflüsse wie auf die gesammten 
wirthschaftlichen Zustände so auch auf die des Bergbaus. Noch be- 
sitzen wir keine eingehendere Untersuchung über die Wirkungen, welche 
die Hussitenkriege in den von ihnen so schwer heimgesuchten säch- 
sischen Landen ausgeübt haben; daß auch der Bergbau durch die- 
selben betroffen wurde, kann man, wenngleich es an urkundlichen Nach- 
richten fehlt, doch mit Sicherheit annehmen. Insbesondere ist dem 
verheerenden Raubzug des Jahres 1429 wohl manches Bergwerk zum 
Opfer gefallen. Da dieser Zug von Graupen und Teplitz aus stattfand 
und Frauenstein eine der ersten sächsischen Ortschaften war, welche 
das Heer der Ketzer berührte 8 ), so ist es wohl glaubhaft, daß damals 
die dortigen Bergwerke zerstört worden seien 3 ). Um dieselbe Zeit, 
heißt es, seien die Scharfenberger Gruben verschüttet worden 4 ) ; und 

unser vorfwn und wir . . . keine jarrente ny gegebin habin, das uns danne zcugegebin 
ist umbe buwunge willen der bergwerk. Ebenda 174. Mit der Entziehung dieser 
Steuerfreiheit wegen Nichtbetriebes von Bergbau wird im 15. Jahrhundert wieder- 
holt gedroht, vergl. Frb. ÜB. II, 138. 140. 165 u. ö. 

*) 1365 Dez. 22 erlassen die Markgrafen den Gewerken zu Freiberg von 
allen neu erschlossenen Gängen oder Bergwerken auf 4 Jahre einen der zeiceyer 
zeenden, die uns davon von rechte gevallen sidlen. Frb. ÜB. II, 25. Das scheint auf 
die Abgabe eines doppelten Zehnten (eines Fünftels) zu deuten; vielleicht kann 
man dabei an den Vertrag mit den Vögten von Plauen von 1317 März 12 erinnern, 
in welchem diesen ein hufen, wen wir unsen zeenden genemen, zugesprochen wird 
(ebenda 5) : der Zehnte mußte also wohl hiernach aus mehr als einem der 10 Haufen, 
in welche man die Ausbeute zerlegte, bestehen. Klarer ist, wenn 1384 den Ge- 
werken der Vordorrichzeche von ihren Erben und ihren Lehnen auf zwei Jahre ein 
halber Zehnte zugesprochen wurde (ebenda 49). 

s ) Vergl. Möller Theatr. chron. Freiberg. 2,79. Palacky Geschichte Böhmens 
in, 2,490. 

8 ) Müller in Freibergs Berg- und Hüttonwesen S. 53 (ohne Quellenangabe). 
Während des 15. Jahrhunderts habe ich keine Erwähnung der Frauensteiner Berg- 
werke gefunden; eine Befreiung des Herz. Georg von 1508 im Hauptstaatsarchiv 
Dresden Loc. 4491 Verschreibung über Berwerck fol. 129. 

4 ) Albinus Bergchronik 18. Möller a. a. 0. 2,79. Theobald Hussiten- 
krieg 1,263 u. a. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts waren wieder Gruben in der 
Scharfenberger Gegend im Betriebe, vergl. Frb. UB. II, 118. 

Das sächs. Bergrecht. i 



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CXXXIV 



da auch Dippoldiswalde von einem Besuche der Hussiten heimgesucht 
wurde 1 ), so haben die dortigen Bergwerke wohl ebenfalls schwer ge- 
litten 2 ). Auch das Erliegen des Hohen Forstes bei Zwickau wird den 
Hussitenkriegen zugeschrieben 3 ). Die Stadt Freiberg soll die Angriffe 
der Ketzer tapfer abgewehrt haben 4 ); jedoch fehlt es vollständig an 
genaueren Nachrichten über ihre Schicksale im Jahre 1429 und ins- 
besondere über etwaige Zerstörungen von Grubengebäuden, die doch 
unausbleiblich gewesen wären, wenn die Hussiten die Stadt damals 
ernstlich angegriffen hätten, und auch wohl gelegentlich Erwähnung 
gefunden haben würden 5 ). Allzu viel Einfluß auf den Niedergang des 
dortigen Bergbaus möchte also gerade den Hussitenkriegen doch wohl 
nicht beizumessen sein. 

Aber auch nach dem Ende derselben litten die Bergwerke schwer 
unter dem Drucke der politischen Verhältnisse. Nach dem Ablaufe 
der Oerterung vom 4. Jan. 1436 theilten die Brüder Kurf. Friedrich H. 
und Herzog Wilhelm am 10. Septbr. 1445 ihre Lande, wobei die Stadt 
Freiberg und die in der Pflege Freiberg belegenen Bergwerke — nicht 
die Bergwerke des ganzen Landes, wie früher stets bestimmt worden 
war, Nielleicht weil außerhalb der nächsten Umgebung Freibergs da- 
mals nur wenig Bergbau getrieben wurde — gemeinschaftlich blieben 6 ). 



') 1429 seinndt die Behemen jenseit der Elbe in Meißen gefallen, brantten abe 
Dippoldiswalde, Aldendresden , Ketzschbrode und haben sonst großen schaden gethan. 
Fleischers Freib. Annalen (Kgl. Bibl. zu Dresden Mscpt. L. 83). die hier vermuth- 
lich auf den alteren Aufzeichnungen Hirsch vogels beruhen; vergl. Frb. UB. I, XIII f. 

*) Um 1442 waren die dortigen Gruben wieder im Betrieb. Frb. UB. II, 
420 37. Lehnbriefe über Gruben in der Dippoldiswalder Gegend aus den Jahren 
1477 — 1479 im Hauptstaatsarchiv zu Dresden Loc. 4491 Verschreibungen über 
Bergwerke fol. 24*», 25, 98 b , 99. Ein Verzeichnis der Gewerken zum h. Kreuz bei 
Dippoldiswalde 1479 ebenda Loc. 4492 Berg- Rechnungen 1438 — 1538 Vol. I 
fol. 85. Vergl. auch oben S. XXUI. 

8 ) Vergl. den Aufsatz von Niel, und Hans Staude (1478 — 82) bei Meitzer 
Schneeberg. Chron. 57. 

«) Möller a. a. 0. 2,79. 

& ) So namentlich in der undatierten Urkunde Kurf. Friedrichs H. über den 
Bau des Wasserstellen, in der es heißt, daß die Freiberger Bürger itezund vil jar 
mit tegelichin krigen, grossen siceren dinsten an dissen orten und ouch mit thurungen 
großlich beladen gewesen waren. Frb. UB. II, 81 f. 

«) Frb. UB. 1, 175. 



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cxxxv 



An diesen Theilungsvertrag schloß sich bekanntlich ein unheilvoller 
Bruderkrieg, während dessen Kurfürst Friedrich die Stadt Freiberg 
1446 in seinen alleinigen Besitz nahm. Die Erfurter Richtung vom 
25. Septbr. 1447 *) bewirkte nur eine kurze Unterbrechung des Krieges, 
während welcher am 11. November 1448 ein neuer Vertrag über den 
gemeinsamen Besitz der Stadt und der Bergwerke abgeschlossen 
wurde*); zu einem dauernden Frieden kam es erst im Jahre 145 1 3 ). 
Eine Spannung zwischen den Brüdern blieb indes auch dann noch 
zurück, und als 1464 Kurfürst Friedrich II. starb, kam es wiederholt 
zu Differenzen zwischen dessen Söhnen Ernst und Albrecht und ihrem 
Oheim Wilhelm, bis dieser endlich am 26. Oktober 1477 den Neffen 
seinen Antheil an Freiberg und den Bergwerken gegen Schloß und Amt 
Burgau nebst dem Städtchen Lobcda und einigen Bergtheilen tausch- 
weise abtrat*). 

Zu diesen unerquicklichen inneren Wirren kam die seit den 
Hussitenkriegen und namentlich in der Zeit des Königs Georg Podie- 
brad fortdauernd feindselige Haltung des Nachbarlandes Böhmen, die 
auf das gesammte wirthschaftliche Leben Sachsens lähmend einwirkte. 

Nehmen wir endlich dazu, daß die technischen Verhaltnisse sich 
eher ungünstiger als günstiger gestalteten, daß die Beschaffenheit der 
Erzlagerstätten immer gebieterischer ein Eindringen in größere Tiefen 
und mithin bedeutendere Betriebskapitalien verlangten, während doch 
solche nicht vorhanden waren, daß man immer allgemeiner die Empfin- 
dung hatte, wie ein Fortschreiten auf den altgewohnten Bahnen keinen 
Erfolg versprach, während man doch neue nicht aufzufinden vermochte, 
so begreifen wir, daß die Geschichte des sächsichen Bergbaus während 
des 15. Jahrhunderts kein sehr erfreuliches Bild bieten kann. 

Die Landesherren, welche eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen, 
die Grundlage des Reichthums und Glanzes ihres Hauses, von Jahr zu 
Jahr mehr versiegen sahen, ließen es nicht an den eifrigsten Be- 
mühungen fehlen, dem Verfalle Halt zu gebieten. Diese Bemühungen, 
wenn sie auch wenig greifbare Erfolge hatten, sind für den Historiker 

J ) Frb. ÜB. 1, 178. 
4 ) Ebenda 185 fgg. 

3 ) Näheres üb. den Bruderkrieg, soweit er Freiberg betrifft, ebenda XXVII fgg. 
*) Ebenda 297. 

i* 



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CXXXVI 

deshalb von Bedeutung, weil er ihnen reiche Beiehrang über die Zu- 
stände des Bergbaus im Ausgange des Mittelalters, über welche ältere 
und neuere Chronisten mit wenigen Worten hinweggehen, verdankt. 
Die Archive zu Dresden und Weimar enthalten eine Fülle von Proto- 
kollen, Gutachten, Beschwerdeschriften, Instruktionen und ähnlichen 
Schriftstücken, zu denen die seit 1444 wiederholt durch die Landes- 
herren veranlaßten Enqueten über die Zustände des Bergbaus den 
Anlaß gegeben haben. Es ist hier nicht der Ort, dieses umfangreiche 
und bis jetzt noch niemals benutzte Material, das wir mit nur geringen 
Kürzungen in unser Urkundenbuch aufgenommen haben, erschöpfend 
zu behandeln. Doch sei uns gestattet, wenigstens auf einen bisher 
völlig unbeachtet gebliebenen Punkt etwas näher einzugehen, wenn- 
gleich derselbe eine mehr wirthschafts- als rechtsgeschichtliche Be- 
deutung hat. Es ist dies der durch alle unsere Aktenstücke seit der 
Mitte des 15. Jahrhunderts sich hindurchziehende Unterschied zwischen 
den freien und den Steuerbergwerken. 

Wollte man den Bergbau von neuem in Aufnahme bringen, so kam 
es vor allem darauf an, den Bergbautreibenden die nöthigen Geldmittel 
zu verschaffen. Daß die Landesherren den Gewerkschaften gewisse 
Beisteuern gewährten, war wohl, obgleich die Bergrechte dieser 
„Steuer" nicht Erwähnung thun, eine alte Einrichtung, die sich viel- 
leicht auf die frühere Betheiligung der Landesherren am Bergbau selbst 
zurückfuhren läßt. Die Summen, welche in den Münzmeisterrechnungen 
der Jahre 1360 bis 1362 l ) als dktribuia ad montana, pro subsidio 
montanorum erscheinen und aus dem Zehnten bezahlt werden, sind 
wohl die frühesten Beispiele der Steuer. Den Ausdruck sture haben wir 
zuerst in dem Bergwerksvertrage mit den Herren von Waldenburg 
auf Wolkenstein vom 13. Juni 1377 gefunden 8 ). Danach wurde nur im 
Nothfallc, d. h. wenn die Gewerken allein die Zubuße nicht mehr auf- 
bringen konnten, also wenn kostspielige Grabenbauten angelegt werden 



>) Frb. UB. n, 379 fgg. 

9 ) Were auch, daz daz not geschee, daz unsere herren (die Markgrafen) icht zcu 
bercwerke zcu sture gebin icolden von deme zcenden , daz suüe wir und unsere erben 
mit unserem teile, der unz davon geboren oder gefallen mochte, mete zcu sture geben 
wule auch vorvolgen. Frb. UB. II, 39. 



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CXXXVII 



mußten oder längere Zeit ohne Ausbeute gearbeitet wurde, eine Steuer 
aus dem Zehnten bewilligt, welche dann die Herren von Waldenburg, 
denen der halbe Zehnte zustand, zur Hälfte tragen mußten. Wohl 
dasselbe bedeutet es, wenn es in dem Vertrage mit den Herren von 
Plauen vom 27. Oktober 1404 heißt, dieselben sollten daz bergwerg 
gäruwelich helffin sthuren unde schuczen 1 ). In den Rechnungen be- 
gegnet uns der Ausdruck sture zuerst 1391') und wird dann ein regel- 
mäßig wiederkehrender Ausgabeposten. Nur selten erscheint er ge- 
sondert von den anderen Ausgaben für die Bergwerke, und in diesen 
Fällen läßt sich die wechselnde Höhe der Steuer erkennen; so betrug 
der von Herzog W ilhelm zu zahlende Antheil (ein Drittel) im Jahre 
1391 im Durchschnitt wöchentlich 3 Schock, 1398—99 etwas über 
6 Schock, 1399 — 1400 etwas über 9 Schock, 1400 — 1401 über 
10 Schock, 1401—1403 genau 10 Schock. Ausdrücklich angegeben 
wird die Höhe der Steuer 1409—1411 auf 7 Schock, 1429—1431 auf 
14 — 16 Schock (minus vel majus)*) u. s. w. Um 1442 betrug sie, wie 
wir aus einer zufallig erhaltenen Spezialrechnung des Bergmeisters 
wissen*), 20 Schock. So viel geht wenigstens aus diesen Angaben her- 
vor, daß bestimmte Beträge für die wöchentlich an die Gewerkschaften 
je nach Bedürfnis zu vertheilende Steuer ausgesetzt waren. Damit 
stimmt überein, wenn in dem späteren Vertrage der Herren von 
Waldenburg mit den Landesherren vom 16. Okt. 1407 sich die letzteren 
zu feststehenden Summen zeu sture verpflichteten, sobald der wöchent- 
liche Zehnte eine gewisse Höhe überschreiten würde 5 ). 

Ein besonderer Theil der Steuer, der auch nicht selten getrennt 
von ihr angeführt wird, ist die Summe, welche der Rath der Stadt 
Freiberg zur Unterstützung seiner bergmännischen Unternehmungen 
erhielt. Sie erscheint in den Rechnungen unter Bezeichnungen wie 
ad edificia civitatis, civibus oder ähnlich seit 1392, was wahrschein- 
lich damit zusammenhängt, daß um jene Zeit die Landesherren 



') Frb. ÜB. II, 67. 
■) Ebenda 387 2. 
») Ebenda 410. 
*) Ebenda 416 Note c. 
B ) Ebenda 71. 



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cxxxviri 



gemeinsam mit dem Rathe einen Stollen nach dem Wasserberge 1 ) zu 
treiben begannen 2 ), wird später meist zusammen mit der Steuer ver- 
rechnet 3 ) und verschwindet schließlich, wohl weil die Stadt immer weniger 
Bergbau betrieb (s. u.); schon 1431 werden Klagen gegen den Münz- 
meister Liborius Senftieben laut, daß er die „Steuer der Herren", die 
damals zwei Schock Groschen wöchentlich betrug 4 ), der Stadt entziehe 6 ). 

Einen Unterschied zwischen den Bergwerken, zu welchen die 
Landesherren Steuer gaben, und solchen, wo dies nicht der Fall war, 
kannte man, wie es scheint, nicht vor dem Jahre 1442. Bekanntlich 
mußte alles erbeutete Silber an die landesherrliche Münze abgeführt 
werden; dort zahlte man für dasselbe allen Gewerken bez. den Wald- 
werken, welche das Erz von diesen gekauft und verhüttet hatten, den 
gleichen verhältnismäßig sehr niedrigen Preis. Die Geschichte dieses 
Silberpreises läßt sich seit 1360 ziemlich genau verfolgen 6 ). In letzterem 
Jahre betrug er 1 Schock 4 Gr. für die feine Mark löthigen Silbers, was 
ungefähr dem thatsächlichen damaligen Silberwerthe entsprach und 
dem Münzpächter, der von jeder Mark 8 Gr. an die Landesherren ab- 
geben und 70 Groschen aus der mit geringem Kupferzusatz zu be- 
schickenden Mark ausbrachte, einen wohl nur mäßigen Vortheil ge- 
währte 7 ). Aber dieser Silberpreis von 64 Groschen wurde trotz der 
stetig zunehmenden Verschlechterung der Münze, die den Werth der 



*) Der Wasserberg, auf dem heute das Rothe Vorwerk steht, lag s. von 
Freiberg nicht weit vom Stadtchen Brand; vergl. Klotzsch Samml. verm. Nachr. 
10,253. Gätzschmann in den Mittheü. des Freib. Alterthumsvereins 2,136. 
Gautsch ebenda 14,1282. Gcrlach Kleine Chronik von Freiberg 20. Deutlich ist 
seine Lage auf der Oederschen Karte (im Hauptstaatsarchiv) zu erkennen. 

3 ) Vergl. das undatierte, zwischen 1432 und 1437 zu setzende Schreiben des 
Kurfürsten Friedrich an den Rath wegen Wiederaufnahme dos alnahe bie virexig 
jaren getriebenen Stollenbaus. Frb. ÜB. II, 81 f. 

») z. B. Frb. ÜB. ü, 402 20. 413 1. 414 12. 

*) Daß sie 1398 bis 1405 ebenso hoch war, ergeben die Rechnungen, 
ebenda 395 fgg. 

B ) Ebenda 80 f. 

6 ) Ein volles Verständnis der Zahlen ist freilich nur möglich nach Fest- 
stellung der Währungsverhaltnisso jener Zeit, einer schwierigen Arbeit, die wir 
den Münzforschern überlassen müssen. 

*) Frb. ÜB. IL 14. 



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CXXXIX 



Mark Silber bis auf 4 Schock 6 Gr. steigen ließ l \ bis in die letzten Jahre 
des 14. Jahrhunderts beibehalten, was sicher bedeutend zur Verarmung 
der Bergbautreibenden beigetragen hat 2 ). Erst seit 1398 bemerken 
wir in den Rechnungen, während die Münzverschlechterung fortdauert 3 ), 
eine allmähliche Erhöhung des Silberpreises, der in der Rechnung von 
1403 — 1405 beinahe 1 Schock 28 Gr. beträgt 4 ). Dann aber, vielleicht 
infolge einer um 1407 stattgehabten Münzreform, ging der Silberpreis 
wieder auf den alten Betrag von 1 Schock 4 Gr. zurück, auf dem er bis 
zum 8. Dez. 1431 sich hielt 5 ). Seit diesem Tage wurde 1 Schock 12 Gr. 
für die Mark bezahlt 6 ). 

Neben diesem „gemeinen Silber", zu welchem das „Silber der 
Herren" trat, d. h. dasjenige Silber, welches in den landesherrlichen 
Hütten aus den von den landesherrlichen Erzkäufern den Gewerken 
abgekauften Erzen dargestellt wurde, finden wir nun zuerst in der 
Ende 1443 abgelegten Rechnung auf das Jahr 1442—43 einen kleinen 
Posten „freien Silbers", der mit 2 Schock 10 Gr. für die Mark 
bezahlt wird 7 ); aus einer zufällig erhaltenen Spezialrechnung wissen 
wir, daß dieses Silber von Dippoldiswalde, Wolkenstein, Penig und 
vom Wichtelberge (?) kam, also aus Bergwerken, die nicht zur nächsten 
Umgebung von Freiberg gehörten. Eine Urkunde, welche eine Be- 
gnadigung dieser Bergwerke mit einem höheren Silberpreise enthielte, 
hat sich nicht erhalten. 

Am 12. und 13. März 1444 fanden zu Freiberg unter Vorsitz 
des Kanzlers Apel Vitzthum Verhandlungen statt, welche neben den 



') 1395—96 vergl. Frb. ÜB. II, 391. 

a ) Vergl. die Münzbriefe von 1364, 1368, 1369, 1373, 1376, 1377, 1380, 
1386 (Frb. ÜB. II, 21. 27. 30. 37. 38. 42. 46. 54) und die Rechnungen von 1390 
bis 1397 (ebenda 386 fgg.). 

*) In den Jahren 1401 bis 1405 wurden 5 Schock Groschen aus der feinen 
Mark geprägt. 

*) Frb. ÜB. II, 399. 

6 ) Ebenda 400 fgg. Zu diesem Preise war auch das Silber aus den Gruben 
der Grafschaft Wolkenstein in die Freiberger Münze einzuliefern . vergl. den Ver- 
trag zwischen den Herren von Waldenburg und den Markgrafen vom 16. Okt. 1407 
ebenda 71. 

«) Frb. ÜB. II, 410 39. 

^ Frb. ÜB. n, 41931. 



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CXL 

Verhältnissen der Münze auch die des Bergbaus betrafen. Bei diesen 
Verhandlungen, den ersten, deren Akten theilweise erhalten sind 1 ), 
wurde in Vorschlag gebracht, die auf wöchentlich 15 Schock zu ver- 
mindernde landesherrliche Steuer, die bisher gar weit zerstreut und 
unter viele Bergwerke vertheilt worden sei, nur etwa 15 bis 20 Gruben, 
deren Betrieb dann ein um so intensiverer sein könnte y zuzuwenden. 
Die Ge werken dieser letzteren, der „Steuergruben", sollten statt 
des bisherigen Silberpreises von 1 Schock 12 Gr. für die Mark 1 Schock 
24 Gr. erhalten, während die Gewerken aller übrigen Gruben durch 
einen noch höheren Silberpreis für die ihnen entzogene Steuer ent- 
schädigt werden sollten. 

Demgemäß wurden durch zwei landesherrliche Urkunden vom 
18. März 1444 einmal alle außerhalb des Umkreises von einer. Meile 
um Freiberg gelegenen Bergwerke auf acht Jahre mit einem Silber- 
preise von 2 Schock 10 Groschen für die löthige und feine Mark 
Pragischen Gewichts, ferner alle innerhalb der Meile gelegenen Berg- 
werke, alten Halden u. s.w., zu welchen die Landesherren keine Steuer 
geben würden, auf drei Jahre mit einem Silberpreise von 2 Schock 
begnadigt 2 ). An diese Begnadigung war allerdings die Bedingung 
geknüpft, daß die Verhüttung der in diesen „freien Gruben" ge- 
wonnenen Erze nur in einer bestimmten landesherrlichen Hütte (auf 
Rechnung der Gewerken) stattfinden dürfe, eine Einschränkung, die 
bald zu lebhaften Klagen Anlaß gab 3 ) und daher nach einigen Jahren 
wieder fallen gelassen wurde 4 ). 

Was die Vorschläge hinsichtlich der Steuer anlangt, so wissen 
wir zwar nicht, ob die Herabsetzung des wöchentlichen Betrags auf 
15 Schock erfolgte; Anfang 1449 betrug sie wieder 20 Schock 5 ) und 



«) Frb. UB. II, 87fgg. 
9 ) Ebenda 90 f. 

3 ) Vcrgl. besonders Frb. UB. II, 93—97. 

4 ) Den Bcwois ergeben die Rechnungen, in denen seit 1451 das freie Süber 
von u. g. h. waltworchten und das freie Silber von den gemeynen tcaltworcltten ge- 
sondert aufgeführt wird. 

6 ) Frb. UB. n, 116. 



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CXLI 



wurde eben damals auf 10 Schock vermindert 1 ). Die Erhöhung des 
Silberpreises für das Steuersilber fand statt 2 ). 

So war ein Zustand entstanden, den ein Rath des Herzogs Wil- 
helm im Jahre 1449 folgendermaßen ganz richtig schildert: Die berck- 
wercke — sein zuslagen und gesundert auf zwei teil. Eins heist in der 
freyheit und darauf darf die herschafft nichts geben danne das man 
die stollen helt. So heist das ander das steuerberchverck , darzu und 
doruf müssen beide hern wochlichen geben XX gute schock 3 ). 

Die Erfahrung lehrte, daß Gewährung von Freiheit an einzelne 
Gruben trotz der höheren Silberpreise offenbar für die Landesherren 
von Vortheil war; die Ausbeute aus den freien Bergwerken stieg schnell 
und überragte bald bedeutend die Ertragnisse der Steuergruben 4 ). 
Wiederholt hören wir, daß in der Freiheit viel fleißiger gebaut werde 
als in den Steuerbergwerken 5 ). 

Allein diese Steigerung des Ertrages der freien Bergwerke hatte 
auch ihre bedenkliche Seite; denn sie wurde hauptsächlich dadurch 
bewirkt, daß die Gewerken ohne jede Rücksicht auf die Zukunft bauten. 
Es war dies ja ganz natürlich; man konnte nicht erwarten, daß sie 
während der wenigen Jahre, in denen ihnen ein hoher Silberpreis, aber 
keine landesherrliche Unterstützung gewährt wurde, kostspielige Gru- 
benbauten anlegen würden, die erst in späterer Zeit Aussicht auf Er- 
trag gewährten; sie strebten vielmehr danach, in möglichst kurzer 
Frist möglichst viel Erz zu gewinnen. Konnte dieser Raubbau, wie wir 
ihn wohl nennen müssen, unbedenklich in auflässigen Bergwerken und 
Halden getrieben werden, die sonst aller Wahrscheinlichkeit nach über- 
haupt ungebaut liegen geblieben wären, so war es doch sehr gefahrlich, 
dieses Verfahren auf „Erbbaue", d. h. alte, tiefe Grubenanlagcn aus- 
zudehnen. Hier galt es, nicht „in kurzen Straßen", sondern „in ganzem 
Felde" zu bauen 6 ); und dazu reichten die Mittel der Gewerken nicht 



*) Ebenda 119, vergl. 134. Die späteren Schwankungen mögen aus den 
Rechnungen entnommen werden. 

9 ) Vergl. die Rechnung 1443—1445 a. a. 0. 422. 
3 ) Frb. ÜB. n, 116. 

*) Vergl. die Rechnungen von 1445—1448 Frb. UB. II, 423 fgg. 

6 ) Ebenda 116. 117. Vergl. auch die ziffermäßigen Belöge ebenda 116 f. 130. 

«) Frb.UB. H, 143 f. 



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CXLII 



aus, dazu brauchten sie den landesherrlichen Zuschuß. Darum rügen 
im Jahre 1449 sowohl die Häuer als auch der Rath der Stadt Freiberg 
ernstlich die Freilassung von Erbgebäuden, die durch du fryheid obin 
vßgekauwen werden und keyns nach erbbuwe gesungken toerde^ darvon 
in kunjßigen zciiten Scheden bekamen muß 1 ). Aehnliche Klagen wieder- 
holen sich später öfters 8 ). Der Uebelstand mochte dadurch verstärkt 
werden, daß die Aufsicht über die freien Gruben den landesherrlichen 
Bergamtleuten nicht ohne Weiteres zustand 3 ); erst 1460 wurde eine 
Aenderung in dieser Hinsicht getroffen 4 ). 

So waren die Steuerbergwerke, wenn sie auch für den Augenblick 
wenig Ertrag gewährten, doch für die Zukunft des Freiberger Berg- 
baus entschieden von Wichtigkeit. Indes auch bei ihnen machten sich 
allerhand Uebelstände bemerkbar. Man klagte vielfach über die zu 
geringe Höhe der Steuer 5 ); sie war die Ursache der wenig regen Be- 
theiligung an den Steuergruben. Man machte ferner die Erfahrung, 
daß die Häuer, um recht lange den festen wöchentlichen Zuschuß zu 
genießen, in den Steuergruben besonders unfleißig arbeiteten 6 ). 

Die Entscheidung, ob eine neue Grube mit Steuer oder mit Frei- 
heit gebaut werden sollte, hatten die landesherrlichen Beamten; es 



*) Frb. UB. II, 123, vergl. 122. 

*) 1451 empfehlen die landesherrl. Räthe, man solle mehr auf Kosten der 
Herren im Tiefsten bauen, wann man das in der friheit in den Strassen und firsten uß- 
ghauwet und nymand nach dem tyffsten uflang wesen in der friheit buicet, davon denne in 
korcz muß abgehen. Ebd. 136. Aehnliche Klagen aus dem J. 1453 ebd. 142 fgg. u. ö. 

3 ) 1453 sagt der Steiger aus, daß er zwar alle Steuergruben, selten aber alle 
freien Gruben befahre, weil letzteres ihm nur dann zustehe, wenn er gerufen werde, 
und bezeichnet es als nützlicher, wenn Bergmeister und Steiger alle Gruben besich- 
tigen müßten, Frb. UB. II, 143 f. Ausdrücklich wird bei Verleihung der sechs- 
jährigen Freiheit 1457 die Aufsichtführung der Amtleute vorbehalten ebenda 153; 
während z. B. bei einer Verleihung von hoher Freiheit (s. u.) 1459 bestimmt wird, 
daß die Amtleute ohne Einwilligung der Gewerken nicht in die betreffende Grube 
einfahren dürfen (ebenda 171). 

*) Item es ist heerkomen, wer do frie buwet, der teil nicht gestaten, daz eyn bera- 
meister oder stiger zu ym in dy grübe stige und yn regire in der fwsten und gemeyn 
besten. Das ist bewart und anders bestalt ym ei sten artickel; wanne dy amptluie sollin 
alle bergwercke regiren. Ebenda 174. 

*) Vergl. z. B. Frb. ÜB. II, 105. 115. 121. 123. 130 u. ö. 

6 ) Vergl. ebenda 130. 163 Note m. 



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CXLIII 



erinnert dies lebhaft an die in frühern Zeiten dem Zehntner übertragene 
Entscheidung, ob der Landesherr sein Frohntheil bauen wolle oder 
nicht, denn die Steuer war doch auch eine Form der Betheiligung am 
Bergbaubetriebe. Im Jahre 1449 wurde bestimmt, daß alle, welche 
freie Bergwerke bauen wollten, sich au den Bergmeister und den 
obersten Steiger wenden sollten; nach einer Besichtigung der Grube 
sollten diese die kore haben, ab unsere gnedige hern die mit stewre 
wolden buwen. Falls die Grube zur Gewährung von Steuer nicht ge- 
eignet schien, gab der Bergmeister Freiheit auf 6 Jahre von der Zeit 
der Belehnung an; der Bergschreiber sollte die Gruben in einem 
„gemeinen Register" unter Angabe der Zeit, für welche sie Freiheit 
hatten, verzeichnen 1 ). Ueber die Interpretation dieser Bestimmung 
entstanden später Streitigkeiten zwischen dem Bergmeister und den 
Gewerken; ersterer meinte — wohl mit Unrecht — , diese Freiheit sei 
gegeben worden 6 Jahre in gemeyn und nicht eyme {glichen Vljar von 
dem tage an, ah er lehn empffet 3 ). Mit dieser Auffassung mag es zu- 
sammenhängen , daß wir um diese Zeit auch von einer Freiheit auf 
unbestimmte Zeit hören, welche die Landesherren jederzeit widerrufen 
konnten. Es läßt sich denken, daß dies zu Mißbräuchen führte; so 
wird geklagt, daß der Bergmeister die Bergwerke frei verliehen, aber 
nur so lange frei gelassen habe, als die Häuer nichts fanden; sobald 
die Gruben Ausbeute gewährt, habe er Steuer geboten 3 ). 

Diese Uebelstände und die gesammte wenig erfreuliche Lage des 
Bergbaus veranlaßten wiederholt ernsthafte Erwägungen, ob nicht die 
Unterscheidung zwischen freien und Steuerbergwerken überhaupt fallen 
zu lassen sei. So wurde 1457 den Amtleuten die Frage vorgelegt, ob 
man nicht ganz ohne Wochensteuer bauen könne. Obwohl dieselben 
in der That zu einer Freigebung von allen Gruben auf etliche Jahre 
und zu einer Erhöhung der Silberpreise riethen 4 ), überwog dann doch 
die Besorgnis, daß die Bergbautreibenden zu arm seien, um die 

*) Frb. UB. n, 128. Aehnlich die 1451 getroffenen Bestimmungen ebd. 138. 
ä ) Ebenda 156. 

3 ) Ebenda 159, vergl. 167. Ein spezieller derartiger Fall, in dem die 
Landesherren zwar das Verfahren der Amtleute billigen , aber in der Sache selbst 
durch Gewährung einer sechsjährigen Freiheit nachgaben, ebenda 153. 

*) Frb. ÜB. n, 158. 



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CXLIV 

Steuer entbehren zu können 1 ), und es blieb zunächst, wie es war*). 
Neue Erhebungen fanden 1459 statt; der Rath der Stadt Freiberg, 
der wie gewöhnlich um sein Gutachten befragt wurde, empfahl, ent- 
weder allen Bergwerken Freiheit zu gewähren, oder alle mit Steuer zu 
unterstützen 3 ). Das letztere bezeichnete ein sich an jenes Schriftstück 
anschließendes Gutachten landesherrlicher Räthe als ganz unmöglich, 
weil dann wahrscheinlich nicht einmal die Steuer aus dem geringen 
Ertrage der Bergwerke bestritten werden könne*). Eine vollständige 
Einziehung der Steuer wagte man jedoch auch nicht; wohl aber ver- 
suchte man dieselbe mehr und mehr einzuschränken. Der Bergmeister 
wurde im Jahre 1460 heimlich angewiesen, fortan allen neuen Berg- 
werken sechsjährige Freiheit zu verleihen, „auf daß die Freiheit über- 
hand gewinne und man sich des Schadens, der von der Steuer komme, 
gemeiden möge" 5 ). Zugleich wurden höhere Silberpreise gewährt. 
Allein dauernden Erfolg scheint alles dies nicht gehabt zu haben. Im 
Jahre 1462 wurde die Steuer, die vielleicht infolge dieser Verhand- 
lungen auf 5 schild. Schock herabgedrückt worden war, wieder auf 
10 Schock, bald darauf sogar auf 15 Schock erhöht 6 ). Die Rechnungen 
erweisen, daß bis zum Ende des von uns zu behandelnden Zeitraums 
in schwankender Höhe wöchentlich Steuer gegeben wurde. 

Eben jene Verhandlungen des Jahres 1459 hatten noch eine andere 
Neuerung zur Folge, die Gewährung der sogenannten hohen Freiheit 
oder Münzfreiheit. Die Beamten machten nämlich darauf aufmerk- 
sam, daß in manchen Gruben nachweislich Silber vorhanden, die Ge- 
winnung desselben jedoch wegen der Grubenwässer und aus anderen 
Gründen sehr kostspielig sei, und schlugen vor, in solchen Fällen den 
Gewerken für das Silber den Preis anzubieten, den man einem fremden 
Kaufmanne für Silber zahlte, wobei die Landesherren dann noch immer 
den Zehnten und verschiedene andere Vortheile hätten. Wohl wenige 



') Frb. UB. H. 163. 

ä ) Auch eine Erhöhung der Steuer fand nicht statt; vergl. die dringenden 
Bitten von Bergmeistor und Bergschreiber um eine solche ebenda 170. 

3 ) Ebenda 165. Ueber die Zeit dieses Aufsatzes vergl. ebenda 530. 
<) Ebenda 168. 

5 ) Ebenda 173. 

6 ) Ebenda 186 f. Vergl. auch die Rechnungen 1464—1465 ebenda 443 fgg. 



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CXLV 



Tage später als dieses Gutachten ist die erste uns bekannte Verleihung 
mit Münzfreiheit 1 ), der andere bald folgten 8 ). Indes hatte diese Ein- 
richtung nur kurzen Bestand, w eil mannichfache Klagen gegen dieselbe 
laut wurden 3 ); so kommt es, daß die Rechnungen nur bis zum Jahre 
1466 kohefrie »Uber aufführen. 

Dagegen wurde auf den Rath der Amtleute im Jahre 1476 statt 
der sechsjährigen achtjährige Freiheit gewährt und gleichzeitig eine 
nochmalige Erhöhung der Silberpreise bewilligt 4 ). — 

Wir brechen hier unseren vielleicht ohnehin schon zu ausgedehnten 
Exkurs über Steuer und Freiheit ab. Unsere Akten regen zu manchen 
ähnlichen Ausführungen an: die Betheiligung der Landesherren am 
Bergbau, der Bau des Fürstenstollen und die Unterhaltung der anderen 
Stollen, das Verhalten der landesherrlichen Beamten, über deren Nach- 
lässigkeit, ja mitunter Unredlichkeit vielfach Klage geführt wird, das 
Hüttenwesen, die besonders interessanten Verhältnisse zwischen den 
Häuern und ihren Arbeitgebern, die uns oft ganz modern anmuthen 5 ), 
der allgemeine Mangel an Unternehmungsgeist, die schädlichen Ein- 
flüsse, welche Münz Veränderungen und Preissteigerungen auf den 
Bergbau ausübten, kurz alles kommt zur Sprache, was irgend zum 
Bergwesen in Beziehung steht ; der Versuch würde sich wohl lohnen, 
auf Grund dieser reichen Quellen, zu denen die Rechnungen eine will- 
kommene Ergänzung gewähren, ein Gesammtbild des Freiberger 

») 1459 Okt. 20. Frb. ÜB. II, 170. 
*) Ebenda 176. 180. 182. 
a ) Vergl. ebenda 183 fgg. 
*) Ebenda 216. 217. 

6 ) Die Trägheit und Unbotmäßigkcit der Häuer wird bereits 1444 unter den 
Ursachen des Rückgangs der Bergbauthätigkeit aufgeführt ; neben Bestimmungen 
über die Dauer der Schicht u. dergl. wird vorgeschlagen: das die hauwer nicht 
sampnunge nach hewffen ober nymandes machen sollen k. Frb. UB. II, 90. Der 
,.Bund der Häuer 11 (vergl. oben S. LXXXIX) wird auch später wiedorholt als etwas 
sehr Verderbliches bezeichnet (z. B. ebd. 98. 115); er hatte jedoch einen so großen 
Einfluß, daß trotz aller Klagen bei den Enqueten in der Regel auch die Knapp- 
schaft der Häuer um ihre Meinung befragt wurde (z. B. ebd. 100 fgg. 153 fgg.). Dem 
Verlangen nach Lohnerhöhung, von dem wir zuerst 1443 hören (ebd. 149 fgg.), 
wurde zwar 1466 entsprochen (ebd. 193); gleichwohl kam es deswegen 1469 auf 
allen Gruben zu einer Arbeitseinstellung (ebd. 197). Spätere Verhandlungen dar- 
über ebd. 200 f. 221. 



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CXLVI 



Bergbaus gegen Ende des Mittelalters zu entwerfen. Dasselbe würde 
freilich ein keineswegs erfreuliches sein. 

Ebensowenig wie der Bergbau zeigt das Bergrecht in dieser Zeit 
erhebliche Fortschritte. Die bisherigen Kodifikationen, insbesondere 
also das Bergrecht B, genügten; das letztere, allein oder in Verbin- 
dung mit A und Igl., war es ohne Frage, was der Rath nach Dresden 
sandte, als im Mai 1478 Kurf. Ernst und Herz. Albrecht eine Abschrift 
des „Bergbuchs" verlangten 1 ); sie beabsichtigten diese Abschrift un- 
genannten Freunden, die darum gebeten hatten, zu schicken: ein Be- 
weis, daß auch zu jener Zeit das Freiberger Recht noch in einzelnen 
Fällen Verbreitung nach außen fand. Bemerkenswerth ist, daß den 
herzoglichen Rathen schon damals manche Stellen des Bergrechts nicht 
klar waren, so daß die Landesherren den Rath um die Absendung von 
zwei Bergrechtsverständigen zur Erläuterung der fraglichen Satzungen 
ersuchten 2 ). 

Die einzige bergrechtliche Aufzeichnung, die in Freiberg während 
des 15. Jahrhunderts entstanden, ist unseres Wissens der Aufsatz, den 
wir auf S. 65fgg. als Freiberger Berggerichtsordnung mit- 
getheilt haben. Dieser Aufsatz, der in zwei von einander nicht ab- 
hängigen Handschriften aus dem Ende des 15. Jahrhunderts erhalten 
ist 3 ), gehört der zweiten Hälfte desselben an, und zwar wahrscheinlich 
der Zeit nach 1466, in welchem Jahre die erste Anstellung eines 
Unterbergmeisters erfolgte, und handelt von den Rechten und Pflichten 
der Bergmeist er, namentlich von ihrem Gericht, den auf Frevel gesetzten 
Bußen, ferner vom „Hüttenrecht", der Strafe des „Entspänens" von 
Dienstboten und vom „Köhlerrechte". 

Man darf denselben wohl kaum für identisch halten mit den an- 
geblich von einem Bergwerksbeamten aufgesetzten „Freibergischen 
Berggebräuchen" vom Jahre 1458, welche v. Wagner kannte und 
für merkwürdig erklärte „theils als die einzige authentische Urkunde 
von der Bergwerksverfassung dieses Zeitraums, theils durch einige 



') Vergl. das Schreibon vom 5. Mai 1478. Frb. ÜB. II, 222. Oben S. CK. 
3 ) Vergl. das Schreiben vom 7. Mai 1478 ebd. 

3 ) Vergl. S. CHI. CVI. Der Ausgabe wurde W, dessen Text im Ganzen 
korrekter ist, zu Grunde gelegt ; nach F wurden einzelne Stellen emendiert. 



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CXLVII 



einzelne Umstände, die sie enthalten" 1 ). Wir haben diese Aufzeichnung 
nicht aufzufinden vermocht. 

So dürftig auch diese Spuren einer fortschreitenden Entwicklung 
des Bergrechts sind, so kann doch von einem Stillstande nicht die Rede 
sein. Dem geschriebenen Recht zur Seite wuchert noch immer das un- 
geschriebene fort, erzeugt neue Erscheinungen und läßt manche der 
aufgezeichneten Satzungen veralten, ja unverständlich werden. Die 
oben S. CEE erwähnten Bemühungen eines Glossators aus dem Ende des 
15. Jahrhunderts um die Erläuterung der alten Rechte, die mehrfach 
nicht das Richtige getroffen haben, sind uns dafür ein interessanter 
Beleg. Im Einzelnen die Veränderungen zu verfolgen, muß einer syste- 
matischen Darstellung des mittelalterlichen Bergrechts aufbewahrt 
bleiben. 

7. Die Schneeberger und Annaberger Bergordnungen. 

^Yährend trotz aller Gegenmaßregeln der Freiberger Bergbau in 
unaufhaltsamem Rückgange begriffen war, machte sich seit der Mitte 
des 15. Jahrhunderts in anderen Theilen des Landes eine regere berg- 
männische Thätigkeit bemerkbar. Die Landesherren selbst bemühten 
sich um Ersatz für die erheblichen Ausfälle in ihren Einnahmen. So 
knüpfte Kurfürst Friedrich II. im Jahre 1444 mit Adrian Spierinc, dem 
wegen seines Geschicks in der Auffindung von Metallen bekannten 
Bergmeister des Königreichs England (inagwter minerarum regiü 
Anglie), Verhandlungen an, um denselben zu einer Reise nach Sachsen 
behufs Aufsuchung neuer Erzlagerstätten zu veranlassen; wir erfahren 
jedoch nicht, ob dieselben Erfolg hatten*). Weitere Zeugnisse für die 
Antheilnahme der Fürsten an den Versuchen, dem Bergbau neue Ge- 
biete zu erschließen, bieten zahlreiche Belcihungs- und Befreiungs- 
urkunden über Bergwerke in den verschiedensten Gegenden des Landes. 

Das fünfzehnte Jahrhundert ist bekanntlich eine Zeit raschen 
Anwachsens der landesherrlichen Gewalt. Insbesondere machte sich 
die gesetzgeberische Thätigkeit der Fürsten, an deren Seite sich 
Regierungskollegien rechtskundiger Räthe bildeten, auf allen Gebieten 

') Uobcr die Chursächs. Bergwerksverfassung LXIV. 

*) Vergl. v.Webers Archiv für die Sächs. Gesch. 10,98 fgg. 



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CXLVIII 

der Verwaltung und des Rechtslebens geltend. Fürstliche Landes- 
und Gerichtsordnungen traten neben die Rechtsbücher des Mittelalters 
und setzten der Fortbildung des Gewohnheitsrechts gewisse Schranken. 
Auch auf unserem Gebiete äußert sich dies; der Zeit der Bergrechts- 
kodifikation folgte eine Zeit landesherrlicher Bergordnungen. 

Eine interessante Aufzeichnung des geltenden Gewohnheitsrechts 
liegt uns allerdings noch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts vor; es 
ist charakteristisch, daß auch diese, das einzige uns überlieferte eigent- 
liche Weisthum in Bergrechtssachen, ihre Entstehung der Initiative 
des Fürsten verdankt. Um 1445 wurden in der Gegend des heutigen 
Altenberg reiche Zinnlagerstätten entdeckt. Die technischen wie 
die rechtlichen Verhältnisse des Zinnbergbaus wichen vielfach von 
denen des Silberbergbaus ab; es hatten sich daher in der Grafschaft 
Wolkenstein, wo schon seit spätestens dem 14. Jahrhundert Zinn ge- 
wonnen wurde, eigentümliche Gewohnheitsrechte ausgebildet, die 
nunmehr auf das neue Revier übertragen wurden. Um eine zu- 
verlässige Basis für die Kenntnis des bis dahin ungeschriebenen dor- 
tigen Rechts zu erlangen, forderte Kurfürst Friedrich II. die Richter, 
Schöffen und ältesten Zinner zu Ehrenfriedcrsdorf, Geyer und Thum 
auf, bei dem Eide, den sie dem Landesherrn geleistet hatten, Aus- 
kunft zu geben „über Ordnung und Aussetzung der Gerechtigkeit der 
Zinnwerke, wie das ihre Alteltern vor ihnen gehalten und gebraucht 
und so an sie gebracht hätten und wie sie es selbst hielten und ge- 
brauchten". So entstand das merkwürdige Zinnerweisthum vom 
24. (?) Nov. 1451, welches wir an einer anderen Stelle mitgetheilt und 
besprochen haben 1 ). Mit den hier veröffentlichten Aufzeichnungen, 
die ausschließlich den Silberbergbau im Auge haben, steht dasselbe 
nur in losem Zusammenhang, und wir gehen deshalb auf seinen Inhalt 
wie auf den der SpezialVerordnungen für die Altenberger Reviere von 
1489, 1491, 1503 u. ö.*) nicht näher ein. 

Die räumliche Ausdehnung der bergmännischen Thätigkeit ver- 
anlaßte im Jahre 1466 die Landesherren zu einer wesentlichen Aende- 
rung der bisherigen Bergverfassung. War bis dahin dem Freiberger 

') H. Ermisch , Das Zinnerrecht von Ehrenfriedersdorf , Geyer und Thum, 
im N. Arch. f. Sachs. Gesch. 7,94 fgg. (der Wortlaut ebenda 108 fgg.). 

a ) F. A. Schmid Diplomat. Beiträge z. Sachs. Gesch. 1,57 fgg. 65 fgg. 169 fgg. 



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CXLIX 



Bergmeister die Oberaufsicht über den gesammten Bergbau des Landes 
übertragen gewesen und hatte er namentlich alle Verleihungen selbst 
oder durch Beauftragte vorzunehmen gehabt, so stellten, wahrscheinlich 
Anfang 1466, Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht in der Person des 
Hans Cluge einen zweiten Bergmeister für die zcum Gishobel (Berg- 
gießhübel) und alle übrigen nicht in den Gebieten von Freiberg, Zwickau, 
Geyer und Ehrenfriedersdorf belegenen Bergwerke an 1 ). Dieser neue 
Bergmeister, dessen Amtsbezirk sich bald erweiterte, setzte da, wo es 
nöthig war, „Unterbergmeister" ein; auf sein Verhältnis zu diesen 
bezieht es sich wohl, wenn er zuweilen als „oberster Bergmeister" oder 
„Oberbergmeister" bezeichnet wird, während eine Unterordnung des 
Freiberger Bergmeisters nicht darin liegt. So bestätigten schon am 
16. Nov. 1466 die Landesherren den von Cluge eingesetzten Unter- 
bergmeister für die Pflege Zwickau, Nicol. Tretwyn; sie nennen in 
dieser Urkunde Cluge „ihren obersten Bergmeister in allen ihren 
Landen und Fürstenthümem ausgeschlossen zu Freiberg*' *). 

In engem Zusammenhange mit dieser Ernennung eines zweiten 
Bergmeisters steht eiue Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Her- 
zogs Albrecht vom 14. April 1466, mit welcher wir die andere Reihe 
unserer Bergrechtsquellen beginnen. Bezieht sie sich auch nicht un- 
mittelbar auf den Schneeberger Bergbau, so verdient sie doch als Vor- 
läuferin der Schneeberger Ordnungen Beachtung. Sie ist von beson- 
derem Interesse deswegen, weil sie die Anlegung eines „Bergbuchs" 
vorschreibt, in welches alle Verleihungen eingetragen werden sollen 
und dem dieselbe Beweiskraft beigelegt wird wie anderen Gerichts- 
büchern. Man entschloß sich also, mit dem alten lediglich mündlichen 
Verfahren, das für die Freiberger Bezirke allerdings noch längere Zeit 
beibehalten wurde, zu brechen, an die Stelle des alten Zeugenbeweises 
in Bergsachen den Urkundenbeweis treten zu lassen. 

Erhalten hat sich das damals angelegte Bergbuch leider ebenso- 
wenig als das davon verschiedene aus den „alten Bergbüchern" zu- 
sammengesetzte „neue Bergbuch", welches im Jahre 1469 den Ge- 
werken aller außerhalb der Pflege Freiberg gelegenen und der Obhut 



>) Frb. UB. II, 192. 

*) Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 58 fol. 388». 
Daa aächs. Bergrecht. 



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CL 

des Hans Cluge empfohlenen Bergwerke zur Nachachtung mitgetheilt 
wurde 1 ). 

Unter diesen Bergwerken spielen die in der Umgebung von Zwickau 
gelegenen eine besonders wichtige Rolle. Daß dort schon vor der 
Mitte des 15. Jahrhunderts die alte bergmännische Thätigkeit 8 ) mit 
Eifer wieder aufgenommen worden war , ergiebt sich u. a. aus der 
um 1440 erfolgten Einrichtung einer landesherrlichen Münzstätte in 
Zwickau, an welche das in den Bergwerken der Umgegend gewonnene 
Silber abgeliefert werden sollte 3 ). Die Münze bestand damals wohl 
nur etwa ein Jahrzehnt und wurde erst um 1470 wieder in Betrieb ge- 
setzt, als der Schneeberger Bergbau in Blüthe kam 4 ). 

Bereits im Jahre 1453 hatte Kurfürst Friedrich das neue Berg- 
werk, das sich uff dem Sneberge bie Zcicickow erowget habe, das danne 
hoffenlich were geioynhaß zcu werden, durch seinen Bergmeister und 
Bergschreiber besichtigen lassen 5 ); die Münzbefreiungen, welche die 
Zwickauer Bürger Merten Romer und Hans Federangel 1460 und 1466 
für ihre „Fundgrube" auf dem Schneeberge erhielten 6 ), beweisen, daß 
auch in der Folgezeit der Bau nicht liegen blieb. Allein lange Jahre 
ließen die geringen Erträgnisse desselben nicht vermuthen, wie be- 
deutungsvoll dieses Gebiet für den sächsischen Bergbau werden sollte. 
Erst um 1470 wurden plötzlich überaus reiche Erzgänge entdeckt, die 
nunmehr in kurzer Zeit neben der Fundgrube eine große Anzahl von 



J ) Vergl. oben S. CIX. 

*) Vergl. oben S. LXHI fgg. CXXTTT. 

*) Am 22. Juli 1446 wurden die Gewerken zum Suchberg, zum Ulrichsberge, 
zur Silberwage, zu Ehrenfriedersdorf, zu Greitz und anderer Bergwerke „um 
Zwickau" dahin gefreit, daß sie ihr Silber zum Preise von 2 Schock 20 Gr. für 
die Mark an die Zwickauer Münze abliefern sollten. Hauptstaatsarchiv Dresden 
Cop. 43 fol. 53 b. 

*) Ueber die Zwickauer Münze vergl. Herzog Chronik von Zwickau (Zwickau 
1839) 1,200. v. Posern-Klett, Münzstatten Sachsons im Mittelalter (Leipzig 1846) 
227. Rechnungen der Zwickauer Münzmeister aus den Jahren 1441 — 1449 be- 
finden sich im Gemeinschaftl. Archiv zu Weimar; vergl. Frb. UB. II, LIV. 

6 ) Schreiben des Kurf, an den Münzmeister oder Hauptmann zu Freiberg 
d. d. Dresden 1453 Sept. 19 (am mitte wochen noch Lampeiii): Hauptstaatsarchiv 
Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 1 ; vergl. Bl. 2. 

6 ) Ebenda Cop. 58 fol. 390. 



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CLI 



Grubenanlagen entstehen ließen. Die alsbald ausbrechenden Streitig- 
keiten zwischen den Gewerkeu der letzteren und denen der Fund- 
grube, die im August 1471 sogar tumultuarische Auftritte veranlaßten 1 ), 
führten zu dem „Erbschiede" vom 5. Xovbr. 1471 (No. II); die grund- 
legende Bedeutung desselben für die Rechtsverhältnisse des Schnee- 
bergs, die wir unter anderem aus den Bergurteln des Freiberger Rathes*) 
ersehen, haben uns bestimmt, auch seinen bisher noch nicht bekannten 
Wortlaut aufzunehmen, obwohl der Rezeß ja eigentlich in die Reihe 
der Bergordnungen nicht hinein gehört. 

Dauernd vermochte dieser Erbschied jedoch die Streitigkeiten 
auf dem Schneeberge nicht zu beendigen. Wir erfahren von ver- 
schiedenen Tagsatzungen, auf denen über dieselben verhandelt wurde. 
Unter ihnen wollen wir nur den am 24. Septbr. 1476 zu Schneeberg 
stattgehabten „Handel" erwähnen, dessen Protokoll manche interessante 
Angaben über die Verfassung des Berggerichts und über die Prozeß- 
ordnung enthält 3 ). Es heißt darin u. a.: Zcu solchin rechtlichin schiden 
unnd gerichien henddn sal unnßer gnediger herre ein berckbuch uff 
den berg schriben, das allexoege doruff bliben, das sich der bergrichter, 
der bergmeister und die geswomen die leut zcu entscheiden darnach 
wissen zcu richten. Dieses Bergbuch, auf welches wohl eine Aeußerung 
in einem Schreiben des Kurfürsten Ernst vom 23. Mai 1479 zu beziehen 
ist 4 ) und das vielleicht eine Abschrift des oben S. CXLLX erwähnten 
Bergbuchs von 1469 war, ist nicht mehr vorhanden. Ebenso fehlt die 
vielleicht in jenem Bergbuch enthaltene älteste „Reformation" oder 
„Ordination" der Landesherren, auf die in den Bergurteln des Frei- 
berger Rathes hier und da Bezug genommen wird 5 ). 



*) Vergl. Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps.V Bl. 125 f. 

8 ) Vergl. Frb. ÜB. II, 303 16. 359 11. 361 2. Unten Note 4. 

') Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 23b. 

*) Ebenda Brandenb. Sachen Kaps. II Bl. 164; die Gewerken haben gebeton, 
sie bei getconlichei' berglouftiger weiße leyhens und handeis pteiben zu lasen, als wir 
unns durch unnsern schidi, so zwuschen den Funtgrubenern unnd iren widerwertigen 
zeechen ausgangen teere, gnediglich bewilliget unnd doruf unnser bergreckt, des sich 
mennigheh halten soll, uff das gebirg geschickt betten. 

*) Frb. UB. II, 312 23. 313 11. 316 17. 341 24. 364 9. 365 29. 367 20. In 
den Bergordnungen von 1477 Mai 12 (No. III) und 1479 Nov. 17 (No. IV), an die 

k* 



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CLII 



Einzelne fürstliche Befehle in Bergsachen konnten übrigens sehr 
leicht verloren gehen, weil dieselben durch öffentlichen Anschlag in 
Schneeberg, Zwickau und anderen Orten, wo man wußte, daß Gewerken 
wohnten, bekannt gemacht wurden 1 ). Dieser Umstand hat wohl 
dazu beigetragen, daß. mit einer einzigen Ausnahme (No. V) die von 
uns mitgetheilten Ordnungen nur in Abschriften und Konzepten erhalten 
sind. Die Hauptschuld daran aber ist wohl der Feuersbrunst beizu- 
messen, die im Jahre 1719 die Stadt Schneeberg heimgesucht und auch 
das Archiv des dortigen Bergamts zerstört hat 2 ). Denn den Originalen 
und Abschriften dieses Archivs verdankt wahrscheinlich der erste, der 
auf die Schneeberger und Annaberger Ordnungen aufmerksam gemacht 
hat, Christian Meitzer 3 ), seine Kenntnis derselben. Auf seine Angaben 
sind fast alle späteren Erwähnungen der Ordnungen zurückzuführen 4 ); 
auch Achenbach 5 ) scheint ihren Wortlaut nicht gekannt zu haben. Ihm 
und anderen ist wohl entgangen, daß ein Theil der fraglichen Doku- 
mente — allerdings unter einem Titel, unter dem man sie nicht leicht 
sucht — bereits seit 1839 gedruckt vorliegt 6 ); da das betreffende 
Schriftchen jedoch ziemlich selten zu sein scheint, auch die Behandlung 
der Texte, obwohl im Ganzen gewissenliaf t , doch den heutigen An- 
forderungen nicht entspricht, so glaubte ich mich durch diesen früheren 



man zunächst denken möchte, finden sich keine Stellen, welche inhaltlich den Be- 
zugnahmen entsprechen; auch fallen die älteren in Frage kommenden Urtel (sicher 
Urtel 20, Frb. UB. n, 316) noch vor den Erlaß der erstgenannten Ordnung. 

*) So hat die Ordnung von 1477 (No. HI) in der Jenaer Hdschr., nach welcher 
sie Wagner in (Köhler und Hoffmann) Bergmann. Journal III. 2,200 abdruckt, die 
Aufschrift : Ordinatio de morde Nivis 14 7 7 WM> dominica exaudi post ascensionem donrini 
die 18. Mau in Upczk affixa. Vergl. Bcnsolor Geschichto Freibergs 391. 

*) Vorgl. (Köhler und Hoffmann) Bergmänn. Journal IV. 1,157. 

s ) Chr. Meitzer Stadt- und Bergchronica von Schneeberg 1113fgg. 

4 ) (Beyer) Otia metallica 1,22 fg. (v. Wagner) Chursächs. Bergwerksver- 
fassung XXI f. Köhler Anleitung zu den Rechten und der Verfassung bey dem 
Bergbaue im Königreich Sachsen (2. Aufl.) 42 (der die inzwischen aufgefundene 
Ordnung von 1477 hinzufügt). 

5 ) Achenbach Bergrecht 1,44. Klostermann Lehrbuch 21 und Allgem. Berg- 
gesetz 42 erwähnt nur die Schneeberger Ordnung von 1479 und die „Schenken- 
berger" (lies: Schreckenberger) Ordnung von 1498 (sie). 

°) Fr. Aug. Schmid Diplomat. Beiträge zur Sachs. Gesch. Heft 1. 



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CLIII 



Druck nicht von der Neuherausgabe der Urkunden abhalten lassen zu 
sollen 1 ). 

Die älteste dieser Ordnungen ist die vom 12. Mai 1477 (Xo. IH) S ). 
Für ihre Entstehungsgeschichte ist besonders interessant die undatierte 
Eingabe eines Ungenannten, wahrscheinlich des damaligen Gegen- 
schreibers, an die Landesherren, in welcher die Hauptpunkte der Ord- 
nung, die Eintheilung des Schneebergs in vier Viertel, die Anstellung 
von Viertelmeistern, dieUeberweisung mehrerer Gruben an die einzelnen 
Schichtmeister, die vierteljährliche Einforderung der Zubuße durch die 
letzteren u. a., vorgeschlagen werden 3 ) ; offenbar hat dieses Schreiben 
als Vorlage bei Ausarbeitung der Ordnung gedient 

Näher sind wir über die Entstehung der als No. IV mitgetheilten 
Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht vom 17. No- 
vember 1479 unterrichtet, welche Meitzer als die erste Ordnung des 
Schneebergs bezeichnet*). Bereits am 9. Mai 1479 6 ) hatte Kurfürst 
Ernst einen Tag auf dem Schneeberge abgehalten, wobei die Gewerken 
viele Klagen geführt hatten unser ordenung und den bmv, das wachgelt 
unnd zubuß, die Schichtmeister und ire rechnung unnd auch die ge- 
swom unnd das gericht betrefennd. Der Kurfürst theilt in einem 
Schreiben vom 23. Mai seinem Bruder Albrecht mit, er habe, obwohl 
die Klagen größtentheils unbegründet seien, doch äwas unnser gesalzten 
ordenung nachgelasen unnd nach ire bewiUigung vorandert; den be- 
treffenden Rezeß schickte er abschriftlich mit, doch hat sich derselbe 



') Unter den zahlreichen anderen von Schmid mitgetheüten Urkunden und 
Ordnungen, die großentheils der Zeit nach 1509 angehören, verdienen neben den 
S. CXLYin angeführten Altcnberger Ordnungen noch die kurzen Ordnungen für 
die neuen Bergwerke zu Glashütte bei Dippoldiswalde von 1490 und bei Auerbach 
von 1503 Erwähnung. Die zahlreichen X rkunden zur Schneebergischen Bergbau- 
geschichte, die Schmid größtentheils der oben S. CVTIfgg. besprochenen Gothacr 
Handschrift entnahm, sind in unserer Darstellung berücksichtigt worden. 

2 ) Der erste, der diese Meitzer unbekannt gebliebene Ordnung mittheilt, ist 
v. Wagner; identisch mit ihr sind wohl die Schneebergischen Gerichtsgebräuche, 
die er (Chursächs. Bergwerksverfassung LXIV) anführt. 

8 ) Hauptstaatsarchiv Dresden "NVA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 78» 

4 ) Meitzer a. a. 0. 43. 1113. Auch Albinus Bergchron. 31 erwähnt sie als 
„erste Gemeinordnung des Schneebergs". 

5 ) Das Datum ergiebt sich aus dem S. CLIV N. 2 angeführten Schriftstücke. 



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CLIV 



nicht auffinden lassen 1 ). Am 13. Juni und am 25. Juli fanden weitere 
Berathwigen statt. Am letzteren Tage wurde ein aus 15 Personen 
bestehender Ausschuß gebildet, welcher eine umfangreiche Denkschrift 
ausarbeitete; dieselbe wurde am l.Sept. 1479 den Fürsten überreicht 8 ). 
Sie zerfallt in zwei Theile; der erste (Bl. 37 — 40) enthält Ausstellungen, 
die sich an die dem Ausschuß vorgelegten Rechnungen der Schicht- 
meister anschließen und die wir hier übergehen können, der zweite 
aber (Bl. 40 b — 48) Vorschläge zu einer neuen Ordnung für den Schnee- 
berg 3 ). Dieser zweite Theil wurde die Grundlage der Ordnung vom 
17. November 1479. Zwar verhielten sich die Landesherren zum Ein- 
gänge desselben, welcher Bemerkungen über die Mängel der auf dem 
Schneeberg eingeführten Gerichtsverfassung enthält (Bl. 40 b — 42 b ), 
ziemlich kritisch; die §§ 1 — 5 der Ordnung, zu denen diese Be- 
merkungen den Anlaß gegeben haben, sind in der Fassung selbständig 
und entsprechen nur zum Theil den von dem Ausschusse geäußerten 
Wünschen. Von § 6 an aber schließt sich die Ordnung durchweg an 
die Vorschläge des letzteren an; seine Eingabe wurde geradezu als Kon- 
zept benutzt. Bei jedem Abschnitte wurde durch Beifügung von placet 
oder non jilacd angedeutet, ob er in die Ordnung Aufnahme finden 
sollte oder nicht. Bei den genehmigten Paragraphen sind dann die 
erforderlichen redaktionellen Aenderungen in das Original der Eingabe 
hineinkorrigiert worden; die mit non placet bezeichneten Sätze fehlen 
in der Ordnung entweder ganz oder haben, wie § 7, in umgearbeiteter 
Gestalt Aufnahme gefunden. Unter die Varianten wurden nur einige 
der Lesarten von C , wie wir das in der beschriebenen Weise entstan- 
dene Konzept der Ordnung nennen, aufgenommen. 

Beschäftigte sich schon diese Ordnung in ihrem Anfange mit dem 
Verhältnis zwischen der Stadt Schneeberg und den Bergwerken, in- 
sofern Berggericht und Stadtgericht auf dem Schneeberge ungetrennt 
waren, so wurde für erstere von besonderer Wichtigkeit der „Frei- 
heitsbrief' des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht d. d. Dresden 

*) Vergl. das S. CLI N. 4 angeführte Schreiben. 

*) Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 36 — 49. 

3 ) Auf solichs manch feilt ig beschteerung haben die geordentten uf verbessei-ung 
und wolgecallen unser gnedigen herren — dise hirnach begriffene ordenung vor- 
tzeichent. 



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CLV 



1481 Dez. 9. Er trifft Bestimmungen über die Wahl der 12 Schöffen 
und des Bergrichters, die der Knappschaft und Gemeinde vorstehen 
sollten, begnadigt die Gemeinde auf 10 Jahre 1 ) mit den Gerichts- 
einkünften unter Vorbehalt der Gerichtsbarkeit über Hals und Hand, 
giebt allen Einwohnern das Recht zum Backen, Schlachten, Brauen, 
Schenken und anderer Hantierung, sowie Zoll- und Geleitsfreiheit für 
alles, was zur Nothdurft des Bergwerks und der Einwohner eingeführt 
wird, verbietet die Errichtung aller nicht unumgänglich für den Berg- 
bau nothwendigen Gebäude auf den benachbarten Bergen, wenn die- 
selben fündig werden sollten, und den Ausschank und Verkauf von 
Bier auf den Berggebäuden. So ist er zwar auch für die Bergwerke 
von Wichtigkeit; da er jedoch schon wiederholt gedruckt ist 2 ), so 
mögen die vorstehenden Angaben über seinen Inhalt genügen. 

Bei der Landestheilung von 1485 wurde der Schneeberg im ge- 
meinschaftlichen Besitze beider Linien belassen; von den übrigen be- 
reits im Betriebe befindlichen oder in Zukunft fündig werdenden 
Bergwerken sollte die „fürstliche Nutzung" zwar auch gemeinsam sein, 
indes jeder der beiden Landesherren sollte diese Bergwerke, soweit 
sie in seinem Landestheile belegen seien, zu „verleihen, zu ordnen 
und zu setzen" Macht haben 3 ). 

Es entsprach diesen Bestimmungen, wenn die folgenden Schnee- 
berger Ordnungen gemeinschaftlich von den Fürsten beider Linien er- 
lassen wurden. Die älteste unter ihnen ist die von Kurfürst Friedrich 
nebst seinem Bruder Johann und Herzog Albrecht ausgestellte so- 
genannte kleine Bergordnung von 1487 Jan. 19, die einzige, von der 
wir ein Original ermitteln konnten (No. V). 

Wichtiger als diese sind die ihr folgenden drei „großen" Schnee- 
berger Bergordnungen von 1492 Jan. 9, 1497 Apr. 7 und 1500 März 25. 

• Die erste derselben (No. VI) zeigt zwar hier und da eine An- 
lehnung an die früheren Ordnungen (No. HL IV. V), aber eine wörtliche 
Benutzung von irgendwie größerem Umfange ist nicht bemerkbar. 

*) Spätere Verlängerungen dieser Begnadigung habe ich oben S. C VH erwähnt. 

9 ) Vergl. ebenda N. 2. Das Original, das vielleicht Meitzer noch vorgelegen 
hat, ist inzwischen abhanden gekommen. 

■) Vergl. die Theilungsurkunde von 1485 Aug. 26 bei Glafey Kern der Gesch. 
des Hauses Sachsen 791 ; Rousset Supplement au Corps univ. diplomat I. 2,467. 



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CLVI 



Wahrscheinlich schloß sie sich enger an jene verloren gegangene 
„Reformation" der Landesherren an, der wir oben (S. CLI) gedachten ; 
dieselbe wurde wohl durch jene aufgehoben, während die kleinereu 
Ordnungen vermuthlich in Kraft blieben, so weit ihre Bestimmungen 
nicht im Widerspruch mit der neuen Ordnimg standen. 

Die Ordnung vom 7. Apr. 1497, welche auf den Beschlüssen eines 
am 3. Apr. 1497 zu Schneeberg stattgehabten Tages beruht 1 ), wieder- 
holt mit einigen Abänderungen und Zusätzen den Wortlaut der Ordnung 
von 1492; wir konnten uns daher darauf beschränken, diese Ab- 
weichungen in Noten zu No. VI anzugeben. 

Diese zweite Ordnung bildet wiederum die Hauptquelle der dritten 
großen Schneeberger Bergordnung von 1500 März 25 (Xo. VIII); doch 
zeigt dieselbe zahlreiche redaktionelle Verbesserungen und eine lange 
Reihe von Zusätzen (vergl. § 1—3. 7. 8. 18. 22. 35 — 40). Letztere 
sind wohl theilweise auf die fruchtbare legislatorische Thätigkeit zu- 
rückzuführen, zu welcher der in den letzten Jahren des 15. Jahr- 
hunderts in Aufschwung kommende Bergbau am Schreckenberge 
den Anlaß gegeben hatte. 

Hier waren, nachdem man in der Nähe bereits lange vorher 
Bergbau getrieben 2 ), um 1492 reichere Anbrüche gemacht worden 3 ). 
Schon 1493 soll Herzog Georg eine Bergordnung für. die Berg- 
werke Schreckenberg, Geyer und Ehrenfriedersdorf erlassen haben 4 ); 

') Ueber die Verhandlungen dieses Tages vergl. die nach der Gothaer Hand- 
schrift (oben S. CVII fgg.) bei Schraid a. a. 0. 101 fgg. mitgetheilten Dokumente. 

ä ) So am Püberge (dem jetzigen Pöhlberge) angeblich schon 1442 (vergl. 
[Richter] Chronica von Annaberg 1,15), sicher um 1483 (Hauptstaatsarchiv 
Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. IV Bl. 1). 

s ) Vergl. Jenisius Annaebergae Historia 1,27 u. a. Bestätigt werden diese 
Angaben durch die achtjährige Münzfreiheit, welche Kurf. Friedrich, Herz. Johann 
und Herz. Georg 1492 Juli 31 den Gewerken am Schreckenberge geben (vergl. die 
oben S. CVII fgg. besprochene Gothaer Hdschr. fol. 15 b und 76) und dadurch, daß 
in den Rechnungen des Zehntners zu Geyer Hans Friedrich seit 1492 Zehnten vom 
Schreckenberge berechnet werden (Hauptstaatsarchiv Dresden. Loc. 4503. Rech- 
nungen über den Süberzehenden zu Geyer ic. 1487 — 1509). 

4 ) Meitzer a. a. 0. 1115 f.; danach (Beyer) Otia metall. 1,24. Schmids 
Archiv f. Bergwerksgesch. 1.102. Desselben Diplomat. Beitr. 1,15. Köhler An- 
leitung 42. Achenbach Bergrecht 1,44. 



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clvh 



doch hat sich näheres über dieselbe nicht ermitteln lassen. Im Jahre 
1497 erhielt die Ansiedlung, die infolge des dortigen Bergbaus ent- 
standen war, die „Neue Stadt auf dem Schreckenberge", Stadt- und 
Bergrecht 1 ); der Name San et Annaberg wurde ihr durch eine Ur- 
kunde Kaiser Maximilians I. vom 22. März 1501 beigelegt 8 ). 

Die erste Nachricht über die Abfassung einer ausführlichen Berg- 
ordnung für die Bergwerke am Schreckenberge liegt uns aus dem 
Jahre 1499 vor 3 ). Iu einem Aktenstücke des Hauptstaatsarchivs, das 
für die Geschichte des Annaberger Bergrechts von großer Wichtigkeit 
ist 4 ), findet sich eine längere Aufzeichnung mit der Aufschrift: Orde- 
nunge der bergwerck uff der Newcnstai bey dem Schreckenberge wind 
doselbst umb gelegenn mit iren stucken und artickeln, wie es hynfurder 
allenthalben sal gehalten unnd gebraucht werden, wie hernocher clerlich 
vorzeeichent volget etc. (fol. 52 h ). Dieselbe beginnt folgendermaßen: 
Am dinstag, müwochen und donerstag nach Jacobi anno domini etc. 
XCVIIHt™ jar b ) haben meins genedigen Jierrn reihe nemlich her Heinrich 
vom Einsidel, her Heinrich von Dorstedel (lies: Storschedel) rittere f 
Sigmundt von MaUitz y Heinrich von Schonberg der junger amptlewte 
zum Schellenberg und der Newenstat am Schreckenberg sampt etlichen 
bergvorstendigen vom Sehneberg f Aldenberg, Geyer tind Schreckenberg 
in beywesen etlicher des raths zu Freyberg dahyn vorordenter auf sun- 
derlich unsers g. hern bevelh diese nachgeschriebene stuck begriffenn. 
Dann folgen einzelne Festsetzungen, die meist wortgetreu in die als 
No. VA mitgetheilte Ordnung (§ 1. 11. 64. 78. 10. 9. 82. 81. 79. 32. 
68) übergegangen sind; unterbrochen werden dieselben durch ab- 
schriftlich aufgenommene Gutachten über eine Frage des Stollenrechts 



') Or. Perg. von 1497 Okt. 28 im Rathsarchiv zu Annaberg; gedr. Horn 
Samml. zu einer bistor. Handbibl. 4,410; [Richter] Chronica von St. Annaberg 1,22. 

a ) Or. Perg. ebenda; gedr. Horn a. a. 0. 415, [Richter] a. a. 0. 1,31. 

") Was Wagner (Köhler u. Hoffmann Bergmann. Journal Jahrg. II. 1,531) 
zur Angabe veranlaßt hat, die unter VH mitgetheilte Ordnung sei 1497 Nov. 16 
(Donn. nach Martini) orlassen worden , ist mir unbekannt. Ein bloßes Versehen 
ist es wohl, wenn Klostermann wiederholt von cinor Schreckenberger Ordnung 
von 1498 spricht; vergl. S. CLH Note 5. 

4 ) Loc. 4494. Annabergische Berg-Ordnungen de A<> 1499—1539. 

6 ) 1499 Juli 30 bis. Aug. 1. 



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CLvni 



(§79 Note a) und durch eine interessante Mittheilung über die 
Freiberger Gerichtsordnung (§ 81 Note c). Hieran schließen sich unter 
der Aufschrift : Was die hern auf die ordenung gerathschlagt haben au/ 
eynen {glichen artikel, wie die zeychen hirneben anzeigen y eine Anzahl 
Aenderungen und Zusätze zu einem uns nicht mehr vorliegenden 
Entwürfe, welcher der Kommission zur Berathung unterbreitet war, 
(u. a. über die §§ 5. 15. 70. 26. 13. 60 und 45) und unter der Auf- 
schrift : Was allenthalben die bergkhern, so Uzt zu Freiberg gewest, von 
hutten und schmelzen gerathschlagt, die §§ 84. 89. 90. 98. 91 — 97. 63. 
101 , ein Vermerk über die Qualität des Goslarer Bleis (vergl. § 97 
Note b) und noch einige unwesentliche Zusätze. Auf fol. 49—52 
stehen endlich Abschriften von einem Theile des Protokolls. 

Auf diesem von uns mit C bezeichneten Protokolle (oder auf dem 
nicht mehr vorhandenen Entwürfe, der darin erwähnt wird) beruht ein 
in demselben Aktenstücke (fol. 1 — 12 und 37 — 39) befindlicher Ent- 
wurf einer Ordenung der berckwergk umb die Newenstat am Schreckenn- 
bo-ge gelegen, der die einzelnen Abschnitte noch nicht in der späteren 
Reihenfolge anfuhrt und vielfach von anderer Hand korrigiert ist (D). 
Eine weitere Entwicklungsphase der Ordnung bezeichnet das ebenfalls 
später vielfach von anderer Hand korrigierte und mit Zusätzen ver- 
sehene Konzept ebenda fol. 53 — 61 (E); in diesem hat die Ordnung 
bereits eine einigermaßen geschlossene Form erlangt. In einer solchen 
liegt sie uns dann in mehreren gleichzeitigen Abschriften vor, von 
denen die mit Aa bezeichnete der Ausgabe zu Grunde gelegt wurde; 
auch sie hat die Aufschrift : Ordenunge der bergwergk umb dye Newen- 
stadi am Schreckenberge gelegen. Geringe Abweichungen zeigt die Ab- 
schrift Ab; nur der Schluß hat eine wesentlich veränderte Fassung, die 
ebenso in der auch sonst meist mit Ab übereinstimmenden Abschrift B 
wiederkehrt 1 ). 

Alle diese Abschriften fallen vor die Aenderung des Namens 
„Neustadt" in „St. Annaberg" (1501 März 22). Nur in B findet sich 
der letztere Name überall da, wo ursprünglich der ältere stand, jedoch 
als Korrektur; auch die zur Ueberschrift gesetzte Jahreszahl 1501 ist 



>) Die neuere Abschrift im Hauptstaatsarchiv Abth. XIV Bd. 107 No. 18 
entspricht durchaus B und ist daher nicht weiter berücksichtigt worden. 



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CLIX 



nachträglich hinzugefugt worden. Ueber die Entstehungszeit der Ab- 
schrift B läßt sich daraus nichts entnehmen. Wenn aber eine von der- 
selben Hand, wie das vorhergehende, geschriebene Abschrift der unter 
EL mitgetheilten Bergordnung von 1503 sich in B unmittelbar an- 
schließt, so folgern wir daraus, daß B erst nach Erlaß dieser Ordnung 
und zwar, wie man aus zahlreichen Randbemerkungen und Korrekturen 
von anderer Hand — von denen nur das Erheblichere unter die Varian- 
ten aufgenommen worden ist — schließen darf, als Unterlage für die 
weitere redaktionelle Behandlung der Ordnung, die schließlich zur 
Ordnung von 1509 führte, geschrieben wurde. 

Ein datiertes Exemplar der Schreckenberger Ordnung No. VH hat 
sich bisher nicht auffinden lassen; es ist überhaupt fraglich, ob sie als 
ein abgeschlossenes Ganze anzusehen und jemals in urkundliche Form 
gebracht worden ist; vielleicht wurden die einzelnen Theile zu ver- 
schiedenen Zeiten publiziert 1 ). Nach dem, was ich oben bemerkte, 
kann sie nicht vor dem 1. Aug. 1499 entstanden sein; wenn im Ein- 
gange Herzog Albrecht als noch lebend erwähnt wird, so muß sie vor 
den Todestag desselben (12. Sept. 1500) fallen, was allerdings den 
späteren Ursprung einzelner Theile nicht ausschließt. 

Ueber ihren Inhalt bemerken wir nur, daß die Schneeberger 
Ordnung von 1497 mit Ausnahme der §§ 1. 19. 21 fast vollständig in 
sie übergegangen ist; soweit die Entlehnung eine ganz oder nahezu 
wörtliche war, wurde dies durch Verwendung von Petit angedeutet. 

Einige Paragraphen haben anscheinend Einfluß auf die dritte große 
Schneeberger Bergordnung von 1500 geübt (vergl. No. VHI § 1. 8. 16. 
18. 22. 36) ; es ist jedoch bei der Unsicherheit der Zeitbestimmung 
von VH auch nicht unmöglich, daß das Verhältnis ein umgekehrtes ist, 
daß die betreffenden Zusätze gelegentlich der Bearbeitung von Vm 
entstanden und erst hieraus in VH übergegangen sind. 

Von Wichtigkeit sind die Schreckenberger Ordnung von 1499 bis 
1500 (No. VH) und die sich an sie anschließende neue Bergordnung 
des Herzogs Georg für Annaberg von 1503 (No. IX) hauptsächlich des- 
wegen, weil sie das Mittelglied bilden zwischen den Schneeberger 
Ordnungen und der Annaberger Ordnung von 1509 (No. X), die 



») Vergl. No. X Art. 1. 



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CLX 



in der Bergrechtsgeschichte Deutschlands eine bedeutsame Rolle zu 
spielen berufen war. 

Die Vorrede zu dieser letzteren (Art. 1) macht geltend, daß zwar 
„mancherlei Ordnungen zu Nutz und Xothdurft gemeinen Bergwerks" 
für die Annaberger Bergwerke bereits gegeben, jedoch „mit rechter 
Ordnung bisher nicht zusammengebracht worden" seien; auch habe 
sich befunden, daß noch „mancherlei zu verordnen nothdürftig". Am 
1. Jan. 1509 schickte der Herzog einen Entwurf der neuen Ordnung 
an den Hauptmann zu Annaberg, welcher denselben durch Bergmeister, 
Zehntner, Hüttenreiter u. a. prüfen lassen sollte. Der Amtmann schlug 
verschiedene Zusätze vor, die auch in die neue Ordnung aufgenommen 
wurden. Am 23. Januar befahl ihm hierauf der Herzog, auf Beobach- 
tung der nunmehr vollendeten Ordnung zu halten 1 ). 

Diese selbst wurde am Montag nach S. Blasius (5. Febr.) 1509 
publiziert („beschlossen und verkündigt") 2 ) und wohl bald darauf durch 
den Druck veröffentlicht; meines Wissens ist es die erste Bergordnung, 
die überhaupt im Druck erschienen ist. Ein Exemplar dieser Aus- 
gabe 3 ), die schon ein Jahrzehnt nach ihrem Erscheinen selten ge- 
worden war 4 ), besitzt das Hauptstaatsarchiv zu Dresden (Loc 4494); 
ein anderes findet sich in der Universitätsbibliothek zu Leipzig. 
Weitere sind mir nicht bekannt geworden 5 ). Der Druck (fol.) zählt 



*) Hauptstaatsarchiv Dresden Cop. 110 fol. 42. 55 b. 

2 ) In Annaberg erfolgte die Publikation am 7. Februar, laut einer hand- 
schriftlichen Bemerkung auf dem Exemplar des Hauptstaatsarchivs : Diese orde- 
nunge ist am mitwoch noch Doroihee virginis anno domini XV 6 nono uf sandt Annen- 
berg erstlich außgangenn und den vorordenten daselbst uberreicht. 

8 ) Angeführt bei Leich De orig. et ineunab. typograph. Lips. 88; danach 
Panzer Annales Zusätze (1802) No. 649 b. Vcrgl. ferner (Klotzsch) Samml. verm. 
Nachr. 7,310. (v. Wagner) Chursächs. Bergwerksverfassung XTI. Auch Meitzer 
(a. a. O. 1116. 1215) kannte wohl den Druck, während (Beyer) Otia metall. 25 und 
Köhler Anleitung 42 die Ordnung für ungedruckt hielten. 

*) Vergl. die Einleitung der (gedruckten) Bergordnung von 1520 : Und nue- 
mals angeezeigte bergkordenung und der selbigen exetnplar fast vorführet, also das sy 
schwerlich meher czu bekommen. 

5 ) Das früher im Besitze der v. Ponickauschen Bibliothek zu Halle befindliche 
Exemplar — nach Ausweis des alten Katalogs auch sine titulo — ist abhanden 
gekommen. 



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CLXI 



24 Blätter (Signaturen A — D). Ein Titel fehlt; das erste Blatt ist 
leer gelassen, der Text beginnt ohne Ueberschrift Blatt A II : Der erst 
Artickel. Wir Georg ic. Drucker und Druckort sind am Schlüsse 
angegeben: Gedruckt tzu Leyptzk durch Mekkiorem Lotter. 

Unserer Ausgabe war dieser älteste Druck zu Grunde zu legen; 
die Handschrift, die für denselben benutzt worden, scheint nicht mehr 
vorhanden zu sein. Der Text wurde nach den für den Codex dipl. Sax. 
reg. allgemein angenommenen Regeln redigiert; die alten Artikelüber- 
schriften {Der erst artickel, der ander artickel) wurden der Ueber- 
sichtlichkeit wegen in Art. 1, Art. 2 u. s. w. gekürzt. 

Die Hauptquelleu der Ordnung sind die früheren Annaberger 
Ordnungen No. VII und No. IX; daß die in der Ausgabe von No. VII 
mit B bezeichnete Handschrift, welche diese beiden Ordnungen ent- 
hält, bei der Bearbeitung des Textes von No. X benutzt worden ist, wie 
wir schon oben hervorhoben, beweisen zahlreiche Korrekturen 1 ) und 
Vermerke 2 ). Nur selten ist daneben eine Benutzung der Schneeberger 
Bergordnung von 1500 (No. Vni) bemerkbar (vergl. z. B. No. X § 8. 
68. 69). Die Redaktion der Ordnung geschah mit großer Sorgfalt; die 
Vorlagen wurden größtenteils so umgearbeitet, daß eine wörtliche 
Uebereinstimmung nur selten stattfindet, weshalb von einer Hervor- 
hebung der entlehnten Stellen durch kleineren Druck abgesehen und 
nur in den Noten auf die Quellen verwiesen wurde. Der reiche Inhalt 
ist in 103 Artikel gegliedert. Auf diese folgen Formeln für die Be- 
eidigung der Berg- und Hüttenbeamten und endlich ein Register, das 
wir ebenfalls mit aufgenommen haben. 

Das alte Gewohnheitsrecht des Landes, insbesondere also das 
Freiberger Bergrecht B, wurde durch die Annaberger Ordnung und 
ihre Vorgängerinnen zwar vielfach geändert; aber eine Verdrängung 
desselben war keineswegs die Absicht des Gesetzgebers, vielmehr wird 



') Vergi. z. B. VU § 11 Note a, b mit X § 24, VII § 13 Note d mit X § 36, 
Vü § 36 Notea, e mit X § 32, VII § 55 mit X § 36. 

a ) So heißt es z. B. in B bei VII § 34 : Diser artighel gehört zun anfang (vergl. X 
§3); bei Vü § 57: gehört hinfor (vergl. X § 2); bei Vü § 74: Diser artigkel gehört 
ins gedinge (vergl. X § 32) u. dergl. m. 



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CLXII 



nicht selten auf die Bestimmungen der älteren Rechte ausdrücklich 
hingewiesen 1 ). 

Eben dieser Umstand erklärt es auch, daß der Freiberger Rath, 
der fortwährend als der berufenste Bewahrer und Interpret des unter 
seinem Einflüsse entstandenen und aufgezeichneten alten Bergrechts 
galt, eine autoritative Stellung in Bergrechtsfragen auch dann behielt, 
als ein großer Theil der Bergwerke des Landes der Verwaltung des 
Freiberger Bergmeisters nicht mehr unterworfen war. Wir wiesen 
oben bereits darauf hin, daß er, wie in anderen, so auch in Bergrechts- 
fallen wohl zu jeder Zeit Urtel gefunden hat, wenn die zunächst be- 
fragten Urtheiler derselben nicht weise waren oder ihre Rechts- 
anschauungen als unrichtig angefochten wurden. Es folgt daraus aber 
noch nicht, daß der Rath von jeher als „BergschöflFenstuhl" anzusehen 
ist, wenn man unter Schöffenstühlen solche Gerichte versteht, welche 
auch über außerhalb ihres eigentlichen Jurisdiktionsbezirks vorgefallene 
Sachen auf Verlangen Rechtsgutachten abgaben. Denn da nach dem 
ältesten Rechte alle Bergwerke als zum Stadtgebiete gehörig betrachtet 
wurden, so war die Rechtsprechung des Rathes in Bergsachen lediglich 
ein Ausfluß seiner obrigkeitlichen Stellung den Bergwerken gegenüber, 
die sich z. B. auch darin äußerte, daß er im ganzen Lande beim Erbe- 
bereiten mitzuwirken hatte 2 ). Je weiter der Bergbau sich ausdehnte, 
um so mehr lockerten sich die engen Beziehungen zwischen der Stadt 
und den Bergwerken; jedoch erst nach der Vertheilung der Bergwerke 
des Landes unter zwei Bergmeister entstand ein Bergrevier, welches 
rechtlich in keinem Verhältnis der Unterordnung zu dem Rathe der 
Stadt Freiberg stand. Gleichwohl benutzten die Landesherren auch 
für dies neue Gebiet die bewährte Bergrechtskunde des Freiberger 
Rathes. So befahlen sie ihm z. B. im Jahre 1471, zwei bergverständige 



*) Vergl. z. B. VI § 12 N. b. VII § 8. 10. 80. 82. Vm § 35. X § 5. 6. (7.) 86. 

a ) S. o. S. LXXIX. LXXXI. Vergl. auch Tittmann Heinrich der Erlauchte 
1,203. Am Ausführlichsten handelt über die Geschichte des Bergschöffenstuhls 
Klotzsch in der Samml. verm. Nachr. zur sächs. Gesch. 3,129 fgg. Vergl. ferner 
Biener Delibata quaedam de jurisdictione judieiis et scabinatibus metallicis, in 
seinen Opuscula academ. 1,375 fgg. Daneben Möller Theatr. chron. Freib. 1,169 f. 
439 f. (Mähler) Ueber die Chursachs. Borgwerks verf. 17 fgg. u. a. 



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CLXI1I 

Rathsmitglieder zur Theilnahme an einem Rechtstage, auf welchem 
Irrungen zwischen den Gewerken des Schneebergs beigelegt werden 
sollten 1 ), nach Zwickau zu entsenden 8 ); dieselben sollten dort „einem 
jeden mittheilen, was ihm das Recht geben wird". Aelinliche Befehle 
liegen auch aus späterer Zeit vor 3 ). 

Seitdem galt der Rath zu Freiberg, wie es in einem Schreiben von 
1476 heißt, als derjenige, bey den man »ich in uwer gnaden fursten- 
thum obirsts und entlieh* berckgeriehts pfleget zu erholen*). Vielleicht 
ist seine Pflicht, derartige Rechtsbelehrungen zu ertheilen, auf einen 
besonderen Befehl der Landesherren zurückzuführen 5 ); erhalten hat 
sich ein solcher freilich nicht. Jetzt erst wurde es auch Regel, die 
Bergurtel des Rathes schriftlich abzufassen; denn die Versendung an 
die Fragesteller machte dies nothwendig. Mit dem Jahre 1476 be- 
ginnt die lange Reihe der im Freiberger Rathsarchive aufbewahrten 
Bergurtelbücher, aus denen wir die bis 1486 ergangenen Urtel — 
133 an Zahl — in unser Urkundenbuch aufgenommen haben* 5 ). Sie 
bilden eine wichtige Quelle für die Kenntnis der Bergrechtspraxis 
gegen Ende des Mittelalters, und es mußte deshalb an dieser Stelle 
wenigstens auf sie hingewiesen werden 7 ). 



Mit der Annaberger Bergordnung von 1509 hat die Entwicklung 
des auf dem Boden der alten Freiberger Gewohnheiten erwachsenen 
Bergrechts einen gewissen Abschluß erreicht. Bald nach ihrer Ent- 
stehung gewann diese ursprünglich lokale Ordnung eine allgemeinere 
Bedeutung. Im Jahre 151 1 tibersandte sie Herzog Georg dem Rathe 
zu Freiberg und wies denselben an, sich in seinen Bergurteln nach ihr 
zu richten und nur in Fällen, die in dieser Ordnung nicht vorgesehen 

«) Vergl. oben S. CLL 
9 ) Frb. ÜB. H, 208 fgg. 

8 ) Vergl. z. B. Samml. verm. Nachr. 7,315 fgg. Benseier Gesch. Freibergs 362. 
4 ) Or. Pap. Hauptstaatsarchiv Dresden WA. Bergwerkssachen Kaps. VI B 
fol. 96. 

*) Vergl. UB. II, 34239: nachdem wir sulcher tnuhe durch ernsten befehl unser 
gnedigen herren beladen sind. 
e ) Frb. UB. B, 303 fgg. 
7 ) Näheres vergl. a. a. 0, XXXVTOft. 



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1 

CLXIV 

seien, sich „gemeiner Bergrecht" wie bisher zu gebrauchen 1 ). Neue 
und durch zahlreiche Zusatzartikel vermehrte Ausgaben der Ordnung 
erschienen 1520 2 ) und 1536 3 ). Den Einfluß, den sie auch auf die Ver- 
fassung des Freiberger Reviers ausübte, wenngleich dasselbe manche 
Eigentümlichkeiten sich erhielt, beweist die vielfach wörtlich an die 
Annaberger Ordnung sich anlehnende Freiberger Bergordnung des Her- 
zogs Georg von 1529*). Auch die sptäteren sächsischen Bergordnungen 
des 16. Jahrhunderts bis zu der vom 12. Juni 1589, die dann bis in 
unsere Zeit maßgebend geblieben ist, beruhen auf der Annaberger 
Ordnung von 1509. 

Aber damit ist ihre Bedeutung für die Geschichte des Bergrechts 
noch nicht erschöpft. Theils durch direkte üebertragung theils durch 
die Vermittlung der auf ihr beruhenden Joachimsthaler Ordnungen 
(namentlich der Bergordnung von 1548) wurde die Annaberger Ord- 
nung von 1509 „die Mutter fast aller neueren Landesbergordnungen 
in Nord- und Mitteldeutschland" 8 ). So gelang es dem in Freiberg 
wurzelnden sächsischen Bergrechte, das, wie wir oben sahen, schon im 
13. Jahrhundert über die Grenzen des Landes hinaus Verbreitung ge- 
funden hatte, noch einmal im 16. Jahrhundert einen nachhaltigen und 
weitreichenden Einfluß zu gewinnen. 



') Befehl des Herzogs Georg von 1511 Sonnabend nach Crispini und Crispi- 
niani (Sept. 25?), gedr. Samml. verm. Nachr. 7,317. 

*) 46 Bll. (11V 9 Bogen), 4°. Titel: Bergkordenung mit etzlichen vil newen 
artickeln, welche die aldenn czum teyle auff heben unde czum teyle deuten und ercleren. 
Cum prieilegio ut sequäur. Die Einfuhrungsverordnung (Bl. 2) von 1520 Jan. 3 
(Donnerstag nach Innoceiüum). Am Schlüsse: Czu Leyptzk gedi*uckt Melchior Lotter. 

") Wieder abgedruckt in Lünigs Codex Augusteus 2,75. 

*) (Klotzsch und Grundig) Samml. verm. Nachr. zur sachs. Gesch. 7,309 fgg. 

6 ) Vergl. Brassert Bergordnungen der Preuß. Lande (Köln 1858) 340 fgg. 
Achenbach Bergrecht 1,46. 



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1. 

(Frei»». Bergrectatishdschr. fol. 18.) 



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(Frcib. Bergrechte dschr. fol. <i.) 



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DAS FREIBERGER BERGRECHT. 



Das sächs. Bergrecht. 



1 



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I. Das ältere Freiberger Bergrecht (A). 

Hdschr.: Abschrift Saec. XIV. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol. 18 
(F). — Abschrift von 1433. Ebenda. Stadtrechtshandschrift B fol. 71 (C). — 
Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol. 7* (L). — 
5 Abschrift Ende Saec. XV. Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 43 b 
(W). — Abschrift Anf. Saec. XVI. Herzogl. Bibliothek Gotha. Mscpt. A 213 
fol. 101 (G). 

Gedr.: Joh. Haselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. D IV (Edp.); 
danach : Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge ( Leipzig 1616) [ I] 24 und 
10 Corpus jwis et Systema rerum Metallicarum (Frankfurt a/M. 1608) [III] .9. — 
[J. F. Klotzsch] Ursprung der Bergweike in Sachsen (Chemnitz 1764) 255 
(KL). — Die Seitenzahlen der zuletzt genannten Ausgabe sind am Rande beigefugt. 

Dys ist bergrecht yn unsers») hern lande des b ) margrefen czu Ki.p.255. 
Mifien und was darczu gehört 0 ). 

15 [§ 1.] Ist das eynem manne gelygen wirt eyn gang recht 
unde redelich, der beheldet syben lehen unde vierdehalb lachter 
yn syn hangendis unde vierdehalb lachter yn syn lygendis. 
Was do genge ynne gehin, dy sint syn. Ist das der [lyher] 
lyhet*) yn demeselbigin b ) czele c ) eyn lehen adir czwei uf eynen 

20 tag, der vinde d ) ercz, das mazwirt sie 6 ), so mist man czu 
rechte, deme der gang gelygen ist, adir synen gewerken, unde 

/. Zur Ueberschrift vergl. N. Arch. f. S. G. 3,136. 144. — a) unsers C. 
unser FL WGEdp. b) der W LG Edp. c) und hebt sich alzo ann 
Zusatz W. 

25 [§ 1.] Späterer Zusatz: N. Arch. f. S. G. 3,145 (124. 137). — Vergl. Frb. 

UB. II No. 930. 96 7. 972. A § 11. 12. B § 9. 16. — Achenbach, 
Bergrecht 1,372. — a) lyhet FCL W. leiher Edp. stelle leit G. b) den 
siben C. c) czelen C. d) findet WEdp. e) se F. 

1* 



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4 - 



A7.p.&50.jenre beheldet synen tag an deine ercze alzo verrc, also ym 
gelygen ist. Ist das cynem manne gelygen wirt alzo, der do 
hat sybyn leben, ist das eynem [andern]' ) manne ouch uf deme- 
selbigen gange darnach [gelygen wirt] f ), wy na is syme czyle 
sy, vindet der ee ercz, man sal ym [e] f ) messen czu rechte. 0 
Von welchem schachte her tar behalden, das is g ) syne funt- 
grube sy, von deine sal man messen. 

[§ 2.] Von der bürgere rechte. 

Dy bürgere von Friberg haben ouch daz recht beyde 
arm unde riche uf allem gebirge yn myns herren lande, das 10 
sy da nymand mag ufgehalden noch ir gut vorsprechen. 

[§ 3.] Von des briefis rechte*) uf gebirge b ). 

Ist ouch das luthe komen an den brieff uf deme ge- 
birge umme unfuge adir worumme das sy, dyselbigcn luthe 
mid der schrifft sal man heryn antwerten dyßen bürgern, das 15 
sy dy an yren brieff seezczen. 
Ki.p.2ö7. [% 4.] Von gesworner luthe rechte uf gebirge*). 

Czu gebirge ist ouch recht, das dy geswornen uf ge- 
birge keyne luthe mögen usezyhen adir unschuldig machen, 
den man schult gibit umme wunden, also das dy geswornen 20 
czu Friberg wol mögen thun inyt rechte. 

18 5.] Von des richters rechte czu Friberg"). 

Welch man richter ist czu Friberg, was vor deme ge- 
tedingit wirt, das gesteint her wol unde czu rechte uf allem 



18 l.| f) ergänzt nach B § 10. g) is fehlt FL WGEdp. 25 
[§$ 2—8.] Vergl N. Arch. f. S. G. 3,144 f. 148. 

[§ 8.] Vergl. Stadtrecht Cap. XVIII §1. Cap.XXVI. Klotzsch Verteilen 4ö.— 

a) rechte fehlt Edp. b) uf gebirge fehlt L WGEdp. 
[8 4.] Vergl. Stadtrecht Cap. V § 24. Cap. XL VIII § 5. — a) uf gebirge 

fehlt L WGEdp. 30 
[§ 5.1 Vergl B § 1. Stadtrecht Cap. XXXII § 7. - a) czu Friberg fehlt 
L WGEdp. 



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- 5 - 

gebirge ymme lande, wen is czu reclite yn myns herren muncze 
gehört. 

[§ 6.) Von der bergrichtere*) rechte. 
Aber alle bergrichtere, dy der bergmeister seczt unde 
5 bestetigit also wyed, also is land ist, was vor den getedingit 
wirt, dy mögen nicht heryn geczugen noch gestchin vor der 
stat gerichte mid keyme rechte. Is enmag ouch keyn berg- 
richter nf eynen andern berg geczugen, do her nicht richter kl P . 238. 
ist. Was her yn syrae gerichte syed adir hört, des mag her 
10 wol gestehin unde andirs nirgen denne yn syme gerichte. 
[§ 7.] Von des bergmeisters rechte. 
Ist ouch das vor deme bergmeistere ich getedingit wirt adir 
was ym wissenlich ist, des gesteint her wol vor der stat richtere. 
[§ 8.] Was koufschaezes man uf gebirge ge- 
15 czugen moge a ). 

Czu bergen ist das ouch recht, das man keynen kouf- 
schaez me geczugen mag wenne dryerleie, das ist gewant und 
bly und pferd ader ros b ). 

[§ 0.] Von bergwerke und wy mans mit dem 
20 ackerteile halden sulle a ). 

Wo eyn man ercz suchen wil, das mag her thun mit 

[§ 6.] Vergl. B § 1. Abweichend bestimmt Lat. IBR (Ii): Quic^uid jurati 
montis juramentis suis judici et juratis civitatis confirmaverint, effi- 
caciam optinebit (Sternberg UB. 16. Tomaschek 324). Vergl. auch 
25 Stadtrecht Cap. XXXVII § 7. — a) der bergrichtere F. bergricliters 

CLWGEdp. 

[§ 7.] Vergl. B § 1. 

[§ S«] Vergl Stadtrecht Cap. XII. — a) Von kauffschaez man geczugen mag L. 
Was kauffschatz gezeugen mage WG. Was kauffmanschatz gezeugen 
30 sol Edp. b) ader ros fehü W. und roßs Edp. 

[§§ 9—12.] Der älteste Thal: N. Arch. f. S. G. 3,146. 

[§ 0.] Vergl. B§ 36. Stadtrecht Cap. VI § Uff. Iglauer Rechtsweisung nach 
Leubus (1268) bei Sternberg UB. 23. F>b. UB. II No. 872. 877. 
930. 967. 972. — / Beyer] Otia metall. 1,260. 2,241 f. Klotzsch 



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rechte. Kumpt jenre, des das erbe is, und vordert syn ackir- 
teil, das ist eyn czweyunddristeil, und butet syne kost wissent- 
lich czweyn erhaften mannen, ee man kerben und seil yn- 
.259. wirft, der hat is mit rechte. Der dorffherre hat darane nicht. 
Gehit das ercz vor sich, was fleyschbenke und badestoben 5 
werden, der czins ist des dorffherren czu rechte b ). Das ge- 
richte c ) und lyammecht ist inyns herren, und [das silber] d ) 
gehört yn dy muncze czu Friberg. 

|$ 10.] Von czweyunge umb das gerichte*). 
Ist das man sich wirret umme das berggerichte, wy 10 
verre is gehe adir wo is wende, das ist also intscheiden, das 
man sal nemen eyne kerbe und sal daryn legen eyne kil- 
hauwc b ) und eyne kracze und eynen slegil und czwelff ysen 
und sal dy hengen an c ) eynen röneboum unde sal dy lasen 
loufen von yn selber; also verre, alz man das gehören mag, 15 
also verre ist das gerichte myns herren. Das gestelle mag der 
bergmeister seczen, uff welche grübe herwil uf deme bergwerke. 



Schrotamt 54 und Samml. verm. Nachr. 6,16. Leuthold 19. 33. 30. 
Arndt Bergregal 25. 31 f. 52. 76 f. N. Arch. f. S. G. 3,123 f. 131. 
134. 137 f. 144. — a) Von ackerteil LG. Vonn ackerteylenn W. 20 
Vom ackerteil Edp. b) czu rechte fehlt L. czu rochte — Friberg 
fehlt G. c) möneze Zusatz FL WEdp. d) Ergänzt nach B § 36. 
lg 10.] Vgl. Grimm Rechtsalterthümer 1,75 ff. N.Arch. f.S. G. 3,124. 147 f. — 
Einen Beleg, daß die eigentümliche Art, dm Umfang des Gerichts fest- 
zustellen, noch Ende des 15. Jahrh. galt, bietet folgende Stelle aus einem 25 
Schreiben von 1478: Wir sindt uf bute dato ditz brifes mit etlichen 
bergis geswornen uf dem Molberge gewest, habin uf eim Schacht 
unde lichtloche, do man etlich silber ufin Muntzerstollen gemacht 
bat, in ein kubel legen lassen bergeisen, hawwin, fewstel und 
kratzenn, als wir des underweist sindt, und habin das am haspel in 30 
schacht lauffen lassen ; habin wir das gerullc gehört an der Stadt, do 
der todtslag gesehen ist. Darvon sey wir in zeuvorsicht, das die 
gerichte doselbst auwern gnaden zeustehen sullcn. (Hauptstaatsarchio 
Dresden. WA. Bergwerkssachen Kaps. V fol. 120). — a) Umbe 
zweyung (zeugung W) der gerichte LWGEdp. ijkyshaweC. c)ynC. 35 



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- 7 

■ 

Und welch man eynen schorp ledig vindet, der siezt wol 
daryn mid rechte. Buwet her den schurp also lange, biz her 
eynen gang vindet, den sal her enphaen von syme lyere. So kl p . 26 o. 
ist ein bu, der vorlygt sich yn eyner tageschicht. Derne lyer* 1 ) 
5 darfF her nicht teil geben, her wolle is denne gar gerne thun e ). ' 
[§ 11.] Ad priinum capitulum*) von den nüwe- 
vengern. 

Eyn yczlich lyer b ) sal den merken, deme her lyet, das 
her yn geweren möge. Eynes vornumfftigen lyers darff man 

10 wol. Werne 0 ) her eynen gang lyet, der beneidet uff deme 
gange vor sich vierdehalb leben und hinder sich ouch vierde- 
halb lehen und uf syn hangindis vierdehalb lacter [und uf syn 
lygendes vierdehalb lachter] d ). Dy erste lyunge hat crafft und 
beheldet yn den syben e ) lehenen*). Dy syben lehen sal her 

15 buwen mid eyme schachte adir mit czwen adir mit dryen adir 
wy is ym allir ebynst kumpt. 

Kumpt is also verre, das derselbige buwer ercz vindet, 
des mag her wol hauwen eyne kerbe ane var und sal gen czu 
deme czendenere g ) und sal sprechen: „Herre, ich byn eyn 

20 teil ercz geware worden, des habe ich gehauwen; da sendet Ki.p. 261. 
czu, das myme herren und den gewerken glich und recht 



[§ 10. J f() lehenherren C. e) Vergl. Frb. ÜB. II No. 873 (Note g). 
[§11.] Vcrgl. Frb. Uli. II No. 030. 067. .972. A§1. 21. B § 3. 15—18. 
Igl.§5. 13. — [Beyer] Otia metaU. 2,147 f. 234. 240 f. 243 ff. 
25 [Khtzsch ] Urspr. d. Bergw. 69. Samml. vei-m. Nachr. 3,185. .9,2.95 f. 

Achenbach Bergrecht 1,284. 2.91. 372. 430 f. Arndt Bergregal 31. 
76. 21.9. I^uthold 1.9. N. Arch. f. S. G. 3, 124 f. 131 ff. 137 ff. 
143 ff. _ a ) Ad primum capitulum fehlt GL WOEdp. b) lycr feldt 
WEdp. c) wenne CWEdp. d) Ergänzt aas B § 3( vergl. auch A § 1). 
30 e) selbn WEdp. f) Vergl. unten § 13 (Schluß); auch Igl. § 18 (cf. B 

§ 15) und die ausfuhrlicheren Bestimmungen über die Rechte mehrerer, 
die auf demselben Gange beliehen sind, in Igl. § 13 = B § 18. 
, g) czedenere F. czehendener C. 



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a 

geschee." Do sal der czendener czu varn adir senden, das do- 
mite gebort werde, das inyme h ) herren und den gewerken 
recht 1 ) gesche 6 und nücze s{'. Gehit das ercz vor sich, so sal 
der czendener und dy gewerken ganghäuwere seczen, dy sich 
'wol behalden k ) haben, dy sal der bergmeister bestetigen. Dy 5 
gewerken mögen hutluthe seczen und sullen vor iczlichin hüt- 
man eyn czweyundrysteil seczen durch das, das sy geboren 
alz recht ist, und dy sal der bergmeister bestetigen mid deme 
eyde. Hülfet got dem vindere, das syn ercz vor sich gehit, so 
sal der czendener myns herren vronteil uf heben, das ist dy 10 
dritte Schicht. So das gesehyt, so sal myn herre syne 1 ) kost 
doczu gebin also eyn ander gewerke. Durifen dy gewerken 
eyns richtschachtes adir eyner bäten m ), do n ) sal myn herre 
syne°) kost czu geben. 

Wo is also verre kumpt, das man myns herren vronteil 15 
Ki.p .262. ufhebit, do sal man dem vindere den gang messen czu rechte; 
das 1 *) sal der bergmeister thun czu rechte p ). Der vinder sal 
yni geben syne mazpfennige, das synt vier Schillinge. Der 
bergmeister sal komen uf den gang und sal sprechen: „Her 
vinder, welchz ist üwere funtgrube?" Welche grübe ym der 20 
vinder denne wiset, dy her behalden tar myt syme eyde, das 
• dy syne funtgrube sy, do sal man ym von messen. So sal. der 
vinder treten uf syne hengebang und sal czwene vingere legen 
uf syn houpt unde sal swern, das daz syne rechte funtgrube 
sy: „Also gebruche ich mynes houptes und myner vorderen 25 
haut, das mir got so helfe." 



[§ 11.] h) meynnen WEdp. mein G. i) gleych WEdp. k) gehaldenCZ.C?£fy. 
I) dy WEdp. m) buden L. hutten WEdp. bute (puteus) bezeichnet 
eine besondere Ali senkrechter Schachte; vergl. Veith Berg Wörterbuch 
2MB s. v. Piltte. n) so WG. o) dy W. p) das — rechte fehlt C. 30 



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9 — 



[$ 12.] Dys*) ist das capitulum von den geraes- 
sinen bergen und wy man messen sulle. 
Capitulum secnndum.*) 
Nu sal man messen. So sal der bergmeister neraen dy 
5 snüyr und sal sy legen mitteile an dy grübe und sal messen 
• eyn balb lehin ym, denne eyn ganczes, dy gehören czu <texKi.p.263. 
funtgruben; und sal denne messen eyn leben urtd aber eyns, 
das beysen endilste lehen; dy sal man buwcn mit eyme 
schachte, dy sint ouch noch des vinders, buwet her sy, alz 
10 recht is. Darnach sal man messen unserm herren dem mar- 

i 

grefen eyn lehen, darnach unser vrouwen der margrefynnen 
eyn lehen, darnach deme marschalke eyn lehen b ), darnach 
deme trugsessen eyn leben 0 ), darnach deme kemmerere eyn 
leben, darnach [den burgern ein lehen, darnach] 0 ) deme berg- 

15 meistere eyn lehen. Nu sal man andersyt anheben mittene 
an der funtgruben und sal aber messen alliu wis also vil lehin 
uf demeselbigen gange, also man vor gemessen hat. 

Ist denne das der gang also gemessen wirt, den sal man 
buwen, alz recht ist. Dy funtgrube mit yren dryen lehenen 

20 sal man buwen mid eyme schachte. Dy") endilsten lehen 
iczwedirsyt sal mau buwen czwei mit eyme schachte 6 ). Vor- 
ligen sich dy lehen dryer tageschicht yn dryen erbeytenden f ) 
tagen nach enandir, [so mag sy der bergmeister lihen umme 

[§ 12.] Vergl. B §17. 18. Ig/. § 13. Frb. ÜB. I N<>. 14. II No. 942 (Note e) 
25 und 904 (Note q). — [Beyer] Otia metall. 2,147 f. 245. [KlotzschJ 

Urspr. d. Bergw. 78. Samml. verm. Nachr. 3,196. 9,295 f. Achen- 
bach Bergrecht 1,284. 372. Arndt Bergregal 53 . 77. Leuihold 19. 30. 
N. Arch. f. S. G. 3,126 f. 134. 137. 139. 145. — a) Capitulum 
secundum von den gomcssen bergen unde wie man messen öulle 
30 Uebersch'ift in C. Von geinessenn bergen L \V. Von gemcssenn berge 

GEdp. b) darnach deme marschalke eyn lehen fehlt WEdp. Kl. 
c) darnach deme trugsessen eyn leben fehlt WEdp. d) Ergänzt uacli 
S. 10 Z. 10. e) Dy — schachte feldt WEdp. f) orbetten WEdp. 



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— 10 — 

myns herren recht, wer buwen wil] g ). Und am sunabinde 
Ki.p.2ß4.miLg man nicht vorlyen. Darnach myns herren leben und 
myner vroftwen leben, dy haben bessir recht, dy mögen sich 
nicht vorligen. Sy entar ouch nymant lyhen, wenne myn 
heiTe selbir adir weme her dy gewalt gibet. By haben ouch 5 
das recht, das yn nymant enthauwen sal; sy ensollen ouch • 
nymande enthauwen h ). Darnach der herren leben dy sollen 
sy buwen adir vorlyen 1 ); thun sy das nicht, so sal sy der berg- 
meister lyhen, so her hoste mag, oc k ) czu deme mynsten 
umme halb 1 ). Dassel bige recht haben beyde burgerlehen m ) 10 
und bergmeisterlehen. Und wil sy denne nymant buwen, so 
sal der bergmeister den heni n ) entpyten, das sy ere leben be- 
stellen und buwen, alz recht ist. Thun sy is denne nicht, so 
sal her sy lihen umme myns herren recht der bergmeister 0 ) 
adir syn lyer p ). 15 

Kumpt is denne also verre, das man ercz vindet uf deme- 
selbigen gange adir uf andirn gengen doby uf deme velde, 
den sal man messen glicherwis, also man dysen vorgenanten 
berg gemessen 0 -) hat, is ensy denne also vil, das dy maße trete 
Ki.p.265. czu deme vorgemessinen berge 0 -); do mus der maße gebrechen r ). 20 

[§ 13.] Von czwien bergen, dy uf czwen gen- 
gen by enander gemessen werden. 

Ist das czwene berge uff czwien gengen gemessin werden 
by enandir, der von erst gemessin ist, der vorlige sich, der 



[§ 12.] g) Ergänzt nach B § 17: zo mag sy der obirbergmeister lyhen 25 
umme der herschaft recht , wer buwyn wyl. h) Vergl. B § 34. 
i) adir vorlyen fehlt WEdp. k) og C. er LGEdp. her W. I) die 
helfte C. m) hurger CEdp. n) hewern WEdp. o) burgermeister C. 
p) her Kl. q) gemessen — berge fehlt Edp. r) Vergl. die nicht in 
das deutsche Iglauer Bergreckt übernommene Stelle des Lat. IBR (unter 30 
II §13 Note). 

[§ 13.] Vergl. B § 17. N. Arch. f. & G. 3,138. 145. . 



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— 11 - 

andere blibe buhaft*), und is kome also verre, das her wider 
vorligen wirt, is sal deme andern nicht schaden an syme 
rechte. Hilfet ym got, das her ercz vindet, man sal ym vol b ) 
geben; das kumpt davon, das sichz vorlegen hat. Welche 

5 lehen ir erste lyunge c ) behalden haben uf demselbigen gange, 
dy behalden ir recht d ). 

|$ 14.] Wy man clagen dorfe über teil und wy man 

is mite halden sulle'). 
Ist das eyn man buwit, der eyn buer heyst, und gibt teil 

10 eynem andirn manne, das her sy mit ym buwe, dy wyle her 

ym keyne kost gibt, so endarff her nicht clagen obir dy teil, kl p .266. 
her gibt ymande teil, ab her wil, adir b ) lest is, ab her wil b ), 
mit rechte. Ist is abir das her ym eyns kost gibt adir me, 
so mag her is ym czu rechte 0 ) nicht geloukenen, her mus 

15 dorubir clagen und mus sy ym abegewynnen d ), alz recht ist. 
Wer is abir das derselbige syne kost gebe e ) wissentlich synen 
gewerken und wer by den gedingen gewesen'), und jenre 
weide ym denne loukenen, her hette joch ercz adir nicht, und 
ab ym syne gewerken des gestunden, das her recht und rede- 

20 lieh gebuwet hette, muchte her is abir bas behalden mit synen 
gewerken , wenne ym jenre alleyne davor gesweren muchte. 
Is denne das eyn man clagen mus ober teil, mag her geclagen 
ober teil, do nicht vordinget g ) ist öffentlich und h ) deme richtere 
wissentlich? 

25 [§ 13.] a) bchaft F. buwehaft C. bawbaftig L W. bauhaft GEdp. (bubaftyg B 
§17). b) vol FC. vor /, WGEdp. marsebeyde wol B. c) lynnde F. 
lybunge CB. leybung WGEdp. d) VergL oben § 11 (Note f). 
[§ 14—18.] Ursprunglich vielleicht eine für sich bestehende Aufzeichnung: N. Arch. 
f. S. G. 3,146. 

30 [§ 14.] VergL B § 21. — a) Wy man claget ober teil LWG. Wie man 
über teyl clagt Edp. b) adir — wil fehk W. c) czu rechte fehlt C. 
d) angewynnen CL. e) gegebyn hette Z*. f) gewesen fehlt FC. g) vor 
gedinget C W. h) unde mit L WGEdp. 



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1 



— 12 — 

|§ 15.] Von clage über teil uff gemessinen 
gengen. 

Ist abir das eyn man clagen mus a ) ober teil uf gemesse- 
nen gengen, der mus clagen dry erbeitende tage nach enander. 
Ki.p.267. Weder mus her clagen des ersten tages ynme dinge b ) und dy 5 
andirn czwene czu huse und czu have, adir c ) mag her czu 
allen clagen d ) czu huse und czu have c ) geclagen, das iz craft 
habe, ader mag her d ) geclagen deme richtere uf deme margte 
adir uf der czeche, ab iz craft habe, adir ab her des richters 
gesynde clayt, ab der richter doheyme nicht enwere? 10 

Wen eyn man czwir geclayt ober teil, czu deme dritten 
mole mus her synen stuffensleger mit ym brengen. Hat yn 
denne der richter bestetigit, so mag her yn manen, also her 
ym bevalen hat, ab dy pheninge vordinet syn adir nicht. Ge- 
steint denne der stuffensleger, so mag der richter dy teil 15 
eygenen, obir dy her geclayt hat, und mus der gedinger deme 
richter e ) schonde geben. 

Wenne is allis geeygent wirt, so sal ym der richter eynen 
gewerken geben czu boten, der mit ym gee czu huse und czu 
have und is ufbite, alz recht ist. Ist her denne do nicht be- 20 
sessen uf deme gebirge adir berge adir in der stat czu Fri- 
berg, so mus man is uf deme markte ufbyten f ). 
Ki.p.26'8. l§ 16.] Von clage obir teil uf vrien gengen. 

Ist das eyn man clayt ober teil uf vrien gengen, dy un- 
gemessen syn, der sal ouch dryer tageschicht darobir clagen. 25 

Ist das eynem manne alzo teil geeygent werden, alz recht 



[§ 15.] VergL B § 22. 23. Stadtrecld Cap. XXXII. — a) ader sal Zusatz in 
FL WG. b ) VergL N. Arch. f. Ä G. 3, 14 7. c) adir — havo fehlt WG. 
d) clagen — her fehlt Edp. e) rieh F. f) VergL die Bestimmungen 
über das Aufbieten von Pfändern Stadtrecht Cap. I (§ 37. 40). 30 

[§ 16.] VergL B § 23. 



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- 13 — 

■ 

ist, is sy in eyme erbe adir uf gemessenen bergen adir an lehencn 
adir wo is sy, den trete eyne not an ader eyne teding darumb, 
mag her das behalden, ab is in eyme erbe ist, mit syme berg- 
meistere adir mit syme ricbtere, ab is in lehenen ist, das*) man 
5 dy mane, alz recht ist*), ader mus her b ) is mit geczuge behal- 
den selbdritte, wenne herz mit clage gewannen hat? 

1$ 17.] Von clage über erbehafte teil. 

Ist ouch das eyn man clagen mns obir erbehaffte teil, 
dy nicht ire kost geben, do mus her clagen dry firczehin tage 
10 obir. Mag her mit der ersten clage dy firczehin tage be- 
halden ader nicht? Ist das her clayt, alz recht ist, czu*) der 
dritten clage mus her synen stuffensleger brengen; den sal Ki.p.269. 
der bergmeister haben bestetigit b ), alz recht is, und sal den 
manen und sal dy eygcnen, alz vor geschrebin ist. Wer es 
15 abir das dy gewerken willekurten vor deine bergmeistere, das 
man clage dry er tageschicht, das hat also große craft, alz ab 
man dry firczehin tage dorubir clayte. 

Ist abir das dy gewerken willekurn vor deme berg- 
meistere ire kost czu wurffen czu geben adir uf tage, wenne 
20 dy ersten würfe der pheninge vordynet werden, so mag man 
clagen, is ensy denne, das dy gewerken eyne andire wille- 
kore machen vor deme bergmeistere. 

[§ 18.] Von vordingens rechte uf gebirge*). 

Wo man vordinget uf gebirge, do sullin dy gewerken 
25 billich alle doby syn adir sal ir wort syn. Wenne man mag 
czu rechte keynz mannes teil geeygenen, der wort is nicht 



[§ 16.] a) das — ist fehlt C. b) mus her FC. er muß L WGEdp. 
[f 17.] Vergl. B § 24. — N. Arch. f. S. G. 3,146. — a) in WEdp. b) be- 
stetigit fehlt FC. 

30 [§ 18.] a) Von vordingeniß L. Vonn vordingtes recht W. Von vordingnisße 
recht GEdp. 



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I 



- 14 - 

■ 

were. Wer es abir das eyn man iiicht weide czume gedinge 
komen, den sal der richter besenden uf eyne czit und sage 

KLp.27o.jm, das dy gewerken wollen vordingen. Kumpt her denne 
nicht, so raus is syn wort syn czu rechte, ader man gewinnet 
ym syne teil an alz eyme andirn manne. 5 
[§ 19.1 Dys ist von den erben. Capitulum vi ma ). 
Ist das sich eyne czeche recht vorlyt, das gemessene 
genge syn, wasser halben 6 ), das man yn c ) vor wassere nicht 
gethun mag ane Stollen, komen luthe und muten des czume 
bergmeistere, ab her yn welle lyen dy czeche adir den brach 10 
und welle yn velt dorczu vorerben czu eynem Stollen umme 4 ) 
myns herren czenden d ), sy wellin ir silber und ire erbeit dar 
legen, der bergmeyster inhat keyne gewalt des nicht 8 ) czu 
lyhene ane myns herren wort. Ist abir das myn herre syne 
gnade darczu thut und heystz usgeben czu eyme erbe, so lyt 15 
is denne an den burgern czu Friberg, wo das lyt ynme lande, 
by Kempnicz, by Mißen ader wo is lyt, dy sullen von Friberg 
doczu riten mit deme bergmeistere. Den sal man geben eynen 

Ki.p.27i.eymir wyns umme ire erbeit. Dy sullen das bergwerg be- 
sehen, also yn ire truwe und f ) ire ere lip is. Czu dem Stollen 20 
und czu der czeche sullen sy geben und beriten alzo vil veldis, 
alz is deme stellen ebene kumpt 8 ) und myme herren und deme 
lande nucze sy. Wenne das geschit, so hat myn herre syn 



[§§ 19 — 21*] sind jüngeren Ursprungs : N. Arch. f. S. Gesch. 3,140. 145. 

[§ 19.] Vergl. B § 4. Igl. § 4 = B § 8. Frb. UB. II No. 1008 (Note k). 25 
[Beyer] Oha meiaU. 1,304 f. 2,300 f. [Klotzsch] Urspr. d. Bergxc. 
85. 101 f. Samml. verm. Nachr. 3,179. 197 ff. 9,298 ff. Achenbach 
Bergrecht 1,77 f. 142. Arndt Bergregal 77. Leuthold 19. 34. N. Arch. 
f. S. G. 3,127 f. 137. 139. 143. — a) Capitulum VI« fehlt L WGEdp. 
b) haben F. c) ym FCLW. d) um der herscaft recht B. e) dos nicht 30 
FLG. nicht des C. yn das W. dz nicht Edp. f) ire truwe und 
fehü L WGEdp. g) ist WEdp. 



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— 15 — 

vroneteil gelatien und so mußen dy hern ire gemessene lehin 
alle lasen, das sy daran nymme inhaben. 

Nu dy gewerken siezen an und varn iren stollen unde 
sinken* lichtlocher 11 ) doruf, do mögen sy uffe buwen und vor- 

5 Iyen, wy sy wellen , das yn allir nuczlichst') ist. Der berg- 
meistir hat keyne gewalt czu lyene an ichte. Is insy denne 
alzo vil, ab luthe komen und muten lehin gegen den ge- 
werken hyndir yrem vordersten lichtloche, dy mugen sy lyen 
adir mögen sy selbir buwen. Weiden sy denne wedir lyen 

10 noch selbir buwen, so sulde yn der bergmeister gebiten uf 
eyne czit, das sy selbir buweten adir vorligen, wenne man yr 
gemutet hette k ). Teten sy is denne nicht, so hat der berg- 
meister dy gewalt, das her sy mag czu rechte umme eyne Ki.p.272. 
eygenschaft lyen, ab her mag. Wil man yr darumme nicht, 

15 so mag her sy lyen umme myns herren czendeu. 
[§ 20.] Von stollenrechte. 

Nu dy gewerken varn iren stollenhoupt a ) vor sich. Wy 
verre sy komen mit yrem vordersten lichtloche, vor deme und 
vor yrme stollenhoupte mag sy nymand getwingen wedir czu 

20 buwen noch czu lyene widir iren willen. Quem is abir also 
verre, das dy gewerken selbir buweten an dem vordirsten 
czile und lysen is denne *abuwe b ) legen, alzo das sy is wedir 
buweten noch vorligen, so hetten sy ir recht vorlorn, alzo das 
der bergmeister gewunne dy gewalt yn dem vordirsten czile c ) 

25 alz in dem hindirsten 0 ) mit rechte. 



[§ 1».] h) lichte eyn lochter FCL WG. recht ein lachter Edp. i) nuczlich F. 
k) hetten CW. 

[§ 20.] Vergl. N. Arch. f. S. G. 3,128. 139. — a) houbtstollen LG. stoln Edp. 
b) obuwe F. ane buwe C. abebawe LG. aber Edp. fehlt W. c) czile — 
30 hindirsten fehlt G. 



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1$ 21.1 Wy man wüste erbe entphan sulle und*) 

is mite halden sulle 8 ). 
Ist das sich eyn erbe vorlit b ) und wüste lyt allir dinge, 

Ki.p .273. komen luthe und wollen do buwen, dy sullen komen czu deme 
bergmeistere, der hat alleyne dy gewalt czu lycne dy erbe 0 ), 5 
und sullen sprechen: „Her bcrgmeister, wir clagen uch ubir 
das erbe, das lyt wüste, des" mute wir gegin uch; wez ir uns 
darumb bescheidet, des wolle wir gerne warten." Mußen nu 
czu rechte firczehin tage behalden beide bergmeister unde 
cleger, wenne man spricht, das sich eyn erbe in sechs wochin 10 
vorligen sulle; adir sullen sy von deme tage ubir sechs wochin 
mite ummegeen, do d ) vrogit nach. Wenne alzo lute komen und 
muten eynes erbz czu deme bergmeistere, der bergmeister sal 
yn bescheiden über firczehin tage, und sullin das heymelich 
handiln 6 ), und sal f ) bynnen des selbe g ) ouch ryten, ab her mit 15 
ichte mag. Hindert yn abir orleuge adir ab is ym czu verre 
ist, so sal her doczu kysen eynen getruwen man, uf den her 
buwen tar adir swern, ab is not geschit, und sal deme bevelen 
das her see dy czit, ab man daruffe icht erbeite. Das sal her 
thun also lange, alz recht ist, und sal ouch den luten, dy is 20 

Ki.p.2 74. muten, alzo lange bescheiden, alz is recht ist. Ist is denne, 
das sichz also verre vorlit dry tirczehin tage, so sal der berg- 
meister doruf rvten ane widirrede und sal ym keyne not be- 
nemen und sal anheben an der wasserseige und sal riten bis 
obine us und sal besehen alle dy bruche und alle dy lach h ), 25 

[§ 21.] Vergi B § 12. 28. 33. Igt. § .9. 10. 16. [Klotzsch] SamnU. verm. 
Nachr. 3,175. Achenbach Bergrecht 1,20. N. Arch. f. S. G. 3,128. 
139 f. 146. — a) und — sulle fehlt L WGEdp. b) Ist - vorlit FOLG. 
Ist das eym eyn erbe vorleyhct W. So sich ein erb verbauet Edp. 
c) die erbe CG. dy erben FL. der erben W. fehlt Edp. d) er Edp. 30 
e) halden C. f) sullen C. g) selbe fehlt C. h) lachen C. loch L. 
locher WG. löcher Edp. 



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- 17 - 



dy doczu gehören. Vindet her is denne wüste, so sal her 
dasselbe erbe czu hant aldo teydingen in rayns herren gewalt 
und sal is lyen deme manne, der is gemutet hat, recht und 
redelich. Lige her is ym an kevner andern stat, das enhette 
5 keyne craft. Is inmag ouch nymand anders gethun denne 
her 1 ) czu rechte. Ist is denne 1 ) das is also verre kumpt, das 
der bergmeistcr eyn erbe vorlyet eynem manne, der sal ouch 
allen synen flyes daran legen, das her is in gewere und yn 
doby behalde mit rechte*). 

10 Queme is denne also verre, das derselbe buwer adir eyn 
ander des bergmeisters bedürfe, das her gestehin muste umme 
dasselbe erbe, so muste man yn manen mit myns hem hulde: 
„das sich dasselbe erbe also lange vorlag *abuwe 1 ), das ich 
selber doruf reit und tedingete is yn myns herren gewalt und kl p. 275. 

15 leych is deme manne recht und redelich, das is syn ist mit 
mererme rechte wenne andirs ymandis." Wedir dunkit uch, 
das her gestanden sy mit der rede, adir weit ir, das ir mer 
werde? Nu dar last syn, das ir mer sy hin adir her, wenne 
her oc dy wort irvollete, dy hy vor syn und stehin geschreben, 

20 so sulde her ym gestanden syn, ab is üch recht dunkt. 

Kumpt is denne also verre, das derselbe büwer adir eyn 
aiidirre mit suwerre erbeit ercz irvolget yn eyme erben adir 
in lehenen und mit rechte darczu komen ist unde brenget das 
czu lichte unde hebit das uff dry teylunge m ) ane anspräche ge- 

25 wislich"), der beheldit is bilcher und bas, wenne is ymand abe- 
gewynnen 0 ) mag mitkeyme rechte. Und wy sal her is behalden? 
Mit syn eynz hant adir wy dunkt ist uch darumme recht syn? 



[§21.] i) her — denne fehlt Kl. k) Vergl. A § 11. I) obuwe F. an buwe C. 
annebawir. abebawZG. abebro Edp. m) tage teylungeÄV. n) gezu 
30 wislich über der Zeile nachträglich ziujefwjt F. wissenÜichen L WGEdp. 

o) angewynnen CL. 

Das Ȋchs. Bergrecht. 2 



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- 18 - 

Kumpt is ouch also verre, das gewerken varcn eynen 
»tollen in eyme erben und lyen lehen bindir yn adir neben yn, 
so nemen sy das us billichen mit eyme lyere, das man dy ge- 
Kip.276. werken nicbt inbindere. Und ab dy gewerkeu füren ir stollen- 
boupt vor sieh unde si quemen an eyne berte, das sy brende 5 
musten seczen, und dy lenheuwere p ) weiden sy des binderen, 
des enmag nicbt gesyn mit rechte, is enwere denne alzo vil, 
das sy is vor usgenoinen betten mit namen, das hilde man yn 
billich. 

Queme is ouch also verre, das der gewerken wasser 10 
hinderte dy lenbefiwere q ) in deme erben adir jocb wo is were, 
do wassernot is, do sal man boten czu geben, dy doczu varen 
und entscheiden czu rechte, das eyn yczlich man syn wasser 
vertige von deme synen, wo sy is besehen, alz recht ist. 

Wo gewerken mit enander buwen eynen bruch ader leen 15 
in eyme erbe und vinden ercz und vorkoufen czenden also 
lange, bis is swacht r ) adir abegeet, und eyn teil gewerken 
wollen uflasen, dy andirn dy wollen do buwen myme herren 
czu nücze und ouch yn selber, und jene dy wollen is also 
uflasen, das sy by irme erbe bliben, und jene sprechen, sullen 20 
sy ir gut darlegen, sy wollen ouch warten des erbes, das czu 
Ki.p.277. den teilen gebort, und dy eynen wellen des erbes nicht uflasen 
und wollen is ouch nicht buwen, do vrogit noch. 

[§ 22.] Von teilen, dy eyn man mitet, was*) rech- 

tis her darane gehaben möge*). 25 

Mitet eyn man teil, do man ercz heuwet, eyn czweyen- 
drystel adir me, der mag heuwere senden adir legen b ), wy vil 



[§ 21.] p) lehcnhewer CB. heuwere FLWBip. bawer G. q) lenhewer C. 

heuwere FL WGEflp. r) swach FL WGBlp. 
[§ 22.] Vagi. D § 31. N. Arcft. f. S. G. 3,145 ff. — a) was — möge 30 

fehlt LWGEdp. b) ligen F. 



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- 19 - 

her wil, tag und nacht, bis zcu syme tage; des enmag ym 
jenre nicht geweren, des dy teil syn, her buwet, so her aller- 
nuczlichzte mag. Abir czu heyligen gecziten wene ich nicht, 
das her icht gehauwen möge mit keyme rechte. Mugen ym 
5 abir dy gewerken geweren den haw c ) noch syner lustf 1 ) adir 
nicht? Do vrogit noch. 

[§23.] Von den dy nicht waltwerkis phlegen 

sullen und von waltwerkis rechte'). 
Welch man waltwerk hat und hat teil b ) an c ) eyner grübe, 
10 do ercz ist, der sal in dy grube d ) nicht varen. Unde alle 6 ) ki. p .278. 
waltworchten*) dy sullen in keyne grübe varn, do ercz ist, dy 
wile sy do waltwerkes 8 ) phlegen, und keyn heuwer sal ouch 
nicht waltwerk haben h ). 

[£22.] c) baw W. hewer Edp. d) noch syner lust fehä C. 
15 [g 23.] Vergl. B § 39. [Klotzsch] Samml. verm. Nachr. 3,351. N. Arch. f. 

S. G. 3,141. — a) Vonn teyllonn die eyn man mittet (muthet) WEdp. 

Die nicht waltworchten sullen LG. b) und hat teil fehlt L WGEdp. 

c) zu WEdp. d) gruben WGEdp. e) allen WEdp. f) rechten WEdp. 

g) walwerkes F. waltworchtes C. h) Anno ?c. XXXIII finitus est 
20 Uber istc Zusatz C. Eyn end des bergbuchs Zusatz W. 



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IL Das Iglaner Bergrecht 



Hdschr- • Abschrift Saec. XI V. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol. 14 (F). 
— Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol. 5 b (L). — 
Abschrift von 1482. Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 83 b (Wa). — 
Abschrift Ende Saec. XV. Ebenda fol. 17 (Wb). — Abschrift Ende Saec. XV. 5 
Üräfl. Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk 1 fol. 24—29,33 (Wc). — 
Abschrift Anf. Saec. XVI. Heiz. Bibliothek Gotha. Mscpt. A 213 fol. 95 (G). 

Gedr.: Joh. Ilaselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. CHI (Edp) ; 
danach: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge [I] 16 und Corpus juris et 
Systema rerum Metallicarum [ III] 6. — [J.F. Klotzsch ] Ursprung der Beigwerke 10 
in Sachsen 204 (KL). 

Anm. : Zur Emendation des Textes wurden noch benutzt zwei andere Redactionen 
dieser Iglauer Bergrechtsweisung (I), nämlich: Or. Perg. Saec. XIII des Iglauer 
Stadtarchivs, gedr. (mit einigen Lücken) in F. A. Schmids Archiv für Bergwerks- 
Geschichte 2 (1829), 191 (Ia), und eine Abschrift Ende Saec. XV, Bergakademie. 15 
bibliothek Freiberg Mscpt. 242 fol. 111 (Ib). — In den Noten sind die betreffen- 
den Stellen des Lot. IBR (nach den Drucken bei Sternberg UB. 12 — 16 und 
Tomaschek 321 — 324) beigefügt worden ; dabei wurde die Fassung des jüngem 
Lot. IBR (B) vor der des älteren (A) bevorzugt. 

.204. Dis syn dy a ) bergrecht b ), dy von allirerst, do c ) bergwerck d ) 20 
fanden 6 ) wart') yn Behemen unde yn Merhern, von den bürgern 
von der Ygla unde von den eldesten*) berginten bestetiget nnde 
beschriben syn nnde vorsigilt mit der stad nnde h ) der 1 ) bnrger in- 
gesegil k ), eymyczlichen bergmanne czn vorlnste 1 ) nnde gewynne m ). 

[% 1.] Das erste ist das. Werne") des koniges gewaldiger 25 

II, a) gemeynne Wb. b) bergwergrecht Wc; in Wa ist wcrgk aus- 
gestrichen, c) do W. seint Ia. syn von FLGEdp. d) bergwercke F 
berggewercken L. e) unde Zusatz F. f) wart fehlt LG Edp. funden 
Zusatz F. g) bcrgrichtern und Zusatz G. h) mit der stad unde Wla. 
undir FEdp. sein under L. fehlt G. i) der fehlt WcGEdp. k) burger 30 
ingesegil fehlt G. I) vorlysen FLGEdp. m) zcu gewynnen FL. zu 
geben G. zu gewinne Ia. 
[§ 1.] Vergl. B § 2. — Lat. IBR. : Statuimus, ut, quicquid urborarii de 



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lyher b ) mit rate der burger unde der gesworen von der Ygla 
ichf) vorlyhet unde bestetiget under d ) synem ingesegil unde d ) 
undir dem ingesegil der stad von der Ygla beschribef), das 
sal craft haben also bescheidenlichen, das an yrem geschefte 
5 des koniges nucz unde des') gebirges 8 ) furderunge offinbar ir- 
schynen möge. 

[§ 2.] Von czweyerley Stollen, domit a ) man berg b ) kl p .205. 
buet a ). 

In eym yczlichen gebirge c ) mit naraen nicht mer Stollen 
10 beschriben syn d ) wenne czweier hande. Der 6 ) eyne heißet cyn 
suchstolle, der f ) andir eyn erbehaftig stolle*). 
[§3.J Von des 8 ) suchstollen recht b ). 
Der suchstolle hat das recht. Wenne der urbarer adir 
syn gewaldiger c ) lyher mit den schepphin von der stad d ), yr 



15 consilio juratorum Iglaviensium in montibus vel stollonibus aliqui- 

bua concesserint vel contulerint sub sigillo eorum et urburariorum, 
ratum habcatur absque ulla questione. Sternberg UB. 14. Tomaschek 
321. Vergl. Schemnitzer Bergrecht § 2 (Wiener Jahrbücher d. Litera- 
tur 104 Anzeigeblatt 15). N. Arch. f. S. G. 3,137. — a) Wcnnc 

20 LWGEdp. b) leyet W. c) icht fehlt Wab. unnde Wc. d) under — 

unde fehlt Wla. under seinem insigel und der der stad Ib. e) be- 
schribet das das craft sulle haben FLGEdp. beschreibt das sal crafft 
habenn Waclb. beschreybet das soll das crafft Wb. und beschreibet 
daz daz schol craft haben Ia. f) nucz unde des fehlt L. koniges Zu- 

25 satz FGEdp. g) gebirge L. borgkwcrgkis W. 

[§ 2.] Vergl B§ö. — a) domit — buet fehlt LGEdp. b) berg fehlt W. daz 
gepirgc Ia. c) bergkwercke W. d) beschriben syn FLGEdp I. sollen 
sein beschriben Wae. sollen sein ^Vb. e) Der WBIa. Das FLGEdpIb. 
f) der WGBIa. das FL&lpIb. g) erbehaftig stoUc FLGEdpB. erb- 

30 hafter stolle Ia. erbestolle WIb. 

[# 3.] Vergl. B§ 6.— Lat. IBR. : Si vero ex consensu et scitu porrectori« 
meatuum et montium aliquis laborare ineeperit in oo, quod dicitur 
stollo, et metallum invenerit, ab illo loco nemo ipsum per nw laneum 
ante eum et post eum impedire potost. Sternberg UB 15. Toma- 

35 schek 322. (Item si quis — de consensu judicis , juratorum et 

porrectoris moncium stollonem iniciaverit et alter superveniens ante 



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- 22 - 

syn czwene adir mer, wo dy sehen, das eyn wasserigis 6 ) feit 
lyt, deme not ist, das man eynen suchstollen f ) dorczu fare g ), 
weme b ) man den 1 ) lyhet k ), der hat das recht, wo er syne 
wassirseyge annymmet, das vör ym noch hinder ym nymant 
by virdehalbem 1 ) lehen ynsicczet Fert er abir synen Stollen 5 
also verre, das er yn brenget an dy stat, das er bewysen 
mag m ), das er sebin lochter [truckent ader] n ) treuget eyns 
lehens tyff, alles, das er denne vorfaren bat yn syner wassir- 
seyge, da ensal 0 ) noch enmag nymant ynsiczen p ) an synen 
Kip .206. willen. Wo er der tüffe nicht enhat, also vor gesprochen ist, 10 
do ist irleüblich us virdehalben lehen eym yczlichen manne 
czu büwen. 

[§ 4.] Des erbstollen recht*). 

Wer do spricht, das ym eyn erbehaftig stolle gelegin sy, 
ap ys b ) syn not were, der sal bewysen mit syner hantfesten, 15 
was ym dorczu berethen adir gegeben sy. Wo er denne synen 0 ) 



ipsum extra debitam raensuram nu lanei per alium stollonem vel 
per quamcunque foveam prior metallum invenerit, datis testibus et 
examinatis causis mensuram vii laneorum prior optinebit. Stern- 
berg ÜB. 16. Tomaschek 323.) — a) des fehlt LWG. Vom Edp. 20 

b) recht fehlt LGEdp. c) gcwaldigen F. d) Yglaw Wa. Eglaw Wb. 
Egelaw Wc. e) wasserseyges WabEdp. f) stollen Wc. g) bawen Wa. 
treyb Wb. fure GEdp. h) wenne L Wc. wen WaG. wann Edp. adder 
vor wem Wb. i) do W. 1c) den Zusatz Wob. I) anderhalben Wb. 

m) mag fehlt E n) truckent oder treuget Ia. treuget FW. treuge Ib. 25 
trewget ader LB. In G wt ader ausgestrichen, o) do enschol /. daryn 
sal FLGEdp. da sal W. p) siezen FG. 
[§ ^»1 Vergl. B § 8. — Lat. IBR. : Item quicunque laboraverit in latere 
unius stollonis non hereditarii et metallum invenerit , mensurentur 
ei de ipso loco inventionis mctalli vu lanei ad jus aliorum moncium. 30 
Sternberg UB. 15. Tomaschek 321. — a) Das sind erbstollenn rechtt 
Wa. Von erbestollen rechte Wb. Das erste erbstollenn recht hebeth 
sich hernoch ann Wc. Diez sint erbhafter stollen reht Ia. Von dem 
erbehaften stollen Ib. b) ys fehlt WI. ap ys syn not were fehlt Edp. 

c) synem F. 35 



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23 - 



Stollen hat angenomen, do hat er das recht, das nymant, wo 
der rase unczubrochen ist, czwyschen synem stollen unde der 
marscheide ynsicczen mag adir thar d ) mit rechte an synen 
willen. Brenget er abir synen stollen an dy stat, das er 
5 treöget anderhalbes lehens tyff adir czu dem mynsten czehen e ) 
lochter, so heißet is von rechte eyn erbehafrig stolle*). Alle 
dy sebin lehen, dy denne yn der marscheide legin, ys syn vir 
gemessene berge mer g ) ader mynner, dy namhaftig syn, adir 
was bruch ist, das yn syner marscheide lyt, wer dorynne er- 

10 beitet boben b ) dem wassir, der mus das thftn mit willen des 

stollen unde syner gewcrcken. Dy wyle abir der stolle nicht kl p .20 7. 
treüget, also vor gesprochen ist, dy wyle erbeitet eyn yczlich 
man wol also, das er dy berge unde dy brftche icht ryße, dy 
dem stollen beschriben syn. 

15 [§ 5.] Das andir recht des 8 ) erbestollen b ). 

Das ist auch erbestollen recht. Kummet er mit syner 
wassirseyge an dy genge der berge, dy do vor benant syn, 
fyndet er ercz alleyne, das doch yn eynem fryhen sy, man 
misset keynen berg c ). Fyndet er abir ercz an gen gen, dy vor 

20 unvorschroten unde unvorhawen syn, man misset ym eynen 
berg, also das er dy sebin lehen beneidet yn dem rechten unde 
er synen stollen hat. Andir lehen, sy syn des d ) koniges adir 
der herren adir der burger, gefallen deme, der recht dorczu 
hat, also bescheidenlich : den urbarem 6 ) koniges lehen, den 

25 l§ 4.] d) ent&r Wabla. e) tzwo Wb. f) erbehaftig stolle FLGEdpI. erb- 

stolle WB. g) mer fehlt FLGEdp. h) obir WaG. über Wc odder Wb. 
oben LB. obe Ia. ob Ib. 
18 5.J Vergi. B § 9. — a) der F. das Wc. b) Das — erbestollen FW. 
Ander crbstoln recht LG. Das ander erbstoln recht Erlp. Daz 

30 ander reht Ia. Das ander stollen recht Ib. c) keynen berg WBla. 

keinen berge lb. keyne berge FLGEdp. <l) des fehlt FLGEdp. e) den 
urbarem Ia. den urbaren FLG. den urbeirer des Wa. den urben 
des Wb. dem urberer des Wc. den erbarn Edp. dem urborer Ib. 



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- 24 — 



herren ir lehen, den burgern ir lehen. UnöV) ejn yczlicher 
stolle beheldet das recht, das eyn gemessen berg hat, uff syn 
ki. p .208. hangendes und uff syn legendes, uff syn hangendes virdehalp 
lehen unde uf syn legindes eyns g ). 

[§ 6.] Von den*) rechten b ) der burgerlehen in c ) 5 
erbestollen. 

Burgerlehen , dy yn desen bergen legen , dy vor benant 
. syn, habin das recht, wo der rase czubrochen ist, das sy sich 
nicht vorlegin mögen. Ist ys d ) abir das dy schepphin unvor- 
sprochenlich yre lehen vorhantfesten czu dem stollen, so be- 10 
heldet sy der stolle. Ist abir das ymant der berge, dy benant 
syn, keynen e ) bestellen wil, so sullen dy burger yre lehen doby 
bestellen, ap sy ys f ) nicht vorlihen g ) haben, also das sy wassir 
halden neben jenen. Kummet do keyne clage öbir, das sy 
dy nehsten lehen trenken mit yrem wassir, do sal man hen- 15 
senden gesworne löte, dy das besehn. Welich b ) lehen dy 
besagen, das ys 1 ) das ander trencke, das 1 ) sal man czu dem k ) 



[§ 0 Vergl. ßr das Folgende Lot. IBR. : Et ubicunque mons vel stollo 
inventus faerit vel elaboratus, de jure habebit in eo, quod dicitur 
liangundez, volgariter im laneum, et in eo, quod dicitur liegundcz, 20 
unum laneum, altitudo et profundum in equali statura. Sternberg 
UB. 14. Tomaschek 321. Dagegen gewährt das Schemnitzer Berg- 
recht (§3) dem Finder 7 Lehen und je 1 Lehen in das Hangende und 
in das Liegende, g) eyn lehenn Wa. ire lehen Ib. eynn lochter Wb. 
auch ßo selbost virdehalp lehenn Wc. 25 

[§ 6.] Vergl. B§27. — Lot. IBR. : Si quis mons alium montem per aquam 
impediverit , judici et magistro montis tribus diebus continue pro- 
nuncietiu*, quibus finitis, si non fuerit interceptum, mons impediens 
impedito monti approprietur justicia requirente. Sternberg UB. 15. 
Tomaschek 322. — a) dem FLGIa. b) rcht Ia. c) in Ia. dem Wob. 30 
unde dem FWa. unde LGEdp. d) ys fehlt WI. e) do keynen FLGEdp. 
ir keins Wc. icht Ib. f) seyn Wal. sich Wb. g) vorleben FEdp. 
vorlegen W. h) Welche FLGEdp. i) ys — das Wabl. es die andernn 
trencke Wc. sy dy andern trencken dy FLGEdp. k) den FL WcEdp. 



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— 25 — 

andern eygen yn dryen tagen, das *heißet 1 ) drye lange schient. 
Also gewynnet eyn gemessen berg den andern , eyn koniges Ki.p. 209. 
lehen eyn burgerlehen, eyn burgerlehen m ) eyn herrenlehen 
und dasselbe wedirumme. 
5 [§ 7.] Das dritte recht eyns erbestollen*). 

Erbestollen habin das recht. Kummet derselbe an eyn 
burgerlehen, das b ) büwehaftig ist unde nicht geerbit czu dem 
Stollen, das burgerlehen mag ym nicht geweren, er fare c ) do- 
ryn unde dodurch also bescheidenlich, wenne er kummet yn 
10 das burgerlehen, alz der stolle dar ist komen uf der sale, mag 
er wol hauwen öbir sich unde under sich also hoch, als er 
mit eyner kraczczen gereichen mag. Nicht mer nftczczes 
nympt er do d ). Unde dy wyle er yn dem lehen ist, dy wyle 
sal das lehen dem Stollen das virde teil der kost gebin. Das 
15 kummet dovon, das er ym wassir benymmet unde wint brenget 

[8 8.] Das virde recht eyns erbstollen"). 

Erbestollen habin das recht. Fert man mer stollen denne 



[§ 6.] /; haizet/. heißen FLGEdp. seyn W. m) eyn burgerlehen fehlt LG Kl. 
[$ 7.] Vergl. B § 10. — Lat. IBR.: Si quis in stollone de consensu ju- 

20 dicis, civium et magistri montis sive porrectoris mcatuum laboraverit 

et ad mensuratum montem sive ad laneum civium pervenerit et 
ibidem laboratores invenerit, sine consensu eorum non transibit. Si 
autem consenserint , ad mensuram unius lachter transeat. Salvo 
tarnen jure suo, videlicet quantum ipse in laneo civium cum stollone 

25 suo super se secaverit et quantum eo lucri habuerit, absolute tenebit. 

Ita si prius in predicto laneo fuorit laboratum, in medio eciam Ianei 
super profundius sedebit, et quiequid lucri ferro medioeri subtus se 
contraherc potent, ad usus suos cedet. Item si burgenses post- 
modum stollonem suum necessarium habuerint vel quicunque alii, 

30 quartam partem expensis suis elaborans optinebit. Sternberg UB. 15 f. 

Tomaschek323. — a) recht eyns erbcstollen FW. erbstollen recht LG. 
recht Edp. reht erbhaftiger Stollen Ia. b) do Zusatz FLGEdp. 
c) fare WbBI. fert FLWaGEdp. arbeith Wc. d) dorvon LWG. 
l§ 8.] Vergl. B § 11. — Lat. IBR (B). : Item quilibet mons mensuratus xvi 

35 arcas de j uro optinebit (fehlt inA). Sternberg UB. 15. Tomasehek 322. 

y 



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Ki.p.2io. eynen czu eyme gebirge, welchir der allirtyefste ist, der be- 
heldet syn recht unde dy cygenschaft. Unde also vil ge- 
messener berge b ) leyt c ) yn eyns erbestollen marscheide, also 
manch sechczen hofestete [beheldet der stolle] d ). 

I§ 9.J Das fünfte recht a ). 5 
Wer erbestollen adir gemessene berge gewynnen wil, 
der sal sy gebiten czu bestellen drye virczen tage czu kirchen 
unde czu straßen. Czu usgeendcn sechs wochen sal der ur- 
barer adir der b ) lyher nemen czwene schepphin unde sal ryten 
uf den Stollen adir uf den berg. Fyndet er yn nicht buhafüg, 10 
das er bewysen mag, er beseczt ys mit den schepphin unde 
sal yn tedingen yn des koniges gewalt unde mag yn lyhen 
unde geben c ), weme er wil. 

• (§ 10.] Das sechste recht"). 

Dis ist auch erbestollen recht. Hebet er syne wassirseyge 15 



[§ 8.] a) recht eyns erbstollen F. recht des erbstollenn Wa. recht das 
erbstollenn Wc recht L Wb. erbstollon recht GEdp. reht erbhafter 
stollon Ja. b) gemessener berge FL WGEdpIa. alz eyn gemessyn 
berg B. gemessenß bergeß Ib. c) leyt WBI. legin FLGEdp. d) er- 
gänzt nach BI. 20 
[§ 9.] Vergl. A § 21. — Lat. Hill. : Möns vel stollo, qui mensurati fuerin 
et postea deserti visi fuerint, sex diebus dominicis proclamari dc- 
bent, ut hü, quorum montes fuerint, laborent in eis. Si vero vu. 
die dominico transacto non inventi fuerint laborantos, extunc urbu- 
rarii assumptis juratis proclamatos montes ascendant , et si ipsos 25 
desertos invenerint, urburarii montes illos libere porrigere possunt 
cui volunt absque omni impedimento. Sternberg Uli 15. Tomaschek 
322. Ausfitfirlicher im Deutschbroder Bergrecht (Sternberg ÜB. 38). — 
a) recht fehlt FWa. eins erbstollenn Zusatz Wc. b) der fehlt FLG. 
urbarer adir der fehlt Edp. c) mit rechte Zusatz FLG. 30 
[$ 10.] Lat. IBR (B).: Tali autem modo stollo hereditarius jus suum ob- 
tinebit. Si cultor stollonis aqueduetum, quod volgo wazzerseige 
dicitur, sui stollonis racionabiliter elaboret et foveas suas debito 
modo purgaverit et infra anni spacium ad quantitatem unius men- 
suro, quod daffter dicitur, in capite stollonis sui laboraverit et hoc 35 
demonstrare testibus potent, extunc stollonem suum omni jure 



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- 27 



uff adir b ) fertiget syne lichtlöcher adir c ) hat yn jare unde yn d ) 
tage eyn lochter an dem heüpte des Stollen gefaren, das erKi. P .2ii. 
bewysen mag, nymant kan ym yn mit reckte angewynnen. 
[g 11.] Das sebinde recht*). 
5 Keyn urbarer adir keyn b ) lyher hat dy c ) gewalt, das er 
uff keynem erbehaftigen Stollen adir uff keyncn sebin lehin 
geseczen möge eynen bergmeister adir eynen smyt adir eynen 
styger an der gewercken willen, 
[g 12.] Das achte recht"). 
10 Das ist auch erbestollen recht. Also verre also eyn mau 
mit eynem bogen geschyßen mag, also verre beheldet eyn berg b ) 
feldis 0 ), doruff dy berglüte yr fyhe spysen. 

|§ 13.] Das synt dy recht, dy den nüfengern*) 
beschreben synt b ). 
15 Newe genge habin das recht, das man sy emphfahen 
sal von nymande wenne alleyne von dem lyher. Von rechte 



optinebit (fehlt in A). Sternberg UB. 15. Tomaschek 322. — a) erb- 
stollen recht G. erbstollen Zusatz Ja. das crbstollenn Zusatz Wc. 
b) und L WO. c) unde FLGBlp. d) yn fehlt WGIb. xii Edp. 

20 [§11.] Vergl. B § 13. — Lut. 1BR (B).: Item urborarii in aliquo stollone 

bereditario sine consensu et scitu cultorum magistrum montis non 
instaiirent (fehlt in A). Sternberg UB.16. Tomaschek 324. — a) des 
erbstollen Zusatz Wab. eins erbstollenn Zusatz Wc. erbstollen Zu- 
satz la. b) keyn fehlt FL WbcGEdp. c) keyn Wab. den /. feldt Wc. 

25 [§ 12.] Vergl. B § 14. — a) erbstoln recht L. recht eyns erbstollenn Wae. 

b) borg FLGEdpI. berg adir eyn stolle Wae. berg adder stolle Wb. 
erbstolle adir eyn gemessyn berg B. c) rechts Wab. ßein recht Wc. 
[§ 13.] Vergl. B § IS. — Lot. IBR (A).: Volumus eciam, ut, quicumque 
inventor novi montis meatum et metallum primus debito modo judici 

30 presentaverit vel Uli qui niontes porrigit, nemo ante ipsum vel post 

ipsum in spacio unius lanei laborare presumat. Qui autem contra- 
fecerit, omnis lucri expers erit et primus in omni jure suo et in 
justicia manebit (fehlt in B). Sternberg UB. 14. Tomaschek 323 f. 
Lat. IBR (Ii). : Si quis autem novum montem invenerit, mensurentur 

35 ei vu lanei, ex utraque parte domino regi unus, ex utraque parte 



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Kt.p. 212. gibt er yra c ) nicht mer denne eyn czweyundrysigteil. Unde 
dem d ) [linder] 6 ) sal man heyßen rumen eyn lehen. Der dornoch 
ist, is sie der andir adir f ) der dritte adir der virde, [nach deme 
alz er synen gang emphangen hat,] g ) hat dasselbe recht 
Fyndet er 11 ) ercz, do er der maße czu gert, dy schepphin söllen 5 
synen gang hauwen czu mynsten czwene. Das ercz sal czum 



burgensibus unus. Inventores vero montis dent mensuratoribus vn. 
solidos breves. — Si montis inventor meatum suum a concessore 
jure debito susceperit, licet alii circa ipsum metallum inveniant 
vel habeant, tarnen primus meatuum susceptor jus suum optinebit 10 
in eo videlicet, quod meatus ejus primo a jurati» secabitur. Sed si 
meatus qjus mensura dignus non fucrit, extunc secundo meatum 
susceptori vel tcrcio in eadem minere laborantibus eadem (sie) jure 
quo primo secabitur meatus. Et quicunque illorum plures foveas in 
fundo per amfractus contiguatas habuerit, si laborantes contra 15 
ipsum carere noluerint jus et ille, qui est loco urbariorum, ipsum 
compellent juramento in medio instrumento quod dicitur runboum 
prestito obtinere, quod illum meatum ex tali fovea suseepit, et per 
hoc obtinebit, quod jurati secent meatum suum. Et si jurati super 
fidem suam reeeperint, quod in profunditate et in stollone tale me- 20 
tallum viderint et reliquerint, quod sit mensura dignum et exami- 
natum super oranes expensas case det ad minus una calefacio unum 
fertonem, ex tunc mensuram, sicut dictum est ante, debitam ob- 
tinebit. (Si montis — obtinebit fehlt in A). Sternberg UB 14 f 
Tomanchek 321 f. — Item ubicunque mons mensurandus fuerit im- 25 
pediente lanco civium. quod ad minus nw laneum optinere non 
poterit, predicta mensura novi montis in metis lanei civium sumat 
inicium et sie mensuram debitam optinebit vn laneorum ; postea 
domino regi duo, juratis duo mensurentur {oergl. A § 12 ScMuß). 
Si autem intra duos montes mensura tos novus mons inveniatur et 30 
debitam mensuram optinere possit scilicet omnium laneorum , tunc 
mensurotur; et si habita mensura aliquid superfuerit scilicet duobus 
laneis, quod dicitur oberschar, ad usus cedat civium. Stertiberg 
UB 16. Tomaschek:i23. — a) newengengen la. b) Das— synt FWIa. 
Das sint recht von den neufengenn G. Volgen recht von dem new- 35 
fenger Edp. Von den neufengen Ib. c) ym fehlt FLGEdp. d) den 
LFWbG Edp. e) finder ergänzt nach Bla. f) adir fehlt FLWbGEdp. 
g) ergänzt nach B. nachdem und er seinen ganck enpfeht la. h) er 
fehlt F. 



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mynsten eyns lochters lang syn czu fuße 1 ) uff der k ) sale. 
Gibet 1 ) das eynen firdung silbers obir alle syne m ) hütteköste 11 ) 
unde das dy scheppbin begryfen mit yrem eyde, ap sy ge- 
fraget werden von den urbarem 0 ) [adir von den, dy an ir 
5 stat syn] p ), so ist is der maße wert. Derselbe nüfenger hat 
das recht e der q ) maße, das er syne sale recken mag also 
lang, als syn lehen ist. Hat er mer schechte yn synen lehen, 
yr 8yn r ) czwene adir drye, fynden dy schepphin yn eyme 
nicht, sy mögen faren yn den andern adir yn den dritten. 

10 Yn welchem sy fynden sulch ercz, also vor gesprochin ist, 
domete behelt der nüfenger syn recht. Fynden sy nicht yn 8 ) 
der andern*) noch yn u ) der dritten 8 ), [der ander]') noch ym w ), 
dem x ) der lyher gesteht, der y ) hat dasselbe recht. Hat abir 
der erste nicht erczes yn syner sale, das maße wert sye, adir Kip.213. 

15 yn synen lehenen unde ist us synen lehenen gefaren yn eyn 
fryhes unde hat do ercz funden, das*) maße wert ist, unde 
hat dorczu eynen offen Schacht bracht, domete beheldet er 
abir syn recht, wenne er der erste ist; [also**) beheldet] der 
andir, der dritte adir der vyrde *mit dem**) recht, also vor ge- 

20 sprochen ist. Wirt abir eyn werre undir yn, das man nicht 
enweys, us welchir gruben er den gang enphfangen habe, wil 

[§ 13.] i) czu fuße BI. czu fuße das FLGEdp. zu awßen Wa. tzwischen Wbc. 
k) uff der Bla. yn syner FL WGEdpIb. I) Gibet WG. Geit/. Gehet 
FLEdp. m) alle syne FGEdp. alle L. dy WIb. allu sein Ia. n) gebe 

25 Zusatz FLGEdp. o) den urbarem ZJ/a. dem urbarer FL WGIb. dem 

Verleiher Edp. p) adir— syn ergänzt nach BI. q) o der BI. an der 
FLGEdp. adir dy W. r) synt FWcG. s) yn — dritten fehh I. 
t) ander F. u) noch yn FLGEdp. noch ym ader Wob. ader ym Wc. 
v) der ander ergänzt nach BI. w) noch ym fehlt W. x) den W. fehh L. 

30 y) der fehlt W. . z) do Zusatz FLEdp. der Zusatz W. aa) also — mit 

dem B. alsam beheldet der ander, der dritte und der vierd mit 
(in Ib) dem /. der andir, der Cdcr fehlt GEdp) dritte adir der (der fehü 
Edp) vyrde hat dasselbe FLGEdp. der annder adir (adir fehlt Wbc) 
der dritte hat (habenn Wc) dasselbige W. 



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- 30 - 

man is yn bb ) nicht irlaßen, er müs sweren mittene uff dem röne- 
bawme, das er synen gang us derselben gruben enphfangen habe. 

Als cc ) das recht also dd ) irgeht, alz do vor gesprochen 
ist, so sal man alliierst messen. Den messern gebit man 
sebin Schillinge der kurczen. Unde misset ykwederhalben 5 
der funtgruben virdehalp leben, donoch an yczlicher syten eyn 
konigeslehen unde dornoch eyn burgerlehen ec ) unde eyn herren- 
lehen. Mag sich dise maße nicht irgehen vor andir berg 
A7. P . 214. maße ff ), so mißet man dise leben alle an eyner syten noch 

eynandir. Unde was czwyschen den nüfengen gg ) unde den hh ) io 
bergen") ist öberig, das heißet man eyn öbirschar. Dem 
nüfenger kk ) sal man geben an seyn 11 ) gestelle eyn horn, das 
eyns halben lochters lang sye, do czwene man nebin eynandir 
an gestehen mögen. Dy gewercken nemen eynen bergmeister, 
wen mm ) sy wullen, also das derselbe teil mit yn habe czum nn ) 15 
mynsten eyn czweyundrysigteil; unde wer an des urbarere stat 
ist, der sal ym den eyt geben. 

[§ 14.] Das synt dy recht von dem smyde- 
ammecht. 

Das do smydammecht heisset, do beheldet der urbarer 20 
eyne schiebt an, dy gewercken*) dy dry teil. 

[% 13.] bb) is yn FLGEdp. seyn yn Wa. in sein Wbl. inn das Wc. yn des B. 
cc) also F. dd) also ( WcB) fehlt FLGEdpIb. als Wob. allez/a. 
ee) abtslehcn Ia. ff) maßen F. gg) den nüfengen BI. dem nufange 
FL WacGEdp. den man Wh. hh) den GL dem FL. fehti Edp. dem 25 
andern W. ii) berge W. kk) ncwfang Wla. II) seym Wa. seinem Ia. 
mm) wenn F. nn) czu FL. 

[$ 14.] Iaü. IBR(B). : Item quilibot mons in vii laneis ad minus tres foveas, 
in quolibet laneo tres acies, in qualibet concessione unam aciem pro 
jure suo requirit nec ulterius conpellatur. Et hec jura (d. h. außer 30 
dem Vorstehenden auch die oben zu § 13 mitgetheiüen Zusätze vonB: Si 
montis inventor — obtinebit) serventur in novis montibus et stolloni- 
bus non hereditariis (fehlt in A). Sternberg UB. 15. Tomaschek 322.— 
a) eyn Zusatz F. 



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- 31 — 



Buwet der nufengcr dy sebin lehen mit dryen schechten, 
vuntgruben b ) unde czwey endilste leben, der urbarer mag yn 
nicht höher gedringen, eyn lehen mit dryen örtern, eyne lehen- 
schaft mit eyme örte. 

5 [§ 15.] Von den rechten des winckelmaßes. kl p .21ö. 
Büwet eyn man uff dem hangenden adir uff dem legin- 
den, also das man nicht enweys, ap ys czu dem berge gehöre 
adir eyn fryhes sye, das sal man dryen gemeynen mannen • 
geben uff yren eyt, dem a ) virden von des urbarers wegen, also 

10 das yr keyner b ) teil habe an dem gebirge. Dy sullen obene 
uff dem rasen dy snüre czyhen von dem höchsten der gcnge. 
Mögin sy ys gescheiden c ), is sal craft habin. Mögin sy is 
nicht gescheiden d ), so sal man von den gengen der sebin lehen 
eynen durchslag faren an dy nüwen genge. Werne") is denne 

15 das recht gebit mit der snüre unde mit der f ) winckelmaße, 



[§ 14.] b) unde gruben FLGEdp. unnd dy gruben Wa. und die grübe Wbc. 
[§ 15.] VergL B § 19. 30. — Lot. IBR(Ii).: De mensura angulari. Si circa 
aliquem montem vel stollonem in ea parte, que dicitur hangundez 
aut ligundez, metallum inventum fuerit, de quo sit dubium, utrura 

20 infra mensuram vn laneorum vel extra fuerit, et inter utrosque cul- 

tores suboriatur conccrtacio de illo metallo optinendo, eligi de- 
bent ni honesti viri, qui nec hÜB nec Ulis in partibus communiccnt, 
et quartus ex parte urburariorum. Et bü nn or in cespite supcrius 
mensuram angularem deferant et juste discernant, si litem subortam 

25 discutere possint. Quod si fieri non poterit, oportebit, quod circa 

profundius Uli duo meatus contiguentur per anfractiun, et illo an- 
fractu per dictos nnor electos mensura trabatur angularis. Et se- 
cundum eonim judicium illorum cultorum concertacio terminetur. 
Medio autem tempore tarn novi metalli inventores quam alii pro 

30 metallo laborent, quod tarnen reservari debet sub custodia. Ut 

quibuscumque jure per sepe dictos electos adjudicatum fuerit, Uli 
optineant lite qualibet posttergata. (Fehlt in A.) Stemberg UB. 16. 
Tomaschek 323 f. — a) den FL WaGEdpIb. b) do Zusatz FLEdp. 
c) bescheyden WI. d) bescheyden Wacl. is sal — gescheiden fehlt L. 

35 e) Wo W. Wenn Edplb. f) der GBL dem FWEdp. 



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- 32 - 



des ist das ercz. Ydach sal das ercz, das man dy wyle heüwet, 
vÖrbftrget werden, also das is wedir einbalb noch anderhalb 8 ) 
gefalle, bis das h ) is das recht entscheidet 1 ). 

Keyn urbarer hat das recht k ) eynen richter czu seczen 
uff eynem berge an der gewercken willen. 5 

Nymant mag auch des andirn teil vorlyhen wedir synen 
Ki ;P . 2W. willen. Ist abir, das man wil vorlyhen uff eynem berge adir 
uff eynem Stollen 1 ), so sal der bergmeister den gewercken an 
eyme sontage adir an eym andirn tage, welchir yn gefeilet, 
uff das gebirge™) czusammene gebiten, unde was do vorlegin 10 
wirt unde beschreben, das hat craft. Ist abir, das dy drye 
schicht dar komen unde dy virde nicht, kumen 11 ) halt fümf 
achteil unde dy drye nicht 11 ), dy virde schicht noch dy drye 
achteil mögen nicht gehyndern; dy andern vorlyhen 0 ), weme 
sy wollen. 15 

[§ 16.] Das synt*) gemeyne recht von der vor- 
lyhunge b ). 

Ist das yraant spricht, das er teil habe an eynem ge- 
messen berge, an Stollen, an leben adir an lehenscheften, unde 
derselbe berg adir stolle adir des andern icht mit rechte eym 20 
andirn vorlegin würde unde vorhantfestet, unde er griffe is an 
mit büwe unde erbeit do sechs wochen unde jener hat den yn 
den sechs wochen nicht angesprochen, er mag yr ym hynnoch 
nicht angewynnen. 



[§ 15.1 9) andernhalb F. h) bis das FL WcGEdpB. untz Wabla. untz das Ib. 25 
i) entscheidet G. entscheide FLEdp. bescheyt WI. k) das recht 
FLGEdp. kein gewalt W. gewalt /. I) adir — stollen fehü W. m) uff 
das gebirge fehlt W. n) kumen — nicht fefiä Kl. o) lyhen FLEdp. 

[§ 16.J a) Das synt fehlt LGEdp. b) von der vorlyhunge FWa. von vor- 

leyhunge L. von der leynnunge Wb. vonn der leihung We. von ver- 30 
lcihenn G. in Verleihung Edp. des perchwergs Ia. fehlt Ib. 



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— 33 — 

[§ 17.] Das recht von dem lyher das erste*). Ki.p.217. 

Auch ist das recht, das nymant sal noch enmag lyher 
syn wenn eyn gesworen man yn des koniges stat czunehst 
by dem bergwercke geseßen. Unde das kummet dovon, das 
5 keyn b ) urbarer *noch [keyn] c ) andir d ) ymand 6 ) syner teil icht f ) 
abe möge 8 ) irczeögen mit yn selbir h ), sundir alleine noch dem 1 ) 
das der lyher mit synem eyde begryfet. 

[§ 18.] Eyn Ä ) andir recht. 

Auch ist das recht. Werne dy urbarer b ) mit rate der 
10 gesworen us der stat czunehst dem bergwercke icht c ) vor- 
lyhen d ), ys sye an bergen, an Stollen, an lehen adir an lehen- 
scheften, unde das vorhantfesten 6 ) undir yrem ingesegil unde 
undir dem ingesegil f ) der burger von der stat czu rechtem 
erbe, das sal craft haben. Das kummet dovon, das man 
15 eczliche berge unde Stollen yn manchem jare nicht czu nuczcze 

irbüwen mag, unde das were wedir got, synt sich dy urbarer kl p .218. 
ofte vorkeren, ap eyn man syn erbeit unde syn gut legete uff 
eyn gebirge, is sye berg, stolle, lehen adir lehenschefte, vyr 
jar, sechße adir mer, das eyn andir urbarer ym das 8 ) mit ge- 
20 walt emphfremden solde. 

[§ 19.] Eyn a ) andir recht. 

Ist das berglute nebin eynandir erbeiten, is sye an 



[§ 17.] a) Die Ueberschrift fehlt W. Von dem leyher L. Von den leihern 
GEdp. Ein ander gomainz reht Ia. Das ander recht Ib. b) keyn W. 
25 eyn FLGEdp. die /. c) noch keyn /. adir FL WGEdp. d) anderß 

LWGEdp. e) nymandtWaft. f) icht fehH FLGEdp. g) mögen FL. 
h) Seibis W. selben /. i) noch dem fehlt FLGEdp. 
[§ 18.] Vergl. B § 15. — a) Das LGEdp. Aber ein /. fehlt W. b) arber F. 
oberhernTVß. erbar£tfp. c)istFLGEdp. d) vorlehenFZ. verlihenG 
30 verlegen Edp. e) unde das vorhantfesten fehlt W. f) unde undir 

dem ingesegil fehlt W. g) nicht Zusatz FLGEdp. 
[% 10.] Vergl. B § 34. — a) Eyn fehlt Wob. Aber ein / 
Das afichs. Bergrecht. 3 



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I 



- 34 - 

bergen b ), lehen adir lehenscheften , eyner mag dem andern 
cnthaüwen unde angewynnen synes berges unde syns erczes, 
so meyste er mag, bis das sy kegin eynandir durchslahen. 
So das geschyt, so sullen sy denne beide den durchslag 
rumen, bis das dy gesworen c ) doczu komen unde eynem ycz- 5 
lieben bescheiden, wo er yn dem synen mit rechte erbeiten d ) 
möge an binderniße. 

[8 20.] Ein andir recht*). 

Auch ist das recht, das kein besteller von syns selbis 
Ki.p.219. vörsümeniße, is sye an köste adir an andern dingen, nymant 10 
syner teil *icht b ) vorwircken adir vorlysen mag. 
[§ 21.] Von ercz vorbiten*). 

Is enmag auch kein man des andern ercz uff dem berge 
vorbiten adir vorsprechen umme keine schulde, wenne alleine 
umme dy sammeköste b ) der gewercken. 15 

1§ 22.] Von teil vorlysen"). 

Wer teil hat an bergen, stollen, lehen b ) adir lehen- 
scheften, dy mag ym nymant von vörsümeniße der köste an- 
gewynnen, er enheische denne dy köst mit dem bergmeyster 
adir mit synem boten unde mit *eynem c ) gewercken. 20 

U 23.] Von teil vorlysen"). 

Wer teil hat an bergen, stollen, lehen adir lehenscheften 



[§ 19.] b ) stollen Zusatz WEdpB. c) gesworne FLG. d) sal adir Zusatz W. 

(§ 20.] Eine spätere Aenderung diese}' Bestimmung bildet § 28. — a) Ueber- 
schrift feldt W. Ander recht L. Eyn anders G. Item Edp. Aber ein 25 
ander recht Ib. b) iht /. nicht P LG Edp. fehü W. 

[§ 21.] Vergl. B § 35. — a) Ueberschrift fehü W. Aber ein anderz 7a. Aber 
ein ander recht Ib. b) seumkost G. kost W. 

[§ 22.] Vgl. B § 25. In W hinter § 23. — a) Uebersckrifi fehlt W. Aber ein 

anderz Ia. Wie man teill vor die kost soll gewinen Ib. b) stollen 30 
lehen WEdpBI. lehen stollen FLG. c) eynem BI. czweyen 
FLWGEdp. 

[§ 23.] a) Ueberschrift fehlt W. Aber ein anderz Ia. Aber ein ander recht Ib. 



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- 35 - 

adir wem b ) derselben 6 ) icht vorlyhen ^stf 1 ), dyselben teil 6 ) mag 
kein urbarer adir bergmeister eyme andern vorlyhen, er 
ensicze denne f ) doruff mit den gewercken unde mit den ge- 
sworen g ) unde gewynne sy ym mit rechte an. 
5 [§24.] Von teil vorlysen'). kl p .220. 
Ist das ymant b ) syner teil icht vorlyhet eym andern 
manne, is sye an bergen 6 ), stollen, lehen adir an lehenscheften, 
[um eyne eygenschaft, sy sye gros adir kleyne,] d ) unde ist 
das jener, der sy czu lehenschaft emphfangen hat, syner 

io eygenschaft nicht engebit, yr sye vil adir wenig, er vorlust 
mit rechte syne lehenschaft. Ist abir, das er des 0 ) nicht ge- 
habin mag, deme dy eygenschaft gehöret, so sal er sy usteylen 
mit wißen eyns gewercken unde sal sy etweme f ) befeien. 
Domete beheldet er syn recht unde syne lehenschaft. 

15 [§ 25.] Von fryheit'). 

Ist das ymant b ) hütten 0 ) büwet uff eyns herren eygen, [da 
daz bergwerck uff lyt,] d ) er sye geistlich adir werltlich, das 
ist bergwerckes fryheit, das er keinen czyns sulle dovon gebin. 
[§26.] Von bergwerckes fryheit B ). 

20 Unde uff welches herren eygen bergwerck funden wirt 

[§ 23.] b) adir wem WI. ap FLGEdp. c) derselben/, derselbe FL WGEdp. 

d) ist/, mag FLGEdp. felätW. e) dyselben teil FLGEdp. dy WI. 

f) er ensitze denne Wob. er enßetze inn den Wc. er siezt FGEdp. 

er sitcz L. ern siez e Ia. er sieze e Ib. g) ein gerichte Zusatz Ib. 
25 [§ 24.] Vergl B § 32. - a) Uebersckrifl fehlt W. Von teil vorlyhen F. Ein 

anders von teil zu vorließen G. Von teil zu Verliesen Edp. Aber ein 

anderz Ia. Aber ein ander recht Ib. b) eyn man FLGEdp. c) berge 

FLW. djum — kleyne ergänzt nach BI. e) das FLG Wc. fehlt Edp. 

f) etwem Gl. etweime F. etwen einem L. ettwen Wa. etwan WbcEdp. 
30 eyme B. 

[§ 25.] Vergl. B§43. — a) Überschrift fehlt W. Aber ein anderz Ia. b) ymant 

WBI. man FLGEdp. c) hofestete W. d) da — lyt ergänzt nach BI. 
[§ 26.] Vergl A § 9. B § 36 u. 43. - a) Ueberschrift fehlt WI. Von frei- 

heit GEdp. Freiheit X. 

3* 



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- 36 - 



KLp. 221. unde gemessen, er nyramet dovon eyn dritteil der urbar b ). 
Was dasselbige bergwerck holczes bedarff yn den gruben, 
das sal ym der herre nicht weren, er sye geistlich adir 
werltlich c ). 

[§ 27.] Uber 11 ) alle dy recht, dy hy b ) geschriben c ) syn, 5 
so syn dy burger von der Ygla d ) begnadet*) von czweyen 
konigen unde mit der f ) konige g ) hantfesten, was sy czu rechte 
finden dem konige czu nucz unde dem bergwerck h ) zu fflr- 
derunge, das sal craft haben. 

[§ 28.] [Ist das ymant teil hat an eyme gebirge unde 10 
außerhalb landcs ist, vorsumet syn besteller adir svn pfleger 
drey gedinge, daz er syner kost darczu nicht gibet, er vorlöst 
syne teil mit rechte.] 

[§ 29.] [Ist das ymant eynen man, der gesworen hat zu 
dem rechten 1 ), er sye hutman, styger ader czymmerman, durch 15 
dy gcrechtykeyt synes ammechtes strafet adir angreift myt 



[§ 26.] b) urbar/ urber Wa. über Wb. erbarEdp. urbarer FL GWc. c) Vergl. 
Iglauer Rechtsweisung nach Leubus (um 1260): silvam ipsorum fra- 
trum montanis ad ipsorum necessaria nequaquam iuiberi debent 
predicti fratres nec dominus ipsius terre. Sternbetg ÜB. 23. 20 

[g 27.] Fehlt inFLWaGEdp. Der Schluß lautet inF: Das synt dy bergrecht 
von der Ygla, bestetigct von czweyen königen ; in Wa: Et sie est 
finis anno domini ?c. lxxx secundo; in Edp.: Hie endet sich das 
erste buch. — Lot. 1BR(A).: Item quiequid urborarii cum scitu 
juratorum de Iglavia de juris moncium disposuerint, hoc ratum 25 
habcatur (fehlt in B). Sternberg ÜB. 14. Tomaschek 324. — a) Ap Wb. 
b) hievor Wc. c) beschriben Ia. d) Eglaw Wb. Iglaw Wc. 
e) genant Wb. f) derselben /. g) unde — konige fehlt Wc. h) dem 
bergwerg Wb. den gewerckenn Wc. dem gepirge /. 

[§ 28.] Fehlt in FLWGEdp. und findet sich in dieser Form nur in Ja; in 1b 80 
haben ähnliche Bestimmungen , jedoch in ganz anderer Fassung, Auf- 
nahme gefunden. Daß die nach Freiberg gesandte Rechtsweisung ihn 
enthatten haben muß, beweist die Aufnahme in B § 26. Vergl. §20. 

[§ 29.] Fehlt in FLWGEdp., vorhanden nur in I und B § 40. — a) zu dem 

rechten Bla. zu der zeche Ib. 35 



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- 37 — 



bösen wortcn yn der kawen adir uff der teilstad, wirt er syn 
obirwunden myt czweyen fromen b ) mannen unde myt eyme 
gewerken, er ist bestanden myt neun marken. Der gevallen 
den urbarem 0 ) dry, den gewerken dry, dem sachwalden dry.] 



5 K 29.] b) fromen BIb. piderben Ia. c) den urb&rern Ia. dem urborer Ib. 
dem bergmeyster B. 



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III. Das jüngere FreVberger Bergrecht (B). 

Ildschr.: Abschrift Saec. XIV. Rathsarchiv Freiberg. Bergrechtshandschrift fol 6(F). 
— Abschrift Saec. XV. Universitätsbibliothek Leipzig. Mscpt. 1568 fol.l(L).— 
Abschrift von 1482 (f). BergakademiebMothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 56 
(Wa). — Abschrift Ende Saec. XV. Ebenda fol. 1 (Wb). — Abschrift Ende 5 
Saec. XV. GräfL Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk. 1 fol. 19, 20, 
36—43, 21, 22, 30-32 {Wc). — Abschrift Anf. Saec. XVI. Herz. BMothek 
Gotha. Mscpt. A 213 fol. 84 (G). 

Gedr.: Joh. Haselberger Der Vrsprung gemeyner Berckrecht Bl. A II (Edp); 
danach: Vrsprung vnd Ordnungen der Bergwerge [I] 1 und Corpus juris et 10 
Systema rerum Metallicarum [III] 1. — [J. F. KlotzschJ Ursprung der Bergwerke 
in Sachsen 221 (Kl). 

Anm. : Die aus dem Bergrecht A und aus dem Iglauer Bergrecht entnommenen 
Stellen sind durch kleineren (erstere auch gesperrten) Druck hervorgehoben. Die 
Rand- und Interlinearbemerkungen, welche der Stadtschreiber Johann Brinkmann 15 
seiner Abschrift des Bergrechts B in dem ältesten BergurteRmch des Rathsarchivs 
Freiberg (D) beigefügt hat, sind in die Noten als GL (= Glosse) aufgenommen 
worden. 

• 

kl p. 221. Das») synt gemeyne bergrecht b ) in desym furstymtum, der eyn 

yczlych bergman czn rechte 0 ) wol gebruchyn mag 4 ). 20 

[§ 1.] Czu ft ) dem erstyn. Von dem b ) obersten 
bergmeister c ) und andern bergrichtern a ). 
Weich man obirste bergmeister d ) ist yn eynem furstyntum, 

HI. a) Die Ueberschrift fehlt Edp. b) synt- bergrecht FLG Wab. ist berg- 

recht noch dem gemeynen laufite Wc. c) czu rechte fehlt Wb. 25 
. d) der — mag fehlt Wa. 
[§ 1.J Aus A § 5— 7. Vergl. Arndt Bergregal 25. 52. N. Arch. f. S. G. 
3,150. — a) Czu — bergrichtern fehlt WbEdp. Czu dem erstenn von 
dem bergmeißter unde andernn richtern Wc. b) den Wa. c) berg- 
meistern Wa. d) A§5 nennt hier statt des obersten Bergmeisters den 30 



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- 39 - 



was vor deme geteidingit wyrte), daz geczogit her wol f ) myt rechte 
uff allen gebirgen yn demselbin furstintum. 

Alle ander bergrichterg) dy seczet der obirste bergmeister Kl.p.222. 
and bestetigit sy, alz wyt als daz furstentum ist. Waz auch 
5 vor denselben bergrichternk) geteidingit wirt, dy mogyn myt 
rechte vor *) keyme k ) statrichter geczugenl). l8«o)mag ouch keyn 
bergrichter uff eynem andirn gebirge geczugen m ), da her nicht 
richter ist; sunder was her yn synem gerichte D ) höret ader 
syhet, daz mag er wol geczogen«) und anders nyrgen me denne 
10 yn synem gerichte. 

IstPJ aber daz vor dem obirsten bergmeister icht ge- 
teidingit wirt«), daz geczuget er wolO, waz ym wyssinlich ist, 
vor dem statrich terq). 

[§ 2.] Von dem lyher*), wy der b ) lyhen sal. 

15 Eyn yczlicher oberbergmeister 0 ) adir obirster lyher d ) hat 
dy gewalt von rechte, daz er yczliche genge eyme yczlichen 
bergmanne lyhen mag umme derselben furstin recht; alzo be- 
scheidenüch daz er dy genge heise buwen, alz recht ist, daz der 
herschaft nucz und frome daran yrkant werde*). 

20 l§ 3.] Von dem lyher*) und lyhunge sequitur b ).ir/.j>. < 223 

Eyn yczlicher lyher 0 ) zal den merkyn*), deme er lyhet, 



[§ 1«! Stadtrichter. Die Edp. beginnt: Welcher eyn obrister auffeinem bcrgk- 
werck als ein bergkmeister ist u. s. w. e) bergkwercks halben Gl. 
f) als oberster bergkmeister Gl. g) amptleut Edp. h) berckmeister 

25 Edp. geschieht und Zusatz Wbc. i) vor fehlt Wbc. k) kein dem Wc. 

I) zugezogen werden Wb. nicht getzeugenn Wc. — als ein richter. 
Er mag nicht getzewgen als ein richter vor dem stadtrichter, wo das 
zu schulden unnd gülden kompt. Gl. m) Is — geezugen fehlt G. 
n) berggerichte Wbc. o) als ein richter Gl. p) is Zusatz W. q) mith 

30 rechte Zusatz Wc. 

[§ 2.1 Vergl. Stadtrecht Cap. XXXVII § 12. Igl. §1.17. 18. Frb. UB. II 
No. 930 Note l, 1005 Note n, 1008 Note k und die Bergurtel 1. 6. 
111. — [Klotzsch] Samml. verm. Nachr. 10,259. Achenbach Berg- 
recht 1,372. 430. Arndt Bergregal 75 f. N. Archiv f. Sachs. Gesch. 

35 3,149. — a) lehenhernG. lehen Edp. b) wy der FWa. wy her L WbcG. 

unnd wie man die Edp. c) oberster bergmeister L WaG. bergk- 
meyster Edp. d) obirster lyher FL WG. lehenhorr Edp. e) unnd der 
bergkmeister sal den gang entploßen lassen , ehr er yn lyhet Gl. 
[§ 3.] Aus A §11. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 1. 6. 110. 117. N. Archiv 



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— 40 - 



daz er yn geweren möge«). Werne') er eyneng) gang lyhet, der 
beheldoth) uff dem gange vor sich virdehalp lehen und») hynder 
sich virdehalp lehen») und uff syn hangindis virdehalp lochtir 
und uff syn lygyndes virdehalp lochter*). 

[§ 4.] Von erbe czu beryten und 11 ) wy man dy b ) 5 
buwen 0 ) sal. 

Ist daz sich eyne zcechen vorlyt, daz gemessen berge 
Und ) genge synt, wassir halbyn«), daz man yn vor wassir nycht 
getun mag ane Stollen, komon denne lute und muten dez czu 
dem bergmeister, ab er yn wolle lyhen dy czeche ader den broch*) 10 

und wolle yn velt darczu vorerben czu eynem Stollen Um der 

herscaft recht 8 ), der bergmeister mag ys yn wol lyhen. 
Brengen denne dy lute yren Stollen an dy stat h ) und czu den 1 ) 
brochen, daz sy hoffen, daz sy ercz fynden, und muten an 
kl p. 224. den burgern k ) und an dem 1 ) bergmeister m ), daz man yn eyn 15 

erbe berite CZU dem Stollen, zo sollen dy burger und«») der«) 
bergmeister darczu ritenP) unde sollen«!) daz besehen, alz yn 
yrc r ) ere unde truwe lyp ist, unde sollen czu dorn Stollen unde 
zcu der zceche denne geben«) unde beriten alz vyl Veldes, alz 
ys*) dem stollyn«) ebene*) komet») unde ys der herschaft unde 20 

[§ S*] f. Sächs. Gesch. 3,124. — a) lehenhern G. leherrn Edp. b) sequitur 
fehti L WGEdp. c) lebenherr Edp. d) Er sal mercken, weme er lyhet, 
was er lyhet unde wie er es lyhet, uf das er ic. GL e) in solcher 
♦ weise GL f) Wenne L Wc. Wann WabEdp. g) einem Wb. eynem 
eynem Wc. h) von rechte GL i) unde — lehen fehlt L Wa. k) Eyn 25 
lehn heldet zu rechte siben lochter (cap. xx et cap. vi); eyne lochter 
hat nu eile. GL 

[§ 4.] Vergl. A § 19. N. Archio f. Sächs. Gesch. 3,128. — a) czu beryten 
und fehlt Wa. b) wy man dy FWbcEdp. wy man eß L. wie man sie Wa. 
die man G. c) bereytenn WaEdp. d) gevirde Wc. e) also geschickt, 30 
das man sie vor wasser nicht gebuwen magk ane Stollen*?/, f) schacht 
ader grübe GL g) umme myns herren czenden A. zcehnden GL 
h) an die zceche GL i) seihten GL k) zu Frieberg GL l) den Wb. 
m) bcrgrichter Wa. bergmaistem Wb. n) dy burger und fehlt Edp. 
o) der fehti Wb. p) richten Wa. wo das leyt ym lande GL q) sollen 35 
fehlt W. r) yre fehlt FL WaGEdp. s) geben FWbG. t) }Vb wieder- 
holt : den Stölln und zu der zeche inne den geben (sie) und bereytten 
alls es. u) unde tzechen Zusatz Wc. v) ist adder ebene Zusatz Wa. 
w) nuteze sei GL 



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- 41 - 



dem Stollen nucze »y Wide ouch*), wo daz velt y ) vorbrochen 
ist. Wo ader unvorbrochen rase were, alzo daz nycht broche*) 
weren"), da sal man keyn erbe czu deme stollen beryten, yz 
wärde denne daran yrkant der herschaft nucz von den bürgern*) 

5 unde bergmeister. Und wirt daz erbe beryten, zo gehen abe 
alle gemessen leben bb ). Unde wenne daz erbe beryten wirt 
unde dem stollen wirt 00 ) syn recht dd ) gegebyn, zo sollen dy ge- 
werkyn, den 66 ) daz erbe beriten wyrt ff ), den burgern gebyn Bg ) 
umme yre erbeyt hh ) zcwu marg, das synt acht schillynge 

10 grossyn, und") sollen") dem bergmeister geben 11 ) eyne marg, 
daz synt vyr schillynge grossyn"). 

[§ 5.] a ) Is synt zcwoyerleye*>) stollen bescriben, damyte man alle berg- Ki.p. 225. 
were«) buwet, unde nycht me«*). Der eyne heyset eyn suchstolle, der ander 
heyset eyn erbehaflftygere) stolle. 

15 [§ 6.] Von suchstollyn recht. 

Wo wassyryge") bergwerg lygen, den man vor wassyrs- 
not b ) nycht gethun inag c ), komen den lute zcu dem lyer 4 ) 



[§ 4.] z) Hinter ouch scheint etwas zu fehlen , vielleicht dem lande (vergl. A 
§ 19). ouch fehlt WbGEdp. y) als der zceche, schachte ader 

20 gruben Gl. z) das ist eyne zceche, Schacht ader grübe Gl. aa) alzo 

— wcren fehlt G. bb) also das diejenigen , den vorhin solche berge 
unde genge seyn gemessen gewest, iro gemessene lehn alle müssen 
vorlaßen unde das sie darane nichts mehr enhabenn, nachdem sich 
die zceche vorlegenn hatte unde wider vorlyhen ist wurden. Gl. 

25 cc) unde dem stollen wirt fehä \Vb. dd) gericht G. ee) dan Wb. 

ff) ist Wb. daz — wyrt fehä Wc. gg) die es bereithenn Wc. hh) umme 
ype erbeyt fehlt Wb. vor ire mühe unnde erbeith Wc. ii) und — 
grossyn fehlt WbG. Nach A erhalten Bürger und Bergmeister einen 
Eimer Wein für ihre Arbeit, kk) sollen fehlt Wc. U) geben fehä Wc. 

30 [8 5.1 AusJgl, §2. — a) Vonn stollenn Ueberschrifi in Wc b) tzwene Wc. 

c) damyte— me fehlt Wa. unde nycht me fehä LGEdp. d) bergwert F. 
e) bawhafftiger Wc. erblicher Edp. 

[g 6.] Nach Igi §3. Vgl. [Klotzsch] Urspr.d. Bergw. 7.9. — a) wassyrynge 
FWbG. b) vor wasser Wbc. wassers halben Edp. c) den — mag 
35 fefdt Wa. Wo — mag ist in allen Handschriften zur Ueberschrifi gezogen. 

d) lehenherrn Edp. 



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— 42 — 



unde muten eyns snchstollen darzcu unde 6 ) wollen den Stollen 
tryben czu den gengen*) und wollen daz bergwerg vortrugen, 
weme g ) der suchstolle denne alzo gelegen wirt von dem lyer, 

der behelt daz recht, wo er syne wassirseyge annympt, daz vor ym nach hynder 
ym nymant sal ynsiczen yn*») vyrdehalbcn lehcn. Vert er yn aber alzo verro, daz 5 
er yn brenget an dy stad 1), daz der stolle sebm lochtir treuget ader*) eyns lehens 
Kl. p. 226. tyff, daz er bewysen mag, alles, daz er denne vorvarcn hat yn syner wassyrseige, 
daryn sol noch entar nymant ynsiczen J ) myt rechte wyder synen wyllen. Wo 
er der«n) tuffe nycht enhat, alz davor benömet ist»), da 0 ) ist erlaubet eynem 
yczlychen in p) virdehalp lehen zcu buwen. 10 

[8 7.] Von erbestollen*), waz dy rechtys haben. 

Weme b ) eyn erbebafftyger stolle von dem obersten lyher 0 ) 
gelegen ist, der zal von rechte eyn lochsteyn seczen d ) an dy 
stad und an syn zcyl, dahen ym syn e ) erbe beriten ist, zcu 
eyme gedechtenysse, daz davon hernach ycht krige werde, 15 
ap man andern luten ouch eyn erbe darnach solde geben ader 
eynen gemessen berg zolde messen. 

[8 8.] Von erbestollen Ä ) rechte. 

Der erbestolle hat ouch daz recht, daz nymant tar yn 
synem zcyle b ) ynslan, yz sy vorbrochen feld ader unvorbrochen 20 
rase, von syme zcele bys an den lochsteyn myt rechte weder 

Kl. p. 227. der gewerkyn wyllen. Brengen ouch dy gewerkyn den stollen, daz er 



[§ 6.J e) und unde F. f) Den suchstollen triebet man nicht uff gengen Gl. 
g) weme Wbclgl. wenne FLG. wann WaEdp. h) by lgl. i) als er 
sien sali Zusatz Wc. k) und Wbc. aber Edp. Das Wörtchen ist irr- 25 
thümlich stehen geblieben, nachdem das in Jgl. vorhanden gewesene Syno- 
nym zu treuget ausgefallen; vergl. Igl. §3 Noten. I) ynseczen FWa. 
m) der fehlt F. die L WaGEdp. n) so das der stolle vn lochter ader 
eyns lehns tief trewget Gl. o) daz FWb. da ist fehlt Edp. p) in fehlt 
FWbG.uzIgL 30 

[§ 7.] Abweichend Igl. § 4. Vergl. N. Arck f. Sächs. Gesch. 3,129. — 

a) rechte Zusatz Wc. b) Wonne L WbG. Wann Edp. c) hern Wbc. 
d) haben und setzen Wbc. e) sy F. 

[§ 8.] Nach Jgl. § 4. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 112. — a) erbestolles F. 

b) under und obir der waßerseyge Gl. 35 



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- 43 — 



treoget andyrhalbes lehens tyff ader zcu demc) mynsten zcen«*) lochter, zo heyset 
er zcu rechte eyn erbestolle. Und alle geme8Sen e ) lehen, dy da yn der 
marscheideQ legen, und waz bruche syn, dy yn syner marscheide legen«), wer 
darynne arbeit oben b ) dem wasser, der mus daz thun myt willen der gewerkyn an 
5 dem erbestollen. Dy wyle der stolle abir alzo tyff nycht treuget , alzo vor bc- 
numet ist *) , dy wyle erbeyt k ) eyn yczlych man wol alzo , daz her dy berge und 

bruche ycht czurysse, dy den stollen beriten synt 

[§ 9.] Von erbestollen rechte. 

Kummet eyn erbestolle myt syner wassyrseyge an dy gengo, dy ym 

10 beryten syn»), fyndeterb) ercz<=) alleyne, daz doch yn eynem fryen sy, man 
mysset keynen berg. Fyndet er abir ercz and) gongen«), dy unvorschroten syn 
und*) unvorhauwen, man mysset yms) eynen berg, alzo daz ym h ) alle ge- 
rn eSSyn 1 ) len dynen und syk) beheldet yn dem rechten und*) er Binen Kl.p.22S. 
stollen bat Und eyn yczlych stolle bcheldit daz recht, daz eyn gemessyn berg 

15 hat, uff syn hangyndys virdehalp lehen undm) uff syn legendys virdehalp 

lehen m ). 

[jj 10.] Von erbestollen rechte. 

Kumetder erbestollo yn B ) gemessyn lehen, dy buhafft syn unde»>) 

nycht geerbet syn c ) zcu dem stollen , dy d ) lehen mögen dem stellend) nycht 
20 geweryn; er fare doryn und dardurch alzo bescheydynlych , wenne er kummet«) 

[§ 8.] c) der F. d) lehen Wa. tzwu Wbc. e) siben 67. ß das ist yn 
synenn massen ufs hangende unde ligende c. xnc. Gl g) legem F. 
h) ober G. über Wc. i) das ist anderthalbes lehns tieff ader zcum 
mynsten x lochter Gl. k) yn des Stollens marscheyde oben dem 

25 wasser Gl. I) der F. 

[§ 9.] Aus Igt. §ö. Vergl. A§1. IL Frb. ÜB. II No. 930 (Notea), Berg- 
urtel 133. [Kfotzsch] Samml. verm. Nachr. 4,246. — a) In freyen 
sal man ym keynen berg nach lehn messen, danne es ist nicht seyn, 
er brenge das danne bsunder in lehnn. Gl. b) an denselbten gen- 

30 gen Gl. c) wiewol Gl. d) andern Gl. e) unnd in synem zcele, der 

er nicht gewust hetteGl. f) und fehlt FL WaGEdp. g) dem stollenGV. 
h) dem berge Gl. i) sibcn Gl. h) das der berg die gemessene lehn Gl. 
I) das der berg Gl. m) und — lehen fehh WaG. cap. xvn. GL 
[§ 10.] Nach Igl. § 7. Vergl. Frb. ÜB. II Bergurtel 87. 112. 173. N. Arch. 

35 f. Sächs. Gesch. 3,129. — a) under Wbc. b) dach Gl. c) mag man 

Zusatz Wc. d) dy — stollen fehh WbG. dem stollen fehlt Wc. 
e) auff die sole unnde Zusatz Wc. uff der sale und Zusatz Wb. yn das 
burgerlehen Igl. 



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— 44 - 



an dy leben , alz der stolle dar yst kumen uff der sale, mag er wol hauwen 
undyr sych unde ower sych alz hocb, alz er myt eyner kratczyn gereichynO mag, 

alzo daz er der kratczyn heim nycht lenger mache*), unde 

nycht 1 ») mer nuczos i) zal er k ) da haben »)• Unde dy wyle er yn den lehen yst m ), 
dy wyle sollen dy lehen dem Stollen daz vyrde teyl zcu koste geben. Und WO 5 

darnach") der erbestolle hyn kommet 0 ), zo zal man von rechte 
denselbyn gewerkin p ) eyn nunteyl q ) geben 1 ); daz yst davon, daz 

Kl. p. 22.9. er wynt brengit unde wasser benympt. Unde der 9 ) erbestolle Zal eyn 

nunteyP) habyn durch unde durch') unde nycht me, unde daz 
zal man gebyn den gewerkyn, dy den stollen von erst an- 10 
genomen habyn, und dy u ) sollen auch den stollen myt yrme 
gelde ymmer me vor sych trybyn, wo sy daz nunteyl v ) habyn 
wollyn. Wo sy abyr des nunteyls w ) enpern woln, da mögen 
sy wenden. Unde x ) wer denne denselben stollen vorbas 7 ) 
tribet, der sal von deme zcele*) von rechte") vorbas fry syn bb ). 15 
[§11.] Von erbestollen rechte"). 

Wo man me erbestollen vert wenne eynen zcu eynem gebyrge, welchyr der 
allertyfste yst, der beheldet von rechte dy eygenschaftb) unde syn recht. Unde 

alz vü alz eyn gemessyn borg lyt an«) eynes stoUen marscheyde, der erbe- 
hafftigd) yst, alz manch stund sechczen hofstet «) beheldet der stolle. 20 

[§ 10.] f) gerechyn F. gelangen Wb. g) danne als sie eyme hewer dynet Gl. 
, h) lenger — nycht fehlt G. dann noch seyner maße Zusatz Wc. 

i) nuczes oder gewins Edp. k) der mensche LG. me Zusatz FWb. 
I) haben oder nemen Edp. m) dy wyle — yst fehlt Wc. n) dar- 
nacht F. o) das ist hyngetriebenn wirt Gl. p) des Stollens Gl. 25 
7) eyn nunteyl FLGEdp. eyn nundeteyl Wa. ein new tail Wb. das 
nownde teil Wc. ertzes Gl. r) geben — nunteyl fehlt Wa. s) der- 
sclbig Wb. derselbe Wc. t) das ist durch alle dieselbten gemessene 
bawhafftigo lehen Gl. u) dy fehlt Wbc. v) nunde teyl Wae. newenn 
tail Wb. w) nunde teyl Wae. newnn teil Wb. x) Unde — fry 30 
syn fehli Wb. y) vorwaz F. z) zol oder zinß Edp. aa) von rechte 
fehü Wc. bb) zu trieben Gl. 
[§ 11.] Aus Igl. § 8. Vergl. [Klotzsch] Urspr. d. Bergw. 7.9. — a) Von dem 
erbstollen G. Von erbstoln Edp. b) das ist er nympt das newnde 
und behelt orbstollens recht Gl. c) alz vil — an ändert D (Gl.) in: 35 
als vil gemessener berge lygen in. d) erbeschafftig F. e) hofestat 
ist die stat, do man hawß ader hoff uf buwen mag Gl. 



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- 45 — 

[§ 12.] Von erbestollen rechte. 
Wer da erbehafftyge Stollen buwet, der zal halden sync 
wassyrseyge unde zal fertygen syne lychtlocher uff unde nyder kl p .230. 
an syrae Stollen unde zubern*) recht unde redelych unde zal 

5 den Stollen tryben stetelych myt dryen heuwern. Geschyt 
dez nycht unde wyrt der stolle myt dryen houwern nycht 
getryben unde vorlyt sych der stolle acht tage noch eynander 
alz wüste, daz yn nymant trybet, daz man bewysen b ) mag 
myt eyme c ) erhafftygen manne, den der obyrbergmeyster myt 

10 dem eyde d ) darzcu bestetigyt hat, zo sal der obyrbergmeyster' 1 ) 
denne Seibis uff dy zceche ryten unde zal anhebyn an dem 
Stollen uff der wassyrseyge unde zal besehen dy lychtlocher, 
byz do daz stollenhaupt wendyt Vyndet er yz denne abe- 
buwe e ), zo zal er*) den boten manen by dem eyde, ap er den 

15 Stollen nachgevolget habe, alz g ) recht sy, unde den abebuwe b ) 
funden habe*), alz ym uf synen eyt gegebyn ist. Bekennet 
er dez, zo zal der bergmeister den botyn fragen eyns orteyls, 
wez der erbestolle nu sy. Zo zal man den Stollen 1 ) teylen yn 
der herschafft gewalt. Wer syn denne mutet von allererst 

20 umme der herschafft recht, dem zal yn k ) der bergmeister lyhen. 

[§13.] Von erbestollen rechte*). ki. p .23L 
Keyn obirbergmeyster b ) noch obirstyr lyher 0 ) noch keyn 



[§ 12»] VergL die vielfach abweichenden Bestimmungen A § 21. Igi § 9. 10. 

Ferner Frb. UB. II No. 942 (Note e), 964 (Note q) und Bergurtel 
25 133. — a) das ist rewmen Gl. b) wowysen F. c) warhafftigenn ge- 

zeugenn adcr Zusatz Wbc. d) myt dem oyde fehlt Wa. myt dem 

eyde — obyrbergmeyster fehlt Edp. e) abo auf Rasur F. also WaEdp. 

ab umb Wb. unvornawht Wc. f) es Zusatz Wbc. g) alz — babe 

feJUt Kl. h) abebroch Wa. abc umb Wb. i) den stollen F. fehll L WbG. 
30 inn Wc. stollen fehlt WaEdp. k) ym F. 

[§ 13.] Nach Igl § 11. Vergl. A § 11; Frb. UB. II No. 873 (Note c), 886. 

[Klotzsch] Urspr. d. Bgw. 79. — a) rechte rechte F. rechte fehh L. 

b) bergmaister WbcEdp. cj obrister lehenherr Edp. 



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aramechman hat dy gewalt, daz sy uff keynen erbestollen adyr uff keynen 
gemessyn bergyn mögen setzyn keynen styger, hutman d ) adyr smyt«) 
noch keynen ammechman wedyr der gewerkyn wyllen. 

[§ 14.] Von erbestollen recht. 

Erbestollen haben ouch daz recht, alzo verre alz eyn man geschysen mag 5 
myt eynem bogen, alzo verre beheldit eyn erbstolle*) adir eyn geniessyn 
berg feldis, daruff dy berglute yr vyhe tryben unde weyden. 

[§ 15.] Von berytten erben*). 
Weme b ) der obyrste 0 ) bergmeister adyr obyrlyher d ), der 
Ki.p.232. gewaldyg dez yst e ), myt den burgern eyn erbe berytet, daz 10 
zal von rechte crafft haben unde blyben*). Unde kummet davon«), 

daz man etzlyche erbehaftyge Stollen b ) by manchen yaren nycht zcu *) ge- 

wynne brengen mag. Were ouch daz der bergmeister unde ouch 
dy burger stürben, e der erbehaftige stolle adir erbe 1 ) ge- 
wynhaft wurde, unde wolde ymant daz erbe oder den Stollen 15 
hyndern unde yn yr erbe ader Stollen ynsiczyn k ) unde buwen, 
yz were gewynhaft 1 ) adir ungewynhaft m ), zo zal der nuwe 
bergmeister und dy nuwen burger dy sollen denne daz ent- 
scheyden noch kuntschaft der bederben lute 11 ), dy daz ge- 
denken unde dy den lochsteyn wyssen. Mochte man abir 20 
nymandis 0 ) gehabyn, dem dorumme wysselych were, zo yst 

[§ 13.] d) bergmeister Igl. e) smer Wb. auffßeher Wc adyr smyt fehlt Edp. 
[g 14.] Nach Igl § 12. Vergl. [Klotzsch] Urspr. d. Bergto. 80. — a) berg- 
stoUe FL WbcG. 

[§ 16.] Vergl. Igl § 18. — a) Vonn erbe zcu bereyton Wa. b) Won FL. 25 
Wenn Wc. Wann Edp. c) ober Wbc. fehü Edp. d) oberste lehen- 
herre G. e) adyr— yst fehlt Edp. f) stett bleyben Wbc. g) das der 
bergkmeister und die bürgere das erbe mittenander bereyten Gl. 
h) erbehaftyge stellen FLWacEdp. erbstollen Wb. erbhafftige Stollen 
ador erbe G. i) zcu — erbe fehü G. k) ynseczen Wab. ansitzen Edp. 30 
l) fündig Edp. m) adir ungewynhaft fehlt G. oder unfündig Edp. 
n) der bederben lute FL WaG (In F ist aldyn vor bederben ausge- 
strichen), der alten bederleuth Wb. der ahlenn biderben luthe Wc. 
erbarer leuth Edp. o) ymandis Wa. jemants Edp. 



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■ 



- 47 - 

yz eynem yczlychen fry zcu buwen p ). Welycher denne er 
ercz fyndet, daz der mazse wert yst q ), dem sal man r ) . . . 8 ) 
danach, alz der berg gemessyn wyrt, keyn erbe beryten, 
daz dy gemessyn berge gehyndern mag, dy wyle sy bu- 
5 haftyg syn*). 

[$ 16.] Von den nufengyn*) unde b ) wy man den c ) Ki.p.233. 

messyn sal d ). 
Wer zo eynen nufang e ) fyndet, dem zal man zeben lehen f ) 

messyn. Und ist daz darnach eynem andern manne ouch uff 
10 demselbyn gange wirt golegen, wy na yz by dez ersten zcele«) 
sy, fyndet^) der e 1 ) ercz*), man zal ym el) messyn zcu rechte. 
Von welchym schachte 11 ») er tar behalden«), daz daz syne rechte 
funtgrube sy»), von demselben schachteP) zal man ym messyn. 

Unde yst daz man q ) messyn zal denselben 1 ") gang adyr eynen 

15 andern 8 ), zo zal der zcendener dazcu faren ader senden*); yst 

yz u ) denne der maze wert, zo zal er den bergmeister heysen 
messyn. 



[§ 15.] p) das erbe ader der stolleGV. q) c. xvmGM. r) man fehlt FL WabGEdp. 
(wohl durch Conjectur ergänzt in D und Wc) s) Offenbar ist der Satz 

20 durch Ausfallen mehrerer Worte verstümmelt; es uit etwa einzuschalten: 

[e messen zu rechte. Man sal]. t) dy wyle — syn fehlt Wc. 
[§ 16.] Aus A § 1. 11. Vergl. Ii § 18. N. Archiv f. Sächs. Gesch. 3,124. — 
a) neufenger Wa. b) unde fehlt LG Wc. c) den fehlt L WaGEdp. 
d) messyn sal FL WbcGEdp. misset Wa. e) newen gang Edp. nawenn 

25 fang Wc. — newfang das ist eyn new gang GL f) zeben lehen 

FL WabGEdp. demselbenn Wc. g) zol Edp.; am Rande ist dazu ein 
mislungener Erklärungsversuch gemacht, h) findet der in der nehisten 
maße ertz GL i) e fehlt L WaGEdp. k) da er der maße zu gert unde 
das der maße wert ist Gl. I) zcum ersten Gl. m) scachte F. 

30 schätze Wc. — ap er mehr schechte danne eynen in syncn lehn 

hette, ir wem zcwene ader drye Gl. n) mit syme cyde Gl. o) das 
ist das er uß der gruben den funthaftigen gangk cntp fangen habe GL 
p) schätze Wc. q) ym GL r) funthafftigenn Gl. s) gang GL 
t) Der zcehndener sal zu dem gange farn ader senden zu besichtigen, 

35 ap das ertz der maße wert sie ader nicht. Ist u. s. w. GL u) das 

ertz Gl. 



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— 48 — 



[§ 17.J Von bergmessunge. 

Der obyrste*) bergmeister zal von rechte den gang b )mes- 
syn, undo der vynder zal ym syne masphennynge darumme 
gebyn, daz syn vyr schyllinge. Undo der bergmeister zal komen 

Kl.p.234. uff denc) gang unde zal fragen den fynder, welchiz Syn d ) gang 5 

linde syne funtgruwe sy. Welche gruwee) ym der fynder denne 
wyset, dy er behaldenO tar myt sym eyde, dyg) syne rechte 
funtgrube sy. davon zal man ym messyn h ). Zo zal der fynder 
treten uff syne hengebang unde zal zcwene fynger legen uff 
syn houpt') unde zal alzo sprechen: „Daz daz myne recht 10 
funtgrube sy, alzo*) gebruch ich mynes houptis unde myner 

vordem hant, alzo myr got helfe linde alle heylygen." 

Zo zali) man ymm) denne. messyn. Unde zo zal der obir- 

bergmeister n) nemen dy snur unde zal sy legen mytten») uft 

den roneboim unde zal messynp) eyn halp lehen, denne eyn 15 
ganczes lehenq) zcu*) der funtgruben») unde zal denne messyn 

abir eyn ganczys lehen unde*) abir eyn ganczys lehen»), dy r ) 
zal er gebyn yn eynen") Stollen, daz heysen endelsto lehen. 

Dy vyrdehalp lehen zal der nufenger v ) buwen myt eynem 
Ki.p. 235. schachte, ap er sy buwit, alz recht ist w ). Darnach zal er 20 
denne messyn x ) yn den andern Stollen ouch y ) vyrdehalp lehen, 



[8 17.] Aus A §11. 12. 13. Vergl. Frb. UB.1I Bergurtel5. 7. 10. [KlotzschJ 
Samml. verm. Nachr. $,303. N. Archiv f Sachs. Gesch. 3,124 ff. — 
a) obyrste fehlt Edp. h) funthafftigen gang, daruffe das ertz maße- 
wert ist Gl. c) funthaftigen Gl. d) funthaftiger Gl. e) sy. Welche 25 
gruwe fehlt Wb. ßei. Wenn sie Wc. schacht Gl. f) behaldem F. 
g) das das Wc. h) den funthaftigen gang Gl. i) unde die andere 
hannth wfF denn ronbawm Zusatz Wc. k) alz e FWb. alzo ehr Wc. 
I) man fehlt Wa. m) ym fehlt FWabEdp. n) berckmeister WhEdp. 
o) mitten fehlt Wc. p) uf eyner seyten der funtgruben Gl. q) lehen 30 
fehlt Wc. — c. xx. Gl. r) zcu — dy fehlt Edp. s) die gehören zu 
der funtgruben Gl. t) unde— lehen fehlt WaG. u) yn den ersten Gl. 
v) finder Gl. xo) Eine Verderbnis der Bestimmungen in A § 12, die 
im allgemeinen Igl. § 14 entsprechen, x) uf der andern seyten der 
funtgruben Gl. y) als vor GL 35 



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- 49 - 

• « 

ap sy sych ergehen') mögen**). Ist bb ) abir daz, daz sy sych cc ) 
nycht ergehen dd ) mögen 86 ), zo zal man dem nufenger seben 
lehen messyn vor sych uff dem gange ff ). 

Vorlygengg) sych dy lehen dryer *tageschy ch t hh ) noch 

5 eynander, zo mag sy der obirbcrgmeister") lyhen umme der 
herschaft recht, wer sy buwyn«) wyl. 

Wenne dem berge unde 11 ) dem nnfenger v ) denne syne 
raase unde recht gegebyn wyrt unde yst yz denne vorbaz yn 
eynem fryen mm ), unde nn ) komen abir lute zcu dem obirberg- 
10 meister unde muten 00 ) yn dem fryen mm ) ynzcuslane nn ), zo zal 
yn der obirbergmeister pp ) abir lyhen, welche darnach daz erst 
gemut qq ) habyn, und vorbas ymmer me alzo vor sych um der 

herschaft recht"). Komet yz denne alzo verre, daz man ercz 
fyndet uff *demselben<») gange") adir uff andim««) gengen 
15 daby uff dem felde, den zal man messyn glychcrwys, alz man 
vor gemessyn hat™) den vorgenanten berg, yz ensy denne, daz 

dy mase trete zcu dem vorgenanten »») berge adir vor eynen 

erbestollen, der von den burgern unde ammechtluten beryten 

yst, da mus der mase gebrechen. Kl.p.236. 
20 Ist daz zewene berge uff zewen gengen gemessyn wer- 

den«) by eynanderyy), der") von erst gemessyn«) ist, der 



17.J z) ergeben WbG. aa) also das die siben lehn vermessen werden Gl. 

bb) Wil siebs aber uf dem Stollen nicht ergehen, so sali man sie 

messen dem gange nach Gl. cc) sych fehlt F. <WJ ergeben WbG. 
25 ee) Ist — mögen fehlt Wa. Wo aber nit Blp. — uf dem stollen GL 

ff) Vergl. B § 18 (S. 52 Z. 5 ff.), noch einander gelegenn Zusatz Wc. 

gg) Voiiyhen F. hh) darsehycht FWc. Vorsichtschicht L. marschicht 

Wa. durchschicht Wa. anfarend Schicht G. verschiebt Etlp. ii) bergk- 

meister E<lp. k-k) haben Wc. II) dem berge unde fehlt Wc. mm) felde Gl. 
30 nn) unde — ynzcuslane F. und alßdanne kommen, die da muten 

wölien Eflp. oo) muten fehlt FWb. mitten Wa. bitten (nachgetragen) D. 

pp) bergmaister WbcErlp. qq) gemittet Wa. rr) zeehnden Gl. 

ss) denselben FL WGEdp. ; corrigiert nach A. tt) gengen Wbc. 

uu) gange adir uff andim fehti FL WaGEdp. w) dem finder Gl. 
35 ww) gemessen Gl. xx) werden — gemessyn fehlt Kl. yy) Ap die 

genge enander zu nahe quemen, so bchelt der bawhafftige syne ge- 

Daa sSchs. Bergrecht. 4 



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- 50 — • 

vorlyge sych, der ander»»») blywe buhaftyg, unde yz komealzo 
verre, daz erbbb) wedyr vorlcgyn wyrt«*), yz zal derne«*«*«*), der«««) 
buhaftyg blyben yst, nycht schaden an syme rechte; unde 

fyndet er«"0 ertzrag), man zal ym marsclieyde WOl gebyn deme 
der buhaft blyben yst. Dennc welche lehen yre erste lyhunge 5 
behaldyn habyn uff dem gange, dyselben behaldyn yr recht 

myt besserem rechte, denne dy sych vorlegen habyn. 

[§ 18.] Von der nufenger rechte 1 ), waz dy rechtys 
habyn, sequitur b ). 

Nllfenger c ) sollen yre lehen von nymande anders enphan denne 10 

von dem obirsten bergmeister adir von dem obirsten lyherc). Ouch 

zal man dem fynder heysen rumend) eyn lehen an e ) yczlycher Syten Syner 

gruben 6 ). Der darnach yst, yz sy der ander, der dritte adir der vyerde, hat 
dazselbe recht, nach deme f ) alz er synen gangg) enphangen hat. Fyndet der 

Kl.p. 237. erste ercz, da er der mase zeu gert, zo sollen dy burger h ) synen gang hauwen 15 
lazen zeu*) dem mynstenk) zewene, dy daby Syn. Daz ercz zal zeu dem 



[§ 17.1 rechtickeit unnd gebrucht des andern ganges, die weile er in synen 
maßen, gewern unnde in syner virunge ist Gl. zz) gang der; am 
Ramie: das der erst gemessen sich vorleyt unde das der ander baw- 
hafftig bleibet Gl. aaa) gang Gl. bbb) der sich vorleyt Gl. cec) eynem 20 
andernn Zusatz Wc. ddd) gange Gl. eee) deme der L WaGEdp. denne 
FWc. dan Wb. fff) der vorlegen gang Gl. ggg) ortz fehlt F. er 
ertz fehlt Wb. 

[§ 18.] Nach Icjl. § 13. Veigl. B § 16. 17. Frb. UB. II No. 930 (Note l) 

und Berguriel 7. [ Klötzel»] Samml. venn. Nachr. 3,175. 183. 185. 25 
204. .9,302. Achenbach Bergrecht 1,371 f. N. Archiv f. Sächs. Gesch. 
3,127. — a) Von — rechte FL WaG. Vonn noufenger rechtens Wb. 
Von newfengernn Wc. Von der newfinder recht Edp. b) waz — se- 
quitur F. fehlt L WaG Edp. was die habenn Wb. was die rechtes 
haben Wc. c) Nufenger— lyher (lehenhern G) FL WG. — Newfenger 30 
das seind lehentreger sollen ir lehen von niemandt änderst empfahen 
danne von dem bergkmeister Edp. d) deu gang ußschurffen ; also 
sal ouch thun der ander, der dritte (einige Worte sind hiei- ausradiert), 
so er synen gang in lehn entpfangen hat Gl. e) an— gruben fehlt Igl. 
Vergl. jedoch das ältere latein. Igl. Bergrecht (oben S. 27 bei §13) und 35 
die Constitut. Wencesl. II cap. 1 : ex utraque parte argentifodine in- 
teger laneus eraensuretur. f) secundum ordinem Gl. g) daz ist yn 
lehen Gl. h) zeu Friberg Gl. i) zeu fehlt FWb. k) mynste F. 



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— 51 - 



myii8ten eyns lochters lang syn zcu vuzszel) uff der sole. Unde gibt«) daz ercz 

ZCU dem mynsten dry marg Unde eynen vyrdung sylbersn), daz dy 

bllTger begryfen«) mytP) yrem eyde, alz sy darumme gevraget werden von dem 

ZCendener ader von den, dy an yrerq) stat syn, zo yst yz«") maze wert Der- 

5 selbe nufenger») hat daz recht e der mase, daz er Synen*) Stollen ader 

syn lehen gerecken mag alzo lang, alz syn«) lehen*) yst. Unde hat er mer 
schechte yn synen lehen, yr syn zewen adir drye w ), fynden dy burger yn eyme*) 
nycht y), sy mögen yn den andern*) varen adir yn den drytten*). In welyehym*) 
sy fynden sulch ercz"), alz davor gesprochen yst, damyte beheldet dernufenger") 
10 syn recht bb). Der ander«*) noch ym, demdd) der lyhere«) gestet*), der hat daz- 
selbe recht, unde alzo der drytte adir der virde. Hat abir der erstegg) nycht ercz 

yn Syner gruben 1 ) adir yn syner sole, daz mase wert yst, adir yn synen 
lehen unde yst er uz synen lehen gevarn yn eyn fryeshb) unde hat H) da orcz KLp.238. 
funden, daz maze wert yst, unde dazeu eynen k *) offen Schacht bracht, damyte 
15 beheldet er abir sin recht 11 ), wen er der erste yst; unde alzo beheldet ouch der 
ander, der drytte adir der vyrde myt dem rechte 111111 ), alz davor gesproehyn n°) 

yst. Wyrt abir eyn gewerre Unde kryg undyr yn unde enweys man nycht, 
us welycher 00 ) gruben er den gang entphangen habe, unde wyl man yn des 

[§ 18.] /; auß Wb. underst Wc. in) gib F. n) obir alle syne huttekoste Gl. 

20 (vergl.Igl.§13.) o) bekennen Gl. p) by FL WabGEdp. q)yreFWb. 

Es sollte heißen: syner; die falsche Lesart erklärt sich aus Igl.: von 
den urbarem adir von den dy an ir stat syn. Vergl. Igt. § 13 
Note o, p. — der zeehndener Gl. r) das ertz Gl. s) Ander Gl. 
t) syne FL. seyn WaGEdp. u) sy F. v) Daß hier nur von einent 

25 Lehen die Rede ist, während dem Finder nach 6*. 50 Z. 12 doch zwei 

einzuräumen sind, erklärt sich aus unachtsamer Benutzung von Igl. 
w) Vergl. A § 11. x) schachte Gl. y) sulch ertz Gl. z) Schacht Gl. 
aa) d&s zeum mynsten ist eyns lochters langk 2C. Gl. bb) so das 
man ym von demsclbtcn schachte sal messen Gl. cc) Der ander 

30 FL WaGEdp. dem andern Wbc. Fynden sy nicht yn der andern noch 

yn der dritten, der ander Igl. dd) dem fehlt L WaGEdp. ee) leyhot 
WaEdp. — der lehne Gl. ff) gestor Wa. fehlt Edp. gg) new- 
fenger Gl. hh) feit Gl. ii) hat fehlt FL WabGEdp. kk) dorzu 
eynnen Wbclgl. daz zcu eynem FL WaGEdp. U) so das man ym 

35 von dem schachte sal messen Gl. mm) Ap er nicht ercz hette in 

syner gruben, das maße wert were, unde er were auß synen lehn 
gefaren yn eyn freyes unde hette do ertz funden , das maße wert 
were, unde hette darzu eynen offenen Schacht bracht, so suldo man 
ym ouch von demsclbten schachte messen. Gl. nn) gesprohyn F. 
40 oo) welychen FLWa. 



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- 52 - 



nycht yrlazcn, er mus swercn myttyn uff demPP) roneboim, daz vz derselbe 

gang sy us derselben gruben, den er entphangen habe. 

Alz daz recht qq) denne alzo erget, alz *da") vor geschryben 88 ) yst, zo 
zal man alrest messyn. Den mcssern") gybt man zybyn schyllynge uu ) der TV ) 
kurczen**). Unde myssct ykwcdirhalp«) der fantgruben vyrdehalp lehen. 5 

Unde mag sych dy masen) nycbt crgcn *vor zz ) der eniase eynes andern aaa ) 
berges, zo muste man dy lehen alle bbb ) anccc) eyner syten ddd ) nach eynander 
messyneee). Unde waz alzo zcwysschen den nufengen^O obyrig yst, daz heyset 
man eyn obyrschar. Dem nufenger zal man geben an synggg) gestelle eyn horn, 
Ki.p.239.d&z eyn halben lochters lang sy, daz zcwone man neben eynander bbb ) gesten 10 

mögen. Unde dy gewerkyn nemen eynen styger, wen sy wollen, der eyn 

erhaftyger ,u ) man yst; den zal der obyrbergmeyster kkk ) adyr 
der obirste lyher 111 ) bestetygen myt dem eyde mm,n ). 



[§ 18.] pp) den FWcEdp. qq) der eyt Gl. rr) alz do Igl. alz daz FWbc. alz 

L WaG. unde Edp. sx) gescryben F. gesprochen Edp. ttj Dem 15 
messer L. Dem obirsten bergmeister6V. uu) zybyn schyllynge/eAA Wc. 
vv) dy Wa. ww) kurtzc Wb. — villichte cloyner muntz als heller Gl. 
xx) uf beyden syeten; am Rand: vor sich unnd hinder sich, das es 
vn lehen werden, und wo sie sich hinder sich nicht ergehen mochten, 
das es dannc gar vor sich geschege Gl. yy) der vierdehalben lehn 20 
hinder sich Gl. zz) von FL WGEdp. ; emendiert nach Igl. aaa) ge- 
messen*?/, bbb) sibenGV. cec) an Wclgl. nach FL WabGEdp. ddd) vor 
sich Gl. eee) Vergl. B § 17 (S. 4.9 Z. 1—3). fff) den newfengern Wa. 
dem newfenger Wc. den newfangG'. den newfindern Edp. den nüfengen 
unde den bergen Igl. — und dem gemessenen berge Gl. ggg) sym F. 25 
hhh) nebeyenander F. iü) manhafftiger WaG. namhaftiger LEdp. 
kick) obirster bergmeister Wa. bergkmeister Edp. Ul) adyr — lyher 
fehlt Edp. mmm) myt dem eyde fehlt G. — Ein hier eingehefteter 
Zettel in D (Gl.) lautet : Eyn lehn unnde grübe ist nicht wirdig den 
namen eyns lehns zu haben , auch nicht wirdig zu bauwen , so es 30 
wider cluffte nach genge hat, sundern wirt zeum baw untüchtig ge- 
achtet. — Nota das die von der nehisten masse nicht getwingen 
mögen die uß der funtgruben ire masse zu sich zu nemen , es sei . 
danne, das das ertz, das die in der funtgruben finden, masse wert 
sei. — Sint underricht, das solch ertz von irem rechten vorerbten 35 
beritten gange darbracht sei , den sie vom tage nider biß im aller- 
tieffsten unde uff alle strecken erbuwet haben (?). — Bergkwergke 
werden gerechent vor ligennde unbewegliche gründe. 



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[§ 19.] Von marscheyden recht*). 

Buwot ymant uff dem hangenden t>) adir uff dem legenden, alzo daz man 

nycht cnweys, ap yz zcu dem erbe gehörte) adir zeu dem gemessyn 

berge adir yn eynem fryen sy, daz sal man ZCWeyen mannen, dy 8ych an 

5 yren eren nycht vorruckt haben, geben uff yren cyt, alzo daz yr d) 
keyner teyi habe an dem gebirgo. Dy sal der obirbergmeister*) dar- 

ZCU bestetigen. Dy zullen oben uff dem rasen dy snur zeyhen von dem 
hoesten der genge, unde mögen 0 sy ys alzo gescheydeng), ys zal craft habyn. 
Mögen sy ys abirs) nycht gescheyden, zo zal man von den gengen der sybyn h ) 
10 lehen eynen durchslag varen uff») dy nuwen genge. Weme k ) yz daz rocht gypt 
myt der snure unde myt der») wynkelmase, des ist is denne myt rechte. Unde 

man zal daz ercz, daz man dy wyle hauwit, VOrbyten unde daz zal vor- Kf.p.240. 
bürget werden, alzo daz yz wodyr eynhalp nach andyrhalp gcvallc, byz daz yz daz 
recht entscheydetm). 



15 [§ 1».] Nach Igl. § 15. Veryl. Frb. ÜB. II Bergurtel 1. 133. — a) Ueber- 

schrifi fehlt L WaGEdp. Recht vonn margschaidenn Wc. b) Buwet — 
hangenden fehlt G. c) ader nicht Zusatz Wc. d) yr fehlt FL WahGEdp. 
e) obirste bergmeister WG. bergkmeister Edp. f) mögen — habyn 
fehlt Kl. g) gescheyden — abir fehlt Wc. h) der sybyn FL WbGIgl. 

20 dy sibin Wa. derselbenn WcElp. i) und Wb. in Wc. an Igl. 

k) Wanne Wa. Wenn GBlp. I) dem GEdpIgl. m) Ein hier ein- 
geklebter Zettel (oon späterer Hand?) in D lautet : Es ist durch bewerte 
keiserrecht gesatzt unde zugelassen, so man findet, das ein gesatzter 
marscheyder ader welcher ander abemesser geirret hat, das mag 

25 man ober vil jar widersprechen unde gewynnet keynen furgang. 

Also sprechen die recht c. de messoribus (lies: mensoribus) Ii. xn°. 
Ouch ist desglichen de errore calculi c. So eyner eyne rechenschafft 
uffgenomen hat, so man kan beybrengen die irrunge, man mus die 
zulassen, das sie geändert werde. Deshalben wir denne ouch begernn 

30 eyner newen marscheidunge von unsern rechten alden pflöcken. 

Unde desglichen die recht gar vil geschichte setzen , darinne man 
zugibt nach langer zeeit die irrunge zu wandeln. Desgleichen ist 
ouch unser berggewonheit billich vor volstendig recht ingefurt : so 
offt man irret in marscheydunge, das man die vorandern mag zuvor 

3"> in den dingen, die aws tiffer ungewisser unnd trugelicher kunst 

gehen, sint man in der tewffe die obirmaß uff gerichte snur unde 
pflöcke suchet, das denno gar leichtiglich trewget, das denne die- 
selbigen kunstiger wol wissen. Wo ouch zewene ader drei awß 
solcher ader welcher ander meßlichen kunst suchen unde itzlicher 



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[§20.] Von marscheyde*). 

Ist daz man marscheyden zal yn der tneffe uff den 
gengen, daz mus man thun myt offen durchslegyn. Dazcu 
sal man getruwe gerechte lute kysyn, daz sy eynen ytcz- 
lychen wysen myt gerechtykeyt yn daz syne. Daz lehen 5 
hat b ) syben lochtyr zcu rechte. Eyn ort daz hat dry vyrteyl 
eynes lochtyrs. Der quarczslegil 0 ) der hat andirhalp lochter*). 

[§21.] Von clagyn obyr teyl unde a ) wy man 
clagen mus b ). 

Ist daz eync) mand) *buwet«), der eynO buwerg) ist, onde 10 
gypt teyl eynem andern manne, daz er sy myt ym buwe, dy wyle 
er ym keyne kost gybit, zo endarf er nycht clagen obir dy teyl; 
er gybt ym ouch dyselbyn teyl, ap er wyl, adir nycht myt rechte. 
Klp. 241. 1 s t abyr daz er ym eyns ader me kost gybit, zo mag er ym myt 

rechte der teyl nycht geloyken*»), er mus darüber clagen unde 15 
mus ym dy rayt rechte angewynnen. Were auch daz derselbe 
syne kost gegcbyn hette wyssentlych synen gewerkyn unde») 
ouch by k ) den gedyngen geweyst were, unde wolde ym denne 
yencr loyken, er hette ouch ercz adir nycht, unde bekenten 
ym dez syne gewerkyn'), daz er recht unde redelych gebuwet 20 
hette, daz mochte er baz gezcugen myt synen gewerkyn, wen 
ym yener alleyne davor gesweren mochte. 

[§ 19.] eyn besunder mal betzeichent hat, so gloubet man deme, der mehr 
vor kunstlicher gehalden ist unde weniger geirret hat. Unde ap wol 
eyner irret unde hat ampts halben eynen eyt darüber, er wirt 25 
darumbe nicht meyneidig nach thut wider syne gewissen nicht, ab er 
irret , er tete es denne mit vorsateze in betriglickeit eyme teille zu 
nuteze unde fromen, also das die obgesatzten rechte ouch melden, 
setezen unde dewten. 

[§20.] a) Von marscheiden L. Von margscheyde rechte WaGEdp. Aber vonn 30 
dem margschaiden Wc. b) uf dem gange c. in GL c) quartzschlcger 
Wbc. — Eyn quartzslegel daz ist eyn qwerslag, den die zewu gruben 
gein enander durchslahn müssen Gl. d) mith rechte Zusatz Wc. 

[8 21.] Aus A § 14. Vergl. Frb. UB. II Bergurtel 2. 4. 9. — a) unde 

fehlt Wae. b) clagen mus FL WbcGEdp. clagetWa. e) eyn fehlt W. 35 
eine Edp. d) man fehlt Edp. e) clago bubet F. clege bawet L. dag 
bauet WbcEdp. clagit Wa. clagens übet G. Emendiert nach A. f) eyn 
fehlt LG. g) baw L. kaw G. h) wegern Gl. i) unde — gewerkyn 
fehlt Wa. k) die Wb. die bei Wc. 



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[§ 22.] Von clage*) nm b ) teyl c ). 

Ist daz eyn d ) man e ) clagen f ) mus obir teyl uff gcmessyn 
gen gen, daz mus er clagen dry arbeytende tageg) nach eynander 

dem obyrsten h ) bergmeister adir bergrichter zcabussc undezcu 

5 hofe adir uff dem markte adir uff der zcechei) adir wo daz 
yst adir syme gesynde, ap er nycht doheyme were. Wy QV 

dy clage darbrengyt, alz obyn geschryben stet, zo hat yz 
crafft von rechte. 

[$ 23.] Von clage a ) umme b ) teyl 0 ). Ki.p.242. 

10 Wen ey n man d ) zcwer ober teyl e ) geclayt, zcu dem 

drytten mal mus er synen stufenslegerO myt ym brengen. 

Hat yn denne der obirbergmeistir*) adir bergrichter h ) beste ty- 

gyt, zo mag er ynmanen'), alz er ym bevolen hat k ), ap dy phen- 
nyge 1 ) vordynetsyn. Bekennet daz der s tuphcn sieher , zo zai 
15 er yrnm) dy teyl eygen, uff dy er geclagyt hat; zo mus er denne 

dem obirbergmei8ter g ) adir bergrichter") yne schone gebyn, 
des syn von eyme zcweyundedrysygteyl zcwene grossyn 0 ). 

Wenne ym dy teyl denne geeygent werden, zo zal ym der 

obirbergmeister*) adir bergrichter p ) eynen gewerkyn zcu boten 

20 gebyn, der myt ym gehe zcuq) huße undc zcu hofeq) undc dy 

teyl uffbyte, ap ys eyn gesessyn man yst, des dy teyl 



[§ 22.] Aus A§ 15.— a) clagen L WG. b) ober L Wa. und Edp. c) die iro 
kost nicht geben Gl. d) eyn fehlt W. e) Vorsteher ader schiebt- 
meister 67. f) von wegen der gewercken Gl. g) unvorerbet, unvor- 

25 messen drey tage; vorerbet, vormessenn acht tage Gl. h) ober Wbc. 

fehlt Edp. i) zcheche F. 
[§ 23. J Aus A § 15. IG. — a) clagin Wae. b) ober LWaGEdp. c) nach 
bergwercks rechtikeit Zusatz Wb. noch bergrechte Zusatz Wc. d) das 
ist Vorsteher ader Schichtmeister Gl. e) die irc kost nicht geben Gl. 

30 f) kleger oder beklagten Edp. — Stuffensleger das ist der steyger, 

der do pfleget die stuffen zu slan, wenne man vordinget Gl. g) oberste 
bergmeister L WaG. bergkmeister Edp. h) richter des bergs Wbc. 
richter G. adir bergrichter fehlt Edp. i) das ist fragen Gl. k) bie 
syme eyde Gl. I) also Gl. m) das ist dem cleger Gl. n) obirsten 

35 bergrichter Wa. adir bergrichter fehlt Edp. o) gülden Edp. p) adir 

bergrichter fehlt Edp. q) zcu — hofe FLWabGEdp. vonn haws tzu 
haws und vonn hoff tzu hoffe Wc. 



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geweyst Sjn. Ist er abir ungesessyn, zo mus man sy uffbyten 

uff dem markte adir uff dem berge. 

Ist ouch daz eyn man d ) claget obir teyl e ) uff frihen gen- 
gen, dy ungemessyn syn, der zal ouch dryer *tageschichtr) 
dorobir clagen. 5 

Ki.p.243. [§ 24.] Von clage umme') teyl. 

Ist daz eyn man*>) clagen mus c ) obir erbehaftyge teyl d ), 

dy yre kost nycht engebyn, den teylen mus er myt elage 
nochvolgen acht tage von rechte 6 ). Wenne er denne dy acht 
tage den teylen hat gevolget, alz recht ist, zo mus er synen 10 

stufenslegerf) myt ym brengyn. Den zal der obirbergmeister*) 
adir bergrichter h ) habyn bcstetygit, unde der zal den stufen- 

siegermaneni), ap k ) daz gelt vordynt ist 1 ). Bekennyt daz der 

Stufensieger, zo zal er deme cleger dy teyl eygen Unde zal 
nemen Syne SChonde. Were abir daz dy gewerkyn willekorn 15 

vorm) dem obirbergmeister 11 ) adir bergrichter 0 ), daz man clage 

nycht me denne dry tageschychtP), daz hat alzo grose craft, 
alz man eyne WOche clayte. 

[§ 25.] Von teylen zcu vorlyzen unde wy man dy 

vorlyzen mag. 20 

Wer teyl hat an bergen«), an Stollen, an leben adir lenschefften , dy mag 
ymb) nymant von vorsumenysse der kost VOrlysen alzO, daz man ym 

[§ 23.] r) darschicht FWbc. farschicht LWaG. fürschicht Edp. Etnendiert 
nach A. 

[§ 24.] Aus A § 17. — a) obir WaEdp. b) das ist Vorsteher ader Schicht- 25 
meister Gl. c) von wegen der gewercken Gl. d) das ist ober teil in 
eyme erbo Gl e) Dagegen A : do mus her clagen dry firczehin tage 
obir. f) stuffensleger das ist steyger Gl. g) oberste bergmeister G. 
bergmeister WaEdp. h) richter des bergs Wbc. adir bergrichter 
fehlt Edp. i) das ist fragen 67. k) als er ym befolon hat Gl. I) also 30 
c. xxiii. Gl. tu) von FL WabEdp. n) bergkmeister Edp. o) adir 
bergrichter fehlt Edp. p) ap ymant syne kost nicht geben werde Gl. 
q) böche F. ganczen wochenn Wc. dry firczehin tage A. 

[§ 25.] Nach Igl. §22. Vergl. Frb. ÜB. II Ab. 873 (Note a, f). — a) die ver- 
messen sint Gl. b) ym sollte ausfallen, weil der Schluß des Satzes 35 
geändert ist. 



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57 — 

der koste nycht wolde anheysen unde wolde ym daz zen kl p. 244. 
schaden vorswygen. Heyschet man ym abir dy kost an adir 
synem Vorsteher 0 ) unde gybet er denne der kost nycht*), zo 
mus man 6 ) dem f ) bergmeister adir bergrichter*) obir dy teyl 
5 clagen. Zo zal denne der bergmeister adir bergrichter g ) eynen 
boten unde eynen gewerkyn h ) ym senden 1 ), daz er syne kost 
gebe zeu rechter zcyt. Geschyt dez nycht, zo zal der berg- 
meister adyr bergrichter 8 ) dy teyl eygen yeme, der dorobir 
claget 

10 [§ 26.] Von teylen") zeu vorlysen. 

Ist das ymant teyl hat an eyner gruben, derb) ym lande ist ader 
uzsershalp dez landes ist, vorsumet syn besteiler adir syn vorphloger ym Syne 

teyl , daz er dry wochen nach eynander syne kost nycht gybit adir 

nycht c ) ZCU gebyn hat, yener vorluzet syne teyl myt allem rechte d). 

15 [§ 27.] Von trenkunge erbe odir lehen se- 
quitur*). 

Trengkyt b ) eyn erbe daz andir adir trengken lehen eyn c ) 
erbe adir trengkyn lehen andir b ) lehen c ) adir d ) gemessyn berg, 
da e ) offyn durchsiege syn e ), muten denne dy erbe adir lehen kl p . 243. 



20 [§ 25.J c) Heyschet- Vorsteher FLGEdp. Heyschet man abir die kost an addir 
seyne Vorsteher Wa. Heischt man ader im die cost an adder vor- 
steet Wb. Heischt ym aber der Vorsteher der grubenn die kost 
ann Wc. d) er — nycht FL WabGEdp. ir denn nicht Wc. e) man 
fehlt FGEdp. f) der Edp. g) adir bergrichter fehlt Edp. h) ap er 

25 eyn gesessen man ist, des die teille seyn Gl. i) unnde in lasßenn 

manen Zusatz Wc. 

[§ 26.J VergL Igl. § 28. Frb. UD. II No. 873 (Note e), Bergurtel 5. 15. — 
a) teyle FWb. b) der — rechte (Schluß) fehlt Wc. c) gybit adir 
nycht feldt Wb. d) dach das man zu solchen teilen clage ut supra 
30 capitulo xximo. Gl. 

(§27.] Vergl. Igl. § 6. Achenbach Bergrecht 1,142. — a) Ueberschrifl fehlt Wc. 
adir — sequitur fehlt Wa. sequitur fehlt L WbGEdp. b) Trengkyt — 
andir fehlt Wc. c) eyn— lehen fehlt WaKl. d) adir fehlt WcKl. 
e) da — syn fehlt Wc. 



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adir gemessyn berg f ), dy getrenkyt werden, eyner marscheyde, 
ap sy dy vor nycht haben, zo zal man marscheyden, zo man 
daz allerschyrst gethun mag. Muten denne dy erbe, lehen 
adir gemessyn berg, dy getrenkyt werdyn, boten daz zcu g ) 
[besehen] h ) kegyn dem obirn bergmeister 1 ), dy k ) zal der berg- 5 
meister k ) von rechte, di sy kysyn, dazcu bestetygyn myt dem 
eyde. Daz zullyn syn zcwene man, dy sych an yren eren 
gycht vorruckit haben. Dy zollen dazcu varen unde sehen 1 ), 
daz m ) erbe adir lehen adir nemessyn berg") getrenkyt wyrt 
obir eynen tham eynes gemundys hoch neyben 0 ) der stufe adir p ) 10 
eyn lochter adir zcwey lochtyr hy disset der stufe p ) yn yrme 
zcyle obir gancze strosse q ) unde daz yz y fremde wassir sy. 
Bekennen') daz dy botyn by dem eyde adir myt dem eyde 8 ), 
den sy dazcu gesworn haben, daz daz erbe adir lehen adir 
gemessyn berg alzo 1 ) getrenkyt wyrt, welch erbe denne daz 15 
andir erbe alzo trenkyt adir lehen eyn erbe adir lehen andir 
lehen") adir gemessyn berg 1 ), daz zal man eygen v ) von rechte 
Ki.p. 240'. zcu dem erbe adir lehen adir gemessyn berge, dy alzo ge- 
trenkyt werden, unde zal yn denne den fryde darobyr wyrkyn 
unde gebyten. Unde wenne der fryde darobir w ) geworcht 20 
unde gebotyn yst, zo kan den gewerkyn*), den der fryde da- 
robir gebotyn yst, keynerley orteyl, daz dy teydyng anruret, 
danach zcu schaden komen. 



|§ 27.J f) adir gemessyn berg fehlt Wc g) daz zcu F. dorzcu L WacG. zu Wb. 

der zu Edp. h) Ergänzt nach Igt. i) obersten bergmeister LWaG. 25 
bergmeister Edp. t) dy — bergmeister fehlt Kl. I) besehen Wae. 
m) daz fehlt Wb. n) der Zusatz Wc. o) das ist gleich Gl. p) adir — 
stufe fehlt Wa. q) strasen Wb. Strasse Edp. r) Bekenne F. 
s) adir — eyde fehlt L Wc. t) alzo — berg fehlt Edp. u) andir lehen 
fehlt Wa. v) vide c. xxxvm Gl. w) wyrkyn — darobir fehlt KL 30 
x) gewerkym F. 



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[§ 28.] Von der ersten vorderunge der gewer- 
kyn"), wo sy erbe b ) buwcn ader Stollen 
tryben. 

1 8 1 daz dy gowerkyn eynen Stollen tryben yn yrme erbe 
5 undc lyhen binder yn adir nebyn c ) yn myt yrme lyher d ), zo 
zullen sy von rechte usnemen, daz dy gewerkyn zcu dem ersten 
zullen gefordert syne). Werc abir, ap sy des vorgeson unde 
dy gewerkyn tryben yr s tollen h auptf) vor sych undß) quemen 
an eyne herte, daz sy brcnde musten scczon, unde dy lohcn- 
10 houwer wolden sy daran hyndcrn, daz mag nycht gesyn myt 
rechte, yz were denne den lehenhouwern h) nemelicb») vor 

globet, zo hilde man yn byllych. Wo daz nycht geschyt, ZO 

zullen dy gewerkyn yn yrme erbe adir gewerkyn, dy lehen 
haben adir gemessyn berg, allezcyt zcu dem ersten gefordert kl p. 247. 
15 syn von rechte. Darnach zullen sy fordern dy lehenhouwer k ), 
wo sy dy geforderen mögen. 

[§ 29.] Von erbeyt*) zcu vorlysen. 

Ist daz b ) ymant teyl zcusaget an eynem gemessyn berge 
adyr an Stollen adyr lehen adyr lenschefftyn c ) , dy eynem 
20 andern gelygyn syn, erbeyt er do eyne woche adyr zcwu ader 
me unde bekennyt der obirbergmeister d ) adir lyher der teyl 
eym andern, yener vorluzet syne arbeyt myt rechte. 

[§ 30.] Von teylen zcu vorlyhen a ). 

Nymant mag dezb) andern teyl vorlyhen wyder synen wyllen. Wenne abir 
25 dy gewerkyn vorlybcn wollen uff eymo gebyrge ader an cyme Stollen c), zo zal 



Ig 28.] Aus A § 21. — a) werkyn FWb. b) erbe fehlt Wbc. c) nebym F. 
d) Vide infra cap. xxx. Gl. e) also das das erbe zcum ersten ge- 
fordert werde unde durch die lebnschafft nicht vorhindert GL 
f) stollenhaup F. g) uns F. h) lehenwern F. lehenhcrn Edp. 
30 i) nemelich fehlt Wa. vorgemelich Wb. k) lehenherren Edp. 

[§ 29.] Anders Igl. § 16. — a) erbeyt dy F. crbtcyl Wa. erben Edp. 
b) eyner Zusatz Wa. ym Zusatz Wc. c) lcuchschefftyn F. d) oberste 
bergmeister L WaG. bergkmeister Edp. 

[§ 30.] Nach Igl. § 15 (vergl. A § 18). Vergl. Frb. UB. II No. 8 73 (Note b) und 
35 Bergurtel 129. N. Archiv f. Sächs. Gesch. 3,149. — a) vorleihenn Wc. 

vorlysen FL WabGEdp. b) dez fehlt Wc. c) Vide supra cap. xxvni. Gl. 



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60 



der obirbergmeister d ) adir lyher e ) denseibyn gewerkyn lazen zcu- 

sammene gebiten uf cynen genanton tag; unde waz donne da vorlygen wyrt, daz 
Kl. p. 248. za\ von rechte craft haben. Ist abir, daz dy dry schycht 0 darzcu komen unde 
dy vyrde schycht nycht komet. dy vyrde schycht«) nach dry achteyl h ) mögen dy 
Iybunge nycht gehyndern, dy andern vorlyhen, weme sy wollyn , my t rechte l ). 5 

[8 31.] Von gemyten teylen. 

Hat eyn man teyl gemyt, da*) man ercz hauwet, der mag 
houwer legen unde senden^) tag unde nacht«), wy fyl er wyl, 
unde mag buwen, zo er aller nuczlych ste<*) kan, byz zcu syme 
tage, unde dez zal ym der, der ym dy teyl vormytet hat, von 10 
rech te nycht weren. 

f§ 32.] Von teyl, dy man vorlyhet 

Ist daz ymant synor teyl ycht vorlyhet eynora andern, yz sy an borgeh, 
stellen adir lehen, um eyn eygynschaft»), sy sy gros adir kleyne, yst daz yener, 
der sy zcu lehonschefftyn entphangen hat, ym syner eygenschaftb) nycht engybt, 15 

syc) sy gros adir kleyne, wenyg adir vyl, er vorluzet Sy myt rechte Unde 

Kl. p. 240. dy lehenschaft domyte. Ist abir daz er dez nycht gehaben mag, dem dy eygen- 
schafft geburet, zo zal er sy usteylen myt wyssen eynes gewerkyn unde zal sy eyme 
befeien. Domyte behcldet er syn rocht unde syne eygenschafft unde 
lehenschaftd). 20 

[§33.] Von teylen zcu behaldyn, dy eyn man 
yrhuwet"). 

Wer zo ouch teyle yrbuwet b ) an bergyn, an Stollen, 
leben adir lehenschefften c ), von weme ym dy ankörnen synt, 



[§ 80.] d) obireter bergmeister WaG. bergkmeister Edp. e) adir lyher fehä 25 
Edp. f) das sint xxmi zewei dryssig teil Gl. g) dy vyrde schycht 
fehä Wbc. das sint vm zewey und dryssig teill Gl. h) das sint 
xn zewey dryssig teill Gl. i) myt rechte fehä LWaGEdp. 

[§ 81.] Aus A §22. — a) das Wbc. h) sencken Wa. c) nach F. d) nuez- 

lysto F. mag ader Zusatz Wbc. 30 

[§ 32.] Aus Igl. §24. Vergl. Achenbach Bergrecht 1,287. — a) als umbe die 
helffte ader virde mark k. Gl. b) eyngenschaft F. c) es Wab. 
d) unde lehenschaft fehä Wa. und herschafft Edp. 

[§ 38.] Vagi, oben § 21. 20. Igl. § 16. A § 21 (S. 17 Z. 21—26). UB. II 

BergurtellO. IL 10. 21. 50. 62. 77. 126. Achenbach Bergrecht 35 
1,28 7. — a) bawot Wb. vorbaweth Wc. verbauot Edp. b) erwirbet Wa. 
c) lohenschefft F. 



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— 61 — 



daz d ) er dy yn e ) gewalt hat d ) unde ercz da yrbuwet myt 
synen gewerkyn, unde daz ercz utfhebit zcwer noch dem ersten 
ane rechte anspräche unde syne kost darzcu gebit recht unde 
redelych, dy teyl mag ym nymant danach angewynnen myt 
5 keynerley rechte. Were ouch, ap eyn man uzwendyg dez 
landes were unde hette syne teyl alzo bestalt, daz syne koste 
gefyle^, underwunde sych ymandyz 8 ) dy wyle h ) synez erczes, 
daz konde ym zcu syme rechte nycht geschaden. 

[§ 34.] Von ercze zcu enthauwen. Ki.p.200. 

10 Ist daz berglute neben cynandir buwen»), yz sy an bergyn, stollen, lehenb) 

adir lenschefften , eyner mag dem andern enthauwen unde angewynnen synes 
berge8 unde synez erczes, zo er meyste mag, byz das sy kegyn eynandyr durch - 

slanc). Zo daz geschyt, zo zollen sy beyde den durchslag rumen, yczlycher 

eyn virteyl eynes lochtyrs, bys das die«*) gesworn darzcu komen unde*) 
15 entscheyden unde eyn yczlichen gewysen, wo er myt rechte yn 0 dem synen möge 
erbeyten. , 

[§ 35.] Von ercze zcu vorbyten. 

Is mag keyn man dez andern ercz uff dem berge myt rechte vorbiten noch 

vorsprechen umme keynerley schult adir gelt, sunder alleyne umme dy») 
20 sammekostb) der gewerkyn. 

[8 36.] Von akkyrteyl rechte. 

Wo man ercz suchen wyl, daz mag man wol thun 11 11 de daz 
zal von rechte nymant weren. Kumet yener, dez daz erbe ader KLp.'Jöl. 
daz feit yst, unde fordert syn akkyrteyl»), daz yst eyn zcwey- 



25 [§ 33.] d) daz— hat FL WabGEdp. das er sie geweldigeth Wc. e) yn fehlt Wa. 

f) geschickt wurde Wc. g) seyner tail Zusatz Wc. h) unnd Zusatz Wc. 

[§ 34.] Am Igl. § 19. Vergl. Ii § 19. UB. II Bergwtel 133. — a) auf den- 
selben gengen GL b) lehen fehlt Wa. c) einschlagon Wb. d) die 
fehlt FLGEdp. e) durch das marscheyden ut supra capitulo xx. GL 
30 f) ym F. 

[§ 35.] Aus Igl. § 21. — a) disen Wb. fehlt Edp. b) sampkost L WaGEdp. 
kost Wb. sftmenis Wc. 

[§ 36.] Aus A § 9. Anders Igl. §26. Vergl. UB. II No. 930 (Note b, d, e,h) 
undBergurtel20. N. f. ArchwSächs. Gesch. 3,150. — a) acker LGEdp. 



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undedrysygteyl, unde butet syne kost b ) wyssenlychen zcweyn 
erhafftygenc) mannen, e man kerbyn adyr soyl ynwerfet, der 
hat yz myt rechte. Der dorfherre hat daran nycht. Get abir 
daz ercz vor sych, zo yst der zcyns von badestuben unded) 
fleysbcnckene) dez dorfherren myt rechte. Abir daz gerychte 5 

unde alle obyramecht zcu seczen unde zcenden unde nucze yst 
der furstyn, yn der furstyntum daz gelegen yst, unde daz sylber 

gehöret ny yre muncze von rechte. 

[§ 37.] Von beschedunge luten uff eynen ende- 

hafftygen*) tag b ). 10 

Wo eyn bergmeyster ader bergrychter 0 ) luten bescheydit 
uff eynen endehafften d ) tag zcu gewynne unde zcu vorlust 
unde sy körnen beydersyt dahyn, wyl denne der richter 6 ) eyme 
zculegen unde dem andyrn nycht 1 ) unde wyl gewaldyklych 
uffsten von dem gerychte ane der g ) schepphyn wylle unde ane 15 
/r/.p.5J5.ehaffte h ) not, yz mag deme, den er hyndern wyl, von rechte 
nycht gcschaden. Beseczen sy yz myt den schepphen, das der 
rychter myt gewalt yst uffgestanden, sy mögen yr recht wol 1 ) 
yrsten. 

[§ 38.] Von lenschefftyn zcu a ) behaldyn b ). 20 
Wo eyn berg adir stolle adir leben eyn andir gewynnen 
myt dem rechten 0 ) unde habyn lenheuwer lenscheffte da 
ynne, dyselbyn lenscheffte werden alle damyte gewunnen 
myt rechte. 



[§ 36.] b) butet syne kostFT, Wa. bauet sein kost Wb. den baweth mith seyner 25 

kost Wc. c) fromen Edp. d) brotpenckenn Wc. e) unnde scheng- 

heußernn Zusatz Wc. 
[§37.] a) eehafftigcn Wb. namha£Ftigenn Wc. b) Nu sych Zusatz F. 

c) ader borgrychter fehlt Edp. d) enhafftigen Wb. namhafftigen Wc. 

e) oder bergkmeister Zusatz Edp. f) abe Wb. g) der fehlt FL. h) ert- 30 

harffte F. erhaftige L Wae. eehafftige Wb. erhaflFte Edp. i) wor F. 

vor Wb. vor inn Wc. 
[% 88.] Vergl. §27. Achenbach Bergrecht 1,287. — a) unnde Wc. b) haldenn 

Wa. c) ut supra cap. xxvii» Gl. 



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[§ 39.] Von waltworchty n a ), zcendener b ) linde 
ouch c ) ganghouwer d ) recht 6 ). 

Welch man waltwerg hat undo hat teyl an eyncr gruwcn, 
da orcz yst, der zal von rechte yn dy gruwe nychtO varen. Undc 
5 alle waltworchtyn zollen yn keyne gruwe varen, da ercz yst. 

dy wyle sy waltwerg phlegen. Unde gangllOUWer nach ZCen- 
dener g ) zollen von rechte keyn waltwerg haben. 

[§ 40.] Von den*) grubenammachluten b ) recht 0 ). Ki.p.253. 

Ist daz ymant«*) eynen«) man, derQ gesworn hat zcu dem rechten, er sy 

10 styger, grubenzcymmcrman adir hutmang) adir waz amniecht er hat, 
straffit man yn durch dy gerechtykeyt synes ammechtes unde tut*») ymant 1 ) 
myt bösen worten yn der kawen adir uff der teylstad unde wyrt er syn obir- 
wundyn myt zcweyn fromen mannen unde eyme gewerkyn , er yst vorvallen myt 

nuen marken*), dy er zcu buse zol gebyn. Der zal dem bergmeyster 

15 dry marg gcvallen, den gewerkyn dry unde dem') sachwalden m) dry. 

[§41.] Waz den geschyet, dy sych*) weder daz 

gerychte b ) frefelych c ) seczen d ). 
Wo eyn bergmeyster myt den schepphyn dez nachtyz 
get unfryde 0 ) zcu sturen f ), seczczyt sych denne ymant wedyr 
20 daz gerychte, wyrt der*) wunt adir zcu tode geslagen, zo zal 

der bergrychter h ) myt den schepphen danach eyn gerychte Ki.p. 2 54. 
dorobir syczen undc zal denne der sache myt clage volgen, 

[8 39.J Aus A § 23. — a) Waltworchtcn heissen, die hutten haben und 
ertz kouffen Gl. b) czccndern G. zcendener — recht fehlt Wa. 
25 c) ouch fehlt WcGEdp. d) ganghewern G. — Ganghauwer heissen, 

die teil haben unnd selber arbeyten Gl. e) recht fehlt LGEdp. 

f) nycht fehlt Wh. 

[§ 40.] .4t« Igl. § 29. — a) den fehlt Wa. der Wc. b) grubenamptlewt 

grubennamechtlowte WbcG. c) Sych ! Zusatz F. d) Ist — ymant 
30 FWG. So Edp. e) eyn FL WbGEdp. einchenn Wc. f) der fehlt Edp. 

g) hewptman Wc. h) das Zusatz Wc. i) wider yn Gl. k) c. im t0 in 
fine Gl. I) den Wbc. m) schawaldcn F. schadin Wa. schonwalden Wb. 

[§ 41.] Vergl. [Klotzscli] Samml. verm. Nachr. 3,181 f. — a) sych fehlt G. 
b) daz gerychte FWb. gericht L. die gcricht GEdp. recht Wa. 
35 c) frefelych fehlt LWaGEdp. d) Merke wol! Zusatz in F. e) yn 

fride L WbcG. undc frido /äff. f) untatt Zusatz Wc. g) dez F. er G. 

h) bergmeister L WaGEdp. 



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- 64 - 

alz recht yst. Wenne der rychter daz getan hat, zomag er 
yn wol dy helse 1 ) angewynnen, sy synt lebendyng adir tot. 
Waz auch andir lute daby gewest syn, dy k ) man nycht be- 
grifen kan unde enweg komen syn k ), begryfet man sy danach 1 ), 
den zol dazselbe gesehen von rechte. 5 

[$ 42.] Von dez bergmeysters buche adyr thafel*). 

Eynes bergmeysters tafel noch buch mag uff nymande 
gezcukenysse b ) thun c ), sunder alleyne daz da geschryben wyrt 
yn den vyer benken yn gehegeten dyngen myt wyssen der, 
dy daz dyng helfyn syczen, daz zal von recht crafft haben. 10 

[§ 43.] Von huttenzeynse. 

Ist daz ymant hutten buwet uff eynes herren gute, yz sy erbe adir 
eygen, geystlicL») adir werltlych, da daz bergwergb) uff lyt, ZO c ) zol der hutte- 

zeyns syn von rechte der furstyn d ), yn der herschafftdaz 0 ) ge- 
legen 6 ) yst. 15 
ki. P . 25ö. unde waz boiczes uff der zceche f ) stet, daz yn daz erbe adyr 
zcu dem gemessyn berge höret, daz mögen dy gewerkyn myt 
rechte wol houwen, sy wolden den yz lazen von wyllen durch 
bescheydenheyt g ). 

[§ 41. J 0 helffe L Wb. helfftc GEdp. k) dy — syn fehlt KL l) in denselbigen 20 
ader andern gerieb ten Gl. 

[§ 42.] VergL Aclienback Bergrecht 1,431. — a) adyr thafel fehlt L WaGEdp. 
ader vonn seyner taffein n Wc. b) gegeben Zusatz (ausgestrichen) F. 
gegeben ader Zusatz L WaG. c) geben Edp. 

[§ 48.J Vergl. Igl §25. 26. Frb. UB. /, IG, 2. Frb. UB. 11 Ab. 930 (Notei). 25 
Leuthold 19. 22. N. Archiv f. Säcfis. Gesch. 150. — a) geyslich F. 
b) bergberg F. c) zo — daz fehlt G. d) ader herrenn Zusatz Wc. e) und 
gelehent G. f) zcheche F. g) Amen Zusatz FEdp. Hie endeth sich 
das erste buch, als man gebraucht im furstenthum der furstenn 
unnd bertzogenn vonn Sachßenn Zusatz Wc. 30 



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IV. Freiberger Berggerichtsordnung. 

Hdschr.: Abschriften Ende Saec. XV. Größen Stolberg. Bibliothek Wernigerode. 
Mscpt. Zk 1 fol. 34, 35, 23 ( W). - Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 
fol. 40 (F). 

5 [gl.] Wiltu nu wisßenn, wie a ) ein oberberg- 
meister eynen b ) underbergmeister bestetigenn ßall, 
das ßall er thun Doch laute 0 ) fiirstlicher brieff d ), die im gegeben 
sindt, tinde mit dem jurament, do er selber mit bestetiget ist 
vonn fürstlicher macht, nicht umbe fruntschafft noch umbe 

10 mageschafft noch umbe e ) gefatterschafft noch f ) umbe gifft noch 
umbe e ) gäbe noch umbe nyemandes g ) liebe noch leides willenn. 
Unde ßal ym bevelhen tzu leihene meyner herrenn freies dem 
armen als dem reichenn unnde ßal ym befellen rechte wingkel- 
maß zu mesßene unde rechte vorlochunge unde pflogke h ) vor 1 ) 

y> sich unde hinder sich auff das hangende unde auff das k ) 
ligende. Unde heiße önn do 1 ) mercken, wem m ) er do leiheth 11 ), 
das do frei ist 0 ). Unode weem der bergmeister die lehen bc- 
kenneth, der beheldet sie mit rechte, unnde weme er der p ) 



[§ 1.] F überschreibt den §: Wiltu wissenn, wie man ein obersten und 
20 underbergmeister bestetigen sali. — a) man Zusatz F. b) und F. 

c) noch laute W. mit F. d) fürstlichen briefen F. e) noch umbe 
fehh F. f) noch fehlt F. g) yemandes F. h) pflockung F. i) für F. 
k) auff das fehlt F. I) önn do fehlt F. m) wenn F. n) do leiheth W. 
vorleyt F. o) den der das inn anmuten ist Zusatz F. ,Vergl. A § 11. 
25 B§3. 

Das sSchs. Bergrecht. 5 



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- 66 - 

abfellet q ), der muß ir r ) enperenn. Unde dem er sie bekenneth, 
denn heisße er sie bawenn noch bergwergks gerechtickeith'). 

[§ 2.] Von gerechtigkeit des oberstenn berg- 
meisters und underbergmeisters*). 

Wiltu wisßenn, was ein oberster bergmeister b ) unde dor- 5 
noch ein underster bergmeister 0 ) gerechtigkeit hath vonn seynes 
amptes wegenn, das ym den bevolhen ist vonn fürstlicher 
macht, wo er kometh auff ein gebirge ader inn huttenn ader 
yn kawenn, do denn tzweitracht were tzwuschen denn leuthenn, 
do mag er fride gebietten d ) vonn fürstlicher gewalt, das man 10 
ßein doran schonen solle. Wer das 6 ) nicht enthete, der nette 
seynenn fride gebrochen f ), denn tzu vorwandeln noch erkent- 
nuß der testen. 

[$ 3.] Wie man frevel vorpussen sali*). 

Wie man frevel vorbusßenn ßall , ab eyner den andern 15 
schlüge inn der grübe ader ynn der kaw ader wff dem freienn 
gebirge. Ist er blaw geschlogenn, ßo vorbust er drei margk. 
Ist er blutrünstig*), ßo ist er der 0 ) handt vorfallend). Ist 6 ) er 
kampfer ader beinschrotig vorwundeth, ßo ist er des halßes 
vorfallenn unnde hath den vorwurcht, wo man im nicht genade 20 
thun will; ader 6 ) das steet zu dem bergmeister unde zu dem 
amptman, in des voitei' ) ader gepite g ) das gebirge gelegenn ist h ). 



f§ l.J p) sie F. q) entpfellet F. r) er W. s) recht F. 

[§ 2.] Vergl. B § 40. 4L Stadlrecht Cap. XXXVII. — a) Überschrift fehlt W. 

b) oberster bergmeister W. oberbergtueistcr F. c) underster berg- 25 
meister W. underbergmeister /•'. <1) bithenn W. e) des W. f) vor- 
brochenn W. 

[§ 8.J Vergl. B § 40. 41. — a) Ueberschrift fehlt in W. b) blutrustig F. 

c) die F. d) vorfallenn fehlt F. e) Ist -ader W. Und ist der kopff 
verwund adder beynschrotig, wo man yn boy gnoden nicht will lan, 30 
wo man im aber gnade will beweißen F. f) voitten F. g) ader 
gepitc W. dorynn F. h) gelegenn ist IV. leytt F. 



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— 67 - 

[8 Vonn des oberbergmeisters*) gerichte 
sitzenn b ). 

Wo ein oberbergmeister c ) gerichte*) sitzet ader auff ein 
gebirge kometh, do er mesßenn ßall ader andern tzweitracht 

5 entscheidenn, die tzwuschenn denn leuthenn werenn, ader 
ander werg e ), das f ) das bergwerg vonn rechte zugehoreth 
unde im tzu [thunde] geburth g ) vonn seynes amptes wegenn, 
da ßall er fride habenn mit denn, die er in gegenwertigkeit 
brengeth, das nyemandt anders reden ßall danne bescheidene 

10 worth b ), mith wortenn noch 1 ) mith wergkenn sich eyner gegen 
dem andernn nicht k ) vorbrechenn ') ßall inn gegenwertigkeit 
des bergmeisters, ader er m ) ßall n ) vorwandeln, alzo vor ge- 
schrebenn sthet, noch erkentniß der furstenn unnde der 0 ) ampt- 
leuthe. 

15 [8 5.] Vonn a ) fridebruch kegen dem obersten 
bergraeister b ). 
Ab iemantz were, der sich kegenn dem oberstenn berg- 
meister vorbreche 0 ), es were mith wortenn ader mit wergkenn, 
wie das qweme, wo er vonn seynes ampts wegen were ann 

20 gerichtes stethenn d ) ader auff gebirgen e ), do er mesßenn solde 
ader tzweitracht entscheidend), als ym bevolhenn ist vonn 
fürstlicher macht, daselbest ßall er fride habenn mith denn g ), 
die mit im yn gegen wertigkeith ßein, gleicherweiß als die 
furstenn selbest in gegenwertigkeith weren. Were aber, das 



25 [§ 4.J a) obersten bergmeisters F. b) gerichte sitzenn W. richte gc- 

sitzenn F. c) oberster bergmeister F. d) berggericht F. e) zu 
thun Zusatz F. f) die F. g) unde — geburth fehä F. zu thunde 
unde im tzu geburth W. h) danne bescheidene worth W. den 
be8cheen wurd F. i) adder F. k) nicht fehlt F. I) vorsprochen F. 

30 »0 herrn F. n) ßall fehlt F. o) furstenn unnde der fehlt F. 

[§ S»l a ) Umb F. b) bergrichter W. c) vorspreche F. d) gerichte steten F. 
e) gebirge IV. f) solt. Zusatz F. g) dem F. 

5* 



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- 68 - 

ieraandt denn b ) frevell thete in gegenwertigkeith des bcrg- 
meisters selber personlichenn, ßo mag der bergmeister anruffen 
eynen iglichenn fromen man, der dobei stunde ader were, 
eynen sulchen freveler 1 ) ym helffenn tzu bestetigenn in das 
erste k ) amptmansgerichte der 1 ) voitei, do das gebirge inne 5 
leith. So ßal m ) den der oberste bergmeister mith dennselben") 
amptmannen 0 ) reithenn ann die fnrstenn ader landesherren, 
der p ) dorüber ist, unnde ann inn das lasßenn q ) belangenn 
sulcbenn frevel, der dan geschieth vonn eynem sulchen fre- 
veler r ), unnde ßall denn bescbuldigenn 8 ) mith kuntschafft 10 
tzweier') nnvorsprochenn manne, das er sulchenn frevel ge- 
thann hath unnde begunst u ). Der hath ßein oberste recht 
vorbrochenn. Das gerichte umbe solche sache steeth ann 
fürstlicher macht, wartzu sie ym das 7 ) wendenn wollenn w ). 
Unnde dem bergmeister auch seyne genüge umbe sulche 15 
sache thun x ). 

[8 Vonn huttenrechte. 

Ab ymandes frevelt inn eyner huttenn, der hat sulche 
recht, alzo hie a ) vor obgeschrebenn steth, auff dem gebirge. 
Ab ymandt seynem brotherren stele inn der hutten, des arbeter 20 
er b ) were, das das gcclageth wurde vor dem bergmeister, ßo 
mag yn ein bergmeister lasßenn richtenn. Wo er ynn mit 
warhalftiger thoth uberkompt, das er alzo vil ungetreben bley 
gestollenn hath, dorvon man konde gemachen ein lot silbers, 
ßo ist der galge ßein recht. Schlüge auch ir c ) eyner den 25 

1§ ».] ii) diesen F. t) frevel F. k) das erste W. des ersten F. f) adder F. 
m) das F. n) demselbigen F. o) amptman F. p) der fehlt F. 
q) zcu F. r) sulchen frevcler fehlt W. s) unnde — bescbuldigenn 
fehlt F. t) mit tzweyen F. u) getbann — begunst W. begunst und 
gethan bat F. v) machen adder Zusatz F. w) sollen F. x) thun 30 
fehlt W. 

|§ 6.] a) bic fehlt F. b) er fehlt F. c) ir fehlt F. 



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— 69 - 



andern tzu tode inn der huttenn, das der begriffenn wurde, ßo 
mag man im den kopff abeschlahenn über der huttenn ge- 
schwelle d ), wo man önn nicht 0 ) begnaden wil. Machet auch 
eyner denn andernn wunth inn der hutten, ßo mag man ym 
5 die handt abehawen f ) über der hutten schwelle, wo man ym g ) 
anders nicht genade thun h ) wil. 

[§ 7.1 Vonn den") dinstbotenn inn der hutten 

unnde wff dem gebirge. 
Kein b ) bergherre ader huttenherre ßall dem andernn 
10 seyne dinstbotenn entspenenn wider mith wortenn noch werg- 
kenn, der dinstpothe sei ein schmeltzer, koler ader waßerlei 
folg das sei, das tzu der huttenn ader uff das gebirge gedynen 
mag b ). Wurde ymandt des 0 ) überwunden, der das thete, der 
ßal gebenn dem gerichte drei margk. Ab ein arbeter vonn 
15 seynem herrenn zu eynem andern tzoge unde seynem herren 
geldt schuldig blebe d ), denn ßall man e ) nicht auffnemenn, sun- 
dern der f ) ynn habenn wil, der g ) ßall jenem, dem er vor gedynt 
hadt, ßein 8 ) geld h ) außrichtenn, ßo vil als er ym 1 ) schuldig 
ist k ). Dornoch ßo mag er ynn mit rechte denne 1 ) wol zu 
20 ym m ) fordern. 

[§ 8.] Vonn a ) kolerrechte b ). 

Ein itzlich koler, der seynem herren kolen vorkaufft 



[§ 6.] d) schwellenn F. e) nicht fehlt F. f) abschlahen ader hauen F. 

g) in F. h) genade thun W. begnoden F. 

25 [§?.]«) wegenn der F. b) Kein — mag W. Umb dinstbotten zu der hutten 

adder zu dem gebirge, es sey schmeltzer, kolcr adder waserley volcks, 
das zur hutten adder gebirgen dienen mag, sali kein werekeherr 
adder huttenherr nymandes deine andern entspenen mit wortten 
adder mit wercken F. c) das II', d) werc F. c) denn ßall man W. 

30 so sali man den F. ß derjenig der F. g) der — ßein W. sollich F. 

h) vor ynn Zusatz F. i) ßo — jtu W. dem er das F. I) und bey- 
gewesen Zusatz F. I) denne fehlt F. m) zu ym fehlt F. 

[§ 8.] a) Umbe F. b) kolenrecht F. 



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- 70 — 

unnde ein gedinge mith im gemacht hath, es sei ann seten c ) 
ader an korbenn d ), die ßal er im al vol mesßen; unnde 6 ) wo er 
das nicht tethe unde er *des f ) beruffen würde unnde g ) clage 
über ynn qweme, ßo hat er vorbrochenn eyne marg. 

Hie endeth sich ein buch bcrgerichte belangendt b ). 5 



(I 8*1 c ) secken F. sete = Kohlenmeiler (Lexer). d) an korbonn W. koln F. 
e) unnde fehlt F. f) das W. es F. g) adder F. h) Hie — belangendt 
fehlt F. 



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DIE ÄLTESTEN 

SCHNEEBERGER und ANNABERGER 
BERGORDNUNGEN. 



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I. Ordnung des Kurfürsten Ernst und des 
Herzogs Albrecht für die Bergwerke außer- 
halb der Pflege Freiberg. Meißen, i486 Apr. 14. 

Hdschr.: Hauplstaatsarchio Dresden Cop. 58 fol. 391*. 
5 Anm.: Vergl Frb. ÜB. II No. 1048 Anm. und No. 1055. 

Vonn gots gnaden wir Ernnst — unnde Albrecht ge- 
bruder — bekennen — , nochdeme unnde als in unnsernn 
landen unde fürstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg 
vaste vil bergkwergk unnde gruben erregt unnd uffbracht, 

10 die dann, als uns worhafftig vorkomen ist, durch unnorden- 
liche arbeyt, czweytracht unnde vorsewmeniß nicht so vol- 
koraelich gefurdert imde gebuwet werden, sam wol not were, 
uff das nu dieselben bergkwergk alle, der uns nicht vil nicht 
wissent sint, uns in künde komen unnde hinfurder desto baß 

15 uffbracht unde redelich ane betrig uns unsernn landen zcu 
nutz unde gedeyen , auch zcu ynnbrengunge unnsers zcenden 
gearbeit werden mögen, so haben wir ym besten vorgenomen 
unde bestetiget ein bergkbuch unde bestetigen das von unser 
fürstlichen macht mit crafft diess brives. 

20 [§ 1.] Nemelich das alle bergkwerg in unsern landenn 
unnde fürstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg, die 
itzunt gereyte sint ader hirnochmals furgenomen unde von 
Hansen Clugen unnserm geswornnen bestetigten bergkmeister 
vorlyhen werden adcr von ynn ader andern bergkmeistern 



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- 74 - 



gereyte vorlyhen wern, sie zcyhen sich zcu golde, silber ader 
kupfer, czehen ader anderm, woran das sey, keynnerley uss- 
geslossen, dem genanten unserm bergkmeister von stunt eygent- 
lich vorczeichent gegeben unnde durch ynn unde Caspar 
Ludewig unnsern uffgenomen globten unnde geeydten bergk- 5 
schriber in dasselbige bergkbuch iglichs bey sinem namen 
mitsampt den gewercken unnde sunderlich, wie unde mit 
welcher mase unde freyheit die gelyhen sint unde werden, 
ey gentlich geschreben werden sollen, ab irgent zcweytracht 
derhalben entstunden, das sich ein yderman uff dasselbe buch 10 
gecziehen unde ein teyl mit dem andern von unsern genanten 
bergkmeistern unnde bergkschriber unnde andern, dy dobey 
not sein wurden, nach ynhalt des bergkbuchs doniß entscheyden 
werden mögen, volle crafft unnd macht zcu haben als andere 
gerichtsbuchere in unnsern landenn unnde furstenthumen,wenne 15 
unde wie ufte sollichs not gesehen unde an ynn gesucht wirdet. 

[§ 2.] Es sollen auch die oben gnanten unnser bergkmeister 
unnde bergkschriber dieselbigen grubenn unnde *bergkwerck & ) 
bereyten, eygentlich besehen unnde achtunge doruff haben, 
welliche gewynlich ader ungewinlich sint, auch das die mit 20 
redelicher ordenlicher arbeyt und arbeytern belegt, getruwelich 
und czu nutze gebuwet unnde unns unnser zeenden unnde 
ander unnser gerechtigkeit unverhalden unde gnuglich dovon 
gegeben werden, unnde alles, das durch die genanten zewene 
unnser amptlewte denselbigen bergkwercken zcu gute also 25 
furgenomen unnde geordent wirdet, das das gantze volle macht 
haben unde von ydermenniglich unnzubrochen gehalden, auch 
das uf allenn gruben, so vil der unde vom weme die gehen 
sint ader nochmals angefangen unnde gelihen werden ussen- 
wendig der pflege zcu Friberg, denselben bergkmeister unnde 30 

[§ 2.] a) bergkwergkwerck. 



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— 75 — 



bergkschriber von den gewercken vonitzlicherzcechebsundervi 
nwe heller gegeben werden sali, uff silber, kupfer, zcehen, 
das sie uf ein nwes itzunt schriben, zceichen nnnde zcu register 
in das nwe bergkbuch brengen, unde vor von andern bergk- 

5 meistern vorlangst ader kortz gelegen wurden ist, so weyt on 
die ampt in unnsern landen und furstenthum obin gemeldit 
vorschreben unde entpfollen ist. Unnde was sie uf ein nawes 
aber an silber, kupfer ader czehen vorlyhen unnde do die seyl 
ynngeworffen werdenn unnde geschreben wirdet, sali man on 

10 aber von itzlicher czeche vi nuwe heller geben unnde reichen 
zcu schreibgelde deme rechten bergkschriber. Wu aber dor- 
noch henfurder uf silber, kupfer, zcehen die obgnanten teyll 
von deme bergkmeister unde bergkschriber ader eime andern 
zukünftigen bergkmeister und bergkschriber einmall itzunt 

15 vorheen gelegen unnd schribegeld gegeben were unnde nue von 
den gewercken, wu das in unnserm furstenthumb ader landen 
were, vorkauft, vorgeben ader vorbutt wurde, so ufte das von 
itzlichen gewercken oben gemeldit geschyt ader geschee, sali 
von dem bergkmeister unde bergkschriber umbsust ane gelt 

20 geschreben werden. 

[§ Unde in wellichem ampte der bergkschriber nicht 
tegelich noch wochenlich personlich zcu Friberg gesein mag, 
so sali er an siner Stadt uf sin Ion ader vorgnugunge an allen 
enden einen bestelle[n], so ein unnderbergkmeister ichts lyhe, 

25 das das vorczeichent und geschreben werde bis uff sine zcu- 
kunfft in das rechte nwe bergkbuch unde register zcu brengen 
unnde zcu schriben unngeverlichen :c. 

[§ 4.] Is sal auch Nickel Friderich zcendener zcum 
Geyer unnser lieber getruwer, so weyt om das zcemytampt 

30 entpfolen ist, ader ein ander czenttener an siner Stadt zcu- 
kunfftiglich allewege den czenden nemen , unnde was denne 



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der gewercken silber ist, dortzu wir on allewege gelt schickenn 
wollen, on das in sunderheit nach wirden also kaufsilber 
kewffen unde betzalen lassen unnd sollich silber allewege 
aller in unnser montze kein Liptzig ader wo wir alleynne 
montzen lassen, zcu antwerten unnde sust nyrgent anderswo 5 
meher hynkomen lassen, als vor unpillich gesehen ist, bey 
vormeydunge unnser sweren strafunge unnd Ungnaden. 

[§ 5.] Der czendener öbin gemeldit unnde ein nach- 
komender czendener sollen bey allem silber abetzutribene, wu 
der bergkschriber nicht gesein kan, personlich sien unnde, 10 
wenne mit dem silber abgetreben wirdet, die balck allewege 
vorsigiln, uff das das in geheyme mit silber nicht abegetreben 
werde, das uns an unsernn zeenden zcu schaden komen mochte. 
Unde ab man uf einen tag meher denne in eyner hutten 
abetriben *wolde a ), das sali der czendener ader ein ander noch 15 
om zeukunfftiglich nicht zeugeben, sundern von unnser wegen 
macht haben eyme itzlichen gewercken einen bsundern nam- 
haftigen tag geben unnde bestympmen, das der bergkschriber 
ader ye der czendener gewislich unde personlich keynwertig 
bey dem abetryben gesein magk unnde mit den balgk halden, 20 
wie oben geschreben ist, unngeverlichen. Desglichen in allen 
ampten, so weyt unnser furstenthumb unnde lant, mit dem 
czenden, silber unnde abetriben unngeverlichen sali gehalden 
werden an allen behelf und wyderrede. 

[§ 6.] Unnde die genanten zewene, der bergkmeister 25 
unde bergkschriber, sollen auch von unns und unnsern ampt- 
lewten, den wir zcu tune hiemit ernstlich empfellen, als uffte 
yn das not sien wirdet, bey dieser unnser vorschribunge, auf 
das sie von nymande oberfarn noch vorgeweldiget, vestiglich 
gehanthabt, geschutzet unnde vorteydingt werden ungeferlich. 30 

[§ 5.J a) wolden. 



- 



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- 77 - 

Hiruf gebieten wir allen den unsernn unnde andern, was 
Status ader wesens die sint, die in unnsernu landen unnde 
furstenthumen ussewendig der pflege zcu Friberg bergkwerck 
buwen ader buwen werden, unnde gebieten uch ernstlich bey 
5 vormeydunge unnser Ungnaden unnde straffunge, das ir diese 
unnser ordenunge unnde ussatzunge unns, unnsernn landen 
unde uch selbst zcu gute ungewegert uffnemet unnde dor- 
noch richtet unde der in allen stucken oben berurt unvorbrochen 
unde unoberfarn gantze volgc tut unnde nachkomet, wenne 

10 unde wie ufte das not sien wirdet, auch den bergkmeister und 
bergkschriber von itzlichem zcecho (sie) vi nwe heller, alß 
obin berurt ist, *vor a ) ire muhe williglichen unde unvorhalden 
antwertet, dawyder ynn keynne wiese tut nach uch anders 
dann gehorsamlich dorynne erkennen lasset. Das ist unnser 

15 ernste meynu[n]ge unde kompt unns von uch allen und uwer 
itzlichem bsundernn zcu gutem dancke. Zu orkunde mit 
unnserm zeurucke uffgedruegkten hertzog Emsts ingesigel, 
des wir hertzog Albrecht hirtzu mit gebruchen, wissenntlich 
vorsigilt. Datum Myssen am montage nach dem suntage quasi- 

20 modogeniti anno domini jc. Lxvi to . 

[§ 6.J a) wor. 



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■ 



IL Erbschied zwischen den Getverken von 
der Fundgrube und den übrigen Gewer ken 
auf dem Schneeberge. Zwickau, 1471 Nov. 0. 

Hdschr.: Gleichzeitige Abschriften. Haupt Staatsarchiv Dresden. WA. Bergwerks- 
sachen Kaps. VI B fol. 2 (A), 4 (C). 1 (D), 6 (E). Loc. 4491. Versckreibung 5 
über Berwerck fol. 3 (B). 

Anm.: Vergl. Frb. ÜB. IL Bei gurte/buch No. 1. HO. 114. 

Es ist zu wissenn, das die irlauchten hochgebornnen 
forsten und herren herren Ernst kurfurst 2c, Albrecht gebruder 
hertzogen zu Sachssenn :c. uns hirnach geschribenn mit namen 10 
Hugolt von Slinitz die zeit obirmarschalk, Hans Metzsch 
amptman zu Krymptschaw und Hanßen von Mergintal lant- 
rentmeister ufF dinstag nach allir heiligenn tag uff ein tag gein 
Zwickaw geschickt haben in den gebrechin, so zwuschin den 
gewercken von allen teyln uff dem Sneeberge widder die 15 
Funtgrubener uff demselbigen berge und sust yn andern ge- 
west sind, das wir solliche gebrechin und irrunge zwuschen 
den parthien unnd gewercken gutlichin voreyniget und ent- 
richt haben. 

Nemlich zum ersten zwuschin den Funtgrubenern unnd 20 
den gewercken zur Hoffnung und Gotsgnade und andere neben 
yn uff yrem hangenden*) dett flachen ganges buwende, den 
die Funtgrubener in yrem Stollen mit dem andern gange 
erbawet haben, also das die Funtgrubener desselbigen flachen 

II. a) hangende AB DE. 25 



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- 79 - 

ganges nicht lenger nach türder gebruchen sollen denn yn yren 
massen und sollicher weiße, so und wenne der gnant flache 
gangk von yrem erbstollen mit sincken des benanten flachen 
ganges virdehalbe lachter henweck von yn gefallen hette und 

5 wo sollichs vonn den marchscheidern vorstufft unnd vor- 
tzeichent wurde, doselbst sullen die Funtgrubenern mit yrem 
sincken wenden und nicht mehr henfur doran kein tieffs 
bauwen nach sincken. Sundern eins habin sich die Fuut- 
grubener mit den gewercken uff der Hoffenung und uff Unser 

10 Liben Frauwen zccch zur Obirschar voreiniget und vortragen, 
abs sichs ergebe, das die Funtgrubener mit virdehalb lachter 
von yrem Stollen und die andern obgnanten zcechen auch 
nicht mit virdehalb lachter von yrem schachte einander erreichin 
wurden unnd eine obirschare zwuschin yn blibe b ), dieselbige 0 ) 

15 sollen sie teylen, und wes d ) uff der Funtgrubener teyl und 
wie weit dasselbige halbe teyl der obirschare des offt gnanten 0 ) 
flachen ganges unnd die snure geben und behalden worde f ), 
das sollen die Funtgrubener auch behalden. Und so der 
gnante flache gangk in yre und ander masse komen wurde, 

20 solden den auch also gebruchen, die weil sie den in yren 
massen hetten, nemlich*) nachdem dieselbigen gewercken nicht 
mehr denn siben lachter h ) durch recht die qwere durch yre 
masse gehaben mögen unnd wes 1 ) dortzu die halbe k ) obir- 
schare an dem flachen gange, das durch 1 ) marchscheider 

25 ader durch sich m ) selbst voreinigen ader die snure gebin worden, 
das sollen sie auch uff yrem flachem gange habin k ). Also 



II. b) bliben ABCE. r) dieselben AC. dieselbigen B. <i) was D. werß E. 
e) obgnanten AC. f) werde AC. g) nemlich fehlt DE. h) lachtern ABC. 
i) was DE. k) halbe — habin ABCE. halbe maß, darzu die halbe 
30 ubirschar an dem flachen gange haben sal D. I) die Zusatz BCE. 

m) sich fehlt AC. 



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- 80 



sullen alle gewercken eyner itzlichin zceche, die denselbigen 
Hachen gang mit yren schechten erfuren, in sullicher masse 
auch gebruchen biß an das ende, do itzunt die vorligen zceche, 
so man itzunt bauwet, wenden; und wo dasselbige wenden 
wurde, so dann sal unnd mag ein bergmeister einem itzlichin, 5 
wer lehn und masse von") ym muten wurde, nach bergwercks 
gewonheit und rechte, so vil sie uff yren gengen von alt her- 
komen unnd uff andern bergwercken gewonheit und recht is^ 
und sust in keiner andern weiße vorleihen und dieselbigen uff 
ir hangendes und ligendes nicht mer zu bau wen vorleyhen, 10 
also itzunt gescheen ist, uff das die aide gerechtickeit der 
bergwerck in wirden gehalden, uff das zweetracht und irrunge 
vormyden blibe. 

Und als die gewercken in Sniders, Zschorlers und 
Lochmans zceche mit den Funtgrubenern yres stehinden 0 ) 15 
ganges halben auch in irrunge gewest sind, nemlich, das die 
Funtgrubener an sollichem yrem stehenden gange nicht mehr 
denn virdehalbe lachter in das hangende unnd virdehalbe 
lachter in das ligende von yrem stollen gebruchen sollen, 
und wenn sollicher stehinder gang uß sollichen yren massen 20 
qweme, so solden sie deß nicht mehr gebruchen, also hat sichs 
runden, das durch die bergmeister erkant und ußgesprochin 
ist, das die Funtgrubener sollichin yren stehenden gang 
* haben und gebruchen mögen in allen seinen fellen p ) virdehalbe 
lachter in das hangende und virdehalbe lachter in das ligende 25 
und anzcuheben und der gerechtickeit des gnanten stehenden 
gangs zu gebruchen von dem muntloch yres erbstollen biß zu 
dem lachstein yrer beryten masse unnd erben q ), und wer denn 
sollichem yrem stehenden gange und sollichen yren massen 
virdehalb lachter in das hangende und virdehalbe lachter in 30 

II. n) an BE. o) stehindens .4. stehendes B. p) velden E. q) erbiß D. 



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- 81 - 

das Jigende zu nahen wer, der solde denn von sollichim yrem 
Stehinden gange und uß yren massen weichen. 

Also sal es mit allen gewercken unnd uff allen zcechen, 
so itzunt bawhafftig sind unnd hinfur bawhafftig werden 
5 mochten, gehalden werden, alß danne in dissem brive uff r ) 
itzlichs clerlich usßgedruckt ist, also das man sich hinfur umbe 
sollichs der stehenden unnd flachen genge halben in den vor- 
legen zcechen und die henfur mögen vorlegen werden, nicht 
irrunge haben dorffe. Sollichs allis ist mit aller 8 ) gewercken 

10 uff dem Sneeberge, die der sachin in irrunge gewest sind, mit 
yr aller guten willen und wissen durch die teydingslewte, so 
vormals in der sachin gehandelt haben, gescheiden und ußge- 
sprochen, des sie sich auch alle unwiddersprechlichin gewilliget 
haben und von den itzt gnanten unßer gnedigen herren reten*) 

15 vor das beste irkant und ußgesatzt. Des zu Urkunde habe ich 
gnanter Hugolt von Slinitz meyn insigel an dissen offen brive 
gehangen, des wir Hans Metzsch und Hans von Mergentall 
zu dissem male mit gebruchenn. Geschriben und gescheen zu 
Zwickaw am dinstag nach aller heiligen tage anno 2c. lxxi. jar. 

20 II. r) uffsAC. s) allen DE. t) rete ABCE. 



Das sächi. Bergrecht. 



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III. Bergordnting des Kurfürsten Ernst 
und des Herzogs Albrecht für den Schnee- 
berg. Zwickau, 1477 Mai 12. 

Hdschr.: Concept. HaupMaatsarchiv Dresden. WA. Bergwerkssachen Kaps. V 
Bl. 5 (A). Gleichzeitige Abschriften ebenda BL 3 (Ba), Bl. 4(Bb) und Lac. 4491. 5 
Verscltreibung xiber Berwerck fol. 36 ( C). 

Gedr. : v. Wagner in Köhlei s Bergmänn. Journal III. 2,200 (nach einei- gleichzeit. 
AbscJtr.der Universität sbibl. Jena). Schmid Diplomat. Beitr. zur sächs. Gesch. 1,41. 

Anm.: Dem Omcepte (A) liegt eine kürzere und mehrfach abweichende Fassung zu 
Grunde, welche in den beiden Abschnften Ba, Bb und einer dritten, genau Baent- 10 
sprechenden, jedodt unvollständigen ( Hauptstaatsarchiv Dresden. WA. Bergwerks- 
sachen Kaps. V Bl. 6) erhalten ist. Dem geänderten Concepte dagegen entspricht 
die Abschrift Cßiernach die neuere Abschrift ebenda Abtheil. XIV Bd. 10 7 No. 16). 

Vonn gots gnadenn wir Ernnst — unnd Albrecht ge- 
brudere — thun kunt mit disser schrifft allen, den sie vor- 15 
korapt, nachdem im ampt unser sorgfeldigkeit, so wir unns 
unnser lande unnd lute halben schuldig irkennen in der milden 
gäbe des almechtigen gots, der merglichen bergwergk, so sich 
uff dem Sneeberge ireugen unnd einsteils nutzlich angegangen 
sind, unns zcusteht solliche bergwergk mit ordenung*) unnd 20 
satzungen b ) in ein redelich unnd geordent weßen zcu bringen, 
dodurch es nutzlich unnd uffs förderlichst irbauwet, gleichheit 
unnd gerechtigkeit dorbey gehalden und nymants vom andern 
betrogen werde, haben wir mit zeitigem rate unnser rete und 
berg vorstendigen n etzliche ordenungen und Satzungen gemacht, 25 
dornach man sich liinfur 0 ) mit bawen unnd anderm handel des 

III. a) ordenungen Ba. b) saezung C. c) hinfur fehlt Ba. 



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- 83 - 



egemelten Sneebergis halden sal, unnd thun solliche ordenunge 
• und Satzung birmit, also hirnach folgert. 

[§ 1J Zcum ersten haben wir den Sneberg mit den 
zcechin doruff*) in vier virtel teylen unnd itzlichem virtel 
5 etzliche zcechen b ) unnd gruben zcuordeu lassen. Zcu sollichin 
vir virteiln sollen obir die vorigen amptlute, als bergrichter, 
bergmeister unnd c ) keginschreiber unnd die geswornen des 
bergis, vier redeliche frome bergvorstendige manne, die d ) bercg- 
wergs e ) an gengen, clufften und andirm wol vorstehin, der 

10 bercgwerg geubett und irfarin sind d ), geordent unnd ^itzlichem 
ein virteil befolhen werden. Dieselbigen sollenn g ) in yder 
zcech yrer virteil anweisung gebenn, wie man nach bergleuff- 
tiger weiße bawen, das h ) dem berge und gewerckenn das 
allirnutzte ist h ), auch alle zeit dobey sein, das 1 ) uff gedinge 

15 und wochenlon uff k ) das glychste das gesein kan k ) gesatzt 
werde, auch bey yren zugeordenten zcechin vleiß thun, das 1 ) 
ordenlich und™) getruwelich dorynn gebawet werde m ). Unnd 
ap es sich begebin, das yr einer zu stunden einer sachen, 
die 11 ) sich begebe, und raths noturfftig und er selbir 11 ) nicht 

20 vorstendig gnug were, sal er mit rate der andernn und 0 ), abs 
not sein, mit den andern amptluten des bergis 0 ) dorinn handeln. 
Denselbigen sal vonn den virteiln yn zugeordent ein gewonlich 



[§ 1.] a) mit — doruff über der Zeile nachgetragen A, fehlt B. b) zcech A. 

c) unnd fehlt Ii. d) die — sind am Rande nachgetr. A. die sich 
25 bergis genge und clufft verstehen B (dwehstrichen in A). e) berges C. 

f) der C. g) sollen fehlt C. h) das — ist fehlt B; itber der Zeile 

nachgetr. A. i) sollichs Zmalz C. k) uff— kan über der Zeile A. ein 

tzymlich bergleufftig gelt B (durchsir. A). I) die Zusatz B, durchstr. A. 

m) und — werde über der Zeile A. mit bawe und andern gehalden 
30 werden B (durchstr. A). n) die — selbir am Rande nachgetr. A, fehlt B. 

die sich begebe und fehlt C. o) und — bergis nachgetr. A, fehlt B. 

unnd ap es not wurde mit rathe der andern berglewthe C. 

6* 



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— 84 — 



Ion zu yrer enthaldung gegeben werden p ), unnd sie sollen 
sich noch den amptluten und virteilmeistern q ) des bergis. 
richtenn. 

[§ 2.J Item uff") das der gewercken kost gemynnert, ge- 
truwelicher und baß denne bißher gescheen zcugesehin, den 5 
gewercken ir gelt auffrichtig berechint a ), sal b ) von unßer c ) 
wegen den gewercken zcu gute obir c ) filier ader sechs d ) zcechen 
nebin einander ligende, als man sich des nach gelegenheit 
der zcechin voreinen wirdet, ein redelicher frommer bekanter 
man zu einem Schichtmeister gesetzt durch unßer e ) amptlute 10 
des Sneebergis darzcu f ) bestetiget werden. Derselbige Schicht- 
meister f ) sal zii seinem ampte sweren dem berge unnd ge- 
wercken der zcechen, dortzu er geordent, nach seinem besten 
vormogen g ) vorzcustehen h ). Demselbigen sal von den ge- 
wercken der zcechin, den er vorstehin sal, ein gewonlich Ion 15 
zcu seinem enthalt gegebin werden unnd sal sich nach den 
amptluten des bergis und seinem virteilraeister richten unnd 
halden. 

[§ 3.] Item ein itzlicher Schichtmeister sal seiner befolen 
zcechen vleissig unnd getrauwelich warten, stets uff dem 20 
Sneeberge sein und vleis thun, das treuwelich unnd vlissig 
gebawet werde, und alle virtel jars vonn itzlicher befolen 



l§ !•] P) werde A. q) und virteilmeistern nachgetr. A % fehlt BC. 

[§ f.] Vergl IV § 7. 11. 24. V § 3. VI § ö.~ a) uff — berechint am 

Rande nachgetr. A. es B (durchstr. A). b) auch Zusatz B (durchstr. A). 25 
c) unßer — obir über der Zeile nachgetr. A, fehti B. d) ader acht 
durchstr. A. e) gesetzt durch unßer übe)- der Zeile nachgetr. A. 
vonn unser wegen in beyweßen der B (durchstr. A ; durch Versehen 
sind die Worte vonn unser wegin stehen geblieben), f) darzcu — 
Schichtmeister über der Zeüe nachgetr. A. darzcu bestetiget. Der 30 
C. vorgenommen. Der B (durchstr. A). g) vormogen nachgetr. A, 
fehlt B. vormogen getruwelich C. h) vorstehen vor sein wolle B 
(corrigiert bez. durchstr. A). 



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— 85 — 



zcech in sunderheit vor den amptluten, sein virteilmeister und 
den gewercken, die darzcu geschickt*), redeliche rechnunge 
thun. Also sal es von allen Schichtmeistern, den etzlich zcechen 
befolen sein, gehalden werden. 

5 [§ 4.] Item es mögen auch die gewercken*) etzlicher b ) 
zceche c ), die so wirdig sein, yr eigene Schichtmeister auffnemen 
und d ) haldin, doch das sie globen und sweren sich nach den 
amptluten und firteilmcistern getruwelich zcw haltin d ). 

[§ 5.] Item alle Schichtmeister sollen alle virteil jars unnd 

10 nicht eher nach lenger nach sunst*) im jare zcubusse von den 
gewercken yrer zcechen nemenn. Unnd was sie der b ) uff 
itzliche zeit 0 ) nemen, sollen sie nach rath und aneweisunge 
der d ) virteilmeister®) unnd f ) amptlute des ber£is g ) thun. 

[§ 6.] Item es sollen alle unnd igliche gewercken der 

15 zeechin des Sneebergis, welchs Standes ader weßens die sind, 
alle virtel jars uff itzlich quatuortemper*) yre zcubusse vonn 
yren teiln yren Schichtmeistern auch unangelanget unnd unge- 
mant auff dem Sneeberge gegebin adder zu gebin bestellen 
und nicht warten nach harren, das sie dorumbe gemant ader 

20 zeu yn geschickt wurde. Unnd wer doran sewmig unnd sein 
zubusse bynnen vir wochin b ) nach der quatember eins itzlichin 

[§ 3.] a) die — geschickt am Rande nachgetr. A, fehlt B. 

[$ 4.] Vergl. IV § 11. V§3. VII § 55. — a) die gowercken nachgetr. A, 

fehlt B. b) etzliche B. c) zcechen Ba. d) und — haltin nachgetr. A. 
25 doch das die yren eidt zu dem ampte thun unnd es in andern stucken 

gleich den andern wie obgerurt halden solden B (dwehstr. A). 
[§ 5.J Vergl. IV § 16. — a) nicht Zusatz B, durchstr. A. b) was sie der 

nachgetr. A. wie vil sie B (durchstr. A). c) zeechin .4. zeeche Bb. 

d) nach — der nachgetr. A. sich mit yren Ba. sich mit irem Bb 
30 (durchstr. A). e) virteilmeistern Ba. f) unnd fehlt BC. g) unnd 

gewercken underredenn und das mit yrem rat Zusatz B, durchstr. A. 
[§ 6.] Vergl. IV § 17. — a) uff disse nchstvolgende quatomber in den 

pfingsten anzuheben Zusatz BaC (vergl. Note g). b) vir wochin AC 

(corrigiert aus:) virtzehin tagenn B. 



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virtel jars nicht gebin nach zu gebin bestellin wurde, der sal 
von stundt mit der tat ane alle erinnerung, vorteylung ader 
erkentnuß seiner teyl vorlustig sein, die den gewercken allen 
zu gute komen sollen; es wer denn, das ir einer adir mehr in 
einem 0 ) virtel jars eehafter not halben doran gehindert, also- 5 
denn sal es yn uff sollich vorhinderung des d ) virtel jars ane 
schaden sein, doch 6 ) das sie uff die ander quatemmer die 
vorsessene mit der andern zcubusse gebin. Wer abir alßdanne 
mit der vorigen vorsessen und der andern zcubusse sewmig 
wurde, mit dem e ) sal es unabelessig, wie obgerurt, gehalden, 10 
dorwidder nymants keinen behelff habin noch zcugelassen sal 
werden f ), dornach sich yderman wisse zu richten, seine volle 
gewalt uff dem Sneeberge zu haben, das seine zubusse uff 
obgerurte zeit gegebin unnd betzalt werde, ap er seibist nicht 
keinwertig were. Sulche zcubusse sal sich itzund uff dieße nehste 15 
quatemmere den nawen Schichtmeistern zeu gebin anhebin 8 ). 

[§ 7.] Item man sal unns auch alle aide") Schicht- 
meister aller zeechen vortzeichent zuschickenn unnd vres 
handels in yrem ampte unnderrichtung thun. Wu wir denn 
under den etzliche togelich erfinden, wollen wir schaffenn, das 20 
in etzliche zeechin uff obgerurte meynunge befolen unnd die 
andern zeechen mit andern Schichtmeistern vorsorget werdenn. 

[§ 8.] Item es sollenn auch alle alde ft ) Schichtmeister 
uff dinstag in den pfingstheiligen tagen b ) uff dem Sneeberge 



[§ C] c) ir — einem nachgetr. A. sie ym nehstkunfftigen B (durchstr. A). 25 
d) vorhinderung des nachgetr. A. erst B (durchstr. A). e) doch — dem 
nachgetr. A. aber ernach B (durchstr. A). f) habin — werden nach- 
getr. A. f arbringen mag B (durchstr. A). g) Sulche — anhebin 
nachgetr. A, fehlt B (oergl. Note a). 
[§ 7.] a) aide nachgetr. A, fehlt B. 30 
[§ 8.] a) aide nachgetr. A, fehlt B. b) dinstag — tagen nachgetr. A. montag 
vor ptingsten das ist der montag nach exaudi B (durchstr. A). 



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- 87 — 



erscheynen, yre zcechen den nawenn Schichtmeistern, die dortzu 
geordent werden, ubirzuantwortten, die 0 ) woche gantz auß 
follin Ionen und die woche noch trinitatis den amptluten uff 
dem berge und den gewercken, die darzcu geschickt, irer 
5 inname und außgabe redeliche rechnunge thun, und was ir 
itzlicher an der gewercken gelde inne habin, das sal er nach 
getaner rechnung den nawen Schichtmeistern obirantworten 0 ). 
Sünder uff sonnabind nach trinitatis sollen die nawen Schicht- 
meister anhebin zcu Ionen, und der d ) nawen Schichtmeister 

10 Ion sal d ) uff den pfingstsontag angehen. 

[§ 9.] Unnd also bißher von etzlichin lichtfertigen leuten 
in den nawen angefangen zcechin und feltgebeuden mit 
uffnemen solchir gebewde und verkeuffen in solchin lehn, 
do doch zcu nutzlichim bergwergk keine schickunge ist, *die R ) 

1» gewercken, die ir gelt truwelich b ) darzcu gelegt und dareyn 
gekaufft c ), betrogen sind, uff das solchs hinfur nicht mehir ge- 
schee unnd das nicht anders denn auffrichtiger und getruwer 
handil dorynne vormerckt werde, so Wullen wir nw hinfur 
in solchin ungeschickten und feltgebeuden, da keine art adir 

20 schickunge zcu bercgwerg ist, von den gewerken nicht lenger 
gebawet sollen werden und das nymand keine teil auß solchin 
bercgwercken vorkouffen sal. Wer abir obir solch unßer satzunge 
nach dem sontage exaudi schirsten d ) uß solchin bercgwercken 
teil vorkoufften und nach den pfingstheiligen tagen lenger 

25 doran bawen unnd die nicht abstellin unnd wir durch unßer 

[§ 8.] c) die — obirantworten nachgetr. A. unnd uff montag, dinstag, mit- 
woch unnd die pfingstwoche gantz uß yrer inname unnd außgabe 
rechnunge thun, doch sollen sie in yren zcechen den arbeytera 
Ion biß uff sonnabind in den pfingstheiligen tagen, den selbigen 
30 sonnabind mit eingeslossen B (dwchstr. A). d) der — sal nachgetr. A. 

yr Ion sal B (durchstr. A). 

|g 9.] Fehlt B. InA am Schlüsse nachgetragen. — a) den AC. b) getruwelich C. 
c) und Zusatz C. d) Mai IS. 



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- 88 - 



amptlute, die geswornnenn unnd virteilmeister des bergis, die 
wir solchs uff allen gebeuden umbe den Sneeberg gelegen 
zcu besehin schicken wullen, des underricht wurden, so wullen 
wir die, die solchin vorkauff getan unnd furder baweten, die 
leute also unnutzlich umb ir gelt betrogen*) und brachten, 5 
zcu dem, das yn solch bercgwerck abgetann unnd zcugefult 
wurde, an leibe unnd gut straffen. Also wulle wir alle den 
auch thun, die in andern bercgwercken betriglich handilten, 
domit sie die leute umb ir gelt unnd gut betrogen, als wir 
vomomen bißher manchfeldiglich gescheen in solchir weiße, 10 
das sich etzliche zcusampne funden, frembden unnd andern 
fromen luten zcu gehör f ) und gesichten g ) einen kauff gemacht, 
doran doch nichts gewest unnd nur uff das, das sie ander 
lewte so vil umb die teil zcu gebin brechten unnd betrogen, 
das gar ein boße tadt gewest unnd in keiner weisse sein sal. 15 
Von wehm wir das adir in ander weiße, das einen betrogk 
uff sich treget, irfaren, wullen wir an alle gnade an leibe unnd 
gut straffen. Dornoch sich ein iglicher, welchs Stands adir 
wesens er b ) ist, zcu richten habe, wanne dorynne nymands 
sal vorschont werden. 20 

Unnd wir obgnanten fursten gebieten hirmit uß unnser 
furstlichenn macht allenn unnd iglichenn gewercken des offt 
bestimpten 1 ) Sneebergis sich unnser obgerurten ordenunge, 
Satzung unnd gescheffte gehorsamlich zu haldenn bey penen, 
wie obgerurt. Dornach sich yderman wisse zu richtenn unnd 25 
vor schaden zu hüten. Zcu Urkunde mit unserm hertzoge 
p'rnsts angedruckten petzschafft vorsigelt unnd gegebin zcu 
Zwickaw uff montag nach vocem jocunditatis anno domini 
2c. lxx septimo. 

[§ 9.] e) betrigenn C. f) gchorenn C. g) geschichten C. h) er fehlt A. 30 
i) gestimpten A. 



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■ 



IV. Ordnung des Kurfürsten Emst und 
des Herzogs Albrecht für den Schneeberg. 

Dresden, 1479 Hot. 17. 

Hdschr. : Gleichzeit. Abschrift bez. Concept. Hauptstaaisarchiv Dresden. Loc. 4491. 
5 Verschreibung über Berwergk fol. 75 (A). Neuere Abschr. ebenda Abth. XIV 
Bd. 107 No. 17 (B). Entwurf (von § 6 an). Hauptstaaisarchiv Dresden. WA. 
Bergwerkssachen Kaps. V Bl. 42 b (C). 
Gedr.: Schmid Diplomat. Beiträge 1,46'. 

Anm. : Ueber die am 1. Sept. 14 79 den Landesherren überreichte Eingabe, die theU- 
10 weite zu einem Entwurf der vorliegenden Ordnung ausgearbeitet worden ist (C), 
vergl. die Einleitung. 

Von gots gnaden wir Ernst — unnd Albrecht ge- 
brudere — vorkundigen und tun kunt allen und yeden hirmit 
geinwertiglich. Als uns die gewercken des Snebergs unnd 

15 ander umligender gepirge etzlich irrung, gebrechen unnd be- 
swernis angetragen , der sie sich inn und usserhalben gerichts 
manchfeldig beswert beduncken"), unnd uns doruff mit vlissiger 
bete ersucht haben denselbigen zcu begeynen unnd in Ord- 
nung zcu stellen, damit sie geleichtet unnd gericht und die 

20 gepirge und berckwerg desto baz angeschickt unnd gebawet 
werden muchten, das wir irem unnd bevoran gemeynem 
nutz zcu gut unnd zcu furderung der gepirge, der aller wir 
gneigts willens allwege gewest unnd noch sein, sulch ir ge- 
brechen, imis und beswerung mit unsern reten und andern 

25 vorstendigen bedacht und ermessen und sie uff disc hernach 

IV. a) bedunckt A. 



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volginde weiß und maß geordent und gesatzt haben, setzen 
unnd wullen, das solch hirnoch volginde Statut und Satzung 
in und usserhalben gerichts hinfur von menniglich geübt, ge- - 
halten unnd von nymands uberfaren werden sollen, mit vor- 
behaltung uns dieselben zcu dewten, zcu bessern und zcu 5 
vorandern, als solchs die gepur wirdt erfordern. 

[§ 1.] Zcum ersten als uns mancherhand gebrechen 
angezceigt, die uß gestrengkeit des richters unnd gerichts 
uff dem Sneberge solten geübt und vorgenomen sein anders, 
danne in andern unnser furstenthum bergkgerichten gewonlich 10 
unnd herkomen sey, nemlich das umb personlich spruch als 
geltschult und anders derglichen berurende daselbst gericht 
werde, hiruff ist unnser meynung, nachdem das gericht uff 
dem Sneberge nicht alleyn zcu bergrecht ader berggericht, 
sundern auch als ein geordents statgericht verordent und ge- 15 
satzt ist, deshalben richter und scheppen daselbs nit allein 
sachin die bergwerg betreffend, sundern auch allerhande 
ander clage, als in andern steten unnd geordenten gerichten 
gewonlich und herkomen ist, zcu richten habin, so lasen wirs 
der personlichen und ander clag halbin bei solcher gemeyner 20 
ubung und wie es in andern steten unnd gerichten 8 ) domit 
gehalten wirdt, auch an disem ort bliben, doch also, das die 
Sachen, die bergwerg betreffend und in bsunderheit zcu bergk- 
recht b ) gehören, als umb sammekost unnd vordints lidlon, umb 
clufft und genge, maß und teil und derglichen, nach slechter 0 ) 25 
und lawter vorbringung an allis gezcengk und uff das slechts 
unnd richtigst, so ymmer bescheen mag, vorhort unnd, als 
in andern unnserm furstenthum berggerichten gewonlich ist, 
uff das slunigst geendt werden. 



[§ 1.] a) bergkgerichten/?. b) bergkgericht B. c) solcher B. 30 



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- 91 — 



[8 2.J Item wir wullen, das nymands hinfur, dem rechts 
nicht versagt nach gewegirt ader des an gehurlichen enden 
bekomen mag, kein teil ader ußteilung dem andern arrestiren, 
kommern ader vorbiten sal urab eynicherhand clage ader 

5 anforderung, sye werd danne umb sammekost ader lidlohn 
ader umb teil ader ußteilung angesatzt, unnd alsdanne sullen 
solch arrest unnd vorboth nach anzcal, maß und wirderung 
der angesatzten clagen gemessigt und mit pfantschafft ader 
redlicher burgschafft zcu eroffen gestatt werden. 

10 [8 3.] Item uff das solchs gericht mit desto vorstendigern 
luten bestalt und besatzt werde, so wullen unnd setzen wir, 
das itzlicher cleger unde derselbige alleyn a ), so er clagen unnd 
sein clage in gericht ansetzen wirdt, v b ) groschen eynlege, 
der vir den scheppen und eyner dem gerichtsschriber b ) vor ir 

15 muhe unnd domit sie des gerichts desto baz uß warten, zcustehen 
unnd uff die vorlustige partt in widerstatung der gerichtskost 
vorteilt werden sullen. 

[8 Item wir wullen unnd setzen auch, das man 
hinfur kost unnd Scheden mitsampt der hauptsachen fordern 

20 unnd doruff erkennen und kein naw gericht darobir gestaten 
sal, ußgeslossen irmessigung, die nach gesprochnem urteil, 
wie gepurlich ist, bescheen mag. 

[8 5.1 Item weme auch uff clage ader anforderung, so 
zcu berckwerg ader berckrecht in besunderheit gehören, eyns 

25 gastgerichts not sein wirdt, der sal dem richter allein vi groschen 
und zcu helffgelt n groschen allein gebin. Sust umb ander 



[§ 2.] VergL Freiberger Bergrecht B § 35 (oben S. 61). 

[§ a) unde derselbige alleyn nachgetragen (von anderei' Hand, wie auch 

die später erwähnten Nachträge) A. b) v — gerichtsscbriber am 
30 Rande statt der ausgestrichenen Worte zcehen groschen inlegen , die 

den scheppen. A. 



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■ 



- 92 — 

Sachen, so umb ander anclage ader anforderung angesatzt 
werden , sal man dem richter von einem gastgericht xvin gr. 
und dem schriber zcwey*) groschen unnd, es sey gast- ader 
ander gericht, vor helffgelt nach wirderang der behapten 
unnd erstanden clage ye von hundert gülden eynen gebin. 5 
Sulch helffgelt, wu das umb berckwerg ader berckrecht ge- 
schit, sal dem berckmeister, sust in allen andern Sachen dem 
gerichtte gefallen unnd zustehen. 

[£ 6.1 Item furbas der gesworn halben Wullen wir, das 
man*) uß den hutluten, steigern ader von der knapschafft vir 10 
die trefflichsten und berckvorstendigsten, die man nwraals 
wol gehaben mag unnd uff den berge gesessen sint, neme 
unnd b ) das sich dieselben umb das stufengelt sullen benugen 
lasen b ). 

[§ 7.] Item*) es sullen auch hinfur sechs Schichtmeister 15 
über den Sneberg geordent werden. Die sullen zcwir im jar 
vor den zcweyen jarmarckten zcu Lipzk uff Michaelis unnd 
uff ostern und virzcehen tage zcuvor vor ydem jarmarckt irs 
ampts halbin alles innemens und ußgebens rechnung thun, 
nemlich dem höuptman uff den Sneberge unnd acht person, 20 
so wir darzcu vorordent und die uff dieselbe zeit vor den jar- 
marckten, nemlich b ) uff dy mittewochen nach dem ostertag 
uff den abint und für dem herbistmarkt uff des heiligen kruez 
tagk exaltacionis b ), uff dem Sneberge erscheynen sullen 1 ). 
Unnd dieselben acht person sullen von aller c ) gewercken gelt 25 

[§ 5.] a) xvm — zewey nachgetragen am Rande A. 

[§ «.] Vergl. VII § 36. VIII § 18. — a) sie Zusatz B; Ober der Zeüe 
nachgetr. A; fehlt C. b) unnd — lasen nachgetragen C (statt eines 
getilgten Satzes). 

[§ 7.1 Vergl III § 2. 3. 7. 8. V § 3. — a) Item — sullen nachgetr. C; 30 
ursprünglich war der Wortlaut ein ganz anderer, b) nemlich — exal- 
tacionis Zusatz am Rande A ; fehlt C. c) aller corrig. aus der A. der C. 



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- 93 - 



alleyne, die wile sie uff dem berge obir d ) der rechnung unde 
bestellunge des berges d ) sint, zceren, doch e ) das der prelatten 
unde erber die czeit keynner obir dry unde dy andern keynner 
obir ii pherde unde perschon bey sich habe; wu sie das abir 

5 noch myner gemachen, ist deste noczer 6 ). Desglichen wult 
zcur zeit der rechnung ymands von gewercken bei sulcher 
rechnung sein, die mit auch anhören, sal wol vorgunst werden, 
doch das er do sey uff sein eigne zeerung. Wulften f ) abir 
eczliche gewercken ir zeechen selbst versorgen, sal in iezt 

10 zcugelassin werden f ). 

[§ 8.] Item es sollen auch die geordenten Schicht- 
meister kegen iren steigern rabusch haben unnd vorbrengen, 
wie vil hewer und arbeiter ein yeder die woche gehapt had. 
Unnd dieselbin hewer unnd arbeiter sullen alle sonnabent 

15 mitsampt dem steiger vor den Schichtmeister komen, und yn 
sal in irer beider geinwertickeit gelonet werden. Darzcu sal 
der hutman ansagen, wie vil yin a ) an b ) eisen, unslet unnd 
andern des bergs notturfft uff die woche gangen. Das alles 
sal der Schichtmeister zeu gelde rechen und uff ir beider 

20 rabusch sneiden; so sal der Schichtmeister sulch ußgabe auch 
in sein register schreiben. 

18 9.J Item dieselbigen rabusch sullen alle halbe jar a ) 
von iglichem Schichtmeistern vor die rechenhern, die zeu den 

[8 d) obir — berges nachgetr. am Rande A ((heilweise abgeschutten und 
25 nach B ergänzt) ; fehlt C. e) doch — noczer nachgetr. am Rande A ; 

fehlt C. f) Wultten — werden corrig. aus: über das ist den ge- 
wercken behalten die friheit, domit sie begnadt sein wurden von 
uns, welch noch hernach irgent ir zeechen selbst versorgen Wullen, 
das sal yn an alle wedersach und vorhinderung vorgunst werden 
30 (so C) A. Einzelne Stellen, die auf dem abgeschnittenen Rande standen, 

sind nach B ergänzt. 

[§ 8.] Vergl VI § 10. VII § 4.9. — a) ym fehlt C. b) an nachgetr. A. 

[§ 9.] a) halbe jar nachgetr. für das durchstrichene virtail jars C. 



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1 



- 94 — 

zcweien merkten 0 ) komen, gebracht und vorgelegt werden, 
domit sie nicht allein uß den büchern ader registern rechnung 
thun, sundern das auch mit den rabuschen anzceigung möge 
gegebin werden. 

[§ 10.] Item so ein Schichtmeister vordingen wult und 5 
kondt des gedings mit sampt sinem hutman mit dem arbeiter 
nicht eins werden, so mag ein Schichtmeister wol zwene der 
gesworn fordern in die grabe ader zcech mitzcufarn und 
den stein zcu bestechen. Do von sal der Schichtmeister iglichem 
gesworn, so vil der in die grübe faren, zcwene groschen 10 
gebin, doch also das die geswornen die stufen, so der Schicht- 
meister vordingt had, es sey vil ader wenig lachtern, slahen 
sullen. Desglichen so ein arbeiter sin gedinge utfgefarn had, 
sal abermals der Schichtmeister zcwene der gesworn lasen das 
gedinge abnemen und iglichem zcwene groschen gebin. 15 

[§ 11.] Item wir Wullen, das man zcwene, drey, vir, 
funff ader vi zcechen, die uff clufften und zeugen an einander 
gelegen sint, zcusammenslahen und den einen hutman gebin 
sal a ). Doch welche zcech sich selbs versorgen wollen b ), die 
mögen iren eigen Schichtmeister habin; derglichen welche 20 
zcechen allein sein und bliben wil, das hab sie auch zu dessir 
czeit c ) macht zu thun, dach d ) das sie nach irer wirde unde 
anezal die kost der acht rechenhern mit tragen sollin d ). 

[§ 12.] Item es sal auch kein Schichtmeister, huttman 
ader Steiger bei sinen pflichten keinerley gemeinschafft haben 25 

an den gedingen. 

• 

[§ &•] b) zcweien merkten ebenso für quattember C. 
[§ 10.] Vergl. VI § 14. 

[g 11.] Vergl. III § 2. 4. - a) sal durchstrichen A, fehlt B. b) wolten Ii. 

wil C. c) zu dessir czeit nachgetr. an Rande (abgeschnitten) A, ergänzt 30 
nach B; fehlt C. d) dach — sollin nachgetr. A; fehlt C. 

[§12.] Vergl. VI § 14. 



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— 95 — 

• 

[$ 13.] Item man sal keinen he wer, der gedinge had 
in eyner gruben, hinfur kein übrig gelt uff die geding geben, 
sundern iglichem hewr alle wochen eins hewrs Ion gebin, 
davon er sein enthaldung haben möge. So er aber sein ge- 

5 dinge uffgefarn had unnd das gedinge abgenomen wirdt, sal 
der Schichtmeister derselben zcechen dem hewr einem ader 
mehr, so vil der am gedinge ist, an alle vorhinderung yn 
reichen unnd geben ir Ion, was sie am gedinge erübrigt habin. 
[§ 14.] Item es sal ein iglicher Schichtmeister, als ferre 

10 er mag, nachdem er zcechen unnd von der gewercken wegen 
inhaben wirdt, vorrat kouffen und bestellen an unslet, eisen 
unnd ander notturfft, domit das in einem zcimlichen kouff den 
gewercken zcu nutz komen und kein unkouff") beschee. Es 
sal auch der Schichtmeister bey siner pflicht den gewercken 

15 solchs nicht anders nach hocher rechen, danne wie er das ge- 
koufft unnd bestalt had. 

{§ 15.] Item so dem berge ein merglicher unrat zeuge- 
standen ist uß dem, das die Schichtmeister das gelt, das eyner 
zcechen zeugestanden had, einer andern gelihen habin, sulchs 

20 sal furbaz yn auch bey iren pflichten vorpoten sein; sundern 
was ubrigs gelts vorhanden blibt, sal an furrat angelegt ader 
sust derselben zcechen zcu gut gehalten und vorbawet werden, 
wie vor vormelt ist. 

[8 16-J Item so man zcu den halben jaren zewu zeit 

25 rechnung thut, wie vorgemelt ist, sullen alsdann die Schicht- 
meister ein vlissige mainung haben dieselben rechennhern zcu 
berichten und mit einander doreyn sehen unnd ratslahen, 



[§ 13.] Vergl. VI § 14. 
[§ 14.] Vergl. VII § 20. — a) furkauff B. 
30 [§15.] Vergl. VII § 73. 

[§ 16.] Vergl. III § .5. 



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— 96 — 

welche zcechen anlegung einer zcubuß notturfftig sein. Dieselbe 
zcubuß sal kein Schichtmeister hinder den rechenhern anzcu- 
legen habin, sundern nach irem rat unnd wolgefallen vor- 
genomen werden. 

[8 17.] Item es sal auch kein Schichtmeister kaynen 5 
gewerckenn sunderlich schützen unnd kein nawe zcubuß 
innemen von einigem gewercken, er hett danne die aide 
zcubuß vor bezcalt. Danne wu sich ymand darinne halden 
wurde unnd sein zcubus zcu beqwemer zceit nicht vorlegte, 
dem solten sein teil ußgeschriben werden in geinwertickeit 10 
der rechenhern hir obin vermeldt. 

[§ 18.] Item nachdem auch merglicher unrat uß dem 
bißher ist komen, so ein alder Schichtmeister ab ist gestanden, 
das er danne den newen uff hinderstellige schult vorweißen 
had, solchs sal hinfur nicht mer gescheen, sundern was ein 15 
iglicher Schichtmeister schult had ader gemacht had, die sal 
er selbs inbringen und bezcalen. 

[§ 19.] Item es sullen auch hinfur die geordenten ader 
rechenhern, so sie ein Schichtmeister uffnemen wollen*), keinen 
uffnemen danne einen besessen, domit die gewercken ir habe 20 
vorsorgt und vorsichert sint. Wu aber sust ein tüchtiger 
vorvil, den mag man auch uffnemen; so er aber nicht beerbt 
ader beseßen ist b ), sal er zcu solchem genucsam vorbur- 
gung thun b ). 

[§ 20.] Item nachdem an uns merglich clage von den 25 
gewercken komen ist, das man yn nicht hadwullenvorgonnenn 
in die zcechen zcu farn, darinne sie doch teil unnd gemeyn 
gehapt haben, zcu besichtigen, wie doch ir gelt vorbawet wurde, 

|§ 17.] VergllII§6. 

[g 19.] a) corrig. für wulden A. b) ist — thun corrig. aus wer, sult er 30 
tusent gülden vorburgen nach notturfft (so C) A. 



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- 97 — 



ap das hofflich ader unhofflich wer, wullen wind setzen wir, 
welche tail ader gemeyn an den zcechen haben und einfaren 
wullen, das yn solchs pillich gestatt sal werden. 

[§ 21.] Item wir wullen unnd setzen, ap einem schicht- 

5 meister etwas vorvil, darinne er rats bedurfft, das er denselben 
rat bei den andern Schichtmeistern eynem ader zcweyen suchen 
sal, es mocht auch ein sache so groz sein, die er nicht gesparn 
kont biß uff die obgemelten jarmerckte ader zcukunfft der 
rechenhern, so mucht er auch rat bey den geswornnen suchen, 

10 die im dorinne getrewlich rat und beistant thun sullen. 

[§ 22.] Item wir wullen auch, das die zcechen, die den 
Schichtmeistern entpfolen werden, uffs glichst, als man das 
treffen mag, under sie geteilt werden. 

l§ 23.] Item des kirchengelds halbin, was des bisher ge- 

15 vallen unnd die Schichtmeister nach hinderstellig schuldig sint, 
sal bey der kirchen bleiben und hinfur mit eynichem kirchen- 
gelde nymant beswert werden, er wults danne gerne thun. 

|$ 24.] Unde was der s[ch]ichtmeister Ion sein sal unde 
zcu welicher czeit in das gefallin, das sal von den acht rechen- 

20 herren gesaczt werden. 

Des zcu orkunde haben wir herczog Ernst unser insigell, 
des wir herczog Albrecht hirczu mitte gebruchen, wissentlichen 
an dissen briff lassen hengen, der geben ist zcu Dresden am 
mitwoch nach Brixii nach Christi geburt xmi c unde dornoch 

25 ym lxxix jars a ). 

[§24.] und der Schluß ist in A nachgetragen und fehlt in C. Vergl. III § 2. 
VI § 5. 24. — a) Dazu fügt ß in Klammer (wohl nach einem anderen 
Exemplar): nach Christi unsers hern geburt tausent vier hundert und 
nach in nein und siebenzigsten jhar an mitwoch nach Martini des 
30 bischofs und beichtigers. Diese Form hatte das Datum auch in dem 

Exemplar, das Meitzer (Stadt- und Bergchronica von Schneeberg 395 
1113) vorlag. 

Das s&cbs. Bergrecht. 1 



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V. Kleine Bergordnung des Kurfürsten 
Friedrich und der Herzoge Albrecht und 
Johann für den Schneeberg. 

Schneeberg, 1487 Jan. 19. 

Hdschr. : Or. Pap. Gem. Arch. Weimar Reg. T fol. 2 No. 1. 1. Die beiden SS. 5 
unter Papierdecke auf der Rückseite aufgedrückt. 

Gedr.: (Klotzseh u. Grundig) Samml. verm. Nachrichten 10,266 (nach einer be- 
glaubigten Abschrift). 

Von gots gnadin wir Friderich des heiligen Romischen 
reichs ertzmarschalck kurfurst, Albrecht und Johans gevettern 10 
und bruder hertzogen zu Sachsen landgraveu in Doringen 
und marggraven zu Meissen. Nachdem manigf eidige clage 
und geschrey erschullen ist, das vil unordenunge und be- 
swerunge uf diesem Sneberge und umbligenden bergwergen 
furgenommen und nachgegangen werde, dadurch der bergk 15 
und die bergwergk in merglich abnemen und fal komen, die 
gewercken auch zu bawen verdrißlich und nachlessig worden, 
das alles wir nicht gern vernomen nach gehört haben. Ein 
solchs abezuwenden und zu vorkomen haben wir ander unser 
merglich gescheite zurück geslagen und uns personlich heruff 20 
gefuget sollichs falles und abnemens zu erkunden, auch den 
zu vorkomen nach unserm vermögen und zuvor offintlich 
laßen anslahen und verkünden, ap ymands des bergs halben 
zu thun ader zu clagen hette, hie zu erscheynen, solde er 
gnuglich gehört und yn rechts verholffen werden. Und also 25 



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wir heruf komen und sollichen gebrechen nachgefragt, sind 
vor uns erschynen die gewercken des bergs in merglicher 
zcal und etlich gebrechen unser fürstlich oberkeit belangende 
und anders furbracht, dergleichen etlich andere von unordent- 

5 liebem bawe und verleyhunge der czechen, deßgleichen be- 
swerlich ufsetze und abbruch, die von den in wonern und 
steygern des bergs der gemeyuen knapschaft unnd den fromb- 
den an der zerunge geschehen. 

[§ 1.] Das zu underkomen, zu furderunge und gedyhen 

10 des bergkwergs haben wir mit wissen und verwilligunge ge- 
meinlich der gewercken geordent und gesatzt, das nu hinfurt 
nyraands sal gelyhen werden, denn wie bergkwergks recht 
ußweißt*) und gewonheit ist. 

[§ 2*1 Und wo bißher ymands uß gnaden ader sust 

15 weyter ader mehr maß gelyhen ader verschriben, auch durch 
zusammenslahen bey einander weren, denn sich von berg- 
wergs recht geburt, die sal ein iglicher zewuschen hir und 
ostern belegen und fürt alle zit in rechtem bawe halden. Wo 
das durch ymands nachgelaßen wurde und yrgent ledig feit 

20 umbelegt ader nicht mit rechtlichem bawe gehalden wurde, 
das sal verlegen und unser freies sein; unser bergkmeister 
sal das auch, wie sich nach bergrechte geburt, eym iglichen, 
der dorumbe bittet und bawen wil, ungewegert leihen. 

[§ $.] So auch in vorzeyten auß zeitlichem rate zu 

26 abelegunge oberiger kost der gewercken ist furgenomen, das 
mann einen gemeinen Schichtmeister in den ungewinne- 
hafftigen gruben solle haben, die weil sich der gemein mann 
des beswert bedunckt, haben wir vorgunst, das ein iglich zeeche 



[§ 1.] a) Vergl. Freib. Bergrecht A § 1. 11. 12. B § 2. 9. 16. (VI § 12.) 
30 [§2.] Vergl. VIII § 37. 

[§ 8.] Vergl. III §2. 3. IV §7. 

1* 



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— 100 



iren bawe nach irem willen und bestem vermögen bestelle, 
doch das nicht anders gebawet werde, dann wie bergwergs 
recht unnd gewonhcit ist. Es sollen aber ein iglich Schicht- 
meister ader vorstehr einer iglichen zcechen schuldig sein 
unsern amptluten, die hir uf dem berge sind ader wen wir 5 
darzu schicken, rechnunge und underrichtunge yrs ußgebens 
und bawes zu thun, so uns des nod bedunckt und sie dorzu 
erfordert werden. 

(§ 4.J Wir wollen auch dem gemeynen mann zu gute, 
das hinfurt kein inwoner nach sunderlich person uf ader nahe 10 
umb den Snebergk ein Zcwickawische maß birs, waßerley 
hier es sey, nicht tewer sal geben dann umb drey nawe 
pfennige, auch das eym iglichera gnuglich volle maß gegebin, 
und das das also gehalden werde. Darzu sollen ein getrawes 
ufsehen haben richter und schepfen des stetichins uf dem 15 
Sneberge bey vermydung unser unnachleßlichen straffe. 

18 &•] Wir wollen auch, das kein steyger in den kawen 
bier schencke ader gastunge halde weiter ader mehr, denn 
durch gemeyne bergkrecht ym zugelaßen wirt ader uf andern 
umbligenden bergwergen gewonlich ist. 20 

l§ 6.] Es sal auch kein steyger, ap der ein burger hy 
uff dem berge were, keynen knappen ader arbeyter dahin 
dringen, das er bey ym zu der zceche gehe ader zcere, bey 
vermydunge unnßer und unser amplute swerlicher straffe. 

[$ 7.] Und uf das, das ydermenniglich magk mercken, 25 

[8 5.] Vergl. den Freiheitsbrief von 1481 Dez. 9: Und was hewser auf dem 
Schneeberg oder andern umbligenden gebirgen den zcechen zu gudt 
gebawet sind oder noch gebawet werden , sy sindt fundig oder un- 
fundig, sol kein bier noch annder getrencke inne geschannckt oder 
umb das geldt vorkauft werden. (Auch VI § 16 Note.) 30 

[§ 6.] Vergl. VI § 16 (Note). 

[§ 7.] Vergl. VIII § 40. 



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101 - 



das wir zu ufnemen unnd beßerunge des bergs gneigt sein, 
so wollen wir von unser fürstlichen obirkeit, der wir bißher 
gebraucht und zu gebrauchen habin, den gewercken zu gute 
ein nachlaßunge thun und wollen, was Silbers hinfurt gemacht 

5 wirt, das ehr denn mann uns den zehinden ader den stollern 
das newnde davon gibt, sal mann die huttenkost davon zihen 
und nemen und darnach erst uns unsern zehinden und den in 
dem Stollen yr newndes gebin. Deßgleichcnn in welcher zceche 
ader gruben mann silber machte, doch nicht als vil, das mann 

10 eynicherley oberlaufft über die bergk- und huttenkost hette, 
haben wir yn zcwey jar die gnade gethann, das sie davon den 
zehinden und stollenrecht nicht geben dorffen. Sobalde aber 
sie so vil silber machen, das sie eynichen oberlauft haben, 
sollen sie von stund wie ander gewinhaftige gruben yren 

15 zehinden und stollenrecht unabbruchlich geben. 

Hiruber behalden wir unns uß fürstlicher macht und 
obirkeit, ap wir in obgemelter unser satzunge, so die ein 
zit in ubunge gehalden were, darnach erfinden und erkennen 
wurden, das dorinn nach heyschunge der nottorfft den bergk- 

20 wercken und inwonern des Snebergs zu mer gedyen und ent- 
haldunge ichts zu merem, zu mynnern ader zu andern nutze, 
gut und uns zu erleyden were, das wir das zu thun habin 
sollen und mögen unwiderredt und ane alles geverde. Mit 
urkund dieser unser satzunge under unsern hertzogen Fride- 

25 richs unnd hertzogen Albrechts ufgedruckten insigeln, der wir 
herzog Johanns mit iren liebden hirzu gebrauchen, versigelt. 
Gebin uf dem Snebergc am fritag nach Prisce virginis anno 
domini millesimo quadringentesimo octuagesimo septimo. 



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VI. Erste große Bergordnung des Kur- 
fürsten Friedr ich und der Herzoge Johann 
und Georg für den Schneeberg. 1492 Jan. 9. 

Hdschr.: Gleichzeit. Abschr. Herzogt. Bibl. Gotha. Cod. 212 fol. 11 (A). Haupt- 
staatsarchiv Dresden. Loc. 15022. Annaberg. u. a. Bergordnungen und Berg- 5 
gesetze (B). 

Gedr.: Schmitl Diplom. Beiträge zur Sächs. Gesch. 1,93. 

Anm.: Ch-Ößtentheils wörtlich gleichlautend ist die „zweite" Schneeherger Berg- 
ordnung derselben von 1497 Apr. 7 (am frcitag nach dem sonntag quasimo- 
doseniti). Gleichzeit. Abschriften in der Herz. Bibl. Gotha Cod. 212 fol. 32 und 10 
in der Bibl. der Bergakademie zu Freiberg Cod. 242 foL 132. Gedr. : Schmid 
Diplom. Beitr. zur Sächs. Gesch. 1,105. Ich habe dieselbe deshalb nicld abgedruckt, 
sondern die wesentlicheren Abweichungen in den Noten angegeben. 

Nachdem wir von gots gnaden Friderich — churfurst, 
Johanns und Jorg gebrudere und vettern — vil Unordnung, 15 
unkost und missehandlung, so in mancherley stucken unns, 
unnsern lannden und dem gemeinen berckwerck zu schaden 
und vorteil aufm Sneberg*) geübt sein, underrichtung em- 
pfanngen, derhalben wir denselben unnsern lannden, berck- 
wercken, gemeinem nutz und berckleuthen zu furdrung und zu 20 
trost unnser rethe und berckvorstendigen in mercklicher b ) 
zcale c ) auf Mertini negst vorschinen d ) zu vordruckung und zu 

VI, a) und ümbligcnden zugehörigen gepirgen 1497. b) mancherley B. 

c) nemlich ern Heinrichen vom End hoffmeister, ern Hannsen von 
Mynckwitz obermarschalh, ern Hannsen Hundt lantvoytzu Sachssenn, 25 
ern Heinrichen von Eynsidel, ern Heinrichen Mönch amptman zu 
Wyda, ern Heinrichen von Starschedol alle rittere, Hannsen Leym- 
bach und Georgen von Widebach lantrentmeistere (Zusatz) 1497. 

d) auff sonntag quasimodogeniti nechst verschinen 1497. 



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- 103 - 



vortilgung gemelter Unordnung, unkost und missehanndlung 
doselbs auf dem Schneberg gehabt, die dann auch mit rath 
mercklicher zcale der gewercken etliche artigkel begriffen, 
unns ferner zu betrachten furgetragen und wir mit weiterm 
5 zceitlichem rath betracht und bewegen haben, thun kund und 
wissen allen und iglichen den, die aufm Schneeberg imd umb- 
ligenden gebirgen dem Sneeberg anhengig bawen, das wir 
die volgennde unnser Ordnung und artigkel hinfur bey unnser 
sweren straffe und Ungnade unvorruckt und unvorbruchlich 

10 wollen gehalten haben. 

[§ 1.] Nemlich und am ersten also, das man nicht anders 
dann auf rechten haubtgengen vorleihen und nymandts auf 
keinem beygannge, es sey dann, das der ganng vorhin entplost 
und der berckmeister denselben besehn had, das er den 

15 hauptgengen ft ) nicht zu nahendt sey, domit kein teil von dem 
anndern ubereilt oder zu nahent bawe; und kein Schichtmeister 
sol auf dieselben oder kein annder gruben oder zceche an einen 
gnuglichen bestalt aufgenomen noch zubusse anlegen gestat, 
domit solch geldt zu nutz vorbawet werde b ). 

20 \§ 2.] Item ein anhanng in dem stucke, ob sich begebe, 
das die emploste gennge oben am tage dem haubtgannge oder 
den vor vorlihen massen ferne gnug weren und doch in die 
tewff, als wol muglich ist, denselben vor vorlihen genngen 
und massen entgegen zu nahent sein und fallen wurden 11 ), 

25 wann dann der berckmeister zusambt den gesworn und annder 
berckvorstenndigen und unvordechtige bey sich zcihn und solchs 
erkennen wurden, das er dann dieselben von stundt abweise, 
domit man sich umb solche und dergleichen in kein rechtlich 
gezcengk begeben und dieselbe unkost vormyden bleibe. 

30 [§ l.J Vergl. VII § 1. VIII § 1. — a) dem haubtgange A. b) wirdt A. 

{§ 2.J Vergl. VII § 1. 40. VIII § 4. — a) wurde A 



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- 104 - 



|§ 3.] Item wer dann auf solchen beigenngen kauften 
wolde, der frage den berckmeister, wie das vorlihen ist, oder 
annder, die es vorstehn, domit zu entschuldigen, nette er das 
vor gewust, so wolt er nicht darein gekauft haben. 

[§ 4.] Item wann ein zceche aufgenomen wirdt, so sol 5 
der aufnemer mit rath der gewercken ein leidlich zubusse 
erstlich anlegen. Wann dann die zceche mit gewercken vor- 
sorgt und die ander*) zubusse vor dem berckmeister und den 
ambtleuthen berechen und alda ein redelichen vorstendigen 
Schichtmeister mit rathe der gewercken und vorwilligung der 10 
ambtleuthe dartzu geordent Vorsorgen mit vorstandt und 
annder nodtdurft also, das der Schichtmeister zu den heiligen 
sweren sol der gewercken ingenomen geldt nicht annders 
dann zu nutz der zcechen zu gebrauchen und auszugeben 
bey swerer pusse und pene fwcj. 15 

[§ 5.] Item so dann die ambtleuthe des bergs under den 
Schichtmeistern irgendt einen so redelichen merckten und in 
seinem thun vleissig erkennen, mögen sy mit wissen der ge- 
wercken einem funff, sechs, acht gemeine zcechen bevelhen 
und im seinen lone nach anzcale und möhe auf ein yede 20 
zceche setzen und machen, doch das ein iglicher Schichtmeister 
die wochen von sechs oder acht zcechen über xxv oder xxx gr. 
auf das meiste") nicht habe. 

[§ 6.] Item man sol alle quatember zubusse*) anlegen, 
also b ): der Schichtmeister sol alle quatember vor dem berck- 25 
meister und ambtleuthen c ) den gewercken rechen d ), als dann 
die gewercken mit rathe des berckmeisters und ambtleuthe 

[§8.] Vergl. VII § 6. VIII § 5. 
[§ 4.J Vergl. VII § 5. 13. VIII § 6. — a) anndern A. 
[§ &.J Vergl. III §2. IV§ 11. 24. VII §13. VIII § ,9. — mynste A.1497. 30 
[§ 6.] Vergl. IV §7. 17. VII § 15. VIII §10. — a) ob es not Zusatz 149 7. 
b) also A. uf das B. 1497. c) unnd Zusatz Ii. d) rechen fehlt A. 



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105 - 



nach wirden und notdurft der zceche zupusse wider anlegen, 
in vier wochen von einem yeden gewercken bestalt und geben 
werden. Welcher dann were 0 ), der seine teil mit der zubusse 
in vier wochen nach der anlegung nicht vorlegt, sol der 

5 Schichtmeister das register für den berckmeister und ambt- 
leuthe tragen, der sol zu stundt ausgethan werden, und die 
gewercken mögen dieselben teil bey sich in allen zu gudt be- 
halten oder anndern leuthen umb dieselbige zubusse geben. 
[§ 7.] Item bey swerer straffe und pene sol kein ge- 

10 ordenter oder Schichtmeister*) in keiner b ) zceche mer teil 
machen, dann ein grübe von recht haben sol. Und ob auch 0 ) 
ein zceche ligende blibe, das dannoch der Schichtmeister oder 
sein vorstandt einen redelichen aufrichtigen bescheide d ) umb 
das ingenomen gelde thun. 

15 [§ 8.] Item es sol auch keiner auf ein wochen in zweien 

. zcechen Schicht faren und arbeiten oder in einer zcech mer 
dann einen Ion auf sich schreiben laßen. Wo das uberfunden 
wurde, sol der Steiger sunderlich, dartzu derselbige arbeiter 
an gnade gestraft werden, es were dann, das ein ledige schient 

20 zu notdurft oder annder redelich Ursache hette, die der berck- 
meister mit den gesworn erkennen wurden. 

18 9.] Item es sol ein iglicher Schichtmeister auf dem 
berge sein und an wissen und willen der ambtleuthe von dem 
berge nicht zeihen und sol vleissig auf den Steiger und der 

25 steiger auf die hewer und arbeitter sehen, domit der Steiger 
sein schicht für fol auffar*), das er am sunabendt zu Ionen 

[g 6.J e) were fehlt B. 14,97. 

I§ 7.j Vergl. VII § lß. VIII § 11. — a) noch sunst nymant Zusatz 14.97. 
b) eyner 14.97. c) Und ob auch B. 14*97. Item ob A. d) bescheide AB. 
30 bescheidt und rechnung 14.97. 

l§8.) Vergl. VII § 60. VIII § 12. 

[§ ».] Vergl. VII § 14. VIII § 13. - a) vorfar B. anfare 1497. 



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106 - 



wisse und, wann alle schient nicht aufgefarn wern, ine an 
irm lone wider abzuzeiehen. 

f§ 10.] Item es soll ein iglicher arbeiter alle wochen 
am sunabendt urab das lone auf") das thorhause gehn*). 
Doselbs sol ein yeder Schichtmeister allen seinen arbeitern, 5 
es sey hewer, potticher, smide oder annder arbeitter, Ionen, 
den dann ein yeder personlich auch holen sol, es were dann, 
das die, die b ) zu der zeeit in der gruben wern und ir schient 
furn und konten derhalben nicht da gesein, die mögen die irn 
dohin schicken und solchs 0 ) holen lassen. Und wann man dann 10 
also gelondt, sol der Schichtmeister und ambtleuth d ) allwege 
auf den rabisch sneiden lassen. 

[§11.] Item der gegenschreiber, so ytzundt gesatzt oder 
zukunftig gesatzt wirdet, sol alle zeechen, so ytzt bawhaftig 
sind und hinfurdt bawhaftig werden, die gewercken einer 15 
zeeche und dem Schichtmeister*) nicht mer dann xn nawe . 
pfennyng geben (sk^j und darnach, so offte er uberschreiben 
wurde, von einem uberschreiben, es were ein kukes, ein 
halben, zwene, drey oder mer, das doch in einer zeeche und b ) 
einem uberschreiben were, nicht mer c ) dann sechs nawe 20 
pfennyng geben. Und d ) wann ein nawe zeeche aufgenomen 
wurde, das dann der gegenschreiber das register nicht eher 
einzuschreiben fordert d ), dann die erste zubusse vor- 

pawet, auf das die gewercken nach Ordnung vor in das register 
bracht wurden, und ob e ) sich retardat in einicherley zeeche 25 

[§ 10.] Vergl IV § 8. VII § 62. VIII § 14. — a) auf — gebn AB. an 
eynem gemeynen end erscheinen nach bevelhe der amptleute 1497. 
b) die, die A. die B. sie 1497. c) solchs fehlt B. 1497. d) und 
ambtleuth fehlt B. 

[§ 11.] Vergl. VII § 56. VIII § 15. — a) Schichtregister A. b) einer 30 
zeeche und fehlt B. c) uberschreiben — mer A. 1497. uberfordertt B. 
d) und — fordert fehlt B. e) es Zusatz B. 1497. 



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— 107 — 

vorfallen, diesselben so! der gegenschreiber umbsunst auß- 
und einschreiben. 

[§ 12.] Item ob ein zeche nn hinfur ligendt blibe und 
in unnser freies kerne"), die sol der berckmeister dem ersten 
5 muter, es sey nawer oder alter gewercke, leyhen b ). 

[§ 13.] Item die Vorsteher einer zcechen mitsambt dem 
berckmeister und ambtleuthen sollen einen vorstendigen Vor- 
steher und Schreiber, die hutten zu Vorsorgen, aufnemen, 
getrawlich zuzusehen bevelhen, domit die gewercken zu vor- 

10 sorgen. Wann sy aber ir einer oder sy beide untuchtich oder 
unvleissig erkanndt wurden, sol man alwege einen tuglichen 
aufnemen und bestellen. 

[§ 14.] Item wann man nu hinfur in einicherley zceche 
vordingen wil, sollen die gesworen zuvor die ardt a ) besehen, 

15 den stein zu hawen b ), auch eigentlich zu erforschen, wie hoch 
das vorige geding gewest und wie vil daran erübrigt sey, auch 
ob der stein in demselben alden c ) valle sneittiger oder vester 
worden sey, und dann auf das negste dingen. Und so dann 
ein hewer solch gedinge annymbt, sol er das zu gewynn und 

20 vorlust auffurn. Und das der Steiger noch Schichtmeister kein 
teil am gedinge habe, bey straffe leibs und gudts. Man 
sol auch feinem mer dann sein wochcnlon alle sunabendt 
geben, und was er erübrigt, sol man ime darnach gutlich 
bezcaln. 



25 [§ 12.] Vergl V§ 2. VII § 8. — a) oder yemant newo oder alte brache auf- 
nemen wolt Zusatz 1497. b) leyhen AB. ungeweygert loyhcn und im 
des ein schriftlich bekentnus geben, doch das der muter nach berg- 
recht bawe und belege 149 7. 
[§18.] Vergl. VII § 84. VIII § 17. 

30 [§ 14t.] Vergl. IV § 10.12.13. VII §37. 38. VlII§19—21.~a)cttiitB. 

ort 1497. b) zw behawen B. 1497. c) alden fehä B. 



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- 108 - 

■ 

[§ 15.] Item es sol nymandts kein ertz hlnder den 
zcehendem furn, tragen noch smeltzen, vorkauffen, vorgeben 
noch hanndeln bey grosser straffe. 

[§ 16.J Item der huttenschreiber sol wissen und ge- 
trawlichen erforschen umb das vorlauffen, umb ein iglichen 5 
zusatz mit bley, floß und slacken oder annder notdurft und 
alwege vleissig bey dem auslassen sein und sol auch teg- 
lichen probirn und den zcehendtner alle tag bringen, was den 
tag gemacht wirdt. 

[§ 17.] Item wann man in einer zceche funff*) oder 10 
sechs gülden*) ausgeteylen kan und das dieselbige zceche 
dennocht drei oder vier wochen ungeverlich in vorradt behilt 
die zceche domit zu erhalten, sol man, in massen vormals 
auch vorlassen ist, austeilen 1 *). 

[§ 18.] Item so man had auszuteiln, sol man nyrgendt 15 
annders dann auf dem Schneeberg austeiln, es were dann 
auß mercklichen Ursachen, die unnsern ambtleuthen durch die 
gewercken oder den merern teil der gewercken*) wurden 
vorbracht und also beweglich gudt zu sein erkanndt, das 
die austeylung annderswo gescheen soll b ). Dannoch, so das 20 



[§15.] Vergl VII § 59. VIII § 23. 

[§ 16.] Fehlt 14.97. Dafür: Item auch soll keyn Steiger oder Schichtmeister 
auff den zechen oder kauwen bicr schencken noch gastung oder kost- 
gchcr halten weiter oder mcr, dann durch gemeyne bergkwergks 
recht zugelassenn. Es soll auch keyn steiger oder Schichtmeister, 25 
ap der ein eyu woner oder burger uflm Sneeberg wer, keynen knappen 
oder arbeiter dohin dringen, das er bey ime zu koste oder zeche gehe 
oder zeche, bey vormeydung unnser und unnser ampüeute swere 
straffe (aus V § 5. 6). Vergl. VII § 50. 52. VIII § 24. 

{% 17.] Vergl. VII § 65. VIII § 25. — a) funff — gülden AB. zwen gülden 30 
oder mer auff einen kukes 14.97. b) bey swerer strafte Zusatz 14.97. 

[§ 18.] Vergl. VII § 66. VIII § 25. — a) oder — gewerken fehlt B. 1497. 
b) sollen A. 



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— 109 — 

geschee, sol nyrgendt dann zu Zwigkaw oder Leiptzk aus- 
geteilt werden 0 ). 

[§ 19.] Item die zcehendtner sollen') alle wochen am 
freitag oder in der wochen den zcechen, den sy schuldig 
5 sind, auf ansuchen der Vorsteher gelt geben, domit sy kewfen 
auf die zcechen eysen, unslet und annder notdurft, doch 
also das sy wider eysen, unslet, bley noch annders von der 
gewercken wegen nicht borgen an rath noch wissen der 
ambtleuth. 

10 [§ 20.] Item nachdem in etlichen zcechen die hewer an 
ferlichen Stetten, in bösem wetter, in wassersnodt und ferlicheit 
in den schechten und Stetten') arbeiten müssen und doch einen 
geringen lone und nicht mer dann ein annder, der in feldt- 
gepeude arbeit, ist beslossen, das der bergkmeister und die 

15 geswornen in b ) dieselben und alle annder zcechen farn und 
besichtigen sollen und einem yeden seinen Ion, nachdem er 
vordint, setzen. Und welcher Schichtmeister darüber mer geben 
wurde an erkentnus der geswornen, der solt hertiglich darumb 
gestraft werden 0 ). 

20 l§ 21.] Item es ist im besten betracht, das man des nachts 
in den feldtgebewden nit arbeiten solt, dann nymandt sieht zu 
und ist zu besorgen, man arbeit doch sunst nichts austreglichs 



[§ 18.] c) ausgeteilt werden fehä B. 

[§ 19.] VergL VIII § 26. — a) auch Zusatz A. 
25 [§20.] VergL VII § 63. VIII § 27. — a) und Stetten fehä Ii. b) ine A. 

c) Hinter §20 folgt in 1497: Item es soll ein yder Schichtmeister, 
so die smeltzer die schicht schütten, dobey sein und fleissigk zusehen 
umb einen iglichen zusatze mit bley, flößen, slacken oder annder 
notdurft, auch das die schicht lang gnug geschutte werden. Er soll 
30 auch dobey sein, wann man wider außlechst (corrig. aus außleßt) 

und soll xon iglicher schicht ein probe nemen , den geswornen pro- 
birern unverzogenlich antworten. VergL oben § 16. VIII § 28. 

[§ 21.] VergL VIII § 29. 



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— 110 — 



bey der nacht und nymbt es dannoch vorlondt Werden die 
zcecben domit von demselben lone die zceit gefreiet und 
erledigt. 

[§ 22.] Item man sol nu hinfur dem gerichsknecht von 
einem außruffen nicht mer dann vier pfennyng R ) und von 5 
einem brive anslagen ii pfennyng geben. 

[§ 23.] Item man sol auch hinfur kein vorbottene mimtz 
alhir auf dem berg a ) außgeben oder domit ablonen. 

[§ 24.] Item die gewercken und Vorsteher mitsambt dem 
berckmeister unnd geswornen ambtleuthen sollen ermessen 10 
vleissig die muhe, so ein Schichtmeister in einer yeden*) zcecffe 
haben muß, und ime dann einen lone, der den gewercken und 
auch dem Schichtmeister leidlich ist, setzen b ). 

[§ 25.] Item nachdem bisher merckliche zcerung und 
unkost auf fundigen und unfundigen zcechen von den vor- 15 
Stehern und anndern gewercken mit darlegung und annder 
unnutzer kost und gerichtskost oiftmals an nodt gehalten und 
geacht a ) ist, sol b ) nu hinfur kein Vorsteher oder gewercke kein 
tag oder zcerung legen an wissen und willen des merer teils 
der gewercken, des berckvoits und ambtleuthen zu legen 20 
haben c ). Wer das darüber tette, sollen dieselben alle zcerung 
deshalben gethan selbs bezcalen und in keiner zceche vor- 
rechenndt werden. 



[§ 22.] Vergl. VIII § 30. — a) nawe pfenningk B. 

[$ 23.] Vergl VII § 25. VIII § 31. — a) alhier auf dem berg fehlt B. 25 
1497. 

[§ 24.] Vergl. IV § 24. VII § 58. VIII § 32. — a) yeden fehlt B. 14.97. 
b) Hinter § 24 folgt in der Ordnung von 1497 : Item man soll hinfur 
kein liepnus auf zechen oder hutten nyemants geben. Vergl. VII 
§69. VIII §33. 30 

[§ 2ö.] Vergl. VII § 70. VIII §34. - a) gemacht 1497. b) so B. man Zu- 
satz 149 7. c) zu legen haben fekü 149 7. 



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- 111 — 

Zu d ) Urkunde mit unnser iglichs innsigel besigelt und 
gescheen am mantag nach Erhardi anno 2c. xcu do . 

[§ 25.] d) Der Schluß lautet 14.97: Und sollen alle bergksachen, die inn 
unnsern ordenungen nicht ausgedruckt sein und inn der gute nicht 
5 vortragen werden mögen, nach bergkrecht gehandelt und gescheidon 

werdenn unwiderred und an alles geverde. Mit urkund diser unnser 
ordenung und Satzung mit unnserm hertzog Georgen hiraufgodruck- 
tcm secret vorsigelt, des wir hertzog Friderich und hertzog Johanns 
mit seiner lieb hirzu gebrauchen. Geben am freitag nach dem sonntag 
10 quasimodogeniti anno domini raillesimo quadringentesimo nona- 

gesimo septimo. 



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VII. Entwurf einer Bergordnung des 
Herzogs Georg für die Bergwerke am 
Schreckenberge. [1499/1000.] 

Ildschr. : Gleichz. Abschriften. Hauptstaatsarchiv Dresden. Loc. 15022. Annaberg, 
und andere Bergordnungen und Berggesetze 14.9.9 — 1539 (Aa) und Bibl. der 5 
Bergakademie zu Freiberg Cod. 242 fol. 156 (Ab). Gleichzeitige Abschr. mit 
wenig späteren Zusätzen und Correcturen. Hauptstaatsarchio Dresden. Loc. 4494. 
Annaberger Bergordnungen 1501 — 1503 (B). — Protokoll über Verhandlungen 
wegen dieser Ordnung 14.99 ebenda Loc. 4494. Annabergische Bergordnungen 
1499-1539 fol. 40— 529 (C). Entwurf ebenda fol. 1—12, 37 — 39 (D). 10 
Concept ebenda fol. 53 — 61 (E). 

Gedr.: Schmid Diplomat. Beitrage zur Sachs. Geschichte 1,116 (nach Aa und B). 

Anm. : Ueber das Verhältnis der benutzten Handschriften siehe Einleitung. Die aus 
der Schneeberger Ordnung von 1497 (oergt. Anm. zu No. VI) entlehnten Stellen 
sind durch kleineren Druck kenntlich gemacht. 15 

Wir a ) George vonn gots gnaden herzcog zu Sachssen 
landtgrave in Düringen und marggrave zu Meyssen bekennen — . 
So und der almechtige got ane zweivell viln frommen lewthen 
dieser unsir landen und andern zu gute mit newen berg- 
werckenn bey und umb den Schreckenberg b ) merglich vil gute 20 
und gnade irewgent und irtzeygt hatt, ist zu vorhoffenn, wue 
derselbigen gnade gots zymlich gebraucht, auch demselbigen 
angefangen bergwergk trewlich, nutzlich und vleissig An- 
gestanden, das hynfurder und zukunfftig vil meher nutzs und 
fromen daraus irfolgenn und vließenn möge. So uns danne 25 

VIT. a) Der ganze Eingang fehlt C; auf einem eingeklebten Blatte (fol. 6) 
nachgetragen D. Vergl. den Eingang von X. b) sant Anuaberg 

corrig. B. 



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— 113 — 



anstadt und von wegen des hochgebornenn furstenn unnsers 
lieben hern und vaters hern Albrechts — c ) zustehet und ge- 
burt seiner lieb und d ) gemeynem nutz zu furdern und noch- 
dem keyne sache an guthe ordnunge wol mag irhaben vil 
5 weniger irhaldenn werdenn und wiewol in e ) beschrieben bergk- 
rechten f ) vil ordenunge der bergwerck begrieffenn, dennoch 
begeben sich mancherley sachenn, wirdt auch vill und offtraals 
geubet und begunst g ), dye in bergkrechten nicht befunden, das 
auch sunderlich durch fürstliche regirunge muss abgewandt 

10 und zu besserunge geschickt werden, unnd sunderlich h ) noch- 
dem vill betriglicher handell, unfleyssig erbeytt und manch- 
feldige zwietrechtt uff angezceigtem newen') bergkwergk be- 
funden ist und k ) sich auch ein itzlicher, der uff diesen gebirgen 
bawet ader entheldet, der unwissenheyt nicht hab zu entschul- 

15 digen, das er der ordenunge des berges nicht wissenn hette k ), 
solichs abtzuwenden haben wir neben dem bergkrechte, das 
wir auch vehstiglich wollen gehaltenn haben, nochfolgende 
meynunge und artickell aus fürstlicher oberkeytt vorordent, 
dye wir nu unnd hynfurder biss uff unsir widerruffenn wollen 

20 von ydermann vehstiglich gehalten haben. Gebietten auch 
hirmit ernstlich allenn unsern amptlewthenn und dartzu vor- 
ordentten berurts bergwercks, dye itzundt sein ader zukunfftig 
sein werden, bey unser sweren straff und Ungnade soliche 
unnsir ordnunge unvorbruchlich zu halten und zu handthabenn, 

25 wue auch dye ubergangen, mit herttigkeyt und ernst zu 
straffenn und das nicht anders zu halten. Daran geschiet 
unnser gentzliche meynunge. 



VII» c) anstadt — Albrechts — durch Unterstreichen getilgt B. d) seiner 
lieb und A. unsern corrig. B. e) im Aa. f) bergrecht Aa. g) wirdt — 
30 begunst A . durchstrichen, dafw- am Rande und gebrechen B. h) sunder- 

lich ausgestrichen B. i) newen fehlt AbB. k) und — hette fehä D. 
Dan Bich». Bergrecht. 8 



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Was der bergkmeister thnn sali, was er aas crafft seins ampts 

zu thun macht hadt. 

[§ 1.] Item der bergmeister sali alle wochen allein einen 
tag, nemlich den mitwoch, so aber einer ader zwene feyertage 
noch einander gefielen, den liebsten wercktage darnocb in bey- 5 
weßen der gesworen und vorordenten*) vorleyhen. Und ehr 
danne er vorleyhet, sunder b ) noch gethaner mutunge sal der 
bergmeister besichtigenn, das er uff klufften ader gengen ver- 
leyhe, ap der muter mit solicher maße inkomen und ine der 
bergmeister noch bergleufftiger weyße darbey muge behalten, 10 
doch ab andre genge und kluffte zufieln, den andern vorliehen 
zcechen in irer virunge an schaden irrunge der parthen zu 
vormeyden. Aber dye mutunge mag der bergkmeister an- 
nehmen, wenne und wo er wil, unnd also, das der muther 
dem c ) bergmeister tag und stunde seiner mutunge und der 15 
bergmeister dergleichen wiederumb in einer d ) zcedel ubergebe 0 ) 
und e ) bynnen f ) vierzcehen tagen seiner mutunge volge thu, 
seinen gangk entplöße 6 ); wue aber das nicht geschee, so sali 
solichs in unser freyhunge g ) sein, und der bergkmeister mag 
das einem andern vorleyhenn. Auch sal der bergmeister alle 20 
leyhetage dye muttungszcedel h ) erstlich inlegen, vorleßen und 
eynschreiben laßenn. 

[§ 2.] Item uff dieselbige mitwoch und leyhetage sollen*) 
dye verordenten bey einander wartten an einer angezceigten 

[f 1.] Vergl VI § 1. 2. VIII § 1. 2. X § 5. 6. 8. 10. — a) und vor- 25 
ordenten durchstrichen B. b) sunder desgl. c) dem — ubergebe und 
fehlt CD, am Rande zugefügt E. d) seiner AbB. e) und — ent- 
plöße A. das der uffnemer in xuu tagen seinen gang entplosse und 
seiner umthunge volge thuo corrig. B. f) inn Ab B. g) unser 
freyhunge ABE. m. g. h. freyes CD. h) mutbzcedell corrig. B. 30 

[| 2.] Fehlt CD. Vagi VIII § 2. X § 8. 10. - a) der bergkmoister und 
(Zusatz am Rande) B. 



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— 115 — 

Stadt von xu biss ufs seygers eins, und ap allewege b ) nicht 
zu leyhen were, so sollen sie doch alle bergsachen gnuglichen 
vorhoren und der außwartten. 

[§ 3.] Item so einer eine zcechen uffnympt und dye 

5 genge vorschurfft, kubel und seyl eynwirfft, sal derselbige dye 
gewergschafft vor sich alleyne ader mehr dem hewptman vor- 
zceichent ubergebenn. 

[§ 4.] Item so dye gewercken in iren zcechen in*) 
schechten, strecken ader Stollen klufft ader genge uberfaren b ), 

10 dyeselbig klufft ader genge sal der bergkmeistcr nicht vor- 
leyhen, sunder zuvor denselbigen gewercken anbietten und 
außruffen laßenn dye in xim tagenn zu belegen. Wue den 
solichs in mitler zceit von den gewercken nicht belagert 0 ), 
allererst sal es der bergmeister den, dye es begert haben, vor- 

15 leyhenn d ). 

[§ 5.] Item wenn ein zcech uffgenomena) wirdt, SO sali der bcrgk- 

meyster dem auffnemer, wie er yme vorleyhet auff waserlei 
genge ader cluffte, einen zcedel b ) geben und dergleychen in 
sein bergkbuch ordentlich zceychen laßen, wie und uff welichen 
20 tag und auff waserlei genge 0 ) ei 4 ) vorlyhenn hat, alzo das das 
bergkbuch und der 6 ) gegeben zcedel dem auffnemer f ) gleychs 
lauts uberein heldt, domit zukunfftiger irthumb zcwuschen dem 
bergmeyster und auffnemer vormyden. So das geschehen, 

[§ 2.] b) allewege durchstrichen B. 
25 [§ 8.J Fehlt CD. Am Rande nachgetragen E. Vergl. X § 15. 

[§ 4.J Fehlt CD. Am Rande nachgetragen E. Vergl. VIII § 5 Note a 

X§22. — a) in fehlt AbB. b) uberfuren AbB. c) belegt corr. B. ■ 
d) doch das der bergkmeister die zuvor besehe, ab dieselben cluffte 
belegens wirdig und ab es ane schaden zu thun sey (Zusatz am 
30 Rande) B. 

[tj, 6.) FehlxC. Vergl VI § 4. VIII § 1. X § 10. 15. 17. — a) angenomen 
AbB. b) brieff/X c) gange DE. gengen B. d) er fehlt A, nach- 
getragen B. e) der fehlt ABE. f) dem auffnemer durchstrichen B. 

8* 



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- 116 - 

sali der auffhemer mit rate des bergmeysters und g ) der verordenten b ) 
ein zcymiiche zubusg) anlegen, das dieselben angesnitten und vor 
dem bergmeyster und amptleuten berecbent werden. Welicher 
solicbs uberfure und zubus einneme und der eingenomen zu- 
bus nicht guten underricht thete, dy zceche blibe lygen ader 5 
nicht, der sali darumb mit ernste gestrafft werden 1 ). 

[§ 6.] Item wer auff beygengen kauffea wolt, der frage den bergkmeyster, 
wie das vorlyhen ist, ader andere, die es vorstehen, domit zu entschuldigen, hette 
er das vor gewust, so wollt er nicht darein gekaufft haben. 

l§ 7.] Item der bergkmeyster sali einem itzlichen muter 10 
ader auffnemer nicht wegern das bergkbuch zu lesen, damit 
sich die mueter ader auffnemer ires ansynnens desta statlicher 
weisen mugen. 

[§ 8.] Item ap ein zceche nw hinfur ligcnd plibe und ins freyhe queme 
ader ap ymant newe ader aide bruchc auffnemen wollt, die sali der bergkmeyster 15 

dem ersten mueter, es sey new ader alder gewercke, ungewegert, wie obin 

angezceygt"), leyhen, doch das der auffnemer vier wochen an- 
sage, ap der b ) alden gewercken einer 0 ) mitbawenn wolt, des d ) 
ein wissenschafft hette 6 ), den er f ) sali zulaßen, unnd das erg) 

nach bergkrecht bawe und belege. Umid h ) der auffnemer sali nicht 20 

gedrungen werden in den vier wochenn dieselbige zceche zu 



I§ g) und — zubus ABE. die ersten andern dritten und eyn igliche 
zupueß D. h) goschwornen corrig. B. i) Welicher — werden ABE. 
Unnd so die zceche mit gewercken vorsorget, daß man alsdan nach 
rathe und mit vorwilligung der ampüewte einen redlichen vorstenn- 25 
digen Schichtmeister darzu vorordenen mit vorstant — pene (fast 
wörtlich wie VI§4)D. 

[§ 6.] Fehlt C. - Vergi VI § 3. 

[§ 7.] Fehlt C. Vergl. X § 7. 23. 

[§ 8.] Fehlt C. — Vergl. VI § 12 Note a.b. X § 7. 11. — a) wie obin 30 
angezceygt, Zusatz am Rande, D. b) der vorzupusten Ab. der zeu- 
gebusten B. c) einer ader mehr AbB. seine vorige vorlegtte teill 
Zusatz am Rande B. d) das sie es B. e) hetten B. f) den er ADE. 
die der uffnemer corrig. B. g) das er ADE. die zech corrig. B. 
h) Und — will fehä D. 35 



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— 117 — 



belegen, auff das er gemercken kann, wellich aldt gewercke 
nach laut der Ordnung mit yme bawenn will h ). 

[§ 9.] Umb die ft ) gebewde, dorein kubel und seyel ge- 
worffen b ), sali es alzo gebalden werden. So c ) ymant zu dem 

5 bergmeyster kome und begerte ein zcechenn, als die inns freyhe 
gefallen sey, in leben zu empfahen, sali der bergkmeyster 
solichs ruffen d ) laßen. Ap c ) die alden gewercken d ) redliche 
Ursachen furbringen mochten, sali der bergmeyster die zcechen 
zu verleyhen den alden gewercken zu gute xiiii tage ungever- 

10 liehen verzeyhen. So die alden gewercken mittler zeeit solicher 
frist die zcechen nicht wolten bawen, alsdann mag der berg- 
meister dieselbigen zcechen dem mueter e ), doch den vorzu- 
busten gewerckenn, die f ) sich lauts der Ordnung angeben'), 
ane schaden, vorleyhen*). 

15 [8 10.] Umb die gemessen mass, wie a ) lang die vorligen 
mugen, sal es bey gemeinen bergrechten b ), was in dieser 
Ordnung nicht ausgedruckt wirdt, pleybenn*). 



[§ 9.] Vergl. X § 7. — a) die newen CD. b) und geschürft ist Zusatz CD. 

c) So — ap ACDE. Durchstrichen , dafür am Rande: Wörde iroand 
20 ein aide zeche, die ins freye solide gefallen sein, muten, das sali der 

bergkmeister anschlan lassen. Wu B. d) raffen — gewercken AB. 

den gewercken, so etwas darauf gewant, adder irem 8chi[ch]tmeister 

zu erkennen geben, ap sie die forder zu bawen gedechten. So die CD. 

e) dem mueter AB. einem andern CD. f) die — angeben AB, 
25 fehlt D. Zusatz am Rande E. lauts unsere g. h. ordenung C. g) Der- 

geleich sali es mit dem schurffen gehalden werden. Zusatz CD. 

Durchstrichen in E. 

[§ 10.J a) wie — plyebenn AB DE. bleytz bey gemeynen berckrechten und 
ordenung unsere genedigon herren C. Item umb die stollen und 

30 zcechen, wie man die bawhafftig halden, sali es pey gemeynen 

bergkrechten und ordenung unser g. h. beleyben. Zusatz C. Item 
umb die stollen, wie man die bawhaftig halten, saU es auch bey ge- 
meynen bergkrechten, was davon in diser Ordnung nicht begriffen 
wirt, bleiben durchstrichen D; fehlt ABE. Vergl. Bergrecht B § 12. 

35 b) Vergl. Bergrecht A § 12. B § 17. 



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— 118 — 



[§ 11.] Item so die zceche iren Schacht gelegt*), kubel 
und seyl einwirfft und der bergmeyster ersucht wirdt im seine 
maß zu überstehen, sali der bergmeyster alzo thun. Dorumb 
man b ) dem bergmeister von dem wehr funff groschen, von 
dem lochstein drey groschen geben, und so die grübe mass- 5 
wirdig wurde, so sali solich gelt dem bergmeister an seinem 0 ) 
vollen mass- und lochsteingelt abgezcogen werden. Doch das 
der bergmeyster xun tage zuvor an den gebirgen, do er messen 
will, öffentlich ausruffen und anslahen laße, auch d ) den Schicht- 
meister derselbigen gebirge vorkundige d ), damit nymant un- 10 
wissenheit halben an seinem rechten vorkurczet werde. Unnd 
so e ) der eldiste im felde sein mass zu haben begert, sali im 
vor dem newen linder erstlich vormeßen werden, doch 6 ) das f ) 
der eldiste im felde vorhin g ) seinen gang entploßet, seyl unnd 
kubel eingeworfen und seinen baw auff den gangk, daruff 15 
er mass haben will, zuvor auffgericht habe f ). 

[§ 12.] Item es sali auch hinforder nicht anders dann 
noch dieser und, was die Ordnung nicht ausweyset, nach berg- 
rechte verlihen und zu bawen gestadt werden. 



l§ 11.] Vergl. X § 24. 25. — a) beleget B. b) Dorumb man AaCDE. Und 20 
wo sich nicht volle moss ergeben noch erstreckenn will, wollenn wir 
unß vorbehaltten haben, damit noch unserm gefallen zu pauen zw 
thune nnnd zu lasscnn. Und vom uberschlaen sali man AbB. In B 
ist noch erstreckenn — lassenn durchstridien; dafür am Rande: und 
sich auch uff ein weher nicht irstrcgkt, so sali der bergmeister 25 
sulch oberschar bey den nestligenden tzechen tzu glich austcylen. 
Wu aber ein weher ader darüber ist, das sali der bergkmeister 
vorleyhen. c) seiner AB. d) auch — vorkundige fehä AbB. 
e) so — doch fehä B. f) doch das — habe fehlt CD. Item es 
sali auch hynfurder keyne virung vorlyhen werden Zusatz (durch- 30 
strichen) D. g) ehr dann sein nackbar ertz troffen hat E (unter- 
strichen). 

. [§12.] Fehlt C. Vergl. V § 1. 



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— 119 — 



Was den schiehtmeystern zu tun geburdt. 

[§ 13.] Nachdem auch merglicher schade den berg- 
wercken und gewercken durch unfleiss und unverstendigkeit 
der Schichtmeister bißhere zugefuget, sollichs zu verkomen 
5 sali*) hinfurder ane zulassunge des amptmans und berck- 
meisters kein schichtmeister b ) nicht aufgenomen werden. Und 
dieselbigen beide amptlewt*) sollen hinfur vleissig darfur sein, 
das kein unverstendigk und unfleissig ader unngetrawer Schicht- 
meister, auch nicht ane gnugksamen furstanndt 0 ) zugelassen 
10 werde. Und d ) wo ein redelicher Schichtmeister erkandt ader 
befunden wirdt, das demselben meher dann eine, zceche, so 
viel] er woll bestreitten magk, noch erkentnus der amptlewthe 
und volmechtigen uf vorstandt unnd eyde, wie hiefur gesatzt, 
befolhenn werde d ). 

15 f§ 14.] Es sali auch hinfurder ein itzlicher Schichtmeister uf dem berge 

sein und ime nicht gestadt werden sich anderswo zu enthalden. 

Er sali auch ane sunderlich erlewbnus der amptlcwt nicht herabe zeihen. 

Ime sali auch ane redeliche Ursache nicht erlewbt werden. 
Wellicher auch über sollichs anders befunden, der sali ann 

20 leib und gUtt gestrafft werden. Und der Schichtmeister sali uf den 
Steiger und der Steiger auf die hewer und arbeitter vleissig sehen, darmit der 
steiger seine») Schicht vor voll verfaren werdo b ), das er am sonnabendt zu Ionen 
wisse, unnd wenn alle schiebt nicht angefaron werden, ine an irem lonn wider 
abezeihen. 



25 [« 13.] FehH C. Vergl VI § 4. 5. X § 36. — a) sali - amptlewt ist in D 

am Ramie zugefügt statt der ausgestrichenen Worte berckvoit und 
bergkmeister. b) kein Schichtmeister fehlt AaDE. c) auch — fur- 
stanndt Zusatz am Rande D. d) Und — werde durchstrichen B. 
L§ 14.] Fehlt C. Vergl. VI § 9. VIII §8. X § 2. 40. — a) der Steiger 

30 seine AaDE. die AbB. b) vor voll verfarhen werde AaE. volfarenn 

werde AbB. für volle anefhare D. 



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120 - 



[§ 15.] Die«) Schichtmeister sollen allewege ire b ) rechnunge 
den nehsten sonabendt vor der weichfasten beschließen und 

den montagk darnach vor dem bergkmeister und amptlewtten den ge- 
wercken rechnen b> ; ausserhalb in pfingsten sali biß auf den montag 

noch trinitatis verzcogen werden*). Als denn die gewercken c) mit 5 
rathe deß berckmeisters und amptlewt d ) nach wirden und notdurfft der zcechen 
zubuss wider anlegen«) und in vier wochen von einem yeden gewercken bestaldt 
und gegeben werden, wellicher dann seine teill mit der zubuss in vier wochen noch 
der anlegunge nicht verlegt, sali der Schichtmeister das register vor den berck- 

meister und amptlewt tragen, der sali zu stundt außgethann werden, lind die- 10 

selbigen teill, so also in das retardat komen, sollen den f ) 
vorzubustenn gewercken heiragefallen sein f ). Unnd ab yemants 
auß den gewercken solliche teill annemen woltte, sollen die 
andern gewercken , dem ader den dieselben teill vor andern 
lewttenn verkaufft, noch rathe der verordenntten vergönnen 15 
und zustehen lassenn. So aber keiner auß den gewercken 
solliche teill zu haben begeret, alsdenne mugen die volniech- 
tigen der zcechen dieselben teill mit wissen unnd rathe der 
vorordenntten deß bcrges ufs trewlichste noch nutze ane wer- 
den. Wurde aber yemants ausserhalb wissen und rathe der 20 
verordenntten derselben teill kauffen ader annemen, sollichs 
sali von unnkrefften sein 8 ). 

[§ 15.J Der Anfang (Z. 20-28) fehlt C. Vergl VI § 6. X §47.48. 50. 54. 
55. 57. 58. — a) Die — werden A. Die Schichtmeister sollen alle 
quatuor tempora vor dem berckmeister unnd amptlewtcn den ge- 25 
wercken rechnen D. Ebenso E, durchstrichen; durch Correctw ist der 
Wortlaut von A hergestellt, b) ire— rechnen AE. Ausgestrichen, dafür 
am Rande: ire rechnungen beschlissen und uff montag darnach die 
dem amptman, bergkmeister und andern verordenten vortragen und, 
was sie in rechnung schuldig bleyben, bar uberlegen B. c) die ge- 30 
wercken ausgestrichen, darüber sali B. d) und amptlewt ausgestr. B. 
e) angleght corrig. B. f) den — sein fehlt B. g) Und ab sollichs 
von den volmechtigen ubergangen adder mehr volmechtiger uff eyner 
zcechenn sein worden , sullen die verordentten den gewerckenn zu 
gutt sollich teylle nuczlich zu vorkauflfenn vorschaffenn Zusatz AbB. 35 



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- 121 - 



[§ 16.J Bey schwerer straffe und pehnn sali kein geordennter ader 

Schichtmeister DOch SUnsteil nyemants a ) in einer zcechen mehr teil machen, 
denne eine grübe von recht haben sali. Unn ab auch die zceche ligend bleibe, 
daß dennoch der Schichtmeister ader sein vorstandt einen redclichenn auf rieh - 

5 tigen beschiedt Und rechniinge umb das oingenomen geldt thuen sollenn. 

[§17.] Item es sollen alle Schichtmeister, die do schmel- 
tzen, allen vorratt, so in den hwtten behalden, es sey an bley, 
schlacken, gekretze, offenbruch, deßgleichen auf dem berge 
eyssen, unnßlet, ertz und waß das sey, in rechnunge bringen, 
10 uff das die gewercken wissen, waß man inn furrathe habe, 
und dasselbige fleissig bewaren. 

[§ 18.] Item es sollen die Schichtmeister ire einname und 
ausgäbe dewtlichen den tag und jare, von weme, wie tewer 
und wie viel, setzen, sollen auch ire einname und ausgaben von 
15 ine noch silbern schocken verrechent und angezeeigt werden. 

[§ 19.] Die Schichtmeister sollen in iren rechnungen die 
namen unnd zunamen der Steiger, hewer, wasserknecht unnd 
jungen underscheidennlich eins noch dem andernn setzen unnd 
verzeeichen. 

20 [§ 20.] Auch sollen die Schichtmeister vleissig aufsehen 
haben, unnslet, eyssen, seyll, tröge unnd anders, so zum berge 
nott ist, umb der gewerckenn geldt aufs nehste zu R ) erzcewgen 
und b ) zu kauffen und nit umb ir geldt, uf das sie in irem eigen 
nutze 0 ) nicht den gewercken mehr darauf setzen d ), unnd 

25 [§ 16.] Fehü C. Vergl. VI § 7. X § 52. — a) über unser Ordnung Zu- 

satz AbB. 

(§ 17.] Fehü C. In B hinter J 18. Vergl. X § 48. 69. 
(g 18.] Fehü C. Vergl. X§ 48. 
[§ 19.] Fehü C. Vergl. X § 43. 48. 
30 f§ 20.] Fehü C Vergl. IV §14. X § 39. — a) zu fehü A. nachgetr. B. 

b) aufs — und nachgetr. D. c) in irem eigen nutze nachgetr. D. 

d) und zu kauffen — setzen durchstr. B] dafür am Rande: und sollen 

der keins den gewergken solber verkauffen , uff das die gewergken 

nicht ubersaezt werden. 



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— 122 — 



ab daß anders befunden, sali an leib unnd gutt gestrafft 
werden 6 ). 

[§ 21.] Die Schichtmeister sollen von allen fundigen 
zcechen das geldt den furrathe zu kaulfen bei den, die der*) 
gewercken geldt innen haben, fordernn unnd b ), waß sie schuldig 5 
bleiben, in rechnunge von stunde auflegenn b ). 

[§ 22.] Ein itzlicher Schichtmeister sali alle gewercke- 
schafft mit dem uberantwurtten register, so sie zu einer itz- 
lichen a ) rechnunge thuen werden, unnd darüber alle register 
mit Dewtzscher zcall annzceigen unnd setzenn. 10 

[§ 23.] Es sollen auch die") gewercken, so sie besserung 
erkennen, mit bewust und rate b ) der amptlewte unnd ver- 
ordentten zwischen der rechenung 0 ) die steiger d ) unnd Schicht- 
meister zu setzen unnd zu entsetzen macht haben 6 ). 

[§ 24.] Alle Schichtmeister sollen ire rechenung hinforder 15 
dermaß machen und bcsliessen 8 ): von ersten die einnhame, 
dornach die außgabe aller pergkost, dornach hüttenkost und 
den besließ, nach dem besließ allen vorradt auf dem berge 
und in der hiitten und b ) alle schult der zcechen b ). 



[$ 20.] e) und ab — werden nachgetr. D. . 20 

[§ 21. J Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) der fehlt A. nachgetr. B. b) unnd — 
auf legenn fehlt 1). 

[g 22.] Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) einer itzlichen AB. der nehstkunff- 
tigen 1); ebenso E, durchstrichen, darüber einer itzlichen. 

[§ 23.] Fehlt C. Vergl. X § 38. — a) das meiste teil der corrig. B. b) und 25 
rate A E. rath und willen corrig. B. c) unnd — rechenung durch- 
strichen B. d) corrig. aus hutlewte E. e) § 23 lautet in D: Es sali 
auch eyn iczlicher Schichtmeister, so es die notturfft erfordert, mit 
bewust und rath des berckmeisters zwuschen der rechnung die hut- 
lewte zu setzen und zu entsetzen, so sie fehl und gebruch daran 30 
spuren, macht haben. 

[§ 24.] Fehlt C. Vergl. X § 48. — a) behalden D. b) und — zcechen 
fehlt D. 



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123 — 



l§ 25.] Den arbeitern sali nit annders dann*) mit unser 
vetter und unnser b ) müntz und die 0 ) von ine unnd unns d ) zu- 
gelassen 6 ), gelohnet werden f ). 

[§ 26.] Es sali auch alle wochen von einer itzlichen a ) 
5 zcechen ein halber groschen gegeben und von dem Schicht- 
meister denjhenen, so dorzcu verordent b ), Uberantwort, davon c ) 
denn sechs geswornen d ), dem anelewter unnd, so es erreichen 
mag, dem seygersteller sali gelonet unnd inn die rechenung 
bracht werdenn. 

10 |§ 27.] Es sollen auff einer zcechen Schichtmeister unnd 
Steiger nicht vettern adir brüder sein. 

[§ 28.] Die Schichtmeister sollen") wbchenlich lohnen und 
alle person eigenntlich mit namen unnd wu adir was die ar- 
beiten vorzceichen und die feyerscbiecht aberechen b ). 

15 [§29.] So die Schichtmeister selbs nicht schreiben können, 
so sali dem schreiber nicht von der gewercken, sunder von des 
Schichtmeisters gelde gelonhet werdenn*). 



[§ 25.] Fehlt C. Vergl. VI § 23. X § 42. — a) Der Anfang corrig. aus: 
Item es sollen alle Schichtmeistern den arbeitern D. b) vetter und 
20 unnser AE. gnedigen hcrren von Sachssen D. c) in ordenong 

nachgetr. B. d) von ine unnd unns durchstrichen B. e) ist nach- 
getrragen B. f) gelohnet werden corrig. aus Ionen D. 

[$ 26.] Vergl. VIII § 22. X § 45. — a) unfundigen Zusatz C, durchstr. D. 
b) denjhenen — verordent corrig. aus richtern und schöppen auff der 
25 Nawenstat D. c) durch die gemelten Schichtmeister, richter und 

schöppen zeum ersten Zusatz C, durchstrichen D. d) iglichem xv gr., 
darnach Zusatz C, durchstrichen D. 

[§ 27.] Fehlt C. Vergl. X § 40. 

[§ 28.] Fehlt C. Vergl. X § 42. 43. — a) [nach] vorigor ordenung£usate2>; 
30 ausgestrichen in E. b) und sollen die Schichtmeister neben den 

steygern alle wochen vor den arbeitern rechnung halten Zusatz D. 
[§ 29.] Fehlt C. Vergl. X § 51. — a) Item es sollen die itzigen Schicht- 
meister in vorstant gedrungen werden , und welche den nicht vor- 
m ugen , so sali dor bergkvoit den gewercken bevelhen einen andern 
35 zu schicken Zusatz />, durchstrichen (vergl. § 13 Note c). 



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— 124 — 



[§ 30.] Es sollen auch die Schichtmeister auf den zcechen 
nicht zugelassen unnd inn derselben zcechen*) zcu arbeyten 
gestatct werden, es sey dann auf itzlicher zceche zwene, drey 
adir vier der gewercken inn dreyen adir vier wochen un- 
geferlich gevolraechtiget unnd den amptleuthen zcuvor vor- 5 
kundet b ). 

[§ 31.] Auch sali den Schichtmeistern bevolhen werden, 
das*) sie allen vleis tun unnütze kost unnd darlegung uf den 
zcechen zcu vorhüttenn"). 

[§ 32.] Das gekretze, die teste, do das silber auff ge- 10 
brandt wirdt, unnd annders den gewercken zugehörende sali 
getrewlichen aufgehaben, bewart und ann der gewercken nutz 
unnd bestis gewandt werdenn*). 

[g 33.] Es sali nymandt keine slackenn ane loube der 
amptleuthe dan die gewercken, den sie zcustehn, smeltzen. 15 



[§ SO.] Fehlt AbBC. — a) unnd — zcechen AaE(corrig.). adder D. b) inn — 
vorkundet Aa. kogenwertig gevolmecktigt und das den bawenden 
zcechen soliche vollemacht in drey adder vier wochen auch zu vor- 
fugen aufgelegt adder wo das nicht geschiet zu bawen vorboten 
werden D. Aehnlich E, dann durchstrichen und corrigiert wie Aa. 20 

[§ 31.] Fehlt C. — a) das — vorhüttenn ADE. so sie mit gelde nicht ge- 
schickt sein, dadurch die arbeiter mit unslit, eysen und anderm nicht 
mögen gefertigt werden , sich der arbeiter auch zu ewßern , damit 
unnutzlich gelt außzugeben vorhut und vormyden werde D. Es 
sallcn auch die Schichtmeister, so vii ine muglich, nach dem gedinge 25 
arbeiten lassen Zusatz D. 

[$ 32.J a) Das — werdenn ABE. Item das gekretze sali hinfur durch die 
Schichtmeister entpfangen, enthalten und den gewercken berechnet 
werden. So aber die kirchvetter die gewercken (zu uffrichtung gots 
cre darumb nachgetr. D) ersuchen, werden sie sich der gebur, ap 30 
sie etwas thun wollen, wol wissen zu halten CD. So aber — halten 
durchstrichen E. 

[§ 83.] Fehlt CD, nachgetragen E. Vergl. X§ 75. 



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— 125 - 



Von den amptlewthen und geswornen. 

[§ 34.] Die geswornen sollen sich zu allen des berges 
Sachen den amptman a ) unnd bergkmeister gebrauchen lassen 
und b ) sollen allen mögelichen vleis thun und ankeren, das der 
5 gewercken gelt aufs getrewlichste vorbauwet werde, unnd alles 
dasjhenige, das unnser c ) unnd der gewercken schade ist, bey 
den amptlewthen warnnen b ). Unnd sunderlich der bergk- 
meister sampt den geswornen unnd aller knapschafft, auch 
allen andern personen, so sich auf dem bergkwergk unnd inn 

10 der stat seßhafftig unnd d ) ennthalten, sollenn dem amptman a ) 
gehorsam unnd gewerttig sein, unnd der amptman*), des- 
gleichen der bergkmeister unnd die geswornnen sollen diese e ) 
ordenung* zu halden ernstlichen gebiethen, auffs vleissigst auch 
ufsehen die inn keinem punckt zcu Ubertreten. Wu auch solchs 

15 annders befunden unnd nicht mit crnnste gestrafft wirdet, das 
wollen wir f ) selbest ann unnsern g ) amptleuthen ungestrafft 
nicht lassen. 

[§ 35.] Es sali auch den geswornen eingebunden werden 
wochenliche adir ye inn vicrzcehen tagen alle zcechen zcu be- 
20 faren, die arbeit zu besehenn unnd, wo sie gebrechen befinden 
adir dorauß irthumb kommen möcht, solchs dem bergkvoite 
unnd bergkmeister*) zcu vormelden b ). 



[§ 34. J Fehlt C. Vergl. X § 31. — a) corrig. aus bergkvoit D. b) und — 
warnnen fehlt D. c) unser corrig. aus unser gnedigen herren E. 

25 d) seßhafitig unnd fehlt D. unnd ausgestrichen B. e) corrig. aus die 

vorige unnd jetzt erstreckte D. f) wollen wir ADE. will meyn 
gnediger herre D. g) den D. 
{§ 85.] Fehlt C. Vergl. VIII § 18. X§30.— a) dem amptman ader berg- 
meister (corrig. aus bergmeister unnd bergkvoyth) B. b) Item auch 

30 sollen ir vier vorordent werden, die wochenlich und alle tage zu den 

unfundigen gruben ghen, wio do gcarbcit wirt, auff steyger, hewer 
und arbeiter gute achtung haben, daß sie trcwlich arbeytcn, damit 



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— 126 — 



[§ 36.] Item wu auch auf fündigen adir andern gruben 
zu dingen an den geswornen gesonnen wirdt, die sollen sich') 
ane wegerung dorzu begeben b ) und allein ires stuffengeldes c ) 
gewartten unnd d ) dorumb sali wochenlich der halbe grosche 
gleych so woll von den fundigen gruben als andern gegeben 5 
werden d ). Unnd wann new gedinget wirdet, so sollen die ge- 
swornen, die das geding raachen, mit e ) namen vorzceychent 
werdenn, und f ) dieselbigen sollen 6 ) das gedinge auch widerumb 
abenemenn f ). 

|$ 37.] Wann man nu binfur in einicher zceche verdingen will, sollenn 10 
die geschwornen zuvor die orther besehen, den stein behawenn, auch eygentlich 
beforschenn, wie hoch das vorige gedinge gewest und wie vil doran erübrigt sei, 
und denno uffs necbste zu dingen»). Und so dann ein hewer solich gedinge an- 

nyropt, saU er das getreulichen b) auffarn. Wu c ) aber das gesteine SO 

gar vehste wurde und doch getrewlicher vleys beym arbeyter 15 
gespurt, sali es bey irkentnis der geswornen stheen 0 ). 

|§ 38.] Unnd das der steyger noch Schichtmeister keynen teil am ge- 
dinge haben bey straffe leibs und guts. Man sali auch keynem mehr dann seinen 
lonn alle sonnabent geben, und was er») erübrigt, sali man yme darnach gutlichen 
bezcalenn. 20 

|$ 39.] Wurde auch eynich arbcyter vom gedinge ader 
von sein gedingter zceit zu erbeyten entweychen und*) nicht 
abekeret, wie sich geburdt"), derselbige sali auff keiner andern 

der gewercken gelt zu nutz vorbaweth werde. Darurab sali eynem 
itzlichen alle wochen und wochenlich zwelff groschen gegeben werden. 25 
Zusatz (durchstrichen) D. 

[$ »6.1 Fehlt C. Vergl. IV § 6. 10. X § 32. — a) tzum wenigsten zwene 
nackgetr. B. b) gebrauchen lassen corrig. B. c) darvon nachgetr. B. 
d) unnd — werden durchstrichen B. Vergl. oben § 26. e) mit — 
sollen durchstrichen, dafür stuften schlan und darnach B. f) und 30 
dieselbigen — abenemenn fehlt D. 

[g 87.J FehU C. Vergl. VI § 14. X § 32. 33. — a) zu dingen ADE. vor- 
dingen B. b) in gewynne adder vertust D. c) Wu — stheen fehlt D. 

[§ 88.] Feldt C. Vergl. VI § 14. X § 34. — a) er fehlt AE. 

II 89.] FehU C. Am Bande nachgetr. D. Vergl X § 35. — a) und — ge- 35 
burdt fehlt D. 



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127 - 



zceche ane des willen, dem er entwichen ist, autfgenomen und 
yon den amptleuten gestrafft werdenn. 

[§ 40.] item ap sichs begebe, das irrungen zufilen umb die 
entplosten gerige, wie dann der erste artickel dieser Ordnung 

5 meldet, alzo das die entplosten genge oben am tage dem havptgange ader 
vorlyben masen fern gnugk wem unnd doch in der tewffe, als woll möglich ist, 
denselbigen vorlyhen gengen und maßen entkegen zu nahent sein und fallen wur- 
den, wann dann der bergmeyster zusampt den geßwornen und andern vorstendigen 
und unvordechtigen bey sich zcyhen und solichs erkennenn werden, das der bergk- 
10 meyster dieselbigen von stunde abeweyst, dorait man sich umb solichs und 
dergleychen in kein rechtlich gezcengke begeben und dieselbigen unkoste vor- 
myden bleybon. 

[§ 41.] Es sali den volraechtigen eingebunden werden 
vleyßigs auffsehen zu haben, domit nutzliche und vleysige 
15 arbeit geschee, unnd was gebrechen sie befinden, der sie nicht 
geandern mugen, solichs dem bergkmeister und den verorden- 
ten zu vormelden darwider zu trachten. 

[§ 42.] Auff welichen zcechen auch hinfurder nicht drey 
schicht gearbeyt werden, sollen die amptleute die nachtschicht*) 
20 nicht gestaten. 

[§ 43.] Die amptleute sollenn unvorzcogenlich vororden 
das gelt a ) vonn allenn zcechenn einzunemenn, domit den ge- 
schwornen zu Ionen unnd forder solichs ordentlich zu berechenn b ). 

[§ 44.] Auch sollen die amptleute in iczliche smeltzhutten 
25 einen darzu getrawe und vorstendig vororden vleyßig auffzu- 
sehen, darmit yederman trewlich und nuczlich gearbeit und 
uberige unkost verhut und ersparet werde. 

[§ 40.] Fehlt C. Vergl. VI § 2. X§ .92. 
[§ 41.] Fehlt C. 

30 [§ 42.] Fehlt C. Vergl. X § 84. — a) zu arbeytenn Zusatz AbB. 

[§ 48.] Fehlt C. Vergl. X § 4.5. — a) Vergl. § 26. b) Es sollen auch noch 

zwene vorstenndigen zu geswornen aufgenommen und v.orordent 

werden Zusatz, durchstrichen D. 
[§ 44.] Fehlt C. Vergl. § 84. 



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— 128 — 

l§ 45.] Wann hinfurder einer dem andern teyl vorkaufft, 
alsdann sali derselbig uffs lengste*) in vier wochen darnach 
die geweher von dem andern fordern. Wu aber solichs in 
obberurter zceit nicht beschieß sali alsdann derselbige der ge- 
wehr nicht schuldig sein. So aber ein teyl, der kauffer ader 5 
vorkauffer, nicht vorhanden werenn ader sich nicht wolde 
finden laßen, das alsdann vor ausganges der vier wochen der 
kauffer, wie er gern gewert were, ader der vorkauffer, wie er 
seinen kauffer gernn wernn wolt, dem amptman ader berg- 
meyster ansage mit bete seines erbietens bekentlich zu sein, 10 
unnd so befundu, das einer uff hinderlist sich nicht hette wollt 
finden laßen, das alsdann derselbige gestrafft werde. 

Was steyger allein sanderlich unnd mitsampt dem schichtmeyster 

thun sollen. 

[§ 46.] Es sali keyn steyger zcwu zcechen ader meher 15 
ynne haben ane wissen und willen des bergmeisters und der 
gewercken*). 

[§ 47.] Es sollen auch alle steyger in allen wechßeln der 
schichte selber auff der zceche sein, unslit und eysen selber 
geben, uff das sie sehen, welicher seine Schicht vorferth. Sie 20 
sollen auch nit gestatten keynem unslit hinwegk zu tragen 
wider in lichten noch ander weyße. 

[§ 48.] Es sollen auch die steyger*), so fundige zcechen 
ynne haben, dieselbigen verschloßen machen, das ercz vor allen 



[§ 45.] Vergl. X § 94. 95. Eine Verordnung dieses Inhalts urnr 1498 Nov. 15 25 
(donerstag nach Martini) ergangen; der Schluß So aber ein teil u.s. w. 
ist später hinzugefugt worden. Vergl. C (fol. 45*>). — a) uffs lengste 
fehlt D, nachgetragen in E. 

[§ 46.] Fehü C. Vergl. X § 81. — a) ader der gewercken ausgestrichen B. 

[§47.] Fehlt CD. Vergl. X§ 82. 30 

[§ 48.] Fehlt C. Vergl. X § 41. — a) hutlewth D. Dco aus corrig. Steiger E. 



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129 



dingen mit vleys bewarn, uff das den gewercken kein abbrach 
noch schade geschehe. 

[§ 49.] Alle steyger mit den schichtmeystern sollen zu- 
gleych a ) hinforder zu der rechnung komen und yre rabisch der 
5 gedinge mitbringen. 

[§ 50.] Keyn steyger ader schichtmeyster sollen auff den zeechen ader 
kawen bier schencken noch gastunge ader kostgenger balden weyter ador mehr, 
dann durch gemein bergkrecht zugelaßenn. 

|§ 51.] Es sollen schichtmeyster und*) steyger unslyt b ), 
10 eysenn ader pleye c ) ungewegen nicht nemen d ). 

[§ 52.] Es sali auch kein steyger ader schichtmeyster, ab der einwoner 
ader burger uffm berge were, keinen knappen ader arbeyter dahin dringen, das 
er bey yme zu koste ader zecche gehe ader zecre»), bey vormeydung unnser 
sweren straffe. 

15 [§ 53.] So man inn stallen ader strecken genge ader 
durfte uberferht, das derselbige steyger a ) uffs wenigste einen 
hewer doruff legen und eine zeeit dar uff arbeyten lasen sali. 
Und das yme in seinen eydt gebunden, das er alles, das er 
weyss, den gewercken und nochvolgende Steiger ader hutman 

20 oftinbarn sali. Und so got ercz beschert und treffen worde inn 
alden ader newen zeechen, sollen von stundt der Steiger und 
schichtmeyster dem houptman und dem zceendener b ) breiigen 
unnd°) ofh*nbarenn d ). 

[§ 49.] Fehlt C. VergL IV § 8. — a) unverzüglich AbB. 
25 [§ 60.] Fehlt C. VergL VI § 16 Note. X§ 4L 

[g 51.] Fehlt CD. Nachgetragen E. VergL X § 44. — a) und ausgestr., 
darüber den B. b) und nachgetr. B. c) ader pleye ausgestrichen B 
d) nemen ausgestrichen, darüber geben B. 
[§ 52.] Fehlt C. VergL VI § 16 Note. X § 40. — a) ader zeere durch- 
30 strichen B. 

[g 58.] Fehä CD. VergL X § 26. - a) hutman durchstrichen, darüber 
Steiger E. b) und dem zeeendener nachgetr. E. c) brengen unnd 
durchstrichen B. d) Und sulch ertz sali vom bergkmeister ader ge- 
8chwornen von stund befaren und besichtiget werden , die orter wie 
35 vor berurt sali man ane Zulassung des bergkmeysters nicht legen 

lassen nachgetr. B. 
Das Heb». Bergrecht. 9 



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130 - 



l§ 54.] Alle ausfarendc hewer sollen auff den fundigen 
gruben eigentlich besucht und, wue die anders dann recht 
befunden, noch vordinst gestrafft werden. 

[§ 55.] Alle schichtmeyster und Steiger sollen über den 
vorstandt, den die schichtmeyster thun sollenn, den amptleuten 5 
geburliche eyde unnd pflicht thun. 

Was der Regenschreiber thun sali. 

56.] Der gegenschreyber. der iczt ist ader zukünftig gesaczt wirdt. 

sali*) sunderlich vereydt und mit vorstandt angenomen werden. 

Unnd derselbige*) sali alle zcedien. so iczt bawhafftig sein und binfur baw- 10 

hafftig werden, die gewcrcken einer zcechen einZUSchreyben b ) nicht mehr 

dann xu newe pfcning nemen c ) unnd dornoch, so offt er uberschreybcn wurde, 
von einem uberschreyben , es were ein kukis, zcwene. drey ader mer, das doch 
in einer zceche und einem uberschreybcn were, nicht mer dann vi nawe pfening 
geben, und wann ein zceche uffgenomen wirdt, das dann der gegenschreyber das 15 
registcr nicht eher einzuschreyben fordert, es seyen dann die eristen Zubußen ver- 
bawet. auff das die gewercken nach Ordnung vor inn das register bracht werdenn. 
Unnd ap sich rotardata inn eynicherley zcechen vorfallen, dieselben sali der gegen- 
schreyber umbsunst aus- und einschreyben. 

Was allenthalben dijhenigen, so ampte und dinste auff dem berge 20 

ynne haben, thnn sollenn. 

[g 57.] Sich sollen der bergkmeyster, gegenschreyber, 
geschwornen*) unnd Schichtmeister stets auff den gebirgen 

[f 54.] Fehlt C. 

I# 55.] FeM C. In 1) cmrig. aus: Item man sal auch alle Schichtmeister 25 
und steyger mit eyden über den vorstandt, den die Schichtmeister 
thun sollen, vorpinden. In B durchstrichen, dafür am untern Rande 
naclu/etr. : Unser amptman und bergkmeister sollen semptlich von 
allen Schichtmeistern vorstandt, auch von Schichtmeistern und stei- 
gern geborliche pflicht nemen. Der vorstandt sali den Schichtmeister 30 
umb mißhandelung straff nicht Ionen. Vergl. III §4. X § 15. 36. 

1§ 56.] FehÜ C. Vergl. VI § 11. X § 18. — a) sali - derselbige nachgetr. D. 
b) einzuschreyben nachgetr. am Rande statt des durchstrichenen unnd 
den Schichtmeistern D. c) nemen nachgetragen D. 

[§ 57.] Fehlt C. Vergl. oben § 14. X§ 2. — a) geschworne nachgetr. D. 35 



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— 131 — 



enthalden und ane lawbe des amptmans sich von dannen nicht 
wenden. 

[§ 58*] Die gewercken und Vorsteher mitsampt dem bergkmeister und 
geswornen sollen ermessen vleysig die muhe, so ein Schichtmeister in einer zcechen 
5 haben mus, und yme dann einen Ion , der den gewercken und schichtmeyster leyd- 

Hch ist, setzen, dornach sich auch der schichtmeyster vorweyss 
und sein vleys irkant wirdet. 

[§ 59.] Man sali kein ercz an des bergkmeysters bey- 
wesen ader weme er das bevilht nicht nachslagen und, was 
10 gut ercz ist, in verschloßenn kubeln auszcyhenn a ). Es»>) sau 

auch nymant kein ercz VOn den ZCecheil furn, tragen, smelczen, vorkeuffen 
noch hanndeln bey grosser straffe »>). 

Von den arbeyternn. 

[§ 60.] Es sali keyner») uff eine wochen in zcweyen zcechen Schicht 

15 farn und arbeyten b ) ader in einer Wochen mer dann ein lon c ) aufF sichschrey- 
ben laßen. Wcre des uberfunden wurdt, sali der steyger«*) sunderlich, darzu dor- 
selbige arbeiter ane gnade gestrafft werden, es*) were dann, das eine lodige Schicht 
zu notturfft ader ander redliche Ursachen hette, die der bergmeister mit den gc- 
ßwornenn erkennen werden e). 

2a [§ 61.] Es a ) sali auch hinfurder nicht weniger dan acht 
stunden vor ein schiebt gearbeit und die zu rechter tagzeeit 

[§ 58.] Fehlt C. Vergl. VI § 24. X § 15. 

[§ 59.] Fehlt C. Vergl. VI § 15. X§26. — a) Es sal nu hynfurder nicht 
anders danne die dritten schicht gearbeit und die zu rechter zeeit 
25 angefahren werden. Zusatz D. Wu befundon , daß mit schaden ge- 

smeltzt wurde, solichs sal vorkomen und nicht gestatt werden. 
Desgl., durchstrichen, b) Es sali auch das ertz nicht annders dann 
inn feßlein unnd holenn vor di hutten gefurtt werdenn. Zusatz AbB. 
[§ 60.] Fehlt C. Vergl. VI § 8. X § 85. — a) ane des bergkmeisters vor- 
30 willung nachgetr. B. b) und arbeyten durclistrichen B. c) von gruben- 

arbeit nachgetr. B. d) Steiger und schichtmeyster AbB. e) es — 
werden durchstrichen, dafür nacJigetr. aber dach sali nymandt bey 
seiner weyle im selber ader umb Ion zu schorffen vorboten sein. B. 
[§ 61.] Vergl. X § 83. 84. — a) Es — zugelaßen ABE. Es sollen auch hyn- 
35 für allenthalben in unnsers gnedigen hern furstenthumben auf silber- 

werg, auff hutten unnd bergen eyn schicht gehalten unnd ein Ion 

9* 



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— 132 — 



angefarn werden, es were dan durch ursach von den vor- 
ordenten b ) zugelaßen*). Unnd wu drey dritteyl 6 ) aufF einer 
zcechen auff einem yedem ort tag und nacht gearbeit, so sali 
kein hewer ausfarnn, es sey dan der ander wider am ort ader d ) 
der steyger ausklopt d ). Auch wu zcwu schicht gefarn werden, 5 
so sollen die nach einander des tags des morgens umb vier 
anzufarn bis umb xn ein schicht und derselbige sali nicht eher 
ausfarn, es sey dan der ander uff dem ort, und von xn bis auff 
achten auch ein schicht zu arbeyten und nicht eher auszufarn. 
Und das solichs dem steiger und Schichtmeister hertiglich ein- 10 
gebunden werde bey iren pflichten und eyden trewlich darob 
zu sein, das deme alzo volge geschee. Wu aber nur ein schicht 
gearbeit wirdt, sali derselbige arbeyter kein ander schicht dann 
die frweschicht, das ist des morgens umb vier bis auff zcwelff, 
arbeytenn. 15 

[§ 62.] Auch sali ein iczlicher arbeyter alle wochen am sonnabentumb 

da* lone zu seinem schichtmeyster in eigner person körnen*). 

Doselbst sali ein yeder schichtmeyster neben dem Steyger allen seinen 
arbeytern, es sey hewer, schmidt, pottichcr ader ander arbeyter, Ionen b), es were 
dann, das die zu der zceit in gruben wem ader yre schicht farn unnd konntenn 20 
derhalbenn do nicht geseynn. 

[§ 63.] Man sali keinen hewer die wochen über newn 
groschen geben, aber dem hespeler unnd jungen wie vor*). 



gegeben werden nemlicb acht stunden auff eyn schicht gearbeit. 
£>, ähnlich C. In D schließ sich hieran der Schluß von § .98 an : Wue 25 
aber — laßen und dann erst die Fortsetzung von § 61, die in C sogleich 
folgt, b) von den vorordenten ausgestr.; vom bergmeister corrig.B. 
c) schicht CD. d) ader — ausklopt fehlt CD; nachgetr. E. 
|§62.J FehäC. Vergl VI § 10. X § 42. - a) zu - komen AB E. an eynem 

gemeynen ende erscheynen nach bevelh der amptlewte D (vergl. VI 30 
§ 10 Note a). b) den danne ein jeder personlich auch heben sali 
Zusatz D. 

[§ 88.] Vergl. VI § 20. — a) In C lautet der Schluß: Es wer dan auf solichen. 
ortern, die do heys weren adder in bossem wetter ader in ander 



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133 — 



Und nachdem in etlichen zeechen die hewer in ferlichen steten unnd bösem wetter, 
inn Wassersnöten und ferlickeiten arbeiten müssen, salb) der bergkmeister und 
geswornen inn dieselbon und anndero zeechen faren und die besichtigen unnd den- 
selbigen irc) lono, nachdom sichs erfordert, setzen. Und wclchor Schichtmeister 
5 dorüber meher geben würde anc erkenntnis der geswornen, der sali herttiglich 
gestrafft werdenn. 

Umb die marchscheidenir). 

[§ 64.] So der marchscheider b ) die gewercken in ge- 
meynen zeugen adir in einem zcuge c ), der mehr auf sich tregt, 
10 adir an einem verlorn d ) zeug mit dem lone übersetzen wolte, 
solchs sollen der amptman, bergkmeister und geswornen zeu 
messigen macht haben, unnd was die hirinnen setzen adir er- 
kennen werden, dabey sal es der marchscheider b ) pleiben 
lassen 6 ). 

15 Gemeine pouckt. 

|$f 65.] Wenn mann inn einer zeechen zwene gülden adir meher auf 
einen kukes außgeteilcn kan und dioselbigon zeechen dennoch von einer 

rechenung biß ZCU der andern*) in vorrathe behcldet die zeechen damit 
zu erhalten, sali man alsdennb) außtcilenc). 



20 8chlamiger wasseriger arbeit mag man demsclbigen einen groschen 

weniger oder mher zulegen, doch das es geschehe nach erkentnis des 
berckmeisters und der geswornen. Were das überführe, sali inn 
meins gnedigen hern ader seiner g. amptlcwte straff gefallon sein. 
b) ist beslossen daß I). sali anrig. E. c) denselbigen ir AB. sollen 

25 und eynem jedem sein D. conig. wie im Tejde E. 

[§64.] Vergl. X § 91. — a) martscheiden AaE. marscheidenn Abli. 
b) martsebeider AaE. marscheider Abli. c) werhezeug AbR. 
d) whr CD. e) Item der marscheider eyt zu gedengken und das sie 
sich ane laube des bergkraeisters nicht gebrauchen lissen. Nach- 

30 getragen Ii. 

[§ 65.] Fehlt C. Vergl. VI § 17 Noten. X § 60. — a) von — andern coirig. 
au* drey adder vier woeben ungeverlich D. b) in massen vormals 
auch vorlassen 1). c) bey swerer straff Zusatz (ausgestr.) D. 



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- 134 — 



|§ 66.] So mann hat außzuteiln, sali mann nyrgent anders dann auf 

der NaUWenstat*) außteiln, eswere dann auß merglicher Ursachen, die b ) 
die amptleute durch die gewerckcn unnd also bewilliget gut zu sein crkant, daß 0 ) 
die außteilung anderswo geschehen solt b ). 

[§ 67.] So ein gewercke inn zcechen auflassen wolt, do Ä ) 5 
außgeteilt ist, sali er mit der zubuß thun b ). 

[§ 68.] Mann sali denjenigen, der das gelt der gewin- 
hafftigen zcechen itzt außteilt adir hinfur außteilen wirdet, 
einen gülden und nicht meher von einer gewerckschafft ye auf 
eine außteilunge für seine mühe geben, und der außteiler sali 10 
doruber kein lipniß adir geschenncke durch sich adir imants 
anders fordern adir nemenn. 

[§ 69.] Man sali binforder kein lipniß uff zcechen adir htitten») gebenn. 

[§ 70.] Nachdem bißher mergliche zcerunge und unkost uf fundige und 
unfundige*) zcechen von den Vorstehern und andern gewercken mit darlegung und 15 
unnütze kost und gerichtskost offtmals ane nodt gehalten und gemacht, sali mann 
nw hinfurder keinen fursteher adir gewercken keinen tag adir zeerung legen ane 

wissen und willen der b ) volmechtigen der zcechen, des bergvoits und 
amptleuten b ). Wer das dorüber thete, der sali dieselbigen zeerungen alle seihest 

[§ 66.] Fehlt C. Vergl. VI § 18 Noten. - a) (der Newenstadt ader) sanntt 20 
Annabergk (genantt) B; das Eingeklammerte durchstrichen, b) die — 
solt ADE. durch amptlewte anders zugelassen corr. B. c) daß 
fehlt AE. 

[§ 67.] Fehlt CD. Nachgetr. E. — a) vormals Zusatz AbB. b) Und also 

wen der nymer bauen will, so sal, der nicht bauen wyl, eh den di 25 
vyr wochen außgehon, wy (?) angetzeigt, aufflasscn, hör selber ader 
durch seyn schryfft dem gegenschreiber ader ein folle macht. Word 
es ader von ymancz obergangen , so sal der Schichtmeister sich an 
den theilcn, so der auffem berg hett, ader anderm seynen czubuß 
erheben und noch außgangk der vyr wochen yn das rethardat 30 
seezen. Zusatz auf einem eingehefteten Zettel E. 

[§68.] Fehlt D. Vergl X§ 63. 

\% 69.] Fehlt C. Vtrgi: VI § 24 Note b. X § 43. - a) ane ewers bergk- 

meisters willen nachgetr. B. 
[§ 70.J Vergl VI § 25 Noten. X § 96. — a) und unfundige fehü B. 35 

b) der — amptleutcn setzt C (fol 45) für das ursprüngliche ane wissen 

und willen des mheren teyl der gewercken. Durchstrichen; am Rand 

nachgetr. amptmans und bergmeistere B. 



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135 — 



bezcalen und inn keiner zeeche vorrechent werden. Und sollen alle bergksacben, 
die inn dieser ordenung niebt außgedruckt sein und inn der gute nicht vortragen 
mttgen werden, nach bergkrechtc) gebandelt und entscheiden werden ane widder- 
rede unnd alles geverde*)- 

5 [8 71.] Auch sali uf kein zeechen einigk gros hawß 
anders dann zu blosser notturfft gebauwet adir zeu bauwen 
gestat werden. 

[8 72.] Auf allen fündigen gruben, wie obberurt a ), sal 
der schacht verslossen und ein guter vester verslossener schrot 
10 gemacht und ein außgehauwen trogk dorein auch verslossen 
gesatzt und das gut ertz wol dorinnen vorwart werden unnd 
das gut ertz inn verslossener thüre gepucht b ). 

[§ 73.] Es sal auch von einer zeechen auf die andern 
gar keinerley ane wissen der gewerckenn vorliehen werden. 
15 [§ 74.] Es sal auch hinfürder auf keinem ertz gedinget a ) 
werden. 

[§ 70.] c) wie volget nachgetr. B. d) Hierauf folgt in D: Item daß nach 
allem bcsüeß der ordenunge ein reeeßbuch von unsers g. b. ge- 
schickten rethen vorsigelt und vorpetzsebaft und dasselbige wol be- 

20 wart entbalden und von dem bergkmoister ein abschriffit allen und 

jetzlichen gewercken, den es von noten sein wurde, auf ire ansynnen 
abschrifft zu geben behalden werde (durchstrichen). Item es sali nu 
hynforder die rechnung von den zeechen allo quatuor tempora auff 
der Nawenstat von don gebirgen des Schreckennbergs und umbligcn- 

25 den gehalten werden (vergl. § 15). 

(§ 71.] Fehä C. Vergl. X § 41. - Vergl. den Freiheittbrief für den Schneeberg 
von 1481 Dez. 9: Und so — uf den umbligenden gebirgen als Mul- 
berg, Wolfisberg oder der andern eins oder mehre — fundig und 
aufkomen wurde, das alsdann nimant kein besondere wonung mit 

30 bausung, schenksteten noch kein ander gebeudt doselbst aufzurichten 

unnd zu bawen sal vorgunst werden — . Wo es aber nach erkentnis 
eins bergmeisters der heuer und erbeiter halben not sein, so mucht 
mit des bergmeisters wissen und erleubung ein haus zeu bauen vor- 
gonnt werden, das sich die heuer und arbeiter dorinne enthalten 

35 muchten. Meitzer Schneeberg. Stadt- und Berg-Chronica 265. 

[§ 72.] Fehä C. Vergl. X § 41. - a) Vergl. § 48. b) gesucht AbB. 
[§ 73.] Fehlt C. Vergl. IV § 15. X § 46. 

[§ 74.] FehH C. Vergl. X § 32. — a) vorgedinget Ab. vordingt B. 



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— 136 — 



[§ 75.] Nymants sal eyniges ertz zcu probiren gestat 
werden dann alleine den, die dorzu verordennt sein. 

[§ 76.] Die') probirer sollen auch einem itzlichen, der ine 
ertz brenget, dasselbige uffs getrewlichste versuchen. Des- 
gleichen, so yn etwas neuwes zukumpt, das sich') mit silber 5 
beweyset, sollen sie das dem b ) amptmann unnd 6 ) zcehendner 
in kegenwertigkeit des, der das ertz zcu probiren gebracht 0 ), 
ehebesser offenbarn. Und d ) sal ym zu lone von einer probe 
einen groschen und von dem ansieden e ) zwene groschen geben r ). 

[§ 77.] Item es sollen schiede, beredung, frist, steuwer 10 
uf die zeechen zu geben und anders bergkwergk belanngende 
nicht crafft haben, es sey dann vor dem bergkmeister, ge- 
swornen unnd verordentten') erganngen unnd vorzceichendt b ). 

- 

Umb die erbstollenn. 

[8 78.] Wu die erbstollen inn ein') frembde maß getrie- 15 
ben und ertz erreichen, sollenn sie das ertz funff virtel der 
lochtern von der wasserseyge über sich biß ann die first unnd 
ein halbe lachtern inn die weyt, vierthalb Freibergisch eilen 



[§76.] FehüC. Vergl.X§93. 

[§ 76.] Fehlt CD. VergL X § 93. — a) Die - das Bich durchstehen, daßr 20 
nachgetr. : Es soUen nu hinforder von unsern amptman und bergk- 
meister vorstendige probirer tzwen ader drey verordent werden und 
8U8t sali nymandt kein new ertz probirn ; ader in hutten ertz, das 
man zu schmeltzen darein brenget, mögen die buttenschreiber zu 
nutz der gewergken probirn lassen. Und so den verordenten pro- 25 
birorn etzwas newes zukompt, das sollen sie uffs trawlichst versuchen. 
Und wu sichs B. b) dem fehti Aa. c) unnd — gebracht nachgetr. E. 
d) und bis zum Schlüsse desgl. e) von dem ansieden durchstr., dafür 
nacligetr. wen man das ertz ansiden muß B. f) gegebenn werdennyift; 
ebenso B, durcJistrichen, darüber nachgetr. nemen. 30 

[§ 77.] Fehlt C. — a) und verordenten durchstrichen B. b) eingeschriben 
corrig. B. 

[§ 78.] Vergl. X § 87. Bergrecht B § 10. — a) ein fehlt AbB. 



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137 



für ein lachtern gcrechent, und nicht hocher nach weytter 
nhemen und hauwen. Wu abir ein kamp b ) adir feste zcuvielen, 
das stett auff des amptmans, bergkmeisters unnd geswornnen 
der berge erkenntnis. 

5 f§ 79.] So aber ein stelle getriben wurde in ein zeeche 
ader mass, treff ertz und hette doch der tewffe nicht*), die ein 
erbstoll haben soldt, dasselbige ertz sali der zeechen unnd 
nicht dem Stollen zustehen. 

[§ 80.] Sunst umb die erbstollenn , wie man die baw- 

10 hafftig halden, sali es bey geraeinen bergkrechtenn, waß dar- 
von in dieser ordenunge nicht vormeldet wirdet, bleiben. 

Wie mann uf der Nawstadt») die gericht bestellen sali. 

[§81.] Was in sich selbst bergkwergk ist und bergk- 
sachen*) berurdt, dasselbige sal vor bergkgericht gehanndeldt 
15 und gerechtverttiget werden. Waß aber umb schulde und 
gulde und ander sachen, die nicht in sich selbst bergkwerg 
sein, abs gleich darauß geflossen were, dasselbe sali nun hin- 
ftir vor dem Stadtgericht unnserthalb zu der Nawenstadt b ) 



[§ 78.J b ) kämpft* AaE. 

20 [§ 79.] Vergl. X § 88. — a) An § 78 schließt sich in C (fol. 41) folgende 

Bemerkung an: Wio tieff aber ein stoll einkomen solle, damit er 
dorn ander sein gerechtikeyt benbeme , die weyl das gemeyne berg- 
recht nicht außdrucken, sind von beyden teylen bewegung einbracht 
wie volget. Es folgt ein längeres Outachten des ltathes zu Freiberg : 

25 wurumb besser sey nicht raasse zu geben , wie tieff ein stoll unter 

dem andern einkomen sulle, damit er demselben sein gerechtikeyt 
benheme, und ein Gegengutachten anderer Bergverständiger. Die 
landesherrlichen Räthe scldteßen sich der Ansicht des Freiberger Rothes 
an. Vergl. Bergrecht B ß 8. 

30 [§ 80.] Fehlt C. Nachgetragen J). Vergl. X § 86. 

a) der Nawstadt (Newen-, Nawenstat) ACDE. santt Annaberge B. 
[§ 81.] Vergl. X § 00. — a) ist und bergksachen fehlt G. b) Nowenstadt 
ader sannt t Annabergk B. 



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- 138 — 



gebanndelt und gerechtferttiget werden, doch das uff beiden 
teilen kein fiirreder, der umb geldt ader geniess sich des zu 
thun understanden, zugelassen werde 0 ). 

I§ 82.] Umb der hewer lonn und hulffe zu den teilen 
bleibt eß bey a ) gemeinen bergkrechtenn b ). 5 

[§ 83.1 Es sali nun hinfurdt kein morder ader todschleger 
anders dann zu recht gleitt werden und auch, ab gleich die 
thatt mit dem part vertragen, so sali doch demselben der bergk 
zu ewigkeit verbotten sein, es were denne, das er durch nott 
unnd andere bestendige wege darzu verursacht*). io 



[§ 81.] c) C(fol. 43*>) fährt fort: Deshalben die rethe an einen erbarn rath 
zu Freyberg von unser» genedigen birrn wegen gesunen ire gerichts- 
ordenung beydor obgemelten velle uns wegen unser g. h. vorzeycbcnd 
uberzuantworten, das sie also getban, wie volget. Wie sich die 
berckrecht zu Freyberg gehalten. Item wu einer dem andern 15 
in ansprach hat, was berckwerck als hutten, teyl, vordint Ion und 
alles anders desselbig belangende, clagt er solichs vordem berck- 
meister, der danne nach berckrecht darüber zu recht. Item der 
hewer hat umb sein vordint Ion die wilkur zu den teylen adder umb 
sein Ion zu clagen. Item so der hewer umb sein vordinten Ion clagen 20 
will, muß er sein clag bey dem berckmeister anstellen. So er das in 
dreyen anf barenden schiebten, das drey tag sein, erlangt hat, al[s]- 
danne hilfft ime der statvoit als zu seinem vordinten lone, daß dann 
auß dem gründe beschiedt, so pald ein ding von bergkwergk her- 
kombt zu gelde wirdt, kan der berckmeister, die weyl dieselben 25 
schuldiger im statgericht sitzen, die hulff über sie nicht haben. 
Was aber ausserbalben der statgericht in bergksachen clage und 
irrung erwachssen . es sey umb hutten , teyl und anders , das berck- 
werck belanget, darüber hat der berckmeister zu richten und zu 
belffen. 30 

(§ 82.] Vergl. Bergrecht B § 21 — 26. 35. — a) vorgeschrihener ordenung 
unnd ausgestrichen D. b) und ordenung unsers genedigen herren 
Zusatz C. 

[g 88.] Fehlt CD. Nachgetragen E. Vergl. X§ 103. — a) unnd - verursacht 

durchstrichen, dafür nachgetr. ader andere gute ursachin darzu 35 
komen B. 



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— 139 - 



Von den hntten nnnd schmeltzenn. 

[§ 84.) Item») die volmechtigen einer zcechen mitsambt dem berg- 
meister und amptlewten sollen noch einem vorstendigen Vorsteher und Schreiber 

trachten, der sich schmelzcens und probirens wol versteht 1 *), 

5 den aufnemen die hutten zu versorgen, ime getrewlich aufsehen zu haben bevelhen, 
darmit die gewercken versorget werden. Wann aber ir einer ader sie beide un- 
tugelich ader unnfleissig erkant werden , sali man allewoge einen tugelichen uf- 

nemen und bestellen , sunderlich darauf achtunge zu haben B ), das 
man das ertz erstmals reyn scheide und, wo es nott were, 
10 woll wüsche, uff das einem iczlichen ertze sein bequehmer Zu- 
sätze mucht gegeben werden. Und ab unreyne ertze vor- 
gefurdt wurde[n], sali man daß auf die Schicht nicht furlauffen, 
darauf dem huttenreitter befolhen sunderliche achtunge zu 
haben. 

15 [§ 85.] Werne zu schmeltzen gestadt wirdet, der sali von 
niemants abegedrungen werden, ehr jdann er sein ertz und 
schlacken noch einander gar aufgearbeit hatt R ). 



[§ 84.J Vergl. VI § 13. X § 65. 76. — a) Item — haben ABDE. Ertlich 
wil sie beduncken not zu sein , das man fleysig trachtet nach den- 

20 jhenigen, die sich in hutten des schmelzen« wol verstunden, auch 

probirn künden, sunderlich C(foi 46). b) Ein durch Verwemmgs- 
zeichen hierher bezogener Zettel (v. a. H.) lautet: desgleichen yn iczliche 
hutte einen oberschmelczer, dornoch sich dye andern schmeltczer, 
so yn dy hot auffgenomen werden , müssen richten mit aufnehmen 

25 der schmeltczer knecht schobmacher (?) und vorlauffer und dorzu 

gethreulichen auffezusehen der gewerckenn und mein g. h. yrn nuez 
und den hutenhern, als vil eher czuglassen ist, treulichen czu schaffen 
und wer darweder gehandelt wird angeezoigett, das her dorvor ant- 
wordtt geb und der sthraff warten und alsso das di eher nicht go- 

30 schanckt werd und desgleichen mit dem cid also czu thun voreydtt 

werde und dem oberschmelczer ein czimlicher Ion von den offen 
geben. E. 

[§ 85.J Fehlt C. Vergl. X § 74. - a) Es sali auch kein blick unprobirt 
hynfurder auß der hutten genummen werden Zusatz D. 



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140 



[§ 86.J Auch sali kein schnieltzer an der hutten teill ader 
einiche gerechtigkeit habenn. 

[§87.1 Von grosenn ader kleinen blicken sali vom abe- 
treiben nicht mehr dann zwenzcig*) groschen gegeben werden. 

[§ 88.) Das die abetreiber auch nicht mehr dann zwen 5 
groschen über einem wercke vertrincken, es sei*) groß ader klein. 

[$ 89.] Es sali der Vorsteher der hutten alle schient zu 
rechter zeeit des tags erbeitten unnd von itzlichem offen die 
Schicht sunderlich probirn*). 

f§ 90.] Es sollen der Schichtmeister unnd schmeltzer zu 10 
guldigem ertze hart blei, glet*) unnd stein nicht sparenn, und 
ab der stein zu rohe were, sollen sie demselben stein zuvor ein 
fewer ader zwei geben noch erkentnus unnd also gebrandt 
auf die schicht strewenn. 

[§ 91.] Die Vorsteher unnd schmeltzer der hutten sollen 15 
darzu vereydt werden unnsers*) und der gewercken bestes 
hirinnen vleissig zu betrachten und nach höchstem vleiss zu 
schmeltzen. 

[§ 92.] Es*) sollen etzliche des schmeltzens vorstenndig 
ein zeeit langk verordennt werden in den hutten nutzlichen zu 20 
schmeltzen aneweissunge zu thun*), dene b ) dann die schmeltzer 

|g 86.] FeMC. Vergl. X § 67. 

(g 87.] Fehlt C. Vergl. X § 73. - a) xx ausgestrichen, darüber xxx B. 
[§ 88.J Fehlt C. Vergl. X § 73. — a) sei fehlt Aa. 

(§ 89.1 Vergl. X § 67. — a) Dy sthunde, wen man anlassen sal, sthett 25 

nicht yn der ordenung. Beigehefteter Zettel E. 
[# IM).] a) glet fehlt AbB. 

[§ 91.] Vergl. X § 67. — a) unsere gnedigen herren D. 

[§ 92.] a) Es — thun ABB. Czum sechsten solt gut sein, daß man ettliche 

buttenhern von Freyberg und anderswo eine wochen drey odor vier 30 
uf den Schreckenberg vorordent mit bvclh ufsehen zu haben uff allen 
hutten und anweysung zu geben, wie ein iglich ertze nach seinen 
wirden gearbeit mocht werden C. Ebenso (mit einigen Aenderungen) D, 
durchstrichen, am Rande nachgetr. wie im Texte. 



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— 141 - 

und arbeitter in hutten, Schichtmeister unnd Steiger, ertzpucher 
gehorsam leistenn sollen 0 ). 

[§ 93.] Item es sollenn zwen huttenreitter, einer uff den 
Geyer, der ander uff den Schreckennperg"), die sich des 

5 schmeltzens, abetreibens und probirenns woll verstehen, ver- 
ordent und gesatzt b ) werden, die tegelichen die hutten bereitten 
ader belauffen und vleissigs aufsehen haben, das alles ertze 
nach guttem nutze gearbeit werde, unnd in wellicher hutten 
dieselbigen gebrechen finden, das wider diese ordenunge ge- 

10 handelt were, es were an schmeltzern ader schichtmeisternn 
ader auch sunsten, das sie c ) sollichs ane vorzeihen d ) dem 
hawbtman und amptlewtten 6 ) zu irkennen geben, darmit 
solliche gebrechen geändert, ungehorsam gestrafft f ) und furder 
schade verhwtet werde. 

lö [§ 94.] Was man auch denselben huttenreittern vor ire 
muhe zu lone wochelich geben, dasselbige sali man uf die 
hutten noch anzcall der offenn setzenn. 

18 95.] Es sali kein huttenherr dem andern sein koler 
abspenen bey a ) pene und straffe, die wir uns daran vorbe- 

20 haldenn*). 



[§ 92.] b) dene bis zum Schlüsse fehlt CD. c) § 92 ist in B durchstrichen, 
dafür nachgetr.: Alle Schichtmeister, schmeltzer, abtreyber und ander 
arbeiter, so in den hutten zu thun haben und gebraucht werden, 
sollen den verordenten huttenreitern und uffsehem gehorsam leisten, 
25 sich mit schmeltzen und anderm irer anweisung halden. 

[§ 93.] Vergl. X§ 76. — a) den Schreckennperg ACDE. sanntt Annan- 
berge B. b) und gesatzt ausgestrichen B. c) her B. d) abschaffe 
ader was er nicht daran vorandern mag nachgetr. B. e) und 
amptlewtten durchstrichen B. f) ungehorsam gestrafft fehlt C. 
30 nachgetr. D. 

[§ 96.] Vergl. X § 79. — a) bey — vorbehaldenn ABE. pey eyner pene, so 
mein g. h. darauf setzen niagk C. So auch in Z), durchstrichen, dafür 
nachgetr. wie im Texte. 



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[§ 96.] Es sali in keyner Lutten das koln tewrer dan 
den Geyrischen kubel vor sechzcehen pfenning gekaufft wer- 
den bey unser straffe*). 

[§ 97.] Es sali kein huttenherr noch koler dem holcz- 
hawer von einem malder holcz meher dan vi auffs höchste 5 
geben und das holcze sali die lenge drittehalb Freybergisch 
elen haben auffs aller kurczest. Wer das uberging, der sali 
an alle gnade in a ) unnser straffe gevallen sein b ). 

[§ 98.] Es*) sollen auch hinfur allenthalben ein Schicht 
gehalden und ein Ion gegeben werden, nemlich acht stunden 10 
auff ein schicht vor dem ofen stehen, ane das zumachen und 
arbeyten*). Wue aber der schmelczer und Vorsteher der hutten 
an etlichen erczen, alzo die guldigen, auch die seygern und 
unflußigen ercz, die die schicht mit fromen nicht gesmelczen 
kann, vormercken, alsdann mögen sie auch nach irem erkent- 15 
nis die schichten kurczer machen und die schmelczer die ofen 
noch erkentnis der Vorsteher dcster eher ausgehen laßen. 



(§ 9G.J a) Es — straffe ABE. Zum newnden das kein huttenher das kol 
tewrer dann es gesatzt ist bezaln sali, auch pey einer pene, so unser 
g. h. daruf setzen mag. Zum zckenden das kein huttenher den Geye- 20 
rischen kubel aufs tewerst über xvi d. kewffen sali pey der pene tc. C. 
In D ist ein dem zweiten vorstehenden entsprechender Satz varrigiert 
xoorden wie im Texte. 

[§ 97.] Vergl. X § 7.9. — a) in unnser straffe gevallen sein ABE. durch 

mein g. h. ader seiner g. amptlewte gestrafft werden C. So auch Z>, 25 
dann conig. tcie im Texte, b) Item wil not sein, das unser g. here 
den von Goßler des bloyes halben schrcyb, wie sich die gewercken 
alnthalben in seiner gnaden landen beclagt, wio sie ir bley gomeinig- 
lich unrein machen, so man das hie zuleßt, findet man vil kobelt 
und wildigkeit darin , dadurch den gewercken grosser abgangk be- 30 
schiet. Zusatz C. 

[§ 98.] Vergl. X § 6*7. — a) Es — arbeyten ABE. Czum virdon were not. 
das man in hutten ein rechte schicht setzet, wie lang dio schmeltzer 
vor dem ofen sthen solten C (fol. 46 b ). Den Anfang in D und C 
(fol. 48) s. § 61 Note a. 35 



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— 143 — 



[§ 99.] Die schichtmeyster*) und gewercken sollen hin- 
furder nicht gedrungen werden abezutreyben, eher danne sie 
woll darzu geschickt seyn. 

[§ 100.] Es sali hinfurder alles silber, so auff ange- 
5 zceigtem bergkwergk gemacht wirdet, an keinen andern enden 
danne in der hüten und von denjhenigen, so wir sunderlich 
darzu verordent, abgetryben werden. 

[§ 101.] Item es sollen vier obmannen aus allen ge- 
wercken gekorn und geordent werden, wu die gebrechen er- 
10 kennen, das die von wegenn aller gewerckschafft macht haben 
sollen darurab zu reden und solichs, ap das die not erheyscht, 
an uns ader unnser") amptleute gelangen laßenn, domit soliche 
gebrechen geändert. 



fg 99.] Fehlt C. — a) schmeltzer AbB. 

15 [§ 100 — 102.] Fehlen AbB; dafür finden sich hier folgende Bestimmungen: 

Huttennschreyber inn der hutten sali allewege vor itzlichem offenn 
das Wey, wi vil er vorschlehet, wegen, und widerumb das eygennt- 
lich, wi vil bleybt, auch wegenn, was er vor itzlichem offen auß- 
brenngt, auch was inn itziieher schiebt silber ist Dasselbig sali der 

20 Schichtmeister derselbigen zechenn auch alle wochen vom hutten- 

schreyber vorzeeichennt nehmen , unnd der Schichtmeister sali alle- 
wege dorbey sein, wenn man treybenn will, und das werck vor alles 
gewegonn wirtt, unnd dorbey bleybenn, bis sollichs werck abege- 
triebenn ist. Auch sali man deme hewptman allweg das werck, wi 

25 vil das wiget, auch wi vill silber dorynne ist, vorzoichennt geben. 

Auch so man treyben will vom hewptman ein zeichen soll genomen 
werdenn, an das sali nymand treybenn. Der Schichtmeister sali 
vleyß haben, das er gemeiniglich dorbey ist, wenn man das werk 
probirdt, und das eygenntlich uffzeichenn. Es sali nymand treybenn 

30 denn dyjenigen , so vonn amptleuttenn dorzu verordennt unnd zu- 

gelassenn werdenn. 

[g 100.] Fehlt CD. Vergl. X § 70. 

[§ 101.] a) uns ader unnser corrig. aus unnsern gnedigen horn ader soinor 
gnaden D. 



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[§ 102.] Es sali kein wergk abgetriben werden, es sey 
danne vorhin, wie vil das wergk wyget und an der probe 
silber heldet, dem houptman vorzceichent ubergeben und ein 
zceychen von yme genomen, unnd so es abgetryben, sali der 
blick mit dem zceychen in den zcehenden geantwort werdenn. 5 



[§ 102.J Fehlt CD. In E ist § 102 nachgetragen anstatt des dttrchstrichenen 
Satzes: Item es sal kein wergk abgetriben werden, es sei dann das 
man vorbin ein zceicben vom amptmanne habe, unnd nach dem 
abetreyben sal der blick mit demselben zceichen inn den zcenden 
geantwort werden. Vergl. X § 70. 



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VIII. Dritte große Bergordnung des Kur- 
fürsten Friedrieh und der Herzoge Johann 
und Georg für den Sehneeberg. 

Schneeberg, 1500 März 25. 

5 Hdschr.: Abschiften Saec. XVI. Herzogt. Bibliothek Gotha. Mscpt. A. 212 
fol. 37 (A). Bergakademiebibliothek Freiberg. Mscpt. 242 fol. 142b (B). Gräfl. 
Stolberg. Bibliothek Wernigerode. Mscpt. Zk 1 fol 2 (C). 
Gedr.: Schmid Diplomat. Beitrage zur Sächs. Gesch. 1,151. 

Anm. : In C folgen sich die Artikel folgendermaßen: § 1. 3. 2. 4. 5. 16. 18. 1.9. 

10 22. 26. 15. 7. 9. 8. 13. 24. 21. 28. 17. 32. 12. 14. 27. 20. 10. 6. 11. 23. 
25. 38. 31. 33. 34. 35. 39. 29. 30. 36. 37.40. I)a hinter § 5 em Zusatz 
gemacht ist (s. Note zu § 5) und die §§ 15 und 34 in je 2 Abschnitte zerlegt 
sind, so hat C 43 §§ ; dieselben sind sätnmtlich mit Ueberschriften versehen, die 
ersten 19 auch numeriert. — In der Anordnung entsprechen C die Abschriften 

15 aus der Mitte Saec. XVI im Gem. Archiv Weimar Reg. T fol. 2 No. 1 — 5 
Bl. 78. 20. — Vergl. die Einleitung. 

♦ 

Wir von gots gnaden Friderich kurfurst :c, Johans und 
Georg gebrudere gevettern und herzogen zu Sachssen 2c. thun 
kunt, wiewol wir unser bergkwergk des Sneebergs und umb- 

20 ligender gepirge*) mit ordenung, wie es darauf solle gehalten 
werden, vielmaln vorsehen, darawß wir uns vermutet b ), das 
solch bergkwergk uns und den gewercken zu gute zunemen 
und in besserung steygen solt, so wir aber befunden, das vorige 
unnser ordenung in etlichen artickeln ubergangen, awss dem 

25 und andern Ursachen das bergkwergk yn falle komen, haben 
wir vorige unser ordenung mit etlichen punckten erstreckt, 

VIII. a) umbligenden gcpirgenA umbligenden gcbirge B. b) vermutet 
vermuthen B. 

Das siictas. Bergrecht. 10 



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— 146 — 



die wir auch also hinfurder zu besserung des bergkwergks 
nachvolgender meynung vestiglich wollen gehalden haben. 

[§ 1.] Zum ersten solle der ytzige oder zukunftige 
bergkmeister einem itzlichen muter nach bergkleuftiger weise, 
zu welcher zeit er angesucht wirt, der mutung gestendig sein 5 
und von stund an dem muter ein bekentnuszedel geben, auf 
welchen tag und wie die mutung gescheen ist, dergleichen 
auch wider ein zedel nemen, und solle aißdann fleissig besohen, das 

er nicht annders dann auf rechten hauptgengen oder auf beigengen Und 

cluften, die an tag bracht und emplöst sein und dobey er den auf- 10 
nemer behaiden mag, vcrieyhon. Und so der bergkmeister solchs be- 
sichtiget, wo danne der muter auf den vorleyhetag in sitzender 
bangk den bergkmeister mit seyner mutezedel umb verleyhung 
des lehens ansucht, alßdanne solle ime der bergkmeister 

. verleyhung nit weigern ; doch auff waser gengen und cluften und in 15 

welcher art, mit wieviel massen und mit welcher underscheidt, 

auch auf welchen tag dyc verleyhung geschiedt, soll der bergkmeister dem auf- 
nemer eyn bekentnuszedel geben und diesolben meynung ins bergkbuch schrei- 
ben lassen. 

[§ 2«] Der bergkmeister solle alle wochen des mitwoches oder, so feyer- 20 
tag sein, den nechsten wergktag darnach an namhaftiger stat in beywesen der 

geswornen und vier Unser verordenten bürgern der Stat von zwolffen bis 
zu einer stunden nachmittag sitzen und») in gestalt Ulld form, wie oben 

angezeigt, verieyhen und zu verleyhen warten*). Op auch ymand 
fristung oder anders bergkwergk belangende vom bergkmeister 25 
haben oder erlangen wolde, solchs solle auf obbestimbten tag 
in beywesen und mit rate der geswornen und verordenten ge- 
scheen und ins bergkbuch verzeichent werden, und ausser- 
halben des solle kein verleyhung, fristgebung oder mutung, 



[§ l.J Vergl. VI § 1. VII § 1. ö. X § 5. 30 
[§ 2.] Vergl. VII § 1. 2. — a) und — warten fehh C. 



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147 — 



die nicht mit zedeln beweißt oder ins bergkbuch geschriben 
were, nicht statt oder macht b ) habenn. 

I§ 3.] Und ob der bergmeister ymands mutung wurd 
weigern awß Ursachen, das solch leben vorhin von eynem ann- 
5 dem gemute sey, das solle er demselben mit der zedeln, die 
er lauts diser ordenung von dem ersten muter emphangen, von 
stund an beweißenn. 

[§ 4.] Item op sichs begebe, das die emploßten genge oben am tag dem 
hauptgange oder den vorlyhen massen ferne gnug weren und doch inn die tewffe, 
10 als wol mogenlichen ist, denselben vorlyhen gongen und massen entgegen zu 
nahend sein unnd fallen wurden, wann dann der borgkmeister sambt den ge- 

swornen und andern borgkverstcndigen unverdechtigcn SOlcllS besichtigen, 

sollen sie den eynen teyl, der dem andern zu nahe ist, zu 

entweichen weisen , dorait rechtlich gezengk unnd unkost vermyden bleibe. 

15 [§ 5.] Wo ymand auf solchen beygengen kauffen wolde, der frage den 

bergkmeister, wie solchs verlyhen ist, sich darnach ZU richten*). 

|§ 6*] Item wann ein zeche aufgenomen wirt, so solle der aufnemer mit 
rate der gewercken eyne leidliche zubuße erstlich anlegcnn. Wann dann die 
zeche mit gewercken versorget und die ander zubuße vor dem bergmeister und 
20 amptleuten berechent wirt, alßdann soll ein verstendiger Schichtmeister mit rate 
der gewercken und verwillung der amptleute darzu geordent werdenn. 

|§ 7.] Es solle kein Schichtmeister annders dann der vor- 
stendig und togenlich geacht und erkant ist, auch nicht anders 
dann auff gnugsamen vorstandt aufgenomen und vestiglich 
25 voreidt werden, uns und den gewercken getrewe zu sein, der 



(§ 2.J b) oder macht fehlt C. 
[§3.] VergL X§ 5. 
[§ 4.J VergL VI § 2. 

[§ &•] VergL VI §3. — a) In C folgt hier als § 6: Ob genge oder klufft 
30 uberfarn wurden und von eynem andern gemuth , sal man den ge- 

wercken, mit der gelde sie erstlich erbauth, von dem bergmeister 
angeboten werden , und wo es von den in virtzehen dagen nicht be- 
legt, alsdann moegen sie für frey geliehn werden. (VergL VII § 4.) 
(§ 6.J VergL VI § 4. 
35 [§ 7.] VergL VI § 4. 

10* 



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148 



gewercken Sachen nutzlich und trewlich nach höchstem ver- 
mögen zu handeln, inname und awßgabe zu berechen und alle 
dinge den gewercken aufs gleichst und nechst zu erzewgen. 

[§ 8.J Es sollen sich auch dieselben Schichtmeister nicht anders dan 
auf disem bergkwergk mit stetem wesen enthalden und ane lawbe unsers ampt- 5 

mans nicht von dannen reysen, den au ch one merglich Ursachen Und Slinder- 
lich lange zeit nicht solle erlaubt werdenn. 

(§ So dann die amptleute des berges einen Schichtmeister so togen- 
lich erkennen und in seinen hendeln fleissig vermercken, dem mögen sie mit 
wissen der gewercken fünf, sechs, sieben oder achte gemeyne zechen befclhen und 10 
imc seinen lone nach anzale unnd achtung seyner muhe auf igliche zeche setzen, 
doch das derselbige Schichtmeister igliche wochen von sechs, sieben oder acht 
zechen über xxv oder xxx groschen nicht habe. 

|§ 10.] Man solle alle quatember. wo es not ist, zubuße anlegen, die 
der Schichtmeister vor unsern amptleuten und bergkmeister zu der andern qua- 15 
tember den gewercken solle berechen. Alßdann mögen die gewercken mit rate der 
amptleute und bergkmeisters nach wirden und notdurft der zechen wider zubusse 
anlegen, die in vier wochen von eynem yden gewercken solle gegeben werden. 
Welcher aber seyne teyl nach anlegung der zubusse in vier») wochen nicht vor- 
legt, den oder die solle der Schichtmeister den amptleuten und bergkmeister im 20 
register b ) anzeigen, die von stundt sollen awßgcthan werden, und die gewercken c) 
mögen dieselben teyl bey sichd) ine allen zu gute behalden oder andern lewten 
umb die zubusse oder sunst verkewffenne). 

[§11.] Es soll kein Schichtmeister oder geordenter, auch sunst nymand 
in eyner zeche mer teyl machen, dann ein grübe von recht haben solle. Und op 25 
auch ein zeche ligend Mibe, dannocht solle der Schichtmeister oder sein vorstandt 

aufrichtig und redliche beschied t, rechnung Und entrichtung thun. 

[§ 12.] Es solle auch kein arbeyter auf eyne wochen in zweyen zechen 
schicht farn oder arbeyten, auch in einer zeche nicht mer dann einen Ion auf sich 

- 

[§ 8.] Vergl VI § 9. VII § 14. 51. 30 
[§ 9.1 Vergl. VI § 5. 

[§ 10.] Vergl. VI § 6. — a) der fünften C. b) im register fehä B. c) sollen 
und Zusatz C. d) bey sich fehlt C. e) doch das kein deyl , do man 
ertzt bawet oder sunst trostlich ist, vorkawfft werde, es geschee 
dann mit wissenn des ambtmans, bergmeisters unnd der ge- 85 
schwornenn. Unnd das solchs dennach geschee offenlich an dem 
vorleyhedage. Zusatz C. 

(§ 11.] Vergl. VI § 7. VII § 16. 

[§ 12.] Vergl. VI § 8. 



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— 149 — 

- 



schreiben lassen, es were dann, das ein ledige Schicht zu notdurft oder awß 
andern redlichen Ursachen von dem bergkmeister und den geswornen zugelassen 
wurde. Wo solchs aber anders erfunden wurde»), solle der steygor sunderlich, 
darzu derselbig arbeiter ane gnade gestrafft werdenn. 

5 [§ 13.] Der Schichtmeister solle fleissig auf den steyger und der steyger 

auf die hewer und arbeiter sehen, domit der steyger sein schient vor folle anfare, 
das er am Sonnabend zu Ionen wisse, und wan alle schicht nicht angefarn werden, 
ine an yrem lone wider abziehen. 

[§ 14.] Ein iglieber arbeiter solle alle wochen am Sonnabend») umb das 
10 lone an eynem gemeynen end nach anzeige und bevclhe der amptleute erscheynen. 
Doselbs t solle ein yder Schichtmeister allen seinen arbeitern, es sey hewer, bot- 
tichcr, smidt oder andre, Ionen, welchen lone eyn yder personlich holen solle, es 
wer danne, das sie zu der zeit in der gruben ire schichte furn, die mögen yren 
lone holen lassen. Und wonneb) man also gelonet, solle der Schichtmeister und 
15 amptleute alleweg auf den rabusch sneydenn. 

[§ 15.] Item der gegenschreiber, der ytzund gesatzt oder zukünftig sein 
wirt, solle alle zechen, so ytzund bawhaftig sein oder hinfurder bawhaftig werden, 

und die gewercken derselben zechen inschreiben, darvon ime 

der Schichtmeister von einer zeche nicht mer dann zwolff newe pfenning 

» 

20 solle geben, und solle furder, so offt er daniach überschreiben wirt, es sey ein 
halber kukes, einer oder mer, das doch in einer zeche und mit eynem uberschreiben 
geschecn mag, nicht mer dann sechs newe pfenning nemen. Und so oin newo 
zeche aufgenomen wirt, das dann der gegenschreiber das register nicht eher in- 
zuschreiben erforder, es sey dann die erste zubusse vorbawet, auf das die ge- 

25 wercken nach ordenung zuvor in das register bracht werden. Und op sich retardat 
in einicherley zechen gefallen , die solle der gegenschreiber umbsunst awß - und 
inschreiben. 

[§ 16.] Op auch ein oder mer zechen nu hinfur ligen bleiben und 
in unser freyes quemen oder ymandt newe oder alte bruche auf nemen wolt, die 
30 solle der bergkmeister dem ersten muter, es sey newe[r] oder alder gewercke, nach 

obbestimpter unser ordonung, doch die alden zechen nicht anders 
dann den vorzubußten aldcn gewercken one schaden, vorleyhen. 
Und so die verleyhung geschieht, solle der bergkmeister solchs 



[§ 12.] a) wurde fehlt A. 
35 [§ 13.] Vergl. VI § 9. 

[§ 14.j Vergl. VI § 10 (Noten). — a) am Sonnabend fehlt C. b) wem A. 

I§ 15.] Vergl VI § 11. 

[§ 16.] Vergl. VI § 12. VII § 8. 9. 



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150 



öffentlich anslahen. Wo dann die alden vorzubußten ge- 
wercken in vier wochen nach dem anslahen ire teyl vorlegen, 
darzu sollen sie gelassen werden; wo aber nicht, so mag der 
aufnemer dieselbigen teyl andern widerfaren lassen. 

[§ 17.] Die Vorsteher einer zechen mitsambt den amptleuten und bergk- 5 
ineister sollen einen vorstendigen Vorsteher und Schreiber die hutten zu Vorsorgen 
aufnemen, getrewlich aufzusehen, domit der gewercken nutze verfugt und schaden 
verhütet werde. Wo aber derselbigen Vorsteher einer oder mer untogenlich wurden 
befunden, so sali allezeit nach einem andern und togenlichem getracht werdenn. 

l§ 18.] Es sollen auch vier bergkvorstendige zu ge- 10 
swornen aufgenomen und geburlich voreydt werden, die auch ein 

igliche wochen alle zechen sollen befarn, die arbeit besichtigen Und, WO den 

gewercken zu schaden gearbeyt wirt, solchs furkomen oder 
den amptleuten und bergkmeister vormeiden, die auch allezeit do- 
wider sollen gedencken. 15 

[§ 19.] So man nu hinfur in einichcr zechen vordingen will, sollen der 

geswornen ZUm wenigsten zwen zuvor die ort besehen, den steyn behawen, 
auch eigentlich erkunden, wie hoche das vorige gedinge gewest und wie viel daran 
eruberigt sey, auch op der steyn sneytiger oder herter worden sey, und alßdann 

aufs nechst darnach dingen, domit den gewercken und arbeitern gleich 20 
geschee. Und sollen das gedinge ordenlich vorstuffen und Vor- 
zeichen, auch dasselbige gedinge wider abnemen, Und die Stuffen Sollen 

in iglicher zeche biß auf nechste rechnung steen pleiben und 

darnach gerechent werden. Davon auch die geswornen nicht mer dann 
irs stuffengeldes nach alder gewonheit sollen gewarten. Und die gedinge sollen 25 
zu gewynne unnd vertust aufgefaren werdenn. 

[§ 20.] Man solle auch einem arbeiter, der do dinget, an dem 

gedinge , die weil er arbeyt, nicht mer dann auff iglichen arbeiter ge- 

meyne wochenlone Und, SO er die arbeit Volbringen, das hintersteilige vor fülle 
hinawß geben. 30 



[§ 17.] Vagi. VI §13. 

[§ 18.] Vergl. IV § 6. VII § 35. 

[§ 19.] Vergl. VI § 14. VII §36. 37. 

I§20.J Vergl. VI § 14. 



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4 



— 151 — 

[§ 21*] Koyne steyger oder Schichtmeister sollen am gedinge nicht teyll 
habenn ; wie das annders befunden, solle an leybe nnd gute gestraft werdenn. 

[8 22.] Und auf das die geswornen gemeynes bergs 
nutze, darzu sie verordent sein, dester bas awßgewarten mögen 
5 und mit andern Sachen sich nicht beladen dorffen, solle hinfurder 

von iglieber zechen alle wochen ein halber groschen linserm amptmail 
gereicht und den geswornen davon gelonet werdenn. 

L§ 28.] Es solle nymands keyn ertz hinder den zebendern füren, tragen 
oder smeltzen, verkauffen, vorgeben oder domit handeln bey grosser straffe. 
10 [§ 24.] Auch soll kein steyger, Schichtmeister oder ander auff den zechen 

hier schencken . gastung oder kostgenger halden. Und nachdem das viel 

mal die Steiger mer nach arbeitern getracht, die yre gelt bey 
inen verzert dann den gewercken nutzlich gearbeit haben, 

wollen wir, das kein Schichtmeister, steyger oder ander einichen arbeiter kost 
15 oder zerung bey ime zu thun dringen, den auch derhalbenil nicht auf- 

nemen, sundern ein iglicher steyger solle nu hinfurder von 
unserm amptman uns und den gewercken aufs trewlichst zu 
dienen voreydt werden. Welcher darüber annders befundenn, 
den sollen unser amptleute an leybe und gute mit ernst straffen. 

20 [8 25.] Wan man in eyner zeche zwen oder mer gülden über das, 

domit die zeche von eynem virtel jars zu dem andern mag 
erhaldenn werden, awßgeteyien kann, das solle auf igliche zeit 

der rechlllUlg gescheen. Und dieselbe außteylung solle an keynem andern 
ort dan uf dem Snecberg gegeben werden, es were dann, das solchs durch die 
25 gewercken oder unsern amptleuten awß merglichen Ursachen anders erkant und 
zugelassen wurde. 

[§ 26.] Die zchender sollen alle wochen am freitag oder sunst auf eynen 
andern tag Schichtmeistern«) oder Vorstehern t>) der zechen, den sie schuldig sein, 

gelt geben, so viel sie zu Vorlegung und notdurft der zechen 

30 (§ 21.] Vergl. VI § 14. 

[§ 22.] Vergl. VII § 26. 

[§ 23.J Vergl. VI § 15. 

[§24.j Vergl. VI§16Anm. 

[§ 25.J Vergl. VI § 17. 18. 

35 [§ 26.] Vergl. VI § 1.9. — a) steygern Zusatz C. b) Vorsteher^. 



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- 152 — 



bedurffeil Und SO ferne die schuld gereicht, und darüber solle Vorsteher 
oder Schichtmeister einer iglichen zechen bley, eysen oder unslet an rate und 
wissen der amptleute nicht borgennc). 

18 27.] Nachdem in etlichen zechen die hewer an ferlichen und an 
wasserigen Stetten, in bosom wetter und andern ferlicheiten arbeiten müssen und 5 
doch nicht mer lone haben dann ander, die in veltgebewden arbeiten, wollen wir, 
das der bergkmeister und die geswornen derselbigen arbeyt sollen besichtigen und 
nach irer achtung den lone verbessern und setzen. Welcher Schichtmeister auch 

darüber one erkentnus bergkmeisters Und der geswornen mer lone gebenn 
wurde, der solle hertiglich gestraft werden. 10 

[§ 28.] Es soll ein yder Schichtmeister, so die smeltzer die schiebt 
schütten , gegenwertig sein und fleissig zusehen umb einen iglichen zusatze mit 
bley , flössen , slacken oder annder notdurft , auch das die schicht lang gnug be- 
schul) werde, soll auch dobey sein, wann man wider awßlescht, und von iglicher 
schicht ein probe nemen, die den geswornen probierern unverzogenlich ant- 15 
wortenn 1 »). 

[§ 29.] So auch in veltgebewden, do nymandt zugesehen mag, nacht- 
arbeit schedlich ist, wollen wir, das in donselben veltgebewden keyne nachtarbeit 
hinfur nicht solle zugelassen werdenn. 

[§ 30.] Dem gerichtzknecht soll man von eynem awßruffen nicht mecr 20 
dann vier pfenning unnd von eynem brive anzuslahen zwen pfenning geben. 

[§ 31.] Man solle auch hynfur kein verpottene muntz awßgeben 
oder Ionen. 

[§ 32.] Der Schichtmeister lone solle von den amptleuten, bergkmeister 
und geswornen nach achtung irs fleis und muhe gesatzt werden. 25 

[§ 33.J Man soll hinfur kein liepnus auff zechenn oder in hutten gebenn. 

[§ U.] Nachd em auch manchfeldige uberige zerung und unkost auff 
fundigen und unfundigen zechen mit gerichtshendeln und anderm bißher befunden 
ist, wollen wir, das nu hinfur kein Vorsteher oder gewercke tageleistung oder 
zerung in hcndeln thun solle one wissen und willen des meren teyl der gewercken 30 

[§ 26.] c) kawffen C. 
[§ 27.] Vergl. VI § 20. 
[§ 28.] Vergl. VI § 20 Note c (vergl. § 16). 

b) halthen C. 
[§ 29.] Vergl. VI § 21. 
[§30.] Vergl. VI § 22. 
[§31.] Vergl. VI § 23. 
[§32.J Vergl. VI § 24. 
[§83.] Vergl. VI § 24 Note b. 
[§34.] Vergl, VI § 25. 



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— a) beschütte A. geschut C. 

35 
40 



153 - 



unnd des amptmans. Wer das ubergeht, der soll solche zerung selber tragen und 
in keiner rechnung verrechent werden. Und alle Sachen bergkwergk betreffend, 
die in unsor ordcnung nicht awßgedruckt seyn und in der gute nicht mögen ver- 
tragen oder gescheiden werdenn, sollen one Widerrede nach bergkrecht gehandelt 
5 und awßgetragen werdenn. 

[§ 35.] Und als auch clag von gemeynen gewercken 
diser unser bergkwergk für uns komen, wie zu viel raain et- 
lichen gewercken umb schuld, so auch vom bergkwergk nicht 
iiiessen, zu yren teyln und awßteylung verholifen, das do 

10 wider bergrecht sein solle, wollen wir, das solchs hinfurder 
nicht annders dann nach bergrecht a ) sol gehalden werdenn. 

[§ 36.] Als auch bißher viel leichter zweytracht auf 
diesem unserm bergkwergk und in diser stat begunst, dardurch 
manigfeltige todslege ergangen sein, haben wir verordent und 

15 wollen, das ein iglicher, der one nodtwere und öne beystandt 
der gericht einen ersluge, op sich der auch mit den clegern 
wurd vertragen, dannocht sollen der oder dieselben teter zu 
ewiger zeit auf diß unnser bergkwergk unnd in dise stat nicht 
gelassen werden 8 ). Welche auch nach der täte begriifen, sollen 

20 nach recht und yrem verdinst gestrafft werdenn. 

[§ 37.] Und als etwan die gewerckschaften der Newen 
und Alden Funtgruben, Sant Georgen, zu den Heiligen Dreyen 
Konigen, Sant Katherinen und in der Morgenrote viel lehen 
und massen zu sich bracht und doch die bißher nach berg- 

25 leuftiger weise nicht gebawet, haben wir mit willen derselbigen 
gewercken yre freyheiten, was sie über solche lehenschaften 
und massen gehapt, aufgehaben und wollen, das dieselben lehen 
alle, welche nach achtung bergkmeisters und der geswornen 
bawwirdig sein, nach bergkleuftiger weise sollen belegt und 



30 [§ 35.] o) Veryi. Bergrecht Ii § 35. 

[§ 86.] Vmjl. Vll § 83. - a) werden fehlt A. 
[§87.] Vcnjf. V§2. 



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- 154 — 



gebawet oder von unnserm bergkmeister vorlybenn werden; 
und der bergkmeister soll bynfurder mer danne eyne zecbe 
mit eynicherley arbeit bey einander zu halden nicbt gestatten. 

[§ 38.] Wir wollen auch vorfugen, das auf disem bergk- 
wergk ytzund one vorziehen solle gemuutzt werden, domit die 5 
gewercken yre awßteylung, die dinstlewt unnd arbeiter yren 
lone dester bass bekomen mögen. 

[§ 39.] Es solle auch zu iglicher rechnung das gelt, so 
zu gemeynem nutze des bergkwergks und zu erhaldung der 
geswornen von den zechen gegeben wirt, ordenlich berechent iu 
werden. 

[§ 40.] Und auf das die gewercken diss bergkwergks zu 
furdrung yres besten unsern gnedigen willen vermercken, sie 
auch ire angefangen und zukünftige bewe dester statlicher 
mögen volnfuren, haben wir allen gewercken des Sneebergs 15 
und umbligender darzu gehörender gepirge awß sunderlichen 
gnaden nachvolgend freyheit gegeben, die wir ine auch gegen- 
wertiglich und hirmit wollen gegeben haben, also das nu hin- 
fur sechs jare lang von allen zechen, do nicht uberlaunV) ist, 
nicht meher dann die xxix. mark silber oder der xxix. Zentner 20 
kupffer zu zehenden solle gegeben werdenn; zu welcher zeit 
aber ein zeche bynnen den sechs jaren uberlaufff) awßzuteylen 
haben wirt, solle uns der volle zehend silbers und kupffers un- 
geweigert volgen. Doch b ) so solle von unsern zehendern an 
silber und kupffer b ) auch die sechs jare langk die huttenkost, 25 
so viel sich auf den xxix. oder zehenden teyl in rechnung finden 
wirt, abgezogen werden. Darzu haben wir die gewercken des 
Tieffen Stollen vermocht, das sie bewilliget angezeigte sechs 
jare langk die huttenkost des newnden auch abzurechen mit 



[§ 40.] Vergl V § 7. — a) uberlauffe A. b) Doch — kupffer fehh C. 30 



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- 155 — 

solchem bedingnus, das sie mit diser nachlassung nach awß- 
gang der sechs jare ane irer gerechtikeit nicht wollen be- 
geben haben. 

Alle und igliche artickel in diser unser ordenung und 
5 vorgeschriben punckten begriffen wollen wir von yderman 
vest und unverbrochenlich gehalten haben, gepieten auch 
darauf unserm amptman, berckmeister und geswornen, auch 
allen andern, den dise unser ordenung zu hanthaben und zu 
halten geburt, ernstlich und vestiglich dise unser ordenung 
10 mer und fleissiger dan bißher bescheen und gantz unverbrochen- 
hchen zu halden, unnd wo solchs bruchig oder ubergangen be- 
funden wirt, das mit ernst sunder nachlassung zu straffen. Wo 
auch die straffung geweigert oder enthalden wurde, solchs 
wollen wir an unsern amptleuten selbst ungestrafft nicht lassen. 
15 Und des zu warem urkund haben wir herzog Friderich und 
herzog Georg unser yder sein secret an dise ordenung gedruckt, 
der wir herzog Johans dißmals mit gebrauchen. Geben uf 
dem Sneeberg am mitwochen unser lieben frawen tag an- 
nunctiationis anno :c. xv c . 



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IX. Neue Bergordnung des Herzogs Georg 
für das Bergwerk, Sanct Annaberg. 

1503 März 5. 

Hdschr.: Gleichz. Abschrift. Hauptstaaisarchiv Dresden Loc. 4494. Annaberger 
Bergordnungen 1501—1603 fol. 24. 5 

Wir George von gots gnaden hertzoge — thun kunth — , 
wiewoll wir mannicherley punckt unnd artickel dießenn unßerm 
bergwerck sanntt Annaberge genant unnd den gewerckenn sich 
des gebrauchende zcu guth geordnet, ßo habenn wir doch etz- 
liche gebrechen befunden, nemelich das gar zcu vill schicht- 10 
meyster byßher gebraucht seindt unnd etwann vil dorauff 
gegangen unnd doch wenigk der gewerckenn unnd unßer nutz 
dorch sie geschickt ist, auch das die zcupuß nicht wol eynbracht 
ist unnd der teyl halbenn, ßo in das retardat komen, mannicher- 
ley gebrechen unnd argkwonickeyt entstandenn unnd siinst 15 
anders, dorumb etwas foriger unnßer ordenunge besserunge 
unnd zeusatze zcu machenn noth ist. 

[§ 1.] Demenach ordnen unnd setzenn wir byß uff unßer 
voranderunge, das nun hinforder uff dießem unßerm bergk- 
wercke R ) eyn schichtmeyster uber b ) sechs zeechen, darunder 20 

[§ 1.] Vergl. VII § 13. 23. 14. 15. 18—20. 22. 24. X § 37. 38. — 
a) Es sollen nu hinforder uff allen zechen die gewerken gemeinlich 
ader der meiste teill macht haben Schichtmeister und steiger 'mit 
unser amptleute und bergmeisters vorwillung uffzunemen und zu 
entsetzen, das ein : Nachtrag am Rande, der wohl an Stelle der Worte 25 
das nun — bergwercke treten sollte, b) über nachgetragen über dem 
durchstrichenen undter. 



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— 157 - 

nicht über zcwu fundig sein, nicht sal innen habenn. Doch ßo 
undter den unfundigenn zcechenn eyner ader mehr fundig 
wurden, die ime anfenglich unfundig eyngegeben unnd be- 
volhen sein, die mag er forder, byß ßo lange er der von den 

5 gewerckenn, unßerm amptmanne unnd bergmeyster sunst auch 
ander ursach nicht 0 ) entsetzt wirt, woll d ) in vorsorgniß be- 
haldenn. Unnd derselbigen Schichtmeister sali keyner von den 
zcechenn, die ime itzundt dorch unser rethe unnd amptlewte 
awß unßerm bevelh 0 ) eyngegebenn unnd bevolhen sein f ), von 

10 den gewerckenn ane unßers amptmans unnd bergkmeysters 
wyssenn unnd willenn gesatzt 8 ) ader sunst h ) die zcechenn vor- 
andert werden; sunder ßo 1 ) dy gewercken ader unßer ampt- 
lewte bey schichtraeisternn ursach funden, dorumb vorande- 
runge zcu thune nott ist, das sal dorch unßer amptlewte mitt 

15 wyssenn der gewerckenn ader die volmechtigen, wie die lawts 
foriger unßet ordenunge vorhanden sein, gescheenn 1 ). Die- 
selbigen Schichtmeister, ßo hinforder sein werden, sollenn 
vleyssigenn die zeupueß unnd sunst der gewercken gelt nutz- 
lich den gewercken zcu guth anzeuwenden unnd den steygernn, 

20 das nutzlich unnd woll gearbeyt, auch unnutze kost gemyeden 
wirth, auffsehenn unnd ire rechnunge *lawts foriger k ) unnßer 
ordenunge halden unnd der gewerckenn gelt unnd guth in 
keynen wege an der gewerckenn nutz gebrauchenn. 

[§ 2.] Es sal auch hinforder eyn itzlich gewercke noch 

25 der zeeit, ßo die rechnunge uffs viertel jars von allen zeechen 
gebort unnd beschlossen ist, *bynnen a ) vierwochen sein zeubuß 

[§ l.J c) sunst — nicht ausgestrichen, d) woll desgl. e) die ime — bevelh 
ausgestrichen ; darüber nachgetr. im also, f) sein durchstrichen, darüber 
nachgetr. werden, g) gesatzt durchstrichen, dafür nachgetr. nicht ent- 
30 satzt. h) sunst durchstrichen. i) ßo — gescheenn durchstriclien. 

k) foriger lawts. 

[§ 2.] Vergl VII § 15. X § 10. 55. 57. 58. — a) beynne. 



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— 158 — 



gebenn. Unnd noch beschloß der recbnunge sollenn alle 
Schichtmeister in der ftinfften wochenn off eynen ader zcwene 
tage, wie ime dy vom hewbtmanne unnd bergkmeyster benandt 
werden, furkomen unnd die gewerckenn, dy ire zcupuß byß 
uff die zceit nicht geben , ansagen. Dieselbigen teyl sollen 5 
auch uff die zceitt in unßer amptlewte kegen Wertigkeit auß 
den schichtregisternn unnd auß dem kegenbuch geschrieben 
werden. Dieselbigen teyll, die also ins retardat komen und 
außgeschrieben sein, sollenn denselbigenn, der sie gewest sein, 
wo man solche teyll umb gelt vorkewffen mögen, mytt ader 10 
an der gewerckenn willenn umbsunst ader zcupuß nicht wider 
werden, sunder die teyll, ßo in das retardat komen, sollenn 
dy amptlewte von stnndt eynem itzlichenn Schichtmeister be- 
velhenn uffs thewerste den geraeynen gewerckenn zcu gut zcu 
vorkawffenn ader, wo die nicht mögen vorkawfft werden, umb 15 
die zcupuß ader, wo das auch nicht sein möge, umbsunst zcu 
vorgeben b ), sollichen kawff unnd gäbe den gewerckenn das 
begerende vor andern n sollenn gelassen n werden. Wue auch 
die vorzcupuesten gewerckenn wurden bevelhen retardatteyll 
unvorkawfft unnd unvorgeben gemeynen gewerckenn zcu guth 20 
zcu enthalden c ), das sal also geschenn, doch das dyselbigenn 
teyll auch gemeynen gewercken d ), wen es beschlossen ist, im 
kegenbuch zeugeschrieben werden. Dann, ßo eyn schicht- 
meyster der retardatteyll vorkewfft vor die zeupueß ader umb- 
sunst geben, die sal der schichtmeyster auff eyn vorleyhetage 25 
unnd sunst nicht in gegenwertigkeit unnd mitt wyssen des 
bergmeysters unnd geschwornen, ßo die zceitt *kegenwertig e ) 
sein, in das kegenbuch, do der kegenschreiber alle vorleyhe- 

[§ 2.] b) Corrig. aus vorkewffen. c) ader die under sieb glich nach anezal 

czu teylen nachgetragen, d) ader itzlichem sein gehör suuderlich 30 
am Bande nachgetragen, e) kegenwertigkeyt. 



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tage gegenwertigk sein sali, schreiben lassenn. Unnd welche 
teyll anß den retardata anders eyngeschrieben werden , als 
doch nicht sein solle, ader auch ins kegenbuch nicht komen, 
die sollen allezceit gemeynen gewerckenn zcustehen unnd 
5 pleyben. 

[§ 3.] Es sal keyn Schichtmeister bey ernster straffen n 
den gewerckenn ire zcupueß zcu gebenn über geordente zceit 
nicht nochlaßen ader frist geben, auch keynen gewercken mit 
der zcupuß uff sich nehmen, dorumben auch den schicht- 

10 meysternn hinforder zcu den teylenn ader sunst umb zcupueß 
keyne hulffe geschenn sali. 

[§ 4.] Unnd nochdem byßher in ubunge herkomen ist, 
auch forder ane schadenn schwerlich mog vorandert werden, 
das von fundigen zcechenn im beschlyß der rechnunge das 

15 meyste silber eynbracht wirt, davon dann dy außteylunge ge- 
fallen sali, unnd doch unmogelich ist dasselbige silber ßo schire 
in gelde zcu vorandernn, darumb auch die außteylunge, noch- 
dem wochenlich vill uff die zceche gehet, etzliche zceitt noch 
der rechnunge muß vorzcogen werden, des sich dy gewercken 

20 beschweren, ßo sie ire außteylunge zcu vorlegunge irer teyll 
nicht mögen gebrauchen unnd ßo auß mangel ires geldes ire 
teyll musten inß retardat komen lassen, dy weyle dann dy 
außteylunge noch zcur zceit ßo eylendts auß vorberurten Ur- 
sachen nicht mag bereytt werdenn, uff das deshalb keyn ge- 

25 wercke inn schadenn kome unnd sein teyll vorlyeße, welcher 
gewercke dann außteylunge zcu nehmen hatt, der seyner auß- 
teylunge zcu vorlegunge seyner teyl bedarff unnd nicht *binnen a ) 
der zceit, dorinne dy teyll sollenn vorleget werden, bekomen 

kan, der magk den Schichtmeister zcu dem außteyler bringen 

. • * 

30 [§8.J Vergt. X § 55. 

[§ 4.J Vergl. X § 50. — a) boynne. 



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— 160 — 



unnd raitt dem gelde, ßo er zcu zcupueß geben sal, an seyne 
außteylunge weißen. Demselbigenn schicbrnieyster sal der 
außteyler zcu bekentniß eyn zcettel seyner banthschrifft geben, 
wie vil er vorweyst ist, unnd ßo das gelt zcur außteylunge 
bereyt unnd fertigk wirt, dem schichtmeyster dasselbige gelt, 5 
auch dem gewercke, ab der etwas doruber zcu außteylunge 
behalden, sein rest entrichten. Unnd welche also die schicht- 
meyster an ire außteylunge weyßenn, die sollenn domitt ire 
teyll vorleget habenn. 

[§ 5.J Item ßo nun hinforder ymandt eyn lehen ader 10 
zcechenn vonn newes uffnehmen wirt, ßo magk der uffnehmer 
dieselbigenn zcechen eyn viertel jar rechnunge mitt schicht- 
meysternn vorsorgenn laßenn unnd mittler zceit demselbigen 
lehenn ader zcechen gewerckenn machen. Unnd noch dem 
viertel jars sal der uffnehmer die zcechen ader lehenn mitt den 15 
gewerckenn in das kegenbuch schreibenn unnd dem bergmeister 
ansagenn dy eynem vleyssigenn schichtmeyster zeu bevelhenn, 
unnd welche lehenn ader zcechenn nach zceit des *uffnebmens a ) 
in nechste rechnunge ader uff nehstenn vorleyhetage darnach 
nicht im kegenbuch * runden b ) wirt, sal vor unßer freyes ge- 20 
acht unnd gehaldenn werden 0 ). 

[§ Unnd als sich byßher dy Schichtmeister von 
wegenn der gewerckenn selber zcum schmeltzenn haben mitt 
pley Vorsorgen müssen, dorauß vill undrats entstanden, haben 
wir geordnet unnd wollenn , das eyn itzlicher huttennherre 25 
zcwischenn hie unnd nehstkunfftigenn osternn sich dorzcu 
schickenn unnd hinforder in seynen hutten schlacken, schlacken- 

[§ 5.J Vergl. X §15. — a) uffhchmers. b) finden, c) sal — werden durch- 
strichen; dafür nachgetr. am Rande: die sali uns v silbern ß vorfallen 
sein und sacz (?) vom uffhemen und einschreyben. 30 

(g 6.] Vergl. VII § 17. X § 67. 68. 



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- 161 - 

stein unnd flüsse, was zcum satze gehört, unnd dorzcu pley 
schicken sal, also das die gewercken ader Schichtmeister das- 
selhige in den hutten finden unnd ufF itzlich male, ßo vil man 
des zcum schmeltzenn zcu itzlicher schicht bedarff, bekomen 

5 mögen, welches alles die huttennherrenn ader derselbigen Vor- 
steher nicht hocher, dann wy sy es erzcewgenn mögen, sollenn 
sampt andernn huttenkost foriger unßer ordenunge nach be- 
zcalt nehmen. Unnd ßo doch eyn itzlicher Schichtmeister das 
pley wegenn, nehmen unnd, was er des nympt, auffzceichen 

10 unnd sali in itzlicher huttenn eyn wage unnd Leypzcigsch ge- 
wicht sein, domitt das pley cynem jedenn recht vorgwegerin 
werde. Unnd welcher schichtmeyster ader gewercke sein 
eygenn pley noch vorberurter zceitt gebrauchen will, dem sal 
zcu schmeltzenn nicht vorstadt werden. 

15 [§ 7.] Wyr haben auch vorordent sechs abtreyber, die 
sunderlich dorzcu vorordent sein, darüber auch keyn ander 
abzcutreybenn sich undterstehenn sali. Dyselbtigenn abtreyber 
sollenn sich ires lones, wy zcuvor geordent ist, settigen unnd 
benugen lassen n. 

20 [§ 8.1 So abgetriben wirt, sali eyn itzlicher Schichtmeister 
beym abtreybenn kegenwertigk sein unnd den plyck der hut- 
tennvorsteher von stundt probyrenn unnd wegenn, auch des- 
selbigenn hantschrifft zceichenn lassen, was der plyck gehalden 
unnd gewegen hatt, unnd solch vorzceichen[i]s sampt dem plyck 

25 den zcehentnern bringen. 

[§ 9.] Unnd als wir befinden, das an vil enden den ge- 
wercken unnd gemeynem bergwerge lessig, unordentlich unnd 
schedlich gebawet wirt, habenn wir unßerm bergkmeyster 

[§ 7.] Vergl. X § 10. 
30 [§ 8.] Vergl VII § 102 und Note zu § 100— 102. X § 71. 

[§9.] Vergl. X§ 29. 
Das sÄcba. Bergrecht. 11 



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162 



bevolhenn sarapt den geschwornen dorauff zcu sehenn unnd, was 
sie vor nutzliche bew, es sey mitt richtschachten ader andrem, 
den gewerckenn zcu guth erkennen werden, solliche bew zcu 
vorschaffen unnd anzcugebenn; wollenn wir, das denselbigenn 
ires angebens sal vorfolget werden. 5 

Unnd nochdeme dieße artickel alle unnd itzlicher auß 
guter betrachtunge gemeyneui bergkwerge unnd den ge- 
wercken zcu guth von uns geordnet sein, wollenn wir solchs 
von eynem jeden, den es betreffen magk, gehalden habenn; 
unnd an welchem anders wirt befunden unnd sunderlich die 10 
schichtmeyster, wo die unnßer ordenunge ubertreten, sollenn 
mitt ernste gestrafft werden, unnd gegenn denjhenigen, die 
sich unßers willens unnd bevehels halden, wollenn wir uns in 
sunderlichen gnaden erczeygenn. Datum am sontage invocavit 
anno 2c. tercio. 15 



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X. Herzog Georgs Bergordnung für Sancf 
Annaberg. . 1009 Febr. 5. 

Gedr.: Erste Ausgabe, gedruckt [1509] tzu Leyptzk durch Melchiorem Lotter; 
vergl. über sie und über spätere Drucke die Einleitung. 

5 Art. 1. Wir Georg von gots gnaden hertzog tzu Sachssen 
Romischer keiserlicher majestat und des beyligen reichs erb- 
licher gubernator in Frießlanden lantgraff in Düringen und 
marggraff tzu Meysen thun kundt allermeniglich. So als der 
almechtig gott on tzweyfel aus sunderlicher gnadt zu mehrung 

10 seins ewigen lobes und vil menschen tzu besserung yn kurtz 
vergangner tzeit eyn new bergkwergk uff und umb sandt 
Annaberg verligen und mit mergklicben nutz ereuget hat, 
daraus hoflich ist, wu solichs mit gutter regirung vorsehen 
und fleissig bestalt wirdt, noch hinforder gots gnad meher er- 

15 scheinen unnd vill guts daraus ervolgen werde, welichs wir 
unns als fürst der lande, darinne bemelt bergkwergk gelegen 
und begriffen ist, nach unserm vermögen tzu furdern schuldig 
erkennen, und ap wir woll tzuvor uff gemeltem unserm bergk- 
wergk mancherley Ordnung tzu nutz und notturfft gemeynes 

20 bergkwergks gesteh, so ist es doch mit rechter Ordnung nicht 
tzusamne pracht, auch noch mancherley tzu verorden notturftig 
befunden, darumb wir mit guter betrachtung und tzeittigem 
rath vorige unser Ordnung mitt tzimlicher und nutzlicher 



1. Vergl. VII (Eingang). 

11* 



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— 164 -* 

m 

vorbesserung in andern form haben stellen, die in druck bringen 
lassen, uff das yederman, dem es nodt ader nutz werden mag, 
solicher unser Ordnung underricht bekomen und sich allent- 
halben darnach richten möge, auch sich nymandt in mißbrauch 
derselben der Unwissenheit tzu entschuldigenn habe. 5 

Art. 2. Unnd uff das gemeynem bergkwergk wol und 
nutzlich vorgestanden, unser Ordnung in nachvolgenden ar- 
tickelen vleyssig und vest gehalden, unrecht gedempfft und 
gestrafft, gemeiner nutz gefordert, jederman sich bemelter 
bergkwerck gebrauchende geburlicher schütz, fried und ge- 10 
rechtigkeit geleist werde, haben wir uff gemelt bergkwergk 
einen tuglichen heubtman an unser Stadt, dartzu einen 
bergkmeister, acht geschworne bergkvorstendige man, tzwene 
tzehendner, tzwen huttenreytter, eyn austeyler, einen kegen- 
schreiber und bergkschreiber gestelt, auch gericht und recht 15 
in bergk- und andern sachen tzu bekomen verordeut. Und 
was itzlichem tzu thun geburt und eingebunden ist, wirdt sich 
aus nachvolgenden artickeln clerlicher befinden. Und sollen 
derselbig unßer amptman ane unßere laube, die andern obbe- 
stimpten amptleute, alle Schichtmeister und Steiger ane unßers 20 
heuptmanns tzulassung nicht vom berge reißen, den auch ane 
mercklich ursach nicht sal erleubet werden*). 

Art. 3. Czum ersten sali unßer heuptman an unßer Stadt 
vleissigk auffsehen, das fried, gerechtigkeit und dieße unser 
Ordnung unverbrüchlich gehalden, aller betrieg, boßheit und 25 
unrecht abgewendt, und wu es befunden, mit ernst gestrafft, 
gemeynes bergkwergks und aller menschen sich des ge- 
brauchende nutz und fromen gefordert werde, und sal mit 



2. a) Ve>yL VII § öl. 14. (VI § 9. VIII § 8.) 

3. Vergl. VII § 34. 



30 



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— 165 — 



allen andern obbemelten amptleuten und verordenten, des- 
gleichen mit allenn der stat sandt Annaberg und ampts do- 
selbst verwandten und jederman tzum bergkwergk gehörende 
von unßern wegen tzu schaffen, tzu gebietten und tzu ver- 

5 bietten haben, dem auch biß tzu unßer Veränderung von jeder- 
man oben vormeldt gleich unßer person volkomener gehorsam 
bey vermeydung unßer sweren straff sali geleist werden. 

Art. 4. Es sollen auch der heuptman und bergkmeyster 
tzu abwendung manicherley argwenigkeyt, so daraus volgenn 

10 magk, in tzeit derselben irer ampte uff sandt Annabergk unnd 
den tzugehorenden gebirgen keyne bergkteyl haben, auch in 
keynem verborgen schein nutzes davon gewarten. 

Art. 5. Der itzige und tzukunfftige bergkmeyster sollen 
macht und gewaltt haben uff den gebirgen, ßo in bevolhenn 

15 seinn, nach außweissung bergkleufftiger weiße unnd der bergk- 
recht uff alle metall bergkwergk tzu verleyhen. Und muttung 
des uffnemens sali er tzu keyner tzeyt auch nymande wey- 
gern, den er bey dem, ßo gemutt wirdt, getrauet tzu behaldenn. 
Doch sal er vonn itzlichem eynn tzedel nemenn, was er ge- 

20 muttet, uff welichen tag und stunde dye muttung geschehen, 
desgleichen der bergkmeister tzu beweyssung der muttung dem 
uffnemer auch ein tzedel geben sal, und von einer muttung 
nicht meher den einen groschen nemen. Doch so der bergk- 
meyster in der muttung befindet, das der uffnemer bey seiner 

25 muttung aus rechten Ursachen nicht bleyben magk, sali er im 
des warnung thun; so aber der uffnemer davon nicht abstehenn, 
sal der bergkmeister nichts weniger sein gebur und muttzedeln, 
wye vorberurt, nemen unnd geben. 

5. Vergl. Freiberger Stadirecht Cap. XXXVII § 12 (Schott Sammlungen zu den 
30 Deutschen Land- und Stadtrechten 3,206). Bergrecht B §2. VII § 1. 

VIII § 1. 3. 



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— 166 — 



Art. 6. Nach geschehener muttung sal ein itzlicher uff- 
nemer bynnen nechstvolgcnden viertzehen tagen sein gangk 
entplossenn, den auch der bergkmeister besichtigen sal, uff das 
er nicht anders dan uff clufften ader gengen vorleyhe. Und 
wu nach achtung des bergkmeisters der uffnemer bey seiner 5 
muttung bliben und ein rechte geburliche maß nach bergk- 
recht und dyser unser Ordnung einkomen magk, sal der uff- 
nemer bynnen angezeigten viertzehen tagen im sein lehen uff 
verordenten leyhtag den bergkmeister nachvolgender weiße 
leyhen und bestettigen lassen. Unnd weliche muttung ane io 
sunderliche tzulassung des bergkmeisters binnen viertzehen 
tagen wie oben berurt nicht bestetiget wirdt, sal darnach wider 
in unsser freyes gefallen sein. Der bergkmeister sali auch 
ane sunderüch genügsame Ursachen der bestettigung keine frist 
ader nachlassung thun; unnd, ab es notdurfft und billigkeit 15 
worde erfordern, sali es doch über tzweymal nicht geschehenn. 

Art. 7. Wurde ymandt aide tzechen vor unser freyes 
mutten, der sali in der muttung tzum wenigsten mit tzweyen 
geschwornen beweißen, das dieselbige tzech ane des bergk- 
meisters tzulassung drey anfarende Schicht nicht bauhafftig 20 
gehaldenn sey R ), unnd sali alßdan mit muttzedeln und be- 
stettigung wye uff neuen gengen gehalden werdenn. Doch sali 
der bergkmeister vor der Verleihung der alden gewercken 
ursach horenn, wudurch die tzech nicht ins frey gefallen, und 
wu ire ursach nach bergkrecht genugsam, sali er sye darbey 25 
bleiben lassenn. 

Art. 8. Alle wochen sali der bergmeister sampt den ge- 
schwornen uff dye mittwoch ader, wu uff solichen tag feyer 

6. Vergl VII § 1. (VI § 1. VIII § 1.) 

7. Vergl VII § 8— 10. — a) Vergl. Bergredtt A § 12. B§ 17. 30 

8. Vergl. VII § 1. 2. VIII § 2. 



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— 167 — 



were^ den andern tag darnach tzum wenigsten von tzwelffen 
bis tzu einer stundt und darüber, so lange es nach gelegenheyt 
der sachen die nodturfft erfordert» bey einander sein, doselbst 
alle muttungen mitt verleyhung und einschreiben sollen be- 
5 stettiget, friste gegeben, schide beschlossen, auch splichs alles 
nachvolgender ordenlicher weyße eingeschriben werden, unnd 
Avas der ane das geschiet, sali uncrefftig und vor nichte ge- 
acht sein. 

Art. 9. Wu der heuptman ander geschefft halben nicht 

30 verhindert ist, sali er alle verleyhtag gegenwertig seyn, uff- 
sehen, das unßer Ordnung genungk geschehe. 

Art. 10. Uff itzlichen oben vormelten leyhetag sali der 
bergkschreiber neben dem bergkmeister und geschwornen ge- 
genwertig sein und sali alle aide und newe tzechen, wie die uff 

15 die tzeytt verlyhen und bestettiget werdenn, nach antzeigung 
der muttzedeln, die man vor allen dingen ufflegenn sali, 
eigentlich einschriben, wen die muttung geschehenn, uff was 
gengen ader clufften und uff welichen tag, auch weme, wie 
und mit welchem underscheidt verlyhen ist, des auch dem uff- 

20 nemer, wie es eingetzeichent wirdt, vertzeichnis geben und sali 
tzu newen ein sunderlich, desgleichen tzu den alden tzechen 
auch ein sunderlich buch haben. In uffnemung der alden 
tzechen sali der bergkschreiber eigentlich neben andern, wie 
oben vormeldt, tzeichen, durch weliche geswornen die tzeche 

25 frei beweist sey ft ). 

Art. 11. Eyn itzlich uffnemer alder tzechen sali nach dem 
uffnemen von stundt öffentlich anslagenn, weliche tzech er uff- 
genomen, das anschlagen vier wochen stehen lassen, unnd 
weliche aide vortzubusten gewercken ire teyl bawen wollen, 

30 10. Vergl. VII § 1. 2. 5. VIII § 2. IX §2. — a) VergL oben Art. 7. 

11. Vergl. VII § 8. 



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— 168 — 



sali er dartzu komen lassen. Er sali auch nicht gedrungen 
sein in denselbenn vier wochen die tzech tzu belegen. 

Art. 12. Der bergkschreiber sal auch über alle fristung 
und stewer, über alle schide unnd vortrege, über alle massen, 
wenn unnd, wie die gegeben werden, auch über alle retardata, 5 
wie die nachvolgender weiße werden- vorbracht, tzu itzlichem 
artickell ein sunderlich buch haben. Tzu denselben buchern 
sali eyn kast ader lade verordent werden, dartzu der bergk- 
meister einen und der bergkschreiber auch ein schlussel haben 
unnd darein alle mall die bucher, so man der tzum einschreiben 10 
nicht gebraucht, verschliessen sollen. Der bergkschreiber sal 
von einer newen tzechen ein halben groschen, von einer alden 
ein halben groschen, von einer fristung ein groschen, von einem 
schide von itzlicher gewergkschafft ein groschen und von einer 
stewer ein groschen von der masß eintzuschreiben nemen und 15 
die retardata umbsunst einschreiben. Unnd was der ob- 
bestympten stuck unnd dergleichenn bergkhendel in beiweßen 
des bergkmeisters unnd geswornen in angetzeigte bucher nicht 
eingeschribenn wirdt, sal) uncrefftig geacht und gehaldeu 
werden. 20 

Art. 13. Wurde auch ymandt einen andern eine tzeche 
in scheine tzuschreiben lassen, des sali die tzeche bleybenn, 
dem sye tzugeschriben wirdt. Unnd wu betriegk in solichen 
uberschreybenn befunden, der sali mitt ernst gestrafft, und der- 
selbig, der vorteyl gesucht, sali in derselben grübe tzu keynen 25 
teylenn gelassenn werden. 

Art. 14. Der bergkschreyber ßall alle tzubußbrive sampt 
des bergkmeysters schreyber tzugleych schreibenn unnd auch 



12. Vergl.l§2. 

13. Vergl. unten Art. 20. 30 



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169 - 



gleichen genieß, doch beide von einem bryve über eynn 
groschenn nicht neuien. 

Art. 15. Item so aide ader neue tzechen, wie berurt, 
verlyhen unnd bestettiget werden, sal der uffnemer uff den- 

5 selben verleihtag seins uffnemens ader den nechsten verleihtag 
darnach dem bergkmeister sein gewercken vertzeichent uber- 
geben, dieselbig vertzeichnis man auch in oben angetzeigte 
lade sali verschliessen. Der uffnemer sali dieselbig tzech nach 
gefallenn des mehrn teils seiner gewercken, doch mit wissen 

10 und willen unßers heuptmans und des bergkmeisters einem 
tuglichen Schichtmeister und steyger bevelhn, denne der heupt- 
man und bergkmeyster nach achtung irer muhe Ion setzen, 
vom Schichtmeister und Steiger, wu die vormals nicht vereyd 
sein, lauts nachvolgender vertzeichnis pflichtnemen, desselbigen 

15 lauts auch alle Schichtmeister unnd Steiger verbunden werden 
sollenn, welche vormals nicht pflicht getan. 

Art. 16. Wurde auch einer, tzwene, dreye ader viere uffs 
meiste eine ader mehr tzechen bauen und den selber tzugleich 
ader einer daraus die vorweßen wollenn, das sollen uff vorberurte 

20 geburliche pflicht unser heuptman und bergkmeister gestatten. 
Art. 17. Es sali ym auch der uffnemer uff obbestimpte 
tzeyt den bergmeister nach seiner achtung bis tzu nechst- 
volgender rechnung notdurfftige tzubusßen anlegen lassen, die 
nutzlich verbauet und uff nechstvolgende rechnung nach der 

25 anlegung sal lauts nachvolgender ordenung angeschnitten und 
berechennt werdenn. 

Art. 18. So dyeselbe tzubusse verbauet unnd berechent 
ist, sali der uffnemer alle gewerckenn, die ire tzubuß gegeben, 

15. Vergi VII § 3. 5 (Note i). 55. 58. IX § 5. 
30 17. Vergi VII § 5. 

18. Vergi. VII § 16. 56. IX § 5. 



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170 — 



ins gegenbuch schreybenn lasßen unnd nicht meher ge- 
werckenn, dann wye sich geburt, macbenn, davon der gegen- 
schreiber, der mit vorstände sali angenomenn unnd mitt 
geburlicher pflichtt dartzu verbundenn werdenn, vonn einer 
tzech, aldtt ader new, nicht über ein tzinßgroschenn unnd 5 
sunst vonn einem uberschreibenn eins ader meher kukuß in 
einer tzech ein halbenn tzinßgroschenn sal nemenn unnd die 
retardata lauts unßer Ordnung umbsunst aus-, auch denn vor- 
tzubusten gewercken tzuschreybenn. 

Art. 19, Der kegenschreiber sali nymande teyl ab- 10 
schreiben, er sey dan gegenwerttig ader thu glaubwirdigen 
bevelh. Wurde ymandt deshalben durch des kegenschreibers 
Unvorsichtigkeit betrogen ader in schadenn gefurtt, des Scha- 
dens sali er sich am kegenschreiber erholen. 

Art. 20. Wurde auch ymandt andern leuten in scheine 15 
teyl tzuschreibenn lasßen, des nutzes selber davon gewartenn 
wollen, dyeselben teill sollen der bleiben, denn sie tzugeschri- 
ben werdenn, und ap dieselben der teil nicht haben wolden 
ader diejhenen, den sie tzugeschrieben, nicht in weßen weren, 
alsdann sollen sollich teil als verleugkentt unnd verburet gutt 20 
geacht unnd gehaldenn werdenn. 

Art. 21 . So eyn aide tzeche uffgenomenn unnd tzu pawen 
angefangenn wirft, sali er das tieffste streckenn unnd sunst 
keinn andere ortter belegenn, sie seinn denn tzuvor aus bevelh 
des bergkmeisters durch geschworne besichtiget unnd be- 25 
stochen. Unnd uff dennselbenn tzechenn sali der bergkmeyster 
keyne halde ane unßernn willenn tzu deinen ader tzu waschenn 
gestattenn, auch uff andern tzechenn, ab dye gleich vom raßen 
altzeitt erbawett unnd keinn mal ins frey komen weren, sulchs 
nicht vorgonncnn, welche dye tieffenn nicht bawenn. 30 

20. Vagi, oben Art. 13. 



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— 171 - 



Art. 22. Worden gewergken in iren massen in Stollen, 
strecken ader sunst mit andern gebewen genge adder cluffte 
uberfarn, die sal der Steiger den gewergken tzu gute belegen 
und darauff außbrechen. Wu aber die verlassen und von 

5 andern gemutt, die sali der bergkmeister nicht verleien, er 
habe dan solchs den gewercken ader yren versehen), die sie 
uberfarn, angesaget ader verkündiget. So aber dieselbigen in 
xiiii tagen nach der verkundung soliche cluffte ader genge 
nicht wider belegenn, sali der bergkmeister die andern leuten 

10 verleien. 

Art. 23. Der bergkmeister sali nymande weygern under- 
richt tzu thunn ader auch das bergkbuch yn artickel, daryn 
es einer bedorffen worde, tzu verlessen lassen, was und wie 
verlihen ist, damit sich jederman nach seiner nodturfft dar- 

15 nach habe tzu richtenn. 

Art. 24. So eine tzeche iren schacht belegt, kewbel und 
seyl einwirfft und die gewercken am bergkmeister begern yre 
masß tzu uberslagenn, das sali er nicht weygern. Und wu 
sich ym uberschlahen nicht volle maßen ergeben unnd sich uff 

20 ein weher nicht erstreckt, sal der bergkmeister soliche ober- 
schar bey den nechstligenden tzechen tzugleich außteilen. Wu 
aber ein weher ader darüber ist, das sali der bergkmeister 
sunderlich verleihen. 

Art. 25. Der bergkmeister sali vom uberslahen über funff 

25 groschen und vom lochstein über drey groschen nicht nemen. 
Und so dy tzeche maßwirdig wirdt, sali der bergkmeister 
rechte raas gebenn und doch solichs tzuvor viertzehen tage 



22. Vergl. VII § 4. 

23. Vergl. VII § 7. 

30 24. Vergl. VII § 11 (Note b). 

25. Vergl. VII § 11. 



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1 



- 172 - 

außruffen lassen, einem yederman, den es belanget, darnach 
tzu richten, und sali nach alder gewonheit geburlich messe- 
gelt nemen, doch, was er vom nberslahenn und lochstein tzuvor 
genumen, am messegelde abgehn lassen. 

Art. 26. Czu welicher tzeit in einer tzech ader Stollen 5 
ertz troffen wirdt, das sali man dem heuptman und bergk- 
meister unvortzugklich ansagen, das der bergkmeister unver- 
tzugklich sellber besichtigen ader durch die geswornen sal 
besichtigenn laßen, und vor der besichtigung sali man nichts 
vom ertz brechen. Man sali auch kein ertz ane des bergk- 10 
meistere beiwesen ader derjhenen, den er bevelh gibt, nach- 
slahen. Unnd das gute ertz sal man in verschlossen kewbeln 
austzihen und nicht verstatt werden yraande ertz von tzechen 
tzu tragen, das tzu verkcuffen ader damitt tzu handelnn dan 
dcnjhenen, den es bevolhen ist, die auch das ertz nicht anders 15 
dan in feßlein ader hoelen vor die schmeltzhutten schicken sollen. 

Art. 27. Der bergkmeyster sali nicht leichtlich ane raergk- 
liche nottdurfftige unnd nutzliche ursachenn frystunng gebenn. 
So aber aus gnugsamen ursachenn in eyner tzeche tzweymal 
frist geben wirdt, sali er forder davon keyns nuttzes meher 20 
gcwartten. 

Art. 28. So man in einer tzechen tieffe Stollen, strecken 
ader ander ortter ufflassen, verbawen ader versturtzen wil, 
das sal tzuvor dem bergkmeyster gesagt werden das tzu be- 
sichtigenn, wie der bergkmeyster alletzeitt vleissigk thunn 25 
ader tzu thun sali verfugen, unnd weliche ane das ichtes uff- 
lasßen, verbawen ader versturtzen ader auch sunst denn bergk 
in stollenn ader tzechenn in tieffe ader streckenn, ap die auch 
mit willenn des bergkmeysters verlasßenn werenn, sturtzen und 

20. Vagi. VII § 53 (Note d). 59 (Note b). 30 
27. Vergl. oben Art. 6\ 



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- 173 — 

den nicht an tag bringen, der ader dye sollenn mitt ernst an 

leyb unnd glitt gestrafftt werden. 

Art. 29. Der bergkmeyster sal vleyssig uffsehen und die 

geswornen ulfsehen lasßen, das in allen tzechen nicht unnutz- 
5 lieh gebauet werde. Und wu er schedelichen bau befindet, sal 

er abschaffen und nützliche baue angeben. Darinne sali ym 

auch volge und gehorsam geleist werden. 

Art. 30. Die geswornen sollen alle xmi tag ein itzliche 

tzech befaren, eigentlich besehen unnd erkunden, wie darinne 
10 gebauet wirt, unnd sollen nach irein höchsten vermögen 

vleissigen mit irer anweissung und wie sie das tzu thun wissen, 

das unßer Ordnung vestiglich gehalden, uns, den gewercken 

und gemeinem bergkwergk tzu nutz gebauet und gehandeltt 

werde, und was sye schedlichs ader gebrechen befinden, das 
15 sollenn sie, wu es möglich, selber abwendenn ader solichs uff 

die verleyhtag, auch, wu es nodt ist, mittlertzeyt dem heupt- 

man und bergkmeister ansagen, die alsdann ferner schaden 

verkommen, strefiiehs, wu es befundenn, straffenn, das gute 

ungeseumbt fordernn sollen. 
20 Art. 31. Die geswornen sollen auch dem bergkmeister 

gehorsam sein, sich tzu allen bergksachen williglich gebrauchen 

lassen unnd sich seins bevelhs halden. 

Art. 32. Man sali nun hinforder ane des bergkmeisters 

willen ader sunderliche tzulassung uff ertz und in fündigen 
25 tzechen nicht mitt gedinge arbeytten lassen. So es aber tzu- 

gelassen, in fundigen ader unfundigen tzechen tzu dingen vor- 

genomen wirdt und die geswornen das geding tzu machen 



29. Vergl IX § 9. 

80. Vergl. VII § 33. 

30 81. Vergl. VII § 34. 

32. Vergl. VII § 74.36.37. 



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- 174 — 



erfordert werden, sollen tzum wenigsten ir tzwene dartzu 
komen, die ortter, darauff man dingen wil, tznvor besichtigen 
unnd behawen, aach ab vormals daruff gedinnget ist, ap der 
arbeyter gewunnen ader verloren, erkunden und alßo das ge- 
ding uffs nechste nach irem bedencken machen, damit der 5 
hewer tzukomen, die gewercken nicht ubersatzt werden. Und 
des gedinges, wie es gemacht, sollen dieselben geswornen 
stuffen slahen und das gedinge darnach, so es uffgefarn, wider 
abneraen, davon sie alleine ires gesatzten stuffenngeldes auch 
sunst keyns andernn genieß sollen gewarten. In unfundigen 10 
tzechen sali man, wu es ane schaden gescheen magk, mit ge- 
ding arbeyten lassen. 

Art. 33. Weliche hewer gedinge annehmen, dye sollenn 
ire gedinge vleissig und genugsam verruren und darvon nicht 
raeher dan ires gesatzten Ions gewarten, es were dann, das 15 
möglicher vleis vorgewandt aus redlichen Ursachen die ar- 
beitter nichtt hetten tzukomen mögen. Alßdan sollen dye ge- 
swornen nach irem gutduncken uffs gleichste darein sehen, 
damit dem arbeyter sein muhe vergleicht werde. 

Art. 34. An gedingen, wie die geschehen, sollen schient- 20 
meister ader steiger kein teil ader geniesß haben, wie der magk 
erdacht werden, bey Vermeidung schwerer straff. 

Art. 35. Und welich hewer darüber von seinem geding 
ader sunst seiner angenomen arbeit entweichen und wie sich 
geburt nicht abkeren, der ader die sollen ane des willenn, von 25 
des geding ader arbeit er entweichen, uff keiner tzech ader 
mit ander arbeyt gefordert und dartzu von unsern ampüeuten 
mit ernst gestrafft werden. 

33. Vergl. VII § 37. 

34. Vergl. VII § 38. 30 
85. Vergl. VII § 39. 



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— 175 - 



Art. 36. Und als hiebe vor a ) gesatzt ist, das der meiste 
teyl gewercken mit willen und tzulassung unßers heuptmans 
und bergkmeisters Schichtmeister unnd steiger uffnemen mögen, 
sollen gemelte unßer amptleute alletzeit vleissig uffsehen, das 

5 keyn unfleissiger, unverstendiger ader ungetrawer Schicht- 
meister angenomen werde. Sie sollen auch von itzlichera 
Schichtmeister geburliche pflicht und vorstandt annehmen, alßo, 
das dye gewercken und yederman dasjhcnig, so er tzu thun 
und tzu pflegen schuldig ist, auch wes er schaden thett ader 

10 Schadens ursach were, an ym bekomen mögen. Derselbig vor- 
standt, wu er in betriegk befunden worde, sali im nach ver- 
dienst peynliche straff nicht benemen. 

Art. 37. Es sali auch keinem Schichtmeister über sechs 
tzechen tzu verweßen gestat werden, doch das darunder nicht 

15 über tzwu fundig sein. So sie aber bey im fundig werden, 
mag er dye woll in Versorgung bis tzu entsetzung behalden. 

Art. 38. Der heuptman und bergkmeister sollen sempt- 
lich macht und gewalt haben ein itzlichen Schichtmeister mitt 
und ane der gewercken willen seins dinst tzu entsetzen und 

20 sollen doch von gewercken ane des heuptmans unnd bergk- 
meysters willen nicht entsatzt werden. 

Art. 39. Dye Schichtmeister sollen alles, was sie von der 
gewerckenn wegen einnehmen und entpfahen, trewlich und 
wol bewaren, der gewercken sach mitt gebewden und was 

25 man dartzu bedarff uffs nutzlichst bestellen, alles, das tzu 
nodturfft der gewercken und irer tzechen muß gebraucht wer- 
den, es sey unslit, eyßen, seyl, tröge, keubel, holtz, breth, 



36. Vergl. VII § 13. 55. — a) Oben § 15. 

87. Vergl. IX § 1. 

30 38. Vergl. VII §23. IX § L 

39. Vergl VII § 20. 



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- 176 - 

nagel und alles anders, umb der gewercken gelt uffs nechst, 
als es tzu bekoraen möglich, bestellen und selber an solichen 
stucken gar keins nuttzes gewarten, auch aus gunst ader 
freuntschafft mit der gewercken nachteil nymande deshalben 
keyn nutz ader vorteyl tzuwendenn. 5 

Art. 40. Es sollen auch die Schichtmeister und Steiger 
uff einer tzechen nicht bruder ader vettern seinn, sich auch in 
keyne sunderliche eynigkeyt geben, die den gewercken tzu 
nachteyl komen magk. Sunder ein itzlicher Schichtmeister sali 
vleissig uffsehenn, das sich der steiger mit seiner arbeyt und 10 
gebewden dieser unsser Ordnung mit aus- und anfartt und 
allem andern trewlich halde, den hewern forder uffsehe, das 
sie recht und woll arbeittenn, auch rechte schient halden, unnd 
weliche das nicht thun, das den ir Ion dargegen abgetzogen 
und dartzu gestrafft werden, und das der steiger die arbeitter 15 
nicht dringe cost ader tzechen bei in tzu halden, das er auch 
keinen arbeitter deshalbenn tzu- ader ablege, sunder das alßo 
allenthalben trewlich und ungeverlich gehandelt werde und, 
wu anders befunden, das er solichs unssern amp[t]leuten an- 
sage derhalbenn geburliche straff vortzuwenden. 20 

Art. 41. Die Schichtmeister sollenn auch darob sein unnd 
verfugen, das alle fundige tzechen, wu es möglich, verslossen, 
ein gutter vester schrott, darein eyn vester verschlossener 
trock gesatzt, das gut ertz darinne vorwardtt und in ver- 
schlossener thur gepucht werde. Und sali sunst uff keine 25 
tzech eynich groß haus anders [dann] tzu blosser nodturfftt 
nichtt gebawet, auch uff keyner tzech nicht geschanckt 
werden. 



40. Vergl. VII §27. 14. 52. 

41. Vergl. VII §48. 72. 71.50. 30 



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I 



— 177 — 

Art. 42. Die Schichtmeister sollen alletzeit uff den lontag 
beym anschneiden gegenwertig sein, doselbst sie auch in bei- 
wessen irer Steiger allen arbeittern und hantwergksleuten, was 
uff iren tzechen gearbeitt wirdt, mit guter muntz, so in der 
5 muntzordnung tzugelassen ist, und mit keinem andern gelde 
Ionen und solichs itzlichem arbeitter, desgleichen dem steyger 
seinn Ion selber tzu handen reichen und keynem arbeitter sein 
Ion uffslahen sali. Die tzeit auch die arbeitter alle selber 
gegen werttig sollen erscheinen iren Ion tzu entpfahen, si wur- 

10 den dan durch nodturfftige ader nutzlich Ursachen daran ver- 
hindert. Welcher arbeyter ym aber seyn Ion gerne uffschlahn 
lest, dem sali man nachvolgende nicht dartzu helffen. 

Art. 43. In demselben ablonen sollen die Schichtmeister 
eigentlich namen und taunamen aller arbeitter, den sye Ionen, 

15 und was itzlicher gearbeitt und wuvor der lone ausgegeben 
wyrdt, autzeychen, solichs forder in sein rechnung bringen. 
Und sollen ane des bergkmeisters wyllen uff tzechen ader in 
hutten keyn lipnis geben. 

Art. 44. Es sali auch ein itzlicher Schichtmeister seinen 

20 steyger selber unslitt und eyßen nach dem gewichte reichen, 
das auch nach dem gewichte in rechnung tzeichen. 

Art. 45. Eyn itzlich Vorsteher der tzechenn ader Schicht- 
meister sali tzu erhaldung der geschwornen und ander gemeins 
bergkwergks nodturfft von itzlicher tzech, sie werde gebawt 

25 ader mitt trist erhalden, alle wochen ein halben tzinßgroschen 
geben. Dasselbig gelt sali unßer hauptman dem bergkschreiber 
eintzunemen, austzugeben und tzu berechen bevelhen, doch das 



42. Vergl. VU § 28. 62. 25. 

43. Vergl. VII § 10. 69. 
30 44. Vergl VII § 51. 

45. Vergl. VII §26. 43. 
Das sÄcha. Bergrecht. 12 



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- 178 — 



ein feste sunderliche lade in der tzehendner gemach dartzu 
verordent, dartzu drey schlussel gehören sollen, der eynen der 
heuptman, den andern die tzehendner, denn drytten der bergk- 
schreiber haben sollen, darinne das gelt und die register 
darüber alletzeit sollen verschlossen werden. 5 

Art. 46. Es sollen Schichtmeister und Steiger von einer 
tzech uff die ander weder gelt, unslit, eyßen ader einichen 
andern vorrath ane tzulassung des bergkmeisters nicht leyhem 

Art. 47. Es sollen auch unßer hauptman, bergkmeister 
und andere, so wir dartzu verordent, uff itzliche quattember 10 
von allen Schichtmeistern und Vorstehern der tzechen rechnung 
hören, wie itzlich virteljar den gewercken vorgestanden und 
mit irem gut gehandelt sey. Wu darinne durch Unwissenheit 
einichen gewerken verseumnis ader nachteil geschehen were, 
das sollenn unsser amptleute vorgemeltt hinforder verkomen. 15 
Wu auch durch unfleis ichtes den gewercken verseumbt were, 
des sollen sie den gewercken von denselben, die es tzu ver- 
antwortten schuldig, erstattung verschaffen. Wurde aber be- 
triegk, dewbe ader ander öffentlich unrecht befunden, das sali 
mit ernst unnachlessig gestrafft werden. 20 

Art. 48. Und dem so nach sali ein itzlicher Schicht- 
meister ader der tzechen Vorsteher alle virteljar uff sonnabentt 
vor itzlicher weichfasten sein rechnung beschliessen, anfengk- 
lich, eigentlich und deutlich mitt Deutzschen wortten und tzal 
alles gelde und vorrath, es sey an bley, wergk, unslit, eyssen, 25 
holtz, breth, seyell, gefeße und alles anders, so den gewercken 
tzustendig und er entpfangen, vor einname setzen, darnach, 
was er vor die tzech in hutten und sunst tzur gewercken nutz 

♦ 

46. Vergl. VII § 73. 

47. Vergl. VII § 15. 30 

48. Vergl VII § 15. 17—19. 21. 22. 24. 



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- 179 - 



ausgegeben, auch eygentlich antzeigen, was, wivil, wenne und 
weme er davon ausgegeben, was, wie tewer er itzlich stuck 
und von weme ers gekaufft, wie er dieselbige gekauffte wäre 
wider von sich gcreycht, was in tzeit des virteljars mit ader 

5 ane gedinge und wye lange über dem gedinge gearbeit sey, 
was uffs gedinge ader arbeytter gegangen, und dieselben ar- 
beitter, knecht und knaben namhafftig machen und tzuletzt 
was noch allenthalben im Vorrat bleybt auch stuckweiß eigent- 
lich. Und welicher von wegen seiner tzechen stollenstewer, 

10 schachtstewer, wassergelt, bergkforderung, Vierden pfennigk 
ader dergleichen gelt von sich gibt, der sali von itzlichem, dem 
er desselben geldes gereicht, schrifftlich bekentnis, das er 
solichs entricht habe, nemen, dieselbig schrifft also mit der 
rechnung vorlegen. Und ab einer in seiner rechnung gelt im 

15 vorrat behelt, das sali er von stunndt sampt der rechnung 
uff legen. 

Art. 49. Es sali auch ein itzlich Schichtmeister ader Vor- 
steher, der silber in tzehenden geantwortt ader tzu Verlegung 
uff vorstandt, wie nachvolgt"), gelt von tzehendnern entpfangenn, 

20 mitt den tzehendnern abrechen, uff das er solichs in sein rech- 
nung bringen und, wu es verbanden, außgeteylt werde. 

Art. 50. Und sollen alßo die Schichtmeister dermassen 
ire rechnung uff vorbestimpten sonnabent beschliessen und eyn 
itzlicher seinn gewerckschafft vertzeichent sampt seiner rech- 

25 nung uff montag nechst nach den we} r chfastenn , allein uff 
pfingsten montag nach trinitatis, unsern amptleuten vorgemelt 
vortragen, die besichtigen und uberlegen lassen. Dieselbigenn 
rechnung sollen alle sumarien in einen reces aller artickell 
darinne begriffen aus bevelh unßers hauptmans bracht werden, 

30 40. a) Vergl. Art. 61. 

50. Vergl VII § 15. 

12* 



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- 180 - 



den getzwiffacht sali uns einer geschickt, der ander in ein lade 
ader kästen niitt dreyen schlössen verwardt sampt allen re- 
gistern sollen beschlossen werden, dartzu unßer hauptman 
eynen, der bergkmeister den andern unnd der bergkschreyber 
den dritten schlussel haben sollen. 5 

Art. 51. Dye Schichtmeister unnd der tzechen Vorsteher, 
die nichtt selber schreiben können, sollen kein schreibegelt uff 
die gewercken rechen, sunder solichs von irera lone vorlegen 
und fleyssigk uffsehen ire rechnung gerecht und ungetadelt 
tzu vorfertigen. So aber ire rechnung tadelhafftig funden wer- io 
den unnd ap eyner ader meher, wie etzlich mal geschehen, 
sagen wolden, es sei ungeverlich unnd auß vorgesligkeit ge- 
flossenn, ap es gleich also were, dennoch sali itzlicher dye- 
selbig sein unvorsichtigkeyt gegen uns nach ufflegung unßers 
amptmans verbuesßen, die unsßer amptman einbringen, unns 15 
das forder sampt andern, so ym tzu berechen bevolhen ist, 
uberreychenn lasßen. So aber untrew ader betrieg darinne 
befunden wirdt, das ßall an leyb und gutt gestrafft werden. 

Art. 52. Unnd ap gleych ein tzech tzwuschen den quat- 
tembern lygen blybe, nichts weniger sali uff nechstvolgende 20 
tzeit der rechnung gleich andern tzechenn, wie vorberurt, 
rechnung davon geschehen. 

Art. 53. Unnd so dye rechnung unnd register nach der 
rechnung angenomen werden, dennach sali unßer hauptman 
eynem ader tzweyen dartzu vorstendigen soliche register mit 25 
guter musße ubersehen unnd, wu etzwas vormals ubersehen 
und nachvolgende funden worde, sali nichts weniger nach 
vorigem unßerm bevelh gerechtferttiget, verbust und gestrafftt 
werdenn. 

51. Vergl VII § 2.9. 30 

52. Vergl. VII § 16. 



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— 181 — 



Art. 54. So eyn schichtmeyster ader tzechen Vorsteher 
seynn rechnung, wie vor angetzeygt, gethan unnd uberreicht 
hatt und so vill vorrat Dicht bleibt, damit er seyne tzeche bis 
tzu ncchstvolgender rechnung bawhafftig erhaldenn magk, 

5 der sali von stundt ime unßern hauptman unnd bergkmeyster 
als verhorer der rechnung nach irer achtung und nodturfft 
der tzechen tzu nutzUchem baw eyn tzubuß anlegen lasßen 
und vom bergkmeyster ein tzubußbrieff nemen, den sali 
er von stundt anschlagen und nach gethaner rechnung vier 

io gantze wochen stehen lasßen. Denselben brieff sali ny- 
mandt bynnen denselben vier wochen bey schwerer straff ab- 
reysßen. 

Art. 55. So tzubuß uff eyn tzeche, wie vorberurt, änge- 
legkt unnd angeschlagen wyrdt, sollenn alle unnd itzlicher 

15 gewergk derselben tzechen in denselben nechstvolgenden vier 
wochenn nach gethaner rechnung ire tzubuß geben, unnd die 
schichtmeyster sollenn keynen gewerckenn mitt der tzubuß uff 
sich nemen, dem auch über vorbemelte gesatzte tzeit keynn 
forder frist geben; sye sollen auch dye tzubuß von den ge- 

20 werckenn tzu fordern nicht schuldig seynn. So aber eyner ader 
meher gewerckenn uff sanndt Annabergk vorleger hettenn, 
dyeselben vorleger in tzeytt der tzubuß auch schrifftlich an- 
slagen werden, wu man sie sali finden und irer gewercken 
tzubuß bekomen, bei denselben sollen die Schichtmeister dye 

25 tzubus manen. Und wu etzwas den gewercken durch die 
Schichtmeister, das sye die tzubuß nicht fordern, verseumbt 
worde, das sali den Schichtmeistern unnd nicht den gewercken 
tzu schadenn gereichen. 



54. Vergl VII § 15. 
30 55. Vergl. VII § 15. IX § 2. 3. 



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— 182 — 



Art. 56. Und als die austeilung nicht alletzeit forderlich 
gefallen magk aus ursach, das gemeyniglich alles silber erst 
uff die rechnung das meyste teyl einkompt unnd raitt der eile 
so vil muntz über des berges nodturfftige Vorlegung nicht 
magk vorferttigt werden, uff das nymandt, der solicher aus- 5 
teilung tzu Verlegung seyner teyle bedarf?, deshalben tzu 
schaden geursacht werde, so dan eyner, der austeylnng tzu 
nemen hat, einen ader mehcr schichtmeyster an den austeyler 
weist, was unnd wye vill er itzlichem von seyner außteylung 
geben sali, des sollenn dye schichtmeyster benugigk seyn. 10 
Der außteyler sali den schichtmeystern, von wem unnd mitt 
wie vil gelde er vorweist ist, seyn hantschrifftt geben unnd 
vonn demjhenen, der dye vorweyssung thut, auch vertzeichnis 
nemen, und was der außteyler angeweist wyrdt, sali er, so im 
gelt eynkomptt, entrichten, unnd dem anweysser, ab ym über 15 
das verweyste geltt etzwas uberlauffen worde, auch uff sein 
erfordern uberreichen. Unnd diejhenen, die tzu erhaldung irer 
teyl dermassen anweyssung thun, sollen ire teyll erhalden, als 
ap sye mitt barem gelde vorlegt weren. 

Art. 57. Und so dye vier wochen wie vorberurt*) ver- 20 
lauffen, welich gewerck in derselben bestympten tzeyt seyn 
tzubuß nicht geben wyrdt, der sali seyner teyl verlustig seyn. 

Art. 58. Nach außgrano: der vier wochen sali der schiebt- 
meyster vertzeichnis machen, weliche gewercken ire teyll ob- 
berarter weyße nicht vorlegt, dye in der funfften woch uff den 25 
vorleihtag ader weliche tag sunst vom hauptman ader bergk- 
meyster dartzu ernant werden, soliche unvorlegkte teyll alß 
retardata unßerm hauptman, der alletzeit wu es möglich uff 

56. VerglIX§4. 

57. Vergl. VII § 15. IX § 2. — a) Vergl Art. 55. 30 
68. Vergl VII § 15. IX § 2. 



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— 183 — 



soliche tag gegenwertigk seyn sali, unnd dem bergkmeyster 
vortragen, dieselben unvortznbusten gewercken vertzeicbent 
namhafftig ubergeben. Dyeselben teyl sollen alßo in kegen- 
werttigkeytt unßer beyder amptleute ader des eynen aus der 
5 schicbtmeyster register unnd auß dem kegenbucb unnd ins 
bergkscbreybers retardatbuch geschrieben werdenn. Dyeselben 
teyll, dye alßo ins retardat komen unnd ausgeschrieben werden, 
sollen denselbigen, der sye gewest seyn, mitt ader ane der 
gewercken wyllen umbsunst ader tzubuß nicht wyder werden, 

10 sunder unßer vorgenante amptleute sollen von stundt den 
schichtmeystern bevelhen soliche retardata und abgeschriebene 
teyll den gemeinen gewercken uffs tewerst tzu gut tzu ver- 
keuffen ader, wu die nicht mögen verkaufft werden, umb dye 
tzubuß ader, wu das auch nicht seynn magk, umbsunst tzu 

15 vergeben, tzu solichem kauff ader gäbe die vortzubusten ge- 
wercken derselben tzech den vorgangk baben sollenn. Wu 
auch dye vortzubustenn gewercken der mehre teyll worden 
begern dyeselben retardata teyll unverkaufft unnd unvergeben 
gemeynen gewerckenn tzu uberschreyben ader die under sich 

20 tzugleych nach antzall austzuteylen, das sali alßo geschehen, 
doch daß dyeselbigen teyll gemeynen gewercken ader yederm 
sein gebur sunderlich, wie es beschlossen wirdt, ader, wu die 
sunst wye vorberurt andern verkaufft ader gegeben, alletzeyt 
sollen ins kegenbuch in beyweßen der amptleut geschryben 

25 werden. 

Art. 59. Es sali auch nymandt, der seine teyll lautzs 
vorberurter Ordnung uff itzliche weychfaste mitt tzubuß vor- 
legt, ap auch tz wuschen derselben und nachvolgenden weych- 
faste dye tzech liegen blibe, wider uffgenomen und tzubuß 
30 augelegt worde, dieselbigen seine teyll verseumen ader ver- 
ließen, sunder so derselbige seine teil, die er uff nechst tzuvor 



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— 184 — 



angelegte tzubus vorlegt, uff nechstvolgende rechnung darnach, 
was mitlertzeit angelegt were ader uff dasmal angelegt worde, 
lauts vorbemelter unßer Ordnung mit tzubus vorlegen wirdt, 
der ader dieselbigen sollen bei solichen iren teylen bleyben. 
Das aber auch dem uffnemer desbalben keyn verkurtzung 5 
geschehe, sali nymandt gedrungen sein soliche tzechen, die 
tzwischen tzeit der rechnung ligen bleyben und uffgenomen 
werden, bis tzu nechster rechnung nach dem uffnemen tzu be- 
legenn. Es sali aber auch nymandt die tzu bawen und tzu 
belegen damitt verbotten sein. 10 

Art. 60. Und so ein Schichtmeister von- wegen seiner 
gewerckenn silber im tzehenden hat, sal er bei swere straff 
wochenlich nicht meher davon nemen, dan so vil er tzu blosser 
nodturfft der tzechen und der gewercken sach auszurichten 
bedarff, das mit den tzehendnern auch gegen einander in ver- 15 
tzeignis bringen und was uberlaufft, wu uff ein kukes tzwene 
gülden austzuteylen ist, sali uff geordennte tzeit ausgeteilt 
ader, was sich tzur austeilung nicht erstreckt, den gewercken 
tzu gut in tzehenden tzu vorrath enthaldenn ader mit tzulassung 
des heuptmans und bergkmeisters den gewerckenn tzu yrem 20 
nutz, was über nodturfft der tzechen sein wirdt, volgen lassen. 

Art. 61. Wurde ein Schichtmeister von wegen seiner ge- 
wercken ertz am stein ader silber im wergk haben und von 
tzehendnern Vorlegung begern, sollen sich die tzehendner des 
ertz und silbers halben der warheyt erkunden und, ap gleich 25 
ertz ader wergk verhanden ist, doch keinen, der nicht silber 
im tzehenden hat, ane gnugsamen vorstandt vorlegen. Damitt 
sollen die tzehendner ir sach in achtung halden unnd uff die 
tzechen hinforder keine schuldt schlagen, dan es sali den 



«0. Vergl. VII § 65. 30 



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— 185 — 

tzehendnern tzu keyner schuldt, die nu hinforder gemacht 
wirdt, uff der tzech verholffen werden. 

Art. 62. Ab sichs begebe, das einem Schichtmeister tzwi- 
schen tzeyt der rechnung tzu Vorlegung seiner gewercken 
5 tzechgelt mangeln wurde aus ursach, das die angelegte tzubus 
nicht eynkomen ader, so die einkomen, nicht gereichen mochte, 
so mag der Schichtmeister die tzeche tzu erhalden mit willen 
und rath des bergkmeisters so vil schuld uff die tzeche machen, 
als tzu erhaldung der tzechen bis uff nechste rechnung dar- 

10 nach nodt sein wird. Und so der Schichtmeister seins dar- 
gelegten geldes ader gemachten schuld uff dieselbige nechst- 
volgende quatember nicht entricht wurde, denne sali ime der 
bergkmeyster tzu der tzechen helffen. Tzu derselbigen tzeche 
sali der Schichtmeister aber bis uff die ander quattember dar- 

15 nach frist haben die tzech tzu belegen. So aber die tzeche 
darnach unbauhafftig und, das nach unßer Ordnung nicht damit 
gebaret were, befunden worde, denne sali die tzeche frey ane 
schuldt vorlihen werden. Welicher Schichtmeister aber ane 
willen ader tzulassung des bergkmeisters schuld uff tzechen 

20 machen wurde, dem sal tzur tzechen und gelde nicht geholffen 
unnd, so die tzech liegen bleibt und wider uffgenomen wirdt, 
keyne schuldt davon beczalt werden. 

Art. 63. Es sali auch der austeyler alles geltt, was in 
itzlicher rechnung austzuteyln beslossen wirdt, von unliern 

25 tzehendnern empfahen unnd itzlichem sein gebur davon, so erst 
ym solich gelt einkompt, uff ansuchen trewlich ungeweygert 
entrichten, sali auch nicht meher dan von itzlicher austeilen- 
den tzech ein Reynischen gülden tzu seinem verdienst habenn 
und sali darüber von der tzech ader gewercken der austeylung 



30 63. Vergl. VII § 68. 



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halbenn durch sich ader ymanndt anders kein lipnis ader ge- 
schencke nichtt fordern. 

Art. 64. Und als got lobe gemelt unßer bergkwergk mit 
vil schmeltzhutten wol versorgt ist, wollenn wir, das an an- 
dern enden nicht sal gesmeltzt werden dan in den hatten tzu 5 
angetzeygtem bergkwergk gehörende, es were den das ein 
schichtmeyster ader der tzechen Vorsteher an andern enden 
seiner gewercken nutz meher geschaffenn mocht. Das sali er 
unserm heuptman, bergkmeister und huttenreytter ansagen. 
Wu sie dan der gewerken nutz daraus befinden, so sali es 10 
einem itzlichenn verstat und tzugelasßen werden. 

Art. 65. Welche eygene hutten ader teyl an hutten haben, 
die sollen in andern hutten nicht tzu huttenschreibern ge- 
braucht werden. Und unßer heuptman und bergkmeister sollen 
daran sein, das ein itzliche schmeltzhutten mit einem getrauen, 15 
vorstendigen und vleisßigen huttenschreiber vorsehenn werde. 
Dye sollen auch itzlicher sein pflicht thun, in masen wie hir- 
nach befunden wirth. 

Art. 66. Dyeselben huttenschreiber sollen ires gesatzten 
Ions benugigk sein, von tzugengen der hutten ader von den 20 
gewercken, so darynne schmeltzen, kein andern geniesß tzu 
bekomen trachten ader ßynnen. 

Art. 67. Es sollen auch dieselbigen huttenschreiber sich 
mitt guten, vorstendigen schmeltzern alletzeyt vorsehen, die 
den gewercken nutzlich tzu schmelczen wissen. Dieselben 25 
schmeltzer sollen voreyd werden und an den hutten kein teyl 
haben. Dye huttenuschreiber sollen auch mit koll, bley, 
schlacken, schlackstein, flössen und andern tzum tzusatz 
gehörende in der hutten alletzeyt geschickt sein, uff das 

65. Vergl. VII § 84. 91. 30 
67. Vergl. VII § 86. 91. IX § 6. VII § 98. 89. 



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— 187 — 



Schichtmeister ader der tzechenn Vorsteher solichs tzu irer ge- 
wercken nodturfft alletzeit bekomen mögen, den auch die 
huttenschreiber dieselben stuck alle und itzlichs uffs nechst 
ane allen gewyn lassen sollen. Und man sal auch in einer 

5 hutten schmeltzern und anderm gesinde nicht meher Ion dan 
in der andern geben. Man sali alle tag in hutten frue umb 
funffe anlassen und ane das tzumachen rechte Schicht acht 
stunden halden, es were den das nach achtung der hutten- 
reitter, huttenschreiber ader Schichtmeister gantze Schicht tzu 

10 schmeltzen eynem ertz schedlich were; denne mögen dye 
schmeltzer nach tzulassung der huttenreitter ader hutten- 
schreiber eher Schicht machen. Und ein itzlicher hutten- 
schreiber sali vor dem anlassen, deßgleichen so man schicht 
machen will, personlich in der hutten gegen werttigk sein und 

15 uffsehen, das uffs trewlichst und vleyssigst allenthalben in der 
hutten gehandelt unnd gearbeitt werde und das sie nach dem 
ablaßen alletzeit, wie nachvolget, die wergk probirn und mit 
den Schichtmeistern davon vertzeichnis machen mögen. 

Art. 68. So eyn Schichtmeister ader der tzechen vor- 

20 steher in einer hutten tzu schmeltzen hatt, sali er alletzeitt vor 
dem anlassenn selber gegenwertig sein, vom huttenschreiber 
tzu nodturfft seyner gewercken ertz, bley und andern tzusatz, 
wye vil man des uff dieselbig schicht bedarff, und sunderlich 
das bley gewegen annehmen, mitt dem huttenschreiber davon 

25 ordentlich vortzeichnis machen. 

Art. 69. Desgleichen sollen die Schichtmeister bei dem 
auslaßen auch gegen wertigk sein, das wergk probiren laßen 
unnd wegen, wie vil er bley wyder außbracht, solichs alles 
vertzeichenn und dieselbig vertzeichnis mit tzum anschnidt 

30 68. Vergl. VIII § 28. IX § 6. 

69. Vergl. VII §17. VIII § 28. 



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bringen und sali alletzeit seine wergk unnd Wey in einem 
kästen in der hatten vorschlossen halden, dartzu der Schicht- 
meister unnd huttenschreiber itzlicher eyn Schlüsse] haben 
sollen. Und so ein Schichtmeister aus andern seiner gewercken 
nutzlichen sacben nicht alletzeit, wie oben vormeldt, beim 5 
schmeltzen sein mocbt, ßo mag er ein andern vorstendigen, 
doch nicht uff der gewercken gelt, dartzu schicken sein stadt 
tzu vorweßen. Die proben und abschnitte sollen die hutten- 
schreiber den gewercken widergeben und vom probirn nicht 
meher den sechs pfenning nemen. 10 

Art. 70. So eyn Schichtmeister biß tzum abtreyben ge- 
schmeltzt hat, sali er nymandt anders dan dy geschwomen 
abtreiber, der unßer hauptman sechsse die vorstendigsten ver- 
orden sali, abtreiben laßen. Doch so sal der Schichtmeister 
ader der tzechen Vorsteher, eher dan er treiben lest, den 15 
tzehendnern, was dye wergk, so uff das mal sollen getriben 
werden, an gewicht und silber halden, vertzeichnent brengen, 
das die tzehendner forder einschreiben, den Schichtmeister mit 
seiner vertzeichnis tzum hauptman weißen, dem er die ver- 
tzeichnis laßen und ein tzeichen von ym nemen sal, das ym 20 
tzu treiben erlawbt sey, ane das auch nimande tzu treiben sal 
gestat werden. 

Art. 71. So der Schichtmeister ader der tzechen Vorsteher 
das tzeychen wie vor angetzeigt erlangt, sali er selber bey 
dem abtreiben kegenwertig sein unnd nach dem abtreiben den 25 
bligk in der hutten wegen laßen, was der bligk [gewegen hat] 
vom huttenschreiber irer hantschrifft vertzeichnis nemen unnd 
alßdan den bligk sampt der vertzeichnis den tzehendnern 
uberantworten, den probirn laßen und deßhalben vertzeychnis 

70. Vergl. VII § 100. 102. IX § 7. 30 

71. Vergl. IX §8. 

I 



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— 189 — 



von in nemenn, uff welichen tag und wie vil sie von ym ent- 
pfangen, unnd ferner den bligk bornen laßen. 

Art. 72. Dye tzehendner sollen alles sylber, so uff an- 
gezeigt bergkwergken gemacht wirdt, trewlich einfordern und 
5 uffsehen, das fürstlicher gebuer unnd den gewergken daran 
nichtts entzohen werde, von demselben irem einnemen sie 

• ordenlich rechnung halden. Es sollen auch dye Schichtmeister 
alletzeyt, so irer gewergken sylber gebrandt wirtt, gegen- 
werttig seynn, uffsehenn, ßo. das sylber Zuschlägen wyrdtt, 

10 das es wol uffgeleßen und tzusamne gehalden werde, und nach, 
dem brande sali er dye teste woll besehen, ap den gewergkenn 
etzwas daraus magk geclawbet werden, alßdan abermalß ver- 
tzeicbnis mitt den tzehendnern machen, wye vill nach dem 
brande blieben, uff das die schichtmeyster ire rechnung darauff 

15 machenn, dy gewergken auch, was in über fürstliche gebur 
daran tzusteht, wissen und bekomen mögen. 

Art. 73. Dye abtreyber sollen vom abtreiben nicht meher 
dan ires geordenten lones gewartten und über eynem abtreyben 
der gewercken gelt nicht über tzwene groschen vertrincken. 

20 Und man sali von grossen ader cleynen blycken nicht meher 
dann xx groschen tzu treiben geben. 

Art. 74. Welichem schychtraeyster ader der tzechenn 
Vorsteher in einer hutten mit einem ader meher ofen tzu 
schmeltzen verstadt wirdt, der ader die sollen nicht abge- 

25 drangen werden, sie haben dan ir ertz und schlacken gar uff- 
geschmeltzt. 

Art. 75. Es sali auch itzlicher tzeche ire schlacken in 
der hutten, darinne sye gemacht, vergunst werdenn, so offt 

78. Vergl. VII § 87. 88. 
30 74. Vergl VII § 80. 

75. Vergl. VII § 33. 



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- 190 - 



das nutz ader nodt sein magk, tzu scbmeltzenn ader tzum 
tzusatz tzu gebrauchen. So aber schlacken von gewercken 
verlasßen werden , sein sie in unßer freyes gefallen und ny- 
mandt sali der ane unsser sunderliche tzulasßung gebrauchen. 

Art. 76. Dye huttenreytter sollen alle tag die hutten be- 5 
suchen und in itzlicher hutten uffsehen und vleyssig erforschen, 
ap unßer Ordnung gehalden, ab trewlich und vleyssig ge- 
handelt und gearbeytt werde, und nach itzlichem ertz, das man 
schmeltzt, fragen, wie man das tzu schmeltzen furgenomen, 
und sollen sunderlich verfugen , das man alles ertz woll puch 10 
und scheide, auch reyn mache, damit man dester baß erkennen 
magk, wye man itzlichs am nutzlichsten schmeltzen sali. Und 
wu sie befinden, das wider unßer Ordnung ader sunst be- 
tryegklich ader unfleissig gehandelt wirdt, das sollenn sye bey 
iren gethanen pflichten unßerm hauptman vormelden solichs 15 
mit ernst von unßern wegen tzu straffen, und wu sie darynne 
seumigk befunden, sollen sye selber herttigklich gestrafft 
werden. 

Art. 77. Wurden auch die huttenreitter befinden, das ein 
ertz uff ander weysse, dan es die schmeltzer vorhaben, tzu 20 
schmeltzen uud meher nutz damit tzu schaffen were, das sollen 
sye angeben und darnach tzu halden verschaffen, deßgleychen 
die huttenschreiber auch uffs schmeltzen vleissigk sehen und, 
was sye schedlichs vormercken, abwenden [u]nd nutzlichs 
fordern, weß sie des auch durch sich nicht verfugen mögen, 25 
solichs den huttenreyttern ansagen sollen. 

Art. 78. Dye huttenreytter sollen bey allen personen tzur 
hutten gehörende und sich der gebrauchende gehorsam haben 
sich nach irer anweysßung tzu halden. 



76. Vergl. VII § 84. 93. 30 



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- 191 - 



Art. 79. Es sali keyn huttenher dem andern seyn koler 
abspenen bey venneydung unßer sanderlichen straff unnd von 
einem malder holtz nicht über eyn halbenn groschen tzu 
hawen geben, und das holtz sali drithalb Frey bergisch elen 
• 5 halden. 

Art. 80. So als bißher befunden ist, das vil steiger in 
dorffern umb sandt Annabergk seßhafftig gewest, die vilmal 
irer narung und eigen geacheft ausgewart, iren dinst genug 
tzu thun seumig gewest und deshalben den andern arbeittern 

10 nicht uffsehen mögen und, ap si bei denselben arbeittern ge- 
brechen funden, nicht dawider geredt, uff das sie auch selber 
irer eigen verseumlikeit halben nicht beschuldiget werden, dem 
sonach wollen wir, das kein steiger sal uff tzechen gebraucht] 
ader angenomen werden, der binnen drei meilen umb sandt 

15 Annabergk anders dann in der Stadt wonhafftig sey. Weliche 
aber ire wonung in der Stadt ader auch ausserhallb drei meilen 
haben und sunst tzu steigern tuglich sein, die sal man tzu- 
lassen. Doch so sal nymandt kein steiger anders dan mit 
wisßen unßers berckmeisters setzen ader entsetzen, uff das 

20 betryegk darauß flyessende verkomen, auch dye steyger mytt 
pflichten verbunden werden. Wu es in dießem artickel anders 
befunden, so sali der steyger, der sich dartzu gebrauchen lest 
und der yn uffnympt ader gebraucht, mit ernst gestrafft werden. 
Art. 81. Es sali auch ane unßers bergkmeisters tzu- 

25 lassung keinem steiger meher dan eine tzeche tzu vorweßen 
vergunst werden. 

Art. 82. Eyn itzlicher steiger sali tzu itzlicher schicht uff 
der tzeche gegenwertig seyn und uffsehen, das dye hewer und 

79. Vergl. VII §95. 97. 
30 81. Vergl. VII §46. 

82. Vergl. VII § 47. 



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arbeitter rechte Schicht anfahren und halden, und sal die hewer 
unnd arbeitter vleyssig anhalden und underweysßen den ge- 
wercken vleissig, treulich unnd nutzlich tzu arbeitten. So er 
auch worde befinden, das einer ader meher hewer ader andere 
arbeitter rechte Schicht nicht halden, den sali er solichs in 5 • 
keynem wegk tzu guthe halden, sunder wu einer gleich auß 
redlicher ursach sein schicht tzu haldenn seumigk gewest, 
dennoch sali demselben sein Ion nach antzall darkegen ab- 
getzogen werden. Wu aber einer aus boßen Ursachen nach- 
lessig befunden worde, den sali der steiger dem bergkmeister 10 
ansagen, dem auch der bergkmeister nicht allein seinen lon 
sali lassen abrechen, sunder mitt ernst dartzu von unßern 
wegen straffen. Und eyn itzlicher steiger sali den hewern 
selber alle schicht eyßen und unslit geben und, was sie deß 
eruberigen, von der tzech in iren nutz tzu wenden nicht ge- 15 
statten. 

Art. 83. Man sali alletzeytt frw tzu vier hören die erste 
schicht, dye ander tzu tzwelffen, die dritte tzu achten des 
nachtes anfaren unnd alßo itzliche schichtt acht stunden vol- 
komenlich in der arbeitt bleiben unnd, eher der steyger auß- 20 
clopfft, nichtt vom ortt faren. Und tzu itzlicher schicht sali 
man ein stunde tzuvor anleutten, damitt sich die arbeitter dar- 
nach tzu richten und dester weniger irer vorseumlichkeyt tzu 
entschuldigen haben. 

Art. 84. Uff welicher tzeche nicht drey schicht gearbeyt 25 
werdenn, sollen unßer amptleut dye nachtschicht nicht ge- 
statten, und wu eyne schicht alleyne gearbeit wirdt, da sali 
man dye frweschicht des morgens umb viere halden. 



88. Vergl. VII § 61. 

84. Vergl VII § 42. 61. 30 



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— 193 — 

Art. 85. Es sali auch keyn he wer ader hespeler ane des 
bergkmeysters vorwilligung in tzweyen tzechen Schicht ar- 
beytten ader in einer wochen von gruben- ader stollenarbeyt 
meher dann ein Ion nemen ader uff sich schreyben laßen. Wu 

5 es anders erfaren wyrdt, da sali man steyger unnd arbeytter 
herttigklich straffenn. Aber doch sali nymande bey seyner 
weyll ym selber ader umb Ion tzu scherffen verbotten seyn. 

Art. 86. Und alß sich bißher vyll irthum der Stollen halben 
ergeben, das wir, so vil es möglich, tzu verkomen geneigkt, 

10 demnach wollen wyr, das ein itzlicher erbstolle und alle andere 
Stollen, was in dießer nachvolgenden unßer Ordnung nicht ver- 
ändert wyrdt, sein gerechtigkeyt haben und behalden, auch 
sal gebawet werden, wie gemeine bergkrecht und althher- 
komende ubungen das geben und außweißen. 

15 Art. 87. Und wu ein erbstolle in fremde maß getriben 
wirdt, darinne ertz befunden, so mögen die stolner runff virtel 
einer lochter von der wasserseyge über sich bis an die firste 
und ein halbe lachter in die weitte, vierdehalb Freibergisch ele 
vor ein lachter gerechent, das ertz hawen und tzu sich nemen. 

20 Wu aber ein kampff vorfyele, steth es bey des hauptmans, 
bergkmeysters und der geschwomen erkentniß. 

Art. 88. Wörde aber ein stolle in ein tzeche ader maß 
getrieben und treffe ertz, hette doch der teuffe nicht, die ein 
erbstolle haben sali, dasselbig ertz sal der tzech und nicht 

25 den stolnern tzustehen. 

Art. 89. Und als uff dießem bergkwergk vil unorden- 
licher bewe wyder altherkomende bergkleufftige weiße in 



85. Vergl VII § 60. 

86. Vergl. VII § 80. 
30 87. Vergl VII § 78. 

88. Vergl. VII § 79. 

Das BÄchs. Bergrecht. 13 



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ntollen geschehen und deßhalben vil tzweitracht erwachßen 
ist, orden und setzen wyr, das ein itzlicher stelle mit seiner 
waßerseige nach altherkommender bergkwercks recht und 
ubung sal getrieben und einiche gespreng darinnen tzu thun 
nicht gestat werden, es begebe sich dan, das kemme ader der- 5 
gleichen vesten tzuvielen, alßo das der stolle aus nodturffägen 
Ursachen muste erhaben werden, weliche dennoch ane be- 
sichtung und tzulassung des bergkmeisters nicht gescheen sali. 
Und wu eine tzeche wassers ader wetters halben eins Stollens 
bedorffte, derselbigen tzechen magk der stolle, doch mit tzu- 10 
laßung des bergkmeisters und ane das nicht, mit einem orte 
durch gesprenge tzu hulff komen und damit in derselben tzech 
das neunde erlangen. Welich stolle aber ane lawbe des bergk- 
meisters sein ortt mit gesprengen in eine ader meher tzechen 
treiben wirdt, der sali damit kein recht erlangen. Wurde aber 15 
ein stolle mit bergkleufftiger altherkomender weiße in ein tzech 
getriben, dem sal nach altherkomender gewonheyt und bergk- 
recht unverändert seyn gerechtigkeyt volgen. 

Art. 90. Es sal sich auch nu hinforder uff vilgemelten 
unßerm bergkwergk nimandt marckscheidens understehen, er 20 
sei dan von unßerm heuptman und bergkmeister tzugelaßen, 
die auch keynen tzulasßen sollen, er sey dan tüchtig und seiner 
kunst ferttig befunden, dartzu sie auch ire geburliche pflicht 
thun sollen. 

Art. 91. Es sollen sich auch dieselben marckschider ein 25 
yedern tzu seiner nodturfft gutwillig gebrauchen laßen, doch 
sich keins gemein tzuges, wehertzuges ader verlornen tzuges 
ane wisßen und willen unßers hauprmans und bergkmeisters 
understehen. In denselben tzugen, so sye die thun, sollen sie 

■ 

91. Vergl. VII § 64. 30 



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- 195 - 

die lewt mit unpfleglichem lone nicht ubersetzen. Wu aber 
ymandt deßhalben beschwert werde, das sali bey unßers haupt- 
mans und bergkmeisters messigung stehen. 

Art. 92. Ab sichs begebe, das andere enplosten genge 

5 von eynem hauptgange ader verlyhen masßen am tag genug 
ferne von einander weren und doch in der teuffe tzusamne 
fielen, getzanck darauß entstünde, alsdan sali der bergkmeister 
sampt denn geschwornen und andern unvordechtigen bergk- 
vorstendigen die gebrechen besichtigen und nach irem gut- 

10 duncken eynen teyl dem andern tzu weichen weißen, des sich 
auch itzlich teil alßo sali haldeu, damit unnutzlich getzenck 
und hynderung des bergkwergks gemiden werde. Und ab 
sulchs durch des bergkmeisters und der geschwornen nicht 
entschiden erlanget, sali es rechtlich entscheiden werden. Und 

15 ab einer den andern in seyner maß ertz enthawet, ab gleich 
die sach nachvolgcntt rechtlich entschiden wirdt, sali doch das 
ertz, so vor dem vorbott gehauen ist, dem bleyb[en], der es 
gehawen*). 

Art. 93. Es sollenn alle tzeyt tzwen vorstendige probirer 
20 von unßerm hauptman und bergkmeister verordent und mit 
eidespflichtten dartzu verbunden werden einem yedern uff 
seynn begern trewlich, vleyssig und recht tzu probirn, über 
die auch sunst nymandt umb gelt ader umbsunst new ertz pro- 
biren sal. Aber in hutten mögen die huttenschreyber ertz, das 
25 man tzu schmeltzenn darein bringtt, den gewercken tzu nutz 
woll probirn ader probirn laßen. Wu auch denselben probirern 
new ertz ader art tzu versuchen tzukompt, das sollen sye uffs 
vleissigst probirn. Und wu sichs mitt silber beweyst, das 
sollenn sie dem hauptman und tzehendnern in beyweßen 

30 92. Vergl VII § 40. — a) Vergl Bergrecht D § 34. 

93. Vergl VII § 75. 76' (Note a). 

13* 



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desjhenen, der das ertz bracht, ansagen und von einer probe 
nicht über eyn groschen und, welich ertz man ansyden muß, 
tzwene groschen nemen. 

Art. 94. So eyner dem andern teyl wyrdt verkauffen 
ader vorgeben, ßo sa] der verkeuffer dem keuffer im gegen- 5 
buch dye geweher binnen vier wochen thun, und der keuffer 
sali auch verpflicht sein die geweher in bestympter tzeyt tzu 
fordern. Szo aber dye erforderung nicht geschieht und mangel 
der geweher am verkeuffer nicht gewest, sal er alßdan forder 
tzu ge weheren nicht schuldig seyn, sich befunde dan, das der 10 
keuffer dye geweher tzu fordern mergklicher unnd redlicher 
Ursachen halben verhyndert were. 

Art. 95. Wurde auch eyn teyll, der keuffer ader ver- 
keuffer, nicht verhanden seyn ader sich nicht wolde finden 
lasßen, so sali der keuffer, wye er die geweher tzu bekomen 15 
begert, ader der verkeuffer, wye er dye geweher gern thun 
wolde, dem hauptman ader bergkmeister ansagen. Damitt 
sal er genug getan haben. So aber befunden worde, das einich 
teil betryegklich in solichen fall gehandelt, der sal mit ernst 
gestrafft werden. 20 

Art. 96. Nachdem auch mit unnutzer tagleistung tzwi- 
schen partheien vill schaden ergangen, orden und setzen wir, 
das nu hinforder keyne gewergkschafft bergksachen halben 
eyniche tagleistung ane unßers hauptmans und bergkmeisters 
wyllen nicht üben sollen , sunder so sich getzengk begeben 25 
und an unßer obgemelte amptleute gelangen, wu sie die gutlich 
nicht mögen entscheyden, sollen sie nachvolgender weiße recht- 
lich entschickt werden. 



94. Vergl. VII § 45. 

95. Vergl. VII § 45. 30 
90. Vergl VII § 70. 



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- 197 — 

Art. 97. Als wir auch unßern lieben getrawen richter 
und rath der Stadt sant Annaberges unßer bergkgericht be- 
volhen, orden und setzen wir, das alle bergksachen, was sich 
der hinforder begeben, tzum ersten an unßern bergkmeister 

5 sollen gelangen, der, wu er die selber nicht entscheidenn magk, 
sampt unßerra hauptman vleissigenn die parth gutlich tzu ver- 
eynigen ader mitt beyderseyt willen sie uff unßer erkentnyß 
tzu rechtlichen austragk verfassen. Wu aber den parten beiden 
ader einem teil meher gelieben worde die sach vor geordenten 

10 dingklichem gericht austzutragen, alsdan sali die sach an ob- 
bemelt unsßer bergkgericht, richter und schoppen sandt Anna- 
berges geweist werden, die den parthen citation und alles, was 
sich nach bergkrecht eygent, sollen widerfaren unnd ge- 
schehen laßen. 

io Art. 98. Und ap sichs begebe, das eynich parth uff ge- 
sprochenn urteyll leutterung bitten ader das urteyl straffen 
unnd sich deßhalben beruffen worde, dem sali man einmal doch 
nicht unnodturfftig leutterung, auch sich an uns tzu beruffen 
nicht vorsperren, doch das solichs beydes uff unverwandtem 

20 fueß nach herkomen der bergkrecht geschehe. In ander weyße 
appellacion sali man nicht gestatten. 

Art. 99. Es sali auch vor demselben unßerm bergk- 
gerichtt auch in hendeln vor uns selber ader unßern ampt- 
leuten nymandt kein redner, der geistlich ader eynich dingnitet 

25 an im hatt, gebrauchen, unkost und schedliche einfurung tzu 
vermeyden, sunder ein geistlicher und der dingnitet an im hat 
magk seyn eygenn sach vortragenn. 

Art. 100. In allen bergksachen unnd von bergkwergk 
fliesßende, waß sich des ausßerhalben geordents rechts begibt, 

30 97. Vergl. VII § 81. 

99. Vergl. VII § 81. 



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- 198 - 

darinne kommer, verbott ader gebot tzu thun nodt seynn, 
sollenn alle durch unsßern bergkmeyster geschehenn, wye von 
alder gewonbeyt herkomen ist 

Art. 101. Wir behalden uns auch unßer gerichtt tzum 
bergkwergk gehörende, alßo das unßer bergkmeister alle 5 
sachenn von unßern wegen tzu straffen unnd tzu buessen macht 
haben sal, was vormals nach herkomen unnd ausweyssung der 
bergkrechtt andere bergkmeyster tzu straffen macht gehabtt, 
doch ßo sali der bergkmeister soliche buessen unnd straffen 
mitth rath und willen unßers hauptmans entricht nemen, was 10 
davon gefeit, uns jerlich berechen und entrychten. 

Art. 102. Ab sich auch sachen unnd tzweytrachtt be- 
geben, dye dem bergkmeyster tzu straffen, wie üben vormeldt, 
tzustehen, und ab die that gleich an den enden geschehe, da 
alleine dem bergkmeister von unsßern wegen die gericht und 15 
der antast tzustehen, dennoch sollen die gerichtshalder uff 
sandt Annaberck umb meher frides und gehorsams willenn 
machtt haben an denselben enden freveler ader ubeltetter an- 
tzutasten, dye in ire vorwarung tzu brengen; ßo aber dieselben 
sachen sollenn abgetragen werden, sali der bergkmeyster, wye 20 
vorberurt, denselben abtragk von unßern wegen annehmen. 

Art. 103. So einer uff sandt Annabergk ader den tzu- 
gehorende bergkwergk ane nodtwere eyn todtschlagk thut, 
dem sali dye statt und bergkwerck, ab auch die sach gleych 
vertragenn wirdtt, ewygk verbotten seyn. 25 

Der tzehendner eydt. 

Ich N. schwere, das ich wyll meynem tzehendennamptt 
trewlich unnd vleysßigk vorstehen, fürstliche gerechtigkeit 

108. Vergl VII § 83. 



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— 199 — 

unnd der gewergkenn gutt, waß mir des eyntzunemen und 
außtzwgebenn eyngebundenn yst, yederman seynn gerechtig- 
keytt eygentlich versamelnn, redliche und genügsame rechnung 
unnd entrichtung darvon thun, meynes gnedigen herren ord- 
5 nung vestiglich hanthaben, die selber halden und, wu ich dye 
ubergangen befinde, warnen und ansagen, keinerley nutz ader 
genieß, den der mir von meinem gnedigen hern tzugelaßen ist, 
in dem allen gewartten, mich auch wyder diß alles keyn nutz, 
gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn lasßen, 
10 sunder will solichs alles nach meinem besten vermögen hal- 
den, trewlich und ungeverlich, alß mir got helff und alle seyne 
heyligen. » 

* 

Des bergkmeisters eydt. 

Ich N. schwere, das ich will meinem gnedigen hem 
15 hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, das berck- 
meisterampt trewlich und vleyssig vorweßen, seyner fürst- 
lichen gnadenn gerechtigkeyt hanthaben, der gewercken und 
gemeins bergkwergks nutz fordern, jederman, was sich von 
recht und billichkeytt eigent, gestatten und vorhelffen, meins 
20 gnedigenn hern Ordnung allenthalben hanthaben und selber, 
was mir darin uffgelegt ist, Volbringen, alles nach meinem 
besten vorstentnis und vermögen, will auch in dem alleu keyns 
andern geniesß, dan der mir von meinem gnedigen hern tzu- 
gelaßen ist, gebrauchen und mich wider diß alles keinen nutz 
25 noch gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn 
laßen, als mir gott helff und alle seine heyligen. 

Der geschwornen eydt. 

Ich N. schwere, das ich wyll meinem gnedigen hern 
hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, seiner fürstlichen 



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gnaden und gemeins bergkwercks bestes fordern, schaden 
treulich und vleyssig warnen und abwenden, meyns gnedigen 
hern Ordnung vestigklich hanthaben, wu ich die ubergangen 
befinde, warnen und ansagen, dye auch unverbrüchlich selber 
halden, alles nach meinem höchsten vermögen, in dem allen 5 
keins nutz ader genieß, dan der mir von meinem gnedigen 
heran und in seyner fürstlichen gnaden Ordnung tzugelaßen 
ist, gewartten, mich von dem allen keyn nutz ader gäbe, 
gunst, freuntschafft ader feyntschafft nicht bewegen lasßenn, 
alß mir gott helff unnd alle seyne heyligen. 10 

Des austeylers eydt. 

Ich N. schwere, das ich wyl meinem gnedigen hern 
hertzog Georgen getraw und gewerttig sein, seiner fürstlichen 
gnaden unnd gemeyns bergkwergks nutz fordern, schaden 
warnen und abwenden, eynem yedern sein außteylung, wye 15 
mir die tzugerechent und gereicht wirt, unvermyndert uber- 
reichen, darin nimande verkurtzen, selber auch darinne keins 
nutzes, dan mir tzugelaßen ist, gewartten, meyns gnedigen 
hern Ordnung vestiglich halden und, wu ich die ubergangen 
befinde, warnen und ansagen, mich wyder diß alles keynerley 20 
nutz, gäbe, gunst, freuntschafft ader feyntschafft bewegenn 
laßen, sunder solichs allenthalbenn nach meynem hochstenn 
vermögen halden, trewlich und ungeverlich. als mir got hellff 
und alle seine heyligen. 

Des bergkschreibers eydt. 25 

Ich N. schwere, das ich wyll meinem gnedigen hern 
hertzog Georgen getraw und gewerttig seyn, seiner fürstlichen 
gnaden unnd gemeyns bergkwergks bestes trewlich unnd 



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— 201 



vleyßig fordern, schaden warnen unnd abwenden, meinem 
bergkschreyberampt trewlich vorstehenn, meins gnedigenn 
hernn Ordnung vestiglich halden, wu ich die ubergangen be- 
finde, warnen unnd ansagen, yederman, was mir aus crafftt 

5 meines ampts eygent, geleisten, darinne keyns andern nutzs 
ader genyes, dan mir tzugelaßen und geordent ist, gewarten, 
mich dawyder keinerley nutz, gäbe, gunst, freuntschafftt ader 
feyntschaflft bewegenn laßen, ßunder wyll solichs alles nach 
meinem höchsten vermögen halden, trewlich und ungeverlich, 

10 als mir gott helff und alle seyne heyligen. 

Gleichmeßigen eydt sal der kegenschreiber 
thun. 

Der Schichtmeister eydt. 

Ich N. schwere, das ich wil meinem gnedigen hern 
15 hertzog Georgen getraw und gewertig seyn, seiner fürstlichen 
gnaden und gemeins bergkwergks bestes trewlich fordern, 
schaden warnen unnd abwenden und meynem ampt, ßo mir 
bevolhen ist, und sunderlich meynen gewergken trewlich vor- 
stehen, alles, damit ich iren nutz mit rechtt steygen und er- 
20 tzeugen magk, uffs höchst vleyssigen, keynerley thun ader 
vorhengen, das mein gewercken tzu schaden ader nachteyl 
reichenn magk, mich allenthalben meins gnedigen hern Ord- 
nung unverbrüchlich halden, wu ich die ubergangen befynde, 
warnen und ansagen, keins genieß ader nutz, dan so mir in 
25 meines gnedigen hern Ordnung tzugelaßen ist, in dem allenn 
gewartten, mich wider dis alles kein nutz, gab, gunst, freunt- 
schaift ader feintschafft bewegen laßen, sunder wyl solichs 
alles nach meinem höchsten vermögen halden, alles trewlich 
und ungeverlich, als mir got helff und alle seyne heyligen. 

30 Gleychmesßigen eydt sollen dye steyger thun. 



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— 202 — 



Der huttenreytter eydt. 

Ich N. schwere, das ich will meinem gnedigen hern 
hertzog Georgen getraw und gewerttigk seyn, seiner fürst- 
lichen gnaden und gemeins bergkwergks nutz und bestes 
fordern, schaden warnen und abwenden, meinem arapt treulich 5 
und vleißig vorstehen und uffsehen, das fürstlicher und der 
gewergken gerechtigkeyt mit schmeltzen nicht verkurtzt, treu- 
lich, nützlich und woll geschineltzt, aller betrieg und unrechter 
vorteill gemiden, mich des selber meyden, meines gnedigen 
hem Ordnung allenthalben vestigklich hanthaben, selber hal- 10 
den unnd, wu ich die ubergangen befinde, warnen und an- 
sagen, keins andern genieß ader nutzes, dan mir tzugelaßen 
und verordent ist, gewartten, mich wider dis alles kein nutz, 
gäbe, gunst, freuntschafft ader feintschafft bewegen laßen, 
sunder wyll dem allen nach meynem höchsten vormogen ge- 15 
nug thun, treulich und ungeverlich, als mir got helff und alle 
seyn heyligen. 

Gleichmeßigen eydt sollen die huttenschrei- 
ber thun. 

Der sehmeltzer und abtreiber eydt. 20 

Ich N. schwere, das ich wyll meynem gnedigen hern 
hertzogk Georgen getraw unnd gewerttigk seyn, seyner fürst- 
lichen gnaden unnd gemcyns bergkwergks bestes fordern unnd 
sunderlich meynem dynst mitt schmeltzen unnd abtreyben 
trewlich unnd vleyssigk genug thun, tzu mehrung furstlichs 25 
tzehenden unnd der gewergken nutz mitt meyner kunst besten . 
vleysß vorwenden, darinne gar kein gefeher betriegk üben 
ader ymandt tzu thun wisßentlich vorhengen, meynes gnedigen 
hernn Ordnung in allem, das mir darinne tzu thun eyngebunden 



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— 203 — 



ist, festiglych haldenn, keyns nutz ader genieß, dan ßo vill 
mir tzugelasßen unnd geordent ist, in dem allenn gewartten, 
mich auch keynerlei nutz, gab, gunst, freuntschafft ader feynt- 
schafft davon bewegen lasßenn, sunder wil dem allen nach 
5 meynem höchsten vermögen gnug thun, trewlich unnd un- 
geverlich, alß mir gott helff und alle seyne heyligen. 

Dyße unßere Ordnung sali in allen artickeln bis tzu unser 
voranderung, die wir uns aus fürstlicher oberkeit altzeit tzu 
thun vorbehalden, unvorbruchlich von yederman gehalden wer- 

10 den, und waß in dießer Ordnung nicht begriffen ader außge- 
drugkt ist, sali es bey gemeynen bergkrechten und alder 
herbrachter bergkwergks ubung bleibenn. Es sollenn auch 
unßer amptleute, hauptman, bergkmeyster und andere, so von 
uns befelh haben, vleysßig und trewlich darob seyn und uff- 

15 sehen, das dyeße unßer Ordnung vestigklich gehalden und, wu 
anderß befunden , kegen yederman mit ernst gestrafft werde. 
Wu wir auch dyeselben unßer amptleutt yn dem seumlich ader 
nachlesßig befinden, sollen sie selber unßer schweren und 
ernsten straff gewartten. Und dyeße Ordnung yst beschlosßen 

20 und vorkundigett montagk nach sandt Blasius tag nach Christi 
unßers hern geburt funfftzehen hundert und im neunden jar. 



Außtzng and artickel dißer Ordnung. 

Art. 1. Dye vorrede. 

Art. 2. Wie viel amptlewtt geordent seyn. Das dye amptleutte, 
25 schichtmeyster und steyger ane laube vom berge nicht reißen sollen. 

Art. 3. Waß der hauptman thun und tzu thun macht sal haben. 
Art, 4. Das der hauptman und bergkmeyster auff dem bergwergk 
sandt Annaberge nicht bergkwergk bawen Böllen. 



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I 



- 204 — 

Art. 5. Was der bergkmeyster tzu thun macht hatt. Wye sich 
der bergkmeyster in der muttung halten sali. 

Art, 9. Das der bergkmeister eher, dan er leihet, clufft und genge, 
daruff sal vorlihen werden, besichtige. Wye der auffnemer in xim tagen 
nach der muttung sein lehen sal bestettigen lasßen. Das soliche be- 5 
stetigung ane gute Ursachen, doch mit des bergkmeisters tzulasung 
über tzwei mal nicht sal erstrackt werden. Waß in xnn tagen nicht 
bestetiget und mit des berckmeisters willen nicht erstrackt wirdt, sali 
ins frey gefallen seyn. 

Art. 7. W T ie sich der bergkmeister und auffnemer in muttung und 10 
vorleyhung alder tzechen halten sullen. 

Art. 8. Was der bergkmeister sambt den geschwornen auff vor- 
leihetagcn thun sollen. 

Art. 9. Das der hauptman, wu er mussig, am vorleihtage neben 
dem bergkmeister und geschwornen seyn sali. 15 

Art. 19. Das der berckschreiber alle vorleihtag kegenwerttig sey. 
Wye er sich underschidlich mit einschreiben aller hendel halten und 
dartzu sunderücher bucher haben sal. 

Art. 11. Von anslahen der alten tzechen und tzulaßung der alten 
gewercken. 20 

Art. 12. Tzu was hendeln der bergkschreyber sunderlyche bucher 
halden ßal. Wye dieselben bucher sollen vorschloßen werden. Was 
der bergkschreyber vom eynschreiben nemen sali. 

Art. 13. Das nymandts dem andern vorborgener weyße in scheyn 
tzeche sali tzuschreiben laßen. 25 

Art. 14. Das der bergkschreyber alle tzubußebryfe mit des bergk- 
meysters schreyber tzugleych geben sollen. 

Art. 15. Wye nach auffnemen der tzechenn gewergken sollen 
angegebenn, dye tzeche mitt Schichtmeistern bestalt werden. 

Art. 16. Weliche yren tzechen selber vorstehen mögen. 30 

Art. 11 Das der uffnemer im tzubuße lasße anlegen. 

Art. 18. Wye dye gewergken ins gegenbuch sollen geschrieben 
werden. Was der gegenschreyber davon tzu lone haben sali. 

Art. 19. W r ye sich der kegenschreyber im tzu- und abschreyben 
der teyl haltenn sali. 35 



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- 205 - 

Art. 26. Wu ymandt in scheyn eynem andern lest teyl tzu- 
schreyben, wie es domit ßall gehalten werden. 

Art. 21 Wye man sich mitt bawen der alten tzechen, ßo die 
wyder auffgenomen werden, halten sali. Werne dye halden tzu cleynen 
5 sollen nicht vorstat ader vergunst. 

Art. 22. Wie es mitt uberfaren gengen ader clufften sali gehalden 
werden. 

Art* 23. Das der bergkmeyster nymandts des vorleyhens be- 
rycht tzu thun ader die bucher darüber tzu vorleßen sali wegern. 
10 Art. 24. Wye sich der bergkmeyster dye masßen tzu uberslahen 
und, wu sich nicht *folle») masßen begeben, halten sali. 

Art 25. Was der bergkmeyster vom uberschlahen und rechten 
maßsen nemen und wye er sich domit halten ßal. 

Art, 26. Wie es mit new getroffnem ertz sali gehalten werden. 
15 Art. 27. W T ye sich der bergkmeister frist tzu geben halten sali. 

Art. 28. Wye man sich halten sali, ßo einer orter, stolle, tyefste 
ader dergleichen bawe vortzymern, vorsetzen ader vorsturtzen wyll. 
Das yederman den bergk aus der tzechen fordern sali. 

Art. 29. Das der bergkmeyster nutzlich tzu bawen sal angeben, 
20 darinne ym sali gefolget werden. 

Art. 3t. Das dye geschwornen dye tzechen befarn, nutz fordern, 
schaden vorkomen, misßebrauch der Ordnung ansagen sollen. 

Art. 31. Das die geschwornen dem bergkmeister gehorsam 
sein sollen. 

25 Art. 32. Wu man mit ader ane gedinge arbeiten sal. Das die 
gewercken bei dem gedinge sein sollen. Wie es mit dem gedinge sal 
gehalten werden. 

Art. 33. Wie sich dye hewer in gedingen halten sollen. 
Art. 34. Das Schichtmeister und Steiger an gedingen keinen teil 
30 haben sollen. 

Art. 35. Von der arbeitter straffe, die von gedinge ader arbeit 
weichen. 

Art 36. Wie die Schichtmeister sollen auffgenomen werden. 
Art. 37. Das kein Schichtmeister über sechs tzechen in bevelh 
35 haben sal. 

24. a) falle. 



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- 206 



Art. 38. Das der hauptman und bergkmeyster macht haben 
eynen itzlichen Schichtmeister tzu entsetzen. 

Art. 39. Wie sich die Schichtmeister gegen den gewergken und 
mit der gewergken gut halten sollen. 

Art. 40. Das Schichtmeister und Steiger auff einer tzeche nicht 5 
brudor ader vettern seyn. Wie der Schichtmeister dem steiger, der 
Steiger den hewern aufsehen sullen, das kein arbeitter vom Schicht- 
meister ader steyger tzur chost ader tzeche sal gedrungen werden. 

Art. 41. Wie die tzechen sollen vorschloßen, das ertz vorwart 
unnd gepucht werden. Das auff den tzechen nicht sali geschancktt 10 
ader ein groß hawß darauff gepauet werden. 

Art. 42. Wie sich die Schichtmeister auff den lontag und mitt 
dem Ionen halten ßollen. Das den arbeyttern, dye iren Ion auffschlahen 
laßen, nicht sal geholffen werden. 

Art. 43. Wie dye Schichtmeister den lone sollen anschreyben und lö 
daß sie kein lipnis geben sollen. 

Art. 44. Das iglicher Schichtmeister nach gewichte eyßen und 
unslett geben und in rechnung schreiben sal. 

Art. 45. Wye man quatembergelt geben, das vorwaren und davon 
Ionen ßal. 20 

Art. 46. Das Schichtmeister unnd steyger von eyner tzech auff 
dye ander nichts vorleyhen sollen. 

Art. 47. Wie man rechnung hören und sich darinnen halten sal. 

Art. 48. Wen und wye die Schichtmeister mith iren rechnungen 
sollen geschickt sein. 25 

Art. 49. Das itzlicher schichtmeyster vor der rechnung mit den 
zehendnern abrechen sali. 

Art 50. Auff welchen tagk die Schichtmeister yre rechnung vor- 
legenn sollenn. Das die register in einen kästen bracht und Vor- 
schüssen werden. 30 

Art. 51. Wye dye Schichtmeister unrechter rechnung halben sollen 
gestrafft werden. Das keyner den gewergken schreybgelt tzurechen. 

Art. 52. Dye tzechen, so tzwuschen quatembern ins frey komen, 
tzu berechenn. 

Art. 53. Das der hauptman nach der rechnung die regyster be- 35 
sehen lasße. 



- 



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— 207 — 



Art. 54. Wye der schychtmeister tzubuße sali laßen anlegenn, 
tzubußbriefe anschlagen, wye lange dye stehen sollen. 

Art 55. Wie sich die Schichtmeister tzubuße eintzubrengen 
halten sollen. 

5 Art. 56. Wye sich dye schichtmeyster mit der tzubus sollen an 
den austeyler weyßen lasßen. 

Art. 57. In welcher tzeyt eyn gewerck der tzubusse halben seyue 
teyll vorliesßen magk. 

Art. 58. Wye es mit den retardatateyln sali gehalten werden. 
10 Art. 59. Wye eyner in tzechen, die tzwuschen den quatembern 
ligend bleyben, seyne teyl erhalten magk. 

Art. 60. Was die schichtmeyster auß dem tzehenden tzu fordren 
macht haben. Wie sie sich darinne halten sollenn. Das der uberlauff 
ausgeteylt ader tzu der gewergken nutz gewant ader im tzehenden 
15 enthalden werde. 

Art. 61. Das dye tzehenden ane vorstant nicht vorligen, das nu 
hyuforder kein schuldt auff tzechen sali geschlagen werden. 

Art. 62. Wye sich dy Schichtmeister tzwuschen den quatembern 
tzubuß erholen und ire tzechen erhalden sollen. 
20 Art. 63. Wye sich der außteyler halten soll. 

Art. 64. Das ane laube an fremden enden nicht sal geschinelczt 
werden. 

Art. 65. Das der hauptman die hutten mit guten Vorstehern vor- 
sehen und keyner, der eigene hutte ader teil daran hat, sali tzu vor- 
25 steher eyner andern hutten nicht gebraucht werden. 

Art. 66. Das die huttenschreiber alleine gesatzts lon sollen 
benug sein. 

Art. 67. Das die schmeltzer an hutten nicht teyl haben sollenn. 
Wye dye huttenschreiber mit nodturfft tzum schmeltzen vorsehen und 
30 sich sunst allenthalben in der hutten halden sollen. 

Art. 68. Das der Schichtmeister vor anlaßen in der hutten gegen- 
wertigk sei, vom huttenschreiber nodturfft tzum schmeltzen neme. 

Art. 69. Das dye Schichtmeister bey dem außlaßen sein sollen 
unnd was sie darbey thun sollen. 
35 Art. 70. Wye man sich mit dem abtreyben halten sali. 



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— 208 



[Art. 71. Das der Schichtmeister bey dem abtreybemi gegen- 
wertig sey und wye er sich darinnen halten sal.] 

Art. 72. Waß dye tzehendner thun sollen. 

Art. 73. Was man vom abtreyben tzu lone geben sali. 

Art. 74. Das nymandts. vom schmeltzen sal gedrungen werden. 5 

Art. 75. Wye man es mit den schlacken halten sali. 

Art 7$. Was dye huttenreytter thun sollen. 

Art. 77. W T ye man in der hutten tzum schmeltzen auff- 
sehen sali. 

Art. 78. Das alle personen tzu den hutten gehörende den hutten- 10 
reyttern sollen gehorßam geleisten. 

Art. 7». Das keyn huttenher dem andern seyne koler abspenen, 
auch vom holtzhawen über dye Satzung nicht Ionen sali. 

Art. 80. Was vor steyger und wye die sollen auffgenomen 
werdenn. 15 

Art. 81. Wye vyell tzechen eyn steyger under haben magk. 

Art. 82. Waß der steyger thun und wie er sich kegen den hewern 
und arbeyttern halten sali. 

Art. 85. Wye und weliche tzeyt man anfaren sali. 

Art. 84. Wye die nachtschichtt nicht sali verstat werden. 20 

Art. 85. Das dye hewer und arbeytter ane laube tzwu schient 
nichtt loen nemen sollen. 

Art. 86 — 88. Von gerechtigkeyt der stollen. 

Art. 89. Wye dye stollen sollen gebawet werden. 

Art. 90. Von den raartschiden. 25 

Art. 91. Von dem martscheiden und dem lone davon. 

Art. 92. Wye dye gebrechen umb entbloste tzufallende genge 
sollenn vortragen und entscheyden werden. 

Art. 93. Von probire[r]n, irem lone und wye sich die hal- 
ten sollen. 30 

Art. 94 und 95. Von geweher der teyl, die einer dem andern 
vorkaufft. 



71. Ergänzt nach der handschriftlichen Ueberschrift des Artikels im Exemplar 
des Hauptstaatsarchivs zu Dresden. 



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Art. 96. Das ane lawbe der amptlewtt in bergksachcn keyn tag- 
leystung sali gehalden werden. 

Art. 97 — 193. Was der bergkmeyster tzu richten hat. Und 
wye das bergkrecht hinfurder sali gehalden werden. 

Darnach folgenn eyde derjhcnen, dye lauts der Ordnung pflichtt 
thun sollen. 

Darnach volgt der beschlyeß, dorinnen der fürst die Ordnung 
tzu vormyndern und tzu besßern vorbehelt unnd dye tzu straffen mit 
hartter draw ernstlich gepewtt. 



Da« sÄchs. Bergrecht. 



14 



REGISTER. 



Die Register vorweisen auf die §§ der einzelnen Rechtsanfzeichnungen, wobei die Freiberger Berg- 
rechte A und B, das Iglauer Bergrecht und die Freiberger Berggorichtsordnung mit A, B, Igl, BO , die 
Schneeborger und Annaberger Ordnungen mit I — X bezeichnet sind ; wo ausnahmsweise eine Seiten- 
zahl anzugeben war , ist derselben ein S. vorausgesetzt. N. = Note ; die kleinen Buchstaben be- 
zeichnen die einzelnen Noten. — Die in [] stehenden (arabischen) Zahlen beziehon sich auf die 
(römischen) Seitenzahlen der Einleitung. — Abkürzungen : s., s. a. , s. d. , s. v. a., u. 8. , vergl. = 
siehe, siehe auch, siehe dort, so viel als, und öfter, vergleiche. 

Im Wort- und Sachregister gelton durchweg C = K, Cz (Zc, Tz) = Z, F = V, Y = I; 
die mit diesen Buchstabon beginnenden Wörter sind unter den letztgenannten eingeordnet worden. 
Ferner wurden die nur lautlich verschiedenen Vorsilben vor und ver, in (yn) und ein, ir (yr) und 
er, us und aus, auf und uj als gleichwertig behandelt; die Zusammensetzungen mit einer von 
ihnen sind unter der zuletzt genannten (gesperrt gedruckten) Vorsilbe zu suchen. — Benutzt wurde 
außer den bekannten Wörterbüchern von Grimm, Loxer, Müller, Schmellor u. a. in erster Linie 
Heinrich Veith Doutschos Borgwürterbuch «Bdo (Breslau 1870, 1871). Danoben: Mineral- und 
Borgwerksloxicon von Minoropbilo Fribergensi (Chemnitz 1743), Bergmännisches Wörterbuch 
(Chemnitz 1778), J. Sam. Schröter Mineralog. und Bergmann. Wörterbuch 8 Bde (Frankfurt a/M. 1789), 
C. F. Richter Neuestes Berg- und Hütten -Lexicon SJ Bde (Leipzig 1805), Swen Rinmanns Allgem. 
Borgwerkslexicon 8 Thoilo A — F (Leipzig 1808), C. v. Scheuchenstuol Idioticon der Österreich. Berg- 
und Hüttensprache (Wien 1856) , Carl Hartmann Handwörterbuch der Berg- , Hütten- u. Salzwerks- 
kunde 3 Bde (Weimar 1859 f.), M. F. Gfttzschmann Sammlung bergmännischer Ausdrücke 8. Aufl. 
(Froiberg 1881), J. Dannenberg und W. A. Frantz Bergmännisches Wörterbuch (Leipzig 1888) u.a. 



Namenr 



A. 

Adolf, König (28. 58]. 
Albertus Magnus [19]. 
Alb recht (der Stolze), Markgraf von 
Meißen [20]. 

— (der Entartete), Landgraf von Thü- 
ringen [56]. 

— (der Beherzte), Herzog von Sachsen 
[135. 146. 148 fg. 151. 153 fgg. 159]. 
I-V. VII (S. 113 2). 



e g i s t e r. 

Altenberg, Zinnbergwerke [122. 148. 
157], 

Altzelle, Kloster [15fg. 18fg. 20fg. 
31. 34. 38. 47]. 

— Konrad, Abt [74]. 

Annaberg [157 fgg.]. VII (S. 112 27L 
81 b. 93 a. IX. X. s. a. Schreckenberg. 

Antiquo Monte, Johannes de [18]. 

Arnsberg, Kupferbergwerk in Thü- 
ringen [108]. 

Auerbach, Bergordnung [153]. 



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— 211 — 



B. 

Bach, Hans, Bergmeister [64]. 
Balthasar, Landgraf von Thüringen 

[120. 124 fg. 129]. 
Berthelsdorf bei Freiberg [15 fg.]. 
Birenbach, Winandus de [18]. 
Böhmen, ältester Bergbau [13 fg ]. 

— s. Georg, Ottokar, Wenzel. 
Boleslav II., Herzog v. Schlesien [47]. 
Bran, Heinrich von [125]. 
Brandenburg«. Waldemar. 
Bruch s. Freiberg. 

Brückmann, Job., Froiberger Stadt- 
schreiber [101 fg.]. 
Burgau bei Jena [135]. 

C. 

Chemnitz, Bergbau bei [14 fg. 79]. 
A19. 

C h r i s t i an s d o r f bei Freiberg [1 5 fgg.]. 
Cluge, Hans, Bergmeister [149 fg.]. 

I, 1. 

Colditz, Busse von [124]. 
Colditz, Heinrich von [58]. 

— Volrad von [124]. 
Culmer Handfeste [26. 46 fg.]. 

D. 

Dalaminzi, Gau [15]. 
Deutschbrod, Bergbau u. Bergrecht 

[49 fg. 52 fgg. 68]. 
Deutsche Zahlen und Wörter VII, 22. 

X, 48. 

Deutscher Orden [46]. 

D i c t r i c h (d. Bedr.), Markgr . v. Meißen 

[20 fg. 26. 28. 31]. 
Dippoldiswalde, Bergbau [22 fg. 26. 

40. 63. 66. 134. 139]. 
Dorn, Bergwerke zum [123]. 
Dresden IV (S. 97 23). 

— s. Friedrich. 



E. 

Eckelzain, Leonhard, Bergrichter zu 

Schladming [106]. 
Ehrenfriedersdorf, Bergbau und 

Bergrecht [66. 122. 124. 148 fgg. 156]. 
Eilen bürg, die Herren von [31]. 
Einsidel, Heinrich von [157]. VI 

(S. 102 26). 
Eisenberg [20]. 

Elisabeth, Gem. Friedr. des Freidigen 
[72]. 

Ende, Heinrich vom, Hofmeister V 

(S. 102 24). 
Ernst, Kurfürst v. Sachsen [135. 146. 

148 fg. 151. 153 fg.]. I— IV. 

F. 

Federangel, Hans [150]. 
Fichtelgebirge, Bergbau [10]. 
Florenz, Augustin und Nicolaus von, 

Münzraei8ter zu Freiberg [129]. 
Franken, Bergbau der [10 fgg. 17 fg. 

45]. 

Frankenberg in Sachsen [12. 124]. 

— der, Theil von Goslar [12. 17]. 
Frauenstein, Bergbau [122. 133J. 
Freiberg A 2. 5. 9. 15. 19. I, 3. 

vn, 81 c. 

— Stadt u. Rath, Bergbau u. Bergrecht 
[16 fgg. 25 fgg. 56 fgg. 120fgg. 162 fg.]. 

— Stadtbrand [114]. 

— Pflege [134]. I, 1. 2. 

— Berggebäude: Bruch [131]. 

Fürstenstollen *. Reiche Zeche. 

Gerstenberg [132J. 

Hunde [131]. 

Judenberg [131]. 

Kursynberg [131]. 

Reiche Zeche (Vorder-, Hinter- 

richzeche, der Herren Erbstolle jc.) 

[79 fg. 130 fgg.]. 

Storenberg [132]. 

Stubenborg [127]. 

14* 



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— 212 — 



Freiberg, Berggebäude: Wasserberg, 

Wasserstollen [134. 138|. 
Freiberger, Dietrich [49]. 
Freiburg, Heinemann von [129]. 
Friedrich n., Kaiser [15. 22. 28. 64]. | 

— (d. Freidige), Markgr. von Meißen 
[22. 38. 56 fgg. 63fgg. 72]. 

— (Tuto) von Landsberg [56]. 

— von Dresden [63]. 

— (d. Ernsthafte), Markgr. von Meißen 
[70. 72 fgg. 122 fg. 125]. 

— (d. Strenge), Markgr. von Meißen 
[120. 124. 129]. 

— (d. Streitbare), Markgr. von Meißen 
[121]. 

— (d. Jüngere), Landgr. von Thüringen 
[121]. 

— n., Kurf, von Sachsen [121. 134 fg. 
138. 147 fg. 150]. 

— HL (d. Woise), Kurf, von Sachsen 
[155]. V. VI. VIIL 

— V., Burggr. von Nürnberg [68. 105]. ! 
Friedrich, Hans, Zehntner zu Geyer 

[156]. 

— Nickel, Zehntner zu Geyer I, 4. 

Fürstenberg (Hoher Forst), Berg- 
werk bei Zwickau [35. 38. 63fgg. 
72 fg. 77. 123. 134]. 

Fürstenstollen s. Freiberg. 

G. 

Gerhardus mag. montium [21]. 
Georg (Podiebrad), König von Böhmen 
[135]. 

— Herzog von Sachsen [109. 133. 156. 
159 fg. 163 fg.]. VI— X. 

Gerstenberg s. Freiberg. 

Geyer, Bergbau [66. 122. 148 fg. 

156 fg.] VH, 93. 
Geyrischer Kübel VH, 96. 
Gishobel (Berggießhübel), Bergbau x 

[149]. 

Glashütte, Bergbau [153]. 



Goltsmid, Dominik, von Prag [129]. 
Goslar, Bergbau und Bergrecht [11 fg. 
16 fg. 45. 55]. 

— Blei [158]. VH, 97 b. 
Graupen, Zinnbergbau [17. 70]. 
Greiz, Bergbau [124. 150]. 
Grimma, Hospital [24]. 
Grünhain, Kloster, Bergbau [123]. 

H. 

Hartenstein, Grafschaft, Bergbau 
[38. 123]. 

Harz, Bergbau [11 fg. 16 fg. 45]. S.a. 
Stolberg. 

Haselberg, Joh., von Reichenau, 

Buchführer [110]. 
Heinrich VL, König [20. 28]. 

— (d. Erlauchte), Markgr. von Meißen 
[19. 21 fgg. 26. 31. 39. 41. 47. 
56. 66]. ' 

— rV., Herz, von Schlesien [68]. 

— d. Lange, Vogt von Plauen [65]. 

— d. Reuße, Vogt v. Plauen [65. 72 fg.]. 
Hof, Bergbau bei [123]. 
Hoheforst«. Fürstenberg. 
Hohndorf bei Zwickau, Bergbau 

[108]. 
Hunde s. Freiberg. 
Hundt, Hans, Landvogt zu Sachsen 

VI (S. 102 25). 
Hussiten[lll. 133fg.]. 

I. 

Jenschen, Bergmeister [77]. 

Iglau, Bergbau u. Bergrecht [47 fgg. 
65. 67 fgg. 73. 76 fgg.] Igl 1. 27. 

Joachimsthaler Bergordnung [164]. 

Johann, Herzog von Sachsen [108. 
155.] V. VI. V1H. 

Johann Friedrich, Kurf, von Sach- 
sen [108]. 

Judenberg s. Freiberg. 

Jutta, Gem. Dietrichs (d. Bedr.) [22]. 



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— 213 - 



K. 

Kamenz, Kloster [68]. 
Karl IV., König [15. 28. 55. 126]. 
Klein-Chursdorf bei Penig [15]. 
Klein-Olbersdorf bei Chemnitz 
[15]. 

Knut, Heinrich [64]. 
Konrad III., König [14]. 

— Abt s. Altzelle. 
Kozzenrode, Bernhelmus de [18]. 
Kronach in Franken, Bergbau [68. 

105]. 

Kuttenberg, Bergrecht [68 fg. 105]. 
L. 

Lazan, Albr., Bergmeister [64]. 
Leipzig [20]. 

— Gewicht IX, 6. 

— Jahrmarkt IV, 7. 

— Münze I, 4. 

Leisnig, Albero, Burggraf von [58]. 

Leubus, Kloster [35. 47 fg. 54. 68]. 

Loimbach, Hans VI (S. 102 27). 

Lindner, Paul, Freiberger Stadt- 
schreiber [99]. 

Lobeda bei Jena [135]. 

Lößnitz, Bergbau [123]. 

Lothar, König [14]. 

Lot t er, Melchior. Buchdrucker in 
Leipzig (161. 164J. 

Löwenberger Goldrecht [47]. 

Lucas, Joh., kaisorl. Rath [110]. 

Lucka, Schlacht bei [58. 63]. 

Ludewig, Casp.. Bergschreiber I, 1. 

Ludwig IV., König [28. 72 fg. 126]. 

— Landgraf von Thüringen [22]. 



Mähren, Bergbau [13] s. Iglau. 
Maltitz, Sigmund von [157]. 
Maximilian I.. Kaiser [1571. 
Moideburg, Nickel von , Freiberger 
Münzmeister [121. 124]. 



Mein her (III.), Burggraf von Meißen 

[58]. 

— (rV.), Burggraf von Meißen [38]. 

— (V.), Burggraf von Meißen [123]. 
Meißen, Mark A (S. 3 U). 

— Markgrafen «. Albrecht. Dietrich, 
(Elisabeth ,) Friedrich , Heinrich, 
(Jutta,) Otto, Wilhelm. 

— Burggrafen [122 fg.] s. Meinher. 

— Bischöfe [22]. 

— Stadt A 19. I (S. 77 19). 
Mergintal, Hans von, Landrent- 
meister n (S. 78 12. 81 17). 

Messerer, Hensil, von Nürnberg 
[129]. 

Metzsch, Hans, Amtmann zu Crim- 
mitzschau H (S. 78 u. 81 17). 

Minckwitz, Hans von, Obcrmarschall 
VI (S. 102 25). 

— Nickel von [108]. 
Mittweida, Bergbau [12]. 
Mochau, Burgwart [15]. 

Mönch, Heinr., Amtmann zu Weida 
VI (S. 102 26). 



N. 

Neustadt bei Hohnstein, Bergbau 
[125]. 

— auf dem Schrockenberge [157 fg.] 

VH, 81. s. a. Annaberg. 
Nimptschen, Kloster [23 fg.]. 
Nürnberg s. Friedrich. 

0. 

Ochssolbach (Uchselbach), Wichar- 

dus de [18]. 
Omzxe, Arnoldus de [19J. 
Otfricd von Weißenburg [10]. 
Otto (d. Reiche), Markgr. von Meißen 

[15 fg. 18fgg. 25 fg. 28]. 
Ottokar, König von Böhmen [68]. 



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— 214 — 



P. 

Pelliparia, Meüacus de |19. 21]. 
Pcnig[124. 139]. 

Petrus, Bergschreiber zu Freiberg 
[121]. 

Planitz, Kohlenbergbau [127]. 

— Herren Ton der [39]. 

Plauen, Vögte von [35. 38. 63 fgg. 133. 

137.] a. Heinrich. 
Pleißnerland[63fg.]. 
Prettin [108]. 

R. 

— Rabenstein, Herrschaft [15]. 
Rammeisberg bei Goslar [12]. 
Reichezeche s. Freiberg. 
Reße, Thomas, Froibcrger Stadtschrei- 
ber [99]. 
Reuß s. Heinrich. 
Rhoinischer Gulden X, 63. 
Romer, Merten [150]. 

— Moritz [108]. 
Römer, Bergbau der [9]. 
Rotenburg, Hermann von [129]. 
Rybenack, Nicol. von [124|. 

S. 

Sachsens. Albrecht, Ernst, Friedrich, 

Georg, Johann, Johann Friedrich, 

Sigmund, Wilhelm. 
Sachsenspiegel [28]. 
S & c h s s t a d t , S tadttheil Freibergs [17]- 
Sangcrhausen, Münze zu [125]. 
Scharfenberg bei Meißen, Bergbau 

[21 fg. 79. 133]. 
Scharlaxs (Scarlthal?), Hermannus 

[19]. 

Schemnitz in Ungarn, Bergrecht 

[51 fg. 68]. 
Schladming in Steiermark [106]. 
Schleiz, Bergbau [123]. 
Schlesien, Bergbau [13. 45. 47 fg.] 

s. a. Boleslav, Heinrich. 



Schneeberg, Bergbau [39. 107 fg. 

150 fgg.] H-VI. VH, 71 N. V1H. 
— Berggobäude: Fundgrube (alte, neue) 

[150 fg.] IL VIH.37. 

sanet Georg VHI, 37. 

Gotsgnade II. 

Hoffnung H. 

sanet Katherina VHI, 37. 

h. drei Könige VHI, 37. 

Lochmans Zeche IL 

Molberg, Mulberg A ION. VH, 

71 N. 

Morgenrote VHI, 37. 

Muntzerstollen A 10 N. 

Obirschar, ULFr. Zech zur H. 

Sniders Zeche H. 

Tieffcr Stolle VHI, 40. 

Wolfisberg Vn, 71 N. 

Zschorlers Zoo he IL 

Schreckenberg [156 fgg.] VH. S.a. 

Annaberg. 
Schön borg, Heinrich d Jüng.v. [157]. 
Schönfels, Johann von [72]. 
Schutze, Thomas [108 1. 
Schwatz in Tirol [105]. 
Senftieben, Liborius, Münzmeister 

in Freiberg [138]. 
Siebenlehn, Bergbau [12. 30. 38. 

40. 74]. 

Siessowe, Bernhardus de [19]. 
Sigismund, Erzherzog [105]. 
Sigmund, Herzog von Sachsen [121]. 
Silberwage, Bergwerk bei Zwickau 

[124. 150]. 
Sitzenbeche, Peter von [123]. 
Slaven, Bergbau der [13 fg.]. 
Slinitz, Hugolt von, Obermarschall 

II (S. 78 ll. 81 16). 

Spanien, Bergrecht [68]. 

S p i e r i n c , Adrian, magister minerarum 

regni Angliae [147]. 
Starschodel, Heinrich von [157.] VI 

(S. 102 27). 



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— 215 — 



Stolberg, Grafschaft, Bergbau [124]. 

— Heinrich, Graf zu [124 fg.]. 
Storenberg s. Freiberg. 
Striegis, Flüßchen [21]. 
Stubenberg s. Freiberg. 
Suchberg, Bergwerk bei Zwickau 

[124. 150]. 

T. 

Thum, Bergbau u. Bergrecht [66. 122. 
148]. 

Thüringen s. Albrecht, Balthasar, 

Friedrich, Ludwig. 
Tretwyn, Nico!., Unterbergmeister 

[149]. 

Trient, Bergbau u. Bergrecht [10. 46]. 
Tr oppau, Bergrecht [68]. 
Tuttendorf bei Freiberg [15 fg.]. 

U. 

Ulrichs borg, Borgwerk [124. 150]. 
Ungarn, Bergbau [17]. 
Uttenhofen, Heinrich von [72]. 

Y. 

'Venedig, Bergrecht [68], 
Vitzthum, Apcl, Kanzler [139]. 
Vögte von Gera und Woida [123]. 

— von Plauen s. d. 

W. 

Waldemar, Markgraf von Branden- 
. bürg [64]. 

Waldenburg, die Herren von [23. 35. 
38. III. 122 fg. 136 fg. 139]. 



Waldenburg, Unark von [58]. 
Walen, die [129]. 

Waaserberg, Wasserstollen *. 
Freiberg. 

Watzmannsdorf, Hans von, Berg- 
meister [105]. 
Wenzel I., König von Böhmen [49]. 

— II., König von Böhmen [68 1. 
Wettiner «.Dresden, Meißen, Sachsen, 

Thüringen. 

Wichtelberg, Bergwerk |139]. 

Widebach, Georg von, Landrent- 
meister VI (S. 102 28). 

Wilhelm I., Markgraf von Meißen 
[120 fg. 129. 137]. 

— H, Markgraf von Meißen [121]. 

— HI., Herzog von Sachsen [121. 134 fg. 
141]. 

Witticho, Propst auf dem Marien- 
berge bei Altenburg [64. 72]. 

Wolkenstein, Grafschaft [23. 122. 
139. 148]. 

Wüstenbrand bei Chemnitz [15]. 

Z. 

Zcechoslaw, Johann, von Prag 

[129]. 
Zellerfeld [16]. 
Zschopau [122]. 

Zwickau, Stadt, Bergbau, Münze 
[64. 126. 149 fg. 163.] n (S. 78 U. 
81 19). III (S. 88 28). & a. Fürsten- 
berg. 

j Zwickauisch Maß V, 4. 



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— 216 — 



Wort- und Sachregister. 



A. 

ab- s. a. abe- 

abebuwe, abuwe: ungebaut, nicht im 
Betriebe gehalten (s. a. wüste), a. ligen 
lassen, sich a. vorligcn, einen Stollen 
a. finden A 20. 21. B 12. 

abedringen: vom Schmelzen VII , 85. 
X, 74. 

abegen: aufhören, verschwinden, bis 
[das crz] . . . abegeet A 21. 

abegewinnon (A 14. 21) *. ange- 
winnen. 

abc irczc ugen: durch Zeugenbeweis 
abgewinnen (Bergtheile) Igl 17. 

abemesser: ein marscheyder (s. d.) 
ader ander a. B 19 m. 

abetreiben, -triben: das Blei auf 
dem Treibheerde vom Werksilber schei- 
den. Wo soll man a. , teer soll es thun 
VU, 100. IX, 7. X, 70. Aufsicht- 
führung beim a. I, 5. VB, 102. 100/2 N. 

IX, 8. X, 70. 71. Lohn u. s. w. VII, 
87. 88. IX, 7. X, 73. Niemand soll 
vorzeitig zum a. gezwungen werden 
VU, 99. 

abetreiben Anstellung, Zahl, Pflichten 
VU, 100. IX, 7. X, 70. Lohn u.s.w. 
VII, 87. 88. IX, 7. X, 73. EidX 
(S. 202). 

Abgabe der einzelnen Zechen zur Be- 
soldung der' Geschwornen (s. d.) VII, 
26. 36. Vm, 22. 39. X, 45. 

ablegen: Arbeiter entlassen X, 40. 

abspenen: abspenstig machen VII, 95. 

X, 79. 

abtragen: durch Zahlung vonBufie bei- 
legen X, 102. 
abtragk: Buße TL, 102. 



abtslehen: das bei Bergwerken auf 
Klostergebiet dem Abt zu vermessende 
Lehen [52.] Igl 13 ee. S. a. monacho- 
ram mensura. 

ackirteil: das dem Eigenthümer des 
Grundes und Bodens, auf welchem Erz 
gefunden wird, zu gewährende Zweiund- 
dreißigslel an einer neuen Grube [35. 
46 fg. 54. 92. 97.] A 9. B 36. 

alt: 1) verlassen, aufgelassen: aide 
zechen X, 7. 10. 11. 15. 21 u. ö. 2) vor 
längerer Zeit aufgelassen: newe oder 
alte brucho VI, 12 a. VH, 8. Vm, 16. 
3) aide gewerken s. d. 

Alter im Felde s. eldiste. 

ammecht, ampt: Amt Igl 29. B 40. 
BO 4. 5 u. ö. ampte und dinste auff 
dem berge Vü (S. 130 20). 

ammechman, amptman , pl. amt- 
lute: 1) landesheirL Beamter I, 6 u. ö. 
2) tnsbes. Vorstand einer Vogtei BO 3. 5. 
der a. des Schreckenberges VII, 13. 34. 
57. 76. 78 (s. a. hauptman). 3) Berg- 
beamter. Aufzählung derselben X, 2. 
AnsteUwig, Rechte, Pflichten [120 fgg.] 
B 13. DI, 1. VI, 18. Vn, 34. 42—44. 
66. VUI, 25. X, 2 u. ö. 

amptmansgericht der voitei BO 5. 

angehen: anfangen , fündig werden . 
bergwerk so . . . nutzlich angegangen 
sind DI (S. 82 19). 

a n g e w i n n e n : durch gerichtl. Verfahren 
etwas von jemand erlangen Igl 16. 
a. mit rechte Igl 10. 23. B 21. 33. dy 
helse a. B 41. Gestein in eines andern 
Grubenfelde gewinnen : enthauwen 
(s. d.) und a. Igl 19. B 34. 



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— 217 — 



angreifen: ein Bergicerk a. mit buwe 
Igl 16. 

anheischen, anheysen: fordern. 
einem dy kost a. B 25 (s. a. heischen). 

anclage IV, 5 *. clage. 

anlassen: die Bälge des (vorgerichteten 
und zugemachten) Schmelzofens in Gang 
setzen, das Schmelzen beginnenVU., 89a. 
X, 67. 68. 

anleuttcn: das Glockenzeichen zum 
Einfahren geben X, 83. 

anelowter: (s. anleutten). Lohn desa,. 
VH, 26. 

annemen: einen Stollen a., den Bau 
desselben beginnen Igl 4. B 10. 

anschl., anschn. s. ansl., ansn. 

a n s i e d e n : ercz a., eine Arbeit des Pro- 
bierers, durch welche die zur Probe ab- 
gewogene kleine Quantität Erz im 
Probier ofen so behandelt wird, daß 
das in ilenselben enthaltene Metall zu- 
sammenschmilzt, Gestein und andere 
fremde Beimischung aber in Schlacken 
verwandelt wird. Lohn dafür VII, 76. 
X, 93. 

ansiezen: einen Grubenbau an einer- 
bestimmten Stelle beginnen A 19. 

anslahen: offin tlich a. und verkünden 
V (S. 98 2 3) ; bei A ufnahme auflässiger 
Gruben VII, 8. VIII, 16. X, 11; vor 
der Vermessung VH, 11. Honorar des 
Gerichtsknechts ßr das a. von Briefen 
VI, 22. VIII, 30. .V. a. ausruffen. 

ansneiden: zeubus, Ion a. , die Zahlung 
auf dem rabusch (s. d.) vermerken 
Vü, 5. X, 42. 

anschnidt: Rechnungslegung X, 69. 

anspräche: anea., ane rechte a., ohne 
Erhebung von Ansprüchen, ohne Ein- 
spruch A 21. B 33. 

ansprechen: als Eigenthum in An- 
spruch nehmen Igl 16. 



antast: das Recht der Festnahme von 

Verbrechern X, 102. 
antasten: festnehmen (s. antast) X, 102. 
anfaren s. schiebt, 
anforderung: gerichtl. Erhebung von 

Ansprächen, Klage IV, 5. 
appellacion in Bergsachen X, 98. 
arbeitender, erbeitender tag: 

Arbeitstag, dry e. t. nach enander 

clagen A 15. B 22 s. tageschicht. 
arbeitcr: Bergarbeiter. Auszahlung des 

Lohnes VI, 10. VII, 62. VIII, 14. X, 42. 

Lohnabzüge VI, 9. VII , 14. VIII, 13. 

X, 40. Verbot der doppelten Schicht 

VI, 8. VII, 60. VHI, 12. X, 85. Ent- 
lassung \ 11,31 a. X,40. S.a.heuwer. 

arrest, arrestiren: IV, 2 *. vorboth, 
Torbitcn. 

art: das mit dem nutzbaren Mineral zu- 
sammen vorkommeiule unhaltige Ge- 
stein, ertz ader a. X, 9S(vergl. VI, 14). 

Auflässigkeit [30. 32. 53 fg.] abe- 
buwe, wüste. 

auf- s. uf-. 

ausbrechen: auf über fahr enen Gängen 
von einem Grubenbaue aus seitwärts 
eine Strecke oder- einen Cht in mehr 
oder weniger- horizontaler Richtung trei- 
ben X, 22. 

ausklopfen: durch Klopfen (an die 
Hängebank) den Arbeitern in der- Grube 
das Zeichen zum Ausfahren geben 

VII, 61. X, 83. 

auslassen: aufhören zu schmelzen, die 

Bälge abhängen VI, 16. X, 69. 
ausleschen (ßr auslassen) : VI, 20c (?). 

VIII, 28. 

usnemen: einen Vorbehalt machen, u. 

mit dem lyere A 21. B 28. 
ausruffen, ruffen: durch Ausrufen 

bekannt machen Vü, 4. 9. 11. X, 25. 

(s. a. anslahen.) Lohn des Gerichls- 

knecfits daßr VI, 22. VHI, 30. 



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— 218 — 



ußschriben. austhun: im Schicht- 
register löschen (Theibe, die ihre Zubuße 
nicht bezahlen) IV, 17. VI, 6. VII, 15. 
vm, 10 u. ö. 

austeilen: die Ausbeute unter die Ge- 
neiken veriheilen. Wann und wo soll 
man a. VI, 17. 18. VII, 65. 66. 
VIII, 25. X, 60. 63. zeechen do auß- 
geteilt ist VII, 67. dy eygenschaft 
(s. d.) usteylen Igl 24. B 32. Vergl 
[94 fg.]. 

a u s t e i 1 e r : der Beamte, welcher die Aus- 
beute austheilt X, 2. Pflichten und T^ohn 
VII, 68. X, 63. Eid X (S. 200). 

austeilung: das Austheilen und das 
Ausgetheiite\l,18. VH, 68. VIII, 25. 
35. 38. IX, 4. X, 56. 63. .V. a. teylung. 

ausfaren: sich aus der Grube begeben 
VII, 54. 61 u.ö. 

auszeyhen: 1) usezyhen adir un- 
schuldig machen, durch sein Zeugnis 
con gerichtlicher Verfolgung befreien 
[62.] A4 2) zu Tage fördern. Wie 
soll man gutes Erz a. VII, 59. X, 26. 

B. 

Baden dürfen die Eimcohner von 
Schneeberg [155]. 

badestobe*. dorfherre. 

b a 1 c k : Blasebalg in Schmelzhiüten. Ver- 
siegelung I, 5. 

bank: Gerichtsbank. Niederschrift in 
den 4 benken in gehegoten dyngen 
[78.] B 42. in sitzender b. VIII, 1. 

bau- s. bu-. 

bederb, biderb: noch kuntschaft der 
b. lute (bederleuth) B 15. 

begryfen: b. mit dem eide, beschwören 
Igl 13. 17. B 18. 

behalden: ein berg b. also verre feldes 
Igl 12. B 14. einen bei etwas, im Be- 
sitze von etwas b. A 21. VII, 1. VIII, 1. 
etwas durch Beweis behaupten oder er- 



streiten AI. 11. 13. B16. b.mitsynen 
gewerken A 14, mit geezuge A 16, 
mit syn eynz bant A 21, mit dem 
eyde A 11. 

behawen (hawen VI, 14) soll man den 
Stein vor der Verdingung, um die Festig- 
keit zu prüfen VI, 14. VH, 37. X, 32. 
Ä a. bestechen. 

bei gang: ein Gang, welcher einen 
llauptgang (s. d.) mit im Wesentlichen 
gleichem Streichen und Fallen begleitet 
und in der Regel von gleicher oder ähn- 
licher Ausfiillungsmasse ist. Verleihen 
aufbeigengen VI, 1. (VH, 1.) VDJ, 1. 
Kaufen auf b. VI, 3. VII, 6. Vffl, 5. 

beinschrotig vorwunden: so daß die 
Knochen verletzt sind BO 3. 

bekentnuszedel s. muttungszcedel. 

belegen: Bergarbeiter in oder bei einem 
Bergwerke beschäftigen, mit arbeytern 
b. 1,2. nach bergrecht(borgkleuftiger 
weise) bawen und b. V, 2. VI, 12 b. 
VII, 8. V11I,37. einen Schacht b. X,24. 
überfahrene Gänge b. VH, 4. VIII, 5 a. 
X, 22. aHe Zechen b. X, 11. 59. 62. 

benemen: entziehen, wasser b. Igl 7. 
B 10. 

bereiten, beriten: 1) gruben und 
bergwerck b., zu ihnen hinreiten, um 
sie zu beaufsichtigen I, 2. 2) erbe b. 
s. erbe. 

berg: 1) Bergwerksbezirk, besessen uf 
deme b. A 15, vergl. Igl 21. B 35 
«. ö. 2) Bergwer k Igl 4. 6. B 8. also 
verre beheldet ein b. feldes Igl 12. 
B 14. 3) gemessen b.: ein Berg- 
werk, dessen Grubenfeld vermessen ist 
A 12. 13. 16. Igl 4—6. 8. 9. 16. B 4. 
7. 9. 11. 13. 15: 19. 27-29. 43. Da- 
für auch nur berg Igl 15. 18. 19. 22. 
23. B 25. 33. 34. 4) taubes Gestein: 
den b. soll man zu Tage bringen 
X, 28. 



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- 219 - 



Bergbaufreiheit [27—29. 51.] A 9. 
B36. 

bergbuch: 1) das zur Eintragung der 
vorhandenen Bergwerke sowie ihrer Be- 
sitz- und Rechtsverhältnisse u. s. w. be- 
stimmte, vom Bergmeister und Berg- 
schreiber zu fuhrende Buch. Anlegung 
eines b. für die Bergwerke außerhalb 
der Pflege Freiberg I. Beweiskraft und 
Inhalt der Einträge I, 1 — 2. VII, 5. 
Ym, 1. 2. (X, 8. 10. 12.) Wer macht 
die Einträge I, 1-3. VII, 5. VIII, 1. 2. 
Der Bergmeister soll das b. den lesen 
lassen, der es braucht VII, 7. X, 23. 
S. a. buch, gegenbucb, register, retar- 
datbuch. 2) Sammlung von Berg- 
ordnungen [149. 151.] A 23 h. 

b ergeisen (A 10 'S.) s. eisen. 

berggericht BO (S. 70 5). Das ge- 
richt auf Bergwerken ist landesherrlich 
[38fgg. 95.] A 9. B 36. B0 5. Um- 
fang des b. [33.] A 10. Geschäftsheis, 
Verfassung u. ä. [151. 154. 158.] 
B 37. 41. BO 2—6. X, 97—102. 
Strafe der Widersetzlichkeit gegen die 
gerichte B 41. BO 5 (s. a. fride). Ver- 
hältnis zum Stadtgericht in Schneeberg 
[154 ] IV, 1, in Annaberg VII. 81. 
X, 97. 102, in Freiberg [41 fgg.] VII, 
81 c, zum Gericht des landesherrlichen 
Amtmanns BO 3. 5. 

berghandel: Verhandlung in Berg- 
werkssachen X, 12. s. a. bcrgsache. 

bergherre: B&gwerkseigenlhümer 
BO 7. 

bergkost V, 7. VII, 24, s. kost. 

bergleufftig: der Gewohnheit und 
dem Herkommen auf Bergwerken ent- 
sprechend, berggebräuchlich, bergmän- 
nisch. Nach b.er weise bauen, belegen, 
einen bei etwas behalten u. ä. III, 1. 
VII, 1. Vin, 1. 37. X, 5 u.ö. alther- 
komende b. weiße X, 89. 



bergmann, pl. berglute: Bergbau- 
treibende [25. 39.] Igl (S. 20 22. 24) 
19. B 34 u. ö. S. a. buwer. 

bergmeister (oberste, oberberg- 
nieister [77. 149.] B 1. 2. 13. 15. 
17—19. 22—24. 27. 29. BO 1. 2. 4. 5. 
unterb. s. d.): der oberste landesherrL 
Bergbeamte (in Iglau ein unter Mit- 
wirkung der Gewerken angestellter 
UrUerbeamter des Urbar eis s. d. [54.] 
Igl 11. 15). Bergmeister außerhalb der 
P/lege Freiberg [77. 125. 148 fg.] I, 1 
u.ö. — Aufsicht über den Bergbaube- 
trieb [35. 70. 142 fg.] I, 2. VI, 8. VII, 
60. VIII, 12. IX, 9. X, 29. 89 u. ö. 
Gegenwart beim nachslahen (s.d.) von 
Erz VII, 59. X, 26, beider Rechnungs- 
legung VI, 4. 6. VII, 15. X, 47. Stete 
Anwesenheit auf dem Berge VII, 57. 
X, 2. — Verleihung durch den b. A 12. 
19. 21. Igl 23. B4. 17. BO 1. 1, 1—3. 
V, 2. VI, 1—3. 12. VII, 1. 4-6. 8. 9. 
VIII, 1. 2. 4. 5. X, 5-8. 10. 23. (oberb. 
ader lyher, obyrster, obyrliherB2. 
13. 15. 18. 29, s.a. lyen, lyer). Messen 
(Ueberschlagen)Ml. 12. B 17. BO 1. 
VII, 11. X, 24. 25. Vergl. [30 fgg. 
70. 77. 81.] Mitwirkung beim Erbe- 
bereiten A 19. B 4. 15. — Der B. stellt 
die Bergrichter an [78.] A 6. B 1, be- 
stätigt Ganghäuer, Hutleute, Stufen- 
schläger u. a. [78.] A 11. 15. 17, vergl 
Igl 11. B 13, den Unterbergmeister 
[149.] BO 1 : wirkt mit bei Anstellung 
der Schichtmeister (VI, 4.) VII, 13. 
X, 15. 36, und Hüitenbeamten VI, 13. 
VII, 84; die Geschwornen haben ihm zu 
gehorchen VII, 34. X, 31. Verhältnis 
zum Rothe in Freiberg [70]. — Der B. 
beruft Versammlungen der Gewerken bei 
Vergebung der Lehnschaften Igl 15. B 30. 
kost heischen mit dem b. Igl 22. — 
Zeugnis des b. [62. 77.] A 7. B 1. BO 1. 



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- 220 — 



Buchführung s. bergbuch, buch. — 
Gerichtsbarkeit (s. a. berggericht) 
[43 fg. 59. 62. 78] : Klagen bei dem b. 
oder bergrichter B 22—25. Entschei- 
dung von Streitigkeiten B 37. X, 92. 97. 
Strafrecfdl. Befugnisse B 41. BO 2. 3. 
X, 101. 102. Friede in seinem Gericht 
und für seine Person B 41. BO 2. 4. 5. 
(I, 6.) Antheil an Bußen B 40. helff- 
gelt IV, 5. — Der b. soü keine Berg- 
theüe haben X, 4. — Eid des B. X 
(S. 199). — des bergkmeysters schrey- 
ber X, 14. 

bergmeisterlehen: das dem Berg- 
meister zu vermessende Lehen [31 — 33. 
82. 86. 95.] A 12. 

bergrecht, auch bergkwergks- 
recht (V, 1. 2. 3. VI, 16 N. X, 89): 

1) Inbegriff der Normen über die 
Rechtsverhältnisse der dem Verfügungs- 
recht der Grundeigentümer entzogenen 
Mineralien. A (S. 3 1 3). Igl (S. 20 20). 
VII, 81 c. u. ö. gemeyne b. B (S. 38 19). 
VI, 16 N. VII, 10. 50. 80. 82. X, 86 
(S. 203 11). beschrieben b. VII 
(S. 113 5). nach b., wider b. u.ä. 
VI, 12 b. VII, 8. VIII, 35. X, 6. 98. 
101 u. ö. Verhältnis zu den landesherrl. 
Ordnungen VI, 25 d. VII (S. 113 6), 
10. 70. 80. VIII, 34. X, 86 (S. 203). 

2) Bergiechtspflege, Beiggericht, Sachen 
die zeu b. gehören IV, 1. 5. wyo das 
b. sali gehalden werden X (S. 209 4). 

Bergregal [27 fg. 35 fgg. 72 fg. 
122 fgg.]. 

bergrichter: [155.] III, 1. weiden vom 
Bergmeister für einzelne Bergwerke ein- 
gesetzt A 6. B 1. Zeugnis derselben 
A 6. B 1. Befugnisse des (bergmeister 
oder) b. B. 22 — 25. 37. 41. Vergl. 
[43 fg. 59. 70. 78]. 

bergsache: eine den Bergbau oder 
das Bei grecht betreffende Angelegenheit 



VE, 2. 81 c. X, 2. 96. 97. 100 u. ö. 
s. a. bergkhandcl. 

Bergschöffen [125]. 

Bergschöffenstuhl. Der Freiberger 
Rath als solcher [44. 75. 162 fg.]. 

bergschriber: [125. 127.] 1,6. X, 2. 
Buchführung 1, 1—3. X, 10. 12. 13. 
ZubußbriefeX,l4. Rechnungslegung^., 
45. Aufsicht über den Betrieb der Berg- 
werke 1, 2, der Hütten 1, 5. Stellvertreter 
I, 3. Lohn s. schreibgeld. Eid X 
(S. 200). S. a. gegenschreiber. 

bergteyl X, 4 s. teil. 

Bergurtel des Freiberger Raths [163]. 

bergvoit: Bergmeistei'(f)\l, 25. Amt- 
mann (!) VII, 29 a. 35. 70, vergl. VII, 
13 a. 34 a. 

bergforderung: eine Abgabe für Be- 
nutzung fremder Gi-ubenbaue zur För- 
derung X, 48. 

bergvorstendig: des Beigbaus bez. 
Bergrechts kundig ÜI, 1. VI, 2. VIII, 
18 u. Ö. 

bergwerk: 1) Beigbau A 9 (S. 5 19). 
b.'s fryheit Igl 25. 26. b.'s ubung X 
(S. 203 12), s.a. bergrecht. 2) Lager- 
stätten, die sich zum Beigbau eignen. 
b. finden Igl (S. 20 20) 26. 3) berg- 
bauliche Anlage zur Gewinnung von 
Mineralien innerhalb bestimmtei- Gren- 
zen Igl 26. I, 1 u. ö. 

beruffen: sich an die Landesharen b. 
von einem Urtel des Berggerichts X, 98. 

beschriben: 1) niederschreiben Igl 
(S. 20 23). 2) durch schriftl. Urkunde 
überteeisen Igl 1. 

beseezen mit den schepphin: sich den 
Beweis sichern, indem man das Zeug- 
nis der Sch. anruft Igl 9. 

best alt s. vorstant. 

bestechen, den stein, die ortter: 
untersuchen IV, 10. X, 21. S.a. be- 
hauen. 



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— 221 — 



bestellen: bauen (s. buwen). berge b. 
Igl 9. 

b e s t e 1 1 e r , auch phleger, Verleger, vor- 
pbleger, verseher: der Bevollmächtigte 
eines abwesenden Geweiken, der ihn in 
allen Berywei'ksangelegenheiten zu ver- 
treten, besondei's die Kost für ihn zu 
zahlen hat [70 fg. 94.] Igl 20. 28. B 26 
(33). X, 22. 55. S. a. volmochtiger, 
Vorsteher. 

bestellunge des berges IV, 7. 

besten, bestanden sin (mit etw.): 
verfallen sein (in eine Strafe) Igl 29. 
S. a. vorfallen. 

bestetigen: fest und beständig machen. 
dy bergrecht b. Igl. (S. 20 22). vor- 
lyhen und b. Igl 1, vergl. X, 6. einen 
(Zeugen, Boten u. dgl.) mit dem eydo 
zu etwas b. A 11. B 12. 18. 19. 27. 
ober- und unterbergmeister werden 
mit dem jurament bes tetige t BO 1. 

bestettigung: Verleihung \, 6. 7. 

betriegen, betriglich bandeln, 
betrogk, betrig, betriegk: be- 
trügen, Betrug durch Aufnehmen von 
Gebäuden wie V r erkauf von Theilen in 
Lehen, wo keine Aussicht zu nützlichem 
Bergbau ist, durch Scheinverkäufe 
u. dergl. I (73 15). DI, 9. X, 3. 13. 
(20.) 47. 

befeien: anbefehlen, übergeben, anver- 
trauen Igl 24. B 32. 

bewysen: beweisen, durch den Augen- 
schein Igl 3. 9. durch Zeugen (demon- 
strare testibus) Igl 10. B 12. mit syner 
bantfeste (s. d.) Igl 4. 

bier: [22 fg. 26. 39. 155.] Preis V, 4. 
Verbot des Schenkens von b. in Kauen 
und Zechen V, 5. VI, 16 N. VII, 50. 
vm, 24. X, 41. 

blaw schlagen: Buße dafür BO 3. 

bley zu Verhüttung der ErzeYl, 16. 20 c. 
VII, 17. Vffl. 28. IX, 6. X, 48. 67. 68. 



b. soll vor dem Schmelzen gewogen wer- 
den VU, 100—102 N. IX, 6. X,68. 
Klage wegen des b. von Goslar Vü, 97 b. 
Strafe wegen Entwendung von ungetrie- 
benem b. BO 6 (s.a. werk), b. gilt als 
koufschaez (s. d.) A 8. Von b. braucht 
dem Regalherrn keine Abgabe gegeben 
zu werden [125]. 

blick: das beim Abtreiben (s. d.) vom 
Blei gesotuleiie reine Silber VTJ. 87. 
102. IX, 8. X, 71. 73. 

blutrünstig schlagen: Buße dafür 
BO 3. 

bogen: Ein Berg behält soweit Feld zur 
Viehweide für die Bergleute, als man 
mit einem b. schießen kann [55.] Igl 12. 
B 14. 

b o r n e n : das ( Blick-)Silber rein brennen, 
ihm durch Ausscheidung der Unreinig- 
keiten die größtmögliche Feinheit geben 
X, 71. 72. 

böte: des Richters oder Bergmeisters zum 
Aufbieten von Theilen A 15. B 23. zu 
Besichtigungen und Schieden A 21. 
B 27. zur Einforderung von Kost Igl 22. 
B 25. b. bestetigen mit dem eyde B 27. 
maneu by dem eyde B 12. 

bottichcr, pottieber: Böttcher (ge- 
hören zu den Bogarbeitern) VI, 10 

vu, 62. vm, 14. 

brand: 1) das bornen (s. d.) X, 72. 
b) brende seezen: das Gestein durch 
Feuerei hitzen unddatlurch zertrümmern 
oder mürbe machen [96.] A 21. B 28. 

brennegadem (s. bornen) [105]. 

brieff: Verzeichnis der wegen eines Ver- 
gehens auf dem Gebirge oder in der 
Stadt Verzählten ( Ver festeten) [62.] 
A3. 

broch *. bruch. 
Brodbänke s. dorfherre. 
brotherre: Diensthetr (in Hütten) 
B0 6. 



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— 222 — 



bruch, broch: ein zusammengestürzter, 
auflässig gewordener bergmännischer 
Bau. Aufnahme, Bauen eines b. A 19. 
21. Igl 4. B4. 8. VI, 12 a. VII , 8. 
VUI, 16. 

bu, bau: 1) ein durch bergmänn. Ar- 
beiten und zu bergmänn. Zwecken in 
der Oebirgsmasse hergestellter Raum. 
Unterschied zwischen b. und schurp 
[30.] A 10. Beigmeister und Ge- 
sell wome sollen nützliche bew (baue) 
angeben IX, 9. X, 29. 2) das Bauen 
(s. buwen). in rechtem bawe haldcn 
V, 2, *. buhaft. 

buch oder tafel des Bergmeisters [78.] 
B 42. bücher ader register IV, 9. i 
deren Aufbewahrung X, 12. S. a. 
bergbuch. 

buhaft, buhaftig, büwe-, bew- 
h a f t i g : den gesetzlichen Bestimmungen 
gemäß gebaut, d. h. ununterbrochen 
wirk/ich betrieben, b. bliben, sin A 13. 
Igl 7. 9. B 10. 15. 17. VI, 11. VII, 50. 
VIII, 15. b. halden Vü, 10 a. u. ö. 
Vergl. [32. 53.] 

burger: 1) Bürger. Niemand kann b. 
von Freiberg auf dem Gebirge aufhalten 
noch ihr Gut versprechen [62.] A 2. 
2) pl. die b. : der Rath zu Freiberg (dy 
gesworen A 4). Geiichtl. Befugnisse 
[42. 44.]. Autonomie [57 fg.]. Sie haben 
Erbe zu bereiten [81.] A 19. B 4. 5. 
über die Mafiwürdigkeit eines Lehns 
Zeugnis abzulegen B 18. setzen die auf 
dem Berge Verzählten an der burger 
brief (s. d.) A 3. Lehen der b. [31 fgg. 
82. 86. 95.] A 12. Die b. von der 
Ygla (jurati Iglavienses S. 21 15, bur- 
ger und gesworn Igl 1, schepphin von 
der stad Igl 3, vergl. 6. 9. 13) [54 fg.). 
machen Satzungen in Bergrechtssachen 
Igl (S. 20 21) 27. wirken mit beider 



Verleihung Igl 1, bei Anlegung von 
Suchstollen Igl 3. entscheiden übe)- Mafi- 
würdigkeit Igl 13. 

burgerlehen (laneus civium): dasdem 
Rothe (von Iglau) zustehende Lehen bei 
neuen Gruben [52. 85.] Igl 5. 6. 7. 13. 
b. auf dem Hohenforste [64]. 

Bürgermeister zu Freiberg: Verhältnis 
zum Bergmeisier [70]. 

burgschafft bei berggerichtl. Klagen 
IV, 2. 

bii8e, buesse: wegen Beleidigung der 
Bergamtleute [78.] B 40. wegen man- 
cherlei Frevel X, 101 (vergl. BO 2—4. 
7). S. a. vorbusen, vorwandeln. 

bute: eine besondere Art senkrechtei- 
Schacht (puteus, Putte) A 11. 

buwen, bauen: 1) intr. Bergbau treiben 
A14. 19. B21 u.ö. 2) fr. Bergwerke 
betreiben, in den Feldern derselben 
Arbeiten ausfuhren, welche die Auf- 
suchung und Gewinnung der darin vor- 
hanrlenen nutzbaren Mineralien be- 
zwecken, einen schurp b. A 10. leben 
b. A 11. 12. einen gang b. A 12. teil 
b. A 14 u. ö. 

buwer, buer: einer, der Bergbau treibt 
Bergmann A 11. 14. 21. B 21. 

bawwirdigVin, 37. 

Cs. K. 
Cz *. Z. 
D. 

dewbe: Diebstahl X, 47. Strafe für 

Diebstahl in der Hütte BO 6. 
dignitet: geistliche Würde X, 99. 
ding: yn gehegeten dyngen, daz d. hel- 

fyn syczen [78.] B 42. ynmo d. clagen 

A15. 
dingen s. verdingen, 
dingklich: in d.'em goricht austragen 

(Gegentheil: gütlich vergleichen) X, 97. 



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- 223 — 



dinstbote entspenen. 

dorfherre: dei- Besitzer eines (vom 
Fürsten zu Lehn gehenden) Dorfes. Er 
hat bei neuen Bergwerken den Zins von 
Fleisch- (und Brod-)bänken und Bade- 
stuben [34 fg. 97. 105.] A 9. B 36. 

durcbslag (anfractus Igl 15N.): Ho- 
Stellung einer offenen Verbindung ztci- 
schen zwei Grubenbauen; auch der 
Punkt, an welchem die zu diesem Zwecke 
ausgeführten Baue zusammentreffen. 
[87. 97.] eynen d. faren (zum Zwecke 
der Markscheidung) Igl 15. B19. offen 
durchsiege B 20. 27. den d. römen 
Igl 19. B 34. 

durchslahen: einen durchslag (s. d.) 
machen Igl 19. B 34. 

E. 

ehafftonjot: ohne e. n. soll der Richter 
nicht von Gericht aufstehen B 37. Nicht- 
Zahlung von Zubuße wegen e. n. Hl, 6. 

eygencn(appropriarcIgl6N.): Lehen, 
Bergtheile A 15-17. Igl 6. B 23. 24. 
25. 27. 

Eigenlehner [89]. 

eygenschaft: Gewinnantlieü [33. 82. 
95 fg. 130 fg.] uinme cyne e. lyen 
A 19. Igl 24. B 32. Der tiefste von 
mehreren Stollen beneidet syn recht 
unde dy e. Igl 8. B 11. 

e y n 1 e g e n : eine Einlage machen (bei ge- 
richtlicher Klage) IY, 3. 

einschriben: (Muthungen, Verleihun- 
gen u.s.w.) in die betr. Bücher ein- 
tragen X, o. 10. 

ynslan: einen bergmännischen Bau be- 
ginnen [84.] B 8. 17. 

ynsitzen: einen Grubenbau anfangen 
Igl 4. B 6. 15. 

ynwerfen *. kerbe. 



eisen, ysen: Bergeisen, ein spitzer 
eiserner, in der Mitte meist mit einer 
Oeffnung behufs Befestigung an einen 
Holzstiel versehener Keil, welcher in 
das Gestein eingetrieben wird A 10. 
VII, 17. 20. 47. X, 39. 48. 82. 

oi t : Beweis der Fundgrube mit dem e. des 
Fimlers A (1.) 11. Igl 13. B 17. 18, 
der Maßwürdigkeit mit dem e. der 
Schöffen Igl 13. B 18, der Verleihwig 
mit dem e. des Leihers Igl 17. Be- 
kenntnis der Boten (s.d.) by dem e. 
adir myt dorn e. B 27. einem den e. 
geben, ihn vereidigen Igl 13. einem uff 
BÜien e. geben (eine Streitigkeit zur 
Entscheidung) Igl 15. B 19. mit dem 
e. behalden, begryfen, bestetigen «. </. 
Eid (jurament) des Ober- und Unter- 
bergmeisters BO 1. Eid (pflicht) des 
Schichtmeisters III, 4. VII, 13. 55. 
Vm, 7. X, 15; des Steigers VII, 53. 
55. Vin, 24. X, 15. 80 ; des Gegen- 
schreibers TU, 56. X, 18; des Mark- 
scheiders Vü, 64 e: der Schmelzer 
VII, 91. X, 67; des Ober Schmelzers 
VTI, 84 b; des Hüttenschreibers X, 65. 
Eidesformeln A 11. B 17; ßr die Be- 
amten X S. 198 fgg. S. a. haut, 
huldc. 

e hl i 8 1 e r im felde : ihm soll eher als dem 
neuen Finder vermessen werden VII, 11 
(vergl. A 1. 11. Igl 13. B 16-18). 

eile s. lachter. 

emase: die früher erfolgte Vermessung 

eines Grubenfeldes B 18. 
empfahen: zu Lehn oder Lehnschaf) 

empfangen(G(inge, Lehen,Theile u.s.w.) 

Igl 13. 24. B 18. 32 u. ö. 
elidehafft s. tag. 

endilste lchcn: die an den beiden 
äußeisten Enden des Grubenfeldes ge- 
legenen Lehen [32.] A 12. Igl 14. 
B 17. 



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— 224 — 



entbloßen: einen gang, ihn durch Weg- 
schaffen der ihn bedeckenden und 
umliegenden Oberfiächenbestandtheile 
an einer Stelle so aufdecken, daß 
seine Riefdung erkannt werden kann. 
Man soll zwischen Muthung uml Ver- 
leihung den Gang e. VI, 1. VII, 1. 
11. X, 6. Irrungen wegen entploster 
Gänge, die in der Tiefe früher ver- 
liehenen Gängen zu nahe sind VI, 2. 
VII, 40. Vm, 4. X. 92. 

enthauwen: einem, ihm Erz weghatten, 
wegnehmen. Wann ist es gestattet Igl 1 9. 
B 34. X, 92. Den Lehen des Mark- 
grafen und der Markgräfin darf man 
nicht e. [32.] A 12. 

entscheyden: durch gütlichen Schied 
beilegen B 15. 

entspenen: abspänstig machen (s. ab- 
spenen), dinstboten c. [146.] BO 7. 

e r b a w e n : einen gang e., ihn durch berg- 
männische Arbeit auffinden II (S. 78 24). 

Erbbau, Erbgebäude [141 fg.]. 

erbe: 1) Grundbesitz (80.) A9. e. ader 
feit B 36. 2) vorhantfesten 
rechtem erbe, verleihen Igl 18. 3) das 
zu gewissen Stollen (s. erbstollen) ge- 
hörige Grubenfeld [80 fgg.]. e. ader ge- 
messen berge ader leben A 16. B 27. 
43. cf. 19. e. ader stolle B 15. us- 
geben czu eyme e. , vorerben A 19. 
e. beriten, dasselbe unter gewissen For- 
malitäten vermessen, umgrenzen [81. 
83. 85. 162.] A 19. B 4. 7—9. 15. 
vergl. Igl 4. Stollen varen in einem e. 
A 21. B 28. Verleihung eines wüsten e. 
A 21. leen in eyme e. bnwen, uf lasen, 
by irme e. bliben, des o. warten A 21. 

erbehaft, erbehaftig: o. teil, ThSe 
in einem erbe (s. d.). Klage auf solche 
A 17. B 24. o. stolle s. erbstolle. 

erbkesten: kosten über den Stollen 
[81]. 



Erblehnschaft [81]. 

Erbrecht im Gebiete des Berggerichts 

[40]. 
Erbschied [151]. 

erbstolle (erbehaftig stolle, stollo 
hereditarius) : ein besonders becor- 
rechteter Stollen (s. d.), zu dem ein 
erbe (s. d.) gehört (Gegensatz: such- 
stolle ä. </.). [81 fgg. 107.] Erforder- 
liche Teufe Igl 4. B 8. cf VH, 79. 
X, 88. Bauhafthaltung, Auflässigkeit 
(A 21.) Igl 9. 10. B 12. cf VTI, 80. 
X, 86. 89. Verschiedene Rechte der e. 
Igl 4—8. 11. 12. B 8-11. 13—15; 
insbesondere gegenüber durchfahrenen 
Grubenbauten (Stollenhieb) [85.] Igl 7. 
B 10. VH, 78. X, 87. 88. 

ireugen: sich zeigen, entdeckt werden. 
bergwergk so sich — i. m (S. 82 19). 
VQ (S. 11221). 

ergehen: die lehen, mase mögen sich 
e., können gemessen werden^ es ist genug 
freies Feld zu ihrer Messung vorhanden 
Igl 13. B 17. 18. 

erlewbcn: Urlaub ertheilen VII, 14. 
vm, 8. X, 2. 

erregen: anfangen, in Betrieb setzen. 
bergwergk und gruben e. I (S. 73 9). 

irsehynen: siclitbar werden, sich zeigen 
IgU. 

yrsten: sein recht y., durch Stehen (vor 
Gericht) behaupten, beweisen B 37. 

irvolgen: ercz i., erlangen, erbeuten 
A21. 

irvollen: dy wort i., die Eidesformel 
richtig nachsprechen, den Eid in recht s- 
giltiger Weise leisten A 21. 

ercz: jede in der Natur vorkommende 
Verbindung von technisch verwendbaren 
Metallen (hier besonders Silber) mit 
anderen technisch nicht verwendbaren 
Mineralien, gut ercz VH, 72. s. a. 
guldig, seyger, unflußig. ertz am 



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— 225 - 



stein X, 61. e. suchen s.d., vinden 
s. d. , hauwen s. d. das e. gehit vor 
sich, die Erzmittel halten an A 9. 11. 
B 36. Beschaffenheit des Erzes als Be- 
dingung der Maßwürdigkeit Igl 13. 
B 18. Mittheilung an die Amtleute über 
neu entdeckte Erzanbrüche VII, 53. 
X, 26. Verbot der heimlichen Verhüttung 
und des Handels mü e. VI, 15. VII, 59. 
Vm, 23. X, 26. Außewahrvng des e. 
fündiger Zechen Vü, 48. 72. X, 41. 
Transport zur Hütte VII, 59 b. X, 26. 

irczeugen *. abe-. 

Erzmühlen gehören dem Dorfherrn 
[35]. 

ertzpucher: die mit dem Zerkleinern 
des Erzes beschäftigten Arbeiter VII, 92. 

F s. V. 
G. 

galge: Strafe für Entwendung von Werk- 
6/«B0 6. 

gang (meatus): eine das Gebirge in 
mehr oder weniger von der senki-echten 
abweichenden Richtung durchschnei- 
dende, mit nutzbaren Erzen, bez. an- 
deren Mineralien ausgefüllte Spalte 
der festen Erdnnde. einen g. vinden 
A 10. ercz uf einem g. vinden A 12. 
B 17. ercz an gengen (Gegensatz: 
alleyne) vinden Igl 5. B 9. einen g. 
lyhen, verlyhen AI. 11. B2. 3. VI, 2. 
Vm, 4, messen A 12. gemessener g. 
A 15. 19. B 4. 22 (Gegen».: vrier g. 
A 16. B 23). uf einem g. lyhen, messen 
A 1. 12. 13. B 17. VII, 1. X, 6. newe 
genge Igl 13. 15. B 19 (Gegens.: 
genge der sebin lehen Igl 15. B 19); 
vergl. nufang. das höchste der genge 
Igl 15. B 19 u. s. w. S. a. beigang, 
entbloßen, hauptgang, stehend, uber- 
faren, verschurfen, flach u. a. 
Das sächs. Bergrecht. 



ganghauwer: [70] in älterer Zeit ein 
etwa dem Steiger entsprechender Auf- 
seher auf Bergwerken (andere Er- 
klärung B 39 d). Einsetzung durch 
Zehntner und Gewerken, Bestätigung 
durch den Bergmeister All. g. dürfen 
nicht Waldwerk treiben [97.] B 39. 

gastgericht: außerordentliches Gericht 
für Fremde (in Bergsachen) IV, 5. 

gastunge: Verpflegung und Beher- 
bergung von Fremden. Verbot der g. für 
Steiger, Schichtmeister u. a. V, 5. VI, 

16 n. vn, 50. vm, 24. 

gebewde: Bergwerk VH, 9 u. b. 

gebirge: 1) Gebiet, innerhalb dessen 
Bergbau getrieben wird, Bergwerks- 
district, Gesammtheit der in demselben 
liegenden Bergwerke [39.] A 2 — 5. 8. 
Igl 1. B 1 «. ö. freies g. BO 3. der 
Sneberg und ander umligende g. IV 
(S. 89 15). 2) Bergwerk Igl 15. B 19. 
30. BO 2. 3. 

gebiten: g.czukirchen und czu straßen 
(proclamare): durch öffentliches Aus- 
rufen auffordern Igl 9. czusammene 
g. den gewerken, dieselben zusammen- 
berufen Igl 15. B 30. 

gebrechen: do mus der maße g., es 
kann ein Grubenfeld nicht weiter ver- 
messen werden A 12 (vergl. B 18). 

gedinge: [70. 93.] das Verdingen von 
bergmännischen Arbeiten, ein über in 
Accord gegebene Arbeiten geschlossener 
Vertrag, by den gedingen sein A 14. 
B21. czum g.komen A 18. drey g.vor- 
sümon (ohne seine Kost zu geben) Igl 28 
(dafür: dry wochen B 26). — uff g. 
und wochenlon m, 1. nach dem g., 
mit (ader ane) g. arbeiten VII, 31 a. 
X. 32. 48. g. machen VH, 36. X, 32. g. 
annemen: eine Arbeit auf Accord über- 
nehmen VI, 14. VH, 37. X, 33. g.uf- 
farn, verfuren: die übernommene Arbeit 
15 



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- 226 — 



ausfuhren IV, 10. 13. VT, 14. VH, 37. 
X, 32. 33. Strafe des, der vom g. ent- 
weicht VH, 39. X, 35. das g. abnemen, 
die ausgeführte Arbeit nach Prüfung, 
ob die Bedingungen erfüllt sind, über- 
nehmen TV, 10. 13. VII, 36. VIH, 19. 
X, 32. Schichtmeister u. andere Beamte 
sollen keinen Theil am g. haben IV, 

12. vi, h. vn, 38. vra, 21. 

X, 34. Verstufung des g. VUI, 19. 
X, 32. Bezahlung der Arbeiter, die auf 
g. wbeitenlV, 13. VI, 14. VH, 38. 
Vm, 20. X, 33. rabusch (s. d.) der g. 
VII, 49. Einschränkung der Arbeit mit 
g. X, 32 (vergl. VII, 74). — g. mit dem 
Köhler BO 8. 

gedinger: einer der ou/" gedinge (s. d.) 
wbeitet [93.] A 15. 

gegenbuch: Eintragung neuer Zechen 
(VI, 11.) IX, 5, der Geweiken (VI, 11.) 
X, 18. Eintragung und IVgung der 
Retardattheile (VI, 11.) IX, 2. X, 58. 
geweher thun im g. X, 94. S. a. berg- 
buch, gegenschreiber. 

gegenschreib.er: der mit Führung des 
gegenbuch beauftragte Beamte HI, 1. 
Eintragungen in die Register u. Löschun- 
gen VI, 11. VH, 56. (67 b.) VUI, 15. 
X, 18. 19. Stete Anwesenheit auf dem 
Berge VII, 57. X, 2, auf den Verleihe- 
tagen IX, 2. Eid X (S. 201). 

geh au wen s. hauwen. 

gehen: das ercz gehit vor sich s. ercz. 

geistlich: man soll keine g. Redner im 
Berggericht gebrauchen X, 99. 

gekretze: silberhaltige Abfälle bei Ver- 
hüttung des Erzes VII, 17. Aufbe- 
wahrung des g. für die Gewerken 
VH, 32. 

geleiten soll man Mörder utid Tod- 
schläger nur zu Recht VH, 83. 

gelt schult: wegen g. richtet das Ge- 
richt zti Schneeberg IV, 1. 



gemeyne mannen Igl 15. 

gemunde: die Spanne (als MaJ3)B21. 

gerecken *. recken. 

gereyte: bereits 1, 1. 

gericht s. berggericht 

Gerichtsbarkeit auf den Bergwerken 
[38. 122. 125 fg. 155]. 

gerichtsbuch: Buch zur Eintragung 
von vor Gericht geschehenen Verhand- 
lungen. Beweiskraft des g. I, 1. 

gerichtshalder X, 102. 

gerichtshandel Vm, 34. 

gerichtsknecht: Gebühren VI, 22. 

vm, 30. 

gerichtskost IV, 3. Vermeidung un- 
nützer g. VI, 25. 

gerichtsordenung des Rothes zu 
Freiberg Vn, 81 c. 

gerichtsschriber (zu Schneeberg): 
Gebühren IV, 3. 5. 

gescheiden: gütlich entscheiden, bei- 
legen, schlichten Igl 15. B 19. 

gesch welle s. schwelle. 

gesynde: dem g. des richters clagen 
A15. B22. 

gesprenge: die von der horizontalen 
Richtung abweichende Neigung der 
Stollensohle. Wann darf man den Stollen 
mit gesprengen treiben X, 89. 

gestehen: Zeugnis ablegen A 5—7.21. 
B 1. einem gestanden sin mit der rede : 
rechtskräftiges Zeugnis für jem. abge- 
legt haben A 21. 

gestelle: Fördergestelle (s. röneboum) 
A 10. Igl 13. B 18. 

gesworn, gesworner: 1) einer, der 
geschworen hat. gesworner lyher *. d. 
gesworne löte, gesworne Igl 6. 19. 
B 34. 2) insbes. Mitglied des städt. 
Rothes (s. burger), g. czu Friberg 
[40.] A 4. g. von der Ygla Igl 1 , us 
der stat Igl 18, cf. Igl 23. 3) ge- 
sworn uf gebirge: Bergschöffe [44. 



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— 227 - 



59. 70.] A 4 (s. a. schepphen). g. des 
bergis m, 1 . 9. Anstellung, Zahl IV, 6. 
Vm, 18. X, 2. Besoldung VII, 26. 36. 
43. Vm, 22. 39. X, 45. Aufsicht über 
den Bergbau ÜI, 9. VII, 34. 35. Vm, 
18. X, 30. Pflichten beim Gedinge 
IV, 10. VI, 14. VH, 36. 37. Vm, 19. 
X, 32 (s. 8twfengelt). Berathung des 
Bergmeisters, Schichtmeisters, sonstige 
Pflichtet IV, 21. VI, 2. 8. 20. VH, 
34. 40. 58. 60. 63. Vm, 12. 27. 32. 
X, 10. 31. 92. Stete Anwesenheit auf 
dem Berge VII, 57. X, 2. Eid VHI, 18. 
X (S. 199). 
gewalt: 1) Amtsgewalt A19. 21. Iglll. 
B 2. 13 u. ö. 2) Besitz, teile in seiner 
g. haben B 33. 3) volle g.: Bevoll- 
mächtigter m, 6; s. a. besteller, vol- 
m echtige. 

gewaltig: bevollmächtigt, des koniges 
gewaldiger lyher Igl 1. g. eines 
dinges: durch seine Amtsgewalt be- 
rechtigt zu etwas B 15. 

gewaltiglich: gewaltsam, mit Ver- 
letzung des Rechts B 37. 

geweher s. geweren. 

gewer (B 17 yy) s. wehr. 

geweren, weren: 1 ) einem etw. weh- 
ren A 22. einem g. , hinderlich sein 
Igl 7. B 10. 2) gewähren, Gewährs- 
mann sein, vertreten, g. soll der Leiher 
den Beliehenen [78.] A 11. 21. B 3. 
Bei Verkauf von Theilen soll die ge- 
weher in 4 Wochen erfolgen Vü, 45. 
X, 94. 95. 

gewerken (cultores Igl 11 N.): die 
Personen , welche sich mit einander zu 
gemeinschaftlichem Bergbaubetriebe ver- 
bunden haben [70. 88 fgg.] A 1. 
11. 15. 17. 19. 21. Igl 11. 24. 
B 23. 24. 28. 32. IV, 7 u. ö. Zeug- 
nis der g. wegen bezaldter Kost A 14. 
B 21 . A moesenheit beim Verdingen A 18, 



beim Verleiken (s. lehenschaft) Igl 15. 
B 30. Aniheilam smydammecht (s. d.) 
Igl 14, an Bußen Igl 29. B 40. Eine 
Zeche mit g. versorgen, ihr g. machen 
VI, 4. IX, 5. Verzeichnisse der g., Ein- 
tragung in die Büchel- 1, 1 . VH, 3. 56. 

IX, 5. X, 15. 18. Mitwirkung bei An- 
stellung der Bergbeamten A 11. Igl 11. 
13. 15. B 13, besonders der Schicht- 
meister und Steiger VI, 4. VH, 23. 

X, 15. 36. 38, bei Bemessung der 
Schichtmeisterlöhne VI, 24. VII, 58. 
g. dürfen in die Zechen einfahren, in 
denen sie T heile haben IV, 20. — alter 
(vorzubußter) g., Gewerke einer ins 
Freie gefallenen Zeche (der Zubuße 
bezahlt hat). Rechte desselben bei 
Wiederaufnahme der Zeche VII, 8. 
9. Vm, 16. X, 7. 11. nawer ader alder 
g. VI, 12. Vü, 8. 

gewerkschafft: Gesammtheä der bei 
einem Bergwerke Betheüigten Vü, 3. 
22. X, 50. 96 u. ö. 

gewerre s. werre. 

gewynhaft, gewinlich: Gewinn 
gebend B 15. I, 2. 

gewynnen: etwas durch gerichtliches 
Verfahren erlangen, ein gemessen berg 
g. den andern Igl 6. B 38. 

gewislich: so daß man es beweisen 
kann A 21. 

gewonheit: Gewohnheitsrecht, nach 
bergwercks gewonheit und rechte II 
(S. 80 7) u. ö. 

geezuk, gezeukenysse: Zeugen- 
beweis, mit g. behalden selbdritte 
A 16 (vergl. wissentlich czweyn er- 
haften mannen u. ä. A 9. B 36. BO 5. 
mit wißen eines gewerken Igl 24. 
B 32. myt czweyen fromen manen 
und myt eyme gewerken Igl 29. B 40). 
Das buch des Bergmeisters thut keine 
gezeukenysse B 42. 

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— 228 — 



geczugen: Zeugnis ablegen A 6. koof- 

schacz g. A 8. 
glet: das beim Abtreiben des Werkbleis 

erhaltene Bleioxyd, das als Zuschlag 

bei der Schmelzung der Erze verwendet 

wird. VII, 90. 
gold I, 1. 

Goldbergwerke [122. 125 fg.]. 
Goldrecht [47]. 

grossyn, groschen [74. 86.] B 4. 
23 u.ö. 

grübe (fovea Igl 3 N.): s. v. a. berg- 
werk (3). in dy gr. varen A 23. us 
welchir gr. er den gang enphfangen 
habe Igl 13. B 18 u.ö. 

grubenammacblute B 40. *. a. am- 
mechman. 

Grubenfeld [30fgg. 45. 51fgg. 80fgg ] 
s. a. leben, erbe. 

grubenzcymmerman B 40. s. czym- 
mernian. 

Grundherr s. berre, dorfherre. 

gulde *. schult. 

guldig: goldhaltig t guldiges ercz VII, 
90. 98. 

H. 

halde: Aufhäufung der aus Gruben- 
bauen zu Tage geforderten tauben oder 
geringhaltigen Gesteinsmassen, halde 
deinen (s. d.), waschen (s. d.) X, 21. 

Haldenzehnten [24). 

h als : Hals und Kopf, des h.'es vorfallen 
sein, den h. vorwirken BO 3. g. an- 
gewinnen, kopff. 

halt (adv.) Igl. 15. 

Handschriften des Bergrechts [71. 75]. 

hangendes: die auf einem nicht senk- 
recht fallenden Gange aufliegende, ihn 
bedeckende Gebirgsmasse (Gegensatz: 
ligendes s. d.J. buwen uff dem h. adir 
uff dem leginden Igl 15. B 19, vgl. II. 
Rechte verliehener Gütige u. gemessener 



Berge im h. und im liginden A 1. 11. 
Igl 5. B 3. 9, vergl. II. 

hant: der b. vorfallen sin, die h. abe- 
hawen BO 3. 6. Eidesformel: also ge- 
bruche ich myner vorderen h. A 11. 
B 17. behalden mit syn eynz h., durch 
seinen Eid, ohne Zuziehung von Zeugen, 
etwas beweisen A 21. 

hantfeste: Urkunde, bewysen mit 
syner h. Igl 4. der konige h. Igl 27. 
s. verhantfesten. 

h a 8 p e 1 : Fbrderoorrichtung (mit Hand- 
winden) A 10 N. S. a. röneboum. 

Häuer s. heuwer. 

haupt, houpt: 1) Kopf, czwene 
vingere legen uf syn h. (beim Eid), 
also gebruche ich mynes h.'es (Eides- 
formel) A 11. B 17. 2) haupt des 
Stollen s. stollenhaupt 

hauptgang: ein vor andern mit Htm zu- 
sammen auftretenden Gängen (s. bei- 
gang) sich durch Mächtigkeit, Regel- 
mäßigkeit, große Beständigkeit aus- 
zeichnender Gang VI, 2. VII, 40. 
VTH, 4. X, 92. Man soll im Attgem. 
nur aufh. verleihen VI, 1. VIH, 1. 

hauptman, heuptman: der oberste 
landesherrliche Beamte auf dem Schnee- 
berg IV, 7 und zu Annaberg (s. a. am- 
mechman) VH, 3. X, 2 u. ö. Er soll 
keine Bergtheile haben X,4. Aufsicht bei 
der Rechnungslegung TV, 7. X, 47. 53. 
Mitwirkung bei Anstellung der Schicht- 
meister X, 15. 36 cf. 38, der Probierer 
X,95. Sonstige Befugnisse X, 2 — 4. 9. 
16. 26. 30. 45. 60. 64. 70. 76. 95—97. 

hau 8 s. hus. 

hauwen, gehauwen: holte h. B 43. 
X, 79. ercz h. A 11. 22. B 31 u. Ö. 
synen gang h.: zur Prüfung der Be- 
schaffenheit des Ganges ihn anhauen 
Igl 13. B 18. S. a. behawen. 

haw: das Hauen (von Erz) A 22. 



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- 229 - 



heilig: czu h.'gen gecziten darf man 

nicht Erz hauen A 22. 
heischen: fordern (s.a. anheischen). 

dy kost h. Igl 22. 
helffen, vorhelffen: gaichtl. Hilfe 

leisten, durch solche jemandem zu etwas 

verhelfenYlJl,Zb. X,42. 61. 62. Äo. 

hulffe. 

helffgelt: der dem Richter zustehende 
Lohn für gerichtl. Hilfe IV, 5. 

heller: nuwe h. I, 2 u.a. 

heim: Stiel, der kratzen h. B 10. 

hengebang: die an der Schachtmün- 
dung quer über die Pfiüdbäume eines 
Haspels liegende, zum Auf setzen der 
an- und abzuhängenden Kübel bestimmte 
Pfoste; dann überhaupt die Schacht- 
mündung und deren nächste Umgebung. 
uf die h. treten (beim Eide) A 11. 
B17. 

herre: 1) Landesherr, unser herre, 
myn herre A (S. 3 13) 9. 11. 12 u. ö. 
2) Grundherr, der herren lohen [52. 
54. 85.] Igl 5. 6. 13. Bergwerke und 
Hütten uff eyns herren eygen Igl 25. 
26. B 43 (s. a. dorf herre). 3) die ober- 
sten landesherrlichen Beamten, denen 
Antheüe an jedem neuen Bergwerke zu- 
standen, der herren lehen [82. 86. 95.] 
A 12. 19. 

herschafft s. furstyntum. 

herte: besonders harte Stelle im Gestein 
A 21. B 28. 

hospeler: der an dem Haspel (s.d.) be- 
schäftigte Arbeiter VE, 63. X, 85. 

heuwer, hewer, houwer: der eigent- 
liche Bergmann, der (gegen Wochenlohn 
oder auf Gedinge) die unterirdischen 
Baue herstellt , die Mineralien haut. 
[89 fgg. 145.] A 22. B 12. 31 u. ö. h. 
und arbeiter (s. d.) IV, 8 u. ö. Der h. 
soll nicht waltwerk (s. d.) treiben A 23. 
Beaufsichtigung, Lohn u.s.w. IV, 8. 



13. VI, 9. 10. 14. 20. VH, 14. (28.) 

38. 47. 54. 61—63. VHI, 13. 14. 20. 

27. X, 40. 82 u. ö\ Aufzählung der h. 

in der Rechnung VII, 19. (28.) X, 43. 

48. & a. ganghauwer, lehenhouwer. 
hindern: hinderlich sein (beim Bauen) 

A 21. B 28. 
höchstes *. gang, 
hof 8. hus. 

hofestat (area): Grund und Boden, 
worauf ein Hof mit den dazu gehörigen 
Gebäuden stehen kann. 16 hofestete 
gehören zum gemessenen Berge [55. 
85.] Igl 8. B 11. 

h offlich: zu Hoffnung berechtigend X 
(S. 163 13), insbesondere Ausbeute ver- 
sprechend IV, 20. 

Hohe Freiheit oder Münzfreiheit 
[142. 144 fg.]. 

hole,hoele: ein Kasten von bestimmten 
Dimensionen, in welchem das Erz in 
die Hütten befördert wird VII, 59 b. 
X, 26. 

holcz: Anrecht des Bergwerks auf das 
auf der Zeche stehende h. Igl 26. B 43. 

holczhawer: TaxeTO., 97. X, 79. 

horn: Handhabe an der am Haspel be- 
findlichen Kurbel [87.] Igl 13. B 18. 

hulde: der dem Landeshenn geleistete 
Treueid, manen mit myns hern hulde 
A21. 

hulffe: gerichtliche Hilfe, h. czu den 
teilen VII, 82. IX, 3. S. a. helffen. 

huffen: Haufen, frf yn 9, 8, 4 1 /,, 4 h. 
[131 fg.]. 

hus: clagen czu huse und czu hove 
(dem Richter) A 15. B 22. teyl uf- 
biten czu huse und czu hove A 15. 
B 23. — Verbot des Bauens großer 
Häuser auf den Zechen VII, 71. X, 41. 

hutman, j>/. hutleute: Aufseher, wel- 
cher das über Tage liegende Zubehör 
einer Gmbe zu beaufsichtigen hat [70.] 



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Igl 29. B 40. IV, 6. Steiger ader 
h. Vü, 53. Anstellung A 11. B 13. 
IV, 11. Vü, 23 e. Antheil an den 
Gruben A 11. Der h. rechnet über die 
zum Bergbau nöthigen Matenaixen ab 
IV, 8. Pflichten beim Gedinge IV, 
10. 12. 

hutte,h&tte: Schmelzhütte. Zins von 
h., huttezcyns [97. 124 fg. 127.] 
(Igl 25.) B 43. Die hatten gehören 
zum Gerichtsbezirk des Bergmeisters 
BO 2. Strafen für Frevel in der h. 
BO 6. Vorschriften über den Hütten- 
betrieb u. s. w. VI, 13. 24 b. VH, 44. 
69. 84—102. Vm, 17. 33. IX, 6-8. 
X, 64-79. 

huttenherre: Hüttenbesitzer. BO 7. 

VII, 84 b. 92 a. 95. 96 a. 97. DC, 6. 
X, 79. S. a. waltworchte. 

huttenkost, h&ttekost: Kostender 
Verhüttung des Erzes Igl 13. V, 7. 
VH, 24. ' 

huttenrecht BO 6. 

hnttenreiter: Aufsichtsbeamter über 
die Hütten. Einsetzung und Anzahl 
(125. 127. j VH, 93. X, 2. Lohn Vü, 
94. Pflichten u.s.w. VH, 84. 93. X, 64. 
76—78. Eid X (8. 202). 

huttenschreiber: der mit der Rech- 
nungsführung in einer Hütte beauftragte 
Beamte. Anstellung VI, 13. VH, 84. 

VIII, 17. X, 65. Lohn X, 66. Der h. 
darf probieren (s. d.) VI, 16. Vll, 76 a. 
(VH, 84.) X, 67. 69. 93. Sonstige 
Obliegenheiten Vü, 100/102 N. X, 68. 
69. 71. Eid X (S. 202). 

hutten Vorsteher: der Vorstehereiner 
Hütte. Anstellung u. Pflichten VI, 13. 
VII, (44.) 84. 89. Vm, 17. IX, 6. 8. 
EidYU, 91. 

huttezcyns s. hutte. 



I. J. 

jagen: recht j. [57]. 

Jahrrente der Stadt Freiberg [132]. 

in-, yn- s. ein-. 

ingesegil (sigillum): der Stadt Iglau, 

des Leihers Igl (S. 20 28) 1. 
ir- s. er. 
ysen s. eisen. 

junge, knabe: jugendlicher Bergarbei- 
ter Vü, 19. X, 48. 
jurament s. eit. 

K. C. 

kamp, kampff, kämm: eine Gesteins- 
masse von großer Festigkeit und be- 
deutendem Umfange, welche in minder 
festen Gebirg »schichten eingelagert ist. 
ein k. (ader feste) fiiUt zu, fällt vor 
Vü, 78. X, 87. 89. 

kampfer: k. vorwunden, eine Wunde 
von bestimmter Größe (eines Nagels tief 
und eines Gliedes lang) beibringen 
BO 3. 

kast, käste: k. ader lade (s.d.) zur 
Aufbewahrung der Bergbücher X, 12. 
50. cf. 15. 

kauf - s. kouf-. 

kawe, kaawe: kleines Gebäude zu berg- 
männischen Zwecken, Ueberbau über 
einem Schachte, einem Stollenmundloche 
u. s w. Igl 29. B40. B0 2. 3. V, 5. 
VI, 16 N. vn, 50. 

keiserrecht B 19 m. 

kemmorer: Lehn des k. [31—33.] 
A 12. 

kerbe: Förderkorb A 10. eyne k. ercz 
hauwen A 11. kerben und seil yn- 
werfen, solche hinablassen in einen 
Schacht, den Betrieb eröffnen A 9. B 36 
(s. a. kubel). 

kilhauwe: Keilhaue, ein starkes, in einer 
oder zwei Spitzen endendes, etwas ge- 
bogenes und an seinem stumpfen Ende 



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— 231 - 



oder in der Mitte mit einer Oeffnung 
zur Aufnahme des Stielet versehenes 
Eisen A 10. 

kirche: Bekanntmachung czu kirchen 
unde czu Straßen Igl 9. 

kirchengeld: Abgabe vom Bergbau an 
die Kirche (zu Schneeberg) IV, 23 (cf. 
VH, 32 a). 

kirchvater: VII, 32 a. 

clage (anclagc): IV, 2. 3. 5. person- 
liche und ander clage IV, 1. clage so 
zcu bcrckwerg ader berckrecht in be- 
sundern gehören IV, 5. vgl. VII, 81 c. 
clage über teil A 15-17. B 22—24. 
einer sache mit clage volgen B 41. 

clagen, geclagen: cl. über teil A 
14—17. B 21—24. ,cf VA, 81 c. Wo 
und wie oft soll man cl., Klagfristen 
A 15—17. B 22—24. VII 81 c. 

deinen: zerkleinern, zerschlagen, hal- 

den cl. X, 21. 
clufft: eine Gangspalte von geringer 

Mächtigkeit, cl. und genge III, 1. IV, 

1. 11. VH, 1. 4 u. ö. 
knabe s. junge. 

knap schafft: die Gesammtheit der 
Bergarbeiter, insbes. Häuer, eines Re- 
viers IV, 6. VII, 34. gemeyne kn. [89.] 
V (S. 99 7). 

kobelt: Kobalt VII, 97 b. 

kole: Verkauf vonV. Maß, Preis BO 8. 
VII, 96. 

koler: Köhler B08. Vü, 97. DieBerg- 

und Hüttenherren sollen einander die k. 

nicht abspenstig machen BO 7. VII, 

95. X, 79. 
kolerrecht BO 8. 
komm er: Beschlagnahme X, 100. 
kommern: mit Beschlag belegen s. vor- 

biten. 

konig Igl 1. Seine Rechte [105]. ko- 
niges lehen : das dem König bei neuen \ 



Bergwerken zu vermessende Lehen 
[52. 54. 85.] Igl 5. 6. 18. 

kopff abeschlahenn: soll man dem, der 
in der Hütte einen Mord begelä BO 6 
(s. a. hals). 

kost, koste, koste: 1) pergkost 
(VII. 24), die zum Betriebe des Berg- 
baus nöthigen Ausgaben, k. bieten A9. 
B 36, geben A 11. 14. 17. Igl 7. 28. 
B 10. 21. 24. 26. 33 (s. a. würfe, tag), 
k. heischen, anheischen Igl 22. B 25. 
vors&meniße der k. Igl 20. 22. B 25. 
die k. gefellet B 33. Man darf nur über 
Theile klagen, zu denen man k. gegeben 
hat A 14. B 21. Verlust von Theilen, 
zu denen man keine k. giebt. [92fgg ] 
A 17. Igl 20. 22. 28. B24— 26 (33). 
Ä a. huttenkost. 2) Prozeßkosten. 
k. und Scheden soll man mit der Haupt- 
sache fordern IV, 4. 

kostgeher, kostgenger: soll kein 
Steiger und Schichtmeister halten VI, 
16 N. YU, 50. VIII. 24. 

koufschacz: Kaufmannsware. Was 
gilt auf dem Berge in Bezug auf den 
Zeugenbeweis als k. [62.] A 8. 

kaufsilber: von fremden Verkäufern 
erworbenes, zum Marktpreise bezahltes 
Silber I, 4. 

er am: Krambuden, gehören dem König 
[105]. 

craft: Rechtskraft, rechtliche Geltung 
A 11. Igl 1. 15. 18. 27. B 15. 
19 u. ö. 

kraeze: eine Art Hacke mit eisernem 
gebogenem, rechtwinklig gegen den Hals 
stehendem Blatt [85.] A 10. Igl 7. 
BIO. 

kubel, keubel: Förderkabel X, 39. 
Förderung guten Erzes in verschlossenen 
k. X, 26. k. und seyl einwerfen , den 
Betrieb eröffnen VH, 3. 9. 11. X, 24. 
S. a. kerbe. 



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- 232 - 



kukes, kukis, kukuß: Kux, der 128. 
Tkeil einer Grube [14. 91 fg.] VI, 11. 
Vn, 56. 65. VID, 15. X, 18. 60. 

kun 8 1 : Wasserhebemaschine [129]. 

kunst, meilliche k.: Markscheide- 
kunst B 19 m. 

kunstiger: ein in der (Markscheide-) 
Kunst Erfahrener B 19 m. 

kunstlich: m der ( Markscheide- ) Kunst 
erfahren B 19 m. 

kun tschaft: Bekenntnis, nach k. der 
bederben lute B 15. 

kupfer [125.] I, 1. 2. 

L. 

lach s. lichtloch. 

lachter, lochter (claffter Igl ION.): 
das beim Bergbau übliche Längenmaß 
A 1. 11. Igl 3. 10. 13. B 3. 8. 18. 
20 m. ö. Länge: 3*/t Freibergische 
Eilen Vn, 78. X, 87. 

lade: Behältnis zur Aufbewahrung von 
Geld X, 45. S. a. kast. 

lawbe, laube: Erlaubnis VII, 57. 
vm, 8. X, 2. 

Lebensstrafen s. hals, köpf. 

ledig: 1) ungebaut, nicht im Betrieb 
A 10. V, 2. 2) s. Schicht. 

legen: heu wer senden ader 1., ihnen 
eine bestimmte Arbeit anweisen A 22. 
B 3. $. ablegen, zculegen. 

lehen. len (laneus Igl 3 N. u. ö.): 
1) ein Flächenmaß A 1. 11. 12. Igl 
3—5. 13. B3. 6. 18. das X.hai 7 Lach- 
ter [30. 107.) B 20. 2) ein Längenmaß 
Igl 3. 4. B 6. 8. 3) Grubenfeld (von 
der entsprechenden Größe) [31. 51 fg. 
86.] A 12. Igl 13. B 18 mm. VHI, 
37 u. ö. 1. messin, gemessene 1. A 12. 
B4. 8. 10. dy siben lehen , Gruben- 
feld von 7 L. Igl 4. 5. 11. 14. 15. 
B 19. S. a. bergmeister-, burgerlehen, 
endilst, herre, kemmerer, konig, mar- 



grofe, marschalk, trugsesse. 4) noch 
unvermessene Grube (Gegensatz: ge- 
messener berg, berg s. d.) A 16. Igl 
16. 18. 19. 22-24. B 25. 29. 32. 
34 u. ö. 

lehenhouwer, lenheuwer: der von 

den Gewerken eines Bergwerks mit einer 
lehenschaft (s. d.) Beüehene [95 fg. 
132.] B 38. Rechte der Gewerken ihnen 
gegenüber A 21. B 28. 
lehenschaft: Theil eines Bergwerks, 
der von den Gewerken desselben anderen 
(s. lehenhouwer) zum Abbau gegen 
einen Gewinnantheil (s. eygenschaft) 
überlassen worden ist [33. 95 fg.] Igl 
16. 18. 22. 23. B 25 (vgl. auch Igl 15. 
B 30). Verlust der 1. Igl 24. B 32. Ge- 
winnt ein Bergwerk das andere, so 
werden die lehenschefte mit gewonnen 
B38. 

Leibesstrafen s. hant. 

leyhetag, leyhtag, verleyhetag: 
Tag, an welchem Verleihungen u. andere 
Verhandlungen in Bergsachen vorge- 
nommen werden VII, 1. 2. VHI, 1. 2. 

IX, 2. 5. X, 6. 8. 9. 10. 15. 30. 58. . 
leutterung uff gesprochen urteyll 

X, 98. 

lyammecht: das Amt des Leihens, die 

A nstellung des Leihers. Das 1 . steht dem 

Landesherrn zu [35.] A 9. 
licht: 1) czu 1. brengen, zu Tage 

bringen A 21. 2) das GrubenHcht 

Vü, 47. 

lichtloch (fovea Igl 10N.): ein enger, 
von der Erdoberfläche auf einen Stollen 
hauptsächlich der Wetterlösung wegen 
niedergebrachter Schacht [82.] A 10 N. 
A 19. lach A 21. lichtlocher sinken 
uf einen Stollen A 19. 1. fertigen, zu- 
bern Igl 10. B 12. 

lidlon: Lohn der Bergarbeiter, clagen 
um 1. IV. 1. 2. 



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— 233 — 



liepnus, lipnis: außerordentliche 
Vergütung neben dem Lohne. Verbot 
der 1. VI, 24 b. VII, 68. 69. VDI, 33. 
X,43.63. 

ligen bleiben: ungebaut bleiben, auf- 
gelassen werden X, 52. 59 u. ö. 

ligendes, legendes: die unmittelbar 
unter einem nicht senkrecht fallenden 
Gange liegende Gebirgsmasse, s. han- 
gendes. 

lihen, lyhen, lyen, leihen, auch 
vorlyhen, verleihende: 1) Geld 
TV, 15; Vorrath VII, 73. X, 46. 
2) einen Gang, ein Lehen, bergwerk v., 
v. uff gengeii u. ä. [29 fg. 51. 82. 86. 
95.] A 1. 11. Igl 1. 13. 18. B 2. 16. 
BO 1. I, 1. 2. V, 1. 2. VI, 1—3. 

vn, i. 2. 4. 5. 12. 40. vm, 1. 2. 

4. 5 a. X, 5. 6. 22 u.ö. auflässige 
Gruben und Erbe 1. A 12. 19. 21. 
Igl 4. B 4. 12. 17. V, 2. VI, 12. 
VTI, 8 u. ö. Lehen auf berittenem Erbe 
1. A 19. 21. B 28. teil vorlyhen Igl 
15. 24. B 30. 32 (s. a. lehenschaft), 
lyher, lyer (porrector moncium et 
meatuam Igl 3 N. 7 N.): der mit der 
Verleihung von Bergwerken beauftragte 
landesherrliche Beamte. In Iglau der 
Urbarer (s. d.) oder ein von ihm Beauf- 
tragter Igl 1. 3. 9. 11. 13. 17. In Frei- 
berg der Bergmeister oder ein von ihm 
Beauftragter (adir syn lyer A 12) 
[30.] A 1. 10 21. B 3. 6. 28. 30. obir- 
stor lyher, obyrlyher B 2. 7. 13. 
15. 18. 

lyhunge, lyunge, vorlyhung: Ver- 
leihung [122. 179.] Igl 16. B 3. Dy 
erste 1. hat crafft A 11. Ein leben 
behelt seine erste 1. A 13. B 17. die 
muttungen mit verloyhung und ein- 
schreiben bestätigen X, 8. eft 10. 

lochstein, lachstein: eindie Grenze 
des erbe (s. d.) bezeichnender Stein [84.] 



B 7. 8. 15. H (S. 80 28). VH, 11. 
X, 25. 

lochsteingelt: Honorar für Setzung 
der Lochsteine VII, 11. X, 25. 

Ion *. arbeiter, heuwer, abetreiber, aus- 
teiler, bergkschriber u. a. Beigbeamte. 
Wöchentliche Auszahlung in guter 
Münze VII, 25. 28. 62. X, 42. clagen 
um vordint Ion VH, 81 c. 82 (s. lidlon). 

lontag X, 42. 

M. 

malder: Holzmafi X, 79. 

manen : zur Ablegung eines Zeugnisses 

auffordern A 15. 16. 17. 21. B 12. 

23. 24. 

marg, mark: eine Rechnungsmünze 
Igl 29. B 40. BO 7. 8. gih 4 Schil- 
linge (48) Groschen B 4. 

margrefe, margrefin: [63], deren 
Lehen [31 fg. 36. 82. 86.] A 12. 

markt: Marktplatz, clagen uf deme 
m. ader uf der czeche, uf byten uf dem 
m. A 15. B 22. 23. 

marschalk: Lehn des m. [31. 33.] 
A12. 

marscheide, marchscheide:3/ant- 
scheide, Grenze eines Grubenfeldes Igl 4. 
B 19. 20. VH, 64. yn der m. ligen 
Igl 4. 8. B 8. 11. m. muten B 27. 
m. gebyn B 17 s. marscheiden. 

mar8cheiden,march8cheiden: die 
unterirdische Grenze des Gmbenfeldes 
durch Messen bestimmen [87 fg.] B 27. 
m. yn der tueffe uff den gengen B 20. 
m. darf niemand ohne Erlaubnis VII, 
64 e. X, 90. 

marscheider, march-, marck- 
schider: ein in der Kunst des Mark- 
scheidens BewanderterBlSm. U (S. 79). 
Jj>hn VH, 64. X, 91. Eid VII, 64 e. 

marscheydunge: B19m. 



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— 234 — 



maße, niazse, maß femin. (mensura 
Igl 3 N.) : 1) Vermessung eines Gruben- 
feldes, der m. gern, der m. gebrechen, 
e der m. u. ä. [34.] A 12. Igl 13. B 18. 
der m. wert s. mazwirt. 2) Maßein- 
heit bei Vermessung eines Grubenfeldes, 
auch Grubenfeld überhaupt, vorlyhen 
m. VII, 40. X,92. gemessen m. VII, 10. 
m. uberslahen s. d. syne m. begern 
VH, 11. rechte m. geben X, 25. Ein- 
tragung der m., mit der eine Grube ver- 
liehen ist, in das Bergbuch 1, 1. VHI, 1. 
cf. X, 12. eines ganges gebrachen . . . 
yn yren massen , in ander masse 
komen , uß yren massen weichen II. 
Klagen um m. und teil IV, 1. 

mazpfennige, später massgelt, 
messegelt: Honorar für die Ver- 
messung des Grubenfeldes [53.] A 11. 
B 17. Vn, 11. X, 25 (vergl. Igl 13. 
B18). 

mazwirt, (der) maße wert, maß- 
wirdig: so beschaffen, daß gemessen 
werden kann [32 fgg. 52. 62. 86.] m. 
ercz AI. Igl 13. B 16. 18. m. grabe, 
zeche VH, 11. X, 25. 

Meile. Umkreis von 4 Meilen [55]. 

messen (mensarare Igl 4 N.): die 
Grenzen eines Grubenfeldes auf der 
Erdoberfläche feststellen B04. VH, 11 
u. ö. einen berg m. Igl 5. ein berg- 
werck m. Igl 26. rechte wingkelmaß 
m. BO 1 (s. berg, gang, lehon). Wann 
und wie soü man m. [31 fgg. 51 fgg. 
61. 86 fg.] A 1. 11. 12. Igl 13. 
B 16—18. 

m e 8 s e r (mensurator Igl 13 N.) : der die 
Vermessung Vornehmende (s. messen, 
bergmeister). Lohn Igl 13. B 18. 
s. mazpfennige. 

miten: Bergtheile m. (zum Abbau wäh- 
rend einer bestimmten Frist) [61.] A 22. 
B31. 



monachorum mensura: Klosterlehn 
[31 fg.]. & cu abtslehen. 

morder: m. ader todsleger sollen nur 
zu Recht geleitet werden, dürfen sich auf 
dem Berge auch dann, wenn die Thai 
vertragen ist, nicht aufhalten VII, 83 
(vergl. VDI, 36. X, 103). 

Morgensprache der Rathmannen [42]. 
mnntloch eines erbstollen: die Stelle 

an der Erdoberfläche, wo ein Stollen 

ausmündet II (S. 80 27). 

rauncze, moncze: 1) das geprägte 
Geld. Mit verbotener m. soll man nicht 
lohnen VI, 23. (VII, 25.) VHI, 31. 
X, 42. S. a. grossyn, heller, mark, 
phening, Schilling. 2) die Münzstätte 
[37. 105. 138 fgg. 150]. Das erbeutete 
Silber gehört in die Münze (zu Frei- 
berg) A 9. B 36, (zu Leipzig u. s. w.) 
I, 4. gebirge das yn myns herren m. 
gehört A 5. 

muntzen soll man auf dem Schneeberg 

vm, 38. 

Münzfreiheit s. hohe Freiheit. 
Münzmeister , Münzrecht [59. 
128 fgg.]. 

muten: verlangen, begehren; besonders 
ein Bergwerksgut. A 19. B 4, 17. X, 5 
u.ö. lehin, genge, czechen ra. A 19. 
n (S. 80 6). vm, 3. X, 7. 22 u. ö. 
eines erbes m. A 21. eines suchstollen, 
orbestollen m. B 6. 12. einer mar- 
scheide, boten m. B 27. 

muter: der MuthendeVIl,!. Vm,lu.ö. 
der erste m. VI, 12. Vffl, 3. (V, 2.) 

mutung, muttung (s. muten): wie 
soll man m. thun, dieselbe annehmen 
VU, 1. VHI, 1. 2. X, 5. 7. der m. volge 
thun Vn, 1. (X, 6.) die m. weigern 
Vm, 3. X, 5. Eintragung in das Berg- 
buch VHI, 2. (X, 8.) Gebühr für die m. 
X, 5. 



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— 235 — 



muttungszcedel, mutezodel, bo- 
kentnuszedel über die mutung: 
VTI, 1. VÜI, 1—3. X, 5. 7. 10. 

N. 

nachlassen: unterlassen V, 2. 

nachslagen: bereits gelockerte Massen 
hereinschlagen, hereintreiben, n. soll 
man nicht ohne des Bergmeisters oder 
seines Beauftragten Beisein VII, 59. 
X,26. 

nachtschicht: die während der Nacht 
verfahrene Schicht (s. d.). Verbot der n. 
Vn, 42. X, 84. 

niderlage: schrotampt das di nider- 
lage heiset [105]. 

not*. chafFtc not. 

nunteyl: Stollenneuntel, das von den- 
jenigen Gruben, welchen ein Erbstolle 
Wind bringt und Wasser benimmt, an 
denselben abzugebende Neuntel des Aus- 
bringens [85. 130.] B 10 (vergl. B 11 b). 
Vin, 40. das neunde geben, erlangen 
V, 7. X, 89. 

nufang, nufang (novus mons Igl 
14 N.): neuer Fund, neu entdecktes 
Bergwerk Igl 13. B 16. 18. S.a. gang. 

nufenger, nft-, nüwevenger (novi 
metalli inventor Igl 15 N.): Finder 
(eines neuen Bergwerks). Rechte des n. 
A 11. Igl 13. 14. B 17. 18. S.a.vinder. 

0. 

obyramecht: die Stellen der oberen 
Bergbeamten. Ihre Besetzung durch die 
Landesherren B 36. 

oberbergmeister *. bergmeister. 

oberlaufft s. uberlaufft. 

oberschar: ein zwischen mehreren 
Grubenfeldern im Freien liegendes Ter- 
rain, das wegen Mangels der Minimal- 
größe eines Grubenfeldes oder aus an- 
deren Gründen nicht vermessen werden 



kann. [87.] Igl 13. B 18. n. VU, 11 a. 
X, 24. 

oberschmelczer (ä. schmelczer) VU, 
84 b. 

obirster voit. Sein G&icht [41]. 

obirwinden: überfuhren Igl 29. B 40. 

obmann: Wahl von 4 o. aus den Ge- 
werken zur Entscheidung von Streitig- 
keiten VII, 101. 

oc adv. (mhd. eht, 6t, oht, öt): bloß, 
nur A 21. 

ordenung: landesherrliche Bergordnung 

s. bergrecht. 
Ordination ml. Reformation der Landes- 
herren [151. 156.] 
orleuge: Krieg A 21. 
ort (acies Igl 14 N.) : diejenige Stelle 
eines Grubenbaues, wo gearbeitet wird, 
namentlich das jedesmalige Ende des- 
selben. Mit wie viel örtern sind Lehen 
und Lehnschaften zu betreiben Igl 14. 
Ein o. hat s !u Lachter B 20. am, auf 
dem o. sein, vom o. farenVÜ,61. 
X, 83. die orter besehen VU, 37. 
Vm, 19. mit einem o. durch ge- 
sprenge tzu hulff komen X, 89. ortter 
belegen X. 21. Stollen, strecken ader 
ander ortter X, 28. 
orteyl s. urteil, 
ofen : Schmelzofen in der Hütte VU, 98. 
X, 74. 

offenbruch: was sich in den Schmelz- 
öfen ansetzt, statt in den Herd zufließen, 
und herausgebrochen werden muß 

vn, 17. 

p. 

p s. a. b. 

I p fantschafft: bei berggerichtlichen 
Klagen IV, 2. 
phening, phonnigk u.ä. A 15. 17. 
B23. VI, 22 u. ö. nawe pf. V, 4. 
VI, 11. & a. vierder pf., mazpfennige. 



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— 236 - 



pf lieh t s. eit. 

pflock: Grenzzeichen bei der Mark- 
scheidung (s. lochstein) B 19 m. BO 1 . 

probe : das von einem Werke (s. d.) zur 
Prüfung des Gehatis entnommene kleine 
Quantum VI, 20 c. Vm, 28. Die pr. soll 
den Ge werken zurückgegeben werden 
X, 69. an der pr. silber halden VII, 102. 

probiren: das werk (s. d.) , den blick 
(s . d.) auf seinen Gehati an Silber prüfen. 

VI, 16. VII, 76. 89. (85 a.) IX, 8. X, 
69. 71. pr. dürfen nur die dazu Ver- 
ordneten VH, 75. X, 93, insbes. Hütten- 
schreiber (s. d.) und Probirer (s. d.). 

probirer: der mit dem probiren (s. d.) 

beauftragte Beamte. Pflichten und Lohn 

VE, 76. X, 93. 
p u ch e n : zerkleinern X, 76. Gutes Erz 

soll man bei verschlossener Thüre p. 

VII, 72. X, 41. 

Q. 

quarczslegil: derqu. hat 2*/$ Lachter 
B 20. „Das Wort dürfte s. v. a. Quer- 
schlägel, d. h. eine Verkleinerung des 
Wortes Quer schlag, sein; im Anschlüsse 
an die Bestimmung über die zulässige 
Breite des Orts (d. h. also eines Gruben- 
baus auf dem Gange) von s /t, Lachter 
wäre dann die größte zulässige Erlan- 
gung eines Querschlags (also einer nicht 
auf dem Gange, sondern im Quergestein 
getriebenen Strecke) senkrecht zum 
Streichen des verliehenen Lehns auf 
lljt Lachter vorgesehen. Die Maß- 
angaben für Ort und Querschlägel hätten 
sonach eine ähnliche Bedeutung für den 
einzelnen Bau wie die Vierung für das 
ganze Grubenfeld" (nach gefl. Mit- 
theilung des Bergamtsdir. Dr. Leuthold). 

q w e r s 1 a g : eine unter einem rechten Win- 
kel auf die Längenrichtung einer Lager- 
stätte getnebene Strecke (s. d.) B 20 c. 



R. 

rabusch, rabisch: Kerbholz, auf den 
r. sneiden IV, 8. VI, 10. VHI, 14. 
r. der Schichtmeister gegenüber den 
Steigern und Hutleuten IV, 8. r. der 
gedinge VH, 49. Vorlegung der r. bei 
der Rechnung IV, 9. 

Räder hängen [129]. 

rase: die Erdoberfläche Igl 15. B 19. 
wo der r. unezubrochen (Gegens.: czu- 
brochen) ist, unvorbrochen r.: Feld, 
auf dem noch keine bergmänn. Arbeiten 
vorgenommen worden sind. [83 fg.] Igl 
4. (6.) B 4. 8. eine Zeche vom r. er- 
bauen , eine Grube von der Anlegung 
an betreiben X, 21. 

Rath der Stadt s. burger. 

recoB: Zusammenfassung, Rechnungs- 
abschluß, in einen r. bringen (die 
Rechnung) X, 50. 

reeeßbuch: VH, 70 d. 

rechenher: Anstellung und Pflichten 
der 8 t. IV, 7. 9. 11. 16. 17. 19. 21. 

rechnunge: der Schichtmeister III, 3. 8. 
IV, 7—9. 16. V, 3. VT, 6. 7. VT, 
15—19. 21—24. 26. 49. 70 d. VHI, 7. 
11. 39. IX, 1. 2. X, 47—55. 

recht: 1) was recht ist. czu rechte A 9. 
B 36 u. o. rechts versagen IV, 2. 
2) Berechtigung : mit keyme r. A 22. 
mase unde r. geben B 17. 3) Rechts- 
fähigkeit: sein oberstes r. verbrechen, 
sein Leben verwirken BO 5. 4) myns 
herren (der herschaft, der furstin) r.: 
der Zehnte (s. d.) [37.] A 12. B 2. 
4. 12. 17. 

recken, gerecken: ausstrecken, aus- 
dehnen, syne sale (s. d.), synen stellen 
ader syn lehn Igl 13. B 18. 

redner s. furreder. 

Reformation s. Ordination. 

r e g i 8 1 e r : amtliche Niederschrift, zeu r., 
in das r. bringen I, 2. 3. bücher ader 



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— 237 — 



r. IV, 9, die r. X, 45 (s. a. bergbuch). 
Insbesondere 1) das vom Schichtmeister 
geführte r., auch Schichtregister IV, 8. 
9. VI, 6. 11. VE, 15. 22. Vffl, 10. 
IX, 2. X, 54. 58. 2) r. des Gegen- 
schreibers vi, ii. vn, 56. vm, 15 
(s. a. gegenbuch). 

rein machen: das Erz X, 76. 

reißen, czureißen: die zu einem 
Stollen gehörigen Berge und Brüche r., 
den Abbau derselben widerrechtlich in 
Angriff nehmen [84.] Igl 4. B 8. 

retardat: Versäumnis der Zubuß- 
zahlung und das daraus entstehende 
Rechtsverhältnis. Eintragung vorfallen- 
der r. VI, 11. VH, 56. Vm, 15. X, 12. 
18. yn das r. seczen VH, 67 b. Theile, 
die in das r. kommen (retardatteyl), 
fallen den verzubußten Geteerken zu 

(Vi, 6.) vn, 15. vm, io. ix, 2. x, 

(57.) 58. 

retardatbuch des Bergschreibers X, 
(12.) 58. 

rieht er: 1) Stadtrichter; sein Zeugnis 
gilt auf dem Gebirge A 5. 2) Berg- 
richter (s. d.) A 18. Einsetzung des 
Richters in Iglau Igl 15. 3) Befugnisse 
des Richters zu Schneeberg (zugleich 
Stadt- und Bergrichter) TV, 1. 

richtschacht: ein auf eine flach 
fallende Lagerstätte senkrecht durch das 
Quergestein abgesunkener Schacht, mit 
welchem man die Lagerstätte in einer 
bestimmten Tiefe erreichen will, um von 
da aus dem Fallen derselben folgend 
weiter abzuteufen ; auch ein senkrechter 
Schacht Überhaupt. A 11. IX, 9. 

röneboum: Rundbaum, die horizontal 
liegende Welle des Haspels (s. d.), um 
welche das Seil gewunden ist. [52. 86.] 
A 10. B 17. sweren uff dem r. Igl 13. 
B 18 (s. a. hengebang). 

ruffon 5. ausruffen. 



S. 

sachwalde: Partei (hier: de)- verletzte 
Theil) Igl 29. B 40. 

s a 1 e : die Sohle, untere Begränzungsfläche 
eines Grubenbaues. Igl 7. 13. B 10. 18. 

sam: als I (S. 73 12). 

8 ammekost: Zubuße, s. der gewerken 
Igl 21. B 35. IV, 1. 2. 

8 atz IX, 6 s. zusatz. 

6 c h a c h t : ein von der Erdoberfläche senk- 
recht oder mehr oder weniger geneigt in 
die Tiefe geführter Grubenbau AI. B 16 
u. ö. in den sch. faren Igl 13. B 18. 
einen offen sch. zu etwas bringen Igl 
13. B 18. einen sch. legen VH, 11. 
mit den schechten einen gang erfaren 
n (S. 80 2), uberfaren VU, 4. 'Mit teie 
viel schechten muß man ein Lehn oder 
einen gemessenen Berg bauen [86.] All. 
12. Igl 14. B 17. Der sch. auf fün- 
digen Zechen soll verschließbar sein 
VH, (48.) 72 (cf. X, 41). 

Schachts tewer: Abgabe für die Mit- 
benutzung von Schächten X, 48. 

s c h e i d e n : die nicht erzhaltigen Bestand- 
teile vom Erze trennen VII. 84 (vergl. 
X, 76). 

schein : einem eine Zeche oder Theile in 
scheine, nur scheinbar, nicht wirklich, 
zuschreiben lassen X, 13. 20. 

schonkenlehen [31]. 

schepphen, scheppen, schöpfen: 
1) Mitglieder des städt. Rothes Igl 3. 
6. 9. 13. s. burger, gesworn. 2) Bei- 
sitzer des Berggerichts (Freiberg) B37. 
3) Beisitzer des Stadt- und Berggerichts 
(Schneeberg) [155.] IV, 1. 3. V, 4. 

Schicht: 1) Theil. dy dritte schicht 
A 11. Meist der vierte Theil: der Ge- 
sammtheit aller (32) Antheile an einer 
Grube bez. ihrer Inhaber [71. 90 fg. 
130.] Igl 15. B30; am smydeammecht 
(s. d.) Igl 14. 2) die nach Stunden 



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- 238 — 



bemessene tägliche Arbeitszeit des Berg- ' 
manns. [90 fg.] Zahl und Dauer der 
sch. Vü, 42. 59a. 61. X, 83. 84 frfrwe-, 
nachtschicht). lange Schicht Igl 6. 
anfarende sch. VII, 81 c. X, 7. (s. tage- 
schicht). ledige sch. : die Zeit, in wel- 
cher der Bergmann außer seiner regel- 
mäßigen Zeit Bergarbeit verrichtet ( Ver- 
bot des sch. faren in 2 Zechen) VI, 8. 
VH, 60. VHI, 12. (X, 85.; die sch. 
faren, auffaren, verfaren, anfaren 
VI, 9. 10. Vü, 14. 47. 61. 62. VIH, 
13. 14. X, 82. 83. sch. halden X, 40. 
82. Wechsel der sch. VH, 47. 3) die 
Arbeitszeit in der Hütte, die Dauer des 
Schmelzens VH, 89. 98. IX, 6. X, 67. 
4) die Erzbeschickung, wie sie wechsel- 
weise mit den Kübeln in den Schmelz- 
ofen geschüttet wird, die sch. schütten 
VI, 20 c. Vm, 28. den stein (s. d.) 
auf die sch. strewen Vü, 90. Ist das 
Erz unrein, so sali man daß auf die 
sch. nicht furlauffen VÜ, 84. 5) Ende 
der Arbeitszeit: sch. machen X, 67. 
Schichtmeister: der Betriebs- und 
Rechnungsführer auf einem Bergwerke. 
[153 fg.] Vorsteher ader sch. B 22 e. 
24 b. vergl. V, 3. Ein- und Absetzung, 
Zahl, Veriheilung der Zechen unter die 
sch. m, 2. 4. 7. 8. IV, 7. 11. 22. V, 3. 
VI, 4. 5. Vü, 5i. 13. 23. 30. VTH, 6. 
7. 9. IX, 1. 5. X, 15. (16.) 36-38. Stete 
Anwesenheit auf dem Berge, Urlaub 

m, 3. vi, 9. vn, 14. 57. vm, 8. 

X, 2. Die sch. verdingen IV, 10 (s. a. 
gedinge), zahlen Löhne HI, 8. IV, 13. 
VI, 9. 10. 14. 20. Vü, 14. 28. 62. 63. 
Vin, 13. 14. 27. X, 42, kaufen und 
verwalten den Vorrath IV, 14. VI, 19. 
VH, 17. 20. 21. Vm, 26. X, 39, 48, 
fordern Zubuße (s. d.), legen Rechnung 
(s. d.). Verbot des Leihens u. Verleihens 
von Geld für die Zechen IV, 15 (vgl. 18). 



Vn, 73. X, 61. 62. Aufsichtführung 
beim Schmelzen VI, 20 c. VH, 17. 32. 
33. 99. Vm, 28. IX, 6. X, 67—69. 
71. Sonstige Pflichten u.s. w. TU, 2. 3. 
IV, 21. V, 3. VI, 4. 9. Vn, 14. 23. 

26. 30—32. Vm, 6. 11. 13. 15. IX, 3. 
X, 40. 45. 46 u. ö. Eid und Sicher- 
heitsleistung m, 2. 4. IV, 19. VI, 1. 
4. VH, 13. Vm. 7. X, 36 (S. 201). 
Lohn III, 2. IV, 24. VI, 5. 24. VH, 58. 
Vm, 9. 32. X, 15. Steiger und sch. 
sollen nicht Vettern oder Brüder sein VH, 

27. X, 40 ; keinen Antheil am gedinge 
haben, s. gedinge. Schreiber des sch. 
VH, 29. (X, 51). 

Schichtregister IX, 2 s. register. 
Schickung: gebeude, da keine art 
adir sch. zu nützlichem Bergwerke ist 

ra, 9. 

schied: Schiede sollen vor den Berg- 
beamten gemacld und niedergeschrieben 
werden VII, 77. X, 8. 12. 

Schilling: Rechnungsmünze von 12 
Pfennigen A 11. B 17. Schillinge der 
kurczen (solidi Dreyes) [53. 76. 86.] 
Igl 13. B 18. 

schl.- 8. a. sl.- 

schlacke, slacke: ein beim Schmelzen 
der Erze sich bildendes, glasartiges Pro- 
dukt, das aus den den Erzen beige- 
mengten und im Feuer flüssig gewor- 
denen nicht erzhaltigen Gesteinen besteht 
und welchem kleinere oder größere 
Theile des auszubringenden Metalls 
mechanisch od. chemisch beigemengt sind. 
Aufbewahrung der schl. in der Hütte 
VH, 17. Schmelzen der schl. Vll, 33. 
85. X. 74. 75. Wann fallen sie ins 
Freie X. 75. Seid, als Zusatz zum Erz 
bei der Verhüttung VI, 16. 20 C. Vffl. 

28. X, 67. 
Schlackenstein: eine chemische Ver- 
bindung von Schwefel mit Metallen (in 



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— 239 — 



der Hauptsache Eisen, Blei u. Kupfer). 
Verwendung beim Schmelzen IX, 6. 
X, 67. s. a. stein (2). 

schmeltzen: die Erze durch Feuer in 
flüssigen Zustand versetzen und so das 
Metall von der Beimischung sondern. 
VH, 84. 85. 91. 92. 93. IX, 6. X 64. 
66—70. 74—77 u. ö. 

schmeltzer: der Hüttenarbeiter, der 
das Schmelzen besorgt BO 7. VI, 20 c. 
VH, 84 b. Vm, 28. X, 77 u. ö. An- 
stellung X, 67. Die sch. sollen keinen 
Theil an Hütten haben VII, 86. X, 67. 
Eid VII, 91. X, 67 (S. 202). Lohn 
VII, 98. X, 67. 

smeltzhutte: Vü, 44. X, 26. 64. 65 
u. ö. S. a. hatte. 

schobmacher: ein Hüttenarbeiter VII, 
84 b. 

schonde, schone: dem Richter zu- 
stehende Gebühr (bei Eignung von 
T heilen), sch. geben, nemen A 15. 
B 23. 24. 

Schoßpflicht der Bergleute [39]. 

schroiber s. bergmeister, bergkschri- 
ber, gegenschreiber, Schichtmeister. 

schreibgelt, schribegelt: 1) die 
dem Bergschreiber für Eintragungen in 
das Bergbuch zustehende Gebühr I, 2. 
2) Lohn für Schreiben. Das sehr, soll 
der Schichtmeister bezahlen, wenn er 
selbst nicht schreiben kann X, 51. 

schrot: Gefäß. In fündigen Zechen soll 
ein guter fester verschlossener sehr, sein 
VH, 72. X, 41. 

Schrotamt: das Einschroten von Bier 
oder Wein in die Keller bez. die dafür 
zu entrichtende Gebühr; sie kommt dem 
Dorfherrn zu [35. 105]. 

schult: wegen welcher sch. darf vi an 
jemandes Erz verbieten Igl 21. B 35. 
vergl. Vi Ii, 35. Der alte Schichtmeister 
soll den neuen nicht auf hintersteilige 



sch. verweisen IV, 18. Die sch. der 
zeechen soll in der Rechnung aufgeführt 
werden VII, 24. sch. an den Zehntner 
X, 61. Wann dürfen die Schichtmeister 
sch. für die Zeche machen X, 62. Auf- 
lässige Zechen sollen frei von sch. ver- 
liehen werden X, 62. — Klagen um 
schulde u. gulde gehören vor das Stadt- 
gericht VII, 81. 

schurp, schorp: Schürf, eine behufs 
Aufsuchung der Lagerstätte nutzbarer 
Mineralien durch Wegräumen der 
Dammerde und der zunächst darunter 
lagernden Schichten hergestellte Ver- 
tiefung [29. 51.] A 10. 

schurffen, schorffen, scherffen: 
nutzbare Mineralien durch Abdecken 
der oberen Erdscliichten aufsuchen 
VII, 9 b. g. 60 e. X, 85. S. a. suchen. 

schwelle, geschwelle: Abschlagen 
des Kopfs, der Hand auf der sch. der 
Hütte BO 6. 

seyger; schwer schmelzbar, seygeres 
ercz VII, 98. 

seygersteller: Uhrsteller VH, 26. 

seyl: Seil überhaupt VH, 20. X, 39. 
Insbes. das Grubenseil, durch welches 
die Förderung erfolgt, seyl ynwerfen : 
den Betneb eröffnen I, 2; s. a. kerbe, 
kubel. 

sete: Kohlenmeiler BO 8. 
setzen: Satzungen über etwas geben 
[57]. 

Silber der Herren, gemeines Silber, freies 
Silber, Steuersilber [139 fgg.]. 

Silberborner [125]. 

Silberpreise [138 fgg.]. 

8 i n c k e n : abteufen, Schächte in die Tiefe 
niederarbeiten U (S. 79). 

siezen uf teilen (mit Gewerken und Ge- 
schwornen): Bergtheile im Besitz , Be- 
trieb haben Igl 23. 



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- 240 - 



slegil, fewstel: ein mit zwei Bahnen 
(Endflächen) versehener eiserner Ham- 
mer, mit weichem man das eisen (s. d.) 
in das Gestein treibt A 10. 

smydammecht: das Amt der Berg- 
schmiede Igl 14. 

smyt: Anstellung des s. Igl 11. B 13. 

8 n ei t ti g : was sich schneiden läßt, weich. 
Der stein ist sneittiger worden VI, 14. 
Vin, 19. 

snure, sn&yr: Messschnur (beim 
Messen und beim Markscheiden) A12. 
Igl 15. B 17. 19. n (S. 79). 

Sohle s. sale. 

s o n t a g : Zusammenrufen der Gewerken 
an einem s. Igl 15. 

statgericht s. berggericht. 

Stadtrecht: Geltung des Freiberger St. 
auf Bergwerken [39 fg.]. Codification 
des Freiberger St. [57 fg.]. Verhältnis 
zum Bergrecht [59]. 

statrichter, statvoit: [41. 62]. 
Zeugnis desselben [77 fg.] A 7. B 1. 
Der st. hilft zum verdienten Lohn VIT, 
81 c. & a. richter. 

stehender gang: ein Gang, dessen 
Streichen von der (magnetischen) Nord- 
Süd- Linie um weniger als 43 Grad 
abweicht ( Gegensatz: flacher gang s. d.J 
II (S. 80). 

Steiger, styger: Grubenaufseher 
[142fg.] IV, 6. VH, 19. Ein- und Ab- 
setzung [87.] Igl 11. B 13. VH, 23. X, 
15. 36. 80. Der 8t. soll nur eine Zeche 
verwalten VII, 46. X,81. Strafe für Be- 
leidigung eines 8t. Igl 29. B 40. Verhält- 
nis zum Schichtmeister, Aufsicht über die 
Arbeiter IV, 8. VI, 8. 9. VH, 14. 27. 47. 
(54.) 60. Vin, 12. 13. IX, 1. X, 40. 82. 
Abrechnung IV, 8. VH, 28 b. 49. 51. 
X, 44. Verbot der Gemeinschaft am Ge- 
dinge TV, 12. VI, 14 ; des Bierschanks 
u. s. w. V, 5. 6. VI, 16 N. VII, 50. 52. 



VIII, 24. X, 40. 41. Sonstige Pflichten 
VII, 48. 53. X, 2. 22. 41. 46. Eid VH, 
53. 55. Vm, 24. X (S. 201). 

stein: 1) das Gestein TV, 10. VI, 14. 
VII, 37. X, 61. 2) Rohstein, eineSchwe- 
feloerbindung von einem oder mehreren 
Metallen, welche bei dem Schmelzprozeß 
entsteht. VII, 90. & a. Schlackenstein. 

Steinkohlenbergbau [126]. 

Steuer: 1) regelmäßige Zuschüsse der 
Landesheiren an die Gewerken einzelner 
Gruben (der Steuergruben) [136 fgg.]. 
2) Beitrag (für Benutzung fremder 
Grubenanlagen u. s. w. zur Förderung, 
Wasserabführung u. ä.). Rechnung der 
st. uf die zcechen VH, 77. X, 12. 

Stolle: ein in horizontaler Richtung oder 
nur mit geringem Aufsteigen von der 
Erdoberfläche aus in das Innere des 
Gebirges geführter bergmännischer Bau 
zur Abführung von Wasser und Zu- 
führung von Luft oder Aufsuchung 
etwa vorhandener Lagerstätten. [79 fgg.] 
A 19. 20. 21. Igl 2. B 4. 5. X, 86. 
S. a. erbstolle, suchstolle. einen st. 
varn A 19. 21. tryben B 10. 12. 15. 28. 
VH, 79. X, 88. lehen in einen, in 
den andern st geben B 17 (oergl. 
B 18). Grubenfeld des St. s. erbe, tiefe 
st. versturtzen X, 28. Wie soü man 
in st. bauen X, 86. 88. — Ankauf und 
Unterhaltung von St. durch die Landes- 
herren [130 fgg. 141]. 

stollenarbey t X, 85. 

Stollenhieb s. orbs tolle. 

stollenhoupt: der jeweilige Endpunkt 
des Stollen. [82.] das st. vor sich faren, 
tryben A 20. 21. B 28. das st wendet 
B 12. Wie viel soll man jährlich an 
dem he&pte des Stollen faren Igl 10. 

stollenrecht: 1) das Recht des Stollen 
A 20 u. ö. s. erbstolle. 2) das Stollen- 
neuntel V, 7 ; s. nunteyl. 



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— 241 — 



stollenstewer: Gebühr, die an Stollen 
zu entiichten ist X, 48. 

stoller, stolner: Gewerbe eines 
Sloüen V, 7. X, 88. 

strafen: 1) schelten, schmähen Igl 29. 
B 40. urteil str. [42.] X, 98. 2) be- 
strafen. Der Bergmeister soll zu str. 
und zu buessen Macht haben X, 101. 

strecke: ein in der Regel nicht von der 
Erdoberfläche, sondern von einem an- 
dern Grubenbaue aus angelegter, meist 
horizontaler Hilfsbau zur Gewinnung 
von Erzen, schechte, str. ader Stollen 
u. ä. VII, 4. X, 22. 53. str. ader ander 
ortter X, 28. 

Strosse: der untere Theil, die Sohle 
eines Gmbenbaus. obir gancze Strosse, 
auf unverrissenei- Sohle, ohne daß die 
Sohle bereits in Bau genommen ist 
B 27. — in kurzen Strassen bauen 
[141]. in den Strassen und Arsten uß- 
hauwen [142]. 

stufe: ein in das Gestein eingehauenes 
Grenzzeichen ( namentlich beim Gedinge) 
B 27. Vm, 19. st. slahen IV, 10. 
X, 32; s. vorstufFen. 

stufengelt: das ßr das Schlagen von 
Stufen (s. d.) den Geschwomen zu ge- 
währende Honorar IV, 6. VII. 36. 
X, 32. 

stuffensleger: der die Stufen (s.d.) 

in das Gestein einhaut. (st. das ist 

Steiger B 23 f. 24 f.) Zeugnis des st. 

bei der Klage um Theile [93.] A 15. 

17. B 23. 24. 
aubern *. zubern. 

suchen: nach Erz darf jeder überall s. 
A 9. B 36. S. a. schürfen. 

8 u c h s t o 1 1 e : ein zur Erschließung etwa 
vorhandener Lagerstätten, aber auch zur 
Abführung von Wasser angelegter Stol- 
len, der nicht die 'Hefe eines erbstollen 
(s.d.) erreicht hat. [84.] Igl 2. 3. B 5. 6. 
Das sichs. Bergrecht. 



swachen: schwach werden, sich er- 
schöpfen, bis das ercz swacht A 21. 

swern: einen Eid (s. d.) leisten, swern 
zcu dem rechte, den Amtseid leisten. 
Igl 29. B 40. S. a. gesworner. 

T. 

tag: 1) festgesetzter Tag, an dem oder 
bis zu dem etwas geschehen soll, Termin. 
bis zcu syme tage (auf gemieteten 
Theilen) arbeiten lassen A 22. B 31. 
sinen t. an dem ercze behalten [61.] 
AI. Die Kost uf tage geben A 1 7. (Ge- 
werben) auf einen t. znsamniengebieten, 
auf einen endohafften t. bescheiden B 
30. 37. einen t. (tageleistung) ansetzen 

VI, 25. VII, 70. Vm, 34. X, 96. 
S. a. leihetag. 2) Erdoberfläche : am 
tage (Gegens. in die tewffe) VI, 2. 

VII, 40. Vm, 4. X, 92 u. ö. 
tageleistung s. tag (1). 
tageschicht: eine während des Tages < 

verfahreixe Sclucht; dann Tag über- 
haupt. Lehen verliegen sich dryer t. 
yn dryen erbeytenden tagen A 12. 
B 17, ein Bau in einer t. A10. clagen 
dryer t. A (15.) 16. 17. B (22.) 23. 24. 
S. a. Schicht, 
t a f e 1 : Schreibtafel des Bergmeisters [78.] 
B42. 

teyding, teding: getickt liehe Ver- 
handhing A 16. B 27. 

teydingen, todingen: gerichtlich 
verhandeln A5. B 1. t. in myns herren, 
des koniges gewalt, (ein auflässiges 
Erbe) gerichtlich dem Markgrafen u.s.w. 
zusprechen A 21. Igl 9. 

teydingslewte: Schiedsleute II 
(S. 81 11). 

teil: Grubenantheil[89igg.']. Jede Grube 
zerfällt in 32 Theile (s. ezweyundrysig- 
teil). Kein Schichtmeister soll mehr 
Theile machen als gesetzlich ist VI, 7. 
16 



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- 242 — 



VIT, 16. Till, 11. t. zusagen, geben, 
verleihen (s. d.), oerkaufen A 14. B 21. 
29. HI, 9. XYL, 45. X, 94. 95. einem 
der t bekennen B 29. einem t. ange- 
winnen A 18. B 33. t. yrbuwen, be- 
stellen B 33. t. vorlegen (mit der Zu- 
buße) VI, 6 u. Ö. t. zu- und abschreiben 
X, 13. 19. 20. Klage um t. A 14—17. 
B 21—24. L eygenen (gerichtlich) A 
15 — 18. B 23—25. Wer t. an einer 
Grube hat, darf in dieselbe einfahren 
IV, 20. Verlust der t. bei säumiger Zu- 
bußzahlung m, 6. IV, 17. VII, 15. 
Vm, 10. IX, 2. X,57— 59. Wann 
kann man t. mit Arrest belegen IV, 2. 

teylen: durch gerichtliches (JrtJieil zu- 
weisen, einen Stollen in der her- 
schafft gewalt t. B 12. 

teil st ad: die Stelle, wo die gewonnenen 
Erze unter die Geteerken vertheilt wer- 
den Igl 29. B 40. 

teilung: Vertheäung des erbauten Erzes 
unter die Gewerken. dry teylunge A 21. 
(oergl. B 33). 

tost: der (aus Asche hergestellte) Herd, 
auf dem das Silber fein gebrannt wird 
VII, 32. die teste besehen, aus den 
t.'n clauben X, 72. 

tewffe, tüffe: Tiefe, t. der erb- 
stollen s. d., der suchstollen s. d. 
Ewige Teufe [31. 51]. Ä a. tag. 

tham: Damm zum Verschlusse einer 
Strecke, um das einströmende Wasser 
abzuhalten B 27. 

thorhaus: Lohnzahlung auf dem th. 
VI, 10. 

tieffe, tiefste: der tiefste Theil, die 
Sohle der Grube, tieffs bauwen und 
sinken II (S. 79 7), die tieften, nach 
dem tyffsten bauwen [142.] X, 21. 
das tieffste synken, strecken: daselbst 
bauen [131.] X, 21. 

todsleger s. morder. 



totslag Vm, 36. X, 103. 

treiben (z. B. X, 70) *. abetreiben. 

trenk en : ersäufen, unter Wasser setzen. 
Lehm, welche andere liehen tr., sind 
letzteren zu eignen [96.] Igl 6. B 27. 

trenkunge B 27 s. trenken. . 

treu gen: trocknen, die Wasser aus 
einem Bergwerk abführen, eyns lehens, 
1 V 4 lehen tyeff Igl 3. 4. B 6. 8. S. a. 
vortrugen. 

tryben, treiben s. stollen. 

trog: VH, 20. X, 39. ausgehauener, 
verschlossener tr. zur Aufbewahrung 
guten Erzes VE, 72. X, 41. 

trugsesse: Lehndestt. [31. 33.] A12. 

turren (präs. thar): wagen, sich ge- 
trauen, dürfen Igl 4. 

U. 

über- s. a. ober-. 

uberlaufft, oberlaufft: Ueber- 
schuß. o. über die bergk- und hutten- 
kost V, 7. Vm, 40. Austheilung des 
u. X, 60. S. a. austeilen. 

uberschreiben: Kuxe (von einem auf 
einen andern) u. VI, 11. VE, 56. 
Vm, 15. X, 18. eine Zeche X, 13. 

uberslahen: vorläufig , ohne Rücksicht 
auf vollständige Genauigkeit vermessen. 
maß u. VH, 11. X, 24. 25. 

uberfaren: 1) klafft ader genge, 
dieselben durch Schächte, Strecken oder 
Stollen auffinden und quer durch sie 
hindurch gehen. Wie werden solche 
verliehen VH, 4. cf. 53. Vm, 5 a. 
X, 22. 2) zuwüler handeln, übertreten 
VE, 5 u.ö. 

unbelegt (s. belegen) V, 2. 

unbewegliche gründe: für solche 
gelten Bergwerke B 18 mmm. 

underbergmeister, underster berg- 
meister (s. bergmeister): Anstellung, 



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■ 



Pflichten, insbes. Verleihung durch ihn 
[146. 149.] BO 1. 2. I, 3. 

undervoit. Sein Gericht [41]. 

underwinden: sich u. einer sache, 

sie in Besitz nehmen B 33. 

ungetrebcn blei : Werkblei, Blei , aus 
dem das Silber noch nicht abgetrieben 
worden ist (s. abetreiben, werk) B06. 

ungewynhaft B15. V, 3, ungewin- 
lichl, 2, unhofflicb IV, 20, un- 
fundigIX,l. s. gowynhaft, hoff lieh, 
fundig. 

ünkouff: widerrechtlicher Kauf und 
Verkauf Vi, 14. 

unslit, unnslet: UnschMtt(zuGrtiben- 
Uchtern). Verausgabung und Verrech- 
nung durch die Schichtmeister u. Steiger 
Vn, 17. 20. 31 a. 47. 51. X, 39. 44. 
48. 82. 

unvorbrochen s. rase. 

unvorhawen, un vorschroten: vom 
Bergbau noch unberührt. Gänge, die U. 
und u. gyn Igl 5. B 9. 

unvorsproebenlich: unwiderruflich, 
so daß weiter kein Anspruch darauf er- 
hoben werden kann. Igl 6. 

un flußig : schwer schmelzbar, u. ercz 
VII, 98. 

urbar: die landesherrl. Einkünfte aus 
den Bergwerken [36], bes. der Zehnte 
(s. d.) [54.] Igl 26. 

urbarer (urborarius Igll N. u.ö.): der 
oberste landesherrliche Bogbeamte in 
Iglau (dafür czendener B 18). [54.] 
PfUchien und Rechte Igl 3. 5. 9. 11. 
13. 14. 17. 18. 23. 29. S. a. lyer. 

urteil, orteyl: Urtel, gericUl. Ent- 
scheidung [41 fgg.] B 27. X, 98. o. fra- 
' gen B 12. 

Urt heiler im Stadigericht [41], im Berg- 
gericht [44]. 

us- 5. aus-. 



ufbiten: bekanntmachen. (Theile,die 
geeignet werden sollen,) u. czu huseund 
czu hove, uf deme markte, uf dem 
berge A 15. B 23. 

uff bringen: in Betrieb bringen I (73). 

ufgehalden: festneJtmen ( wegen Schä- 
den). Freiberger Bürger darf man auf 
dem Gebirge nicht u. [62.] A 2. 

uf heben: ercz, (nach geschehener Thei- 
lung) in Besitz nehmen A 21. B 33. 

u f 1 a s s e n : freiwillig verlassen, aufgeben. 
leen u. A 21. in zeechen auflassen 
MI, 67. stollen, strecken ader ander 
ortter X, 28. S. a. ligen bleiben. 

ufnemon, aufnehmen, von newem 
u.: den Betrieb eines Bergwerks (nach 
erfolgter Mulhung) beginnen. Wie ist 
dabei zu verfahren VI, 4. VII, 3. 5. 

IX, 5. X, 5. 11.15. 21. 
uffnemer, aufnemer (s. ufnemen) 

VI, 4. VII, 5. 7. 8. Vm, 1. IX, 5. 

X, 5. 6. 11. 15. 17. 18. 21. 
auffrichten: einen Bau auf einen 

Gang auffr., eine bergmänn. Anlage 

machen VII, 11. 
ufsatz: Betrügerei V (S. 99 6). 
uff s Iahen: nicht bezahlen, vorenthalten, 

den Isohn X, 42. 
ufsten: Der Richter darf nicht gewal- 

dyklych vor GericM u. B 37. 

V. F. 

fall, vall: die Neigung eines Ganges 
gegen die Horizontalebene, eines gan- 
ges gebrochen in allen sinen feilen 
n (S. 80 24). in demselben alden 
valle VI, 14. 

var: Gefahr, Rechtsnachtheil, ane var 
A 11. 

farn: in die Gi-ube VI, 20 u. ö. 
feyersebiecht: eine Schicht (s. d.), 
wcihretul welcher nicht gearbeitet wird 

VII, 28. 

16* 



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— 244 — 



velt: 1) ein Theil des Erdkörpers in 
bestimmter Umgrenzung als Gegenstand 
bergbaulicher Benutzung, v. vorerben 
A 19. verbrochen v. s. d. in ganzem 
f. bauen [141.] Alter im F. s. eldiste. 
2) Feld im gewöhnl. Sinne B 36. 

feltgebeude: Grubenbau, Bergwerk 
ni, 9. VI, 20. 21. Vm, 27. 29. 

verbauen: 1) auf den Bergbaubetrieb 
verwenden. Zubußen v. X, 17. 18. 
2) durch Vermauerung oder sonst ver- 
schließen, auflassen, v. ader ver- 
stürben (Grubenbaue) X, 28. 

vorbiten: mit Beschlag belegen. Wann 
darf man Erz\. [97.] Igl 21. B 19. 35. 
teil ader ußteilung arrestiren , kom- 
mern ader v. IV, 2. 

vorboth: Beschlagnahme IV, 2. X, 100. 

vorbrochen velt: Gebiet, wo bereits 
Bergbau getrieben worden ist, zu- 
sammengestiirzte Baue (83 fg.] B 4. 8. 

verburen: verwirken, verburet gutt 
X, 20. 

vorburgen: erczv., mit Beschlag be- 
legen Igl 15. B 19. 

vorburgung: soll der Schichtmeister 
/Am«, wenn er nicht beerbt oder besesseti 
ist IV, 19. 

verbüßen: Buße zahlen BO 3. X, 
51. 53. 

v o r b u t e n : vertauschen . Theile I, 2. 
vordingen, dingen: Accord machen 

über getcisse Bergarbeiten (s. gedinge). 

teile v. öffentlich und deme richter 

wissentlich A 14, vergl. 18 (vergl. 

lebenschaft, vorlyhen). Verfahren beim 

v. IV, 10. VI, 14. Vn, 36. 37. 74. j 

Vm, 19. 20. X, 32. 
vorerben: als erbe (s. d.) geben, velt 

zu einem Stollen v. [81 fg.] A 19. 

B4. 

vorgeben: (Theile) veräußern I, 2 u. ö. 



vorhantfesten: urkundlich überweisen. 
[78. 83.] lehen czu dem Stollen v. 
Igl 6. vorlyhen und v. Igl 16. 18. 

vorhelffen s. helfen, 
vorlassen: nachlassen, gestatten\l,Yl '. 
vorlauffen: Schmelzmaterial herbei- 
schaffen VI, 16. 

vorlauffer: der Arbeiter, welcher 
Schmelzmaterial herbeischafft VII, 84 b. 

vorlegen: die. zum Betriebe eines Berg- 
werks erforderlichen Mittel vorscJtießen. 
teil v. IX, 4. X, 56. 61. 

Vorlegung s. vorlegen IX, 4. X, 56. 
61. 

vorleger s. besteller. 

ferlicheit: Gefahr. Höherer Lohn der 

Arbeiter, die in f. arbeiten VI, 20. VII, 

63. Vm, 27. 

vorleyhetags. leyhetag. 

vorlyhen: 1) intr. Verleihungen vor- 
nehmen (s. lyhunge). Am sunabinde 
mag man nicht vorlyen A 12. sy mö- 
gen buwen und vorlyen A 19. 2) tr. 
s. lihen. 

vorlyhung s. lyhunge. 

vor Ii gen: sich v., nicht im Betrieb er- 
halten werden und deshalb ins Freie 
fallen. Ein Berg, eine Zeche, ein Erbe 
u. a. vorlit sich A 13. 19. 21. Igl 6. 
B 4. 17. V, 2. VII, 10. S. a. abebuwe, 
ligen bleiben, uf lassen. Vergl. [29 fg. 
32. 85]. 

vorlysen: verlieren, teil v. Igl 20. 
22—23. 28. B 25. 26. arbeytv. B29. 
verlorn zeug s. zeug. 

vorlochung: Abgrenzung eines Gruben- 
feldes durch Lochsteine (s. d.) BO 1. 

vormeßen VII, 11 s. messen. 

vormyten, teyl[95.] B31 (s.a. miten). 

vorruckit an sinen eren: ehrlos und 
deswegen nicht durchaus rechtsfähig 
B27. 



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■ 



verschließen soll man fündige Zechen 
VH, 48. 72. X, 41. 

vorschurffen: einen gang, die Damm- 
erde von demselben entfernen VH, 3 
(s. schurp). 

verseher X, 22 8. besteller. 

vorsigeln s. balck. 

vorsprechen: in Anspruch nehmen, 
mit Beschlag belegen, gut v. A 2. ercz 
v. Igl 21. B 35. 

vorstuffen: die Grenze eines Gruben- 
feldes durch Einbauen von Stufen be- 
zeichnen n (S. 79 5). das gedinge v. 
VIII, 19. 

v e r s t u r t z e n: Baue mit unhaltigem Ge- j 

stein ausfüllen X, 28. 
vorteil: Benachtheiligung VI (S. 102 18). 
vorteylung: Verurtheilung TU, 6. 
vortrugen: ein bergwerk v., die Wasser 

aus demselben abführen B 6. S. a. 

treugen. 

vorvallen : v. sin mit 9 marken B40. 
vorfaren: durchfahren, alles das (ein 

stolle) v. hat yn syner wassirseyge 

Igl 3. B 6. 
vorwandeln: Buße zahlen BO 4. 
vorwircken: teile v. Igl 20. 
vorwunden, wunth machen: Strafe 

des v. auf Bergwerken und in Hütten 

BO 3. 6. 
verzählen [40.] s. brieff. 
feßlein: Gefäß zur Beförderung von 

Erz in die Hütten MI, 59 b. X, 26. 

S. a. hole. 

feste, veste s. u.a.kamp(Ä.rf.;Vn,78. 

X, 89. 
Feuersetzen s. brand. 
fewstel s. slegil. 

i 

vierder pfennigk: eine von dem 
Eigenthümer des den Erbstollen be- 
nutzenden Bergwerks zu zahlende Erb- 
stollengebühr, bestehend in dem vierten 
Theil der Kosten , welche der Bau des 



Erbstollen innerhalb des betr. Gruben- 
felds erfordert [85.] (Igl 7. B 10). 
X, 48. 

vinden: einen gang, ercz u.ä. A 1. 10. 
11. 12. 21. Igl 5. 13. 26. B 9. 15. 16. 
17. 18«.ö. 

vinder: derjenige, der einen neuen Gang 
aufgefunden hat (s. nufenger). Rechte 
des Finders [29 fgg. 46 fgg. 86 fg.] All. 
12. Igl 13. B17. 18 u.6. 

firdung, vyrdung: der vierte Theil 
einer Mark Igl 13. B 18. 

first, firste: die obere Begrenzungs- 
fläche eines Baues (Stollen) VH, 78. 
X, 87. S. a. Strosse. 

virtcl, virteil: Theüung des Schnee- 
bergs in vier v. [153.] III, 1. 

virteilmeister: Anstellung, Pflich- 
ten u. s. w. [153 fg.] m, 1—5. 9. 

virungo: der Raum, der durch zwei 
von den seitlichen Begrenzungsflächen 
einer Lagerstätte, dem Hangenden und 
Liegenden, in einem bestimmten Aistand 
gelegte, jenen Flächen parallel laufende 
Ebenen eingeschlossen und um welchen 
das Grubenfeld über den Körper der 
Lagerstätte hinaus in die Breite erweitert 
wird [31. 51.] Vn, 1. 11 f. B 17 yy. 
(Größe der Vierung A 1. 11. Igl 5. 
B 3. 9.) 

flacher gang: ein Gang, dessen Strei- 
chen von der (magnetischen) Nord-Sü<l- 
Linie um mehr alt 45 Grad abweicht. 
(Gegensatz: stehender gang s. d.) II 
(S. 78 22. 79). 

Fle ischbänke : Rechte des Königs [105 J, 
der Dorfherren (s. d.). 

floß: Flußspath, eine weiche, leicht 
flüssige Gangart, die man dem Erze 
zusetzt, um dasselbe leichter schmelzbar 
zu machen VI. 16. 20c. VIII, 28. 
X,67. 

Vogt zu Freiberg [40 fg. 56 fg.]. 



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— 246 — 



voitei: Amtsbezirk des Vogts BO 3. 
volmcchtige der zechen: Anstellung, 
Pflichten VII, 13. 15. 30. 41. 70. 84. 

IX, 1. S. a. besteiler, gewalt (3). 
vor- *. a. ver-. 

fordern: fordern , vor wärts bringen, 

bevorzugen B 28. 
vorderunge B 28 s. vordem. 
Förderung s. auszcyhen. 
vorneraen: in Betrieb setzen I, 1. 
vorradt: in v. behalden (Bestreitung 

der Betriebskosten) VI, 17. VII, 65. 

v. (an Materialien) auf dem Berge und 

in den Hütten, seine Vertoaltung u. s. w. 

VII, 17. 20. 21. 24. X, 39. 48. 

(67. 69). 

v o r s t a n t (bestalt VL 1) : Bürge, Bürg- 
schaft, v. des Schichtmeisters VI, (1). 
4. 7. VII, 13. 16. 29 a. 55. 56. VIII, 7. 
11. X, 18. 36. 49. 61. 

Vorsteher einer Zeche: die von den 
Geweihen gewählten v. (oft neben dem 
Schichtmeister genannt) V, 3. VI, 13. 
19. 24. 25. Vn, 70. VIII, 17. 26. 34. 

X, 47—49. 51. 54. 64 u. ö. S. a. be- 
steller, volmechtiger. 

vragen: eine Auskunft erbitten, be- 
sonders in rechtlichen Dingen, do vrogit 
noch [66.] A 21. 22. 

frevel: Buße für fr. BO 3. 5. 

freveler und ubeltetter: Festnahme 
derselben X, 102. 

vri, fry. frei: noch nicht bergüblich in 
Besitz genommen oder dem Besitzer aus 
rechtlichen Gründen wieder entzogen, j 
eynem yczlychen fry zcu buwen B 15. 
vrie genge A 16. das freie gebirge 
BO 3. — Freie Gruben, freies Silbe)- 
[136 fgg.]. 

f r i de wirken und gebiten (über geeignete 
Bergwerke) B 27. fr. gebieten BO 2. 
den fr. brechen BO 2. 4. 5. 

fridebruch BO 5. 



fryhes: meyner herren freies BO 1, 
unser freies V, 2. VI, 12 u. ö., das- 
jenige Gebiet, innerhalb dessen die darin 
vorhandenen Mineralien vri (s. d.) sind. 
yn eynem fryhen sin, eyn fr. sin Igl 5. 
15. B 9. 17. 19. V, 2. yn eyn fr. faren 
Igl 13. B 18. yn dem fr. ynslahen 
B 17. in unser fr. komen VI, 12. 
VB, 8. VDl, 16. ins fr. fallen Vü,9. 
X, 6. vor unser fr. achten IX, 5, 
muten X, 7. 

f r e y h e i t : Berechtigung, fr. eines Berg- 
werks [136 fgg.] I, 1. einzelner Ge- 
werkschaften über gewisse Bergicerke 

vm, 37. 

freyhung: das fryhe (s. d.). in unser 
fr. sein VTI, 1. 

frist, fristung, fristgebung: die 
Erlaubnis zur Aufschiebung de* Be- 
ginnes von bergmännischen Arbeiten 
oder zur Einstellung solcher bis zu einer 
gewissen Zeit. Eintragung der gewähr- 
ten fr. ins Bergbuch VII, 77. VIII, 2. 
X, 12. frist ader nachlaßung für Au f- 
nahme gemutheter Zechen X, 6. Der 
Bergmeister soll nicht ohne Ursache fr. 
geben X, 27. eine Zeche mit fr. er- 
halden X, 45. Vom Schichtmeister zu 
gebende fr. wegen Zahlung der Zubuße 
IX, 3. X, 55. 

v r o n t e i 1 : das Recht des Landesherrn , 
gegen Bezahlung der Zubuße sich zu 
einem gewissen Theile (mit der dritten 
Schicht, s.d.) bei dem Betriebe eines 
Bergwerks zu betheiligen, myns herren 
vr. uf heben: die Erklärung abgeben, 
daß der Landesherr von diesem Rechte 
Gebrauch mache A 11. Der Herr läßt 
gyn vr., verzichtet darauf A 19. Vergl 
[31. 38. 82. 84. 91 fg. 143]. 

vrouwe: Markgräfin A 1 2. 

frweschicht (von früh 4 Uhr bis Mittags 
12 Uhr) : VII, 61. X, 84. s. schiebt. 



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— 247 — 



fundig: Ausbeute gebend, f. zeche IX, 1. 

X, 32. 37. 

funtgrube: die Grube, vermittelst 

welcher der Finder einen neuen Gang 

aufgefunden hat, der Fundpunkt [31 fg. 

34. 52. 64. 107]. A 1. 11. B 16. 17. 

18. Zur f. gehören drei Lehen A 12, 

vergl. Igl 14. 
furreder, redner: Fürsprecher (cor 

Gericht) VE, 81. (X, 99.) 
fürst: Landesherr [74.] 13 36. 43. S. a. 

herre. 

furstyntum, herschafft: [36.43.] 
B (S. 38 19). 

fuß: die untere Begrenzungsfläche eines 
Gmbenbaus. Länge des Erzes czu 
fuße uff der sale Igl 13. B 18. 

W. 

Waffentragen im Gebiete des Land- 
gerichts [39]. 

wage: soll in jeder Ifiitte sein IX, 6. 

waltwerk: Hüttenbetrieb A 23. B 39. 

waltworchte: einer der waltwerk 
treibt, Hüttenbesitzer. [61. 97. 138. 
140.] A 23. B 39. 

warnen: etw. bei einem, jemanden auf 
etwas aufmerksam machen, etwas durch 
Warnung verhüten VU, 34. 

waschen: ercz w. , das gepochte und 
geschiedene Erz nach dem spezifischen 
Gewicht unter Anwendung von Wasser 
reinigen YU, 84(c/'.X, 76). halden w. 
X, 21. 

wasser: besotiders die unterirdischen 
Grubenwässer. Eine Zeche verliegt sich 
w.'s halben A 19. B 4. vergl. X, 89. 
der gewcrken w. hindert dy len- 
heuwcre A 21. syn w. vertigen A 21, 
w. halden Igl 6. hoben dem w. erbeiten 
(d. h. so daß der Stollen das Wasser ent- 
zieht) Igl 4. B 8. der Stollen benymmet 
w. unde brenget wint Igl 7. B 10. 



wassergelt: eine von einer Grube an 
eine andere zu entrichtende Abgabe für 
die durch letztere bewirkte Wasser- 
haltung X, 48. 
Wasserhaltung s. trenken. 
| wasserig: durch unterirdische Gruben- 
wüsser bedrängt, wassemöthig. w.'is 
feit, bergwerk Igl 3. B 6. w. Stetten 
VIII, 27. 

w a s s e r k n e c h t : ein mit der Entfernung 
der Gnibenioässer beschäftigter Arbeiter 
VII, 19. 

wassernot. wassyrsnot: Nothund 
Gefahr durch Gi"ubenwässer A21. B6. 
in w. arbeiten VI, 20. VH, 63. (vergl. 
VEI. 27). 

wasserseige: 1) der Anfangspunkt 
eines Stollen, derjenige Punkt, wo 
die angesammelteti Wässer abfließen 
(Stollenmundloch), anheben an, uff der 
w. A 21. B 12. 2) der unterste Theil 
eines Stollen , wo die Wässer abfließen 
VH, 78. X, 87. 89. sine w. annemen 
Igl 3. B 6, uff heben (aqueductum 
quod volgo w. dicitur elaborare) Igl 10, 
halden B 12. vorfaren yn syner w., 
mit syner w. komen Igl 3. 5. B 6. 9. 

weherzeug zeug. 

wehr: Einheit von 2 Lehn (14 Lacht er 
lang, 7 Lacher breit) [107.] VE, 11. 
X, 24. 

Weisthümer [26. 66 fg. 148]. 
wenden: aufhören (zu bauen) B 10. 
weren s. geweren. 

werk: das Blei, welches beim Schmelzen 
der Silbererze- das Silber aufgenom- 
men hat und aus welchem das letztere 
dann durch das Abtreiben gesondert 
wird. X, 48. Silber in w. X, 61. Wie- 
gen und Probieren des w. VE. 102. 
X, 67. 69. S. a. bley. 

werrc, gewerre: Streitigkeit, Zwie- 
tracht Igl 13. B 18. S.a. wirren. 



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— 248 — 



wetter: die Luft in den Grubenbauen. 

wette« halben eines Sollen bedürfen 

X, 89. in bösem wetter arbeiten 

VI, 20. VII, 63. VIII, 27. 
wildigkeit: schleelde, unreine Be- 

standtheile. w. im Blei VII, 97 b. 
willekore. Vereinbarung [71. 88. 96.] 

A17. 

wille kurn: vereinbaren [71.] A 17. 
B24. 

wyn. Einen Eimer w. xoU man für das 
Erbebereiten geben A 19. 

winckelmaß (mensura angularis Igl 
15 N.): das Meßinstrument des Mark- 
scheiders und die mit demselben vor- 
genommene Messung. Igl 15. B 19. 
rechte w. messen BO 1. 

wint: Luft in den Gruben (s. wetter). 
Ein Stollen bringt w. Igl 7. B 10. 

wirren, sich: sich streiten, zwiespältig 
sein A 10 (s. werre). 

wochenlon (s. a. Ion): uff gedinge and 
w. III, 1. Verhliänis des w. zum ge- 
dinge (s. d.) VI, 14. VII, 38. Vin, 20. 

wort: Zustimmung, Erlaubnis A 18. 19. 

wunde: schult geben um w. A 4. 

wunth machen s. vorwunden. 

wurf: ein Zaldmaß für gewisse Dinge. 
ire kost czu wurffen geben (adir uf 
tage) : die für die Bestreitung der Kosten 
erforderlichen Gelder in vereinbarten 
Pausclisummen (oder an bestimmten 
Terminen) zahlen A 17. 

wust: ungebaut, nicht im Betriebe ge- 
halten (s. abebuwe). w. ligen, w. erbe 
A21. B12. 

Z. 

czeche (zcecho S. 77 11): 1) Bergwerk 
A 19. B 4. 12. 43. II. m u.ö. 2) das 
Zechen. Steiger und Scldchtmeister 
sollen die Arbeiter nicht dazu veran- 
lassen, bei ihnen zur zc. zu gehen V, 6. 



VI, 16 N. VII, 52. tzechen halden 
X,40. 

tzechgelt: Geld zur Bestreitung der 
Betriebskosten eines Bergwerks X, 62. 

czehen: Zinn I, 1. 2. 

zc eichen: Nur auf Vorzeigung eines 
ZC des Hauptmanns darf Silber ab- 
getrieben werden YU, 100/102 N. 102. 
X, 70. 71. 

zcemy tarnt, tzehendenamptt: das 

Amt des Zehntners (s. d.) I, 4. X 
(S. 198). 

czende: 1) der dem Regalherrn zu- 
stehende (zehnte) Theä der Ausbeute 
(s.a. recht, urbar) (22. 36 fg. 64. 
82. 122 fgg. 128. 131 fgg. 136 fg.] 
B 36. I (S. 73 16). vorerben, lyen 
umme myns herren cz. A 19. czenden 
vorkoufcn (?) A 21. Vereinnahmung 
I, 2. 4. Vergünstigungen bei der Be- 
rechnung V,7. Vm,40. 2) Gescluifts- 
stelle des Zehntners, Zehntkasse, einen 
blick, silber in den cz. antworten 

VII, 102. X, 49. Aufbewahrung von 
Silber im Z. für die Gewerken X, 60. 61. 

czendener: Zehntner, der mit der Ver- 
einnahmung des czenden (s. d.) beauf- 
tragte Beamte. [30. 37. 125. 128. 
143.] Anstellung X, 2. EidX (S. 198). 
Der cz. soll nicht Waldwerk (s. d.) 
treiben [97.] B39. Pflichten bei neuen 
Erzanbrücheti A 11. B 16. 18. cf. 
Vü, 53. X, 93. Sonstige Pfliclden I, 4. 
5. Vereinnalimung des gesummten Sil- 
bers VI, 15. 16. VIII, 23. IX, 8. X, 
71. 72. Der Austheiler erhält vom cz. 
die zu vertheilende Ausbeute X, 63. Der 
cz. giebt Verlagsgeld auf den Zechen, 
Abrechnung mit den Schichtmeistern 
u.s.w. VI, 19. Vm,26. X,49. 60. 61. 
71. 72. der tzehendner gemach X, 45. 
S. a. czende. 



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- 249 — 



zcerung: tag ader zc. legen VI. 25. 

VII, 70. VIII, 34. 
Zeugenbeweis s. abe irczeugen, ge- 
stehen, geczug. 

czil, czel: Gräme, abgegränzter Raum 
[131.] A 1. 20. B 7. *8. 10. 16. 27. 

czymmerraan: gehört mit zu dm Berg- 
amtleuten Igl 29. (B 40). 

Zinnbergbau [122. 125]. 

Zinnrecht [148]. 

czins s. dorfherre, huttezcyns. 

tzinsgroßchen X, 18. 45 u.ö. 

Zoll und Geleit. Befreiungen davon [39. 
155]. 

zubern: säubern (die Licht loch er des 
Stollen) B 12. 

tzubußbrief: ein durch Anschlag zu 
veröffentlichendes amtliches Verzeichnis 
der von den einzelnen Gewerken eines 
Bergwerks zu entrichtenden Zubußen 
X, 14. 54. 

zcubusse: der von den Gewerken eines 
Bergwerks zu den Betriebskosten zu 
leistende Beitrag. Erstmalige zc. bei 
neuen ZecJten VI, 4.. 11. VII, 5. 56. 

VIII, 6. 15. X, 17. 18. Anlegung und 
Einziehung der zc. durch die Schicht- 
meister, Verlust der Theile bei Nicht- 
zafdungu s. w. III, 5. 6. IV. 16. 17. 
VI, 1. 6. VII, 15. VIII. 10. IX. 2. 3. 4. 
X,54— 59. Auflassung mit zc. VII. 67. 



zcufüllen: ein Bergwerk III (S. 88 6). 

zeug: 1) eine größere Anzahl nalte bei 
einamlerliegender Gäiuje IV. 1 1. 2) eine 
markscheiderische Vermessung, ge- 
meiner zeug, gewöhnliche rnarksch. 
Vermessung VII, 64. X, 91. verlorn 
zeug: ein bloßes Ueberschlagm VII, 64. 
X, 91. wehertzug, ein Zug, der bei 
Nichtübereinstimmen von zicei mark- 
schevlerischen Vermessungen von einem 
Dritten gethan wird und den Ausschlag 
giebt VII, 64 c. X, 91. 

zeulogen: 1) cyme, ihn begünstigen 
(com Richter) B 37. 2) arbeiter z., 
sie annehmen X, 40. 

zeu reißen *. reißen. 

z c u s age n : beanspruchen, teil zc. B 29. 

zcusammenslabcn: mehrere Zechen 
zc. IV, 11. \,2(cf. VIII, 37). 

Zusatz (satz): Mineralien od.Schlackett, 
die den edlen Erzen zur Erleichterung 
des Schme/zprozesses zugesetzt werden 
(jetzt: Zuschläge) VI, 16. 20c. Vü, 
84. (90.) VIII, 28. IX, 6. X. 67. 
68. 75. 

czweyundrysigteyl , czweyen- 
drystel: einer der 32 teile (s.d.), in 
trelrhe jede Grube ztrfälii [91.) A 9. 
22. Igl 13. B 36. 

z c w e r : zweimal, zewer noch dem ersten : 
dreimal B 33. 



Druckfehler. 

S. 5T> Z. Ifi. Für ynr lies syne. 

S 58 Z. ». Für nemttuyn lit>* gemtstyn 



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LEIPZIG 

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Meissen und Landgrafen von Thüringen, 948 bis 1099. Mit 3 Karten. 
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ZWEITER HAUPTTHEIL: Band I— III. A.u.d.T.: Urkundenbuch des Hoch- 
stifis Meissen. 1.— 3. Band. Mit 4 Tafeln. Preis 66 Mark. 

ZWEITER HAUPTTHEIL: Band IV. A.u.d.T.: Urkundenbuch der Stadt 
Meissen und ihre)- Klöster. Mit 2 Tafeln. Preis 24 Mark. 

ZWEITER HAUFPTHEIL: Band V. A. u. d.T: Urkundenbttch der Städte 
Dresden und Pirna. Mit 1 Tafel. Preis 28,20 Mark. 

ZWEITER HAUPTTHEIL: Band VI. A. u. d. T. : Urkundenbuch der Stadt 
Chemnitz und ihrer Klöster. Mit 3 Tafeln. Preis 30 Mark. 

ZWEITER HAUPTTHEIL: Band VIL A. u. d.T.: Urkundenbuch. der Städte 
Kamenz und Löbau. Mit 1 Tafel. Preis 20 Mark. 

ZWEITER HAUPTTHEIL: Band VIII und IX. A.u.d.T: Urkundenbuch der 
Stadt Leipzig. 1. und 2. Band. Mit je 1 Tafel. Preis pro Band 20 Mark. 

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sität Leipzig von 1409 bis 1555. Mit 1 Tafel. Preis 32 Mark. 

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